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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.05.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-05-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940530011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894053001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894053001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-05
- Tag1894-05-30
- Monat1894-05
- Jahr1894
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1. r. r. v.SSL4,«>L U.N.S08, nlteu. aue». »I.S7.NÄ ii. M.IsI- L Asrlvl,- K Ilerii »1t«:- >0.5 >l 4l»ri- e l>. »0. «.!> «.0 »N «D. E» v. »D. »-» LH -ii»i-ni ksit-viv. u urro VezugS-PreiS tz, t» Hanptrxpeditio» oder den im TtabS- tqirk und den Bororten errichtete» «us- «teiiellen «bgeholt: vierteljährlich ^l«.SOz ki zweimaliger »iiglicher Zustellung in« H«» » dchO. Durch di» Post bezogen für De»tschla»d und Oesterreich: viertel,ahrlich 6.—. Direct» tägliche Kreuchandiendung iw» Ausland: monatlich 7.S0. Morgen-Ausgabe. Ti»Morgen-«n«gabe erscheint »glich'/,? Uhr, dt« Adrad-Au-gabr Wochentag« S Uhr Ued«rtion und Lrvkditioa: J»tz«u«r»,affe 8. Dteikrvediti», ist Wochentag« ununterbrochr» geöffnet »«» früh 8 bi« Abeud« ? Uhr. Filialen: ttt» Kle«»'s Porti«. (Alfrrtz Hatz«), Universitüt«slraffe 1. Loqi» i!»schr. Jatharinenstr. 1«, Part, und KSuigsplatz 7. nprigtrTagMall Anzeiger. Legan für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. A«zeige».Preis die 6 gespaltene Petitzeile 86 Pfg. Neri amen «ntrr dem Si»d»ctton«srrich s4g» spalten) dll^, vor den Familiennachrichte» (Sgejpatten) 40 Großer» Schriften laut unserem PrriS- nerzelchnib. Tabellarischer und Ziffrrajatz nach hüherem Tarif. Urtra-Veilagen (gesalzt), nur mit der Morgen - AnSgabr , ohne PostbefSrderuog VO.—, mit Postdesürderung 70.—. Annatimrlchlnß für Anzeigen: Abend-Au«gabe: Bormittag« 10 Ubr. Morgrn-Au»gobe: ^Nachmittags «Uhr. Sonn- und Festtag« früh '/,9 Uhr Vei den Filialen und Annadinestellea >e ein» dalbe Stunde früher. Anzeigen sind stet« an di» Expedition zu richten. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. 271. Mittwoch dcn 3». Mai 1894. 88. Jahrgang. eure. Für «Ra»» kann das Leipziger Tageblatt durch alle Postarrstalteri des deutschen Reiches und Lesterreich-Ungarns zum Preise von L bezogen werden. In Leipzig abonnirt man für 1 85 mit Bringerlohn S ^ und nehmen zu diesen Preisen Bestellungen entgegen sämmtliche Zeitungsspedit die Hanptexpedition: Johannesgaffe 8, die Filialen: Katharinenstrahe 14, Königsplatz 7 und Universitätsstratze 1, sowie nachfolgende Ausgabestellen: Arndtstraste 35 Herr R. 0. Litlel, Colonialtvaarcnbandlung, Beethovenstrabe 1 Herr ^'Ueoil. Roter, Colonialwaarenhandlung, Brühl 88 (Ecke Koethestraßes Herr Rerin. Zle^ke, Colonialwaarenhandlung, Frankfurter Strafte (Thomasiuvstraßen-Ecke) Herr Otto Rrau/, Colonialwaarenhandlung, Löhrstrahe 15 Herr Rituarü Itetxer, Colonialwaarenhandlung, Marfchnerstrahe V Herr Raul 8el»relder, Trogengeschäft, Nürnberger Strafte 45 Herr ZL. L. 4lkreelit, Colonialwaarenhandlung, Zeitzer Strafte 35 Herr V. Lüster» Cigarrenhandlung, in Anger-Crottendorf Herr Robert Oi einer, Zweinaundorfer Strafe 18, in Nenstadt Herr LIeinens 8el»elt, Eisenbahnstrasre I, - Connewitz Frau Rl8elier, Hermannstraße 23, 1. Etage, " Plagwitz Herr Ll. OrUtLinann, Zschochersche Straße 7 a, - Cutritzsch Herr Robert 41tner, Buchhandlung, Delitzscher- n. Blumenstr.-Ecke, - Reudnitz Herr Ruxinann, Marschallstraße 1, - Gohlis Herr Hl. Rrlt/selie Xsebkolxer (Anttbeslus), Mittelstrasze 5, - - Herr vernb. U'eber, Mützengeschäst. Leipziger Straße 6, « Lindenau Herr R. Outberiet, Cigarrenhandlung. Markt 22, - Thonberg Herr R. ttüutseb, Reitzenhainer Straße 58, in Volkmarsdorf Herr 0. 4. Xamnantl, Conradstr. 55 (Ecke Elisabethstr.). Peterskirchhof 5 Herr Nax Xlertli, Bllchbinderci, Pfaffendorfer Strafte 1 Herr 4. 0. (lausen, Colonialwaarenhandlung, Ranftsche ((Sasse 8 Herr Rrleclr. Rlueller, Colonialwaarenhandlung, Ranstädter Tteinwcg 1 Herr 0. Riukelmunn, Colonialwaarenhandlung, Schützenstrafte 5 Herr ^nl. 8el»ilmlt lien, Colonialwaarenhandlung, LLestplaü 32 Herr R. Olttrlel», Cigarrcnhandlung, Porkstrafte 32 (Ecke Berliner Straße) Herr R. Rebus, Colonialwaarenhandlung, Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Nachdem da« Austragen und Bebäudigen der Steuerzettel an diejeuigen Beitragipflichligen, deren Wohnungen hier bekannl bezw. dit jetzt zu «nniiteln gewesen sind, erfolgt ist, bleibt nach den im i, and 3. Absätze von 8- 46 des Einkommensteuergesetzes vom ü.Jali 1878 enthaltenen Bestimmungen denjenlgen Beitragspflichtigen, welche» der Steuerzettel bi« jetzt nicht bebändigt worden ist, über- lassen, sich wegen Mittheilung des Einschätzungsergebnisjes bei den betreffenden Stellen unseres Stadtsleueraintcs zu melden. gär Diejenigen, welchen der Steuerzettel nicht Hot behändigt werden können, beginnt nach 8. 48 de« bereit« angezogenen Gesetze« die Reclomationrfrist vom Tage der Bekanntmachung gegen- wirttgcr Aufforderung ab zu lausen. Für Diepnigen jedoch, denen noch nach Erlast gegenwärtiger Bekanntmachung der Steuer- zettet behändigt wird, ist die Rectamatiousjrist erst vom Tage der Zustellung ab zu berechnen. klebrigen« bezieht sich diese Aufforderung nur auf dir Ttcnrr- pflichtigen, welche bei Ausstellung des diesjährigen Eatasler«. d. i. am 12. Oktober vorigen Jahre«, bereits hier grwohnt haben, nicht aber aus die erst nach dieser Zeit hier zugezogenen steuerpflichtigen Personen. Leipzig, am 28. Mai 1894. Ter Rath der Stadt Leipzig. vr. Äeor gi. Koch. Bekanntmachung. Tie Königliche Kreisdauplniaiinichast zu Leipzig hat durch Ber> ordnung vom 10. Mai 1894 aus Grund von 8- 100o Ziffer 3 der Reichsgewerbeordnuna bis aus Weitere- sür den Bezirk der Innung Leipziger Buchdruckereibefitzer, welcher mit demienigcn der Sladl Leipzig zusammensällt, bestimmt, Last Arbeitgeber, welche das in der Innung verireteue Gewerbe betreiben und selbst zur Ausnahme in die Innung fähig sein würden, gleichwobi aber derselben nicht an gehören, vom I. Juni 1994 au Lchrlinge nicht Mkhr annrhmen »ürsen. Zuwiderhandelnde werden nach ß. 148 Ziffer 10 der Reichs, gewerbeordnuug mit Geldstrafe bis zu lüU >t, un Unvermögenssalle aber mit Hast bi« zu 4 Woche» bestraft. Leipzig, am 24. Mai 1894. Tcr Rath der Stadt Leipzig. Vl. 1603. vr. Georgi. Kaffelt. Bekanntmachung. Di« Herstellung verschiedener Fuhwegübergänge im 1. Ingenieur. Bezirk« sollen an einen Unternehmer verdungen werden. Die Bedingungen sür diese Arbeit liegen in unjerer Tiefbau Verwaltung, Nathhau«, 2. Obergeschost, Zimmer Nr. 23 aus and können dort eingesehen oder gegen Entrichtung von SO Psg., die auch in Briefmarken eingeiendet werden können, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Kufztvrgühergänge im 1. Jngrnirnr-Vrzirke" verleben in dem oben bezeichnest» Geschäftszimmer htS zu« 6. Juni h. A. 5 Uhr Nachm, einzureichen. Ter Rath behält sich das Recht vor, sämmtliche Angebote ab- zalebnen. Leipzig, den 28. Mai 1894. Tes RathS der Stadt Leipzig le. 2432. Ltrastrnbaudepnlaiion. Bekanntmachung. Tie Vranttschwelirn-Bcrlrgung in der Rofzstrafze über Len Rastplatz hinweg soll an einen Unternehmer verdungen werden. Tic Bedingungen und Unterlagen für diese Arbeit liegen in anstrer Tiefbau-Verwaltung. Rathhau«, 2. Obergkichost, Zimmer Nr. 23 au« unb können dort eingesehen oder gegen Entrichtung von bO ^ die auch in Briesmarken eingejendet werden können, «ntnom- wen werden. Bezüglich« Angebote sind versiegelt und mit der Ausichrist: „Eraniifchwellrn-Berlrgung auf dem Rotzplatzc tRofzstratzk»" versehen in dem oben bezeichnest» Geschäftszimmer bis zum d Juni d. ). L Uhr Rachmsttag« einzureichen Ter Rath behält sich da» Recht vor, sämmtlich« Angebote ab- jlllehnen. Leipzig, den 28. Mai 1894. I«. 2414. Tr« Raths der Stadt Leipzig Straizrnbaudeputati»». Airschcnverpachtiing. Die diesjährige Rntznng von den fiskalischen Kirschbäumeu an den Slrasten der »achqenannten Amtsstrabenmeisterdezirke soll gegen svfortige baare Bezahlung und unter den sonstigen bei Eröffnung der Termine bekannt zu gebenden Bedingungen »in Wege de« MeistgebotS öffentlich verpachtet werden, und zwar: 1. Areitag, den 1. Juni dss. I»., von Borm. 10 Uhr a» i« Eaftüose „Zum Zimmrrhof" in Borna die Nutzungen der KirschaUtt» in den Bezirken der AmtSstratze«- mcifter Hanszmann in Borna und Grimm in Lodsiädt ein- chl estlich der Nutzungen der Abtheilunge» 3 und 4 der Borna- Mtullluchabstr Straffe. 2. Montag, den 4. Juui ds». IS., von Borm. 10 Uhr a» t« früher Rummler scheu jetzt vöggel'schen Restaurant am Bahnhöfe zu -rohburg die Nutzung der Kirschallee» im Bezirk« des AmtSstratzeumeisterS Aehrman» daselbst. S. Mittwoch, den «. Juni dss. I»., von Nachm. 4 Uhr an t« Gasthofe „Zum Srouprinz" tu Groitzsch die Nutzung der ltirjchalleen im Bezirke des AmtSstradcnmetfterS Reudert daselbst. Nähere Auskunft über die einzelnen Straffen und deren Unter abtheilungen, sowie über di« Anzahl der anstehenden Kirschbäume ertheilen die vorgenannten Amtsstraffenineister und die Wärter der einzelnen Straffenabtheilungen. Königliche Straffen- und Wasser- Königliche Banverwalterri Baninspcrtio» Leipzig, Borna, am 2ö. Mai 1894. Michael. Bahmann. Steckbrief. Gegen den Handelsmann Richard Heinrich Boeder au« Schönau, zuletzt in Ldemmtz wodndait. geb, 2«. Oktober 1842. welchtr sich verborgen hält, ist die Untersuchung-Hast wegen gewerd«- mästizen Slückipiele« verhängt. S« wird ersucht, denselben zu verbasten, in da« nächste Gericht«, geiängniff abzuliesern und Nachricht anher zu geben. Leipzig, den 24. Mat 1894. Ter Untersuchungsrichter dei dem Köntgl. Lantzgerichte. «ff. Hora. Zur Abwehr. Nachdem bis jetzt einige vertrauliche Verhandlungen vorausgegangen sind, siebt sich der Vorstand des hiesigen Zweigvereins des Evangelischen Bundes veranlaßt, zu den kürzlich geschehenen Aeußerungen der hiesigen Presse über die Thätigkeit des Evangelischen Bundes in Sachsen Folgendes zu bemerken: Herr Pfarrer von Seydewitz hat am 22. April gesagt: Deshalb vcrurtbcile ich das in letzter Zeit in Sachsen bcrvorqetrelcne Bestreben, Mißtrauen zu säen zwischen Volk und König, als ob wir von diesem etwas zu fürchten hätten!" Diese Worte sind in einem Artikel der „Leipz. Neuesten Nackr." Nr. l 18 (29. April) auf die Thätigkeit des Evangelischen Bundes in Sachsen, sowie aus die des hiesigen Zweigvereins ge deutet worden. Obgleich nun Herr Pfarrer von Seydewitz persönlich diesem Artikel der „L. N. N." völlig fern steht, so muß man doch, da er dieser Deutung bisher nicht Wider sprechen hat, annehmen, daß sie seinen Gedanken entspricht. Nack ihnen bätte der Evangelische Bund in Sachsen, sowie der hiesige Zweigverein das Bestreben oder die Absicht denn Bestreben ist nichts Anderes als Absicht — gezeigt, „Mißtrauen zu säen zwischen Sachsens Volk und König". Dieses llrtbeil ist eine verletzende und schwerwiegende Anschuldigung, die jedoch jeder tbatsächlichen Unter lage entbehrt. Zum Beweise dafür macken wir, was die Thätigkeit unseres ZweigvereinS betrifft, auf Folgendes aus merksam: 1) In dem Aufrufe, den der hiesige Zweigverein im November 1891 erlassen hat, finden sich folgende Sätze: „Im Unterschiebe von anderen Gegenden Deutschlands, in denen der konfessionelle Kampf bereit- entbrannt ist. ist der sächsischen Landeskirche da« Kode Gnt de« confessionellen Frieden- bis heute im Allgemeinen erkalten geblieben. Wir erkennen da- mit aufrichtigem Dank an und erachten eS als die nächste Aufgabe deS Evangelischen Bundes in unserer Stadt, auf die Wahrung de- confessionellen Friedens mit allem Nachdruck zu halten." Die Grundlage des confessionellen Frieden- in Sachsen bilden die Verfassung und die Gesetze unsere« Lande«, al beren oberste Hüter wir St. Majestät den König und seine R-ckeruna 'drin. Wir keaen da- ieste Vertrauen ibneii daß sic dieses hohen Amtes wie bisher so auch in Zukunft treu und gewisscnhast warten werden, und Zeder, der in unsere» äcksischen Verhältnissen Bescheid weiß, wird leicht erkennen, wem der aufrichtige Dank in jenem Aufrufe gelten soll — keinem Andern als Sr. Majestät dem Könige und seiner Regierung. Wenn wir nun da- Bestreben hätten, Miß trauen zu säen zwischen Sachsens Volk und den berufenen Hütern der Verfassung, so würden wir selbst gegen unsere eigenen Zwecke handeln. Denn wir wollen eben den kon fessionellen Frieden in Sachsen, wie er durch die Verfassung und durch die Gesetze gewährleistet ist, aufrecht erbalten helfe». 2) Herr Pastor Blanckmeister hat in seinem geschichtlichen Vortrage über den Cardinal von Sachsen am 7. März d. Z. ausdrücklich dem Danke gegen die StaalSregierung Ausdruck gegeben, daß sic bisher die Augen offen gehalten und daS evangelische Bekenntniß geschützt bat, und darauf hingewicscn, daß wir der Negierung unsere- jetzigen Herrschers „daS treff liche Gesetz von 1876 verdanken, welches auf lange Zeit hinaus den römischen Gelüsten einen Riegel vorgeschoben hat". Wer so redet, zeigt zweifellos nicht das „Bestreben, Mißtrauen zu säen zwischen Volk und König, al« ob wir von diesem etwas zu fürchten Kälten". Wir begnügen uns mit diesen Bemerkungen und bitten danach Alle, die cS angeht,'^rubig zu prüfen, ob wirklich der Evangelische Bund in Leipzig daS Bestreben gehabt har, „Mißtrauen zu säen zwischen Sachsens Volk und König, als ob wir von diesem etwas zu fürchten hätten". Wir zweifeln nicht, daß daS Ergebniß dieser Prüfung zu unser» Gunsten sprechen und uns neue Freunde zusühren wird. Leipzig, 29. Mai 1894. Der Vorstand des Zweigvereins des Evangelischen Bundes. Z. A.: Professor v. Guthe Deutsches Reich. * Leipzig, 29. Mai. Ter Vorstand des hiesigen Zweig Vereins des Evangelischen Bundes nimmt >» einer heute veröffentlichte» Erklärung auch seinerseits Stellung zu den Angriffen, die die Worte des Herrn Pfarrers von Seyve- witz in seiner Rede am 22. April d. Z. gegen die Thätigkeit tes Evangelischen Bundes in Sachsen veranlaßt haben. Es geht daran« hervor, daß der diesige Zweigverein in dem Bestreben, den consesffoneiien Friede» unserem Lande so zu erbalten, wie ihn die Verfassung und die Gesetze gestaltet haben, sich seinerseits völlig ein« weiß mit der königliche» Negierung. Von welcher Seite dem conscssionellcn Frieden i» Sachsen Gefahr drobt, darüber kann nach der Rete, die der Bischof Wahl am 2i. Mär; 1892 in der Ersten Kamincr in Dresden gehalten bat, kein Zweifel mehr sein: die päpstliche Politik ist cs, die die Grundlage tes confessionellen Friedens in Sachse», unscrcGesetze, anzulastcn wünscht. Vor dieser Politik immer und jinuicr wieder zu warnen, ist die Pflicht tes Evangelischen Buntes in Sachse». Dies und nicht« Anderes ist durch die bekannte Er- tlärnng vom 5. Dccember 1893 geschehen. Wer ihren Wortlaut vergleicht, kann sie gar nicht ander« verstehen. Es liegt ibr völlig fern, etwa Mißtraue» zwischen Sachsens Volk und König zu säen. Ei» solches Mißtraue» kann unter Umständen die vaticainsche Politik Hervorrufen, aber nicht cuie Warnung vor derselbe», wie sie in jener Erklärung de- Ecangelffchcn Buntes in Sachsen enthalten ist. Sollte eine solche Warnung Mißtraue» zwischen Sachten« Volk und König Hervorruse», so müßte inan ja aiinehnicn, daß Se. Majestät der König und dessen Negierung aus Seilen der oalicanischcn Politik stände» und etwa sür ibre Werkzeuge anzuseben wären. Eine so thörichtc Meinung wirb man doch wobt weder den Leitern, »och den Mitgliedern de« Evan gelischen Bunde« in Sachsen zumuthen. Berlin, 29. Mai. Durch einige Blätter ist die Nach richt verbreitet worden, der Zuslizminisler habe aus Anlaß des „Falles Brausewetler" an die GerichiSpräsidenten eine Verfügung gerichtet, in der dieselben ermahnt wurden, bei Leitung der Verhandlungen eigene Meinungsäußerungen r» unterdrücken. Von einer solchen Verfügung, welche im klebrigen nicht an die Präsidenten, sondern an die Kammer- Vorsitzenden bätte gerichtet werden müssen, ist, wie wir be stimmt versichern können, den bethciligten Kreisen bisher Nichts bekannt geworden. Die einzige Folge, welche der bekannte Proceß bisher zu verzeichnen hat, ist die, daß der Zustizministcr die Acten in Sacken Adam und Gen. von der Strafkammer, sowie daS stenographische Protokoll vom Polizeipräsidium zur persönlichen Einsicht erhalten bat. Ob und welche Entschlüsse er daraufhin fassen wird, siebt »och dabin. Ebensowenig ist etwas darüber bcstimml worden, ob Herr Brausewetler seinen Vorsitz in der Strafkammer behalten oder einer Civilkammer überwiese» werden soll. Abgesehen davon, daß eine derartige Maßregel nur vor Beginn de« neuen Geschäftsjahres cintreten könnte, wird sich der Zuslizminisler einer Anregung nach dieser Richtung bin diesmal »m so mehr enthalten, als bereit« im Zähre 1892, wo dieselbe Frage dem Präsidium de« Landgerichts vorlag, dieses mit Etimiiienmel'rhcit die Versetzung abgctehnt hat. Berlin, 29. Mai. Wie in Berlin gebaut wird und nach unseren gewerblichen und polizeilichen Vorschriften gebaut werden kann, da- ging ans dem traurige» Vorfälle bei dem Umbau eines allen HaiiskS in tcr Kockstraßc hervor, der bekanntlich mehrere» Bauarbeitern den Tod oder schwere Verletzungen znzog. Auf einen allen, brüchigen und rissigen Kaste» wollte ein Bauspeculant noch einen neuen Stock aus setze». Nach den Berichte» der Blätter hatten die Sach verständigen, welche das Umbauproject zu begutachten hatten, sich zwar dahin ausgesprochen, daß daS alte HauS diesen Umbau nickt auShaltcn könne; trotzdem wurde die polizeiliche Erlaubniß erthcilt. Bei dem Baue aber stürzte das alte Gerümpel voll ständig in sich zusammen und richtete entsetzliche Ver heerungen an. Die Gefahr weiteren Einsturzes war sehr ernst, da die ganze Borvcrfa^adc sich nach außen gebogen batte. Die Rettunzsarbeitcn wurden durch die morjche Beschaffenheit des Baues sehr erschwert. Sowie man einen Tbcil der Schuttmasscn beseitigt batte, stürzten andere Massen nach. Die Schilderungen von der Schwierigkeit der NctlungSarbeiten sind geradezu unglaublich. Was sind das sür Zustände! * Berlin, 29. Mai. Tie „Kreuzztg." schreibt: „Kürzlich berichteten einige Berliner Blätter, tcr hiesige katholische Probst Dr. Zabnel solle zum Bischof von Berlin ernannt werde». Darauf wurde anderweitig gemeldet, der Sitz deS »ene» BiSthum» solle Brandenburg a. H. sein, »nv schließlich winde» sämmtliche Meldungen dcmeiuirt. Dieses Dementi dürste auch zutrcsfen; gleichwohl scheint richtig zu sein, daß an einigen Stellen Absichten bestehen, eine Veränderung betreffs der kirchlichen Zurisbiction der Berliner Katholiken cinzuleiten. Als Grund wird geltend gemacht, daß cS in Berlin sehr an katholischen Geistlichen fehle, und die Tiöcese BreSlau größeren Priestcrmangcl bade als die »leisten anderen deutschen BiS- tbümer, somit nicht helfen könne. Die Erkebung der „Delcgatur" Berlin (welche Brandenburg und Pommern nmfaßl) zu einem Bisthum würde zu diesem Zwecke nicht jörkcrnd, sondern vielmehr schädigend wirken, denn aus derDclegatnr gehen fast gar keine Geistlichen bervor. Tie Abbilse muß also in anderer Richtung gesucht werten: so soll an einigen Stellen der Plan bestehen, die Dclegatnr mit einer Tiöeesc zu vereinigen, welche über mehrere Geistliche verfügt, z. B. mit teni BiStbmn Münster. Nach cingezogeiicn Er- ktindigungen handelt cs sich hierbei aber nur um Projcctc, die noch nickt zur Reise gcdieben sind und webt auch noch längere Zeit (?) eben nur „Projcctc" bleiben Werren." V. Berlin. 29. Mai. (Telegramm.) Der Kaiscr unter nahm beute früh »in 7>'r> llbr einen Spazierritt durch de» Park des Nciicn Palais nach Potsdam, woselbst im Luft garten deS königlichen StatlschloffcS eine Vorübung zu tcr am Donnerstag statlsindcnten Parade der Potsdamer Garnison abgebalte» wurde. Tie Kaiserin verfolgte von den Fenstern des Schlosses aus die klcbung, bei welcher die drei ältesten kaiserlichen Prinzen als Lsficiere beim ersten Garde-Regiment z. F. cingctrelcn waren Der Kaiser tebrle vor 9 llbr nach dem Neuen Palais zurück, empsing alsbald den Reichskanzler, Grasen Caprivi, zum Vorträge und arbeitete hieraus mit dem Chef de« Milikair-CabinclS von Habnke. Später nahm der Kaiscr eine Reihe nolitairischcr Meldungen entgegen »nd conserirte dann mit dem Minister der Lantwirthschaft v. Heyden welcher mit einer Einladung zur FrübstückStascl bcebrt wurde. Abends 9>» Ubr wird der Kaiser den König von Sachsen bei dessen Ankunft a»S Sibyllenort aus dem Eentralbabnbofe Friekrichstraßc empfangen und nach dem kgl. Schlosse ge leiten, wo auch der Kaiser übernachten wird.
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