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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.05.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-05-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940510018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894051001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894051001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-05
- Tag1894-05-10
- Monat1894-05
- Jahr1894
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Tabellarischer und Zissernjatz nach höherem Tons. Ertra-Vellagrn (gesalzt), nur mir der Morgen - Ausgabe , ohne Postbeförderung Mi 60.—, mit Poslbeförderung Ml 70.—. Annahmeschluk für Anzeigen: Abend-Ausgabe: Bormittags 10 Uhr. Marge »-Ausgabe: Nachmittags 4 Uhr. Sonn- und Festtags früh '/,9 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen >e ein» halbe Stunde früher. Aaieigea sind stets an die Er-eöitto» zu richten. Druck und Verlag von S. Polz in Leipzig. Donnerstag den 10. Mai 1894. 88. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Das 6. Stück des diesjährigen Gesetz- »Nd Berordnmigü- hlattes für das Königreich Tachscn ist bei uns eingkgangen und wird bis zum 25. Mai dicfrS Jahres aus dem Rathhausjaaie zur Einsichtnahme öffentlich aushängen. Dasselbe enthält: Nr. 35. Gesetz wegen Ergänzung und Aendcruug des Forslstras. gejetzes und der Gesetze, Las Verfahren in Forst- und Feldrügesachen betreffend; vom 24. April 1804. Nr. 36. Verordnung, das Inkrafttreten des Gesetzes wegen Er. gänzung und Aenderung des Forslstrafgcsetzes und der Gesetze über das Verfahren in Forst- und Feldrüge- sachen vom 34. April 1894, sowie die neue Fassung der erwähnten Gesetz« betreffend; vom 35. April 1894. Leipzig, den 7. Mai 1894. Der Math her Stadt Leipzig. Or. Georgi. Krumbiegel. Bekanntmachung. Die Stücke 17 und 18 LeS dicjührige» Rcichsgesetzblattcs sind bei uns eingegangen und werden bis zum 2. Juni VS. IS. aus dem Raihhaussaaie zur Einsichtnahme öffentlich aushängen. Dieselben enthalten: Nr. 2165. Gesetz wegen Abänderung des Gesetzes, betreffend die Erhebung von Reichsstempei-Abgaben» vom V°-n 27. April 1894. Nr. 2166. Bekanntmachung, betreffend die Redaktion des Reichs' stcmpelgesetzeS. Vom 27. April 1894. Nr. 2167. Brkanntmachung, betreffend die dem internationalen Uebereinkommen über Len Eisenbahnsrachtverkehr beb gesägte Liste. Bon, 27. April 1894. Nr. 2163. Belaiintinachung, betreffend Vereinbarung erleichtern der Vorschriften für den internationalen Eisenbahn srachtverkehr. Vom 30. April 1894. Leipzig, den 7. Mai 1894. Der Rath »er Stadt Leipzig. Or. Georgi. Krumbiegel. Bekanntmachung. Als Platz kör den verlaus »an Pstngftmairn a« Sonn abend vor dem Pftngstseftc (12. Mai) wird derTöPfer - plai; angewicsr». Leipzig, den 7. Mai 1894. Der Rath der Stadt Leipzig. Ib.2150. Or. Georgi. Wagner. Bekanntmachung. Wir bringen hiermit zur öffentliche» Kennt»,«, daß die Markt halle am Sonnabend, den 12. dss. Mts., uuuiitrrhrochen »on <» Uhr Morgens »iS 9 Uhr Abends geöffnet sein wird. Leipzig, den 9. Mai 1894. I». 2151. Ter Rath der Stadt Leipzig. Or. Georgi. Schulze. Bekanntmachung. Wegen Reinigung der Raume bleibt die Eassenstelle unserer iSaffer»erkS-verwaltu»g in der alten Thomasschule, Dienstag, ten 15. dieses Monats, für den Verkehr mit dem Publicum aeichloffen. Leipzig, de» 2. Mai 1894. I«. 1874. Ter Rath der Stadt Leipzig. Or. Georgi. EichoriuS. Bekanntmachung. Nachdem die öffentlich ausgeschriebenen FusiwegherstellungSarbeiten am Kinderkrankenhaus« in Leipzig-Reudnitz vergeben worden sind, werden die unberücksichtigt gebliebenen Bewerber hierdurch aus ihre» dez. Angeboten entlassen. Leipzig, am 5. Mai 1894. ld52-_ Der Rath der Stadt Leipzig. 603. Or. Georgi. Colditz. l Loiiiiabrnd. den 12. Mai, werden im Hose des alten Jobannishosvitales Vormittags 10 Uhr 2 Marstall-Pferde, 1 brauner Wallach und 1 Fuchs-Wallach, öffentlich an Len Meistbietenden gegen Baarzahlung versteigert. Dir Tekonomie - Znspertton. Neue Löhnungsmethoden in sächsischen Fabriken. u Die Arbeiterbewegung unserer Tage wird zwar nicht wieder zum Stillstand gebracht, aber recht wobl in friedlichen Bahnen erhalten werden könne», sobald nur mit den all gemeinen Verbesserungen, welche Staat, Gemeinde, Kirche, Schule und gemeinnützige Vereine ins Leben rufen, auch recht diele locale Bemühungen von Unternehmern Hand in Hand geben. Die Unternehmer, welche eine größere Zahl von Ar beitern beschäftigen, baben die Verpflichtung, nichts unversucht zu lasten, was das Arbciterwobl und damit den ganzen Be trieb fördern kann. Die unlängst erschienenen Berichte der sächsischen Fabrikinspcctoren beweisen, daß viele Unlernehmer trctz der in Folge der neuen Gesetzgebung an sie gestellten köderen Anforderungen nickt erlahmen, noch weiter sür ihre Arbeiter zu sorgen. Besondere Erwähnung verdienen folgende neue Versuche mit Gewinnbetheiligunz, Prämien, Gralifica tienen und zweckmäßigen Spareinrichtungen: Die Besitzer der mechanische» Weberei von A W. Bär <L Eo. i» Zschopau haben beschlossen, den 10. Tbeil des Reingewinnes, der durch den Betrieb ihrer mechanischen Weberei unter Abzug von 5 Procent Eapitalzinsen in der Zeit vom l. Juli >893 bis 30. Juni >894 erzielt wird, de» Angestellten und Arbeitern als Gewinnantheil zu gewähren. Anlbeilberecktiat soll Jeder sein, der während dieser Zeit mindestens 6 Monate lang gegen Gebalt oder Lohn in der Fabrik beschäftigt war. Zwei Abgeordnete des Arbeiter- aussldusieS sollen von den einschlägigen Buchungen Kennlniß nehmen und n»l den Unternehmern gemeinsam den Aulbcilsatz berechnen, der sich ergiebt, indem man den lo. Theil des NeingewinnS durch die Summe sämmtlicker Gehälter und Vehne dividirt. Dir Auszahlung erfolgt in baarem Geld« zu Weihnachten 1894. In der Maschinenfabrik der Firma H. A Schü P> Wurzen ist im Jahr« 1893 di« Einrichtung getroffen, das jeder vom 1. Juli 1889 oder von seinem späteren Eintritt an fünf Jabre lang ununterbrochen in der Fabrik beschäftigt gewesene Arbeiter außer seinem Lob» 3 Procent dcS ver dienten Lohnbetragcs zu beanspruchen bat. Arbeiter, welche weitere fünf Jabre ununterbrochen in der Fabrik beschäftigt gewesen sind, sowie solche, die schon vor dein 1. Juli 1889 fünf Jabre daselbst thätig waren, erhalten eine Vergütung von 5 Procent des verdienten Lohnes, die zum ersten Mal am 3». Juni 1894 zur Auszahlung kommen soll. Krankheit, sowie Einberufung zum Militair wird nicht als ArbcitS- unterbrechung angesehen, sobald der Arbeiter nach cingetrelener Genesung oder nach Erfüllung der Dienstpflicht seine biS- berige Thätigkeit in der Fabrik wieder aufnimmt. Dasselbe gilt für Arbeiter, welche i» Folge von BetriebSeinschränkunge» entlassen werden, die sich aber bereit erklären, bei günstigerer Geschäftslage wieder in die Fabrik eintretcn zu wollen. Bei vorkommcnden Todesfällen erhalten die Hintcrlasscncn einen den obigen Einheitssätzen entsprechenden Geldbetrag sofort ausgezahlt, und zwar auch dann, wenn der Verstorbene noch nicht fünf Jahre in der Fabrik thätig war. Bon der in Mittweida bestehenden Baumwollen weberei der Weißenthaler Actien-Spinnerei werden den Ar beitern Fabrikat ionSp rämicn in folgender Weise gewährt: Bei einem gewissen Verdienst i» 12 Arbeitstagen erlangen die Arbeiter eine bestimmte Prämie, welche sich mit der Steigerung dcS Verdienstes dergestalt erhöht: daß Spuler bei 13—18 Ml Verdienst 50 „s bis 1,75 M, Weberinnen an Stühlen bei 13—20 M Verdienst l bis 8 -X, Weberinnen an 3 Stühlen bei 19—28 .X Verdienst 1 bis 10 M Prämie ausgezahlt erhalte». ktte Firma Richard Lorenz in Stein schreibt den Arbeitern sür jeden Eentner fertigen Papiers, welcher die festgesetzte FadrikalionSmenge übersteigt, eine Prämie gut. Dieselbe wird am Jahresschluss« auSgczabll und macht für den Maschinensübrer lOU —l20 M, für den Holländermüllcr 60—75 M und für die übrigen Arbeiter je 30—45 M im Jahre aus. Die Zuckerfabrik Döbeln zahlt an diejenigen Arbeiter, welche sich während der Dauer einer Campagne gut geführt haben, nach Ablauf derselben Prämien i» der Hohe von 15 bis 30 .x für die Schicht. Die Firma Lindner in Burgstädt zahlt den in Accord arbeitenden Leuten 4 Proc. de- jährlichen Verdienste- als Prämien im Juli und Decembcr. Die Gebrüder Kirmse in Adorf, Besitzer einer Corset fabrik, geben an Arbeiterinnen, die wenigstens ein Jabr in der Fabrik beschäftigt sind, zu Weihnachten al« Geschenk ei» Sparcassenbuch, aus den Betrag von 20 .X lautend, der jedes weitere Jahr zugezahlt wird. HauSarbeilerinncn sind von dieser Prämiirung ausgeschlossen. Fritz Bergmann in Plauen, Fabrikant tambourirter Gardinen und Decken, hat in der Arbeitsordnung bestimmt, daß Arbeiter, die fleißig sind und gute Arbeit liefern, nach dreijähriger ununterbrochener Thätigkeit in der Fabrik eine Prämie von 25 M in der Form eines SparcasienbucheS er halten, was sich bei Ablaus weiterer drei Jahre regelmäßig wiederholt. ES geschieht dies einmal im Jahre, und zwar gewöhnlich nach der Inventur. Der Inhaber einer SpinnereiinReichenbach gewährt denjenigen Arbeitern und Arbeiterinnen, welche wenigstens fünf Jahre in der Fabrik beschäftigt sind, alljährlich Weih nachtsgeschenke in der Höbe von 3—200 .XX Rack fünf jähriger Thätigkeit beträgt das Weihnachtsgeschenk gewöhnlich 5 M, bei besonderer Fähigkeit oder Bedürftigkeit mehr. Rach weiterer fünfjähriger Thätigkeit wird daS Weihnachtsgeschenk erhöbt. Zum letzten WcihnachtSsestc erhielten u. Ä. die Kremplcriunen und Anlcgcrinnen 3—18 -X, während dem ältesten Spinner lOO >X, dem Spinnmeister l75 -X, dem Kessel- und Dampsiiiaschiucnwärter 200 .X verabreicht wurden. Die Wurzener Dampfmüblen - Actien - Gesell schaft zahlt ten Arbeitern der Bäckcrabtbeilung zu Weih nachten ein Geldgeschenk von 10 .X hei zweijähriger Dienst zeit, 15 M bei dreijähriger, 20 -X bei vierjähriger, 25 .XX bei fünf bis zehnjähriger und 50 M bei zehn und mehr jähriger Dienstzeit. Die Firma Jacob Scheen in Göriyhain zahlt Dienst- altcrspräinien von lOOM sür zehnjährige und von 50.X für fünfjährige Dienstzeit. Ter Fabrikbesitzer I. G- Scklenzig in Krumb ach zahlt »ach mehrjähriger Dienstzeit Monat-prämie», und zwar 50 monatlich nach dreijähriger Beschäftigung, l .X! »lonallich nach fünfjähriger und 1,50 .6 monatlich nach zchn- '"'rigcr Beschäftigung. Eine größere Weberei des JnspectionSbezirkS Bautzen hak, um ihre Arbeiter zu». Sparen geneigt zu mache», folgende Umgestaltung der Fabrik-Sparcasse cinlrelen lassen: ES sind drei verschiedene Höhen von Spareinlagen festgesetzt worden, und zwar in je 14 Tagen 3, 2 und 1 XX Jeder Sparer bestimmt »u Voraus, welche» Betrag er alle l l Tage einlegcn will, »nd cS hat dir- halbjährlich aus eine hieraus bezügliche Bekanntmachung der Sparcaffenvenvallung hin zu geschehen. Jährlich sollen wenigstens 26 -X gespart t irrten, andererseits kann aber eine Perio» nickt mcbr als 78 -X! cin- legen. Der Zinsfuß sür Einlagen belrägl bis 200 .X) 12 Proc. jährlich, bis 300 M l l Proc., bi- 400 M 10 Proc., bis 500 M 9 Proc., b>S 600 .X 8 Proc., bi- 700 >Xk 7 Proc , bi« 800 -X und darüber 6 Proc. jährlich. In der Cellulose-Fabrik der Firma Kübler Niet hammer in Gröditz genießen die Arbeiter folgende Ver günstigungen. Eö erhallen: über 2 Jahre beschäftigte Arbeiter Schulgeld sür die Kinder, über 10 Jahre beschäftigte bei der Consirmalion eine- KintcS 30 M, verbeiralbele Arbriler bei Reserve- und Lantwebrübungen »/,, unvcrb»irathete >/« de- LobiieS Jn KranlbcilSsällen beloiumc» verbeiralbele Arbeiter »nd Arbeiterinnen, Wittwer »nt Witlwen mit schulpflichtigen Kindern, bei l Jabr BcschäftigungSrest, neben Krankengeld noch de- Lohnes; länger als I Jahr beschäftigte ,Frauen erhallen 25 X bei einem Wochenbett mit sechswöchiges ArbeilSunIerbrechung. Beim Tod eine- Ebezaileu enipsangen l Jahr beschäftigte Person«» 2 Wochenlöhne beim Tod« eine- Kindes unter 14 Jahren l Wochenlohn für Beerdigungs kosten; beim Tode eine- Arbeiter- erhält sein« Wittwe sür jrd«« Kind bi« zum 1«. Jahr« 1 -X pro Wochr. Krirrtagr, welche in die Woche fallen, werde» den im TageSlobn l lebenden Personen wie Arbeitstage bezahlt. Die Chemische Fabrik Aetien-Gesellschaft zu! Niederau gewährt seit 1890 alljährlich im November ihren über l Jabr beschäftigten Arbeiter» eine Summe, die, mit Procent des letzten JahreSverdieusteS beginnend, vc» Jabr zu Jahr um l Proccnt dis zu lo Prccent Marimalbobe ^ teigl. Tic seit 1889 beschäftigte» Leute haben hiernach be reits 8 Procenl des JahreSverdieusteS als besondere Ein I nähme. Im JnspcctionSdezirk Meißen gewährt ein Unternehmer! einen Leuten, statt, wie früher, ein Vergnügen zu veranstalten, im Sommer bei fortlaufendem Lohne eine Reihe von Tagen U rlau b. Deutsches Reich. » Leipzig, 9. Mai. Die Hauplversamiiiliiiig des All gemeinen deutschen SchulvcreinS zur Erhaltung deS DculsckstbumS im Auslande findet Mittwoch, de» 16. Mai, in Frankfurt a. M. statt. Vormittags werden die Delegieren beralhen und besonders den Vcrwc»dungSplan einer eingehen den Besprechung unterziehen. Tic Festrede sür die sich an- schießeiike Hauptversammlung hat Professor Or. CucrS in Frankfurt übernommen. Tie Einnahme» des Centralvorstandeö beliefen sich >m Jabre 1893 aus rund 38 600 -X Das Pereinsveriiiögen betrug 32 000 -XX in preußischen EonsolS; außerdem besitzt der Verein noch ll 126 .X, welche in Grund stücken angelegt sind, sowie eine Rente aus dem Wunderlich' scheu Legal. An Unterstützungen wurde» im Ganzen 22 680 Mark verausgabt, darunter für deutsche Schulen in Süttirol 6482 .x, i„ Galizien und der Bukowina 3510 .X, i„ Böhmen und Mähren 4105 .XI, in Ungarn, Siebenbürgen und Kroatien 2495 .X, in Steiermark und Krain 956 .X, in andere» Landern 2120 M, sür Stipendien an deutsche Studenten des Auslandes 2230 -X Die Unterstützungen, welche von den Landes- und Provinzialvcrbänden l893 selbst ständig auSgcführt worden sind, sind in obigen Zahlen nicht inbegriffen. Der Allgemeine deutsche Schulvcrcin gliedert sich gegenwärtig in 360 Ortsgruppen, von Lenen etwa 65 aus das Königreich Sachsen kommen. 88. Berlin, 9. Mai. Tie „Eons. Cor r." hat ans die Vorwürfe, daß sic daS Verdienst der Bekämpfung des Officicrvcreins wider besseres Wissen ihrer Partei vin- Licirt habe, daß die Eonservaliven vielmehr die eifrigsten Verthcidiger dieses, geradezu Verheerungen im Mittelstand anrichtenden OssiciergeschäslS gewesen seien, nichts zu er widern gewußt. Nur in kleinen Prvvinzblättcrn bat man die falsche Darstellung ausrecht zu erhalten und die natioualliberalcn Bestrebungen, die schädliche Wirk samkeit des LssficiervereinS (und deS Bcamtenwaaren hauseS) einzuschränkcn mit der Bemerkung zu verkleinern gewagt, jene Bemühungen seien „allernencsten Datums". Dem gegenüber sei darauf hingcwicsen, daß gerade ein Jahr vorher, bevor der conservative Herr von PodbiclSki im Reichstag seine Bcredtsamkcit zu Gunsten deS Waarcn Hauses erschöpfte, Or. Buhl an derselben Stelle unlcr den, Beifall seiner Parteigenossen gegen die Begünstigung deS OfficiervereinS mit großer Entschiedenheit emgclretcn war. Der »alionallibcrate Abgeordnete bemerkt: » A.: „ES ist streng zil vermeiden, daß von der Vorgesetzten Behörde irgendwie ei» Druck anSgeübt wird, um die Interessen des L'ssieiervereinS zu fördern. Es sind mir in den letzten vierundzwanzig Stunde» Mittheilunge» zugegangen, die darauf schließen lassen, daß eine solche Förderung dcS SffficiervereiiiS in einer Weise erfolgt, die ich in mancher Beziehung gar nicht sür möglich gehalten hätte. Es wurde von der Dircctio» des Bildung-Wesens der Marine in Kiel eine Bekanntmachung dahin erlassen, »ach einer Verfügung deS Lberconiniandos seien die neu eiiizustellcndc» Eadctten verpflichtet, ihre ge sainnite Ausrüstung mit AuSnabnie der kleinen Toiletten artikcl vom LFsicicrvcrein i» Berlin zu beziehen. Die Per sügung würde meinem Dafürhalten nach nicht der Unpartei lichkeit entsprechen, die die Vorgesetzte Behörde habe» sollte. Uebrigens finden wir auch beim Militairwcsen, wenn auch nickt so weitgehende, doch verwandte Erscheinungen. Es wurde vom Lsssicicrverein ein Rundschreiben an alle Ossiciere in Straßburg und die Vorstände derCasinoS erlassen, in temdarauf ausmerksam gemacht wird, der Sssicierverein bitte, Vorbestel luiigen bi« zu»,25.Augustcr.derDireclio»der33.Tivisio» bchusS Saiiinilung eiiiziisende». Eine derartige Handlungsweise würde ich für bedenklich ballen. Ich inöchle der Mililair Verwaltung ans Her; legen, doch sämmtlichc Behörden anzu weise», in keiner Weise einen amttichen Druck dahin aus zuiibc», daß der Ossicierverein irgendwie durch aintlichen Einfluß unterstützt wird. Wer daS Mililairwesen kennt, weiß, daß der Wunsch dcS Vorgesetzlen schon häufig »ach unten als Befehl ansgesaßt wird. Derartige Anweisungen aber müssen aus jeden Fall unterbleiben. Wir haben in den letzten Jahren so viel weitgehende Bestimmungen, so viel Gesetze erlassen zur Förderung dcS ArbcitcrstandeS, die zum Tbeil aus ten kleinen Gewerbetreibenden schwer lasten, z. B. die Sonntagsruhe, daS Kraiikencasicngesetz, daß cS sich empsiehlt Alles zu vermeiden, wodurch der mittlere Stand schwerer belastet wird." Wir sind neugierig, ob die stenographischen Berichte von der Session 1894'95 ähnliche Auslassungen her vorragenter Cvnservaliver (nicht clwa dcS Abg. Jakodslöttcr) auszuweise» haben werden. Xr Berlin, 9 Mai. Mit Zustimmung des Nectorö und deS Senat- rer Universität Ber l>n ist am schwarzen Brett der Universität und ihrer Institute der nachsvlgentc Ausruf veröffentlicht worden: Ausruf an die Ttudireiiden der Universität Berlin. Gegenüber den gesteigerten, lag lich sich »lehrenden Anforderungen an die geistig: Tb älig keil sind in den letzten Jahren immer weitere Kreise von der Nothwcndigkeit überzeugt worden, daß dieser einseitigen Inanspruchnahme der Kräfte ein Gegengewicht in körperlichen Uebungen geschaffen werde» müsse Bor Allem bedarf der Student dieser harnionischen Ausbildung von Körper und Geist, will derselbe sich seiner volle» Jugend frische erfreuen, seinen Studiengang mit Erfolg erledigen und den großen Ausgaben gewachsen sein, die sein Berus und das Vaterland dereinst an ibn stelle». Alle Einsichiigen baben een großen Werlh der Volks- und Jugendspiel« in freier Natur sür die Erreichung jenes Zieles als be sonders sördcrlich erkaiinl, und mehr und mehr dehnt sich eine Bewegung a»S, die dieselben zu einer allgemeinen Volks sitle machen will. Ei» sichtbares Zcugniß hierfür war der Erfolg des von uns eliihcruseiicn I. deulschcn Co» gresseS zu Berlin am 3. und 4. Februar dieses Jahre«. Um die Kcnntniß dieser Spiele zu verbreiten, haben wir seit dein Jabre 1892 in allen Thcilcn Deutsch lands Enrse eingerichtet, die seither vornehmlich zur Gewinnung von Lehrern in den Jugendspiclcn an den Schulen, sowie sür die gewerblichen Kreise dienten. Jetzt baben wir die Absicht, solche Enrse auch sür andere Volkskrcise einziirichte», um die Spiele, die bis zum dreißigjährigen Kriege volkStbümlich waren, allmählich allen Schichten der Nation wieder zuzu- sübren. Auch an die Studircnten der Universität Berlin ergebt hiermit der Ausruf, sich a» solchen Eursen z» bc- tbeiligen. Für die studentischen Kreise Deutschlands wird dies die erste dieser Einrichlungcn sein. Stellen Sie sich daher a» die Spitze dieser Bewegung, die heilbringend für unfern Volköstaiiim sein muß. Sie werde» damit" nicht nur sich selbst nützen, sondern auck de» wetteren Kreisen der lutentcnschafl in Deutschland als Vorbild dienen. Solche Curse weide» sür die Sttidirciitcn der hiesigen Uiiivcrsilät vom 28. Mai bis zum 9. Juni unter Leitung rer Hcrrcu Privaldoccut Or. Reinhardt und Lbcrlebrcr Heinrich derart eingerichtet werde», daß jeder Theiluchincr einen »in den anderen Tag von 5—8 Uhr Nachmittags in eine Reibe von Laus und Rubespiclcn, sowie von volkSlbüniIichc» Uebungen eiiigefübrl wird. Die Betbeiligung ist selbstverständlich kostenfrei. Wer geneigt ist, an einem dieser Enrse Theil zu nehmen, wirk gebeten, sich in die aus dein Sekretariat der Universität auSgelcgtc Liste einzulragen. Jedem Einzcichncr wird sodann eine Einladung zu einer Besprechung am Sonnabend de» 26. Mai zugehen, in welcher alle weitere» Einzelheiten besprochen werden sollen. Berlin, den l. Mai >89t. Der Central- AuSschuß zur Förderung der Jugend- und Volks spiele in Deutschland, v. Schcnckeiidorff, Mitglied des Hauses der Abgeordneten. Bekannttich sind die Spiele von einer Anzahl akademischer Turnvereine bereits aiisgenoinmeii. Aber die Zahl der Tbeilncknier ist doch noch eine sehr geringe. Wir würden eS daher mit Freude begrüßen, wem, diese volk-tbümliche Bewegung in den studenlischen Kreisen einen allgemeineren Eingang fände. Sie würde der stnkirciidcn Jugend Deutschland« einen belebenden, erfrischenden, .Körper wie Geist hcfruchteiiden Faclor von höchster Bedculung Zu fuhren. * Bcrlin, 9. Mai. Für die Weltausstellung zu Antwerpen hat das NeichsversicheruiigSaml de» bcrcilö sür die Ausstellung in Chicago hcrgestclllen Leitfaden der Arbeitcrversichcrung neu bcarbeitc» lasse» und durch die neuesten statistischen Angaben dem Stande der Arbeiter Versicherung des Jabres 1891 angepaßt; ui knapper Dar stellung giebt der Leitfaden ein treffliches Bild der Arbeiter- versickerung und de« JirbaU« de« ArbciterrechtS. „So sind schon", schließt der Leitfaden, „in den wenigen Jabre» der Giltigkeit dieser Gesetzgebung nabez» eine Milliarde Mark, und zwar annähernd zur Hälfte seitens der Arbeit geber, Lurch gesetzlich geordnete Einrichtungen den Arbeitern zu Gute gekommen. Sind aber die Ursachen, welche die Beziehungen zwilchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern trübe», überall die gleichartigen, so liegt der Wunsch nabe, daß die Fürsorge, welche die deulschcn Arbeiter der Hochherzigkeit ihres Kaisers und der LPscrfrcudigkeil ihrer Arbeitgeber verdanken, auch den Arbeitern anderer Eullnrstaaicn zu Tbeil werde, zum Heil der Menschbeit und des socialen Frieden«." Mochte die Weltausstellung in Antwerpen zur Erfüllung diese« Wunsches beilrage». O. Brrltn, 9. Mai. (Privattclegramm.) Zu dem Proceß, der gegen 9 Berliner Rcdaclcure wegen der Bericht erstattung überjdie Rrbcitoloscn-Brrsainmlu»» vom 1K. Januar gegenwärtig verhandelt wird, schreibt die „Nat i on a l-Zl g.": „Schon der erste Tag der Verhandlung nölbigt zum Wider spruch gegen die Art, wie dieselbe geleitet worden. Der Vorsitzende der belr. Strafkammer, LantgcrichtStircclor Brauscwetter, hat zu solchem Widerspruch schon früher wiederholt Anlaß gegeben, und zwar, wie wir ausdrücklich hervorhedcn, bei Anklagen sehr verschiedener Art, so daß die zuerst wohl laut gewordene Andeutung, sein be ständiges Eingreise» mit persönlichen Meinungsäuße rungen bade auf politischer Vorciiigcnoiiiinenhclt berittst, sehr bald als unbegründet erscheinen inußle; man bat cs offenbar mit individueller Anlage zu tbun, die aber besser, als eS geschieht, im Zaum gehalten werden sollte, »nd zwar vor Allein iin Interesse des Ansehens der Rechtspflege. Wen» der Präsident de« GeiickstShosS dergestalt, wir cs gestern be ständig geschah, seine Meinung über wesentliche Fragen der BewciSausnahme als eine von vornherein feststehende ausspricht, so macht dies den gewiß höchst u»crwü»sckstcu Eindruck, als ob er schon vor dem Beginn der Ver handlung mit seinem Unheil fertig wäre. Und wenn er, wie dies gestern vielfach geschah, sich von Angeklagte», Vcrtbeidigern »nd Zeugen Zurückweisungen zuziekl, gegen welche er nickst« zu sagen vermag, so trässk auch die« gewiß nicht zur Erhöhung deö Ansehens der Justiz bei. ES war schon recht mißlich, daß der Präsident gleich zu Anfang in einem DiSpul mil einem der Angeklagte» seine subjeclivc Ansicht über daS Maß von Wahrheit äußerte, welches in Berichte», wie die über die streitigen Vorgänge, in allen Zeitungen, von der „Krcuzzeilung" bis zuin „Vor wärt«", enthalten sei: diese Frage sollte mit specicllcin Bezug aus die Ereignisse vom >3. Januar ja eben erst durch die Gerichtsverhandlung heanlwortcl werden. Dem einen durch aus ruhigen Eindruck »lachenden Zeugen v. Egid», welcher aus Grund eigener Beobachtung einen Ber>ckst über diese Ereignisse verösienllickst bat. sagt Herr Brauscwetter ebne erkennbaren Anlaß: „Die Feder ist oft leichter geneigt. auS- zuschmncken, als der Mund." Die Frage, ob im Volke an die Eristc»; von „Lockspitzeln" geglaubt wird, meint der Präsident selbst durch die Bemerkung erledigen zu können- „Ich geböre auch zum Volk »nd weiß von Lockspitzeln nichlS" was, abgesehen von allen anderen Be denken gegen dieses Eingreifen, doch höchst unlogisch ist. Später behaupt« er, solche Tinge, wie agenu provocateur»
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