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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.05.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-05-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940515018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894051501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894051501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-05
- Tag1894-05-15
- Monat1894-05
- Jahr1894
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Vezrrgs.PrelS t» h« H«urpt«zv»dttion oder de» i» Gtadr« de^rk »»d de» Borvrteu errichtete» «u«. gabestellen ab geholt: vierteljährlich -61.50. bei zweimaltaer täglicher KosteUnn, in« HanS 5.50. Durch di» Post bezogen für Deutschland und Oesterreich: vierteliäbrlich » . Direkte täglich« Kre»zba»die,du», t»< La»4a»d: monaUlch 7.50 Di« Morgen-An-gab« erscheint täglichllhr^ die Abend-Ausgabe Wochentag« 5 Uhr. Led«ctioa un- LrpeLitioa: AohanoeSgafie 8. Filiale«: Ott« Me»«'» Ssrti«. (Alfred Hatz»1p UniversitSt-strahe 1, s-ii« Lösche. «»tharinenstr. I«, Part, und «öaig«pl»tz 7. Morgen-Ausgabe tWMr.TllgMalt Anzeiger. Organ fiir Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschiistsverkehr. Dienstag dcn iS. Mai 1894. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung, die städtische vinkammensteuer betreffend. Der erste Termin der städtischen Einkommensteuer ist am 15. Mai diese» Jahre» mit dem achtfachen Betrage des eiusachrn Steuersatzes fällig. Tie Beitragspflichtigen werden deshalb aufgesordcrt, ihre Sleuer- beträge bi« spälestens, 3 Wochen nach dem.Fälligkeitslage bei Ver meidung der nach Ablauf dieser Frist gegen die Säumigen e>n- trctcnden gesetzlichen Maßnahmen an die betreffenden Zahlstellen unseres StadtsieueramtcS zu entrichten. Hinsichtlich der gleichzeitig zur Erhebung gelangenden Hersön» Itchru Anlagen sür die cvcuigclisch-liUherimtc» Kirche» verweisen wir aus die untenstehende besondere Bekanntmachung. Leipzig, ain 12. Mat 1894. Ter Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Koch. Bekanntmachung, die persönliche Anlage für die evangeiisch-iutherische« Kirchen in Leipzig betreffend. Auf Grund von 8- 7 des Regulativs über die Erhebung der Anlagen für die evangelisch-Iutherischen Kirchen in Leipzig vom 16. Oktober 1890 wird hierdurch bekannt gemacht, daß di« zur Deckung der Fehlbeträge in den diesjährigen HauShaltpläneu der evanaelijch.lutherljchen Kirchengemeinden in Leipzig anszubringende» persönlichen Anlagen von den nach den bezüglichen Bestimmungen des vorerwähnten Regulativs und nach der Verordnung, die An wendung der 88- 8 und 2l des Gesetzes vom 8. Mürz 1838 betr., vom 7. Mai 1887 beitragspflichtigen physischen und juristischen Personell für den auf den 15 Mai dieses Jahres fallenden ersten städtischen Etntommcnsteuertermin solgcnderqestalt erhoben werden: 1) im Verbände der evangelisch »lutherischen Kirchengemeinden in Leipzig niit 60°/„ L> in der Kircheugemeinde Anger-Trotiendorf mit 55°,«, 3) » » « Connewitz mit 85°/^ 4) » » » 5) . . . 6> . - - 7) » » » 8> - - 9) » « « 10) » » - 11) . . 12) - . 13) . . - 14) - « » BolkmarSdorf mit 65",,. Die Umlegung der Anlage erfolgt »ach §. 6 de» oben bezeichneten Regulativs mit denselben Betrügen, welche sür die betreffenden Personen bei ihrer Veranlagung zu der Staatseinkonimensteucr in dem durch die Gesetze vorgeschriebenen Verfahren festgesetzt worden und wird erhoben nach den in §. 19 des Gemeindesteuerregulativs enthaltenen Steuersätzen. Die Beitragspflichtigen werden deshalb hierdurch ausgesordert, ihre Beträge binnen 5 Wochen, von dem Fälligkeitstage ab gerechnet, an die Zahlstellen unsere- Stadtsteueramtes zu entrichten, da nach Ablauf dieser Frist gegen die Säumigen mit dem Bei- treibungsverfabren vorHegantzen werden milß. Etwaige ReclamationeN find btnilkN 3 Wochen, von dem Ab drucke dieser Bekanntmdchung dn gerechnet, bei dem Tteueramtc» Stabthans, II. Obergeschoß. anzubringen. Insoweit ReclamationeN sich gegen die Höhr der der Beran lagung zu Grunde gelegten Einschätzung zur staatlichen bez städtischen Steuer richten, sind selbige als unzulässig zurückzuweiseu Loch sollen die auf Reklamationen gegen die Staats- und bc) städtische Einkommensteuer erfolgten Entscheidungen sür die kirchlich Anlage von selbst Giltigkeit habest. Leipzig, am 12. Mai 1894. Ter «ath »er Stadt Leipzig. vr. Georgi. Koch. Gohlis mit 50° «, Kleinzschocher mit Schleußig mit 75" , Lindenau mit 60°,» Lößnig mit 80°/„ Plagwitz mit 75°/» Reudnitz mit 6K°/» Neuschöneseld und Neustadt mit 55°',, Sellerhausen nnd Neusellerhausen mit 60°,'» Thonberg und Neureudnitz mit 75°/» Bekanntmachung. Verschiedene, aus den vormaligen Landfleischerhallen herrührende kupferne Waagschalen mit einem eiserne» Waagebalken und Gewichte» solle» an dcn Meistbietenden verkauft werden. Die betreffenden Gegenstände liegen in der hiesigen Ralhswachc (Rathhaus-Durchgang) zur Ansicht aus, auch sind daselbst etwaige Angebote abzugeden. Leipzig, den 10. Mai 1894. Der «ath »er Stadt Leipzig, la. 1969. vr. Georgi. Wagner. Bauplatz-Versteigerung. Der der btadtgemeinde gehörige, an der Ecke de- Thomas« gäßchenS und drr Klostcraasse gelegene Bauplatz Nr. Ill des Par- cellirung-plaue- Nr. 6667 D. V. von 500,73 Quadratmeter Flächen gehalt soll Dienstag, den SS. ds. Man., Vormittag» II Uhr im Saale der Alten Waage, katharinenstrabe Nr. 1, II. Etage, zn« vertanse »ersteigert werden. Der Bersteigerungstermin wird pünetlich zur angegebenen Stunde eröffnet und sodann geschlossen werden, wenn aus fragt. Bauplatz noch dreimaligem Ausrufe kein weiteres Gebot mehr enolgt. Di« BersteigerungSbedingungen und drr ParcellirungSpIon liegen aus dem Rathhause, I. Etage, zur Einsichtnahme aus. Exemplar« davon wrrde» ebendaselbst tm Zimmer Nr. 4 sür 1 X abgegeben. Leipzig, de- 7. Mai 1894. 1.^0- Der «ath der Stadt Leipzig. 515. vr. Georgi. «rumbiegel. Io, »«zeigeu-Prei- die 6 gespaltene Petitzeile SV Pf«.' Reklamen unter de» RrdacttvaSstrich idgm spalte») 80-4, vor den Fmniliennachiichbm (6 gespalten) 40 xh. Gröbere Schristrn laut »usermn Preis- Mrz»ichnib- Tadellarijcher «id Zifsörnsatz »ach höherem Tarif. Ertra-Beilagen (gefalzt), »vr «kt der Morgen-Ausgabe, ohne Postbeförderang X 60 —, mit Postdesürderuug ^ 70.—. Äunahmeschluß far Aiyrize»: Abeud-Au-gab«: vormittag» 10 Uhr. Morgen-AuSgab«: Nachmittag» 4llhr. Sonn- und Festtag« früh '/,v Uhr. Bei den Filialen und Annadmestelle» je ein» halb« Stund« früher. Anzeige« sind stei» na dt« Expedition zu richten. Druck nnd Verlag von A. P olz tu Leipzig. 88. Jahrgang. Bekanntmachung. Tie HillSIasel zur Berechnung der städtischen Einkommensttuer- lötze wird hierdurch veröffentlicht: geben — liegt eine Parallele zwischen dem Eentrum und den preußischen Eonservativcn: Die konservativen werden von den Antisemiten schlecht behandelt, unterstützen aber offen «lasse Einkommen Einfacher Steuersatz Mark. I Ps. 1 über 300 bis zu 400 Mark - 10 2 400 500 — 20 3 - 500 B » 600 - — 30 4 600 700 - — 50 5 - 700 - » 800 - — 70 6 800 » - 950 — 90 7 - 950 B » 1100 1 10 8 - 1100 » » 1250 - I 30 9 - 12,70 - » 1400 - 1 i» 10 - 1400 » - 1600 1 80 1t - 1600 - » 1900 2 20 12 - 1900 - - 2200 - 2 70 13 - 2200 - - 2500 - 3 30 14 - 2500 - B 2800 3 90 15» - 2800 - - 3000 - 4 5X1 lüb - 3000 » - 3300 5 40 16» 3300 3500 5 70 I6b G 3500 3800 6 30 17» - :i8oo 4000 7 17h » 4000 » » 4300 70 18» - 4300 F » 4500 - 8 40 18b 4500 - » 4800 9 20 19» 4800 - - 5100 40 I9d - 5100 5400 N 20» - 5400 » » 5700 12 20b - 5700 M M 6000 43 20c - 6000 6300 14 21» - t>300 - » 6600 - 15 Llb - 6<D0 - » 6900 - 16 21c 6900 7200 17 22» * 7200 » - 7600 18 22b - 764)0 - - 8000 - 49 50 22s - 8000 » - 8400 21 23» , 840» » » 88,» > 50 23b » 8800 » » 92,0 24 23c - 920« - » 9600 - 25 SO 24» 9600 10000 27 24k - 40000 » - 10400 O 28 50 24» » 10400 » » 10800 - 30 25» - 10800 - » 11200 31 50 25b 11200 » » 11600 33 25c II <>00 » - 12000 B 34 50 26» 12000 - » IL500 - 36 26b - 12500 » - 13000 * 37 50 26c - 1:4000 » - 13500 - »9 26ü - 13500 - - 14000 40 50 27» - 14000 - » 14500 - 42 27b - 14l>00 - - 150X1 43 50 27c - 15000 16000 45 28» 16000 - » 17000 » 48 28b - 17000 - » 18000 51 — 29» - 18000 19000 « 54 29b 19000 - - 20000 - 57 30 - 20000 - 22000 - 60 — Bei allen weiteren Clasien beträgt der einfach« Steuersatz 3 vom Tausend dee-iemgen EinkommcnbelragS, »ii! weichem die Elaste beginnt. Tie Classen steigen bis zu 30 000 Mark um je 2000 Mark, von da ab bis zu 60 000 Mark um je 3000 Mark, weiterhin um 1« 5000 Mark. Leipzig, am 12. Mai 1894. Ter Aath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Koch. Die städtische Zparratse beleiht Werthpa-iere unter günstigen Bedingungen. Leipzig, den 10. Januar 1894. Tie S»arraffen-Tez»»tation. Erledigt bat sich dir wegen de« am 3. März 1858 zn Niederlößnitz geborenen Schlosser« Carl Bernhard Andrtch unterm 21. Tecember vorigen Jahre« erlassen« Bekanntmachvag. Leipzig den 7. Mat 1894. Der «ath der Stadt Leipzig. Ärmea-Amt, Abth. II. 5. L. II. 593d. tzeutschel. Nöber Erledigt hat sich unsere Bekanntmachung dom 20. vorigen Monat«, den Tapezierer Friedrich Anngen betreffend. Litp^g. d«, 11. Mai 1894. Der Aath brr Stadt Leipzig. Armen-Amt. Adth. IV». L.». Heutschel. Hr. politische Tagesschau. * Leipzig, 14. Mai. Die „Kölnische BolkSzeitung" hat für die Eonservativcn ein spöttisches Achselzucken, weil sie sich in ihren Wahlkreisen von den Antisemiten über den Hausen rennen lasten. Wir stimmen ihr nun zwar darin bei, daß diese Niederlagen der preußischen Conscrvativen sebr schlecht zu dem SieaeSgcsühl stimmen, da» sie zur Schau tragen, müssen aber unsere Ver wunderung darüber aussprechcn, baß ein ultramontanes Blatt gerade die Wahl in Schlochau-Flatow zum Anlaß nimmt, einer anderen Partei ihren Niedergang und da« Eindringen deS Antisemitismus in ihre Reiben vorzuhaiten. Erstens nämlich haben auch die beiden katholischen Parteien einen starken Rückgang an Stimmen erfahren, denn das Cenlrum hat nicht ganz 190(1 gegen mehr als 2500 Stimmen im vorigen Jahre, also 25 Proc. weniger, erhalten, die Polen 3500 gegen mehr als 4100, also t5 Proc. weniger. Zweitens aber — und da« verdient wohl registrirt zu werden, — steht eS fest, daß eine aroße Anzahl klerikaler Wähler diesmal dem antisemitischen Eandidaten ihre Stimmen gegeben hat. Da« „Gestpreußische Volksblatt", ein streng ultramontane» Organ, läßt sied au- dem Wahlkreise berichten, baß ganze katholische Dörfer im ersten Mahlgänge sür den antisemitischen Eandidaten gestimmt haben. Dir Schuld für Liese« dem Eentrum kochst fatale Factum wird allerdings lediglich auf die lässige Organisation geschoben Wir meinen aber, daß kein Wähler, der seiner Gesinnung nach zu einer Partei gehört, ledig lich au« Zorn über die schlechte Organisation dieser Parte« oder au« Mangel an Stimmzetteln für den Partei- Eandidaten dem Eandidaten einer gegnerischen Partei seine Stimme geben wird. ES ist keine große Mübe, einen Stimm zettel auszufüllen, und wer nicht schreiben konnte, hätte sich ,a nur an den katholischen Pfarrer oder Küster seines Dorfes zu wenden brauchen. Nein, wenn so viele Wähler sich vom Eentrum abgewendet baden, so ist der Grund kein äußerlicher, sonder» liegt in der Unzufriedenheit mit drr Partei, die bei einem noch deutsch empfindenden Wähler nicht zum Mindesten auch dadurch erregt werden muß, daß von Partei wegen allen nationalen Rücksichten zum Trotz immer wieder di« Unterstützung de« polnischen Eandidaten in der Stichwabl anempsoblen wird. Und auch darin — da» möchten wir der .Kölnischen BolkSzritung" zu bedenken In Eolonialkreisen verfolgt man mit Spannung einen Kamerun-HinterlandgeseNschast, die ii» Innern der Eolouie ihre Wirksamkeit entfalten will und damit, voraus gesetzt, daß sie gut geleitet wird, den Wünschen vieler Eolonialsreunde entsprechen wird. Gerade die wirthsckaft- lichc Ausbeutung deS Hinterlandes ist c- gewesen, aus die man gelegentlich des deulsch-sranzösischen Abkommen« hin gewiesen und die man gerade in Hamburger Kreisen mit sebr gemischten Gefühlen aufgenommen hat. Man har sich Wohl gewundert, daß in Hamburg über die Bcsckncibung des deutschen Besitzstandes gar keine Entrüstung laut geworden ist, ja daß wohl der Rath Hamburger Kaufleute die Eonialabthei- tuug mit bestimmt hat, den Franzosen so weit wie geschehen, entgegenzukouimen. Der Slantpunct ist doch ein sehr egoistischer und wenn man auch zugeben muß, daß der Hamburger Handel ein große« Eapital in seine Kamerunplantagen gesteckt hat, so ist er doch nicht berechtigt, sich nun über die direkte Ausnutzung des Hinterlandes, wodurch er umgangen wird, zu entrüsten. Dieser Ansicht ist von der .Tägl. Rundschau" in sebr drastischen Worten Ausdruck gegeben worden, so drastisch, daß die .Hamburger Börsenhaüe", als Sprachrohr des Hamburger KamerunhandelS, sich zu einer Antwort her beiläßt, die freilich nur daS Gegentheil von dem beweist, Wa ste beweisen will. Die „Tägl. Rundschau" Halle die hansea tische Politik mit der der alten Phönizier vergliche», welche durch Abläugnung guter Aussichten die Eoncurrenten abzu- schrccken sucht und dann geschrieben: .In der Austragung de» extensiven PrincipS und der möglichsten Ausnutzung der Priorität liegt das Hauptgewicht einer weilauSschauenden Handelspolitik, nicht in dem an die Nederlieferungen und veralteten HandelSusancen sich an- klammcrnden Hamburger System. Gelingt es der Kamcrun- Hinterlandgescllschast, ihre Pläne dnrchzuführcn, so wird damit eine neue Epoche für die Entwicklung de- Schutzgebietes anbrcchcn, die durch Hineinziehen des Hinterlandes in den Bereich der Küste dem Schutzgebiet erst seinen volle,1 Werth für das Mutterland verschaffen wird." Hierauf weiß nun das Hamburger Blatt nicht ander- als durch ein Frag- und Antworlspicl zu antworten, indem eS schreibt: Wer siedelte sich vor 25—20 Jahren zuerst in Kanierun an? Hamburger Finnen. Wer erwarb vor 10 Jahren die Kamerun-Colonie sür dos deutsche Reich? Hamburger Firme». Wer hat die ersten kostspieligen Karawanen nach dem Innern veranstaltet und durchgeführt? Hamburger Firmen. Wer bat die ersten Lacao- und Taoak-Plantagen im Schutz gebiet Kamerun angelegt? Hamburger Firmen. Wer will jetzt deutsches und Hamburger Geld haben für eine Kamerun-HinterlandgesellschaftH Herr Jäger in Tempelhos bei Berlin! Tie Antworten wird Jedermann als richtig anerkennen, er wird aber auch sprechen: Wer suchte Vorthcii in dem Handel mit Kamerun? Ham burger Firmen. Wer wußte, daß sie am besten unter deutschem Schutz in Kamerun geborgen seien? Hamburger Firmen. Wer hat von dcn ersten kostspieligen Karawanen Nutzen erwartet und in der Folge gehabt? Hamburger Firmen. Wer hat geglaubt, daß die Anlage von Cacao- und Tabakplanlagen lohnend sein werden und hat seinen Glauben bestätigt gesunden? Hamburger Firmen. Wer will nun auch von der Eolonie Profiliren? Andere Leute. ES soll dcn Hamburgern der Ruhm nicht bestritten werden, daß sic die ersten waren, die sich in Kamerun an- siedellen; daß, weil sie sich angesiedrlt halten, Deutschland die Eolonie, die ihm nicht« kostet, erworben; aber so gute Kauf- leule sind doch auch die Hamburger, daß sie wissen, daß der Handel kein Monopol besitzt und daß nunmehr, nachdem die Eolonie nicht nur sehr viele Opfer an Personen, sonder» auch an dem Prestige de« Deutschthums gefordert bat, auch andere Kreise in Milbcwerb mit den Hamburgern treten wollen. Das Lnrembnrqrr Amtsblatt bat »ach großberzoglichem Beschluß da« Kirchenstatiit veröffentlicht, welweS die Stellung der evangelischen Gemeinde i» der Stadt Luxemburg aesctzlick regelt, nachdem die Gemeinde bisher nur that- sächlich bestanden hatte. Damit ist dieselbe staatlich aner kannt und ist ibr zugleich die juristische Persönlickkcit verlieben. An diesen einfachen Vorgang knüpfte der Abg. ServaiS in der Kammer eine Interpellation, indem er den Beschluß als ungesetzlich und als die Rechte der Kammer verletzend tadelte, da es eines Gesetzes statt eine« Beschlüsse« bedurft Kälte. Die Interpellation gewann sofort politische Färbung, da die anscheinend rein juristische Angelegenheit als Sturmbock gegen da« Ministerium Eyschen verwandt wurde. Herr v. Blochausen hielt die Gelegenheit für günstig, um seinem Nachfolger emc Niederlage beizutringen, und boffte, da» Hau« binler sick, ber zu ziehen, indem er mit gekünstelter Entrüstung auf va- Miß trauen hinwie-, da« die Regierung bei diesem Anlaß der Volksvertretung gegenüber an den Dag gelegt habe. Mil den Gegnern da- CabinetS Eyschen verbündeten sich die Jünger der ultramontane» Intoleranz, die jeder nicblkatbo- lischen ReligionSgcmeinsckiaf» grundsätzlich die Daseins berechtigung abstreiten. Mit der vor Erregung bebenden Stimme de« Fanatiker« rief der Generalvicar Krier au«, daß die Einheit de« katboliscken Glauben« da» kost barste Gut des luremburgiscbeu Volke« sei, daß der großhrrzogliche Beschluß die gesetzliche Zerstörung jener Einheit bedeute und daß darin eine Gefahr und rin Unglück sür da« Land liege. Der Abg. ServaiS batte als unver besserlicber FranSgiiillo» aus die andere Gefahr aufmerksam mache» z» müssen geglaubt, daß der amtlich anerkanulo Protestantismus ein Stützpunkt sür die deutsche Propaganda werde» würde. Die Sitzung ging nickt ohne persönliche Reibereien zwiscken Skaar-minister Eyschen und dem Aba. v. Blockausen vorüber, und da letzterer schließlich eine mit sckarseni Tadel gegen die Regierung gewürzte Tagesordnung einbrachle, so sp'iyie sich die ganze Verhandlung zur EabinetS- frage zu. Die Sache »ahm einen sür das Ministerium zünstigcn Ausgang, indem die von der Regierung befürwortete einfache Tagesordnung mit 20 gegen l2 Stimmen an genommen wurde. Nack dem in der belgischen Depulirtenkammer vertbeilten Berichte deS sür die Vorberathung dcö Gesetze« gegen den Zwcikamvs nicdergesctzleii Ausschusses hat dieser daS schon von dem Senate angenommene Gesetz »och wesentlich ver- ch ärft. Da aber nach Ansicht de« Ausschusses der Zwei kampf nur dann ernstlich beseitigt werden kann, wenn die Bürger wirksam gegen grobe Beleidigungen und Verleumdungen durch die Gesetze geschützt werde», also sich gesetzlich dagegen geschützt sehen und nicht zum Zwei kampfe zu greisen brauchen, so bcaunagl der Ausschuß zum Artikel448 deS Strafgesetzes folgenden Zusatz: „Wer selbst außer den durch diese» Artikel vorhcrgcsehciicn Bedinguiige» eine Person schwer beleidigt habe» wird, wird mit einer Gesä»gnlßstrase von l t Tagen bis 6 Monaten und einer Gcldslrase von 200. bis >000 Franc- oder nur mit einer dieser Strafen beleczt." Wichtig ist, daß auch der neue Justizministor, Begerem, sür die Anliabme dieses Zusatzes und dcS ganzen Gesetzes mit Entschiedenbeit rintritt und die öffentliche Meinung de- Landes strengste« Vorgehen gegen den Zweikampf fordert. — Eine nicht minder wichtige Entscheidung bat die General versammlung der belgische» Gesellschaften sür dcn Schuy der au« der Haft Entlassenen und der vcrwabrlosten Jugend unlcr Theiliiahme des JustizininistcrS »nd der ju ristischen Kreise getroffen. Diese« Schutzsusiem bat sich so gut bewährt, daß 60 Proc. der a»S dcn Gefängnissen Entlassenen und 95 Proc. der aus der staatliche» ZwangScrziehuiig entlassene» und verwahrlosten Jugend, welche von dcn Gesellschaften unter ihren Schuy gciioiiimeu worden waren, gerettet Worten sind. Die Vcrsaminluug beschloß, dieses Schutzsystem aus die übrigen Länder auSzudeblikii und einen internationalen Ver band für de» Schutz der verwahrlosten Jugend, der au» der Hast Entlassenen und der Landstreicher z» schassen. „Ins besondere sollen die a»S einem Lande AiiSgeiviesciien oder Abgeschobenc» nicht niebr an der Grenze bilslos abgesetzk, sondern mit Hilfe und Arbeit versehen werten, damit sie sich wieder erheben können." Dieser iutcrnatiouale Schutzverbaud soll i»i Juli aus dem Aiiliverpeiier iulcruativiialc» Stras- rechtScongresse, a» dem auch tie »iterualiviiale kriminalistische Vereinigung thcilniiiimt, geschaffen werden. Durch daS Beispiel DeuIschlandS angeregt, denkt man nun auch in Franlrrick an die Eiiifübrung der zwei jährige» in ilita irisch eu Präseuzdieust Pflicht. Ein diesbezüglicher Antrag wurte bereits im vorigen Jahre in der Kammer durch de» Tepulirlcu Tclonele cingebrachk. Ter Heere-auSschuß der Kammer hat fick am TonucrSlag mil teiii Gesetzentwürfe Dcloncle'S beschäftigt und beschlossen, den selben in Betracht zu ziehe». Diesem Projccte gemäß soll der aktive Dienst unlcr de» Fahnen sür alle Wassen- gattungc» auf zwei Jahre herabgesetzt werde», was bekannt lich im deutsche» Heere nicht der Fall ist, La in demselben sür tie Eavallcric die dreijährige Dienstzeit bcibchallcu worden ist. In Frankreich sollen dagegen in Zukunft keine Ausnahme» und Vergünstigungen mehr sür gewisse BerufSzweige be willigt werde», also insbesondere die Institution der Ein jährig Freiwilligen ausgeliobeii werte», wa« bekamillich in Deulschland nicht geschehe» ist. Merkwürdigerweise verspricht ma» sich in Frankreich von der Einsühruiig der zweijährigen Dienstzeit eine jährliche Ersparnis! von 75 Millionen Francs, wahrend die gleiche Maßregel in Deulschland bekanntlich eine Mehrbelastung de« KriegsclatS mit 61 Millionen Mark ordenllichrr und <i>» Millionen Mark anßerorventlichcr Aus gaben zur Folge batte. Allerdings bat bisher in Frankreich »ur die ^lrinee-Eoiiiimssio» gesprochen, deren Mitglieder, mit dein Vorsitzende» General Rin an der Spitze, der Reform günstig gesinnt sind. Der Kricgs»»»>ster General Mcreicr bat nock> nicht gesprochen und noch nicht bekannlgegebeii, a» welche Bcringungc» tie Regierung ihre Zustimmung z» der Reduktion der aktiven Dienstpflicht um ein Jahr knüpft. Deutsches Reich. * Berlin, 14. Mai. Die Heerordnuiig vom 22. No vember 1888 ist mit allerhöchster Genehmigung durch eine Verfügung deö KriegsmiiiisteiS vom 5. d. M. in einigen nicht unwichtigen Punkten a ('geändert woiken. Wir heben nach der „V. Z." Folgendes bcrvor: Die Einiabrig-Frei willigen der Feldartilleric konnten bisher bei ihrem Ausscheiden a»S dem aktive» Dienst »ur zur Reserve ihrer Waffe beurlaubt werden. In Zukunft solle» sie beim Aus scheiden auch zur Reserve des TrainS übrrgcsübrt werde» können, wie dies bei dcn Einjährigen der Eavalleric schon seit längerer Zeit gestattet ist. Die E o»t ro lvr rsa in 1» jungen sollten bisher, wenn Bezirks- ober Eoittrotossiciere nicht zur Versügung standen, in der Regel durch die ältesten Hanpstklite oder überzählige» StabSossiciere der Linien- insattleric abgchalte» werden. Bo» jetzt ab sollen auch ältere Lieutenants der Linie zur Abhaltung zugezogen werten können, wogegen Hauptlcute sie nickt niebr abbalten sollen. Die Vorschrift, daß auch geeigneten Ofticiercn de» Beurlaiibleiistaiire» die Abhaltung von Eonlrolvkrsammlnngen übertragen werte» kan», bleibt bestehen Tie Reserve- ossicierc ruckten bisher, wen» sie zur Besörkeruiig befähigt sind, nnt ihrem Hinleriua»» im Liuicnlri.ppki.ibeil auf: »ne bei den Jägern, den Pioniere» und beim Tram wurden sie mit dem .Pinterniann im gesammlen Ossicie>crrps befördert. In Zukunft sollen die zur Beförderung betäbigte» Rcserve- ossicicre aller Waffen nack ihrem Dienstalter im cze sammten Linieiiofficirrcorp» der betreffenden Waffe»
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