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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.05.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940509016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894050901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894050901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-05
- Tag1894-05-09
- Monat1894-05
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Tabellarischer und Zisserusatz nach höherem Taris. Utztra-Beilagen (gesalzt), nnr mit de, Llvrgrn - Ausgabe , ohne Postbesördcrung ^4 60.—, mit Postdesörderung 70.—. AnnalMkschlnb für Jin)eigrn: Abend-Ausgabe: Vormittags 10 Uhr. Dior ge »-Ausgabe: Nachmittags 4 Uhr. Sonn- und Festtags srüh '/,9 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestelleu >e ein, Halde Stunde früher. Unzeiten sind stets an di« Expedition zu richten. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. ^» 233. Mittwoch den 9. Mai 1894. 88. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Die Neuherstellung von Thonrohrschlenßen in der Markistraße in Leipzig-Neustadt soll an einen Unternehmer verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen sür diese Arbeiten liegen in unserer Tiefdau-Berwaltnng, Rathhaus, 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 23 aus und können dort eingesehen oder gegen Entrichtung von LO die auch in Briefmarken eingesendet werden können, entnom men werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Schleusten in Leipzig-Neustadt" versehen in dem oben dezeichneten Geschäftszimmer bit zum 17. Mai d. I. L Uhr Nachmittags einzureichen. Der Rath behält sich das Recht vor, sämmtliche Angebote ab- znlehnen. Leipzig, den 7. Mai 1894. le. 1470. De« NathS der Stadt Leipzig Stratzrubaudrputatio». Bekanntmachung. Nachdem die öffentlich ausgeschriebenen MaradamifirungS- und Fnhmrgherftelliliigsarbrtten in der Echeiikrudorsstrasze hier vergeben worden sind, werden die unberücksichtigt gebliebenen Be Werber hierdurch aus ihren bez. Angeboten entlassen. Leipzig, am b. Mai 1894. le. 201S. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Georgi. Eolditz. Bekanntmachung. Nachdem die öffentlich ausgeschriebenen Schientzenbauten in der tisnrad- und in der Mihelur-Ltraste in Letpz>6-Bolk«ar«- dorl vergeben worben sind, werden die unberürkiichligt gebliebenen Bewerber hierdurch auS ihren bcz. Angeboten entlassen. Leipzig, am 5. Mai 1894. lb68-, r,x Math der Stadt Lkipzt« 629. vr. Georg«. L> le. lolditz. Gesucht wftd der am 26. Juli 1844 in Breitenbrunn geborene Hutmacher Christian Richard Kunz, welcher zur Fürsorge für seine Familie anzuhalten ist. Leipzig, den 5. Mai 1894. Der Math der Stadt Leipzig, Armen-Amt Ldth. II. ^ k. IH 1064 b. Hentschel. Kappels Laut erstatteter Anzeige ist die für Herrn Joseph Abraham hier diesseits am lü Januar u. o. unter Nr. 776/L ausgestellte Gewerbe-Legitimationskarte abhanden gekommen. Zur Verhütung von Mißbrauch wird diese Karte hiermit sür »ngiitig erklärt. Leipzig, dea b. Mai 1894. Das Palizeiamt der Stadt Leipzig. 12013. Bretschneider. Tie beim Neubau eines Trai»-Wage«va»srS in L.-Möckeru mörderlichen Schmiede- und Eisen-Arbeiten, Laos HI, sollen am 16. Mai Barm. 11 Ilhr öffentlich verdungen werden. Zeich nungen und Bedingungen können im Geschästslocal des Unterzeich neten Färberstr. 16, eingesehen, Angebotssormulare zum Preise von 0,40 bezogen werden. Die versiegelten, mit der Aufschrift: „Train-WagenhauS Möckern, Loos III" versehenen Angebote sind bis zu obengenanntem Termine einzureichen. Leipzig, den 2. Mat 1894. kräh, Garnison-Bauinspector. E. M. Ärndt über die Feier der Schlacht bei Leipzig und die Denkmalsfrage. Da neuerdings der Gedanke wieder aufgetaucht ist, die Leipziger Schlacht als nationalen Festtag zu feiern und durch ein Ebrendenkmal zu vcrberrtichen, wird cS nicht ohne Interesse sein, auf eine kleine Schrift von E. M. Arndt bin- mweisen, in der dieselbe Idee angeregt wird. Er nannte die Schrift .Ein Wort über die Feier der Leipziger Schlacht" *) und aiebl darin zuerst einen summarische» llcberblick über den Verlauf des Feldzuges bis zur Völkerschlacht und darauf über diese selbst und ihre Folgen. Dann schlägt er vor, den 19. Lctober zu dem eigentlichen allgemeinen Festtage zu machen und den Nachmittag des 18., de» ent scheidenden Tages, als Vorabend des Festes zu begeben. .Diesem nach", so beißt es, „werden den 18. Lctober. sobald es dunkelt, in den Grenze» vou ganz Germanien, von Stral sund biS Triest und von Memel bis Luxemburg. auf den Spitzen der Berge und, wo diese fcblen, auf Hügeln und Anhöhen und Thürmeir Fever angczündek und bis gegen die Mitternacht unterbauen. Diese laufen als Boten in die Ferne und als Liebeszeichen und Freudcnzeichen und ver binden allen Nackbarn ringsum, daß jetzt bei allen deutschen Menschen nur ein Gefühl und ein Gedanke ist." „Der 19. Oktober ist der große feierliche Tag, welchen auch die Obrigkeiten aller Orlen als einen Festtag halten und begeben. Der Bormittag ist prangenden Aufzügen der Gewalten und Bebördcn, Bersammlungen in den Kirchen und Tankgebeten und Lobliedern zu Gott geheiligt. Der Nach mittag ist weltlichen Freuden und Festen hingegeben und kann aus mancherlei Weise fröhlich und würdig begangen werden, so daß er beide Zwecke zugleich erfülle, alle Herzen mit Freude zu durckvringen und ,bncn das Gedäcklniß des Geschehenen tief einzudrücken. Tabin aber müssen diese Feste m allen Landschaften Deutschlands vorzüglich gerichtet werden, daß da« Gemeinsame und VatLrläntische, taS eigentliche, echte Deutsche dabei vorangcstellt und bervorgehoben werde, daß Alle erinnert werden, daß sie Brüder eine» Stammes und einer Liebe sind, und daß sic binfort deutsche Liebe und Treue nächst Gott al« das Heiligste und Höchste zu achten und zu lieben haben." .lieber ganz Teutschland werden diese Tage zur Würde eines Kinderfestes erhoben. Man macht an ihnen den Kindern Freuten und Geschenke und erzählt ihnen in einsaitiger Sprocke die Geschichten derselben und die bohr Bedeutung des Feste-; zugleich von Gott, von Gotte« Hilfe und Stärke in Gesahwen und Schlachten ...; auch von Vaterland und Freiheit und von deutscher Tugend und *) Zuerst erschienen Frankfurt afM. 1814; später wieder ab- »edrnckt in L. M. Arndt « Schrftd:« sür und au seine liebe» rmlüch». «d. », S. 1S7-SI0 (Lp». 1S4LU was im Tode für das Vaterland Erhabenes und Göttliche» ist, klingen ihnen die ersten Töne. WaS die Kindbeit und Jugend mit Seele und Liebe ersaßt, da- lassen die späteren Jahre nimmer loS." Das sind Hobe und auch heute noch beherzigcnSwcrtbc Worte, aber WaS de», Eifer des wackere» Patrioten damals nicht gelang, als da» Andenken an die Großlhaten bei Leipzig noch frisch war, da- wird hcnte, wo es verblaßt und durch andere, nicht minder große Tbaten unseres Volkes in den Hintergrund gedrängt ist. die Dank Bismarck s SlaatSkunst glücklicherweise reichere Früchte sür Deutschland getragen baben, kau», möglich sein. Das Programm «rndl'ö sür die Feier der Leipziger Schlacht ist ja im Wesentlichen im Sedanfest, wie eS wenigstens hier in Leipzig noch alljährlich begangen wird, zur AuSsührunz gekommen und mit einem derartigen nationalen Festtag können wir uns füglich wohl begnügen. Soll aber nur einer gefeiert werde», so ist dazu der Sedantag jedenfalls geeigneter, denn seine unmittelbare Folge war die Wiederausrichtung des deutschen Reich». In einem zweiten Theil behandelt Arndt die Denk- malSsrage. „Daß aus den Feldern bei Leipzig ein Ebrcn- denkmal errichtet werden muß, das dem spätesten Enkel noch sage. waS daselbst im October de« JabrcS 1813 geschehen, darüber ist in gan^ Deutschland, ja wohl fast in der ganzen Welt nur eine Summe. Aber wie und in welcher Art dieses Denkmal errichtet werden soll, darüber werden die Stimmen gewiß ebenso verschieden lauten, als sie über das erste einig sind. Ein kleine-, unscheinbare« Denkmal, das sich gegen die Natur umher in nicht« gleichen kann, thut eS nicht; ein zierliches und blankes, etwa in Leipzig selbst aus irgend einen Platz hingcstellt, würde in seiner Armseligkeit von der großen Thal, wodurch die Welt von dem ab scheulichsten aller Tyrannen und dem tückischesten aller Tyranncnvölker befreit ward, zu sehr beschämt werden. DaS Denkmal muß draußen stehen, wo so viel Blut floß; es muß so stehen, daß eS ringsum von allen Straßen gesehen werde» kann, auf welche» die verbündeten Heere zur blutigen Schlacht der Entscheidun heranzogcn. Soll eS geseben werden, so muß eS gro„ und herrlich sein, wie ein Koloß, eine Pyramide, ein Dom in Köln. Aber solches in großer Kraft und im großen Sinne zu bauen, schlt uns das Geld und da« Geschick, und ich fürchte, wenn man bei kleinen Mitteln etwa» ähnliches machen will, kommt etwa» erbärmliches heraus. Ich schlage daher etwas ganz einsackc» »nd ausführbare» vor, ein Denk mal, wobei die Kunst keine Aeffercie» anbrinzen, und wo gegen unser nordischer, allen Denkmälern so feindseliger Himmel nichts auSrichten kann. Ich befehlige einige tausend Soldaten oder Bauer» in die Ebene von Leipzig hin und lasse sie in der Mitte des meilenlangcn Schlachtfeldes einen Erdhiigel von etwa 200 Fuß Höbe auflhürmen. Auf den Erdhügcl werden Feldsteine gewälzt und über diesen wird ein kolossales, auS Eisen gegossenes und mit mancherlei Anspielungen und Zeichen geziertes Kreuz errichtet, das Zeichen de- Heils und der Herrscher deS neuen Erdball«. Das Kreuz trägt eine große vergoldete Kugel, die weit i» die Ferne leuchtet. TaS Land rings »in de» Hügel, etwa 10 bi» 16 Morgen weit, wird für cm ge heiligtes Land erklärt, mit Wall »nd Graben eingefaßt und mit Eichen bepflanzt. — Dieser Hügel, dieses Kreuz und diese Bäume wären zugleich ein echt germanisches und ein eckt christliches Denkmal, wobin unsere Urenkel noch wall sabrten geben würden. Der Eichenhain würde zum Kirchhof großer deutscher Männer geweidet, wo berühmter Feldherren und für daö Vaterland gebliebener Helden und anderer ui» das Vaterland hochverdienter Schrmänner Leichen begraben würden; denn eS ist der Besten würdig, i» heiliger Erde zu rubc». — Wächter dcö heiligen Eichenhains wäre» ehrwürdige greise Krieger." So der Plan Ariidt's, der mir sehr beackteiiSwertb »nd mit Abweichungen — z. B. wäre die geschmacklose Kugel auf dem Kreuz jedenfalls wcgzulasse» — wobt ausführbar scheint. Der gegebene Platz für ein derartiges Tenlmal wäre der Monarchenhügel. I>r. Robert Geer LS. Deutsches Reich. /? Leipzig, 8. Mai. Der VI. Band von Sybel'S Werk „Die Begründung de« Deutschen Reiches durch Wilbclm I.' sollte bekanntlich im Mai diese» JahrcS erscheinen. Tic An gabe deS neuen Bandes ist aber, wie wir erfahre», tuich unvorhergesehene Zwischenfälle verzögert worden und wirb Wahrscheinlich erst >m Herbst diese« Jahre» erfolgen. -k. Berlin, 8. Mai. Wie bereit- berichtet ist, mackt die „Krruzzeitung" für den antisemitischen Eandidalen ii» Wahlkreise Pinn eberg-Elni »Horn Propaganda. Nu» daß ein antisemitischer Eandidat mehr dem Herzen der „Krenzzeitunz" entspricht als ein naiionalliberaler, ist bekannt In diesem Falle aber verlohnt e« sich doch wohl, ans einige Punctr hinzuwriscn. Ersten» nämlich ist das bescheidene Maß von Selbstgefühl, das unseren preußischen Eonser vativcn den Antisemiten gegenüber eigen ist, bcwunderungS wcrtb. Fast überall, wo Wahlen stalizusinden baben »nd den Antisemiten nur die geringste Aussicht winkt, Geschäfte au Kosten der Conservativen zu machen, suchen die Antisemiten die Eonservalivcn zu verdrängen. Zum Tank dafür cmrfieblt dir „Kreuzzeitung" den antisemitischen Candidatcn in Pinne berg. Zweiten» ist der nationalliberalc Eandidat auch von conservativen Elementen im Wahlkreise ausgestellt worden die „Krruzzeitung" bringt also von Berlin auS TiSciplin losigkeit »nt Verwirrung in da» konservative Lager. Tritten- ist die Motivirung, welche dir.Freuzzeitung" ihrem Vcrbalte» -iebt, interessant. Sie empfieblt den antisemiiischcn Eantidatc» als Vertreter der Interessen - Solidarität der .schassenden Arbeit' gegenüber .der müßigen Speculakion derer, die die Preise vertbeuern'. Herr Raab ist Perzcllanmaler; wir wußten bisher nicht, paß ei» Mitglied ticsc« ehrenivertben Stande» die productive Thätigkeit mcbr fördert, al» ei» Margarincfabrikant. Die „Kreuz-Ztg ' scheint allerting« noch auf dem Slandpuncte zu sieben, daß nur die persönliche Handarbeit als schaffende Arbeit anzusehrn sei. Dann nüitc» freilich nur wenig« von den cvusrrvativrn und antisemitische» Abgeordneten sich einer productiven Tbätiakeit rübmen können. Und seit wann vertbeucrt denn die Margarinesabrikalion die Preise? Tie Agrarier bade» ja doch sonst immer über das Gegen theil geklagt. Diese Art der Empfehlung de- anti- cniilischen und der Herabsetzung de» nationallibcralenEanditatcn t einfach albern. Wir hoffen, daß die holsteinischen Wähler klüger sein werden, al- die „Krenz-Zeilnug' — anninimt. * Berlin, 8. Mai. Die wissenschaftliche Deputation für daS Medicinalwescn batte vor einiger Zeit über die Schul- arztsrage verhandelt und da»», unter Ausstellung bl onderer Vorschriften sür die ärztliche Schulaussichl, beschlossen, daß zur Sicherung einer ausreichenden Beachtung der seitens der Schiiltwgieiiic zu stellenden Forderungen cs »othwcndig ei, ärztliche Sachverständige in größerem Umfange als bisher an der AuSsnhrung der Schulaufsicht lheit- nehmcn zu lassen. Der hierüber erstattete Bericht dieser Deputation wurde dann aus Anordnung des EultuSminislerS den obere» VerwallniigSbebörde» mitgrlbkilt. In Folge dessen suchen nun die letzteren, wie die „Voss. Ztg." erfährt, dabi» zu wirken, daß Ibuiilichst jeder städtische» Sch ul- depulativn als Mitglied ein Arzt angehöre, der die ge uiitbeitlichc Pflege der Schule als besonderes Dceeriiat de arbeitet und die hieraus bezüglichen Angelegenheiten im Eolleziuin verträgt. Auch die Kreis- und Stadtphysiei haben zufolge Anweisung der PczirkSrcgicrungcn nach vorherigem Benehmen »nt den zuständigen Kreis- u»S Orts - Schulbehörden nicht nur die Schulen ibrcö Wohnsitzes, sondern auch andere städtische und ländliche Schulcn auf ihren Dienstreisen in gesundheitlicher Hinsicht ZN untersuchen und über die hierbei gemachten Wahrnehmungen z» berichten. Endlich werde» die sür de» Bau »euer Schulen entworfenen Pläne, sowie die Pläne sür den Um- und Er weiterungsbau bestehender Schule» und Schulclasscu eingehend geprüft, und diese Prüfung erstreckt sich aus den Bauplatz und seine Umgebungen, auf das Triukwasier, die Beschaffenheit der Lust und der Beleuchtung in den Echulzi»»»er», die Subsellien und die Lchrmittet, die allgemeine Reinlichkeit, die Beschaffenheit der Abtritte, die Heizung und Ventilation und auf die Spiel- und Turnplätze. * Berlin, 8. Mai. Der argwöhnischen Wachsamkeit, mit der von der ultra montanen Presse jede Aeußerung im cvaiigclisch-kirchlichen Lebe» Preußens verfolgt wird» ist natürlich nicht entgangen, daß bei der Einweihung der Lutherkir.che der Feslpredigcr, Gcncral-Superintendent Fader, von dem Segen gesprochen bat, der uns von Gott mit dem evangelischen Kaiscrthum deutscher Ratio» gegeben worden. Tic „Germania" becifcrt sich sofort, jene Aeußerung „richtig" zu stellen und dem geistlichen Redner vorzuhallen, daß cs ein evangelisches Kaiscrthum deutscher Nation nicht gebe, „sondern nur einen denlsche» Kaiser, der dem evangelischen Bekenntnisse angehörl". ElwaS anderes hat der Prediger schwerlich sagen wollen. An einem Fest tage, da i» der ganz überwiegend protestantischen Hanplstadt de» Reiches ein GollcöbauS unter dem Namen des Refor mators geweiht wird, sollte cinciir evangelischen Prediger da» Recht nicht verlümmert werden, der Gestaltung der deutschen politischen Verhälinisse sich zu freuen. Daß ein Diener der evangelischen Kucke mit Stolz der Zugehörigkeit des Schirm herr» der Nation zu dem Bckciiutniß, daö er predigt, ge denkt, ist nickt mebr, als was man erwarten und sicherlich nichts, WaS man beklagen kann. V. Berlin, 8. Mai. (Telegramm.) Der Kaiser arbeitete heule früh von 7 Ubr ab mit dem Ehes deS Militair-EabiiictS v. Habnkc, begab sich sodann nach dem Tcmpelbofer Felde »nk besichtigte daselbst von 8 Uhr ab ka vierte Garde Regiment z. F. Nach dieser Besichtigung kehrte der Kaiser an der Spitze des Regiments nach Berlin zurück und nahm daS Frühstück beim OssicierS-EorpS desselben ei». Abend» 7 Uhr gedachte der Kaiser das Eoncert im EircnS Renz zu besuche». V. Berlin, 8. Mai. (Telegramm.) Ter „National- Zeilung" znsolgc ist zwilchen dem Kaiser und dem Bruder deS Grasen Schack eine Vereinbarung getroffen worden, wonach da« Hau», worin gegenwärtig die Schack-Galerie sich befindet, cbcrisalls in den Besitz Vcs Kaiser» übergebt. Die Galerie werde als Eigeiithui» deS Kaiser» ilngestört im eigenen Heim verbleiben und wie bisher dem Publicum ge öffnet sein. Ii. Berlin, 8. Mai. (Privattelcgramm.) Der ,-Poss- Ztg." zufolge erweist sich das Gerücht, der deutsche Generalconsul in Stockholm, von Vckarpt, sei sür die Stelle deö Vortragenden RathcS im Auswärtigen Amte in Aus sicht genommen, als unbegründete Eombinalion. « Berlin, 8. Mai. (Telegramm.) Dem „Verl. Tage bl." wird auf Erkundigung au zuständiger Stelle mit- getheitt, daß zu einer neue», angeblich sür den Sommer in Aussicht genommenen Finanzministerronserenz keine Ver anlassung vorliege, da zwischen de» Ministern gar keine Differenzen epistirlen. Auch sei die Zeit seit Schluß deS Reichstage- zu kurz, um etwaige neue Pläne zur Sprache bringen zu können. ^ Berlin, 8. Mai. (Telegramm.) In dem Proceß gegen den Freiherr» von Thünge» und die Redaetcinc Mrnimingkr auS Würzburg und Lderwindrr aus Berlin wegen Beleidigung deS Reichskanzlers Graten Eaprivi war beule vor der zweiten Straskammcr bcS Land gerichts I Termin zur Hauptvcrhandlung aiigcsctzt. Freiherr von Thüngcn war nicht erschienen. Tie Etraskaiiimer erklärte sich gemäß dem Anträge des Oberstaatsanwalt» sür zuständig und beschloß, die VerhautluiiH zu vertagen und zum nächsten Termin Herr» von Tdüngen vor- sührcn zu lassen. Ter Oberstaatsanwalt führte aus, er würbe Berlin für nickt zuständig ballen, wenn die Strastbat allein in Würrburg begangen sei. Er halte im Widerspruch zum Reichsgericht die Theorie für bedenklich, daß die Beleidigung auch deshalb hier be gangen sei, weil die „Neuc Bayerische LandcSzeitung" bier verbreitet sei. Berlin sei deshalb zuständig, weil der Redakteur der „Volkszeitung", Lberwindcr, mit dem Redactcur der „Neuen Bayerischen LandeSzciiung", Mcmniuiger, im Eartelverhältniß siebe. Dadurch sei die eonnoxilL, cauionim bergestrllt. Berlin sei unter den, GesichtSpuncte i de» Zusammenhang« mit dem Tharorte zuständig. (-) Berlin, 8. Mai. (Telegramm) Die Eonferenz ber Ventral,teUr sür dir Arbritrrwodlfadrtsetiirichtilngrn etzte heute ihre Beratbungcn fort. Victor Wutedorss-Bcrtin rcserirte über die Reinhaltung der Lust i» den Fabrik en» me», woran sich eine längere Debatte schloß. Hieraus wurde die Eonscrenz geschlossen; die Mitglieder derselbe» besichtigten dann noch verschiedene industrielle Etablissements. Ii. Berlin, 8. Mai. (Privattclegramm.) DaS Br änden deS im Duell mit dem Geb. LegatiouSratb v. Kiderloii- Wächter vcrwnntolen Redaetour Polstorss bat sich in jüngster Zeit recht gebessert, so daß eine völlige Wicderher- tellung in kurzer Zeit zu erwarten ist. -r- Berti», 8. Mai. (Telegramm.) Ter „Post" zufolge besitzt der Bund der Landwirthc nach der Zählung vom 6. Mai 20l 766 Mitglieder. * Kiel, 8. Mai. (Telegramm.) Ter Kreuzer „Bussard" ist, der „Rorkostseezeitung" zufolge,nach Samoa beordert und wird nach Eintreffen des neuen Evnuuan- dantc», Eorvctlencapitaiii Schcdcr, dorthin abgchen. * Hainbiirn, 7. Mai. Das Gcncralcommaiido bat »ach dem „B. T." angcordnct, daß in Hornbardt's Etablisse ment , welches den Sooialvcmotratcn zur Abhaltung der Maifeier zur Verfügung gestellt war, weder Mititair- capollc» spielen, »och Militairpersonc» verkehren dürfen. * Posen, 7. Mal. Ter Coiniiiaiidcur der 17. Jnsanlerie-Brigade, Oieneralniajor v. Specht, ist I» OIe»chi»ign»g seines Abschieds gesuchs zur Disposition gestellt worden. Oberst v. Brau Mit sch, Eo>ni»a»dcur des 16. Jusantcric-Regimciits, wurde mit der Führung dieser Brigade beaustragt. * Braunschwein, 8. Mai. (Telegramm.) Ter Ge burtslag des Regenten Prinzen Aibrcckt vo» Preuß«» wurde beute durch eine Frübstückstafol gefeiert, an welcher die Prinzen Friedrick> H einrich und Ioackii m A lb r ecb t, die gestern hier eiiigetrosfen waren, tbcilnabmen. Beite Prinzen kehrten gegen Abend nach Berlin zurück, wahrend der Prinz und Prinzessin Albrecht Nachmittags nach Schloß Blankenburg a H. führe», »m daselbst das Diner im Kreise einer größerer Hofgesellschaft cilizunchincu. * Nürnbrrn, 7. Mai. Dein „Vorwärts", der i» diesem Falle deS Gegenstandes wegen als unparteiisch betrachtet werden kan», wird von hier über einen bcnicrkeiiSwerlben Prcßproceß Folgendes berichtet: Es bandelt sich um die BeteidiguiigSklage des Kaplans Schweitzer in Fürth witer den Rcdaoteur de» „Fränk. Kur.", Iw. Eberhard. Letzterer batte im „Fränk. Kurier" die Notiz gebracht, daß Kaplan Schweitzer beim Religionsunterricht gesagt babe, „Lutber sei ein Lump gewesen". Obwohl nun in der Verhandlung vor dem Schöffengerichte eine große Anzahl älterer Schülerinnen mit voller Bestimmtheit erklärte, der Kaplan habe diese Aeußerung gctban »nd auch »och hinzugcsiigt, „Lutber habe eine Nonne ge- hciratkct, sei vom Glauben abgciallcn und wer absalle sei nichts wcrtk", wnrde doch der Wahrheitsbeweis nicht als voll erbracht angesehen und I>>. Eberhard zu einer Geldstrafe von 30 .F vcrurlheilt. In dem Urtbeil ist jedoch bemerkt, eS sleho fest, daß der Kaplan beim Religion« unterricht Ausdrücke gebraucht habe, deren Unterlassung mit Rücksicht aus die örtlichen Verhältnisse zu wünschen gewesen wäre, daS Gericht habe darnach als erwiese» an genommen, „daß der Kaplan beim Religionsunterricht in tolerant vorgegangcii sei". — Nichts destowenigor soll der Rcdaoteur Strafe und Kosten zahlen; hoffentlich wirb er sich hierbei nicht beruhigen! * München, 8. Mai. (Telegramm.) Prinz Ferdi nand von Bulgarien ist beule srüh zur Beisetzung seiner verstorbene» Schwester, der vcrwitlwelc» Herzogin Map Emanuct in Bayern, hier cingctrossen. — Ter Prinz- Regent begiebt sich am Freitag Abend 9>/4 Ubr nach Wien.— Die Untersuchung wegen dcö BilderdicbstabtS bei Lenbach ist abgeschlossen. Der Proceß gegen die zcb» An- gctlagten beginnt Anfang Juli. Im Ganzen sind 36» Bilder und Skizzen oonsiScirt worden. Oesterreich-Ungarn. * Mährisch-Ostran, 8. Mai. (Telegramm.) Laut eingcgangencr telegraphischer Meldung ziehe» Tausende der streikende» Bergarbeiter gegen PctcrSwald unv Karwin, um die Arbeitseinstellung der Bergleute des östlichen Reviers zu erzwingen. * Pest, 8. Mai. (Telegramm.) Dem Resultat der Debatten im M'agnatcnhansc über das Eivilebcgcsctz wird mit grösster Spaiinnng cnlgegriigcscbc». da Minister Präsident Wekerle crllärt habe» soll, im Falle der Ab lebnuniz der Vorlage dcmissionircu zu wollen. Die Situation wird als ernst angesehen. * Pest, 8. Mai. (Telegramm.) Der „ P cstcr Lloud" bringt einen energisch gehaltenen Artikel gegen daö Ein greifen der.Hofpartci in die Frage der Eivilcbegcsctz- gebung. Die übrigen Blätter äußer» sich noch heftiger. Alle si»v darin einig, daß die Hofwürkenträger die Regierung gröblich beranSgesorbert habe» und daß Ministerpräsiecnl Wekerle in jedem Falle dem Monarchen sein Eni lass» »gs gcsuch überreichen inüssc, damit nnzweidculig ausgosprochen werde, wer die WiUcnSmciiiung der Krone vertrcle, ob die Hoftcute oder die verantwortliche rarlamciitarisck'c Re gierung. Man kann sagen, daß die Lage in Ungarn nie so verwickelt gewesen ist. wie augenblicklich. Im Ober banse wurden vor Beginn der beuligcn Debatte über da» Eivilebcgcsctz ii»ga>isch geschriebene Eo r re ip o n b c»z- karte» mit dem Poststempel „Wien" bernmg ; igt, welche die Drohung enlbicllcii, taS M'agiiatenhauS würde mittelst Bomben in die Lust gesprengt worden, wenn die Eivilebc nicht verworfen werde. Frankreich. * Paris, 8. Mai. «Telegramm.) Der Justiz- n> in ist er crlläne mchreron Abgeordneten gegenüber, daß die Regierung den bei dcn englischen Behörden gegen Eorncliuö Herz gestellten AuSlicscrungSan t rag ausrecht erkalte, ungeachtet des zwischen Herz und den Liguitalorcn per Paiianiaacjellschasl z» Stande gekommenen Ausgleichs. — Der Graf von Paris hat an die Mit»
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