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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.05.1894
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-05-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940524027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894052402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894052402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-05
- Tag1894-05-24
- Monat1894-05
- Jahr1894
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3852' VolkswirWafiliches. Uerautwortlicher kedacteur T. G. L«»e in Leipzig. — I» Vertretung: Ge<r» Htler iu Leipzig. Telegramme. * DrrSdr«, 21. Mai. Der Berein für dt« Rübenzucker» Industrie der deutschen Reiches trat heute Bormittag zu einer zahlreich besuchten General-Bersammlung iin Neustädter Casino zusammen. Cs waren Vertreter auS Oesterreich, Belgien, Schweden, Rußland und anderen Ländern anwesend. Morgen ist der Schluß der Verhandlungen. * Berlin, 21. Mai. Gerüchtweise verlautet, Coinmerzienrath Kühnemann, der bekannte Vorstand der Berliner Gewerbeaus- siellung, beruft aus heute Abend eine Versammlung der Berliner Industriellen ein zum Zweck der Bildung einet neuen Garantie» sondt sür die Berliner Industrieausstellung. 1V-N. Prag, 21. Mai. (Privat. Telegramm.) Tie General. Versammlung der Montan» und Jndustrialwerke vormals Starck beschloß, 3 Proc. Dividende zu vertheilen. Aus eine Aasrage des Actionairs I»r. Pokorny über den Geschäftsgang und die Aus sichten sür die Zukunst wurde dem Interpellanten in zufrieden stellender Weise geantwortet. * Prft, 21. Mai. Wie die „Budavester Corresp." meldet, hat die Jury unter den Prosteten für die Pesier Tonaubrücke den ersten Preis im Betrage von 30000 fl. dem auS der Eßlingen Maschinenfabrik in Stuttgart kommenden Plane einer Drahtseil» brücke zugesprochen. IVDö. New-sftork, 21. Mai. Der Dampfer „Columbia" führt 1800000 L Gold nach Europa aus. Zuschlag auf spanische Provenienzen. 88 Dem Bundesrath ist durch den Reichskanzler der Entwurf einer Verordnung zugegangen, betr. die Erhebung eines Zoll» Zuschlags sür aus Spanien kommende Maaren. Tie Vorlage ist wie folgt begründet: Am 15. d. M. ist das Handels- Provisorium mit Spanien abgelausen, ohne daß es inzwischen mög lich gewesen wäre, den am 8. August 1803 zu Madrid Unterzeichneten neuen deutsch-spanischen Handelsvertrag zu ratificiren. Eine noch malige Verlängerung de- seit dem 1. Februar 1892 nicht weniger als zehnmal verlängerten, im Wesentlichen aus der Grundlage der gegenseitigen Meistbegünstigung beruhenden Pro visoriums, bei welchem die Vortheile i» überwiegendem Maße aus spanischer Seit« lagen, konnte mit Rücksicht aus die bei der Durch- beraihung des vorgedachten Vertrages in den spanischen Cortes von der Senats-Commission eingenommenen Haltung deutscherseits nicht in Aussicht genommen werben. Tenn während der Vertrag vom 8. August 1893 in Deutschland schon im December 1893 die parla mentarische Genehmigung erlangt hatte, beschloß die spanische Senats- Commission, als der Vertrag in Spanien endlich im April dieses Jahres zur Vorlage an di« Cortes gelangt war, eine Enquete über den Vertrag »inzuleitrn, welche nach Lage der Verhältnisse lediglich den Zweck haben konnte, die Turchberolhung dcs Vertrages zu verschleppen und denselben aus diese Weise zu Fall zu dringen. Thalsachlich ist ein End« der Berathung des Vertrages in den CvrteS auch nicht abzusehen. Bei dieser den internationale» Gepflogenheiten in keiner Weise ent sprechenden Haltung der parlamentarische» Vertretung Spanien- unserem Handelsvertrag« gegenüber konnte an ei» weiteres Eingehen aus ein Provisorium, bet welchem Spanien deutscherseits Bortheile gewäkrt würden, die nicht ihren vollen Ausgleich in spanische» Gegen- concejsionen fänden, nicht gedacht werden. — Mit dem Ablauf des HandelSprovisoriums trat von selbst vom 16. d. M. ob der deutsche autonome Toris gegen die spanische Einfuhr in Anwendung. Es durste erwartet werden, daß die spanische Regierung nach Lage der Verhältnisse sich begnügen würde, ihrerseits bis zum Abschluß der Cortesverhandlungeu über den Vertrag de» an sich sehr hohen spanischen Minimaltarif auf di« deutsche Einfuhr zur An wendung zu bringen und die letztere nur von denjenigen Zoll vergünstigungen unter dem spanischen Minimaltaris auszuschließen, welche vom 1. Januar d. Jrs. ab in Spanien aus Grund der Bei- träge dieses Landes mit der Schweiz, Norwegen und den Nieder landen in Kraft getreten waren. Diese Erwartung hat sich indessen nicht erfüllt. Nach einem Berichte des kaiserl. Botschafters in Madrid ha) vielmehr der spanische Mintsterrath beschlossen, den spanischen Maximallaris gegen die deutsche Einfuhr in Kraft zu setzen. Unter diesen Umständen ist die Voraussetzung gegeben, unter welcher dem Bundesrath die Befugnis, zusteht, die Sätze des autonomen Tarifs um 50 Procent zu erhöhen. Von dieser Besugniß wird demgemäß Spanien sowie den spa. Nischen Colonien und Besitzungen gegenüber für alle wichtigeren Einfuhrartikel in vollem Ausmahe Gebrauch zu machen sein, sobald der spanische Maximaltaris gegen Deutschland in Kraft tritt. Um eine Schädigung deutscher Interessen zu vermeide», wird es sich ein- psehlen, sür die am Tage des Inkrafttretens der Zollerhöhungen bereits über die deutsche Grenze eingesührten oder in den deutschen Zollausschlüssen befindlichen Maaren eine Ausnahme zuzulassen. Nach der Verordnung, welche sofort in Kraft treten soll, betragen die Zollsätze für >e 108 lc»r u. A. sür Roheisen 1,50; sür Roggen 7,50; frische Weinbeeren 22,50; Nutzholz von Buchsbaum, Cedern, Ebenholz, Mahagoni 0,15 oder pro Festmeter 0,90; grobe Korkwaarcn (Streifen, Würfel und Rindenspniidel 15.6; Korkstopsen, Korksohlen, Korkschnitzereien 15./!; Halbgarn 4,50.st; Branntwein, Arac, Rum u. in Fässern 187,50, d. in Flaschen 270 ./!; Wein und Most in Fässern 36. in Flaschen 72 ./!; Fische, zubereitet, hermetisch ver schlossen 90>t: srische Apfelsinen, Citronen, Limonen, Pomeranzen, Granaten 18 ./! oder für 100 Stück 3 ./!; Feigen, Korinthen, Rosinen 36 ./!; getrocknete Datteln, Mandeln, Pomeranzen 15 .«; Sasfran, rother spanischer Psesscr 75; Honig 30; roher Kaffee 60 ./l ; Cacao in Bohnen 52,50 ./!; srische und getrocknete Schalen von Südfrüchten, trockene Nüsse, Kastanien, JodanniSbrod, Pinienkernr 6 ; Salz 19,20 ./!; Tabakblätter 127,50; Cigarren und Liga- retten 105 ^l; Zucker 3; Olivenöl 15, denaturirt 3 >!; Palm- und Locosnußöl 3; Fischspeck und Fischthran 4,50; Bienenwachs 22,50^1 Vermischtes. * Leipzig. 21. Mai. Eine verhältnißmäßig noch junge Industrie in Deutschland und speciell auch in Leipzig ist die Gummi- waarensadrikation, die aber schon eine aniehnliche Ausfuhr zu verzeichnen hat. Ist auch Heuer der Geschäftsgang wegen der flauen Lage in den Vereinigten Staaten und in vielen anderen Ländern nicht sehr gut, so muß doch auch sür diese Industrie wieder einmal rin« bessere Zeit kommen. Die Ausfuhrverhältnissr gestalteten sich solgendermaße» im ersten Vierteljahre Gezogene Kauischuksäden .... 18« 265 181 DL». 328 >u««uhr»»rth l-V1 328 000 ./l arob« Waaren aus weichem Kautschuk fertige Hartgummiwaaren .... 2 «21 2 710 1220 000 . 1087 1210 908 000 - fein« Waaren auS weichem Kautschuk 2151 1702 1291 000 - Spielzeug au» weichem Kautschuk . Gewebe mit Kaulichuk überzogen . 888 271 89 000 . 818 931 7910,10 . Lumlnistrumpstvaare» ..... :«8 10 18000 . Kautschukschlauche 26 l 235 129000 - Kautschukwaaren unvollständig declar. 1 5 5000 - Summa 8156 7 438 1 815 000 ./! Die Ausfuhr ist also um 1018 D.-Ctr. oder 12 Proc. gesunken Der Rückgang trifft, wie die Uebersicht zeigt, vorwiegend seine Maaren, deren Absatz bei ungünstigem Geschäftsgänge immer zuerst leidet. Das wichtigste Absatzgebiet sür die deutjchen Gummiwaaren fabriken ist England, da- von der Ausfuhr im ersten Vierteljahre 1891 allein 2101 D.-Ctr. oder 29 Proc. ausnahm. Auch Oesterreich Ungarn, das davon 732 D.-Ctr. oder fast 10 Proc. erhielt, ist nicht unbedeutend. Auf Frankreich entfielen 103 D.-Ctr. oder 5', Proc während die Bereinigten Staaten nur 11? D.-Ctr. oder noch nicht 2 Proc. brauchten. Die Rohmaterialien sür die Guinmiindnslrie müssen au» den Tropenländern zugesnbrt werden. Die deutschen Besitzungen in Afrika liefern auch schon Kautschuk und Guttapercha Die Thatsache, daß im ersten Vierteljahr« 1891 die Zufuhr der Roh- flösse gegen da« gleiche Vierteljahr 1893 von 10 352 aus 13058, demnach uin 2706 D.-Ctr. oder 26 Proc. qZtiegen ist, läßt die vermuthung auskomm»», daß man auf baldige Besserung de« G». schäfte« hofft. Tie größt» Menge von Rohkautschuk wird noch durch englisch« Vermittelung nach Deutschland »ingesuhrt. Ztnickn», 23. Mai. Bezugnehmend aus das an dieser Stelle kn vergangener Woche bekannt gegebene Verzeichnis! fälliger und noch nicht vräsentirter Kerthpapiere. Dividenden nßid Zinsschein», bemerken wir ergänzend hinsichtlich erwähnter Brückenbera-Aktien, daß von der vor mebreren Jahren statt gefundenen Zusammenlegung aller Actieuseriea dieses Verein« noch die damals fesigesiellten Betrage sur 12 Stück Serie I 1 19,91 ./!, 28 Stück Serie 11 ä 33.29 .< 1!» Stück Serie Hl 1 33,29 ^! und 21 Stück Serie IV ä 99,86 ./l, insgesammt 7057,15 ./>, zu er heben sind, woraus im Interesse weiterer Zinsverlust« hiermit noch mals ausmerksam gemacht sei. «senberg. 23. Mai. Di« Otto'sche Wurstfabrik ist niedergebrannt. Der Schoden beläuft sich aus 30000 ^tl *— B r a u n ko h l « n - Actien - Gesellschaft „Grube Agnes" in Liquidation in Kriebitzsch bei Meuselwitz. Nach der Schlußbilanz per 21. Mai 1891 wird gegen je 1 Stück „Grube AgneS" zusammengelegte Priorität« - Actien je 1 Stück Prioritäts-Actie der Braunkohlen-Actien-Gesellschast „Union" über 1000 und der Betrag von 18,92 » in Baar gewährt. Aus diese Weise werden 792 Stück znsammeagelegte Prioritäts-Actien der „Grube Agnes" zur Einlösung gelangen, während die dann überzählige „Grube AgneS" mit dem Baarbetrage von 251,73 entschädigt wird und werden somit sämmtliche 793 Stück zusammen- geleate Prioritäts-Actien abgefuuden sein. *—Werra-Eisenbahn. Die Gesammteinnahme im Jahre 1893 belief sich auf 3 506 522,01 ^ gegen 3 386 019 im Vorjahr. Von derselben entfallen aus den Personen- und Gepäckverkehr 1 177 623,31 >l, also 30 862,85 mehr als im Vorjahre, und 1 955^072,75 auf den Güterverkehr, also 81121,19 ./! mehr als in 1892. An sonstigen Einnahmen wurden 373 825,95 oder 52l8,51 mehr als im Vorjahr erzielt. Im Ganzen beträgt die Mehreinnabme 120 502,58 ./l Die Ausgaben betrugen im Jahr« 1893 »ach Abzug der durchlaufend gebuchten Verwendungen aus dem Reservefonds 2 953 771,86./! gegen 2 511 727,50^! im Vorjahr, also 52 011,35./! mehr. Von den Ausgaben entfallen auf da« erste volle Be- triebsjahr der Nebenbahn Coburg-Rodach 60 022,88^, so daß, wenn man weiter berücksichtigt, daß dem Betriebsetat 1893 die Kosten zweier neuer Ersatz-Locomotiven im Betrage von 83 889,10 X zur .oft gestellt werden mußten, gegen das Vorjahr eine beträchtliche Lrsparniß stattgesunden hat. Iin Ganzen bleibt nach Zurechnung des steuerfreien UebertrageS au» 1892 im Betrage von 1818,31 ein Reingewinn von 203 153,53 ^l, der nach Abzug der Staatssteuer von 1790,88 ./! und der der General-Versammlung vorgeschlagenen außerordentlichen Berwilliguna von 10000 ./! Die Vertheilung einer Dividende von 1'/« Proc. und die Uebertragung eines Ueberschusse» von 903,90 ./! gestattet. Der Reingewilin ist nach Abzug der StaatSsteuer um 69168,36 ./! höher als im Vorjahre. Die Mehrausgaben de« Jahres 1893 betrugen 26 012,13./! und die Vermögen-Verminderung in Folge der Mehr ausgaben in den Jahren 1889—1893 65 522,95 Der Rückgang de» Vermögens hat seinen Grund in dem sehr starken Anwachsen der Pensionen in den letzten Jahre», da «ine groß« Anzahl alter Beamter ziemlich zu gleicher Zeit in den Ruhestand gerrete» ist. Ta eS auS- geschlossen erscheint, die ohnehin schon hohen Beiträge der Mitglieder, welche 1 Proc. deren Iahresgehaltes übersteigen, noch weiter zu erhöhen, desgleichen eS nicht angängig ist, dir einmal zugesicherten Pensionen herabzusetzen, so wird zu erwägen sein, in welcher Weise, nöthigen- fall- Lurch Erhöhung der Zuschüße der Gesellschaft, die Verhältnisse der Lasse ins Gleichgewicht gebracht werden können. Die «rsorder- lichcn Erhebungen find deshalb in die Wege geleitet. Um aber einstweilen den ungünstigen Abschluß de- Jahres 1893 in etwas zu mildern, ist beantragt, 10000 ^! alS außerordentlichen Zuschuß der Pensionscasse zuzusühren. Dem Bau der Bahn köppelS- dors-Stockheim konnte auch im Jahre 1893 noch nicht näher getreten werde»; dagegen ist nunmehr mit der herzoglich meiniiigischen Regierung auf deren Wunsch ein Uebereinkommen dahin getroffen worden, daß dieselbe der Werrabahn zur Ausführung der alsbald in Angriff zu nehmenden Vorarbeiten den Betrag von 12000 .« zur Verfügung stellt, welcher zu Lasten der Baukosten übernommen wird, wenn die Werrababn den Bau au-sührt, andern- falls von der herzoglich meiningischen Regierung zu tragen ist. Tie Abrechnung der Baukosten für die Neubaustrecke Coburg-Rodach ist erfolgt. Bis Ende 1893 betrug der Bauaufwand 827 006,21 ^! Bei einer Baulänge von 17,202 lcm berechnen sich daher sür das Kilometer 18077 ./! Die von den Interessenten übernommenen Grunderwerdskosten lassen sich zur Zeit noch nicht seststellen, weil die betreffenden Abrechnungen zuin Theil noch ausstehen. *— Verpackung von Maaren bei der Ausfuhr nach uatemala. Folgende Mittheilungeu über di« Verpackung der zur Au-suhr nach Guatemala bestimmten Maaren werden von dem preußischen HandelSmiuistrr den betheiligte» Kreisen zu besonderer Beachtung empfohlen: Wenngleich die deutschen Fabrikanten in der Verpackung ihrer Maaren unleugbare Fortschritte gemacht haben, so zeigen die anhaltenden Klagen der Importeure doch, daß diese noch lange nicht zufriedengestellt sind. Den Fabrikanten ist dringend onzuempsehlen, aus diesen Punct ihre besondere Aufmerksamkeit zu lenken. Am wenigsten mangelhaft erscheint die Kistenverpackung, die als völlig geeignet bezeichnet werden könnte, wenn statt der Nägel und Nägelschrauben wirkliche Schrauben verwendet würden. Die hierdurch erwachsenden Mehrkosten würden die Im Porteure gern tragen, da ihnen dann der Verlust durch die mehr oder weniger bedeutenden Diebstähle erspart bleiben würde. Die Verpackung in Ballen müßte mit Hilfe einer hydraulischen Presse eschehen, um die Waaren möglichst zusammendrängen zu können. Zur äußeren Umhüllung der Ballen sind beste« Iuteleinen und dicke widerstandssähige eiserne Reisen, zur inneren Verpackung dagegen dicke» Packpapier und Theertuch und nicht dünne- Oelpapier und Stroh »u verwenden. Ein« durchweg gute Verpackung würde ge- eignet sein, den Handel mit Deutschland noch mehr zu heben. Deutsche Kaufleule zu Quezaltenango beziehen Waaren aus Eng land, die in Deutschland zu demselben Preise käuflich sind, nur auS dem Grunde, weil sie bei Bezügen aus England der Gefahr de» DiebstahlS nicht ausgesetzt sind, was nach ihrer Erfahrung bei der mangelhasten deutschen Ballenverpackung der Fall ist. *— Der deutscheHandel mit Egypten. Nach der deutschen Handelsstatistik bewerthet sich die deutsche Ein- und Ausfuhr im direkten Verkehr mit Egypten wie solat: Einfuhr ->u» Sivplm »u»1„dr na- Szyrlca in Million»» M-rt 1889 .... 2.0 2.9 1890 .... 2/) 3,8 1891 .... 6.2 6L 1892 .... 13^ 8.0 Von der Einfuhr besteht der weitaus größte Theil in roher Baum wolle, wovon beispielsweise im Jahre 1880 für 3.7, 1891 sür 1,9, 1892 sür 11,6 und 1893 für über 12 Millionen Mark aus Egypten bezogen worden sind. Hauptartikel der Einfuhr aus Egypten sind ferner noch Gummi arabicum und Küchengewächse, während der früher bedeutende Import des eqyptischen Rohzucker-, der beispiels weise im Jahre 1892 aus '/, Million Mark Werth sich belief, im letzten Jahre fast ganz nachgelassen hat. Der egyptische Zucker wurde bisher au«schließlich zum Verzuckern de« Weine« verwendet In der deutschen Au-suhr nach Egypten nehmen Textilwaaren die erst« Stelle ein. So belief sich beispielsweise der Export von bäum wollenen Geweben, Spitzen, Posamentir- und Strumpswaaren im Jahre 1893 aus 0,8, im Vorjahre auf 0,7 Millionen Mark, von wollenen Zeugwaaren auf 0,9 Millionen Mark (wie im Vorjahr«), von halbseidenen Zeugwaaren aus 0,5 Millionen Mark «ebenfalls wie im Vorjahre), von Kleidern und Putzwaaren auf 0,1 Millionen Mark (im Vorjahre 0,2 Millionen'. Fayencewaaren sind im letzten Jahre sür 0,3 Millionen Mark, 1892 für über 0,1 Millionen Mark nach Egypten ausgesührt worden, grobe Eisenwaaren für 0,3, im Vorjahre sür 0,2 Millionen Mark. — ES werden ohne Zweifel noch mehr Waaren nach Egypten exportirt, doch werden dafür die Länder der Commissionairc als Ausgangsländer angegeben. *— Spree-Havel-Dampsschifffahrtgeselllchast Stern Die gestrige General-Bersammlung setzte die Dividend« aus 1 Procent sest. *—Woldegker Actien - Zuckerfabrik. Im Jahr« 1893 wurde »in Gewinn von 68 238,93 ^l erzielt; hiervon werden dem Reservefonds 311l,85 ./! überwiesen, zur Vollendung von Erd arbeiten sind 5000 ^l zurückgestellt worden, der Vorstand und Aussichtlrath erhalte» eine Remuneration von 3111,85 ^l und der Special-Rtserve-iLiSposilions-Fond« wurde mit 56113,23 dotirt *— Hangelarer Thonwerk«. Nach Abschreibungen von 10 039,10 ergiebt sich für das Jahr 1893 ein Reingewinn von 921,73 ./!, wodurch die Ueberbilauz sich auf 15199,01 ermäßigt itzrankknrt a. M.. 23. Mai. Die Heidelberg.Speyerer Eisenbahn beraumt rin« General-Versammlung auf deu 20. Juni an mit der Tagesordnung, worauf der Verkauf des Vabnrigenthums nebst Zubehör an die badische Staatseisenbahn-Verwaltung und die Auflistung der Gesellschaft fleht. dkrnntftirl «. M.. 23. Mai Do« Somit« für di« 3pro Western.New-?)ork. und Pennsylvania-Second-Mor» gage-Bonds giebt bekannt, daß es nach der Bereinigung mit dem New-florker Reconstruciions-Somitt Beitrittserklärungen zur Ber einigung sür den Reorganisationsplaa noch bis 31. Mai frei von llonventionalstrafe entgegennimmt. Kiiln. 23. Mai. Ter „Köln, volkszlg." zufolge übrrkteffen hrute die in den Ruhrhäfen lagernden Kohleamengen jene in der entsprechenden Zeit des Lonahrr« bedeutend, wobei zu beachten ist, daß die Jnventurausnahmezrit noch brvorsteht, während welcher b« sonder« hohe Ansprüche au di« Aufnahmefähigkeit der Häfen gestellt werden. *— Chemische Fabrik Rhenaaia, Aachen. Die General- Versammlung beschloß, 25 Proc. Dividende zu vertheilen. Mit Rück sicht aus die au« der weiteren Entwickelung de- elektrolytische» Ver- ahrens zur Darstellung von Soda und Chlor drohenden Gefahren erfolgt eine Abschreibung von 1002 585 gleich 10 Proc. der unbeweglichen Werth« der Gesellschaft. — Gewerkschaft Borussia in Dortmund. Die General- Bersammlung genehmigte die seiten« des Vorstände- als einstweilen ausreichend bezetchneten 300 Zubuße pro Kux, welche bis Ende diese» Jahres ratenweise erhoben werden sollten. L Die Transatlantische Rückverftchernngs-Gesell- chast in Hamburg hat im Jahre 1893 eine Gesammteinnahme von 3 093 801 ./! <2 807 006 im Borjahre) erzielt, darunter an reiner Prämie 2 121171 (1 909 670). An Schäden waren zu zahlen 901 896 ^tl (818 950), an Rückprämie 801698 ^li (559 391), an Schaden- und Prämien-Reserven wurden zurückgestellt 930 630 (908 331), die Berwaltungskosten erforderten 119 361./! (129 653). Der Reingewinn betrug unter Heranziehung von 7900 >l au- der pecialreserve 18022 (60677). davon erhalten di» Actionair« 15000>! als Dividende von 15 Proc. (22'/, Proc.) auf die ein- gezahlten 200000 deS nominell 1000 000 ^l betragenden Grund kapitals. — Tie Allgemein« Rückversicherung« - Gesell- chaft erzielte 1893 eine Gesammteinnahme von 1988 006 „/! (I 819 022), darunter 63 806^! Prämien au« der Lransportbronche und 1 162 997 aus der Feuerbranche (im Vorjahre resp. 19 523 und I 012817 ^). Nach Abzug der bezahlten Schade» niit 11 215 (17 356) in der Transportbranche und 669 692 >! (613172) in der Feuerbranche, nach den statutenmäßigen Reservestellungen und nach Bestreitung der Berwaltungskosten bleibt ein Reingewinn von 5l 207 >! (51116), auS welchem die Capitalreserve wie im Vorjahre 5000 erhält, während 30000>! als Dividende von 12 Proc., also eben- oviel wie im Vorjahre, auf da- eiagezahlte Actiencapital von 200000.«! vertheilt werden. L Die Deutsche Ostafrika.Dampfschiffs-Linie zu Hamburg, welche bisher mit ihren Dampfern nur die Lstküste Afrikas und zwar südwärts nur bis Delagoa-Bai befahren hat, beabsichtigt mit einem ihrer demnächst »u expedirenden Dampfer eine Rundfahrt um ganz Afrika probeweise auszusühren, und zwar aus der Ausreise die Häsen der Westküste berührend und nach dem Anlaufen von Lapstadt und Port Elizabeth an der Lstküste heim- kehrend. Bon dem Ergebnisse dieser Probefahrt werden die Ent- chlüsse betreffs der beim Reich« zu beantragenden Ausdehnung der Linie abhängen. "— Concurs Menken» in Delmenhorst. Am 22. d. M. and in Delmenhorst die erste Gläubiger-Verjammlung statt. Dem Bericht des Concursverwalters über die Vermögenslage ist zu ent nehmen, daß MenkenS im Jahre 1876 ein Lolonialwaarengeschäft, eine Getreidehandlung und eine Bäckerei gründete, wozu später eine Brennerei und eine Tampsmühle kamen. Im Laufe der Jahr« nahm das Geschäft einen solchen Umsang an, daß sich der Umsatz im Jahr auf mehrere Hunderttausend Mark belief. Lafsabücher hat Menkens, der überall für sehr reich galt, nicht geführt, wenigstens konnten keine vorgefunden werden. Tie Zahlungsunfähigkeit ist hauptsächlich großen Verlusten aus SpeculationSgeschäften zuzujchreiben. Die Tlsferenzgeschäfte wurden in Berlin, Pari» und Wien durch Bremer Agenten abgeschlossen. Di« Correspondenze» und Abschlüsse über die Speculationsgeschäste sind größtentheils ver- nichtet, man fand nur noch Reste davon in einem Ösen versteckt. Die Wechselreitereien sollen schon aus dem Jahr« 1885 herstammen. Di» Unterbilanz beträgt ungefähr 200000 ./! <B. T-) Bremen, 23. Mai. Die General-Bersammlung der Petroleum- Raffinerie vormals August Korsf genehmigte diefBertheilung einer Dividend« von 11 Proc. und die vom Aussichtsrath vor> geschlagenen Statutenänderungen, wonach die Raffinerie nunmehr mit der Deutsch.Amerikanischen Petroleum-Gesellschaft als ver- chmolzen zu betrachten ist. tettin, 23. Mai. Ls hängt ohne Zweifel mit den Schwierig, keiten der Stettiner Maschinenbauanstalt und Schisssbauwerst vorm. Möller L Holberg zusammen, wenn Herr Hennig Seele in der hiesigen Bankfirma Scheller L Tegner mittheilt, daß er mit dem gestrigen Tage seinen seitherigen Prokuristen Herrn Otto Bahrt als Theilhaber in sein Geschäft ausgenommen habe. Außer, dem tritt Herr Otto Eberschulz in dasselbe alsCommanditist ein, und di« auf diese Weis« gebildete offene Handels- bezw. Commandit Gesellschaft wird unter der Firma „Scheller är Tegner Nachf." weitergeführt werdrn. Die bestehenden Geschäftsschulden und die ausstehenden Forderungen der Firma Scheller öl Degner werden von der neu gebildeten Gesellschaft nicht übernommen, sondern von Herrn Seele, dem bisherigen alleinigen Inhaber, unter seiner alleinigen Haftbarkeit für die bestehenden Geschäftsschulden regulirt. Z Ueber die Errichtung einer Getreidebörse in Sosnowic« erfährt die „Kattowitzer Ztg." aus amtlicher Quelle, daß in der That der russische Ft nanzminister in Verbindung mit den Sosnowicer Wochenmärkten am Montag und Donnerstag die Errichtung einer Getreidebörse beschlossen bat und zur Hebung der Geschäfte an derselben ein Transit-Getreidemagazin in Sos- nowice errichten läßt. Z Ter Handelsvertrag mit Rußland übt jetzt auf alle Zweige der oberschlesischen Eisenindustrie seine günstigen Wirkungen au». Die oberschlesische Eisenindustrie in Gleiwitz hat in ihrer Julienhütte zu Bobrek einen Coakshohosen in Betrieb gesetzt; die Walzwerke sind kaum im Stande, den schleunigen Aufträgen au» Rußland zu genügen, und auch aus die bisher vernachlässigten Fein bleche sind große Bestellungen au« Rußland «ingegangen. Auch der starke Begehr von Uaueisen sür Neubauten des schlesischen und pol. aischen JndustriebezirkS steht in eugem Zusammenhänge mit dem russischen Handelsverträge. München, 23. Mai. Die „Arminia", Versicherung» Actien-Äesellschaft, weist sür 1893 eine Prämienrinnahme von 576 828 (1892 495 051 ./!) auf, während die Berwaltungskosten 108157 (91 886) erforderten. Al- Gewinnüberschuß verbleiben 53 522 ^! Die Dividende wird bekanntlich mit 5 Proc. <1'/, Proc.) vorgeschlagen. wobei sich der Neuvortrag voo 11238 ans 8263 ^! vermindert. München, 23. Mai. Ti« Bayrische BereinSbank über nahm 6'/. Millionen I proc. Schuldverschreibungen der Localbahn Bctiengesellschast München und bringt solche srechändig zum Beraus. München. 23. Mai. Die Löwenbrauerei hat die Gabels berger Brauerei angekauft. Tie Zustimmung der General. Versammlung der letzteren ist zweifellos. Tie Löwenbrauerei erreicht durch diesen Erwerb die wünjchenswerthe Gelegenheit zur Ausdehnung des technischen Betriebes. Union, Deutsche VerlagS-Gesellschaft, Stuttgart. Da» Brutto. Lrträgniß de» BerlogSgeschLstes und der technischen Anstalten der Gesellschaft ist von 1 592189 ./l im Jahr 1892 aus 1605 538 iin obaelausenen Geschäftsjahr gestiegen. Der Aus wand an Geuerolunkolttn beläuft sich aus 196 016 ^tl <1892 182 167 Mark); ans Immobilien und Einrichtungen wurden 150.000 ./! und aus BerlagSwerthe 75000 >! (beides wie 1692) obgeschrieben und ergiebt sich ein Reingewinn von 881191 gegen 885 321 ^l im Vorjahr. Hiervon werden 500 000 ^l ol« Dividende von 10 Proc. (wie 1892) vertheilt und dem Reservefonds 100911 >! (100 707) zugewiesen, wodurch derselbe eine Höhe von 600000 ^l erreicht. *— Böhmische West bahn. Die Gesammt - Einnahme betrug im Jahre 1893 3 790 000 fl. oder 170 000 fl. mehr und der Ueber tz I 920 000 fl. oder 70 000 p. mehr als im Vorjahre, dkoch rforderniffr verbleibt »in Gewinn aus 1892 aus Verfrachtung an Güten, stieg um 150000 t aus 1850000 t. Regelung der ..Ausverkäufe". In dieser auch dies« erörterten An österreichischen Ab- arorvnrtenhaute« joeven den Berilyt eritanet und beantragt, dem Gesetzentwurf« der Regierung beizutrrten. Der Autschußbericht be. merk: „Durch das Gesetz kann unmöglich di« gänzliche Beseitigung der Ausverkäufe, sonder» nur di« Etnschräakung derselben insofern erstrebt werden, als die schwindelhaften Ausverkäufe beseitigt, die legale» hingegen so wenig, als dies mit dein angest-ebten Zwecke vereinbar ist, behindert werden sollen, während gewisse, unter besondere» Verhältnissen durchaefübrte Veräußerungen über. Haupt von der Wirksamkeit des Geietzes auszuschließen sind. Für di« Frage, in welcher Weis« dir Regelung darchznführen sei. war zunächst zu entscheiden, ob »ach der Regierungsvorlage das Concessioassystem beizubehalte» sei, so daß für jeden Ausverkauf »in« ausdrückiiche Bewilligung erforderlich sei, oder ob nicht ein bloßes BescheinigungSsyftem, wobei leder ordnungsmäßig angrzeigle, nicht innerhalb einer gewissen Frist untersagt« Ausvnkaus als ge- nrhmigt aiizuseheu ist, vorzuziehea wäre. Der Ansschuß ent Deckung der Zins- und Tilgungs-Erfordernisse verblei! von 1,0000 fl., der sich durch den Gewiunvortrag 530 000 fl. (1892 186 000 fl.) erhöht. Tie versrachtu stieg um 150000 t aus 1850000 t. Regelung der..Ausverkäufe". In di seit» viel discutirten und in gesetzgeberischen Kreisen gelegenheit hat der Gewerbe-Auölchuß des österre geordnetenhanses soeben den Bericht erstattet und i sich nach eingehender Debatte in Ueberelnstimmung mit der ungsvorlage für das ConcessionSsystem, so daß «in Aus. verkauf erst dann eröffnet werden darf, wenn die positive Bewilligung von der Gewerbebehörde hierzu ertheilt wurde. Den geäußerten Befürchtungen, daß auf diese Weise etwa durch Cbicanen von Seite der zur Abgabe ihrer Gutachten berufenen Eorporationen auch legale Ausverkäufe behindert werden könnten, wurde dadurch Rechnung getrogen, daß in das Gesetz eine Besum- mung ausgenommen wurde, wonach die Behörde ihre Entscheidunz innerhalb längstens 30 Tagen zu treffen haben wird." *— Kolomeaer Localbahnen. Ter VerwaltungSrath der Kolomeaer Localbohnen hat das Borproject für eine normalspunge Localbahn von Szeparowice-Kniazdwer »ach Delatym der Regicrun; zur Prüfung der Tracenrevision und Einleitung der Concessions. Verhandlungen unterbreitet. Di« Gesammtkosten der 28 km lang.» Localbahn sind mit 987 030 fl. veranschlagt. Ter Verwoltungsralh beabsichtigt ferner di« Herstellung einer normalspurigen Localbalm von dem Bahnhoft Kolomea der Lemberg-Czernowitz-Jassyer Eisen- bahn über Horodenka zum Anschluß an irgend einen Punct der projectirten ostgalizischen Eisenbahnen oder der projectirten Localbahn Luzan-Zaleszczyki und hat die erforderlichen Schritte zur Erlangung der Borconcession unternommen. *— Die Raaber Dampfschifffahrt-Gesellschaft. Man telegraphirr der „N. Fr. Pr." aus Pest, 22. Mai: Heule Nach, mittag wurde hier die bereit- zweimal verschobene General-Per- sammlung der Ungarischen Tompsschiffsahrt-Actien-Gejellschast ab- gehalten. Diese Gesellfchast war bisher unter der Firma „Raaber Tampsschiffsahrt-Actien-Gesellschaft" protokollirt und hat nunmehr ihren Sitz nach Pest verlegt. Der Bericht der Direktion über das abgelaufene Geschäftsjahr wurde genehmigt, und es wurde de- schloffen, nach Bestreitung der Abschreibungen und der Quote sür den Reservefonds eine Dividende von 10000 fl. oder 8 Proc. zu vertheilen. Derzeit bestehen 5000 Actien zu 100 fl. Tie General. Versammlung beschäftigte sich sodann mit dem Vorschläge der Direction bezüglich der Vergrößerung der Unternehmung und be schloß, das Actieu-Capital von 500000 fl. auf 5 Millionen Gulden zu erhöhen; vorläufig soll durch die sofortige Emission von 500) Stück »euer Actien zu lOO fl. das Capital auf 1 Million Gulden gebracht werden. Hinsichtlich dieser neuen Emission wurde den allen Actionairen da- Bezugsrecht eingeräumt. Die eventuell nicht bezogenen Stücke werden durch ein Garantie-Shndicat übernommen. latlantz, 23. Mai. TerRückfluß deritalieniichen Scheide münzen ans den übrigen Länder» der lateinischen Münzconvenlion geht fortgesetzt nur langsam von Statte». Bisher sind im Ganzen nur 20 Millionen dem Staatsschatz in Rom eingeliefert worden, und scheint eS daher bereits sicher, daß bis zum 23 Juli, bis wohin die ausländischen Staatscaffen zur Annahme der Scheidemünzen italienischen Gepräges verpflichtet sind, vorgesehene 70 Millionen auch nicht annähernd erreicht werden dürften. Paris, 21. Mai. Zu gleicher Zeit, da Italien sich einem Zollkrieg« mit der Schweiz ansieyt, beginnt in Frankreich die Agitation lür Wiederaufnahme der HandelSvertragsverhanh. Verhandlungen mit der Eidgenossenschaft ihre Früchte zn tragen. Tie Stunde scheint in Wirklichkeit Len Gegnern der iran- zösijchen Protections-Politik im höchsten Grade günstig; die Bciuäe des Minister-Präsidenten und HandelsministerS in Lyon habe» »m:. beste»- zu osficiellen Eingeständnissen geführt, die solches zu ver- rathen scheinen. „Tie Gegenwart hat sich schlecht bewahrt", ries dn Handel-minister Marty auS, „aber die Zukunst ist unser!" — Hcrr MSline, der Vater des starren Protectionismus, ist Len» auch außc: sich. Er will nicht glauben, daß ein „osficieller" Mund sollte haarsträubenden Tinge gesagt haben kann. Seine Zeitung, die „RSpublique sran;ai>e", zeigt fast epileptische Wuthanfällc. Se will sich sür den unleugbaren Mißerfolg der mit Februar IM eingesührten Zollwirthschaft an den freihändlerüchen französischen Handelskammern iin Ausland« rächen, denen fürderhin jede Sub< vention zu verweigern sie di« Regierung einladet. Es läßt silh etwas Einseitigeres nicht denken, als der proteciionistische Zelotismus diese- Herrn, dessen politisches Glück nur seiner Freundschaft mit einem großen, wirklichen Staatsmann«, mit Jules Ferro, zuzu- schreiben ist, der leider nicht mehr unter den Lebenden weift. Tic Gegner des französischen SchutzzollmeisterS verfehlen nicht, allerlei für diesen übel zu hörende Betrachtungen an die Statistik des sran- jösischen Außenhandels der letzten vier Monate zu knüpfen. Im Grunde sündigen diese Herren wohl auch ein wenig, indem sie alle Schuld Herrn MSline in die Schuhe schieben. Di« südamerikanischen und slldeuropäischen Valutakrisen haben zweifelsohne an der ungünstigen Verschiebung der sranzöfiicben Handelsbilanz ihren große» Amheil. Diesen Einfluß der Wechsel- courSkris« auf den Handel der Länder mit gesunder Valuta, unü zwar zu Ungunsten dieser, hat namentlich Herr Edinond Tböry in seinen. Buche „Im. Lrisv «ie-i cknozke« ' mit überzeugender Klarben nachgewiesen. WaS aber die französische Handelspolitik der Schirr:; gegenüber anbelangt, so habe» Mölme und Genossen da einen nicht mehr zurückzunehmenden Schnitzer begangen, Lessen politische Folge, die gänzliche Entfremdung der schweizerischen Shmpalhien, wobi ebenso schwer in die Waagschale fällt alS der keineswegs zu uiiler- jchätzende materielle Nachtheil. Es ist also, wie wir prophezei hatten, in Frankreich die ernste Bewegung in Gang gerathe», Lai; der Schweiz seitens Frankreichs in materieller und moralijcher Hinsicht Offerten der Satirsaction gemacht werden. Paris, 23. Mai. Iin Juni wird hier die Emiision der Actien der orientalischen Eisenbahngesellschaft im Betrage von 50 Millionen Francs staftfinden, welche von der Banque inier- nationale, Banque de Paris hier und dein Wiener Bankverein über- nommen wurden. *— Die Pariser GaSgesellschast wird die Conversion ihrer öproc. Obligationen vornehmen. Fast sämmtliche Obligationen (190000 ursprünglich, wovon aber 1,1225 ainortisirt) sind in den Händen der Actionaire, denen bei der Emission ein Vorzugsrecht eingeräumt war. das sie vollständig ausgenutzl haben. Die Einbuße, welche die Inhaber durch die Conversion erleide», würde ihnen alw, da sie zugleich Actionaire sind, als Dividende i» die Tasche zurück- fließen, wenn — die Compagnie ihren Gewinn nicht mit der Stadt zn theilen hatte. ) Das Squdicat der französischen Patentanwälte richtete an den Senat und die Teputirtenkauimer eine Petition, in welcher um verschiedene Aenderunaen des PatentgejetzeS vom Jahre 1811 gebeten wurde. Vor Kurzem hat das sraiizüfi'che Handelsministerium diese Petition beantwortet, und zwar in der Hauptsache verneinend. So hatte das Tyndicat vorgeschlagen, daß entgegen den jetzigen Bestimmungen auch pharmaceutische Er- findungrn und Mittel in Zukunst patentfähig sein sollten. Dem- gegenüber wird vom Ministerium geltend gemacht, daß die Grunde, pharmaceutffche Product« nicht zu patenliren, auch heule »och »ich!- von ihrer Bedeutung verloren haben. Tie Pateiftirbarkeit pharnni- ceutischer Erfindungen re. würde mit den Grundprincipien dcs Patenigesetze« in Widerspruch stehen, wonach absolute Voraussetzung der Giltigkeit eines Patents die Thatsache ist, daß das den Gegenstand derselben bildende Product oder Verfahre» »in gewerbliches Erzeug» ß ist Ein« pharmaceutische Erfindung sei kein gewerbliches Erzeug»,!'. Di« Heilung der Leiden der Menjchdcit sei niemals als eine gewer.- liche Tdätigkeit zu betrachten. — Auch die Verlängerung der Patentdauer von 15 aus 20 Jahre ist vom sranjösijcheii Ministerium abgelehnt worden. — Die natürliche Aiiw«ndu»gSwcise der Erfindung zu bestimmen, wird als Sache der Rechtsprechung bezeichnet, wclcke die Auslegung der beziedentlichen gesetzlichen Bestimmung sei:- zustellen habe. — Mir Beziehung aus die Abweitung der Patentgesuche, wenn mehrere Patentansprüche vom Interessenten geltend gemacht werden, hatte dos Syndtcat beantragt, den Erfinter alSbold vom Mangel seine« Geiuche« zu benachrichtigen. In der ministeriellen Antwort wird daraus hingewiejen, daß die Falle, in denen combiairte Gesuch« «ingereichl werden; ungemein selten sind' in Jahre 1892 sind von 8673 Gesuchen nur II wegen dien) ormmongel- zurückgewiesen wordei. Es wird dein Erfinder, wenn er sein Patent sofort zu verwerlhen verpflichtet ist, geraldcn, schriftlich beim Minister anzuiragen, ob sei» Geiuch in Ordnung ist. — Auch die Bestimmungen über das Erlöschen der Patente sollen di« allen bleiben. Danach gebt der Patentinhaber aller seincr Rechte verlnstig, welcher nicht seine Iahresabgabe vor Beginn i«d,S einzeln«» Jahres der Palentdouer bezahlt, oder der sein Patent nick t binnen zweier Jahr« aulübt, oder der Gegenstände, die im Auslande heraestellt find und die den durch sein Patent geschützte» ähnlich sind, in Frankreich «ivführt. Was schließlich die Folgen betrifft, welche di» vorgeschlagenen Maßnahmen des Eyndicais sür die fran zösisch« Industrie haben würden, so wird daraus hingewieien. daß man sich erinnern müsse, daß ungefähr die Haliie der erlhellten Patent« vom Ausland« kommt. Dine Patente, so wird hervorflehoben, seien nicht die unbedeutendsten, fit drückten schwer auf di« französischen Gewerbe, welche den deutschen, englischen und amerikanischen tributpflichtig seien. Da» Geich gewahr« iu Frankreich de» Ausländern denfelbea Schutz wie Leu
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