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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.06.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-06-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940618015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894061801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894061801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-06
- Tag1894-06-18
- Monat1894-06
- Jahr1894
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44VÜ de, Gtuvssenschgst wenden! Don viele» Seiten komm« der Ruf, zurückzukehren zu einfacheren Verhältnissen, Ger» Minderung de« LuruS. gewiß mit Recht. Ich möchte da« Hauptgewicht a»f die Gegenwirkung gegen de» unwahren Schein legen, auf die Erweckung dcS Anschein«, daß Wohl» stand verbanden, wo er in Wirklichkeit nicht da ist, auf da« Strebcrthum, welche« bei uns in so hohem Maße Play ge» griffe», wo Jeder mehr scheinen will, al« er ,st. Ich komme jetzt zur allgemeinen socialen Seite der Geuoflenschast. Ich habe mir erlaubt, durch drei Jahre bestimmte Vor schläge anzuregen; mein Gesichtspunkt war der, eineStheilü den Adel in nähere Beziehung zu de» Arbeiterver- bältnissrn zu bringen und auf diese Weise de» Ber- suck» zu machen, unsere Verhältnisse wieder mehr zu consolrdire». Ich habe mir auch erlaubt, aus die Sachseogangerei hinzuwcisen, und den Gedanken an geregt, daß die Herren die Bewegung selber in die Hand nebnien und durch Vermittelung der Eentralleitung der bldelSgenossenschast in Berlin die überschüssigen Elemente den Grundbesitzern im Westen zusiihren, welche Arbeiter brauchen und die Garantie für gute Unterbringung und Erhaltung übernehmen. Ich hätte erwartet, daß, wenn Sie meine Vor schläge abgelehnt haben, Sie wenigstens einen Vorschlag aus Ihrer Mitte gebracht hätten, und die Wahrscheinlichkeit dürste sich wobl daraus ergeben, daß leider in unserer Ge nossenschaft sich nicht da« Interesse für solche Fragen findet, wie ich gehofft hatte. ES wäre hier aber auch dringend wünscheiiLwerth, daß Mitglieder de« Adels, jüngere Söhne oder auch znkünslige Besitzer selbst, sich kans- männische und technilche Kenntnisse erwerbe», um selbstständig irgend 4tiem industriellen Etablisse ment vorznstchen. Ich denke natürlich in erster Linie a» solche Etablissements, die mit de» Gütern verbunden oder mit denselben verwachsen sind. ES würde die Atelsgeiiossen- schaft anzukämpfen haben gegen rin leider ties eingewurzelte» Vorurtheil, daß man solche Leiter von indnstrielle» Etablissement«, die aus den Reihen des Adels hervor gegangen sind, als nicht voll ausieht in socialer Be ziehung und sich daher von ihrem Verkehr zurückzieht. Ich komme jetzt zu einem Pnnct, den hier zu be sprechen ich mich nur mit sehr schwerem Herzen ent schlossen habe, den ich jedoch in meiner Eigciischasl als Ebren- präsident zu beleuchten mich sür verpflichtet erachtete. Es ist dicö die Haltung des „AdelsblatlcS". E» sind zu meiner tiefen Aetrübniß vor nur kurzer Zeit im „Adelsblatt" Artikel erschienen, die sich, meiner Auffassung nack, nicht mit dem Standpunct vereinigen lasse«, welchen der Edelmann seinem König gegenüber hat und gottlob in der überwiegende» Majorität noch einnimmt. Ich werde auf den Artikel selbst (Der Artikel bezog sich ans die bekannte Angelegenheit des Grasen Dönhoss-Friedrichstein, gegen welche» das Blatt Stellung nahm. Red.) nicht eiiigche», de» meisten der Herren wird er bekannt sein, denn er hat viel von sich rede» gemacht; aber wa» mich mit besonderer Trauer erfüllt hat, ,st die Wahrnehmung, daß meine Beurthcilnng viel leicht nur von einer Minorität getheilt wird. Lesen Sie den Artikel, Hand anfs Herz, und dann fragen Sie sich, wie da» znsammengeht mit der royalistischen Ge sinnung. Vertheidigen Sie Ihren Standpunct i» conservative» Parleiblättern, Sic haben daS Recht dazu, die Pflicht, und wenn c« sachlich geschieht, wird eS Ihnen zur Ehre gereichen; lassen Sie aber die Persönlichkeit unseres Königs aus dem Spiel, namentlich i» einem Blatt wie daS „Adelsblatt", daS wohl den Zwecken des Adels, der Religion und der Con nnuität dienen soll, nicht aber zum Agitationsblatt sich hergeben darf." — Die erste diesjährige große Flottenparade vor dem Kaiser findet in der letzten Iuniwvche statt. An dieser werde» sich sämnitliche Schiffe de» ManövergeschwadcrS betheiligcn, indem jie ihre Uebungen in See unterbrechen und nach Kiel einlauscn. — Tie kaiserlichen Prinzen sollen in der zweiten Halste LcS nächsten Monats aus WilhelmShöhe bei Eassel zu längerem Aufenthalt eintresfen. — In der EountagS-Nunimer druckten wir solgendeö Berliner Telegramm ab: „Einige Äbendblätter melben, die Ersatztruppe für Süd wesiasrika Hut noch gestern Abend ll Uhr 20 Min. Berlin verlassen und befindet sich beut« bereit» aus See. Die Mannschaften wurde» „ach ihrer Üiiicktehr von der Wildparkstation i» geschlossenem Zuge nach dem Exereirschuvpea de» 2. Garderegiineut» in der Karlslraße gebracht unter sorgsaltiger Bewachung, weil e» bereit» vorgekomnien ist, daß Mannschaften noch kurz vor der Abreise spurlos ver schwanden T?-, wo» auch gestern wieder der Fall gewesen sein soll (?)." Soweit uns heute dir Berliner Abendblätter vorliegen, bringt nur der scnsationSbeVürstige „Bcrl. Localanzeiger" obige, von uns sofort als unglaubhaft gekennzeichnete Meldung. — Zum technischen Attacht bei der Botschaft in Wien ist, wie die „Magd. Ztg." hört, von, I. Juli an der Bauinspector v. Prise»BerenSberg, bisher bei der Regierung in Minden, er nannt worben. — lieber die im NeichStagSwahlkreise Pinneberg bevor stehende Stichwahl sagt heule die „Erruzzeitung", der AuSgaug sei, gelinde gesagt, recht ungewiß. Warum die „festeste Stütze von Thron und Altar" an den Sieg de« nationalliberalen Candidaten Mohr über seinen social- dcmolratischen Gegner nicht recht glaubt, ergirbt sich auS folgender Auslassung: ,,Da» „kleinere Hebet" bleibt Herr Mohr immerhin, und wir müssen deshalb wünschen, bah er giwählt werde; verschweigen wollen wir indessen nicht, bah da» Stichwahisystem, wie e« bei not besteht, auch in diesem Falle die politische Selbstverleugnung aus eine starke Probe stell», eine stärker« vielleicht, alt st» von manchen Stecht»stehenden wird bestanden werden können." DaS heißt mit anderen Worten: „Wenn mancher Cvnser- vative im Wahlkreise Pinneberg sich der Abstimmung enthält oder wobl gar für den socialdemokralischen Candidaten stimmt, so können wir un- nicht darüber wundern. Unsere Absolutio» bat er." Durch diese ParolcauSgabe de« conser vativen Besehlbuche« wird der AuSgang der Piuneberger Stichwahl allerdings, gelinde gesagt, recht ungewiß. — Nach dem .Hambg. Corr." hat e» den Anschein, als sei bezüglich der Tadaksabrikatsteuer eine weitgehende Abänderung der vorjährigen Vorlage, nicht nur eine Milderung der Eontrolbcstimmuugen, in Aussicht genommen — Wie dir „Rat-Ztg." hört, ist al« sicher avzunehmen, daß das neue ReichStagSgebäude, fall« dir nächste Session im November eröffnet wird, gleich zum Beginn derselben bezogen werden kann. — Die „StaatSb. Ztg." bleibt dabei, daß dir .geheime Besprechung" der socialtcmokratischrn ReichStagSabgeordnrten statlgesunden habe und zwar so, wie sie sie geschildert — möge das socialdemokrattsche Blatt diesen Meinungsaustausch auch keine „Sitzung" nennen. Dagegen behauptet der ,Vor wärts", daß das antisemitische Blatt seine Meldung von A bi« Z erlogen habe — Obne Weitere« kann man weder dem einen, noch dem anderen Blatte glauben. — Zn den von den Socialdemokrale» nicht boycottirtea Brauereien gehört bekanntlich auch da« Münchener Brau haus, Act -Ges, die nicht dem „Ring" angehört und die Arbeitersordernngen anerkannt bat. Dir Direclion scheint sich vollständig in den Dienst der Socialdemokralen zu stelle», denn nachdem die baaldesitzer Berlin« beschlossen haben, zhrr Säle zu socialtemokratischen oder anarchistischen Versamm lungen nicht brrziigcben, sucht Dirrctor Aren dt vom „Münchener Braudausr" durch Inserat im „Vorwärts" große Säle zu pachten und wünscht Adressen mit Angabe de« Preise» der Pachitaurr »c. «ntjzegenzunehmrn. — Duich die socialdemokratischc Biercon»niff>on wird au« folgenden Brauereien Bier ringcfiidrt: Brauerei in Wusterhausen, Esportbraurrei Rathenow, Bürgerliche« Brauhau« in TreSkcn Schloßbrauerei yürsteawald«. Bürgerliche« Brauhau« (Müller) in Frankfurt an der Oder, Bürgerliche« Brauhau« (Oniutern) iu Luckenwalde und Brauerei Maß iu Cottbus. Die Süd deutsche Malzbierbrauerei Karl Kintz ch Eo. bat der Boycott« commission erklärt, daß sie mit der Organisation der Brauereiarbeiter nnd der Freigabe de« l. Mai einverstanden ei, höhere Löhne jedoch uicht bewilligen könne. * Dauzt» 1«. Juni. Der 12. Deutsche Congreß für rzirhlichr Knabrnhandarbeit wurde heute Mittag l2 Uhr unter zahlreicher Betheilignng von Vertretern der Staat«- und Eonimunalhehörden, sowie Lehrern und Freunden deS ArbeitSunterrichtS durch de» Vorsitzenden, Abgeordneten v. Schenikendorff, eröffnet. Al« Vertreter de« Cullu«- uiinisterium» ist Gebeimrath Brandi anwesend; ebenso niniint der Obrrpräsidcnt Staat-minister v. Goßler an der Ber- auimlung Tbeil. Ucber die wirthschasllcke Lage de« BerrinS derichtcle Realschnldireclor Noeggeralb-Hirschberg, Direktor I)r. Götze sprach über den HandfertigkeitS-Untenicht in den !el>rer-Skminarie>i de« In- »nb Auslandes. Sodann rrferirte /ebrer Groppler-Berli» über die im Unlrrricht zulässige Schnleranzahl. Zum Schluß faßle Director Noeggerath die Resultate der Berathnngen zusammen. Der Hauplversan»»» lung ging eine von vr. Götze geleitete Versammlung der Fachmänner voran, in welcher Lehrer Gärtig-Posen über die mit dem Congreß verbundene Ausstellung, Lehrer Opitz- Görlitz über die verschiedenen Systeme der Hobelbänke sprachen. Morgen werden die Berathnngen fortgesetzt. * Hamburg. 16. Juni. Der Postdampfer „Lulu Bohlen" ist heute Nachmittag mit den 260 Verstärknngsmannschasten der Schutztrnppe nach Svdwestafrika abgegangen. An» Posen, 16. Juni. Dieser Tage fand in Dreschen die Fahnenwcibe de« polnischen Gesangverein« statt. ES waren die Nachbarverrine mit ihren Fahnen erschienen. Unter Voranlritt derCapelle dcS Dragoner-Regiment« ron Arnim (2. BrandenburgischcS Nr. 12) marschirte der Zug »ach dem Schlosspark, wo dein Grafen PoninSki, der znr An- chaffnng der Fahne eine größere Summe gegeben hat, rin Ständchen gebracht wurde. De- Abends ergötzten sich die Fest- theiluehiner bei Tanz und Gesang. — So berichtet der „Ges." — ES wäre interessant zu erfahren, zu welchen Liedern die Capelle deS königlich preußischen Regiments dem nalivnal-polniscken Ver ein und dessen hochmögendeni Gönner ausgespielt hat. „Deutsch land, Deutschland über Alle«", „Die Wacht am Rhein" nnd ähnliche deutsche Gesänge werden sicherlich nicht znin Vor trag gekommen sein. Dagegen halten wir eS für sehr wahrscheinlich, daß polnische Nation allirder — an deS hochwiirdigcn Propstes von Butt „Senseiiniänuerlied" braucht man dabei gar nicht zu denken — gesungen worden sind. In diesem Falle hätte die eigenartige Erscheinung beobachtet werken können, daß die deutschen Wililairninsiker tanzten, wie die Polen pfiffen, obwohl sie selbst die Mnsik machten. * Vlscnach. 16. Juni. Nunmehr tritt auch die radical- reisinnige „Eisenacher Tagespost" in Gegensatz zu ihrem Parteisübrer. „Ein erfreuliches Zeichen socialen EmpsindenS", o schreibt daS Blatt, „legte die Versammlung im 2. Berliner Wahlkreise ab, die Montag Abend, unabbängig von der ossicielle» Parteileitung deS betreffenden Wahlkreise», de» von einer freien Commission anSgearbeitetcn Entwurf zur socialpolitischen Ausgestaltung des Programm- der freisinnigen VolkSpartei beriet!»". Nachdem die „Tage-post" ihrer Gcnugihuung darüber Ausdruck gegeben, „daß nach lebhafter Debatte unter Ab lehnung aller Gegenanträge der Entwurf unverändert ange nommen wurde, soweit er zur Beralhnng und Abstimmung gelangte", hebt sie als besonder- bemerkciiöwerth hervor, „daß ein während der DiScussivn über den MaximalarbeitStag gestellter Antrag: erst nach Veröffentlichung de« von der Parteileitung ansgearbeiteten Parteiprogramm« den Ent wurf der Commission weiter zu beralhen —. mit erdrückender Mehrheit ab ge lehnt wurde". — Der heurige Sommer wird kür den vielgeplagten Herrn Eugen Richier zum Winter schlimmsten Mißvergnügen«. Frankreich. * Part«, 16. Juni. Der KriegSiuiuister General Mcrcier bat die kriegsgerichtliche Untersuchung gegen den General Edon eingeleilet. Zum Untersuchungsrichter wurde General Baißod, zum Berichterstatter General Chambrrt ernannt. Belgien. * Antwerpen, 17. Juni. (Telegramm) Der Präsi dent der deutschen Abtheilung der Ausstellung, de Barry, gab gestern Abend ein Diner, an welchem der Ministerpräsident Graf von Merode, der deutsche Gesandte Gras von AlvenSleben und der Gouverneur der Provinz Antwerpen Baron Osy theilnahmeu. De Barry toastete aus den König von Belgien, der Ministerpräsident Gras von Merode dankte den Deutschen in deutscher Sprache sür die glänzende Betheilignng an der Ausstellung und brachte rin Hoch aus den Kaiser auS. Italien. * No«, 16. Juni. Der König und der Kronprinz statteten heute Abend 8 Uhr dem Ministerpräsidenten CriSpi einen Besuch ab und küßten ihn bewegt. Der König betonte CriSpi gegenüber, die Schmerzen, welche er (CriSpi) erleide, seien die Früchte seiner großen Beweise von Aufopferung. Der König fügte hinzu, die Nach richt von dem Attentat« habe ihm denselben Schmerz verursacht, al« wenn da« Attentat gegen eine Person seine« Hause« gerichtet wordru wäre. Die Menschenmenge begrüßte den König und den Kronprinze» mit enthusiastischen Kundgebungen, indem sie gleichzeitig Hoch rufe aus den Ministerpräsidenten au»brachte und Ver wüiischungen gegen den Attentäter auSstieß. — Um lO Uhr bereitete eine vberau» zahlreiche Menschenmenge dem Minister Präsidenten vor dessen Hause eine sympathische Kund gebung. CriSpi erschien auf dem Balcvu, sprach der Menge seinen Dank au- nnd forderte dieselbe auf, ruhig wieder auseinander zu gehen. — Fortgesetzt treffe» bei dem Ministerpräsidenten zahlreiche Glückwunschtelegramme au» dem Inlantr und dem Ausland« rin. * Ao«, 16. I»»i. Sämnitliche Blätter ohne Unterschied der Partei sprechen ihren Abscheu über da« gegen CriSpi verübte Attentat au«. Dir „Riforma" meint, di« allge meine Ucberzeugung gehe dahin, daß da« Attentat ans ei» Complot zurückzusühren sei, dessen Werkzeug der Attentäter Paolo (nicht, wie gemeldet wurde Pietro) Lega war. Die Blätter theilen noch mit, Lega sei 1892 al« Anarchist auS Marseille auSgrwiesen und »irhrere Male au« demselben Grunde zwangsweise von Genua in seine Heimalb L»go de sördrrt worden. Lega ist vor zwei Tage» in Nom angr- komnien. — Dir „Nisorma" tadelt dir Verbreitung falscher Nachrichten über angebliche Unruhen io Sicilien und lügt hinzu, die Schwefelgrubenarbeiter nähmen überall die Arbeit wieder auf. * Der „National-Zeitung" wird au« >«« vom IS. Juni zu dem Attentat auf CriSpi noch gemeldet: Al« CriSpi um 2 Uhr l0 Miunten in« Monleritorio trat, tras er zurrst Ihren Cvrrespoudrntrn, welchem er lächelnd sagte: Man hat soeben gegen mich gefeuert. Daraus stieg er mit schnelle»! Schritt ans den Vorlitzlisch, um e« dem Kammerpräsidenten niilz»Iheiltn In rinri» Augenblick stürzte» alle Abgeordnete» gegen den Vorsitzliscb und umgaben Cri«pi, der ruhig lächelnd da« Ailentat genau beschrieb» indem er bemerkte: ,,E« ist nicht da« erste Mal. Mein Leben war oft sür da« Vaterland in Gefahr. Da« schadet nicht«." Die folgende Kainmrrovatio» war wirklich großartig und daucrle mehrere Minute» mit Ibeilnabme von allen Ab geordneten, die Eocialistru eiagrschlossru, und vom Publicum aus den Tribünen. Ein alter Patriot Mordiu küßte feiersich CriSpi, während «ns der Aula donnernder Beifall ertönte. Heilte Abend werde» alle Abgeordnete au« Sicilien in oorporo CriSpi besuchen. Gvarrie«. * Wir dem „Temps" au« Maprip, 1«. Inn», gemeldet wird, dürfte die CabinetSkrisr den Rücktritt der Minister de« Auswärtigen, de« Innern, der Finanzen, der Colonira und der Arbeiten herbeifübre». Die Krise be deute in politischer und finanzieller Beziehung den Triumph Gamazo'S, de« frübern Finauzminister«, in wirthschaftlichrr den Beginn de« rntschiedeaenProtectioniSmu«. (Tlgr) Schweden und Norwegen. * Ehrlftiania, IS. Juni. Da» Stortblng nahm l» der heutigen Abeubsitzung mit 62 gegen 49 Sliiinnea die von dem Präsidenten Ullmann beantragte Adresse an de» König an. Der Anirog Hauglaud, de» Bericht der Storthiiigscominissioa zur Untersuchung der miliiairischen Veranstaltungen i» den Jahren 1884 und 1893 dem ReichSadvocate» vorzulegen, wurde mit der« eiben Stiminenzahl abgelrhnt. Der Antrag de« Präsidenten, »en Bericht der UntersiichnngScommission dem OdrlSthing zu über- eudeu, wurde angeuonnnen. Afrika. * Einem Brüsseler Blatte sind Meldungen von den Kalk-Fällen zuaegangen, nach welchen Raschid in der Rich tung auf den Taiiganyika geflohen ist und Numaliza von Baron Dhani« gefangen genommen wurde. Der Staat«-I»spector Paul Lemarinel, «i» Bruder de« Capitain« George« Lemarinel, ist in Kafsoiigo mit Baron Dhani« zusainniengctroffen und hat mit demselben ein gehend den Plan zur Wiederherstellung geordneter Ver hältnisse in Manyema besprochen. Bon Leopold- ville sind Truppen abgegangen, um im Süden de« Bangweolo ein Lager anznlegen und besetzt zu halten. Vom Uellr wird ferner grinrldet: Die Expedition de» verstorbenen van Kerkhovrn, welche jetzt von dem StaatS-Iiispector Capitain Darrt geführt wird nnd von der gemeldet wurde, daß sie in Ladü in Wadelai ringetroffen sei, hat dort nur NecognoScirilnge» vorgenoinnicn und keine este Stellung eingenommen. Die Expedition hatte zahlreiche Kämpfe zu vestehen; sie wurde vo» den Derwischen an gegriffen und mußte ibren Marsch unterbreche». Nach den neuesten Meldungen bcsand sich Baert znlevt in Nyangara und erwartete erhebliche Verstärkungen von Leopoldville, offen bar, um die von England abgetretenen GebietStheile in Besitz zu nehme», wo heftige Zusammenstöße mit de» Gegnern er wartet werden. Amerika. * viienoS-Ayre«, 17. Juni. (Telegramm.) Der ehe malige Präsident von Paraguay, Gonzale«, ist hier ein getroffen. Er hält die Situation i» Paraguay für unhaltbar. * Nach in Pari« vorliegenden Nachrichten au« Lima wird dort der Ausbruch einer Revolution besürchtet. (Telegr.) Militair und Marine. * Di« Garnisollverschiebungt» an der Ostgrenze sind »ach den „Berl. N. N." noch nicht zum «ndgilligen Abschluß gelaugt. DaS 4. Obcrschlesische Insaiittrik-Reglmeut Nr. 63, welche- gegen wärtig mit dem Regime,ittslab, dem 1., 2. und 4. Bataillon in Neiße, dem 3. Bataillon in Oppeln garnisonlrt, wird, nachdem Negime»t»siab und 4. Bataillon am I. Oclober d. I. nach letzt genanntem Ort übersiedeln, demnächst auch mit dein 1. und 2. Ba taillon dorthin verlegt werden. Ferner steht die Diölocirnng de« Stabe« der 23. Infanterie-Brigade von Neiße nach Gleiivitz bevor. Dieser Brigade sind die i» Gieiwltz, Benihen O./S., Koiel und Ratibor gar»iso»ire»dtii Jnsanterte-Regiuienter Nr. 22 und Nr. 62 unterstellt; der Brigadesiab befindet sich dann also inmitten seine- Besehl-bereichS. Mitbestimmend sür diese Maßnahme ist auch di» Verstärkung der Garnison Gleiwitz durch die nach den dieöjährigen Hcrbstübungeu von Ralibor und Eohrau O./S. nach dorthin er folgende Heranziehung der 1., 3. und 4. Schlvadro» de« Ulanen- Regiment« v. Kahler (Schlesisches) Nr. 2. Neues Sommertheater. Leipzt«, 17. I»ni. Der gestrige GesrllschaftSabend mit Concert nnd theatralischen Ausführungen war wieder sehr aut besucht und das Wetter »erstattete, da» für den Neuen Theatersaal anzelündigte Concert im Garten zu executiren. Von den zur Ausführung gebrachten Einactera war neu das Lustspiel: „Ein delicater Auftrag" von Anton Ascher, nach dem Französischen bearbeitet. Abgesehen von dem überstürzten Schluß, hat da« Stück manche« Ergötzliche, und der gme Leone« von Champ TournS beweist einlenchtend den alten Spruch, daß daS Glück de» D»n»n en hold ist; denn trotz seiner Irrfahrten gelangt er am Schluß im Laufe einer kleinen halben Stunde i» den Hasen einer glücklichen Ehe, von der er sich nicht- träumen ließ, al- er kurz vorher die Treppe hinanfstieg. Dieser Chanip-TolirnS ist eine von den Bon vivant« bevorzugte Rolle; sie wurde auch von Herrn Leit gut gespielt. Der Wechsel im Ton, je nachdem er glaubt, die verlassene Geliebte seine« Freunde» oder di« vornebme Braut desselben vor sich zu haben, gelang ihm ans« Beste; auch zeigte er in seinem ganze» Wesen die Natürlichkeit, die ihn einen so raschen Triumph über da- Herz der Frau von Chatenrh davoutragen läßt. Diese Dame wnrde von Fräulein Schräder nicht ohne Humor gespielt. Daß sreilich der Liebesgott einen so entscheidenden Sieg so sturinschiiell erficht: da« kann keine Schauspielerin uiit noch so vielem Auswand von stuinincl» Spiel glaubwürdig darstellen. Die Marielte de« Fr>. Kirchow war eine gewandte Kammer- zose. „Fritzchen und Lie-chen", der zweite Einacter de« GesellschasiSabendS, ist schon besprochen worden. Da-Mvnstrr- Elite-Ccncert de» vo» Herrn Günther Eoblenz geleiteten Orchester- hatte «in reichhaltige« Programm; von Opern- eoinpouisten waren Thomas »nd Smetana vertrete«; ein« nngariscke Rhapsodie von LiSzt wurde mit Feuer auSgesührt; drei Solisten, Herr Pilz auf dem Biolvticell, Herr Günther Coblenz ans der Flöte und Herr Seifert, der eine Fan tasie sür Piston verführte, zeigten große künstlerische Gewandtheit in der Beherrschung rhrer Instrnmeütr. Di« Ausführung der Programinuuiuniero war eine »xacte, di« Leitung lebendig und sicher. R. v. G »>»»»» ckK Lelektiatra»^ O. Ge>r. 1871. Linzel» S^I Im AboanemeiU T 11 2L üt» 11» Zettel. ii ir r» sZ in i aas Devtlchlanb «nb D.-Oesterreick». — Alle« Näber« tm »«lckiästivl«» Abrrsseu-Aufgab«. A-entenbeschastung. Spertal-Aatküast» 1—21 1. P«»,nt-Otrn rc «it GrnSefrurr»»^ Badeofen. Btet« Medaille». ketp«tz Katharinenstrahe 21. Pt««»tl, Larl Hrtneftrahr 7». 6e5tzan«k» betmapiet Intbt^e oeroae »n.rluuiot. Voratyso > «»tw- Ii«>1 e». äei, ttrit o.uor eroteo Ilaek«. Ltntticb i» all»» beaoara» Oeoebttt« cker Oorriuw-Lnrnob«. »stiiMIt LI Vitt rivolt, empfiehlt desander« dtlige Imrdl»« >. ILmeKetar«,, vkustrraufstellnag von 70 verschied«»«» Oese». Am 4. Sonntage llach Trinitatis find aufgtbRe, worden: r-a»a«ktrche. I) M. P. Schneidewind, Buffetier in L.-Coiniewitz, mit M. C. S. A. Walther, Materialwaarenbändler« hier hmtrrl. Tochter. 2) E. H. Boß, Kaufmann io Glauchau, mit F. (s. A. H. Wenzel. Direktor« der Kammgarnspinnerei hier Tochter ») W. C- Scherpr, Koch hier, mit I. O- Schweitzer, Gastwirth« in Netzschkau Tochter. <) E. A. M. Walther, Buchbinder hier, mit M. 9. E. Schramme in Hannover. 5) F. P. O. Lindenberg, Buchdrucker hier, mit W. I. A. M !umnie geh. Winkler iu L.-Reudnitz. 6) P. W. Köhler, Buck- bandlnng-gehilfe hier, mit I. F. M. Krüger, Buchdruck- Maschinenmeister« hier Tochter. 7) O. H. Nohriapper, Kauf mann hier, mit I. M. Häßler, Privatmann« in L -Connew>tz Tochter. 8) W. F. Richter, Schuhmacher hier, mit F. verw. Doß geh. Röschke iu Möritzsch b. Schkeuditz. Nicolatktrche. 1) 9. H- Hellmuth, Fleischer hier, mit I. P. W. Lindner, Schätikwirlb« hier hinter!. T- 2) N. E. Lohn, Lagerineisler 8 -Göbli-, mit A. E- Wirbach, Privatmann« hier T. t) E. A. G HoSke, Buchbindermrister hier, mit A. L. T. Gäbet,Kaufmann«zu Chemnitz hinter!. T. 4)H. W SchmiLi, vr. pliil., Insp.-Beamter d. Gladb. Feuer-Bers.-Gesellschast u Dresden, mit S. F. Kindler, Oberlehrer« an der l. Vürger- chule hier hiuterl. L. 5) M. B. T. Wagner, Comptoirist >ier, mit M. C. Wendler, Briefträger« hier hinter!. T. Mat»t»>t«rche. 1) L B. Ka-prowicz, Markthelser hier, mit B. A. Seidel, Maurer« zu Teucher» bei Weißeusel« hiuterl. T. 2) C G H Engel, Schneider hier, mit M. E. Reichel, Aistenbauer« zu Leipzig T. PrterSkirche. 1) K. F. Olberg, Bahnbrrmsrr hier, mit A. E. Weinert in Porschüy. 2) F. E. A. von Bardeleben, Kansmaun hier, mit A. A. Killgtiß, Lehrerin in Oberwiesa, Brauereibesitzer daselbst hiuterl. Tochter. 3) E. R. Stohr, Geschirrfübrer in Schmorditz bei Nerchau, mit E. I. Birnstirl hier, Schiffs eigner» und Fischernieister- in Föhrendors Tochter. 4) F. C- Heyne, Fabrikarbeiter hier, mit B. E. CH- Koch in Ober- arnstedt, Laudwirth« daselbst Tochter. 5) F. A. Taubert. Markthelser hier, mit M. I. E. Haa«, Pens. AufwärterS hier Tochter. 6) F. K. John, Handarbeiter hier, mit A. A. Madlung hier, Fabrikarbeiter« io Weißenfel« Tochter. 7) E O. Staubte, Graveur hier, mit I. M. Held, Maurer« hier Tochter. 8) H. F. A. Wölbiug, Kaufmann hier, mit M. H. Vogel in Chemnitz, Privatmann« und Kirchenvorstaiidi- Mitglied« daselbst Tochter. Lntherktrche. 1) 9. A. Dräse, Lohndirncr hier, mit 8. M. Stengel hier, Stadtwachlmeister« in Greiz hinter!. Tochter. 2) H G. Berl- >old, Markthelser hier, mit E. B. Weigert, Weber« in Ebmath bei OelSnitz i. B. Tochter. 3) O. H. Nohriapper, Kaufmann hier, »>it I. M. Häßler, Privatmann« in L -Ccnne- witz Tochter. 4) B. P. Sckellenberg, Markthelser hier, mit M. S. Prößdorf Maurers in Meerane Tochter. 5) O. B. 9»ug- baii«, Laudwirth io L.-Lindenau, mit S. Harrer, Kaufmann- Tochter, hier. Andrea-klrche. 1) H. E. Krahmer, Uhrmacher hier, mit F. M. Günther, Schuhiuachtrnicister« in Schildern bei Torgau Tochter. 2) 9. Dluhosch, Bäckermeister hier, mit A. H. Seifert, Land- wirthS in Wurzen Tochter. S) P. Beer, Schneider mit M. E. Lohse, hier. Johanniskirche. 1) F. M. Neithold, Handarbeiter hier, mit Cbr. W. gesch. Blütbner geb. Kretzschmar hier. 2) 9. H. Echölerma»», Buchbinder hier, mit M. E. H. Barthel in L.-Reudnitz, Baumeister» in Grimma hiuterl. Tochter. 3) W. G- Schäser, Kaufmann in Schkeuditz, mit F. M. E. Thiede, BersichermiqS- beaullen« hier Tochter. 4) E. E. Reinhardt, Buffetier hier, mit Th. H. gesch. Meyer geb. Eifert, hier. Neues Theater. Montag, den 18. Juni 1894. «»sang 7 Uhr. (163. AbonnementS-vorstellung, 3. Serie, weiß.) v, «Nene 8IL»i»«rt Schwank in 4 Acten vo» Juliu« Rosen. Regt«: Ober-Reaißenr Grüuberger. Personen: Morlanb, Rentier Herr Ernst Müller. Olga, sein« Frau ......... Fr. Heriiiany.Benediz. rl. Iinmisch rl. Brock. ü. Friese, rl. Krall, rl. Büttner, rr Matthae«. rl. Mancke. err Körner, rr Taeaer. err Hänseler. Herr Krause. Frl. Schröder. Herr Kap«. Fr. Kuntzschmann. rau Schraub«, verwittwet« DeheinlrLthia ieorgine, l Louise. ) deren DSchter ..... Bertha, 1 Haberlaiid, Kaufiiiana. . , ^ ^ belene, sein» Fra» vruno von Reden ........ Bollmann, EutSbesitzer Kart löalter .......... vr. Sauber .......... Minna. Hau-mLdchea bei Morlaud » » Kahle, Diener bei vr. Sauber ^ Frau Feld, Kammerfrau bei Hoberlanb Ort der Haudluug: Eine Sommerfrische nahe" der Residenz. Zeit: Dir Gegenwart. , Fra» Schraub« — Frau de la Ehapell« dom Etadtlheatee tu Freiburg t. Br., al» Gast. Nach dem I. und S. Act finden längere Pausen statt. Beurlaubt: Herr Franck, Herr Geiburr, Herr Greiner, Herr v. Lenoe, Herr Baabrrger. Herr Searle, Herr Thiel», Frl. Buse, Frl. Dirke»«, Frau Franck, Frl. Göhr«, Frl. Gersa, Frl. Ficblg, Herr Musikdirector WinuS. Schnnsptel-Vrrtse. Parterre 1 SO 4» I- Parquet 3 ^l. 11. Par,»et 2.S0 Parterre-Loaen: EI» einzelner Platz 3 .L. Vroieenitim-Logen im Parterre nnd Baleon: Ein einzelner Platz b ^1. Mittel - Balcon: Vorber-Neihe« S Miltel-Nriden 4 Hinter-Reiben 3 .ei. Seiten- valeo» 4 Valcoii-Logrii: Ein einzelner Platz S 40 Pro- scruinm-Logra im l. Rang: Ein einzelner Platz 3 .1, Amphitheater, Sperrsitz S Stehplatz 1 .4l bO -ch, Loqe« de« 1. Rnuae«: Er» einzelner Platz 2 60 ll. Rang, Miltriplatz, Sverrsiy I ^1 80 4. Seite«,latz 1 2ü 4, Stehplatz 1 ^ 111. Rang, Miltel- platz 7ö 4. keiten- «nd Stehplatz SO 4. Proiceniam-Loge» i» 111. Rang 1 Einlaß '/,? Uhr. Anfang 7 Uhr. Ende gegen '/,10 Uhr. BiUrt-Verkanf tkr den lausenden Dag an her Daget-Lasi« van 10—3 Uhr, Vorverkauf sür de» nächsten Tag l»>it Auigeld von 30 4) von 1—S Uhr. Sonn» und Festtag« wir» di« East» erst am 10'/, Uhr geöffnet. Garderobe.Abonurmentß.vücher, 21 Plllet« ralhaltenb, 1 4 ul »» her Lage«4»ff». Itepertotre. Dieaötag, 19. Jan! (164. Abonnement«.Vorstellimg, 4. Serie, beauu): 6. «nd letztet Gastspiel dn k. k. Hosopera- säagrri» Frl. Hanl, Mark von der k. Hosoper in vie» Da« Gt-ckcheu »e« Gr»«lte«. Ans,», 7 Uhr. Altes Theater. Hente: Geschlossen. Bttlet.Lorprrkans »» der «orgenh«, vorstellang an her Daae»-E«ff« de» Alte» Theater« heut« «o» 10 HG » Uhr (mit Aufgeld »o» SO Pfg. pro Billet). Itepertalr«. DienStaa, de» IS. Juni: Gastspiel deSHerrnvtllia» v» II», „Der Raud per Eabiurriu»e»". «af,,, '/^ Uhr. Uta vlroetl», 6« Ituärtdaater».
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