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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.04.1894
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-04-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940417029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894041702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894041702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-04
- Tag1894-04-17
- Monat1894-04
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2874 § >! - Au« »r« Grzge0trge, 1«. April. Der Errichtung vou Echülerherbergen, wie solche seit längerer Zeit mit gutem Erfolge in Oesterreich bestehen, bringt man in unserem Gebirge lebhaftes Interesse entgegen. Mit Freuden wird daher begrüßt, daß auch der ErzgebirgS - Zwcigverein Leipzig Schülerherbergen in Schwarzenberg und Marieobera ins Leben rufen will — Bei dem MissionSsestr in Kloster- lein-Zelle wurde gestern nach dem Gottesdienste durch den IünglingSverei» das MifsivnSsestspiel von Pfarrer Baumann in Berlin aufgesührt. Die Darstellung desselben fand vielen Beifall. Die Festprekiat in, Gottesdienste hielt Herr Archi- diakonuS Matbe auü Schneeberg. -r- va« Elfter, 16. April. Eine au« etwa 70 Köpfen bestehende Zigeuncrbanve trieb sich in den letzten Tagen in den Grenzorten Sachsen- und Bödmen« umher, bettelte in den Häusern, übernachtete meist im Walde, um ein großes Feuer gelagert, und fand überall offene Hände, weil man froh war, daS Gesindel wieder lv« zu werden. Der Trupp ist jetzt nach Hof zu weiter gezogen. — Vorgestern brannte in Hagengrü» daS Gciger'sche Gut ab Die Bewohner waren aus dem Felde, während der kranke Besitzer im Bette lag und sich nicht regen konnte. Er wäre in den Flammen umgckommen, wenn ihn nicht seine Frau mit Hilfe der Nachbarn unter vieler Mühe und Beschwerde aus dem brennenden Hause gerettet hätte. H Aua dem Bogttaude, 16. April. Die am Sonntag im Deutschen Hause in Schön eck stattgcsundene Versammlung der Socialdemokraten des oberen VogtlandeS beschloß bei einer eventuellen Neuwahl im 23. Reichstags- Wahlkreise den Parteicassirer Albin Ge risch in Berlin wieder als Candikatcn aufzuslellc». — Am Montag Nach mittag in der 5. Stunde brannte in Schnarrtanne bei Auerbach das Wohnhaus deS Fabrikarbeiters Edwin Röder bis auf die UmsassunatMiauern nieder. Bereit- vor l4 Tagen wurde im genannte» Hause eine Brandstiftung beobachtet, das Feuer wurde jedoch damals wieder gelöscht. * Llbernha», 15. April. Wie wir von hiesige» Spiel- waarenverlegern hören, ist der Verlaus der diesjährigen Leipziger Ostermesse für die erzgebirgische Spiel- waaren ind ust rie ein sehr erfreulicher gewesen. In großim Umfange seien die Aufträge cingegangc», die Preise aber leider nicht sonderlich befriedigend, doch würden die Arbeitskräfte vielfach eine Vermehrung erfordern. * Bautzen, l6. April. Heute Morgen in der dritten Stunde verkündeten die Sturmglocken ein Feuer in der Vorstadt. ES brannte in dem Hause Fischergasse Nr. 33 ; dasselbe wurde bis aus die Umfassungsmauern eingeäschert. Unsere Feuer wehren waren alsbald zur Stelle und entwickelten eine erfolg reiche Thätigkeit. Die Entstehungsursache des Feuer« ist nicht bekannt. * Meisten, 16. hlpril. In der hiesigen königlichen Amt- hauptmanlischaft werben in nächster Zeit folgende Personal- Veränderungen startfinden: Am 1. Mai wirb der bisherige Regierungs-Assessor vonSchrocter in gleicher Eigenschaft zur Kreisbauptmannschast Dresden versetzt werden. An die Stelle desselben in der hiesigen AmtShanpImannschaft wird der bisherige Bezirks Assessor Meusel von der AmtShaupt schaft Oschatz berufen werden. Am 1. Juli d. IS. wird der Geheime RegierungSrath Ai»tShauptmann von Kirchbach als Vortragender Rath beziehentlich als Stellvertreter de-KrciShauptmannS zurKreiS- bauptmannschast Dresden versetzt worden Ueber den Nachfolger desselben ist bis jetzt etwas Bestimmtes noch nicht bekannt. * Meisten, l6. April. Der in früheren Jahren im ganzen Sachsenlande und darüber hinaus bekannte Inhaber der Geißler'schen Weinstube, Herr Geißler, ist am 12. d. M. in geistiger Umnachtung und in ganz ärmlichen Verhältnissen gestorben. Geißler hat früher, da Meißen noch nicht so viel Anziehungskraft besaß, Tausende von Fremden nach unserer Stadt gelockt; er war auch in den Zeiten seines Wohlstandes ein »nermiidlich im öffentlichen Interesse thätigcr Mann. Zuin WcihiiacktSsestc 187» war er als Uebcrbringer der Liebesgaben der Stadt Meißen für das zweite I^erbataillon mit vor Paris. Leider hat de» vielgeehrten Man» nach Verlust seines Vermögens auch noch da- Schicksal der geistigen Uinnachtung getroffen, so daß ihm jetzt der Tod als willkommener Erlöser erschien. * Großenhain, 16. April. Die Feier des 160jährigen Bestehens deS I. KönigShusaren-RczimentS beging am Freitag daS PnterosficiercorpS dieses Regiments in würdiger Weise. Der Feier wohnten auch das OsficiercorPS mit dem RegsmelltScommaiidenr Obersllieulcnant Freiherrn von Strahlenhain an der Spitze, sowie ehemalige Lsficiere und Unterofficiere aus alle» Gauen Sachsens bei. U. A. wurden durch eine Reihe lebender Bilder in trefflich arrangirten Sccncn die verschiedene» Uniformen, die daS Regiment seit seiner Begründung getragen, vorgesührt und durch den verbindenden Text die Geschichte des Regiments unter Betonung seiner Ehrentage in kurzen markigen Sätzen erläutert. L. Pirna, 16. April. Entgegen dem Vorschläge des RatheS, welcher hinsichtlich des GcnielndeanlagenfnßeS für 1894 einen Satz von 1,3 „s für die Einheit empfahl, beschlossen jetzt die Stadtverordneten, nur 1,2 erbeben zu lassen. Der Stadtrath erklärte sich hiermit nun wohl einverstanden; auü drücklich wurde jedoch bkinerkt, daß durch eine derartige Be schränkung der Mittel leicht Verlegenheiten in finanzieller Hinsicht entstehen können. — In den ersten Tagen deS Mai erfolgt wieder durch die behördlichen Organe die all jährlich wiederkehrende Musterung der Fremdenführer sowie Saumthiersührer und Saumtbiere, welch' letztere gleichzeitig einer thierärztliche» Untersuchung unterworfen werden. Auch im Uebrigen treten im Gebiet der gesammten Sächsisch-Böhmischen Schweiz die Vorbereitungen für die neue Saison immer mehr in die Erscheinung. Von neuen Villen für den Aufenthalt von Sommergästen ist dabei auch aus Schmilka zu berichten. — Lebhaft intcressirtcn jetzt zwei Vorträge, welche der kürzlich von einer Orientreise zurück- gekehrte EommissivnSrath Jul. Ebcrlcin über Jerusalem und die übrigen Orte des heiligen Landes mit Ritt nach dem Jordan :c. hielt. Die an den mannigfachsten Dar bietungen wieder sehr reiche Vortrags Saison fand damit einen recht wirksamen Abschluß — Betreffs der Anlage und deS Betriebes einer elektrischen schmalspurigen Grnnd Straßrnbabn von Loscbwitz bi« „Zur Eule" nebst Zweiglinie nach dem Weißen Hirsch und der Fortführung aus der Loschwitzgrunkstraßc von der Eule bis nach Alt Bühlau hat Ingenieur Kitzler in Dresden im Aufträge deS LocalcomitöS und dex Bau- und Betriebs- Unternehmung ein Project ansgearbeitet, welche- für weitere Kreise von Interesse sein dürste. Wir cntnebmcn demselben Folgendes: Die Gesammtanlaaekosten sind auf 392 060 -6 veranschlagt. Der technische Ebarakter der erwähnten drei Tbeilstrecken ist der von schmalspurigen (0,915 Meter gleich l fjard weiten) Gebirgsbahnen mit dem für Adhäsion-betrieb noch zulässigen Maximal-SteigungSverhältnisse von 1 : 18. Al- Fahrgeschwindigkeit der einzeln verkehrenden elektrischen Motorwagen wird 0,1 Meter Hubhöhe pro Zeitsecunde al« Norm für den ansänglichen Betrieb angenommen, — 'r eingerechnet die geringen Zwischcnaufcntbalte an den 4 Aufsteige- und Answeicheplätzen. Was nun die Ver- 1 kehr«- und Rentabilität« Berechnung anbetrifft, so wird ! mit Rücksicht aus die cingeholten statistischen Verkehr»- Vangaben de- RatheS zu Dresden und diejenigen de« könig- dlichen statistischen Bureau« über die letztjährige Benutzung ucir von Dresden nach Loschwitz betriebenen Verkehr-unter- G-Hmungen (Dampfschiffe und drei Straßenbahnlinien) da« 'sammt-Brntto-Erlrägniß auf 68 875 .6 angenommen. Mr Betrieb»^!»«»» sind jährkch 40 900 ull vorgesehen. Hierzu komme» «och Pachtgeld, Steuer» rc.» so d«ß »ach ei»rr vom Verfasser de« Prospekts verfaßten Rentabilitäts- berechuuiig sich die Iahreounkostea auf 45 978 >6 stelle» würden. Der Ueberschuß würde sich also «ach der ausgestellte« Berechnung auf 22 897 belaufe«, wovo» 5 Proc. gleich circa 114« -6l in den Reservefoud« zu lege« find» so daß nach dem Prospect der Restbetrag vou 21 762 ^ck IS -t zur Verthriluua auf da« Anlagekapital gelangen würde. — Leider ist eine baldige Inangriffnahme der Arbeiten iu Folge der zwischen den uaternehmergruxpeo und der Ort«gemeind« ob waltenden Meiuung«verschledenheite« nicht zu erwarte«. 2 Tressen, 17.April. Dem »«»vermählte« Prinzen- paare wurde gestern Vormittag eine Morgeumusik in dem Prinzrnpalai« an der Parkstraße gebracht. Kurz darauf empfing Prinz Johann Georg verschiedene Deputationen, darunter den Rector der Universität Leipzig, Geh Hosrath Wislicenu«, den Bischof vr. Wahl al« Vertreter der katho lische» Geistlichkeit, eine Deputation de» 167. Infanterie- Regiments und Mittag« 1 Uhr wurde» di« Vertreter der Kreisstände der Erblande und der Provinzialstände de« Mark- grafenlhums Oberlausitz snit ihren Geschenken für da« Prinzen- paar empfangen. — Um 5 Uhr Nachmittag« begann im OfficierScasino des Gardrreiterregimeut« die von uns schon erwähnte Festlichkeit zu Ehren de« neu- vermählten Paares. Vor dem Eintreffen de« Paare- batte das Regiment Aufstellung zu Fuß genommen. Mit dem Erscheinen des offenen Wagen«, in dem Prinz Johann Georg mit seiner jungen Gemahlin saß, brach dasselbe in ein wcithinschallenbe« Freudenhoch au«. Hieraus wurde da« hohe Paar nach den Festräumen geleite», an deren Eingang die Frauen der Osficiere die in eine rosa-lachSfarbeae Robe gehüllte Prinzessin empfingen, während da« Musikcorp« den HochzeilSmarsch aus dem Sommernacht-traum intonirte. Die Prächtig geschmückte Festtafel wie« 48 Gedecke auf. Nach dem das übliche Hoch auf den König Albert ausgebracht und die Tachsenbymne und die Hochrufe verklungen waren, wandte sich Herr Oberst v Broizem in einer herzlichen Ansprache an daS Neuvermählte Paar und brachte ihm den WillkommenS- gruß deS Regiments. Prinz Johann Georg dankte freudig erregt für den außerordentlich liebenswürdigen Empfang Nach anfgchobeuer Tafel nahm man in zwanglosem Cercle den Kaffee aus den Veranden ein. Nach acht Uhr endete die Feier. L. LresSr», 16. April. Die Wiederbesetzung der neunten besoldeten StadtrathSstrlle erfolgt, dem Vernehmen nach, nächsten Donnerstag. Zur engeren Wabl werden die Herren Stadtverordneten vr. Blochwitz, Stadt schreiber vr. Faul, die Regierungsbaumeister Proelß und Trau lfmann vorgeschlagen. Die Wahl de« Erster«, gilt al« gesichert. — Die Gewährung von Dienstalter»- z »lagen an die Stadträthe hatten die Stadtverordneten von ihrer Genehmigung abhängig gemacht. Die Vorgesetzte Behörde hat, wie die „Dresdner Zeitung" mitthcilt, diesen Vorbehalt abgelehnt, weil die Gewährung von Dienstalter«- zulagen nur von dem Eintritt der betreffenden Frist abhängig gemacht werden kann. — Der am 17. Oktober 1893 in Dresden verstorbene Oberlehrer an der Annenschule vr. pkil. Siebeking hatte testamentarisch die Stadt Dresden zur Erbin seines GesammtvermögenS eingesetzt. Die freie Nachlaßmasse beläuft sich, wie der Bürgermeister vr. Rate iu einem Berichte an den Stadtrath auSsührt, aus rund l30 00ü darunter 98 000 -6 an Werthpapieren, 31 000 -6 an Bankeinlagen. Außerdem haben sich drei Hypothekensorderunaen aus Grund stücke in Dittersbach, Wcndisckbora und Oberspaar vor- aesunden, aber es ist zur Zeit noch nicht erörtert, ob diese Forderungen in Höhe von 18 00» -6 noch bestehen; endlich werden die vorhandenen Mobilien,Bücher,Pretiosen und Münzen aus 200» -6 geschätzt, vr. Siebeking war unverheirathet und ist ohne Hinterlassung von pslichttheilberechtigten Angehörigen ge storben Der Erblasser hat bestimmt, daß auS dem Erlöse seine« Nachlasses eine Siebeking-Stiftung errichtet werde, au« deren ZinsenDreSden durchKunstwerkeverschönt und milde,wohlthätige Zwecke verfolgt werden sollen. Freilich bestimmt vr. Siebe king, daß die Stiftung erst in« Leben treten soll, wenn sie durch Zins und ZinseSzinS die Hohe von 900 000 -6 erreicht hat, was bei 3>/z proccntiger Verzinsung in 60 Jahren ein tritt. Dann sollen innerhalb der nächsten 100 Jahre aber mals 2» Jahre hindurch die Zinsen aufaespart werden, bis sich daS Capital verdoppelt hat. und dieser Vorgang soll sich in jedem neuen Jahrhundert wiederholen. Der Erblasser yat nun eine Anzahl handschriftlicher Auszeichnungen hinterlassen, die zur Ausführung seine« letzten Testamente« dienen sollen Einige dieser näheren Bestimmungen sind rechtlich giltig, andere nicht, da sie, wie Bürgermeister vr. Nake darlegt, den sehr klaren Vorschriften deS bürgerlichen Gesetzbuches nicht entsprechen. Jene Bestimmungen sind ein Gemisch von zweckmäßigen und ganz rigenthümlichen Anord- nnngcn. Trotzdem befürwortet der Bürgermeister vr.Nake die Annabme der Erbschaft, da die der Sladtgemeinde durch die Vermögensverwaltung und den Gräberschmuck jetzt erwachsende Belastung durch die spätere Verschönerung der Stadt und durch Wohlthätigkeitsauswendungen reichlich aus gewogen werden. L'. Dresden, 17. April. Einen Act echter, unverfälschter Menschenliebe vollzog Herr Hofjuwelier Wilhelm Heinrich Man, indem er zum Andenken an seinen Vater, den Mitbegründer de« seit dem Jahre 1831 hier unter der Firma „Heinrich Man" bestehenden Juwelier-, Gold- und SilberwaarengeschästS, mit dem Betrage von 5000 -6 eine Stiftung errichtete, welche die Bezeichnung „Johann Matthias Heinrich Man-Stistung" fuhren soll und auS deren Erträgnissen, wenn da- StiftungScapital durch Zinsenzuschlag die erforderliche Höhe erreicht haben wird, eine Freistelle bei dem BürgerhoSpitale vorzugsweise für Juweliere, Gold- oder Silberschmiede unterhalten werden soll. — Bezüglich der Prüfungen unserer städtischen Beamten bei Ausrücken i» höhere GehaltSclassen ist vom Rath nunmehr eine Prüfungsordnung aufgestellt worden, welche einer lebhaften DiScusston innerhalb der betreffenden Kreise unterliegt. Dieselbe zeigt auch Abänderungen betreff« der bisherigen Gepflogenheiten. L. LreStze«, 16 April. Der diesjährige ordentliche Berus«genossenschaft«tag de« Verbandes der deutschen BerufSgrnosscnschaft wird am 5. Juni hirrselbst abgehalten. Aus demselben sollen außer dem Bericht deS Vorsitzenden u. A. folgende Gegenstände zur Berathung gelangen: hie Ausarbeitung von Normalunfall-Berhütung«- vorschriften; die zu erwartend« Novelle zu den llnfall- versichcrung-gesetzen; die zur Vermeidung der Doppelzählung von Renten au« der Unfall- und Invalidität«versichcruoa zu treffenden Maßnahmen; dir Vertretung der Beruf-genoffen- schaslen nach außen, namentlich in Bezug auf ihre Vermögens- Verwaltungen. sowie die Frage der ersten Hilfeleistung bei Unfällen und die in Berlin errichteten Unfallstationen. — In welcher Weise in den Reihen der Socialdemokratie die Meinungen in Betreff de« „Weltfeiertag«" am 1. Mai auseinander gehen, da« kann man au« dem nach stehenden Bericht Uber eine in diesen Tagen ia Dresden abgehaltene Socialistenversanimlung ersehen: Line in den großen Saal de« Trtauoa« einbernfen« Volksver sammlung besagte sich mit der „Stellungnahme znm 1. Mat", «enoss» Eichhorn an« Groß-Zschachwitz sprach al« Referent nnd er- klärte »S al« Pflicht »ine« ,edea Arbeiter«, der irgend abkom»»» könne, an der Feier de« 1. Mat Theil ,» nehmen. Pies» Feier soll »in Protest sein gegen die bestehende» Znst-nd« nnd t» den Lsetl- nehmern da» Bewußtsein erwecke», daß man sich von de« Drucke de« Capital» befreien werde. Dir solaenden Redner sprachen fast alle mehr oder weniger gegen den bekannten Beschluß der socialdemokratisch«, Fraktion, wonach, »m Maß- irr «igent et» Kaffeeklatsch. zentltch rr«U>t>W Ze. seitrn« der Mtüsktstüsr g» vrrtMlds«, dir thnnlichst ans de» nßchste» Sonntag ne siegt werde» soll Dadurch fei der Churaft-r der Matfrier sehr abgeschwücht bie^henschenden sÄesti? öENlsOU >» üuut utchiD EfMÜaeuVrD mHr vvkbrreüet werden. An der Debatte bethetltaten sich anch »ehr«, „Unab- hängige", so et» gewisser Sengspiel, welcher verlangt», daß Jeder mttsetern müsse, gleichviel ob er dadurch setne Arbeit vertiere oder nicht. Der CapttattSmu« müsse sehen, daß ma» sich nicht vor ihm fürchte. Ma« in Oesterreich geh», müsse »ach bei nn« möglich sei». Stützer sei di» nicht« »etter gewesen al« «tele Socialdemokrat»« sucht»» sich überhanpt ga», von der Feier zu drücke», die« sei dt» Folg» der Broormandnna seiten» der Fraktion. Ihm wnrde entgegnet, daß die Unabhängigen sich vor zwei Jahre» überhanpt nicht an der Feier betheiligt hätten: weil r« geregnet Hab«, seien sie hinter dem Ofen sitze« geblieben. Wetter wnrde bekannt gegeben, daß «an dir Feier eigentlich im Park« dc^ Waldschlüßchen« Hab« begehr» wollen, allein ««Direktion der Braueret stelle denselben nicht zur Verfügung, obscho» di« Arbeiterschaft der Hauplconlument de« Waldschlößchen-Flaschenbierr« sei. (?) Schließlich wurden zwei Resolutionen angenommen, die im Sinn« de, Majorität der Versammlung waren. In der zweiten wurde beschlossen, e« sollen die selbstständigen Geschäftsleute auf- gefordert werden, am 1. Mat ihre Geschäft» zu schließen und sich an der Feier zu betheiltgen. Di, Restaurateur« sollen davon aus- genommen sein. Sodann wählte man noch «ine Tommission au- rei Mitgliedern, welche alle« Weitere wegen der Maifeier ordnen soll. Ausstellung -er Drechsler un- Lildschniher Deutschlands. L Jetzt, nachdem di« Ausstellung den erwünschten Besuch gefunden, wurde unerbittlich da« Wort „Schluß" gerufen. Die getroffenen Bestimmungen erheischten eS. Aber dieser Schluß war «in feierlicher, ein dem Unternehmen würdiger. In Gegenwart de« königlichen TommissarS de- Herrn Gewerbe- rath- Ha acte und de« Vorsitzenden de« Jnnung-auSschusseS Herrn Obermeister I. Reppenhagen versammelten sich am Montag Abend die Mitglieder der Leipziger DrechSIerinnung und da< Lehrer- Tollegium der Deutschen Fachschule fiir Drechsler und Bildschnitzer in Gemeinschaft mit zahlreichen Ausstellern in der Maschinenhalle der Ausstellung, um der officiellen Schlußseier beizuwohnen. Bor der torbeerbekränzten Kolossalbüste de» allerhöchsten Pro- tector« der Ausstellung sprach der erste Borsitzende de« ComitSs, Herr DrechSIerobermetster L. A. Martin, da« AbschiedSwort, da« Danketwort. Nicht au« eitler Gewinnsucht, betonte Redner, sei der Gedanke an diese Ausstellung hervorgegangen, sondern nur all dem Bestreben, bei Geiegenbeit de- 3k>0 jährigen Jubiläum» der Leipziger Drech-lerinnung und de« lOjLbrigen Jubiläum« der Deutschen Fachschule für Drechsler und Bildschnitzer den gegen- wärligen Stand det Gewerbe« nnd de« ikunslgewerbe« und die Fortschritt« auf den von ihnen beherrschte» Gebiete» den weitesten Kreisen vor Augen zu führen. Durch die energische Beihilse der Maschinen- und anderen Fabrikanten Hab« da« Unternehmen immer mehr den Charakter der Vollkommenheit gewonnen. Wie sehr e« anerkannt und gewürdigt worden sei, dal habe der Besuch der Regierungsvertreter von Dresden, Stuttgart und Luxemburg er- gebe», da« habe der Besuch von Fachqenossen au« Rußland, Schweden, Dänemark, Holland, Belgien, Oesterreich und auS der Schweiz erwiesen Auch geschäftliche Erfolge seien zu verzeichnen gewesen und nicht zum mindesten ideale, wle da« Vorbild der Aus stellung der Deutschen Fachschule für Drechsler und Bildschnitzer in lhrer mustergiltigen Vollkommenheit bewiesen habe. Herr Obermeister Martin dankte im Namen de» Tomitö« herzlich den Ausstellern für die tbatkrästige Förderung der linier- nehmen«. „Wenn ich di« Ausstellung nunmehr schließe, fügte er hinzu, so geschieht die- mit dem Wunsche, daß Sie Alle befriedigt mit dem Bewußtsein von un« scheiden mögen, ein Werk unterstützt zu haben, weiches zum Segen de» Handwerks und deS Kunst- Handwerks in« Leben gerufen wurde, rin Werk, dem auch die aller- höchste Unterstützung Sr. Majestät deS Königs von Sachsen, der Direktionen verschied«»«! Museen, darunter der de« Hohenzollern- MuseumS, Privatpersonen und iu hervorragender Weste der Presse zu Lheil geworden ist. Dank den königlichen und städtischen Be- Hörden für ihre Bereitwilligkeit zur Förderung des Unternehmen«!' Mit einem dreimaligen Hochruf aus Kaner Wilhelm und den hohen Protector der Ausstellung, König Albert, schloß Herr Ober- meister Martin seine Ansprache. Nachdem Herr Ingenieur S chilb ach (Ernst Kirchner L Co.) rühmend der Verdienste de« Herrn DrrchSlerobermelsterS Martin und setne» nnermüdlichen Fleißes, seiner rastlosen Thätigkeit zur Durchführung de« geplanten Werke« gedacht, ergriff dieser selbst noch einmal da« Wort, um seiner treueu Mitarbeiter zu gedenken, die sich mit voller Aufopferung der Ausstellung gewidmet und »hatkrästig zu ihrem Gelingen beigetrageu. Dem hier gespendeten Lob können wir au« vollster Ueberzeuguny beipflichten. Innung, LomItS, Schule, Jur» haben ihre Ausgaben ln auerkennenSwerthester Weise erfüllt. Mag allen ihren Mitgltederu in dem Bewußtsein eine« solchen Handeln- die Erinnerung an di« wohl gelungen« AuS- stellung allezeit eine erfreuliche sein! Nach dem Schlußakt iu der Maschinenhalle verfügten sich die Lheilaehmrr an demselbea nach dem Festsoal deS „Eldorado", »« sie ei, s»l««w, «5schftp»»«»a» ans vtnnden ^selllg »tz, —W Vermischtes. — Ds« Füllen »er Getr»ie»»l««pen. Zu der diese, Tage gebrachten Noti» wird uns von sachverständiger S«,« geschrieben: Der Aussatz unter der Spitzmarkt .Da« Füllen der Petroleumlampen" in der Montag-Morgenau-gabe Ihre« geschätzten Blatte- veranlaßt mich. Sie ergebenst ausmerks»« zu machen, daß ähnliche Oelkanoen, wie dort beschrieben, auch io Leipzig längst im Gebrauch sind. Die Vorrichtung zum verhüten de« Uebergießen« ist sogar noch einfacher: sie besteht nur au- einem vom Obertheil der Kaune bi- zn« Ende de« Ausgußrohre« verlaufeuden Röhrchen: läßt man beim Füllen den Au«guß bi» in da» Lampenbassin ragen, s, bört der Zufluß sofort auf. sobald da« Oel bi» an die Anz- flußöffoung gestiegen ist. Diese Oelkanne ist fast überall >, baden, da sie kaum theurer ist al« eine andere gute Kann«. Leider wird dieser zweckmäßigen Vorrichtung vielfach weder vom Verkäufer »och vom Publicum die nölhige Beachlunz geschenkt; mancher mag eine solche Kaune mit Sicherheits- Vorrichtung besitzen und weiß eS gar nicht. — Berit«, 17. April. (Telegramm.) Der muthmaß- liche Mörder der im Grunewald ermordeten Krankenpflegerin Helene Schweichel ist der Maurer Iuliu» Thiede. Derselbe wurde heute Nacht iu Schöneberg ergriffen und sofort nach Berlin tranSportirt. ---- Hamburg, 16. April. Der Capitain de« io der der- stoffenen Nacht von Philadelphia hier angekominenen Dampfer« „Donau" berichtet, daß er am 6 April bei heftigem Sturm den französischen Schooner „Iacmel" in größter Noth läge angetroffrn habe. ES sei gelungen, da« Rettungsboot zu Wasser zu taffen, dasselbe mit 5 Freiwilligen zu bemannen und sämmtliche Paffagiere und Mannschaften zu retten. Einige Personen seien so ermattet gewesen, daß sie durch Taue an Bord gezogen werden mußten. Die Schiffbrüchigen wurden besten- verpflegt und mit dem Röthigen versorgt. --- Hannaver, 1k. April. Eine Feuersbrunst zerstörte in Ebstorf bei Hannover 7 Häuser. Ein Kind ist verbrannt ----- Ltrgutir, 16. April. Wie der „Liegnitzer Anzeiger" erfährt, sind nunmehr, nachdem die bestehenden ReichS- waisenhäuser in Lahr, Schwabach und Magdeburg sicher fuiidirt sind, Verhandlungen wegen Errichtung eines vierten Reichswaisenhauses in Liegnitz im Gange. ----- Görlitz, 16. April. Der Criminaipolizei ist die Ver haft u u g de- Hochstapler», früheren Weinrelsenden Pakow-ki, welcher in Sachsen 60000 -6 gestohlen und flüchtig geworden war, gelungen. ---Eisenach, l 6. April Eine Feuersbrunst zerstörte 7 nicht versicherte Gebäude in dem armen Orte Schänders u. Taffel, 14. April. Gegenüber den Mittheilungen aus Abterode über eigenartige KrankheitSerscheinunge» bei dortigen Postbeamten (s. Leipziger Tageblatt Nr. 18S> erklärt die Oberpostdirectioo in Caffel, eS sei nicht wabr, daß der Gesundheitszustand der Beamten de» Postamt- in Abterode seit vielen Jahren zu wünschen übrig gelaffen habe und daß die Krankheit-erscheinungen der Beamten fast genau dieselben gewesen seien. Der Vorgänger de» jetzigen Postamli- vorsteherS sei während der neunjährigen Thätigkeit nur einmal krank und dienstunfähig gewesen, und zwar an fistulösem Zahngtschwür. Bald nach seiner Versetzung nach Berge» sei er an Polypen der Nase erkrankt und operirt worden. Im Juni 1893 sei er an den Folgen einer Hirnhautentzündung gestorben. — Der jetzige AmtSvorstehcr, der schon in seinem früheren, mit hohen und luftige» Postdicnsträumen a»S> gestartete» Amtsorte an verschiedenartigen Krankheiten, sa namentlich an Verdauungsstörungen, Influenza und Nieren leiden gelitten habe, sei in Abterode — wo er seit 1. Sep tember 189t beschäftigt ist — zuerst im Sommer >892 an Hitzschlag, sodann im Januar 1893 an Diphtherie, später an Influenza und Neurasthenie erkrankt. — Die Untersuchung darüber, ob die ärztlicherseits ausgesprochene Vermuthung zutreffend sei, daß nämlich die lehtbeobachteten Erkrankungen auf giftige, den elektrischen Elementen entströmende Gase rurückzuführen seien, sei noch nicht abgeschlossen. Gegen die Richtigkeit dieser Vermuthung spräche namentlich die Thai- sache, daß eine solche Vergiftung oder auch nur eine gesundbeitS- schädliche Einwirkung bis jetzt bei der Reich-post- und Tele- graphenverwaltung nirgends beobachtet worden ist Repertoire der Leipziger Stadttheater. Mittwoch, den 18. April 1894. Neue» Theater: Die Hochzeit sc« Ktsaro. Anfang 7 Uhr. Alte« Theater: 26. Vorstellung zu halben Preisen: Der ToliS- ««N. «usang 7 Uhr. Lmsk iM Kr WilüWs-AiiWliiigs-Ältme iler HrMn li»!> PiWllitn JeMlMs find in der Expedition dieses Blattes zu haben. 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Klara Vteroegel daselbst Herr l>r zur. Reiahold Raschle, Assessor in Dresden, mit Frl. Gertrud Sonutag ia Plauen I. v Herr Paul Georgi ia Retcheubach l. v. mit Frl. Erna Schmidt daselbst. Gestorben: Fra, Mo Md« vmvlttw. OberpIIeutenant v. Etrauwitz geh ». Gert- dorst tu Dresden. Fränl. Martha Schmidt t» Dresden.
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