Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.06.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-06-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189406171
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18940617
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18940617
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-06
- Tag1894-06-17
- Monat1894-06
- Jahr1894
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.06.1894
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Vez««-^Srerr k -av»t»0»rd«tioa oder de» ftn Giobs» «h de» Vororten errichtet» L»<« , «bgetzolt: vierteljährlich ^14^ täglicher Zustellung tu< D«ch die Post bezogen für «ch vrfterrrich: viertelirbrlich >— Direct» täglich« Sreuzbaadieuvun, W Naslivd: «onatlich ^4 7.50. z»«V»«,«gab» erscheint täglich'/,? vh^ » Kch«uä«ob. «och«t»^ » Uhr. Johanne», affe 8. ist Wochentag» uannterbroch«» «, früh 8 bi« «beub» 7 ühc. Flliale«.' >Me»«'« «orti». Mlfre» Hahnltz U«iversität»strabe 1, Loft« Lüsche, aenstr. 14. Part, und -äuigtplatz V. tniiAebitio« UeWMr.TagMaü Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschiihte, Handels- «nd Geschüftsverkehk. A«zeigeP.PreiS die 6 gespaltene Petitzeile 26 Pfg. Neclamen unter dem Redaction-strich <4ge spalten) bO/>j, vor den Faunliennachrichte, (6 gespalten) 40 >4- Vrüßere Echristen laut unserem Preis, perzeichniß. Tabellarischer und Zissernsap »ach höherem Tarij. Extra-Beilagen (gesalzt), nur mit der Morgen - Ausgabe. ohne Postbesörderung ^4 60.—, mit Postbesörderung ^l 70.—. ^nnahmeschluß für Anzeigen: Nbe»d-Ausgabe: vormittags 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittags 4 Uhr. Eonn- und Festtags früh '/,9 Uhr. Lei den Filiale» und Annahmestellen je ein« halbe Stunde früher. Aazeigea sind stets an dle Expeditioa zu richten. Druck «nd Verlag von E. Pol» in Leipzig. FM. Sonntag den 17. Juni 1894. 88. Jahrgang lmtliche Bekanntmachungen. öffentliche Sitzuna der Stadtverordneten Mittwoch, den 3». Innt 18V4, Abend» 8V, Uhr, t« Gttzun,»saa1e am Raschmartte. Tagesorduung: I. Bericht de- Verfassung», und BerkehrSausscbusseS über: Erlag einer Bekanntmachung, betr. die Art de» Handel» mit Nahrung»- und Genußmitieln. ll. Bericht de» BrrkehrsausschusseS über: ». den Antrag auf Absperrung der Schulstraße für Fuhrwerk während der dort stattfindenden Mustkaufführungen Sonntag- von '/,l2 bis V,l Uhr; d. die Eingabe der Engroshändler in der Markt halle, Herren Strigel und Gen., wegen Verbiete»- des Etraßenbandels in Alt-Leipzig und Bestimmung des Ein» und verkauf» von Obst und Kartoffeln nach Gewicht; e. die Eingabe des Vereins Hausgewerbetreibender Obst- und Ge- müsedändler Alt-LeipzigS, betr. den Hausierhandel im Stadt- bezirk und die Beschränkung des StraßenhandelS. M. Bericht des Stiftungs- und bez. Finanzausschusses über ver schiedene Sttstungsrechnungen. IV. Bericht des Stiftungs- und Bauausschusse» über: bauliche Unterhaltung rc. des für da- Johannishospital angekauften Grundstücks Nr. 7 in Stünz. V. Bericht deS Bau- und SttstungSausschusseS über die Rechnung, den Neubau des Frege-AsylS II in der Südvorstadt betr. VI. Bericht de» Bau- und OekonomieauSschusse- über: Abbruch der auf dem Grundstücke Reitzenhainer Straße Nr. 128 in Leipzig-Thonbrrg anstehenden Baulichkeiten. VH. Bericht des BauauSjchusseS über: a. Einführung der Wasser leitung in die Dorotheen, und Magdeburger Straße aus den Parcellen Nr. 291 und 292 des Flurbuchs für Leipzia- Sohlis; d. Elnsührung der Wasserleitung in einen Theil der Feldstraße in Leipzig-Reudnitz. VUl. Bericht des Bau» und Schulausschusses über die Abrech nungen, betr. ». den Neubau eine- AbortgebäudeS für die 17. Bezirksschule in Leipzig-Neuschönefeld, und d. den Anbau derselben Schule. ll. Bericht de» Bau-, Oekonomic- und Finanzausschusses über a. Berkaus de- an der Ecke der Schwägrichen- und Haydn- tzraße gelegenen, mit n bezeichneten Bauplatzes; d. Lerkaus der Bauplätze Nr. I, II, III de- ehemaligen Voigtländer'- schen Grundstücks; o. ein Abkommen mit Herrn Privatmann Steffen wegen eines Arealauslausches zwischen Theilen der Grundstücke Nr. 3 de- JohannisplatzeS und der Dritten Bürgerschule. l. Bericht des Oekonomie» und Finanzausschusses über a. die Rechnung über den ErneuerungsfondS sür die Lößniger Ziegelei auf da- Jahr 1893, d. Weiterverpachtung der Güter Grasdorf und Taucha sowie der neuerworbenen Feldparcrllen in der Flur Taucha. O. Bericht de» Oekonomieausschuffes über n. ein Abkommen mit Herrn Kaufmann Krüger wegen Durchführung der beschlossenen Verbreiterung der Windmühlenstrahe vor de» daselbst gelegenen Grundstücken Nr. 4 und 6; t>. Verkauf eine» ArealstreisenS von der Königstraße in Leipzig-Lonnewitz zu dem Meyer'schen Grundstücke; c. Arcalabtretung von dem Kraft'schen Grund stücke Nr. 18 der Feldstraße in Leipzig-Reudnitz zur Per breiterung der gen. Straße; >l. bedingungsweise Verpachtung des der hiesigen Schützengeselljchaft jetzt als Schiebwiese über- lossenen Areal- an genannte Gesellschaft vom 1. Juli 1897 ob ans 15 Jahre. XII. Bericht de- Schulausschusses über 3 Stiftungsrechnungen. llll. Bericht des GasauSschuffeS über die Rechnung der llnter- siütznngScasse sür Arbeiter bei der Gasanstalt I auf da» Jokr 1892. XIV. Bericht des Finanz- und StistungsauSschusseS über die Ab- rechnung, betr. die Herstellung der Plato- und Tolzstraße, sowie eine Strecke de» TäubchenwegeS. Bekanntmachung. Tie Meßbörse für die Lederindustrie in nächster Michaelt»- «effe wird Montan, den 87. August ds». I».. Kichotttag» 8—4 Uhr im Saale der „Urnen Börse" hier rbgeholten werden. Leipzig, den 15. Juni 1894. Der Math der Stadt Leipzig. I» 2748. vr. Georgi. Lampe. Wiesenverpachtung. Die der Stadtgrmrinde Leipzig gehörigen Wiesenparzellen Nr. 235 und 240 de» Flurbuch» für Leutzsch von 4 da 52 » 8 Acker 50 LL Flächengehalt, zwischen der Luppe und dem Bauerngrabeu an der Gottge gelten, sollen Freitag, de« 88. tz». «ou.» Rachmittaa» S Uhr an Ort und Stelle zur Heu- und Brummetnutzung abtheiluagSweis» gegen sofortige Baarzahluna und unter den vorher bekannt zu machenden Bedingungen an den Meistbietenden versteigert werden. Zusammenkunft: 3 Uhr an dem Uebergange der Thüringer Eisenbahn nach der großen Eiche. Leipzig, den 11. Juni 1894. De« RatheS her Stadt Leipzig Forftdcputation. Bekanntmachung. Die Lieferung von -letsch. Kartoffeln, Gemüse, Grün- Maare«, Milch re. für die Menage de- untengenannten Bataillon« soll auf die Zeit vom 1. Juli bis Ende Oktober 1894 vergeben werden. Bewerber werden oufgefordert. ihre Angebote, welchen von Hülsen- fruchten und dergl. Proben brtzufügen sind, mit der Ansschrift: „Menaaelieferung betr." bis 31. d. Mt». 18 Uhr vormittag« verschlossen im Geschäftszimmer Gohlis, Gemeindeamt 1 Treppe, abzugeben. Die Auswahl unter den Bewerbern bleibt Vorbehalten. Leipzig, den 14. Juni 1894. Könt«l. 4. Bataillon 18. Infanterie-Regiment» Rr. 184. Bekanntmachung. Aus Grund von 8. 5 Abs. l. II. des Ottsstatuts vom 16. April I8S0, die Errickitung einer städtischen Schlachiviehversicherungsanstalt n» städtischen Vieh- und Schlachihofe betreffend, in der Fassung deS KoäNraoes vom 25. September I89> haben wir beschlossen, die sür die Versicherung der im Biehhof eingestellten Landschweine zu er- hdeode Prämie vom 1. Juli d. I. an von 8,88 ^4 ans 1 »r» Stück zu erhöhen,, wa» den Betheiligten hiermit zur Kenntnis zebrachi wird. Tie sür die Versicherung von Schweinen vsterreichisch-ungarischer hertiast nach unserer Bekanntmachung vom 28. Decrmber 1893 zu entrichtende höhere Prämie von 1,50 pro Stück wird in gleicher Hst« weitrr erhoben. Leipzig, den 14. Juni 1894. r. Der Aath per Stadt Leipzig. 827 Vr. Georgi. Lindner. Die städtische Sparkasse beleiht Werthpaptere unter günstigen Bedingungen. Leipzig, den 10. Januar 1SS4. Die Spareassen-Deputatian. Steckbrief. leim die nuten beschriebene Ebesrau Verth« Agne« Martert Pb. Menzel. Prostiluirte, gebürtig au» Elstra im Königreich «chsm, zuletzt tm Mat d. I ». zuletzt tm Mat d> I. in Apolda wohnhaft, welche sich Ver ena«» hält, ist die Untersuchungshaft wegen Hehlerei verhängt. «1 «Kd ersucht, dieselbe zu verhaften und in da» Landgericht»- pstngniß zu »rfnrt adzuliefera. Erfurt den 7. Juui 18S4. Der Untersuchungsrichter «ei he« Königlichen Landgerichte. gez. Melcher«. veschreidung: Alter: 30 Jahr». Größe: 1 m 55—60 em «et»r: klein, schmächtig. Haare: hochgekämmt, hellblond. Stirn: IMslbt. Augenbrauen: blond. Augen: grau. Nase: gewöhnlich. K»b: grwähulich. Löhne: Echneidrzähne am Oberkiefer etwa- «hehmd, sonst vollständig. Gesicht: länglich. Gesichtssarbe: bloß. Wmche: deutsch, sächsischer Tialett. Kleidung: trug bet Ihrer Ab- m^ »m, Apolda, MUt» Mat d. I., ei» duatelbrauue» Kleid, Hut ZUM 85 jährigen Jubiläum der Stabt Wilhelmshaven. kV II. Mit dem heutigen Tage sind 25 Jahre verflossen seit Eröffnung de» ersten deutschen KriegShafenS. Die Er bauung eine» solchen war zur Notbwendigkcit geworden, wenn nicht der nach den Stürmen des RevolutionSjabreS in kleinen Anfängen errichteten preußischen Marine die Möglichkeit zu er sprießlicher Thätigkeit und Entwickelung geboten werden sollte. Bei der Auswahl eine- geeigneten Platze- entschied sich Prinz Adalbert, der erste preußische Admiral, für da» an der Westküste de- JadebuscnS in der Nähe de- oldenburgischen Dorfe- Heppen- belegene Gebiet, da- 1853 von Oldenburg an Preußen abgetreten und von diesem 1854 übernommen wurde. Im Jahre 1856 begann der Bau des Hafens. Die Erbauet hatten mit unglaublichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Bier Baurrnbäuser standen auf dem weltentlegenen Jadegcbiet, in da« weder Chausseen, noch Eisenbahnen, noch geordnete Wege führten. MitStaunrn undBewunderungwird man erfüllt,wenn man betrachtet, was auf diesem kleinen Fleckchen Erde entstanden ist rnrch den schaffenden Geist der Baumeister, durch den rastlosen Fstiß und die unermüdliche Au-dauer ver Beamten. Im Jahre 1869, also nach 13 arbeitsreichen Jahren, war der Ban so weit gefördert, daß am 17. Juni die feierliche Einweihung vor sich geben konnte. Der erste deutsche KriegS- bafen war fertig! Welch' überwältigende Gefühle mögen sich Derer bemächtigt haben, denen cS vergönnt war, dieser denk würdigen Eröffnungsfeier beizuwohnen. Hatte auch Preußen da- Werk begonnen und zu Ende geführt, so kamen die Vor- tbeile desselben doch dem großen gemeinsamen Vaterland All deutsckland nicht minder zu Gute. In seiner bei Eröffnung de- Hafen- gehaltenen Ansprache wies König Wilhelm I auf die bohe Bedeutung des Ereignisse« hin und sprach bicr bei insbesondere dem Großberzog von Oldenburg seinen Dank auS. Vorher batte Krieg«' und Marineminister v. Reon eine Urkunde verlesen, laut welcher der Hafen wie der um ibn werdenden Stadt der Name..WilhelmSbaven" verliehen wurde Ein donnernder Salut von dem auf der Rhede verankert liegenden englischen Panzerschiff „Minotaur" klang als Gruß der größten Seemacht der Welt herüber zn der Fcstversammlnng. Der denkwürdige Tag fand seinen Abschluß mit der Grundstein legung der Garnisonkirche. Auch hier war König Wilhelm zugegen. Der Hafen bestand im Wesentlichen aus der, von den beiden bis an die tiefe Fahrrinne der Jade reichenden Moclen eingefaßten Einfahrt, a»S dem Vorhafen, dem Hafencanal und dem eigentlichen Binnenhafen, an den die großen Trockendock- und die Werkstätten der Werft sich an schließen; die Entwickelung der Marine nahm aber einen so lebhaften Fortgang, daß der zu Anfang der 50 er Jabre entworfene Hafen nach Beendigung des deutsch - französischen Kriege- kaum mehr auSreichle. ES wurde deshalb im Jahre 1875 ein zweiter Hafen in Angrif- aenommen und 1886 am 13. November seiner Bestimmung übergeben. Naturgemäß mußten auch die Werstanlagen eine Vergrößerung ersabren. Der Krieg-basen erforderte eine starke Garnison, für welche lpe nöthigen UnterkunftSräumr geschaffen werden mußten. Z» diesem Bcbuf erbaute man für die Matrosen-Division die Werft- »nd Hasencaserne, für da-Srebataillon und die Matrosen Artillerie die Tausendmaiin Casernc. Für die oberste Commandobehörde, die l87l errichtete Marincstation der Nordsee, ward ein im gordischen Stil auf gesübrtc« Dirnstgebäude hergestellt und 1874 bezogen. Aus derselben Zeit stammt auch da- musterhaft eingerichtete Marine-Lazaretb, dem später da- Werfl-Krankenha»S folgte Daneben sorgte die Admiralität durch Erbauung von Wob» bausern für Beschaffung von geeigneten Wohnungen sür Lfficiere, Beamte und Arbeiter. Wasserleitung und Ent Wässerung, gleichfalls vom FiScuS angelegt, boten Gewah für Gesundbeit und Bequemlichkeit. Die private Bantbätigkeit regte sich nur langsam, scku aber im Lause der Zcit Prachtvauten, die jeder Großslad zur Zierde gereichen würden. So erwuchs denn allmählich rin fester Stamm von eingesessenen Bürgern au« dem anfang- von allen vier Windrosen her zusammengewürfelten Haufen von Arbeitern und Gewerbetreibenden, und der Bürgerst»» erwachte, nachdem der jungen Colonie am l. April 187 eine nach dem Muster der hannoverschen Städteordnung ge bildete eigene Verfassung gegeben worden war. Sie legte die Verwaltung der Stadt in die Hände de« einschließ lich de« Bürgermeister- a»S fünf Mitgliedern bestehenden Magistrat», dem da» zwölsglicderige Bürgervorsteher collegium zur Seite steht. Ein stilvolle», Anfang vorigen Jahre» bezogene» Rathhau» beherbergt dir kommunal« Verwaltung. Der jetzige Bürgermeister sungirt gleich- eitig auch als Vorsitzender der Schulgemeinde, welcher die Mittelschule und drei Volksschulen mit inSgesammt mehr als 2000 Schülern unterstellt sind. Außerdcin sind seit mehr denn zehn Jahren vorhanden ein Gymnasium» eine höhere Töchterschule und eine Gewerbeschule. Für die kirchlichen Bedürfnisse sorgt die 1872 eingeweihte, beiden Garnison gemeinden dienende Elisabethkirche, in der auch die 1883 »ebildete evangelische Civilgemeinde da« Gastrecht genießt. DaS 1873 errichtete Amtsgericht hat seit Ende der 70er Jahre rin eigene- Gebäude, in welchem auch die i» den Händen des Hilssbeamten de« königl. LandrathSamlS zu Witt»»ind be- indliche kgl. Polizei-Verwaltung untergebracht ist. Die Polizei- Verwaltung hat seit 1883 ein eigene« große- Gebäude. So bietet denn die von der Admiralität auS der Erde ge- tampste Colonie, deren Arme sich bis »»mittelbar an die oldenburgischen Nachbargcineinden Baal und HappenS erstrecken, heute fast das Bild einer Groß stadt. Auch da« kräftig pulsirende Lebe» in den breite» Straßen hat einen fast großstädtischen Anstrick. Wer jemals einen Fuß in die jüngste Stadt Deutschlands gesetzt bat. Wird dieselbe nicht verlassen ohne die ausrichtigste Bcwunvc- rung über Da», wa- Menschengeist und Menschenband, von einem energischen Willen geleitet, in kurzer Zeit hier gc- chafsen. Deutsches Reich. r». Berlin, 16. Juni. Im politischen Blätterwald rauscht eS wieder heftiger, und wenn man auch nicht immer mit Be> 'timmthcit sagen kann, daß der Wind au« dem Sack eines porieseuilleführenden AeoluS gelassen sei, purer Sommerzcit vertreib sind die jüngsten Scharmützel zwischen den Osfi- ciösen der Berliner politischen Hauptquartiere icher nicht. Der preußische Finanzminister ist allem Anschein nach wieder einmal in die Lage versetzt worden, den „Keriipniic! der Neichssinanzcn" noch gegen andere Gegner als die „Germania" die „Freisinnige Zeitung" und de» „Vorwärts" vcrtbeidige» müsse». I» de» übrigen einzelstaatlichen Regierungen itzen solche Gegner nicht, und wenn etwa die „Norbd. Allg. Ztg", indem sie hervorbebt, daß vr. Miguel iu der Frage der Braiintweinbesteuerung schließlich nichts to seggcn habe, eine» Gegensatz zwischen den Finanzministern construiren möchte, so würde sie dafür in Len Landeshaupt stättcn wenig Dank finden. Bei der RcichSregicrung hingegen ein wärmeres Interesse sür die Ordnung des Finanzwesens vorauSzusetzc», ist kein Anlaß gegeben. Gras Caprivi hat sein Verständniß für die reichspolitische Bedeutung dieser Angelegenheit mit Vorliebe hinter einem diplomatischen Halbdunkel verborgen, vielleicht um von ter bevorzugten Thätigkeit als Kanzler sür Handelsverträge und preunilcher Minister für Polcnpolitik nicht abgezogen z» werde». Neuer dingS ist dazu die Weisheit aiifgekominen, es sei gut, wenn der Reichskanzler von preußischen Verlegenheiten nicht berührt werte. Die Finanzschwicrigkeiten sind eine Verlegenheit, was liegt näher, als sie als preußische Angelegenheit zu declariren, deren etwaiges Mißgeschick den Kanzler »ichl be lastet? Da- preußische StaatSmiiiisterium kann sich darüber nicht beklagen. Nimmt ihm doch der Reichskanzler dafür die Sorge um die Versöhnung der Polen und Ullramoiilanen ab U Berlin, 16. Juni. Für die Sicherung der Schiss fahrt an den deutsche» Küsten ist in den letzten Jahren durch Anzündung neuer Leuchtfeuer, Verbesserung der be stehenden oder Vergrößerung ihrer Sehweiten, Vcrvoll stälidigung der Belonnung u. s. w. vielfach gesorgt worden Die bedeutsamste Maßnahme dieser Art war vielleicht die am l. April 1889 begonnene Durchführung einer einheit lichen Bezeichnung der Fahrwasser und Untiefen i» den dkiitscken Küsiengewässern. Trotzdem zeigt die Zahl ter in der Periode 1888.92 vorgclommenc» SchifsSunfäll eine bedeutende Vrrinebrung gegenüber denjenigen der Periode 1883/87. Die Steigerung betrug, wie amllich nach gewiesen ist, nicht weniger als 34,7 Prcc. Diese Zunahm ist hauptsächlich durch die starke Vermehrung der Collisioncii hervorgerufen worden. Tic Ursachen dieses Ergebnisses sind eineSibeilS in dem Anwachsen deS Schiffsverkehrs i» teil delilschc» Hafenplätze» z» suchen, wodurch hauptsächlich die SchifsS;usami»ci>slvße häufiger wurden, und Weiler »i besonders ungünstigen Witteruiigörcryältnissen in ter letzteren Periode Um nun ein Urtheil z» ermöglichen, auf welche Puncte der Küste zu größerer Sickerung der Schifffahrt und thunlichster Vermeidung der Verluste a» Menschenleben die Aufmerksamkeit vorzugsweise zu richten sei, ist vom kaiserlichen statistische» Anil eine Karte angefertigt worden, welche rin genaues Verzeichnis der Küstenlinie unv ter der Schifffahrt geräbrlichen Untiefen sowie der bisher zur Sicherung der Schifffahrt in Anwcn düng gekommenen vetrulenden HilsSniittel gicbt und i» welche die Unfälle eingetragen sind. ES hat sich Labei hcrauS- gestellt, daß die größte Anzahl von Unfällen an der ganzen beulschen Küste La« Elbrevier in seiner Au-rchnung von Hamburg bis zum äußern Elbleuchtschisf ausiveist. An ter Ostseeküste ist e» Lie Strecke von Großhorst bis Arkona ei» schließlich der Otcriiiüiidungc» und des OderrevicrS, welche ini Verbälliiiß zu ibrer Au-tebnung die meisten Sckisss Unfälle zeigt. E« siebt z» hoffe», daß diese Arbeit des taiser lichen statistischen Amtes zur Verminderung ter Unfälle mit beitragen wird. * Bcrltn, 16. Juni. Professor Schäfer« Fachzeitschrift „Die Sparkasse" bringt eine Uebcrsickt über da« teulsckc Sparcassrnwessen in einer Vollständigkeit, wie sie bisbcr »ichl erreicht wurde. Die Zablrn sind von dem lvesckäslSsiibrcr de« deutschen SparcafftiiverbandeS, Dircctor Drape in Han nover, zusammengesteUt und zlimeist direkten Nachricktcn der Bundesregierungen entnommen. Sie beziehen sich fü Lachsen, Hesse», Lippe-Zchaumburg und Elsaß-Lothringen aus l89l, sür alle übrigen Staate» aus 1892. Das Ergcbniß sür Deutschland ist folgende«. ES zäblte 6878 Sparcassen mit Einrechnung der Filialen und Annabmestelle» Auf l<> 12809 Sparcaffenbückerwaren 5507 269500--S eingetragen, das macht auf den Kopf ter Bevölkerung ll 1 oder aus ein Sparcassenbuck durchschnittlich 528 Ei» Buch entfiel aus 4,7 Einwebnrr oder auf >00 Einwohner kamen 21,3 Bücher. TaS sind sehr befriedigende Zahlen, wenn man sie mit ausländischen Er gcbnissen vergleicht, auch mit denen der Postsparkassen. Da gegen sind unsere Sparcassen von idealen Zuständen ja nock recht weit cnlferiit, waS nicht Wunder nehmen kann, da die meisten kaum ein oder zwei Menschenalter besteben und alle ich erst auS recht primitiven Anfängen herauSarbeilcn mußten. Lie viel noch erreiHt werden kann auch ohne größere Rc ormen, zum Beispiel noch vor Einführung der wöckenl- lichen Abholung von Sparbeträgen, die >etzt an vielen Stellen erwogen wird, zeigt ein Vergleich der deutscken Staaten untereinander. Die Musierländer für Sparcasieiiwesen ind Sachsen und die Kleinstaaten Reuß j. L., Lippe und Aremen; diese stehen wenigstens in der Zabl der Sparkassen bücher obenan. 100 Einwohner haben in wachsen 47,6 Bücher, in Reuß j. L. 55,5, in Lippe 52,6, in Bremen gar 7l,4 Spar- bücker; 100 Preußen dagegen haben nur 20, 100 Bayern nur ll Sparbücher. Ordnet man die Staaten nach der Spar- umme, die aus den Kopf der Bevölkerung entfällt, so steht Reuß j. L. mit 453 .6 obenan, ihm folgen Bremen mit 409 .<S, Schaumblirg-Lippc i»it 209, Waldcck mit 283, Lippc- Bückeburg und Neuß ä. L. mit 188, Hamburg mit 177 »nd Sachsen mit 172 Preußen hat nur 119 Bayern nur 36 V. Berlin. 16. Juni. (Telegramm.) Ter Kaiser und die Kaiserin nnleriiahille» beule srüb einen Spazierritt in der Umgebung des Neuen Palais. Von demselben zurück- gekehrt, nahm der Kaiser militairische Vorträge entgegen und >egab sich dann nach dem Lustgarten des Potsdamer Sladt- chlosseS zur 100 jährigen Jubiläumsfeier deö Garke-Jägcr- BalaillonS. Hierauf stattete der Kaiser dem sogenannten „langen Stall" einen Besuch ab, woselbst die Speisung der Mannschaften des Garde-Jäger-BataillonS und der ehe maligen Garde-Jäger stattsand. Zur FrühstückSlasel waren der Statthalter der ReichSlande, Fürst zu Hohenlohe, und' Graf von Hohenthal-Dölkau besohlen. tztz Berlin, 16. Juni. (Privattelegramm.) Dem BundrSrathk ist durch den Reichskanzler ein vom reichö- ländischen LandeSanSschuß beschlossener Gesei-entwurs für Elsaß-Lothringen zugegangen, betreffend die Licenz- gedübren sür die Abgabe von geistigen Getränken im Kleinen durch Consumverciiie. U. Bcrltn, 16. J»ni. (Privattclegramm.) Bezüglich deS in London verbreiteten, von tcutschc» Blättern rcprvdli- cirten Gerücht«, Deutschland habe i» einer Note an die Großmächte seine Stellung in der iiiarolkanischc» Franc ge kennzeichnet, erfahrt das „Berliner Tageblatt", daß dasselbe der Begründung entbehre. Richtig fei, daß rersckiercne Mächte, darunter auch Delitschland und Italien, in der marokkanischen Frage eine abwartende Haltung be obachteten. Eine Note in diesem Sinne sei aber von Deutsch land nicht versandt worden. ^ Berlin» 16. Juni. (Telegramm.) "Nach einer Meldung deö „ReichSanzeigcrö" auS Hamburg ist der zum Gesandten i» Hamburg ernannte Geb. LegalionSrall, von Kivrrlcn-Wüchtcr dorlsclbst eingetrosfcii und hat den Gesaiidtschastöpostcn übernommen. Berlin, l6. Juni. (Telegramm.) Ten Abend blättern zufolge ist Hauptma»» Kundt von der Seereise, die er zur Wiederherstellung seiner Gesundheit entlang der Lstküste von Afrika bis Natal unternommen batte, zurück- gelcbrt. Leider ist in seinem Befinde» keine wesentliche Besserung eingetrete». Haiiptmaiin Kundt kann nur unter ersicktlichcr Anstrengung sprechen, sein körperliches Allgemein befinden ist dabei vortrefflich. In Kurzem gedenkt er sich zu vermählcil. (D Berlin, 16. Juni. (Telegramm.) Einige Abend blätter melde»: Die i-rsatztruppc für Tüdwestasrika bat noch gestern Abend 11 Uhr 20 Min. Berlin verlassen »nd befindet sich heute bereit- aus See. Die Manlisckafteii wurde» nach ihrer Rückkehr von der Wildparkstatio» in ge- gcscklossenci» Zuge nach dem Epcrcirschuppcii des 2. Gardc- reginicniS in der Karlslraßc gebracht unter sorgfältiger Bewachung, weil cS bereits vorgekommcii ist, daß Mannschaften noch kurz vor der Abreise spurlos verschwanden < ? >, WaS auch gestern wieder der Fall gewesen fein soll (?). Uni lO Uhr Abends trafen die Truppen aus dem Lelirtcr Babn Hofe ein. Eine zahlreiche Menge, darunter die Angehörigen der Abrciscndc», und viele Mililairö wohnten der Absabrl nach Haniburg bei. Als der Eisenbabnzug um 11 Ubr 20 Mi», sich in Bewegung setzte, durchbrauste ein donnerndes Hoch, da- nicht enden wollte, die Halle. ch Berlin, >6. Juni. (Telegramm.) Heute Nach mittag l Ilbr fand i» der Garnisonkircke bicr die Trauung deö PreiiiierlientenantS der Reserve von Lchrlida-Zrssrl »nt Elisabeth Miqurl, der Tochter des FinanzministcrS, statt. Tie Tranrede hielt Hvspretiger Frommet. (H Brrli», >6. Juni. (Privattelegramm.) 336 Saal- inbaber habe» der beule in Kraft getretenen 2aalspc»rc schriftlich z »gestimmt, niid von den Brauereien sind notariell weitgehende Verpflichtungen gegenüber den Gast- wirtbeli übernommen worden. Die GewerksckaflS- comniissio>i beschloß die Ausrrchtcrhaltnng des Bicr- boycottS, bis sämmlliche Forderungen der Arbeiter bewilligt sind, und Fortsetzung der Sperre gegen Tack in Burg. Auer erklärte, Abgeordneter Bock babe in Burg ungeschickt gebandelt und sei absolut unsähig. — Tie „Köln. Zlg." meldet an hervorragender Stelle: In Berliner amllichen Kreisen habe» die Erklärungen, die der englische UiiterstaatSsccrctair Sir Edward Grcy über das Verhallen der deutschen Reichsregierung in Bezug auf das Abkommen Englands mit dem Congo- staate im Unterbaust abgegeben bat, einige- Befremden erregt. Wie wir hören, bat die erste deutsche Note dem Londoner Auswärtigen Amt bereits am 2. Juni Vorgelegen. Ta die englische Antwort daraus unbefriedigend war, ist eine zweite deutsche Note dem Londoner Cabinet am 1l. Juni zuzestellt worden. — Eine bemerkenSwertbc Rede hielt Herzog Ernst Güntber, der Sckwager de- Kaiser?, aus dem AdelStage am 0. Juni. Der Herzog betauene, daß die AdrlSgcnosien- schafr an den großen TageSfragen Io wenig Theil nehmt.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite