I. Vorgeschichte und Gründung /Hng verknüpft ist die Geschichte öer Stadt Dresden mit der des ^Allgemeinen Turnvereins. Er ist der alte Stamm der gesamten Turnerschaft der Stadt und zugleich einer der ältesten aller Turn vereine Sachsens. Seine Gründung fällt in eine Zeit, in welcher das Vereinswesen auf volkstümlicher Grundlage ein noch wenig ent wickeltes war. Auch das Turnen hatte zu jener Zeit noch nicht die jetzige hohe, systematische Entwicklung erreicht, und am schlimmsten war es da mit dem Kinderturnen. Zahn — weil er die „höchst gefährliche Sehre von der Einheit Deutschlands aufgebracht" — ge fangen gesetzt und das Turnen geächtet, gab einen Stillstand im Entwicklungsgang geregelter Leibesübungen. Freunde und Schüler Zahns mussten sich damit begnügen, das Gewonnene zu erhalten und im stillen auszubauen. Alles nationaler Herkunft für das deutsche Turnen musste vermieden werden, selbst öer Name wurde verpönt und durch die Bezeichnung „Gymnastik" ersetzt. 2m Fahre 1820 wurde in Preussen sogar sämtliches Turnen verboten. 2m alten Dresden hatten sich, wie allerorts, gymnastische An stalten aufgetan, deren Besitzer meist Tanzlehrer oder Fechtmeister waren. 2hr Bestreben war in erster Linie auf hohen Erwerb ge richtet. Die Lehrtätigkeit mochte sich in öer Hauptsache auf das Ein drillen einiger turnerischer Kraft- und Kunststücke beschränken, später auf das handwerksmässige Abturnen von Turntafeln. Der Fechtmeister Werner führte schon im Fahre 1830 auf dem alten Gewandhaussaale, dem nachmaligen langjährigen Turnplätze des Allgemeinen Turnvereins zu Dresden für die damalige Zeit auf sehenerregende Schauturnen mit Schulkindern durch. (Am ü. März 1837 wurde das Turnen in Sachsen öffentlich anerkannt.) Nach seinem Weggange nach Dessau im Fahre 1839 werden besonders als 2nhaber einer solchen „Turnanstalt" in Dresden der aus Leipzig an die Blochmannsche Erziehungsanstalt berufene Turnlehrer Fr. Wilh. Heusinger und der Fechtmeister Ed. Theoö. Gubner jun. ge nannt. Für ihre Privat-Turnanstalt war ihnen vom Stadtrate die „Kleine Schiepwiese hinter dem Schiesshause, an der Viehweide" — der Platz, den der Allgemeine Turnverein später übernahm und lange benützt hat — überlassen worden, während ihnen für die Winter monate ein Saal im Gewandhause unentgeltlich eingeräumt wurde. Die Zahl ihrer Schüler mochte zur Zeit der höchsten Blüte wohl gegen 200 betragen haben, ging aber später sehr zurück, weil öer Unterricht teuer und für manche mangelhaft und ungenügend war. Dieser Umstand wurde die Veranlassung zur Gründung eines Turnvereins in Dresden, und so ist der Allgemeine Turnverein unter dem Namen „Turnverein zu Dresden"