Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.04.1894
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-04-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940419027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894041902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894041902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-04
- Tag1894-04-19
- Monat1894-04
- Jahr1894
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
2930 herzlichsten Dank auSsprach. — 1 Ubr 3t) Minuten wurden die Vertreter der Universität Leipzig, Herren Rector Geheimer Hosrath Professor Or. WiSlicenuS, Professor Or. Rietschel, Geb. Hosrath Professor Or. Binding, (ffcd. Medicinalrath Professor Or Hofs mann und Prosessor Or. Brugmann, empfangen. Rector Prof. Or. WiSlicenuS dielt eine Ansprache, woraus der Prinz dankend erwiderte. Tie Deputationen wurden das Treppenbaus hinab^eführt und versammelten sich in den beiden angrenzenden Salons, von wo aus sie alsdann dcputationSweisc den Saal betraten, dortselbst Ausstellung nabmen und von dem Prinzenpaarc empfangen wurden. Am Dienstag früh lt) Ubr 45 Minuten erschien eine Deputation der Damen des Schüyen- regimentS, welche eine prachtvolle Blumcnspende gewidmet batten und aus diesem Anlaß aufgeforvert worden waren, eine Deputation zu entsenden, um den Dank des Prinzen- paareS persönlich entgegenzunehmcn. An der Spitze dieser Deputation befand sich die Frau Prinzessin Friedrich August, welche den Neuvermählten die anderen Damen vor stellte. Gegen ll Uhr wurde vom Prinzenpaar eine Depu tation der Ossiciere des Schützenregiments empfangen, welche gleich wie die der Gardcreitcr ein silbernes Präsenlir- brett überreichte. Oberstlieutenant v. Kaufmann hielt hierbei eine Ansprache. Um 12 Uhr erschien eine Deputation der Landesgymnasien, bestehend aus den Herren Oberschulrath Rector Or. Peter von der Fürstenschule zu St. Afra. Rector Or. NichtervomKal. Gym» asium zu Leipzig und Rector Or. Melzer vom Wettiner Gymnasium in Dresden. Der Erstgenannte überreichte ein schön gebundenes lateinisches Gedickt mit deutscher Uebersetznng. — Es folgte um 12 Uhr die Deputation der Stadt Dresden, bestehend auS den Herren Oberbürgermeister Or. St übel, Stadträthen Baltzer und Richter, Stadtverordnctcnvorsteher Geb. Hosrath Acker mann, Hosrath Or. Ost er lob und Prosessor Raumann. Die Ehrengabe bestand in einem silbernen Taselaussatz von seltener Schönheit. Sprecher der Deputation warOberbürgermeisterOr. Ctnbel, dem der Prinz huldvoll dankte. Kurz daraus wurde der Senat der Technischen Hochschule zu Dresden, die Herren Rector Prosessor Or. Krause, Geh. Hosrath Prosessor Heyn. Professor Or. Hempel, empfangen. — Die Deputation der Stadt Leipzig, bestellend aus den Herren Oberbürger meister Or. Georgi, Stadtrath Baurath Roßbach, Iustiz- rath Or. Schill als Borsteber der Stadtverordnete» und dem stellvertretenden Bieevorsteher derselben, überreichte hieraus einen kunstvoll gearbeiteten Kaste» mit einem silbernen Präsentirbrett und 12 Bechern. Aus dem Brett ist, wie schon auSsübrlick berichtet wurde, eine Ansicht des MarllcS in Leipzig gravirt; die Becher sind auf der enien Seile mit dem Leipziger Stadtwappen, ans der anderen mit Ansichten von speciell des Prinzen in Bc- ziebung stellenden Baulichkeiten in Leipzig versehen. Gegen 2/<l Uhr wurde eine Deputation der sächsischen Klöster, gegen l Ubr Hofratl, Professor Or. Jacob nnd kurz daraus eine Deputation der Statt Zwickau, bestehend auS den Herren Oberbürgermeister Streit und Stadtverordneten Vorsteher Rechtsanwalt Büblau, empfange». Um 5 Uhr nahmen die Herrschaften das Diner ein, wobei die Tafel zu,n ersten Male mit dem von der Stabt DreSdc» gewidmeten Laselaussatz geschmückt war. 2.. Trcsdc». l'.». April. Nachdem am Dienstag Abend bei der Serenade die Huldigung der Sänger nnd Turner ihr Ende erreicht hatte, war eine Deputation des BürgerauöschnsseS, welcher namentlich diejenigen Herren angchörten. die bei der Beranstaltung der Einzugsfeierlichkellen sich persönlich besonders bctheiligt hatten, sowie die Dirigenten der Sängerbünde durch den persönliche» Adjutanten des Prinzen Johann Georg, PreinierlieuIenant v.Nostiy- Wallwitz, in das Palais geführt worden, wo die Herren durch den Vorsitzende», Herrn Hosrath Or. Mcbnert, dem kohe» Paare vvrgcstcUt wurden. Die Herrschasten sprachen den Herren ihren Dank für die Huldigungen anö und betonten namentüch, daß die Bcleuchtniig der Bürgerwiese sie hocher freut habe. DaS Wetter, welches schon beim Abmärsche sehr unfreundlich gewesen war, entwickelte sich gegen Enke der Ovation zu einem starken Regenguß, der aber die gehobene Stimmung der Tbeilnchmcr nicht im Mindesten zu trüben veinivchte, zumal da das hohe Paar trotz des ziemlich heftigen Regens während der ganzen Dauer der Kundgebung aus dem offene» Balcon des Palais verweilte. Zn der dargcbrachlc» Serenade waren in, Palais anwesend der König, sowie die Herzogin von Genua, Prinz Georg, Prinz Friedrich August nebst Gemahlin, Prinzessin Mathilde und Prinz Albert. Die Herrschaften blieben bis nach ll) Uhr in den Gemächern des Prinzenpaares vereint. — Die Kommandantur und die AmtSbauptmanuschast DreSden-Neustadt verbieten in einer Bekanntmachung daS unbefugte Betreten der „Casernen" und „sonstigen Anstalten deSHcercS" bei Geldstrafe bis zu 150-et! oder entsprechender Haststrase. — Der aus der nächsten Tagesordnung der Stadtverord- netensitzung in Dresden stehenden Wiederbesetzung der i). besoldeten StadtratbS stelle siebt man auch in der dortigen Bürgerschaft mit ziemlicher Spannung entgegen. Ist eS doch daS erste Mal, daß zu einer besoldeten RathSstclle auch nichtjuristischc Bewerber zugclassen worden sind. Zur engeren Wahl schlägt der Borstand von 2l Bewerbern folgende vier Herren vor: Seuiinaroberlehrcr Or. Blochwitz, Stadtschreiber Or. Faul und die RegicrungSbaumeister Prössel und Traut mann. Lediglich die beiden Erst genannten dürsten gleich anfangs, wie die „Dresd. Nachr." melde», eine große Stimmenzabl aus sich vereinigen; zwischen ihnen aber wird es ein scharfe- Rennen geben. * Dresden, 18. April. Die „Dresdener Neuesten Nach richten" schreiben: „Verschiedene auswärtige socialdemokratische »nd andere Blätter haben in den letzte» Tagen Berichte aus Sachsen gebracht, welche sich mit dem Eindringen der Socialdemokratie in die sächsische Armee befaßten. Nach diesen Berichten soll seitens des Ministeriums an die Verwaltungsbehörden und durch diese an die ihnen unter- gegebenen Gemeinbevorständc ein „vertrauliches" Circular gerichtet worden sein, des (Inhalts: „Die sächsische Armee sei mit socialisiischcn Elementen mebr ver seucht, als der Regierung lieb sei: die monarchische Gesinnung ließe in der Armee Manches zu wünschen übrig; verkappter Agitation gegen deu Fahneneid sei man a»f der Spur u. s. w.; die Gemeinde- Vorstände batten im Dienstwege den Behörden jene dienst- und ge- slellniigspsiichtigen junge» Leute anzuzeigen, die socialislische Propaganda treiben, dergleichen Lieder singen und sonstwie an rüchig seien." Wir sind in der Lage, zu erklären, daß keine ministerielle Verordnung besteht, in der sich ein Wortlaut wie der vor- gezeichncte vorsintet. Dieser Wortlaut ist zweifellos ten denziös erfunden. Im Interesse der militairischen Disciplin ist seitens des Ministeriums des Innern allerdings eine Ver ordnung an die Verwaltungsbehörden ergangen, in welcher gesagt wird, daß cs nottlwendig sei, den Militairbebörte» diejenige» in einem militairischen Verkältniß befindlichen Per sonen oder Recrntcn, welche sich an der socialdemokratischen Agitation bctbciligen, dergleichen Versammlungen besuchen, socialdemokralische Zeitschriften lesen und verbreiten u. s. w., zur Anzeige zu bringen. Das königl. KriegSministcrium ist bei seinem diesbezüglichen Anträge davon ausgegangen, daß seitens der socialkemokratischen Führerschaft das Bestreben, ihre Ideen in die Armee zu tragen, durchaus nicht geleugnet wirk und daß es daher im Interesse der militairischen Dis ciplin liegt, die Stellungnalime der Militairpersonen zur Socialdemokratic kennen zu lernen. Es ist aus der vorge nannte» Verordnung an die Verwaltungsbehörden jedoch in keiner Weise ein Geheimnis! gemacht worden; im Gegentbeil ist seitens des königl. Ministeriums die Bemerkung beigesügt worden, daß dieselbe möglichst wenig discret zu behandeln sei" — Tie Aniiiclkungcn zu der diesjährigen Dresdner Pfcrde-Ausstellung in Seidnitz gehen so zahlreich ein, daß die »euerbauten Stallungen, die 500 Pferde fassen, sich nicht als ausreichend erweisen. AuS ven hervorragendsten Gestüten OesterreichUngarns wird daS vorzüglichste Material vertreten sein, ebenso wird Rußland durch seine edelgezogencn Pferde zweifellos ein großes Aufsehen erregen. Den Aus stellern ist seilen« der königlichen Gencraldirection der StaatS- bahnen auf den sächsischen Linien freier Transport gewährt. Im Interesse unserer LandeSpserdezucht sei nochmals daraus hiugcwicscn, daß das königl. Kriegsniinistcrium aus der Abtheilnng „Sächsische Zucht" geeignetes Material für die Armee aiikaufen läßt. Durch diese hohe Versügnng ist de» Züchtern eine Absayquelle erschlossen, die mit größtem Danke anerkannt werten muß. — An der königl. Turnlehrer-BildungSanstalt zu Dresden findet in der Zeit vom 21. Mai bis Mitte October 1801 ein CursuS zur Ausbildung von Turn lehrern statt. Die Theilnehmcr an diesem Cursns müssen wenigstens den vollen Nachmittag jeden Wochentage- zur Verfügung haben. Gesuche um Zulassung zu dem CursuS sind unter Beifügung 1) de- Geburt-- oder Taufscheine-, 2) eine- ärztlichen Zeugnisses über den Gesundheitszustand, 3) eines amtlichen Zeugnisses über die sittliche Führung, 4) eines selbstaefertigten Lebenslaufe- und 5) der Zeugniffe über die genossene wissenschaftliche und turnerische Borbildung bei dem Ministerium bis zum 28. April laufenden Jahre- einzureichrn. Hausvaterverband. Leipzig, IS. April. Sestern Abend hielt der Hausväter- verband im drillten Bezirk der Ricoioigemeind« tm Saale der Thieme'schen Brauerei eine zahlreich besuchte MonatSversamm- lung ab, die von Herrn Diakon»» Ebeltng eröffnet und geleitet wurde. Den Bortrag hielt Herr Prosessor Or. LIndner über die Heilsarmee. In der Einleitung gedachte der Redner der außer- ordentlichen Agitation, die diese von einem einzigen Manne, „General" Booth, in da» Leben gerusen« und organisirte „Armee" enthalte. In London ist der Hauptsitz der Gesellschaft, dir sich im Verlause von nur wenigen Jahrzehnten in 38 Ländern auSbreitete und eine ungeheure Zahl von Anhängern erwarb. Nach dielen kurzen Vorbemerkungen ließ der Herr Bortragrnde die Heilsarmee in dreierlei Hinsicht Revue passiren, indem er ein gehend die Fragen erörterte, wa» die Heilsarmee ist, wa» sie will und wie sie ihren Zweck zu erreichen sucht. ES ist in letzter Zeit, da bekanntlich die Heilsarmee auch in Leipzig Anhänger zu werben sucht, wiederholt über diese Organisation berichtet worden, so daß wir es uns heute versagen können, näher auf den Bortrag de» Herrn Professors Or. Linbner einzugehcn. Hervorgehoben sei nur, daß der Redner der großartigen Thätigkeit der Heilsarmee zur Linderung des socialen Elends alle Gerechtigkeit widerfahren lieg, daß er aber ihre kirchlichen Gebräuche und Grundsätze verurtheilte. Die Anhänger der Heilsarmee würden mit Recht als Schwarm- geisler bezeichnet; so sehr uns ihre Zwecke und Ziele sviupathisch sind, uni so weniger können wir unS mit der Art und Weis», wie sie ihre Zwecke zurrreichen sucht, einverstanden erklären. Es ist Tausend gegen Ein- zu wetten, daß die Heilsarmee trotz aller gegentheiligen Versicherungen, ihre Versuche, auch bei uns Boden zu fassen, fort- setzen wird; die Art, wie sie austrilt und Anhänger zu werben sucht, ist Grund genug, daß wir der Heilsarmee mit allen Kräften enl- gegenwirkcn. Dem Herrn Vortragenden wurde für seine durchaus sachlichen und unparteiischen Ausführungen der lebhafteste Beifall der Ver sammlung zu Theil. De» Tank de- Hausvälerverbandcs brachte hierauf Herr DiakonuS Ebeling noch zu besonderem Ausdruck. Noch einer kurzen Pause gab der Vorsitzende noch einige Mit- Iheilungen aus dem Gemeindeleben bekannt. Zunächst erwähnte er einen „Katholiken und Protestanten" überschricbcnen Artikel in einein hiesigen Blatte und kani dann eingehend zu sprechen aus die jüngst erschienene Statistik über die sächsische Landeskirche, indem er die Austritte auS und dir Uebertriite zur Landeskirche ziffernmäßig verglich. — Weiter gedachte der Redner des ersreulichen Umstande», daß in neuester Zeit HauSvätcrverbände zu Frankfurt a. M. und Magdeburg in das Leben gerusen worden seien. — Schließlich empfahl der Vorsitzende in warmen Worten die Auswaudercrmission in Bremen, die sich als außerordentlich segensreich erwiesen habe und erweise. Nach Erledigung einer im Fragekasten befindlichen Frage fand die Versammlung ihren Abschluß. vermischtes. — Wie der Herr Mapimilia» Schlenker einen Auftrag anSsüdrtr, zeigte sich Freitag vor der 136 Abtheilung deS Berliner Amtsgerichts I. Vors.: Angeklagter, Sie sind ein noch völlig unbe- straffer Mensch, ich gebe Ihnen deshalb den guten Rath, sagen Sie die Wahrheit, denn das ist da» Einzige, wodurch Sie sich der Milde des Gerichts empfehlen können. — Angekl.: Herr IerichtS- Hof, ick sage immer de Wahrheit, aber det is so jcwehnlich, det kecn Mensch de Wahrheit nich Heeren will, un weiter iS det hier ooch nischt, det ick hier angeklagt jeworden bin. — Vors.: Na, »a, Sic sind nicht angeklagt, weil Sie die Wahrheit gesagt, sondern weil Sie einen recht brutalen Hausfriedensbruch und eine Körper- Verletzung begangen haben. Zunächst sollte auch noch Anklage wegen versuchter Erpressung gegen Sie erhoben werden; davon ist aber Ab- stand genommen worden, weil eS an einem hinreichenden Beweise fehlte. — Angekl.: Na, da schlag aber Eener lang hin und sieb' kurz wieder ufl Ick Erpressung? Na, da heert sich doch allens bei us! — Vors.: Spieten Sie nur nicht die gekränkte Unschuld! Ter Anklage nach sind Sie in das Geschäft von Müller gekommen, haben eine ganz ungebührliche Forderung gestellt und Herrn M. gedroht, ihn öffentlich zu blamiren. Sie haben sich dann seinen Aufforderungen zum Verlassen de» ÄejchästLlocals nicht gefügt, sondern noch aus Herrn M. lorgeschlagen, jo daß Sie endlich mit Gewalt entfernt werden mußten! — Angekl.: Herr JerichtShof, an die janze Karre, wat da ln di« Anklage stehen dhnt, II »och M een eenzigste» Wort wahr. — Bors.: Sind Sie nicht bei M. — Angekl.: gewiß, gebe ick zu. — Bors.: Haben Sie nicht etwa« gefordert? — Angekl.: Loch richtig! — Bors : Sind tzj, gegangen, als Herr M. Sie dazu aufforderte? — Angekl : z>„ bet bin ick nich. — Bors.: Haben Sie schließlich Hern, A geschlagen? — Angekl.: Et kann sind, det mich det Handjelente Birken ausjerutscht iS. ick war ober in de Nothwehr! — tzoy-, Reden Sie doch nicht solchen Unsinn! Wenn Sie übrigens die »»geben, dann versteh« ich nicht, wie Sir behaupten können, dH di, Anklage kein wahre» Wort enthalte. — Angekl.: Herr Prüfet«« wenn ick det bloß eenmol erzählen kennte, denn wird dem Hern JerichtShof sofort een Jlühlicht usjehen! — Vors.: Herrgott, den reden Sie doch, dazu sind Sie ja hier! — Angekl.: Nu 't i» j«; Sehn Se, Herr JerichtShof, schon als ick noch een kleener Junge war — Vors.: Jnteressirt unS nicht im S,. ringst«». Machen Sie nicht solche Weitschweifigkeiten, soH entziehe ich Ihne» das Wort. — Angekl.: Herrjott, det jeht dich aber nich, det ick schiveijen soll, wenn ick rede. — Bors.: Sie soll» nur da» erzählen, was zur Sache gehört! Wie sind Sie zu Müll,: gekommen? — Angekl.: Na us de Beene, eene Ecklipasche kan» sch Unsereener nich zädmen! — Vors.: Wenn Sie hier schlechte Vize machen wollen, unterbreche ich die Verhandlung und lasse Sie soson aus drei Tage absühren. — Angekl.: Det sin denn de reensten A- fiehrmittel! — Bors.: Jetzt ist aber mein« Geduld erschöpft! WV wollten Sie bei Müller? — Angekl.: Ick hatte bei die Frei Fischern eene Stellung so jewisser,nagen als Jeschästssührer jesunden. — Bors.: So? Die Frau Fischer hat Ihre Stellung etwa» anders! angesehen und Sic als Hausdiener bezeichnet. — Angekl.: Teilt ja ooch im jewissen Sinne richtig, aber det iS een Jrü». kramgeschäft, un det Hauptjeschäft is doch, det des Morjeij de Waaren rumjeführt werde», wat ick zu besorjen Hab«. Na, det is ja nu iebrigenS ooch janz enjal. Nu wollt« de Fischern sich eene» Tages sor ihre jroße elektrische Ladenjlocke er», neie Batterie zulejen, un ick sollte nu zwee Heiser weiter jehen bei M. un det Nethije besorge». De Fischern hatte mich det janz jene» beschrieben un jemeent, ick jollie man sagen, det det sor ihr wä» un an die jroße Ladenjlocke kommen sollte. „Schlenker", meente se, „nu schlenkern Le mau los, denn et preientirt sehr, un denn lasse, Se sich det aber jleich uiitjeben." Na, 't is jut, ick jondle los, », da steht det denn ooch richtig an det Haus, det da Miller wobnei! dhut. Ick nu rin, un ick sage janz hccflich: ,,'N Morjen, Hm Miller, jage ick, eenen scheenen Jruß, un ick komm von de Fischern un mechte um de Alimenten» jebeten haben. „Wa as?", schreit der mir an. „Männcken, Sie haben wohl, Vogel?" „Nee", sage ick. „det ,s mir nich bewußt, de Fischen meent, ick soll mir nich abweisen lassen, sondern die Alimenten! jleich mitbringen, indem det se dieie sehr nethig brauchen dhut, Li, werden ihr woll kennen." ,,'N Deibel kenn ick", schreit er, un iä sage, det det an de jroße Jlocke sollte. Na, nu denke ick doch nich anders, als det der Kerl verrückt jewesen iS. Immerzu brüllt er „Rau-, raus!" jradc als ob er in de Hauptwache stehen dhäle m, ebenl een Jener«! vorüber käme. — Vors.: Sind Sie denn nu» gegangen? — Angekl.: Jewisjcrmaßen ja, aber weil der Mann sich so jesährlich halte, da sage ick bloß, de Fischern hätte jemeent, er wirde ihr woll kennen »n ooch woll wissen, wovor det sind sollte, in er wirke wohl ooch de jroße Jlocke kennen, wo det an kommen sollte. Ru schreit er, ick wer een Reiber un een Vcrpresser, un er woll» Mir in't Zuchthaus rinbringe». Na, verstehen Se, da wurde ick »« »österlich ooch falsch; ick reckeie meine fins Fingern in 'n Klump u» frage ihm, ob ick ihm da vielleicht mal soll an riechen taffen bei wejen de Berpressung. Tel kann sind, det mich, wie jesagt, bei Handjelenk ausgerujcht is, aber dasoc kann ick »ich, denn det wa: bloß Nothwehr, indem er mir jeschumpsen hat! — Durch die Beweis- ausnahme wurde sestgeslellt, daß der Angeklagte einem doppelte» Jrrihum zum Opfer gefallen war. In dem betreffenden Hause wohnten nämlich zwei Müller. Ter Angeklagte hatte sich nichl a» den Elektrotechniker, sondern an den falschen Müller gewendet; zweitens war seine phy,statische Ausbildung so mangelhaft, daß er Elemente nicht von Alimenten unterjcheibe» konnte. Herrn Müller, der ein nervöser Herr ist, war es schließlich auch nicht zu verdenken, daß er durch die Forderung des Schlenker in Erregung gerieth. Ter Gerichtshof mußte für d,e Körperverletzung aus Slrase erkennen und setzte diese auf den niedrigsten Betrag von 3 fest. Herr Maximilian Schlenker war der Ansicht, daß auch )ies noch ,,'n Biele, happig sei". (Tagt. Rundsch) ----Berlin, 19. April. (Telegramm.) In dem 5stöckige» Trockenhanse der Nixtorser Linoleum Fabrik brach gestern Abend um 9 llkr Großfeuer aus. Tie Feuerwehr LeS OrtS und der Umgebung, sowie die Berliner Feuerwehr konnlen dis Mitternacht de» Brand nicht lösche». Große Waarenvorräthc sind verbrannt. Der Schaden ist erheblich. Reperioire der leipziger Stadttheater. Freitag, den 20. April 1894. Neue- Theater: Ter Herr Senator. Aistang 7 Uhr. Altes Theater: Tie sieben Schwaben. Anfang ' ,8 Uhr. iVIonlsgl I'lltk! so. April Akliung -LusotvUmiM- ' unä LUägoknitrsi' vsu LoUsrlo äsr vrsokslsr' und LUdgoknitrsi' 0sutsoklLnä8. I. I LIinniOrdinrtvktnnK I n kVortbe von I««1» Sill., weitere tievviuno i. ZV v. Klc. 750, 500, 300, 250, 200, 150, 100 ete. l.ÜÜ8k ä 1in cioo lturek pisvrlv Kklmllietien Verkaukslollsn, i-olvio llurotl ciao tttmor»>-O«dit: l-onln Ollielie, Ocipnig ru Hadem. 1.008 l üilai'Il. RroddAo, xiu iiiil»»,! »»Miiii l, teilte unil Mttestk lst»r>»<>». Hüodstv Aloudsttso sLmwMvdor kutr-LrilkvI. »»»^»» «»oißoll-NU«». — LvIIvr L IiLvKv, Aeumarkt 29. Ä«s,! IK ilcr Zi>dillili»is-A»sitkIlWs-8i»tlmt der Lrchsler lliill PjWiiitztr ütillslhllliiiis sind in der (Expedition dieses Blattes zu haben Haal-Eijenbaljn-GejelWafi. Bel der heutigen dritten Aiisloolung unserer 3'/,procentIgen Schuldverschreibungen vom 22. Juli 1886 sind folgende Nummern gezogen worden: 8 Stück über je 1000 .< nämlich: Lit. -4 Nr. 314, 4M. 4ttt. 53l, 646. 1274, 1303, 1366, 32 Stück Über je .',00 nämlich: Lit. Ii Nr. 222, 428. 446, 840, 1005, 1208, >226. 2017, 2044, 2268. 2461. 2676, 2747, 2825. 3158, 3201, 3614, 3819, 3885, 4005, 4321. 4356, 4515. 4524, 4569, 4591, 5048. 5282, 5626, 563«), 5931, 5967. Tie Auszahlung der Nennbeträge erfolgt vom 1. Juii d. Zinsscheincn in in I-»tp».t8 bei der Leipziger ttssecte»- »»d Wechsel-Bank, in !»!<»»« I«O» bei 3terelc, blnc-Ic Sc Oo.. in II»»- bei b.pkralm Rover L 8okn. in bei der Breslauer TtScont«- Bant, in und Ion» bei 2uUu-c Lllcaa und in I«-nn bei unserer Ha»bt- cassr. - RückstüiiVig si»b aus der Verloosung vom 6. April 1893 di« Nummern l99l und 2476 Lit. L über je 500 Jena, den 6. April 1894. Dl« D1r"o«11on. 48, 5282, 5«>26, 5630, ii93l, o967. Die Auszadlung der Nennbetrag« erfolgt Is an gegen Einlieferung der Stücke nebst Anweisung nnd zugeliörige > Ile-i-tt,» bei Eaeot, I.aocknu und der Berliner HandrIS StrscUschäst, bei her Leipziger Bank, in «» n. bei der Tentschrn v. N.-Patent ^verkannt destss una tiLnEIickgtes System ^ c / .1/ , ^ — — s^rllll - r. »OOdidiOcic^N ^kroib»arensabr,k VORN . Telprlg 3 ° V Pfcrde-Berloosung, L 3 .ckl, zu haben bei I aNI^ I tlKpIlO Katharinenstraße 14, IZkU» Nk, und Königepla» 7. Ll»I1«r VsLsr jr., I *tz»»t«, I'«te>rMat«-t»»M^^ Iv. Jede Bdatograptzir wird überraschen» ichön coloeirt. Eabtnet 5 ^l, Bisit 2' , ul unsortirt io 8»a«,>s i»Nr. Hisse I i8t »«apte-LVte-I»- NO» iin lieseilmrzclv Uttti Lianä. liefert ve»r»«»,ttO>,«-> Farben umi desitrt eine nein pIite l^uLlität. kicke ^Viill1mü1ilen8tlL88e, jni Hot. killid-AiliidMIkien-keife, überraschend wodlthuend für di« Haut, per Packet >3 Liück« 50 ^ in der H>»f-Ap«ttzeke zu« »eiszrit «»Irr. Hainffraße t) cHaupt- niederlagel, Ulbert-, Nnbrra--. Bürte«-, Zotzannt»-, Salonioiit»-. St. Georg-, RrO«r«- u Echtcker-Apottzekr lovLlläsoilLilll Ricotatstr.r, k- tffcke Grimm. Str. empfiehlt sein« älMIMIl-kMlIitivll. Von stüh 8 bis Abend« geöffnet. Fernsprecher: Am» I-Rr. ltwloos, Iceour »it. Oioondau. v. 880 ^4l an. t)hvs Xuaakl ä IL .ck moaatl. kioicteasrel« 4»n, I> peoboaoack. kabrtb titer», Kerlin, Xoauctsnlr. 16 ff. Prcaugcr Misch»»«, gerüstet » Bsnnd 18» ganz vorzügliche Oualiiät, empfieblt Jul. Svkümtvksii, Leipzig. Schützenftratze L, I»LX Netnivkell, Weinhandlnnq, Lchulstr. 6, j empfiehlt garantirt reine Rhein-, Pfälzer- u. Moselweine, Vovlvuvst»«! von 50 ^ an per Flasche. Flaschenbierkeller niit vollst. Jnvent. z.veri». Plogwiyer Stt.U. Franktnrter Straffe 21. 2. Stage, 3 2s«»str. Zimmer. 3 gr. Isenstr., 4 Kammera, Küche und Zubehör, Preis 900 ^tl, per Michaels« zu vermiethen. Berlobt: Herr Theo R. Hoasinann i» Batavia (Javas mit Frl. Henriette M. M. Mohr in Sale» ba bei Batavia Herr Robert Herzog, K rusl. Kammermusiku» a D i» Dresden, mit Frl. Thereie Schumann daselbst. Bermüdtt: Herr Moritz Nürnberger i» Dresden mit Frl. Frida Bernhard« daleldit. Herr Pfarrer l.io Ikeol. S. Lehmann i» Zwentau mit Frl. Marie Lorentz in Alt«»- bürg. Herr Herrmann Waldenfels in Plaue» i. Bogst mit Frl. Marie Jrmiich daseld». Herr Earl Köhler in Planen i. B. mit Frl- Marie Bauer daselbst Herr Otto Gerbinh in Plauen i. B m>t Frl. Lina Hendel daselbsr. Herr Hermann Börner in Wurzen mit Frl. Emma Dietrich daselbst. Herr Adolf Geyer in Wurzen mit Frl. Marie Glaßner dastldst- Sterz« et»e BeUog».
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder