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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.06.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-06-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940619019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894061901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894061901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-06
- Tag1894-06-19
- Monat1894-06
- Jahr1894
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VezugS-PE ID her Hemptrxpedition oder den im Stadt» tqtrk »n> den Bororten errichteten Au«. ! Aestellen abgetzolt: viertelfädrlich^ls-SO. kei zweimaliger täglicher Znsteltnng in« Mat >» SLO. Durch die Post bezogen für He,tsch»>nd und Oesterreich: virrteliüdrlich . Direct» täglich« «reu-bandiendung ins U>MIa»d: monatlich u4 7-öO. tieMorgrn-AuSgabe erscheint täglich'/,7 llhr, »ü,b»nd.»»»g-b« Wochentag« b Uhr. «etitio, und Expedition: Z«Hannes,affe 8. hhlrveditime ist Wochentag« nnunterbroch«» o«, früh 8 dt« «bead« 7 Uhr. ^ilioleu. vtt» «Ir»»'« Lorti«. (Alsretz -ah«1b Universitätrsnah« 1, Ha lt« Lüsche. chtharinenstr. I«, vart. »nd Kch^gshlatz T» Morgen-Ausgabe. Mgtr.TaBlalt Anzeiger. SW« för Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Anzeigen-PreN Ue S gespaltene Prtitzeile 20 Pfg. Reklamen unter dem Rrdactioaästrich l4ga» spalte») 50^, vor den Samiliennachnchteo (k gespalten) 40-4- Größere Schritten laut unserem Preis- »er^ichnig. Tabellarischer und Zifferasatz »ach höherem Tarif. Ertva-Veilagen kgesalzt). nur mit de, Vioraev - Ausgabe , ohne Postbesvrderuag >4 vO.—, mit Postbesörderung 70.—. Avvahmeschlaß für Anzeige«: Abend-Aukgabe: Vormittags 10 Uhr. Marge u-Au-gabe: Nachmittags 4 Uhr. Sonn- und Festtag« früh ",9 llhr. V«i den Filialen und Annahmestellen je rin« Halde Stunde früher. >>iei,eu sind stet« an di« Grpr»i«i«n zu richten. Druck und Verlag von E. P olz in Leipzig. ^?3«8. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Unter Bezugnahme aus unsere Bekanntmachung vom 17. Juli 1889 bringen wir zur allgemeinen Kenntniß, daß in diesem Jahre die -rundstücksbesitzer in der Luthrrftratze, zwischen der äußere» louchaer und der Eonstantinslraße, in der NroitpriNj-, kncheii- enrtrn-, Teneselder-, Eomrnins- und Arldstratze i» Lripzis- lendnttz, sowie in der Marttnstratze, zwischen der Zweinaun- dnser und der Felirslraße. »nd in der Frltxstratze in Leipzig- Nnger-Nrotlrnhors die Fußwege vor ihre» in diesen Straßen gelegenen Grundstücken, soweit bie« noch nicht geschehen ist, nach Len » »dem einzelnen Falle hierüber von uns einzuholcnde» Vor schriften mit »ranitpiatte» und nach Befinden mit Schwellen und Mösaikvstaster zu befestigen haben. Tcnjenigen Grundstücksbesitzern in den vorstehend ausgeruseneu ktrasjen, die bis Ende diese- Jahre« die Fußwege vor ihren Grund stücken vorschrift-gemäß Herstellen', werden wir, soweit nicht neu« ilnbaue im Sinne von Abschnitt 1 des Regulativ-, die neuen städtischen Anbaue rc. betreffend, vom 15. November 1867 bez. im Sinne de- 2. Nachtrags hierzu vom 5. März 1877 oder Neubauten in Frage kommen, oder nicht gegenlheilige Lnträge mit der Stadigcmeinbe vorliegen, zu den Kosten der Aißwegherstelliing einen Beitrag von 5 X für jeden Quadrat mter Granitplatten und Granitschwellen gewähren unter der Be dtegllng, daß dagegen die Fußwcganlagen an die Stadtgemeinde «uedriicklich abgetreten, letzterer auch die auf de» Fußwegen etwa bereit- liegenden Pflastersteine oder Platten eigenthümlich überlassen »erden. Tes Anspruches aus diesen Beitrag gehen diejenigen Grund- stückibesitzer verlustig, die bis zum Schluss« diese- Jahres die Fuß veze nicht in der vorgeschriebe»«» Weise gut hergestellt haben. Außerdem behalten wir uns ausdrücklich vor, nach Ablaus dieses Zaires mit Zwangsmaßregeln gegen die Säumigen vorzugehen. Leipzig, am 14. Juni 1891. Ic. 2599. Ter Math der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Eolditz. Bekanntmachung. Nachdem die öffentlich ausgeschriebene Megcinng der Fußwege i, der vahnhofstratze hier, sowie die Herstellung verschiedener aevslasterier Kußwegüdergäuge im 1. Jngcnieurbezirke unserer riiibau-Berwaltung vergeben worden ist, werden die unberücksichtigt zedliebenen Bewerber hierdurch aus ihren bez. Angeboten entlassen Leipzig, am 15. Juni 1894. i, ??b8 Der Math der Stadt Leipzig. ^ 824 vr. Georgi. Colditz. I«. 2782. Bekanntmachung. Iie Landtag-Wahlliste, welche gemäß der Bestimmung in 8- 24 de) Gesetzes, die Wahlen für de» Landtag betreffend, vom 3. Dccember 1868 im Monat Juni jeden JahreS einer Revision zu unterwerfen ist. liegt nebst ihren Unterlagen vom 19. bis mit 26. dieses Monats, ««»schließlich des dazwischen liegenden Sonntag-, Vormittag- 8—1 «ad Nachmittags 3—6 Uhr in unserer Wahlgeschästsstelle, Obst »«ikl 3, 3. Stock, Zimmer l5l, zur Einsichtnahme öffentlich aus. Leipzig, am 18. Juni 1894. Der Math der Stadt Leipzig. Dienstag dm 19. Juni 1894. 88. Jahrgang. ilb. 1>r. Georgi. 1lauß. vermiethungen. Gesucht wird der am 28. Februar 1851 in QelSnitz bei Lichtenstein geborene Müller und Handarbeiter ttarl Adolph Baumgarten, welcher zur Fürsorge für seine Kinder anzuhalten ist- Leipzig, den 16. Juni 1894 .. , . Der Math der Stadt Leipzig- Armeu-Aiut. Abth.1I«. 4 . R. IV» 828 ck 94.3424. Hentschel. Hr. Leipzig viertel- gehörigen bez. halb- In den aachgenannten, der Stadtgemeinde dnmdsiücken sind folgende Miethräume gegen jährige Kündigung anderweit zu vermiethen: 1) Rathhau», Gewalde Mr. so — nach dem Nasch markte —, 2) Srimmaifche Straße Mr. 1 eine Wohnung in der III. Etage, 5) «eich«ftraßr Mr. 1 — Sellier's Hof — ». eine Wohnung io der III. Etage, d. » » » » IV. Etage, 4) Meichsstraße Mr. 7 ein Berkauf-gewölbe im Erdgeschoß recht-, neden dem Hauseingange, b) Meumarkt Mr. 11 eine kleine Wohnung in der V. Etage, 6) Nupfergaffe Mr. 1 — NramerhauS — eia «ellerraum. 7) Mitterltraßr Mr. S8 — Georgenhalle — ein ver- kaufsgewölbe — Nr. 5 — (Brühlseite) das dritte von der Goethestraße au», 8) Windmühlenftraße Mr. 7 «Ine Wohnung in der II. Etage recht». v) Petergfteinweg Mr. 17 — Brüne Linde — eine Keine Wohnung in der II. Etage de» Hintergebäude», 10) GemeindramtSstraße Mr. 4 in Lripzig-Lindenau das ganze Grundstück zu Niederlag-zwecken, 11) GemetndeamtSftraßr Mr. s in Leipzig-Lindenau ». Niederlag-räume im Parterre rechts, d. eine kleine Wohnung in der II. Etage links, o. eine desgl. recht-, 12) stürze Straße Mr. IS — ehemal. Mattzhau» — in Leipztg-Plagwitz die jetzigen stircheneppedttton»- räume im Parterre, 13) Hauptstraße Mr. OS in Leipzig-Kleinzschocher, eine kleine Wotmung in der HI. Etage, 14) Ehrmat. Armenhau« in Leipzig-L»ßnig, eine kleine Wohnung, 15) Meitzenhainer Straße Mr. 184 in Lrtpzi,-Thon berg, eine Wohnung im Erdgeschoß, I«) Claraftraße Mr. IS in Leipzig - NenschSneseld, 5 Aellerobth-ilungen, I?) Snrzner Straße Mr. SS in Leipzig - Menseller- hanfrn, ». eine Wohnung in der I. Etage rechts, d. ein« Wohnung in der II. Etage link», l8) Niarkt Mr. 1 — ehemal. Rathhau» — in Leipzig- Eutritzsch, eine große Wohnung in der II. Etage recht«, IS) Deltßschcr Straße «r. 11« in Leipzig-Entrißfch, »in« Wohnung in der III. Etage link». Miethräume unter 5, 10, II», 11d, 14, 16 und 19 sind »ort. diejenigen unter 6, 11« und 13 vom 80. Jnut lausenpen ottzret. diejenigen unter 1, 2, 3b. 4. 7, 8, 9, 12, IS. 17 und 18 w» tz». Peptemder lansendrn Jahre« und diejenigen unter S» >«» 11. lMarz 180S ob z« vermielhen. Aiethgesuche werden aus dem Rathhause, 1. Etage, Zimmer Nr. 8 Wz»»» genommen. ichstK de» 7. Juni I8S4. Der Math der Stad» Leipzig. vr. Georgi. Morche Die städtische Sparkasse Mstcht Wert HP «Piere »nter günstigen Bedingungen. Leipzig, den 10. Januar 1894 Dt« Gporeaffen-reputation. Die sociale Lage und die Bildung -er Handlungsgehilfen. Unter diesem Titel hat der frühere Abgeordnete Friedrich Gold sch midi soeben im Berlage von Julius Springer in Berlin eine kleine, sehr lesenswerthe Schrift erscheinen lassen, in der es über die Lage der Handlungsgehilfen beißt: Ein Nothstand in den «reisen der Handlungsgehilfen wird von keiner Seite geleugnet. Noch einer Flugschrift de- Verbandes deutscher Handlungsgehilfen in Leipzig ist das Einkommen der Handlungsgehilfen durchschnittlich rin lehr mäßiges, in Städten bi- zu <20010 Einwohnern nicht mehr al» 540 .4 pro Jahr, aller dings bei freier Station, d. h. Wohnung und Kost beim Principal, während bei nichlsreier Station 720 bi» 1080 >8 die Regel bilden. In de» größeren Städten hebt sich der Durchschnitt etwas, aber nicht bedeutend; eS dürste sich hier ein Turchschniltsgehalt von 1200 bi- 1300.4 Herausstellen. Für die Zeit vom I.Juli 1889 bi-Juni 1890 giebt der Verfasser dieser Tentschrist eine llelxrsicht über die Gehälter, welche an die vom Verbände dcntscher Handlungsgehilfen untergebrachlen 5000 kaufmännischen Gehilfe» in den verichiedenen Städten Berlin, Breslau. Dresden, Frankfurt a. M., Königsberg gezahlt worden sind. Danach beziehen von denjenigen, die durch die Vermittelung diese- Verein- eine Stellung erhalten haben, 2141 Gehilfen ein Gehalt bi- tOOO.4, 2760 bi- 2000 X, 207 bis 3000 und 46 über 3000 ^1 Hervorzuheben ist, daß die Zahl der Gehilfen, di« es kaum bis zu 1000 .4 Gehalt bringen, am größten in ber Colonialwaarenbranche ist. Aber auch die alljährlich wiederkehrenden Petitionen an den Reichstag bezeugen, daß die Lage der Handlung-gehiisen eine drückende sei. In diesem Sinne hat sich auch eine Petition ausgesprochen, welche an den Grasen von Eaprivi gerichtet und die von 45 kaufmännischen Vereinen mit zusammen 57 000 Mitglieder» unterzeichnet war. AlS da- Hauptunglück deS HandlungSgehilsensiandeS wird die Stellenlosigkeit und als deren Quelle der Mangel an kaufmännischer Bildung bezeichnet. Mit dieser Bil- dungsfrage beschäftigt sich der Lcrfasser eingehend, ür weist an einer Reihe localer Untersuchungen nach, wir gering die Zahl der zum einjährigen Dienst befähigten Handlungs gehilfen, wie groß die Zahl derjenigen ist, welche nur eine und oft eine mangelhafte Volksschule durchgemacht haben, und er bemerkt: „Mit dieser Art von Vorbildung, die, wenn sie sich gründet auf die Berechtigung zuni einjährigen Dienste im Heere, nicht zweckmäßig, wenn sie sich gründet auf die Volksschule, in keiner Weise ausreichend ist, tritt nun der junge Kaufmann in einen Laden oder in ein Kontor, um ein Kaufmann zu werden, der den (Koltern gehört." Die Geschäftsinhaber haben eS aber, so wird weiter auSgeführt, in nur zu vielen Fällen nicht auf eine tüchtige Ausbildung der Lebrlinge, sondern nur auf deren Ausnutzung als billige Arbeitskräfte abgesehen: Diejenigen, die in einer Lehre waren, wo man ihre Arbeitskraft nur zu untergeordneten Diensten ou-nutzte, und die nun nach beendeter Lehrzeit gezwungen sind, sich eine Lebensstellung zu suchen, die keine kaufmännischen Erfahrungen gesammelt, die keine kaufmännische Bildung haben, sind in der traurigsten Lage: sie bilden de- große Heer der Stellenlosen. Diesen tausenden und tausenden von jungen Leuten da- Fortkommen zu erleichtern, muß die Ausgabe de» gesammtcn KaufmannSslandes sei». Die kauf männischen Vertretungen, die Handel-kammern und Lorporatioucn müssen ei sich endlich angelegen sein lassen, für die Fachbildung de- jungen staukmanns zu sorgen, sie i» einer Weis» au-zugestalten, wir sie bisher für die jungen Gewerbetreibenden organisirt ist. Dir Goldschmidrsche Schrift ist ferner dem eingehenden Nachweis gewidmet, daß Preußen hinsichtlich der Organi sation de- kaufmännischen Unterrichts, sowohl des gewöhn lichen Fortbildung--, als de- höheren Fachunterrichts, hinter anderen deutschen und hinter den meisten europäischen Staaten weit zurückgeblieben ist. Freilich wird er wähnt, daß eS in dieser Beziehung in England ebenso schlecht, vielleicht noch schlechter bestellt ist, obgleich da- englische Volk doch da- erste HandelSvolk der Welt ist; aber bier muß bie Verschiedenheit der nationalen Veranlagung in Rücksicht gezogen werden; der Deutsche bedarf der systema- tischen Verbildung in vielen Fällen, in denen dem Engländer die angeborene Initiative, der untcrnebmende Wagemuib a»S- hiist. Namentlich die Organisation deS kaufmännischen Unler- richlS in Oesterreich-Ungarn wird von dem Verfasser al« Muster hingestellt und eingcb:nd geschildert. Den großen Werth legt er nicht ans Handelsakademien — deren eine zu errichten, bekanntlich der rheinische Provinzial-Landtag jüngst abgelebnt hat —, sondern auf „kaufmännische ForlbildungSsckmleii sür diejenigen, welche aus der untersten Sprosse der kaufmännische» Stufenleiter stehen, welche von der Volksschule komme» und die der Mangel an Bildung am Aussteigen hindert. Hier ist die Noth am größten." Und die Broschüre sckiließt wie svlal: Es soll keineswegs verkannt werden, daß da- Zusammenwirken verschiedener Ursachen die Lage der deutschen Handlungsgehilfen weienllich verschlechtert hat. Die schöne Zeit, wie sie Gustav Frentag geschildert und wie sie der Verfasser selbst in seiner Jugend durchlebt hat, ist für die größeren Städte, atso gerade da, wo der Handel seinen Haupisitz hat, unwiderbringlich vorüber. Der Wett- bewerb ist, wie in allen anderen Zweigen de» Erwerbsleben«, auch hier schwieriger geworden, und wer mcht mit einer tüchtigen kaufmännischen Bildung sür den Eoncurrcnzkamps aus gerüstet ist, der läuft Gefahr, ins Hintertreffen »u kommen und schließlich ganz zuriickzubleiben. Für diesen Zweck ist aber di« Zahl der kaufmännischen Fvribllduiig-schulen zu gering, der dort ertheilte Unterricht weder genügend noch nachhaltig genug. Ihm fehlt die Ein- heitlichkeit, und mit Au«nahmr de« Königreich« Sachsen giebt es keinen deutschen Einzelstaat, dessen Unterricht-Verwaltung sich um den kaufmännischen Unterricht kümmerte, die Ledrpläne regelte und sich die Autbiidung von Lehrkräften angelegen sein ließe. E« muß darum «ine der erste» Ausgaben der Handel «kaiumern und der kaufmänniIchen Eorporatione» sein, im Zulammenwirfeu mit der Untentcht«verwaltung La« fausmännische Fortbildung«, schulwesen in einer Wrüe au«zugks»allen, diß dem Handlung». ^Hilfen ein wirkliche» Fundament gegeben wird, aus dem er sein« Stellung sicher begründe» kann. Eine, vielleicht d e wesentlichste Urlach» für die Nothlagr der Handlungsgehilfen würde damit de- seitigt werden. Wir halten mit der .Nat.-Ztg." diese Anregung Fr. Gold schulidt'S sür ebenso wichtig, wie verdienstvoll. Der Wett bewerb aus dem wirtbschafllichcn Gebiete wird sowohl in den einzelnen Ländern, als auch zwischen diesen immer heftiger und schwieriger; in dem letzteren wird dasjenige Volk am besten bestehen, in welchem die große Masse der wirtbschastlich thätigen Personen sür den Eoncnrrrnz-Kamps am tüchtigsten vorgrbildet ist, denn an einzelnen hervorragende» Kräften fehlt eS nirgends. Auch für bie erfolgreiche Bclhätigung im AuSlande, namentlich jenseits deS Weltmeers, n A. in den Heranwachsenden deutschen Eolonicn, ist eine ausreichende Fach-Vorbildung in den meisten Fällen — ungewöhnliche Talente ausgenommen — die nothwendige Vorbedingung. Und solche Bclhätigung wird immer notbwcndiger werden, je beschränkter dcr „Ellbogenraum" daheim wild. Deutsches Reich. * Berlin, l8. Juni. Der Austritt des Grase» Paul von HocnSbroech auS dem Jesuitenorden bat den Ultra- montanen eine Wunde geschlagen, die ihnen »och lange herbe Schmerzen bereiten wird. Zu welchen Leistungen die Er innerung an den für alle Jesnilensreunde allerdings nieder schmetternden Vorgang anstachelt, lehrt nachstehender giftiger Erguß dcö klerikalen „Franks. VolkSbl.': „Wird der Ezjesuit Gras Hoensbrvech Antisemit? — Nein! Nein! Neinl Beweis: Man hörte verschiedentlich munkeln Uber da» jetzige Treibc» dieses zum zweiten Male auS dcr Gesellschaft Jes» ausgetretenen Herrn — doch wenn ich sage „ausgetretenen", so dürste die- vielleicht nicht richtig sein; ich bin der festen Ansicht, Laß eö hier richiiger ist, zu sagen: „ausgetreten wordenen!" ich habe meine guten Gründe dafür. Doch darüber mögen dir Götter schweigen — wir Haben s auch yetban! Nun wird uns aber mitgetheilt, daß der Herr Exjcsuit Gra, Hoensbrvech sein Schifflein nach einer etwas anderen Richiuna als seither steuern will — es laust demnächst ei» in den Hasen der Ehe!! — jetzt genießt er di« Freuden eines glückliche» Brautstandes!! Ihr fragt, wer mag die Holde sein? Wer ist jene, die nach der Grasenkrone drückst? — Ein liebliche- Kind au- Juda Geschlecht, auS der Umgegend von Frankfurt, das lange ichon wollte hoffähig werden, erwarb sich dir Liede deS Gelehrten. Er führt sie »ach Haute mit einer kleinen Mitgift von etwa 10—14 Milliönchen, die ihm ja über da» Be- deutlichste des Schritte- Hinaushelsen werden!! — wir sind nur gespannt, ob der Vater der Braut nicht auch de» Uebertrilt de- glücklichen Bräutigams zum jüdischen Bekenntntß verlangen und was in diesem Fall« Letzterer thun wird. Antisemit wird Graf Hoensbroech sicherlich nicht, denn er ist ein Phiiosemit eunimo il kaut! ld. h. wenn unser Berichterstatter rrcht behält! D. Red.)" Graf Hoensbrocch hat bekanntlich, wie wir an anderer Stelle »litthcilken, die ganze Geschichte als au« dcr Lust gegriffen bezeichnet. Die Tonart, in der die lügenhafte Klatscherei aufgelischl wird, läßt den Geschmack der Leser des ultramontanen Hetzblattes in einem bemerkkuöwerthcn Lichte erscheine». Und wie scbr dcr jesuitische Geist hcutcnoch in der ullraiuontanen Presse in Blüthe sieht, zeigt der Schluß satz dcr Notiz: „d. h. wenn unser Berichterstatter recht be- bält! D. Lied." Solche Verleumdungen auSsloßen und in solcher Form und in rincin Schlußsatz sich den Rückzug kecken, sür den Fall, daß man öfsenllich widerrufen muß, was man selbst von vornherein für unwahr gehalten hall * Berlin, l7. Juni. Aus dem vor Kurzem in Stargard abgeballenen Parteitag der Antisemiten PoinmeriiS wurde unter Andcrm die Erklärung beschlossen, daß keinem deutschen Staatsbürger, also auch keinem Jesuiten deutscher Ab stammung, der Aufenthalt in seinem Vaterlande und die freie Ausübung seiner staatsbürgerlichen und religiösen Rechte beeinträchtigt werden dürfe. Bei diesem Beschluß wirkte» die Abgeordneten Ablwardt, Hr. Förster und Freiherr von Langen mit. Man sollte anuehmcn, daß die Herren in diesen, Sinne auch lhätig Ware», als dir Sache im Reichslag verhandelt wurde, sei es, daß sie für den EentruniS-Antrag stimmten oder eine Abäuderuug desselben besürworlelen Be trachten wir nun das Verhallen der genannlen Abgeordneten im Parlament. An den Berathungen über den Jesuiten- Antrag haben sie sich nicht bclheiligt. Die Abstimmung über den ts. l fand am l. Dccember 1393, die Gesammt Abstimmung am 16. April 1894 statt. Ahlwardt war da« erste Mal durch Gesäilguißbasl am Erscheine» verhindert, bei der Schluß-Abstimmung fehlte er ohne Entschuldigung. Vr. Förster schlte am l. Tecember ohne Entschuldigung, am 16. April stimmte er gegen den Antrag. Freiherr von Lange» war das erste Mal beurlaubt und selstte am 16. April ohne Entschuldigung. Weher der plötz liche Umschwung? Eine Lösung deS NäthselS giebt die Bcmerlung in dem Bericht deS Förstcr'schen Organs „Frei Deutschland", daß der Abg. Ahlwardt „aus Grund der Wahrnehmungen von seiner Rede-Reise ani Rhein" in Slargard jene Besprechung über die Jesuilen-Frage herbei geführt habe. Ahlwardt wird seinen Gesinnungsgenossen klar gemacht haben, daß man auf Zuzug auS katbolischen Kreisen nicht zu rechnen habe, wenn man sich »och länger um die Jesuiten Frage bermiidrücke. Und so beschlossen die Herren als praktische Politiker, ein Zugestäntniß zu machen. „Zu spät, meine Herren!" bemerkt die „Köln VrlkSztg." V. vprltn. 18. Juni. (Telegramm ) Dcr Kaiser, der heute in der Frühe mit der Kaiserin einen Spazierritt unternommen batte, »ahm von 8'/, Ubr ab die Vorträge deS EbefS deS Geheimen EwilcabinctS, des cemniantirenden AdmiraiS Frbrn. von der Goltz, des StaalSsccretairS des ReichS-Marine AnitS und deS EhesS des Marine EabinctS entgegen. Um 10 Ubr batte noch der Bildhauer Schott die Ehre, empfangen zu werden. ^ Berlin, 18. Juni. (Telegramm) Wie die „Nordd. Allgem. Ztg." erfährt, bat der Kaiser bei der gestrigen Grundsteinlegung zuni neuen Dom dem Oberbürgermeister Zelle gegenüber seine Genuglhunng über die Ver schönerung ausgesprochen, welche Berlin nach der Aus führung der in dcr Nachbarschaft deS königlichen Schlosses geplanten Neubauten unk Umgestalluiigen erfahren werte. Ter Kaiser sagte, die Pläne für dcn Um bau der »ach dem Schießplätze zu gelegenen Marschall Passage seien fertig zu stellen- er gab eine Beschreibung dieser Pläne und forderte den Oberbürgermeister auf, Ein blick in die Entwürfe zu nehmen. P Berlin. 18 Juni. (Telegramnr) Dem ..Reicks anzriger" zusolg- ist der Gesandte in Athen, (straf Dies« Vehlen, seinem Anträge gemäß von seinem Posten ab berufen und in den Ruhestand versetzt worden. «> Berlin, l8. Juni. (Telegramm.) Gegen die Behaup tung der „Eorrrspondenz des Bundes der Land wirt h e",daß(stras (taprivt bei demZusammenbrnche des Bank hauses Hirschfeldt L Wolfs mit 400000 Mark zu den „Leidtragenden" zähle, sagt die „Nordd. Allgem. Zeitg". die geflissentlich verbreitete Behauptung, durch die der Reichs kanzler in schlechtem Lickte erscheinen solle, beruhe auf dreister Erfindung; Graf Eaprivi habe weder je Vermögen be- cssen, noch zu dem Bankier Wolfs in irgend einer Be ziehung gestanden. (-) Berlin, 18. Juni. (Telegramm.) Vor dem Pots damer Schwurgericht ist heute dcr Prcceß gegen l l Ei» Weimer von Rowatvrs wegen Aufruhrs, thätlichcn Widerstands gegen dir Staatsgewalt und Auf reizung beendigt worden. Tie Angeklagten wurden mit Gesängniß st rasen von 3 Monaten bis zu 3 Jahren be legt; nur einer wurde sreigesprochen. — In einer Zuschrift an die „Kreuzzeilung" wird ven der „auffälligen" Tbatsache gesprochen, daß die „Post" in dcr Lage gewesen war, dieRedc deS Herzogs Ernst Gün t her im Wortlaut zu veröffentlichen. Tie Rede habe durchaus interne und, wie dcr Verfasser der Zuschrift bestimmt wissen will, vom Vorstande der AdelSgenvsscusckaft sccrct bcbandeltc und nicht sür die Oeffeutlichkeit bestimmte Mittbeilungcn eul kalten. Daß die Rede deS Herzogs einem Thcilc der Mitglieder dcr AtelSgeiiossciischast sehr uubcguem ist, erscheint begreiflich. ES ist aber eine Anmaßung, wenn man darum eine Rede, die der Herrog aus dem GcnossensckaslStagc ausdrücklich zur Kritik gestellt bat, secret behandeln und der Ocsfcnllickkcit entziehen will. Dem Wunsche deS Herzogs kann das nicht entsprechen; denn die Vcröffenllickung der Rete in einer Zeitung kann nur mit seiner Zustimmung erfolgt sein. Wahrscheinlich ist zu dieser Form der Veröffentlichung erst geschritten worden, nachdem die Absicht, die Rede todt zu schweigen, bekannt geworden war. * kiel, l8. Juli. (Telegramm.) Ter Kaiser trifft am nächsten Freilag Nachmittag mit dem Prinzen Adalbert, welcher am Sonntag als Sce-Ossicier i» die erste Eom paguie der erste» Malrosendivisiou eingestellt werde» soll, hier ein, verbleibt bis zum 2. Juli und uimiut a» den Regatten der nächste» Woche Tbeil, zu denen die Dänen ihre Meldungen zurückgezogen habe». Der Kaiser inmmt an Bord der „Hohenzollern" Wohnung. v. Lübeck, 18. Juni. (Privattelcgramm) Der Deutsche Schlosserlag ist beule hier unter Vorsitz von Rupprecht (Berlin) eröffnet worden. Namens des Scnalcs wurden die Anweseiibcn durch den Eciialor Vr. Kluegmallil begrüßt. * Braunschwrig, l7. Juni, lieber Pläne dcr Social- dcmokralen sür de» Fall, daß gesetzliche Bestimmungen gegen den Bvycolt getroffen würde», tbcilt ein hiesiger Führer der Socialdemolralen einem Bericklcrslattcr des „Brschw. Tagcbl." mit, daß man da»» beabsichtige, die „Ge nossen" in Eonsum vereinen zu vereinigen, die wieder nnlereinanrcr einen großen Verband bilden würden, welcher auch den Waarencinkaus zu besorgen hätte. In dem Auge» blicke, wo ma» dcn Boycvtt verbiete, würden neue Eons»,»- vcrcinc in Masse entstehen; diese zusammenzusasseii, einen Eenlralpunct dafür zu schaffen, sei um so weniger schwer, als man a» dem OsficierSverein, Aerztevercin, Posiassistciite» verband u. s. w. genügend Vorbilder bade. Nach einigen Jahren würde dies eine Organisation ergeben, die keinen Boneoll brauche, sonder» einfach dadurch, daß sie irgend einem Prv- ducenlcn seine Waare nickt abnehme, denselben zwinge, dcn Ansprüchen der Arbeiter Genüge zu leisten. Einen clwaigen Lockout, wie er jetzt von den Brauereien i» Braunschwcig. Berlin u. s. w. auSgcübt werde, würde dcr Verband cinsach damit beantworten, daß er die betreffenden Firmen aus dcr Liste dcr Lieferanten sur immer streiche, einen sogenannten Prrducenlenring rc. damit, daß er Waaren aus andern Ländern bezöge. Dcr etwa dadurch erwachsene Schaden, aus alle Mitglieder verlbcilt, sei verschwindend klein. (Auslassungen wie vorstehende sind lediglich danach angcthau, möglichst scharfe und möglichst umfassende gesetzliche Bestimmungen gegen de» Boycott geralhen erscheinen zu lassen. Red. d. „L. T ") li. X.. Ruvolstadt, 17. Juni. Neulich kam Bischof Hubertus Simar von Paderborn aus einer FirmungSreise auch »ach unserem säst ganz protestantischen Rudolstadt und die Tbüren deS Fürstenzimmerö aus dem Bahnhöfe Ibalen sich ibm aus. Wie versichert wird, hat dcr rutol stärnsckc Slaalsminister dieS verhindern wolle», aber die Tirce lion dcr Saale-Bahn, welche über ihren Bahnhof nach Belieben verfügen kann, bat daraus leine Rücksicht genommen. Da der Appetit bekanntlich beim Essen kommt, verlangte dcr römische Priester in Rudolstadt vom StationSvorstcber, er solle sür Spalierbildung sorgen. Daran Halle die so cntgegcii- kcmmende Direclion noch nickt gedacht; vielleicht trägt sic das nächste Mal auch diesem Bcdürfniß Rechnung. Ldcr sollte allmählich doch dcr Direclion, deren Sitz sich >» Jena befindet, eine Ahnung davon aufsteigen, wie sehr durch solche, einem röniiickcn Bischof targebracdlc Huldigung die bcreck ligle» Gefühle einer evangelischen Statt verletzt werden? V)an»n öffnet sie, wenn sie hochgestellte Geistliche auf diese Weise ehren zu müssen meint, nicht dem Gcneralsuper inte »den len dcS FürstenlbumS Rudolstadt das Fürstcn- jimmer ihres BabnhoseS? (In Preußen ist unseres Wissens ver einiger Zeit sür sämmtliche preußische StaatSbahucu die Anordnung getroffen worden, den Gencralsupcrintendentcn »nd Bischöfe» daü „Fürstenzimmer" zur Verfügung zu stellen. Nedaction deS „L- T ") * Taub, 18. Juni. (Tel.) Die Stadt ist zur Feier der En t- bülluug des Blücherdenkmal- festlich geschmückt. Der Kaiserpavillou, welcher zur Einhüllung dcS NietcrwaldtenkmalS erbaut werten war, ist bei der heutigen Feier dem Denkmal gegenüber ausgestellt worden. Zur Thcilnahme an der Enlbüllungsfeier sind dcr Generaloberst v. Loö, der General Gras v. Waldersee und andere Generale, ferner der Oberpräsident Magdeburg, Geb. OberregicrungS- Ratb Harter, sowie eine große Anzahl anderer Vertreter der Behörden und zahlreiche Gäste riiizrtroffrn. Mittag-
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