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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.05.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-05-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940505016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894050501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894050501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-05
- Tag1894-05-05
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dkMgs»Pk<ls tzt» h»»PchN»dkft>» oder de» i» StGG gRrk »tz d» Vororte» errichtet», Ao«. G« Ausland: «ouätltch ^4 7.ÜÜ. U,»orge»>U»«gab« erscheint «glich'/»? vh^ fte Ade,d.»u«gab« Woche»»«-» 4 Uhr. L«h«ti»> «L Lrveßitio,: 8. Morgen-Ausgabe. GA»GftG»»M«ch«>t»a« PW-M »» WtzsdGG MLOL «h«h»,U»r. Fllislr»: . !*» Gortt«. (Bllfrrtz O«G>Id nipeesttttsstratze 1, >-ch-e»schr. 14. Port. «»d KRtt-«»!«» L KiWgtr.TWtblaü Anzeiger. Lrgan filr Politik, Localgeschichte, Handels - und Geschäftsverkehr. Tounabenb den 5. Mai 1894. AnzeigeN-PreiS Ar -gcspalteue Petitzeilr 2«' Pfz. >rcl«m»a »nter dem Redactionsftrich l4ge» spotte«) bO^, vor den Aamiliennachrichlen <6 gespalten) 40 ^ Grützem Schriften laut unterem Preis- drrzeichoiß. Tabellarischer und Ziffcrnsay »ach höherem Tarif. Er1r«-Veila»e« (gefallt), nnr mit der Morgen->u«gabe, otzue Postbesördernng ^4 üO.—, m,t Postbesörderung ^4 70.—. Ännahmeschluß für Iiuzeizea: Adeod-AnSgad«: vormittag« 10 Uhr. Marge »-Ausgabe: Nachmittag» 4 Uhr. Sonn- nnd Festtag« früh '/,S Uhr VN den Ktltaleu und Annahmestellen je «i»a Halde Stund« früher. >»4«t«e» sind stet« an di» Ertzedttto« z» richten. Laut «nd Verlag von L. Pol» in Leipzig. 88. Jahrgang. Zur gefälligen Leachtmg. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den S. Mai, vormittags nur bis V-V Uhr Izeöffnet. LipeÄttlou Äes IsvlpLlsvr 1'»rvdl»ttv8. ne» I«mtliche Bekanntmachungen. Lekanntmachuug. , hierdorch dri»o«, wir di» vo» un» mit Zustimm,,, der Herr«» Itzttdtverordneten g,fg«ft»llt»n und vo» dem Königlichen Ministerium «Inner» beüüttaten vrt«si«t»t»rifche» Vauvarschrlsteu für di« , ßtadtbeiirk« Leivzig-Liudenau und ßwar »wifchrn d«r Goudorfer Imd Leutzscher Sttaß« einerfett«, drr Schill,^«trotze und Lentzscher Izlmamnz» audnrrsiita aelegeueu vaublöck vom 28. December 189S Hz« isieotltchen Keontniß mit d«m Bemerke», daß d«, jngehörig,, ch n»f»r« vetmuttmachnng l«. 6404 vom 16. Deeember l89S mchGktstig ftstgestellt rrNürt» Veba«»»g«pla» » Königlich»» Ministerium di« Jnarr» beftüttgt »orde» ist. Leipzig. de» » »pril 1894. i. D« N«t» he, Gtadt " vr. Georgi. vrWMMNEHe v6M,«rschrtst«» für d» Ltadtbmtrr» Leipzig. Llodenou »>d twor ,wisch«» d«r »ud veutzlcher Sttaße ein«rs«itg, d«r Schiller-Straß« «ch dich«» Alorgrrnz« a,der»rf«it« gelegene» vaodlück«. M» a» ha« Gtrußeufluchtliut«» zu errichtend«» Pord«rg,b4ud« «rd- uud höchsten« drri Obergeschofie» mit Ausschluß ',»»,«, heftche». «» darf j'dvch hiuchei d«. Gebäud- ^bertant, d«« Hauptgesunse« gemeff«^ da« tzttoß«. «es. Dechwotzqu« ««Ich, au« «ich. 6. » 2. o» groß«» stehende» Dachfenstern, samt« di« Wohnungen ist nnr bei den Wrrvergebäude» «ich» und zwei od«r wenig«! Ober-esthoss»» 3. . > ich «inrtchtnv, vo» »«rkstittte, «nd Lrheitdvto»», t, K«v»»- l. N.doc- güch^fn, ist ,» solch«» Gedüudea statthaft. weletz« miodefteo« 60 m südwestlichen Paufluchtitnie der Leutztcher Straß« «»ts»r»t > komme» »nd sofern dirs« Werkftältr» und Arbeit«rüume e» LSSw sicht« Höhe erhalt«», mit dem Fußboden «fcht als 1 m pater dem vtraßenaivea» lieg«» «nd so»st hr» oll» m.r»l >»«,,, gesetzlich«, v«stimm»»g», »ntfpmche» » 4 Erricht»»» »a» Alllaekbaut»» »ud keiteogebtndea ist nicht ^ dag«a»» rüg,«, auf dem o» d«, Schillerttraß« li«g«ndm» M h«» d,rch Hs« Lrutzfch«, glurarenz« durchich»itt»»»» Vau- HtotergebäuL«, d«rr» Höh« ,pf Lrd- u«h hüchst«»« zwri Ober. ißHwM»kt blrtbt »ud sofern di« veschossenheU uud Größe räum« den gesetzlichen Bestimmungen eutsvrtcht, errichtet «be»s» ist e« zulässig, daß a«f »»» übrigen Vanblömn " ' Anden kleine zu Sirthjchaft4zw««k»» dienend« mit «iuschluß de« Lach«« ^cht üb«r ü w Htth« d« Vord»r,«bäud«n «rhaut »Ach« N»h r o. Fertigstrllnng de« Rohbau»« ist da« Garte«- uud Hosareal «tuzelon» hau«gruudstück« bi» zur Lüh» de« Straßenniveau« !t gewachsenem Boden an«zufallr». ! Leipzig, am SS. Decrmber 1833. kr «attz »er vta»t vathzi» Dt« Gtadt»«ro»h»it«tu >L vr. Goorgt. . 1^8. vr. Schill. vr. Ackermann. Ass. »tarische Bauvorschriften für dt« Stadt Leipzig Drüber gegenwärtig«« Norsteh«^« ort«statutarisch G» »r. Mär» 1V4. ^ , Wt>tst*,iUM h»s N. ^ ^ Metzsch. MDtcka«. Seka«»1machu»s. .h-d«, .ßchchlafi». di, »t-ttt^ttah- hi« i» d«, »mH. ^ Wetse. »jch zwar aus d« sßhüchr» Seit« »tt de» «if d« »ärtzttch«. Seit« mV d«n «chzenthe» Zahle,. Gtet,»Tt«»tz«. -^D»« d« Straße 0 «ch, »kl »ll Bemerk,»««». S-10 f»l«t Br«»d»orw rrNGtmch« IS—l«I VBamnoal ^ 1>«< HG k°V «»»« ,»«. ». i». Dekanntmachuna. Da« b. Stück de« dir«j°hri,e» Gesetz- ««» verard»»»««- hsAttr« sSr «a« Küniareich Sachse» ist bei un» ringegaugen und wird bj« z,« SL. «al diese« Lahre« aus dem Rathhaussaale zur Liuslchtnahm« össeutlich aushangeu. Dasselbe rnihält: Nr. 30. verordnuug, de» Nachrichtendienst in Viehseuche». augelegeuheit«» betreffend; vom 27. März 1d>94. Nr. 31. Verordnung zur Audsühruna der Bekanntmachung de« Reichskanzler« vom 1. März I8i>4, betreffend die Invalidität«, und Altersversicherung von Houegewerbe- treidendeu der Teztilinduslrie; vom 28. März 1834. Nr. LL Verordnung, di« Enteignung von Bruudeigeathum für Berbefferu«, der Bahnstrecke beim Hallepunct Plauen bet Dresden betreffend; vom 30. März 1834. Nr. LS. Gesetz, di« Ausnahme einer 3 proceuttg«» Reuttnanleih« beirefiend; vom L April 1834. Nr- 84. Lerorduuna, da« Formular 0 zu den Anzeige» über Uuglücktsälle und Selbstmord« betreffend: vo« 18. Avril 1834. Leipzig, de» 2. Mai 1884. Drr »«1» her Stadt L«th»i,. vr. Georgi. Krumbiegel. Bekanntmachung. Da« 16. Stück de« diesjährig»« Reichegesetzblatt«« ist bei un« ei»4»ga»ge» und wird büß zum 26. Mai d- I. aus dem Rathhau«, aal« zur Eiusichtuatzm« -ff«nttich auShäng»«. Dasselbe «nthält; Nr. S164. Juteraational« Uebireiakunst, betrrffend Maß«g«l» geaea di» Cholera, vom lö. April 1893. Ltipzig, d«, 2L April 1894. Ser ««th her St«»t Lethzt,. vr. Georgi. »rumbi«g«I. Bekanntmachung. Wege, vorzuuehmender Pflasttrarbeiten wird vom 7. diese» Manat» «8 die Glatzma«»- und Sch»arzenber«stratze iu Letpzta-Ne»h»ttz auf der Streck, drr Lilrndurger und L,>»r->b« während der Dauer der Arbeit für ale» Fährverkehr gesperrt. Leipzig, de» L Mat 1894. Ser »«th »er Stahl Leipzig. H 4«1S. vr. Georgi. Stahl. Sekanntmachung. Nachdem dt« Lieferung von »iseruru Fruftern für de» Neubau de« Grassi'Museum« vergrb«, «ord«n ist. «erde» dt« »tcht berücksichtigteu Bewerber hiermit ihrer Angebot« «ntlaff«». Leipzig, am L Mai ' I». 606 Der «gttz »er Stadt Leipzig. vr. Beoegt. Müller. Gesucht wird der am LS. Juni 1845 in Roitzsch geboren« Landarbeiter Karl Krrbt»anb Arndt» w«lch«r zur Fürsorge für sein» Kinder anzuhalt»» ist. Leipzig, »«, SS. «pril 1834. Der «Ritz »er Stadt Leipzig, Ur«e»-A«t, Abth. N. L. L. II. 881 d. d«ntsch«l. R»b«r. Ltadtbibtiothek. Wegen einer durch den Umbau de- Gewandhaus«» veranlahte« grüße«, Reinigung de« Saale« muß die Bibliothek von Freitag d. 4. Mai bt« zu Pfingsten geschloffen bleiben. vr. IVnetmnoo. Die beim Nr»ba» eine« Train-Wagenhause« in v.-M-cker» ersorderltche» Schmiede- und Eisen-Arbeitr«, La«« 111, sollen am 1«. mtat Bar«. 1t Uhr öffentlich verdungen werdea. Zeich. »uugea »ad Bedingungen könne» im Beschästslocal de« Untrrzeich. aeteu gärberstr. 16, ringesehen, Angebot«svrmulare zum Preise von 0^40 ^t bezogen weedeu. Di« versiegelleu, mit der Aufschrift: „Train-Wagenhau« Möckern. Loo« 1Ü" versehene» Angebot« sind oi« zu »brugenouutem Termine einzureichrn. Leipzig, den S. Mat 1894. Krad, Gaenisou-Vauinspector. Bekanntmachung. Noch tz. 1? der Kirchenvorpond«. nnd Dtznodalordnnng hat im Mat d. I. di« Lälst« der Mitglieder de« hiesigen Sirchenvorsiande« au«zuscheiden. L« sind die» die Herr», Kaufmann Wtthet« Graul, Professor vr. Gruft Haste, Buchhändler H»r«a»» Kirsten, Lphoralsecretaie Aalt»« Gi«dach,Rech>«-n»aIt Lebrecht Scheusslrr. Dt« «»«scheidenden find »iedr« wählbar. Dt« Wahl wird am Sonntoa Lraudi, den 6. Mai. von vorm 11 bi« Rachm. 1 Uhr in der Saenftei der Kirche stettsinden und hat durch persäaiich abzugrbeud« Stimmzettel zu oescheben, wa« den in dt« Wahlliste «ingetraqenea Stimmberechtigte» mit der Bitte um zahlreich« Betheiliaung an der Wahl hiermit bekannt gemocht wird, zugleich unter Hinewet« daraus, daß nach dem Gesetze alle stimmberechtigten Gemeindeglieder wählbar sind, dir das SO. Lebensjahr »ollendet Hobe», und daß di« Wähler ihr Augenmerk ans Männer »an gntom Auf«, bewahrtem chrtftliche» St»«e, kirchlicher Gtustcht »»P Grsahr««, ,n richte» haben. SeipzipGahtt«. SL «prü 1894. Der »atzla»«sch«ß. vr. N. Sa/cket, Pastor, Vorsitzender. ver Vater -er preußischen Polenpolitik. Als per preußische Ministerpräsident Graf Eulenburg kürzt,ch im Abgeordnetenbause über die Frage sich äußerte, ob durch bi« Besetzung der Armtrr des Neich-kanzler« und de« preußische» Ministerpräsidenten mit verschiedenen Männern der Einfluß Preußen« auf da« Reich in nachtheiliaer Weise vrrmiudert Warden sei, stellt« er bekanntlich in Abrede, daß der Einfluß Preußen« im Reiche uuter der Theilung beider Remter dis je», zu kurz gekommen fei. Aber er vermied sorgfältig die Behauptung, vaß z»ischea dem Reichskanzler u*d dem preußischen Staat-Ministerium die wüaschenswerlhr »uulge Fühluug h«r»ich«. Wa« er zu behaupten ver mieden, sucht« dann eist preußischer Officivsu« im .Hamb. beweise». Zuuächst erklärt« er. e« seien lediglich Nßckstchke» der Etikett», welch« den preußischen Minister präsidenten (den gebarrne« varsitzeudrn für den Bur>dr«ralb) von de» Sltznnaen de« vuodesratb« sernhalten. und führte dann »nm veweise für di« >ouig« Fühlung zwischeu preußischem Mtti'strri»« v,d «mchgkanzler »u folgende« beide« Kall, a«: GtfÜw», K^mmg»»^bG*^"!»«rße",As?tz durch welch« di« Aussuhrprämie» erst hrrabgesetzt und dann auf. gehoben werden sollen, au« dein Grund« angeregt worden, weil di« mit Deutschland auf dem englischen Markt« concurrireaden Staate» sortfahren, Aulsuhrprämien zu gewähren. Der Gedanke ist, wie wir erfahr«», aus den Einspruch der preußischen Regierung, insbesondere de« preußischen Finanzminister« alsbald fallen ge» lassen worden. Umgekehrt mar di» preußische Regierung unter dem Ltn. drucke der Berichte der Provinziolbehörden, die auf da« Dringlichste vor der Einiührung de« Institut« der Landwirthschast«. kammern ohne Sicherheitsventil in drr Provinz Posen warnten, geneigt, rin« Sonderbesiimmuug für dies« Provinz in da« Gesetz auszunehmen, bat dann davon aber Abstand genommen, al« dagegen vo» dem berufenen Vertreter derReichtpolitik «utschiedeu« Bedenken geäußert wurden." Diese Bewci«sübruna stieß aber auf den entschiedenen Widerspruch der reichsofsiciösrn .Rordd. Allg. Stg." und ihrer Hintermänner. Durch die Wahl dieser Beispiele, schrieb diese« Blatt, werde der Zweck, den die Notiz de« ,H>amb. dorr." verfolge, durchaus verfehlt; überdies entbehre die Er- zählung io beiden Fallen der Begründung. DaS läßt nun wieder, wi« der Telegraph bereit» gemeldet hat, der Osficivsu« de« »Hamb, dorr." nicht gellen. Er hält seine Mittheilung aufrecht unb fügt hinzu, da« Dementi habe, abgesehen von seinem Mangel an Begründung, auch noch den Nachtbeil» daß es Wasser auf die Mühle Derjenigen treibe, di« fort während von Differenzen zwischen den Inhabern der obersten Reicksämter und einzelnen preußischen Ministern reden. Die Leute, welche Zusammenhangslosigkeit zwischen den obersten Stellen im Reiche und in Preußen behaupten, brauchen nicht, wie der ,Hamb. dorrespondcnt* zu meinen scheint, künstlich aus ihre Mühle getriebene« Wasser. Es strömt auS der natürlichen Quelle der offenkundigen Zer> sahreuheit so überreich, daß die Mühle — in diesem Falle der Denkapparat des Beobachter- — die von dieser Kraft nicht in Bewegung gesetzt würde, heillo« ruinirt sein müßte. Insofern bat aber der „Hamb. Eorresp." Recht, al« da- wechselseitige Lügenstrafen in Regierungsblättern unzweckmäßig ist, wenn eine officiöse Behauptung, die von innerer Wahr scheinlichkeit sörmlich strotzt, durch eine andere osficiöse Stimme abgeleugnet wird. Wenn der Freiherr v. Münchhausen auf- erstanden wäre, um zu versichern, Graf daprivi habe die Partei drr Polen gegen da« Deutschthum in Posen genommen, wir hätten rum erste» Male Zweifel an der Unglaubwürdigkeit p«« berubmten Erzähler« gehegt. Denn die Mittheilung paßt »u der Polenpolitik de« Reichskanzler« wie der Säbel in seine Scheid». Die Polenpolitik de» Reickskanzler«; denn di« „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" wird doch nicht etwa den Widerruf des von militairischer wie politischer Roth- weudigkeit ausgerwungene« Befehle«, die polnischen Recrutcn unter deutsche Regimenter zu vertheilen, aus die Initiativ» de» preußischen Kriegsminister« zurücksühren wollen. Und ebensowenig wird sie glauben zu machen wage», au« de» Bedürfnisse» preußischer Politik »nd der Aussassung preußischer Slaal«beai»len seien die Wiltereinführung de« polnischen SprachunlerrichleS und der Wunsch, di« Feier der Bereinigung einer zum Theil von Polen bewohnten Preußischen Provinz mit dem Staate de« Großen Kurfürsten zu Unterlasten, hervvrgegangrn. GrasEaprivi ist gewiß keine markante politische Persönlichkeit, — nicht einmal der „Berliner Börsen-Eourier' hat da« behauptet — aber dieser Zug seiner politische» Physiognomie ist so scharf ausgeprägt, daß der „Hamb, dorr." richtig gesehen haben muß, als er in der Persönlichkeit, die da« „Sicherheitsventil i» der Provinz Posen" aus dem Gesetze über die Landwirt's'bast-kammern climmirte, den deutschen Reichskanzler erkannte. Ein oberstosstciöses freisinnige« Blatt erkennt denn auch völlig die Schwäche der Stellung der „Nordd. Allgem. Zlg." in diesem Puncte an. Es erzählt jetzt, also nachdem der „Hamb, dorr." seine Behauptung ausrecht erkalten hat, da« zweite Bei spiel, durch welche« dieses Organ die Klagen über den Mangel an ausreichende», Zusammenbang zwischen der Reichöpolitik und der Auffassung der preußischen >staat«ministkricn zurückweisen wollte, deziebe sich „auf die LandwirthschaftSkammern." Die Landwirthschaslskammern — wie harmlos! Daß eS sicb aus die einzig» Bestimmung von nationaler Tragweite, die dieser Entwurf enthält, bezieht und daß die Polen mit im Spiele sind, muß selbst so Pühcnden Berchrern de« neuen dürfe«, wie die Leser des erwähnten Blattes sind, vorenthasten werden. Im Uebrigen ergeht sich da- vom Auswärtigen Amt inspi> rirte Organ in staatsrechtlich sehr angreijbaren und praktisch politisch ganz unhaltbaren Betrachtungen über da- Bcrbältnif> Preußens zum Reiche und zwar die« im, anscheinend ge- flistentlich gewählten, Tone eine« sehr schwachen Beschwich- tigung-eifrr«. Indessen, daß das für eine gedeihliche Behandlung drr östentlichen Angelegenheiten nothwendige Einvernehmen der höchsten verantwortlichen Stellen Berlin« nicht besteht, ist eine alte Thalsache, die keinerlei Bestätigung mehr bedarf. Es konnte hier nur aus die Feststellung ankommrn, daß die R r i ch « r r g i e r u n g die treibende Kraft bei der verbängnißvollen Polenpoliti! abgirbt. Nur beiläufig sei aus die pikante Begleiterscheinung hingewiescn, daß die donservativen, indem sie den Antrag der Freiconservativen auf eine Sonderbcstimmunz für die LaudwirthschastSkammcr in Pojen bekämpfen, in den Inten tionen de« gerade von ihnen so hart befehdeten Kanzler« wirken. Deutsches Reich. tt Berlin, 4. Mai. Nachdem der BundeSrakh die AuSführungSvorschristen zum ReichSstempelabgabengesetz und zu dem Gesetz über die Aushebung des Identitätsnachweises der Natur der Sache gemäß mit größter Beschleunigung ge nehmigt und in Kraft gesetzt hat, werden ihm nur noch wenige Aufgaben zur Lösung obliegen, die au« den in der leisten Tagung angenommenen Gesefstn Herrühren. Bon wesent licheren Gesetzen dürste dabe» eigentlich nur da« über den Schutz der Waarenbezeichnungen in Betracht kommen, für welche« drr BundeSrath AussübrunaSvorschriften über die Errichtung der Waarenzrichenschu^Abtheilung im Patent amt« und über da« Verfahre» vor dem letzteren zu treffen hat. Die Losung dieser Ausgaben dürste mit große» L chroirrigkiitin nicht Verbund« sein. Z«,j andere Berwaltungsmaßnahmen werden die Tbäligkeit tcs BundeSrath« während der nächsten Zeit in erheblich böbcrcm Grade in Anspruch nehmen. Einmal gilt cS, da« neue amt licheWaarc„verzeichn >ß zum Zolltarif zum Abschluß ^u bringen. Dasselbe liegt dem BundcSrathe bekanntlich scheu änger al« ein Jahr vor. Seine Fertigstellung verzögerte ich immer von Neuem, weil die aufeinander folgenden H »u delSverträge Berücksichtigung erheischten. Die HaupNbätig- keil des Biindcsralb« vor und nach seiner Soinmervertagnug wird jedoch die ConntagSarbeitSregelunz i» I» dustrie und Handwerk bilden, soweit sic ihm durch den tz. l05ü drr letzten Gewerbeordnung-Novelle übertragen ist. Auf diesem Gebiete bürste dem BundcSralbe demnächst eine Fülle von BeralhungSmatcrial zugeden, das ich als da« Ergebniß der mit den Vertretern der verschiedenen Industriezweige abgehaltenen Conserenzen oder der bei de» Vertretungen einzelner BerufSzwcige gcbaltencn Nachfragen darstcllcn wird. Wenn dabei auch die Ausnabmeregeliuigen ür einzelne Industriezweige keine oder doch nur sehr leicht zu überwindende Schwieriakeiten bieten, so werden doch wieder die Borschristen für andere Berufe langdauernde Erörterungen veranlassen, wie sie sich beispielsweise für die Montanindustrie bereits jetzt al« nötdig erwiesen babe». Zu diesen Berwaltuiigsmaßnabmen lonimcn gesetzgeberische Arbeiten u»i- lassendster Natur Wir wollen in dieser Beziehung nur daran. erinnern, daß die Erledigung so außerordentlich unisang- rcicher Gesetzentwürfe, wie desjenigen über die priva treckt- liche» Verhältnisse drr Binnenschifffahrt, über die der Flößerei, sowie de« Entwurf« über die Ae,,derung de« Grrick, tSvrrsassung-gesepeS u. s. w., in welchem die Ent schädigung unschuldig Berurtbeilt er, die Ei» ührung der Berusung gegen die Urtheile der Strafkammern in erster Instanz, die Aenderung der Beeidigung der Zeugen, Veränderung in der sachlichen Zuständig»««» der Gerichte u. a. m. behandelt werden, noch aussleht. Auch die Umgestaltung der Gewerbeordnung wird den BundeSralh noch beschäftigen. Dir Novelle über den Ge werbebrlrieb im Umherziehen liegt dem Buiidesralbe schon längere Zeit vor, dazu sind im Lause der Zeit kteliierc Anträge über die Abänderung einzelner Paragrapbcu der Gewerbeordnung gekommen. Zu allen diese» Arbeite» werde» natürlich auch neue Gesetzentwürfe kommen. So sind die Ent würfe über die Reform und Ausdcbnung der Unfall versicherung soweit gediehen, daß sie wobt bald an den BundeSrath gelangen dürsten. Iedensall« wird der Bundes- rath in der Zeit bis zum Wiecerzusammcntrill des Reichs tages ein ganz ansehnliches Arbeitspensum zu bewältigen habe». -t>. Berlin, l. Mai. Letzthin haben wir von einem Boycott versuch berichtet, den die wackere „Germania" gegen einen Privatmann unternommen Hai. Heule tonnen wir von einem Stücklci'.i von Fam ilic„ sp ionage erzählen, das sich die uUramontane „Deutsche Reickszcilnttg" leistet und da« natürlich von der „Germania" böcklichst gebilligt wird. Die „Deutsche Reichszcitung" sucht das A» sehen de« Fürste» Fiirstenderg dadurch derabznsetzrn, daß sie urbi vt «rlii verkündet, daß der Fürst ein Schwager des i» Paris wegen Wechselsälschuna verhaftete» Grafe» ve» Talleyrand-Perigord sei Um diese Denuiieiatio» nicht ganz nackt und plump herauözubringen, nimmt da« Blatt einen geschmacklosen Vergleich zum Borwandc. Es »icml näm lich, daß der Fürst Fürltenberg im Reichstag am lautesten gegen die Zulassung der Jesuiten gestimmt babe — ob das Blatt die >LchaUweUen mißt, wissen wir nickt — und rätb dem Fürsten, doch lieber iu Pari« seine Stimme zu erbeben. Ein Zusammenhang zwischen den beiten Tbatsacken ist ab solut unerfindlich, und die Absicht, dem Fürsten etwas an« ruhäiigrn, tritt ganz klar bcrvor. Es ist widerwärtig im höchsten Grade, einen Ebrenmann dadurch hcrabsctzcn zu wollen, daß man ikn als Schwager eines leichisiiinigen Menschen dcnuncirt, für dessen Misseibaten er deck wabrlick nicht verantwortlich zu macken ist. Im klebrigen mag das Blatt dem Fürsten rub>g überlassen, was er in seinen Familienangelegenheiten thun will; daS ist seine Sache. Im Reichstage wird er jedenfalls nach wie vor seine Pflicht thun, dem Baterlande zum Besten, den Reichsfciubcn aber zum Verdruß. * Verlt». 4. Mai. Welche Blüthcn der Befähigungs nachweis »n Oesterreich zeitigt, darüber gicbt ei» Gut achten Ausschluß, da« die Wiener Handels- undGcwerbc- kaiumer der nicderösterreichischen Statthalterei über die Frage: „Dürfen die Selcher Würste ausbraten?" er stattet bat. Das Gutachten lautet: „Bon den seiten» der Kammer über obige Frage einvernvmmencii Genoffeiischaslen der Fleischselcher >e. und der Gasnvirihe in Wum spricht sich die erster« dahin au«, daß nach den bestehend,» gcw,,.. geseytichen Vorschriften de» Fleischselchern wohl die früher »bum gewesene Beradreichung gebratener Würste an Sitz- und Llchgane, nicht aber das Ausdraten von Würsten überhaupt untersagt sei. diese Bcsugniß sei vielmehr durch ein« Reihe aiterer Benügliiig,» den Selchern auSLrncküch zugesprochen, und wen» sie gegenwärtig von der große» Mehrzahl der Wiener Selcher nicht mehr ansgenbt werde, so sei darin keineswegs schon »in Verzicht aus dieses Recht gelegen. Im Widerspruche mit dieser Aeußerung ist die Genossenschaft der Gajiwirthe der Ansicht, daß da» Braten von Würsten dt« Berechtig»»,, zur Speisenvcrabreichung involvire, daher eine Gerechtsame bilde, di» nur den mit einer Loncessio» versehenen Gewerbetreibend,«, z„. komme und daher nur von solchen Selchern aulaeübt werden duise, die mit einer tkostgedung-^Serechtigkelt versehen sind. Ebenso wie es Len Gast- uud Schankwirthen nicht gesiottci sei. Würste und Fleischsorten im rohen Zustande ans Grund ihrer Losi- gebungl« und Schankberechtiguag an Kunden abzugeden, könne cS auch den gattungen die Gosse zu verabreichen. Auch die Kammer ist der Auichouung, daß vollständig veraltete und weder den gegenwärtigen wirthschaslliche» Verhältnisse», noch dem heutigen Stand« der Gesetzgebung entsprechende Verfügungen, wie da« »on der Genossenschaft der Selcher angesuhrtc Regierung», decret vom lü. Mai 1746, welche« den Kleinselchern und Braten- buttern da« Recht zum Berieiike von krisch gebratenen und gesottenen Würsten zuspricht, zur Begründung ei»«« Gewerberechle« nicht hm- reichend sind, onderensall« wurde ja z. V. durch da» gleiche Re- giernugSdecre». welche« den vratenbraiern und Kleinselchern den verkauf frische» Fletsche« untersogt, ein ausschließliche« Recht der 8l«1Ichb«»er auf den verkauf frischen Fleische» geschaffen sein D-ß da« Aulbraten von Würsten durch di, Selcher a»ß.-r Ulbniig gekommen ist nnd »ne i» ganz vereinzelten Fallen geübt w,rd. gtedj Fleischselchern nicht gestatte» sein, Würste oder Fleiich- >m gebratenen Zustand« au Kunden im Locale oder über
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