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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.06.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940620010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894062001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894062001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-06
- Tag1894-06-20
- Monat1894-06
- Jahr1894
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Vezugs-PreiS W t« Hsn-tex-edition oder de» im Stadt» t«irt mrd dki, Vororten errichtete» Lot- »2«M«» ab geholt: vierteljährlich ^14.50. d«i weimaliger täglicher Zustellung tn« LLO Durch die Post bezogen für Leeijchland und Oesterreich: vierteljädrlich -I . Direct» tägliche Lreuzbandieadung ins Lutland: monatlich ^4 7.SÜ. Dieviorgnt-Ansgabe erscheint täglich '/,7Uhrtz di, Ubeud-NuSgabe Wochentags 5 Uhr. Lekrtioa und LrpeLitio«: I«tz«nneö,afie 8. Nrlrvedttio« ist Wochentags nnnnterbrochr» ,«öffnet »»» früh 8 btt Abends 7 Uhr. Filialen: ktt« Klem« S Sortim. lAlfrr» HahUib UniversitätSstraße 1, La li» Lösche, Iichariaenstr. 14, pari, und König-Platz V. Morgen-Ausgabe. mittiger. Tageblatt Anzeiger. Lrgan für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. A«zeige«'PreiS Ne Sgespaltme Peützeilr SO Pfg. N,clomen unter dem Redactionsstrich k4ga» fpalta») «0^, »ar den Familiennochrichlen (6 gespalten) 40 ^ Größer» Schrift»» laut unserem Prris- pa»eichniß. Tabellarischer und Ziffernsatz nach höherem Daris. Urtra-vMIa,rn (gesalzt), aur mit de, Vivrge».Ausgabe. obne Postbesörderuag ^4 60.—, mit Postbesörderuog 70.—. Annahmeschluß für Anzeigen: Rbead-Au-gab«: Vormittags 10 Uhr. Marge «»Ausgabe: Nachmittags 4 Uhr. Sonn- »nd Festtags früh '/,S Uhr. Bei den Filialen und «nnadmestellen j» eine Halde Stund« früher. U»iei«r» si»d stets an di» Er-röitiois zu richten. Druck und Verlag von <k. Polz in Leivzig. .N 310. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Unter Bezugnahme auf 8. 1 Absatz 1 der Marktordnung für die Stadt Leipzig vom 22. April 1891 bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß wir auch im lausenden Jahre die Ab haltung einrS besonderen vlumenmarktcs am JohanniS- scste und an dem diesem Feste vorangehenden Tage, also Sonnabend, den 23., und Sonntag, den 24. Juni, und zwar Sonnabend bis S Uhr Abends gestatten wollen. Die Verkäufer, welche denselben beziehen wollen, haben zur Aus stellung ihrer Maaren den JohanniSplatz und den vor den Fried- Wen Leipzigs gelegenen öffentlichen Vcrkehrsraum zu benutzen, und zwar wird einem jeden Theilnehmer ein besonderer Platz on- gemei'en werden. Behufs Anweisung der Plätze haben sich die betreffenden Ver läufer bis Freitag, Le» 22. Juni, Mittags 12 Uhr, bei unserem Marktinipector, Herrn Rentsch, Naschmarkt Nr. 1, III. zu melden. Verkäufern, welche einen Monaisstand in unserer Markthalle wuehabcn, wird ein entsprechender Stand zum Johannismarkle un entgeltlich überwiesen von Verkäufern dagegen, welche nicht Inhaber eines solchen Standes in der Markthalle sind, wird ein Standgeld von 30 ^ pro Tag und Quadratmeter erhoben werden. Wer ohne Ueberweisung eines besondere» Standes am Johannis- sesle Blume» auf öffentlichem Verkehrsraum seilhalten sollte, wird nach 8. 32 unserer Markt-Ordnung weggewiesen und zur Ver antwortung gezogen werden. Im Ucbrigcn machen wir iedoch bckannt, dich der Ver kauf von Vlinucn. Kränze», Vlninrngewinden und Pflanzen am Johannistage, Sonntag, de» 24. Juni, im ganzen hiesiaen Stadtbezirke lediglich nur in de» Ltnndrn von ll Uhr Vormittags bis 6 Uhr Abends, keinesfalls senach vor beendetem VormittagSgotteSdienste stanftnde» darf. Leipzig, am 19. Juni 1894. L bSSl. Der tzkath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Stahl. Der Seiler Kranz Angust Ludwig Kranke, geboren am 7. November 1862 in Buckow, ist verantwortlich zu vernehmen. Ci wird ersucht, Franke's Ausenlhaltsort anzuzeigcn, event. Frank» dm Unterzeichneten zu sistire». Leipzig, 18. Juni 1894. Der Untersuchungsrichter am königl. Landgericht. , «ss. Horn. Pfarrhaus-Neubau Leip)ig-Lutritzsch. Tie Klempner-, Ziegeldecker-, Holzeemrnt- und Blitz »tleitungsarbeiten, sowie die Glaser-, Tischler-, Schlaffer-, Maler-, Töpfer-, GaS- und Waffcrleitungsardeitr» sollen auf dem Wege des öffentlichen Angebots vergeben werden. Anmeldungen hierzu sind bis Sonnabend, den 23.J»ni 1864, beim Psarramt Leipzig-Eutritzsch schriftlich zu bewirken und können dann vom 26. Juni a. er. ab für die zuerst genannten und vom 25. Juli a. er. ab für die zuletzt genannten Arbeiten Anschlag», iormulare im Atelier des Herrn Architekten Paul Lange, Leipzig, üoiisianlinslraße 13, in Empfang genommen, sowie die Zeichnungen und Bedingungen daselbst eingesehen werden. Die Angebote sind verschlossen und mit einer dem Inhalt be- zeichneten Aufschrift versehen bis zum 8. Juli n. er. für die ersten und 3. August ». er. für die letzten Arbeiten Mittags 12 Uhr an das Psarramt Leipzig-Lutritzsch srankirt einzusenden. Der Kirchenvorstand behält sich die Auswahl unter den Sub mitteulen, event. die Ablehnung sümmtlicher Angebote vor. Leipzig-Lutritzsch, den 20. Juni 1894. Der »irchenvorftand. Pastor Jäger. Mittwoch den 20. Juni 1894. 88. Jahrgang: Bekanntmachung. Nachdem die Königliche Kreishauptmannschaft den nachstehenden Nachtrag zu dem mit Bekanntmachung vom 26. Oktober 1892 veröffentlichten Rrgnlativ für dir ZwangSarbcitsanftalt zu St. Georg zu Lripzig genehmigt hat, wird derselbe hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Lripzig, den 18. Juni 1894. ooo. Ter Rath nnd das Polizeiamt Id drr Stadt Lripzig. 852. vr. Georgi. Bretschneidrr. Keil. Nachtrag »um Rrgulativ für die Zwaiigsarbcitsanstalt zu St. Georg zu Lripzig, vom 26. Lrtobcr 1862. Die Vorschriften in tz. 3 Absatz 1 und 2 des Regulativs für die ZwangSarbeitsanstalt werden hiermit aufgehoben. An deren Stelle treten sollende Bestimmungen: Die Emlieferung der in K. 1 sub a und b gedachten Personen erfolgt aus »»bestimmte Zeit. Die Zurückhaltung derselben tn der Anstalt bat in der Regel so lange anzndauern, bis der Hauptzweck der Einlicserung, die Betreffenden zu brffrrn, d h. sie an Arbeit zu gewöhnen und zu -iner geordneten, geregelten Lebensweise anzuhalten und zu erziehen, bez. sie willig zu machen, der Pflicht der Ernährung ihrer Familienglieder nachzukommen, erreicht scheint. Bei Beurtheilung der Frage, ob dies der Fall ist, ist vor Allem die Führung des Tetinirtcn in der Anstalt und bei Rückfälligen die Führung nach der erstmaligen Ent- lassung in Berücksichtigung zu ziehen. Der blosse Nachweis, daß der Telinirte auch außerhalb der Anstalt in Arbeit treten kann, begründet für sich allein keinen Anspruch aus Entlassung. lieber den Zeitpunkt der Entlassung entscheidet die EinlieferungS- behörde nach Gehör der Anstallsverwaltung. Sie hat alSöaid bei der Einliefernng zu bestimmen, binnen welcher Frist ihr von Letzterer zu diesem Behusc über die Führung deö Detinirten Bericht zu erstatten ist. In der Regel ist dieser Bericht »in Vierteljahr nach geschehener Einliefernng. zum Mindesten aber nach Ablauf eines Jahres und bei fernerer Tetention mindestens alljährlich zu erstatte». Ter AnsialtsverwaUung bleibt unbenommen, auch zu einem früheren Zeilpunct, als ihr ousgegeben worden, die Bericht- »rstattung vorzunehinen, sobald ihr die Entlassung des Detinirten unbedenklich erscheint. Bei Personen der in 8. 1 »nd » gedachten Art, welche wegen ihres Alters oder wegen ihre- körperlichen Zu standes überhaupt nicht mehr in der Lage sind, sich selbst Unter- kommen und Erwerb außerhalb der Anstalt zu verschaffen, aber doch auch nicht einer wirklichen Krankenpflege bedürfen, kann die weitere Berichterstattung unterbleiben. Tie EinIiesernngSbchörde kann bestimmen, daß die zur Ent- lassung Gelangenden zunächst nur aus eine längere, von ihr fest- zusetzende Zeit, jedoch nicht über 6 Monate, aus der Anstalt brnrlanbt werden. Die AnstaltSverwallnng hat das Recht, der- artige vorlänfig Beurlaubte von Zeit zu Zeit vorzuladen und sich darüber zu vergewissern, daß die Führung derselben außerhalb der Anstalt eine gute ist. Detinirte, welche sich während der Urlanbszeit von Neuem deni Müßiggang, dem Trünke oder liiderlichen Lebens wandel ergeben, sind vline Weiteres wieder in die Anstalt einzu- liescrn. Erfolgt eine Miedereinlieseruiig während der Urlanbszeit nicht, so ist nach deren Ablauf der Detinirte definitiv zu entlasten. Leipzig, am 15. Juni 1894. Drr Rath nnd das Polizeiamt der Stadt Leipzig. I,. 3. 1>r. Georgi. I,. 8. Bretschneidrr. Keil. Gefunden oder al« herrenlos angemtldet resv. abgegeben wu^en >n^ vom 16. Mai bi« 15. Juni 1894 wl^Ve. früher gefundene oder von verübtem Diebsiah b eine silberne Hrrrrnntzr. einige Uhrketten. wew H 1» nnd » -X. Porten,°,'n°'e-mtt ^ H El»i, inchrcre Taschenmesser, eine «^ecre. - No e>'h , e Brille 6 Stück goldene Klemmer, eine Nnz»hi --chumel, inckre're Spazierstöckc, eine Anzahl Buchic» fchirme. ein Packet Eolonialwaaren. kill «ack Mit 41» Biiiy'cn Konserven. ein jchwarzgraucr Bommel»berl'rhrr k.» schwarzer Taillenumhang. ein »nabenuberzieh^r, .» nrnc da»,„wollene Jackrn. ein. braune chck' w» eine Hose und Jacket ,c.. in ein Tischtuch rlngebunven. eine weiße Framn,Würze. 10 Siück HutiaconS. cm I.a°r gelbe Ta»,»„Handschuhe, ,e.n neues Larwm em ichwarzer Spitzen,hawl, em brannwollcner ein we der Spitzenkragen und ca. 5 ,n wciye Spitze, ein I^warOvollE Taillenkragen, ein schwarzseiörnes gelbgeiupsteS Ha Stnch. e,n kleines buntseidencs Halstuch, einige Kmderitrohbute, ein Kinderspie,wagen, »in Fensterflügel, 5 Veioclpedichrauben. Schlüssel. 2 dergl., 2 Fahrradglocken und 2 Tasche», eine größere Biidenplane. eine Peil,che. eiMge Hundeinanl öcbk eine Sperrleiste. rin Gasrobr, 2 Messinghahne. »„> «lkidcr- schrank, eine Sommode und ein Sopha. cni Sack n l Eise»- und Gl,,»,nilheilen, 2 zweirädrige Handwagrn. rin zugeflogener Papagei und eine zugeflogene Lachlaube. Zur Ermittelung der Eigrnthümer wird dirS hierdurch bckannl gemacht. , ^ Gleichzeitig fordern wir auch Diejenigen, welche im April und Mai 1893 Fundgegenstäiide bei uns abgegeben haben, auf. Liese Gegenstände zurückzufordern, andernfalls hierüber den Liechten gemäß versügt werde» wird. Leipzig, am 16. Juni 1894. Das Polizti-Amt drr Stadt Lripzig. Bretschneidrr. Ml. Bekanntmachung. Tie öffentlich ausgeschriebene Regelung der Fußwege in der Vranftratze und in der Straffe über den Noffplatz im Zuge der Königsstraße ist vergeben worden. Di« unberücksichtigt ge- blieben»» Bewerber werden deshalb au- ihren bez. Angeboten entlassen. Leipzig, am 14. Juni 1894. Io 2759 60. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Etz. Hausverkauf. Das znm Nachlasse Kran R-salien vertha t-lisabrth verw. Lind ner gehörige HauSg rund stück Kolinm 1262 des Grund- nnd Hypothekenduchs für Mtttweida soll ans Antrag der Erben .. ^ . ... sür mindesten» K.».V66 Mark bei 16.666 Mark baarer «nzahlnng vrrkanst werden und sind Angebote bis längsten« Ue» LS. Juni ick. I. bet Unterzeichnetem Gericht einznieiche». Das am Tzschirnerplatz. unweit des Technikums gelegene gut gebaute, 4 Etagen hahe Gebäude eignet sich in seiner Einrichtung sowohl zu herrschaftlichen Kamilienwohnnnge», al» auch znm Vermirthen einirlner Zimmer. Mtttweida, am 22. Mat 1864. Königliche» Amtsgericht. LUlan, AmtSgerichtsrath. Seer. Weger. Diebstahls - Bekanntmachung. Gestohlen wurden laut hier erstatteter Anzeige: 1s ein goldrncr Herren-Siegelring mit hellblaue,» runden Stein, vom 30 v. M. bi- 3. d. M.: 2) eine fiiberne Remontoiruhr, säst neu, mit Fabriknummcr 8850 und langgliedriaer silderner Kette, vom 6. bi» 7. d. M.: Zs eine silberne Rrmontoirnhr mit Goldrand, geriester Ruck- leite, im Deckel „Karl Lubut 1894" gravirt, mit gelber Kette init Anker »nd Eompaß, 2 goldrne Hrrrenrtnge mit blauem bez. weißem Stein und 4 wriffieinrnc Schürzen, „L. L." gez., an, 15. d. M.; 4) ein blauer Ehrviotrock Nlit schwarzem Cchooß. und schwarz, und weiß-newürfettein Aermeisuttcr, am 12. d. M.; 5) ein Carlo», enid. einen modeiarbigcn Winter-Radmantel iiiit langer Pelerine und einen Regenmantel mit Hohenzollern- Pelerine, am 14. d. M.; 6s ein Reisekorb, enth. »in blaues Kaschmirkleid. einen dunkelblauen Rrgknmantrl, ei»e graue Kieidlaille, 3 leinene ge- druckte Sommrrkleider, ca. 8 Kraurnbrmdrn und 1 Dutzend schwarzwollene Kranrnftrümpse, „l.. ä> gez., am 12. d M Etwaige Mahrnehinnngen über den Verblieb der gestohlenen Gegenstände oder über den Thäler sind ungesäumt bei unserer Eriniinal-Abtheilung zur Anzeige zu bringen. Leipzig, den 18. Juni 1894. Das Poiizeiamt der Stadt Leipzig. Bretschneidrr. Ml. Bekanntmachung. Als Ersatz snr die am 31. März er. c>iigczogene Fcucrmelde- slclle Magazingast'» I ist mit heutigem Lage am Grundstück Magazin- gasjr 5 ein öffentlicher Feuerineidkr angebracht und mit der >. Bezirks-Feuerwache iRaiblianss, sowie mit dein Feuerwehrhaupl- dcpot <Fleiicherplaps verbunden worden. Der Melder führt gleich den übrigen abgeänderien Feuermelder» außer der Ansschrist über seine Handhabung und Bedienung auch Len Schlüssel zum Oessnen unter einer Glasscheibe mit sich, so daß die Abgabe von Feuer- Meldungen jederzeit und von Jedermann nach dem Einschlagen der Glasscheibe und Leffuen des Melder» erfolgen kann. Leipzig, am 16. Juni 1894. Der Rath der Stadt Lripzig. Vr. Georgi. Lindner. Feliilletsn. Die Jungfrau von Orleans und das Deutsche Neich. ii. Während der Bischof von Orleans eS unternahm, alle Kirchen der Anbetung des Mädchens von Domremh ru er schließen, verweigerten in Rouen die llrsulinerinnen jeder mann den Zutritt in das letzte zeitgenössische Bauwerk, daS noch au- Johanna - Zeit übrig geblieben ist. Das alte Schloß, worin sie gefangen gehalten worden war, ist ver schwunden und nur der Tburm, worin sich die Folterkammer befand, ist übrig geblieben. Er siebt in dem Garten des Kloster» der Ursulinerinnen. Die Jungfrau ist nicht gefoltert loorden, man bat sie nur in den Tburm geführt, um ihr burch den Anblick der Marterwerkzeuge Angst einzuflößcu. Mil higoster Hartnäckigkeit hielten die Betschwestern den Zugang zum Tburm verschlossen. Ich bat auf meiner Reise bahm die Pförtnerin, doch wenigstens meine Gattin einlretcn zu lassen. -XonI c'est «istoocku" erwiderte das Weib. Ta gab endlich der Senator und Freimaurer Jean Macs der öffentlichen Entrüstung Ausdruck, indem er >a der Presse durch das ganze Land eine Protestation organisirte ; aber erst Jahre nachher hat sich die bissige Schwesternschaft in ein Abkommen gefügt. Nicht allein diese Nonnen batte Macs gegen sich aufgereizt, auch der hoch- würdige Bischof Tupanloup verfolgte ihn mit seinen, Haffe und zeigte seinerseits, welches falsche Doppelspiel diese Priester spielen. Jean Macs hatte eine Ligue zur Verbreitung und Hebung de» VolkSunterrichtS gegründet, daS war dem Bischof ein Dorn im Auge, denn der Klerus und die gesammle Reaclion widersetzte sich dem obligatorischen Unterrichte Aber man höre weiter: Nach der Krönung in ReimS batte Johanna den König um nichts anderes gebeten, al« ibr HeimathS- kvrs von Abgaben z» befreien und daselbst eine Sckule sür tie Mädchen zu gründen : die« erzäbllc der Bischof in seiner Lobrede am 8. Mai >869 und fügte hinzu: ,Johanna ist cS z» verdanken, wenn jetzt in Domremy alle Kinder des Dorfes lesen und schreiben können". AlS seine Lobrede gedruckt wurde, sind diese Werte, die ich damals mit eigenen Obren in der Kathedrale von Orleans gekört babe, gestrichen worden! Warum? Weil tie Geistlichkeit dadurch in dem Kampfe gegen Jean Macs ihren Gegnern selbst eine Waffe s» di« Hand gegeben hätte. Der Sieg der Deutsche» bei Sedan war ein furchtbarer Schlag für den Klerus gewesen. ES ist gewiß, daß die Jesuiten bei der Schürung deS KriegSseuerS die Hände im Spiele gehabt babcn; wenn auck nicht bewiesen, so ist es bock glaubhaft, daß sie die Kaiserin Eugenie zum Haffe gegen das protestantische Preußen aufgcstachelt batten. Bei einer Reise des kaiserlichen Paareö in der Bretagne batte der Maire der damals sehr bigotten Stadt Bannes die Kaiserin als „glühende Katholikin" begrüßt, und als dasselbe Paar im Jahre l868 Orleans zur Maifeier hegrüßle, beobachtete ich, wie, während Napoleon III. eine Runde »ntcr den Beamten machte, Eugenie sich im Festpavillon mit dem Bischof ver traulich »ntcrbielt. Durch französische Waffen wollte der Batican über Preußen siegen. Und nun? Nicht nur Paris und Orleans mußten sich den deutschen Waffen ergeben, im selben Jabre ain 20. September besetzten die italieni'che» Truppen Nom. Zu dem gefangenen Kaiser Napoleon gesellte sich nun auck „der Gefangene d-S Baticans". Wenn die Franzosen nur einsebe» wollten, daß sie im Jabre 1870 die Opfer der schmählichste» klerikalen und höfischen Jntriguen und znm Tbeil auch de- blödsinnigen, von Ehrgeizigen genährten militairischrn Chauvinismus ge wesen sind! Aber die Pariser Presse erstickt alle Aufklärung; um die ganze Grenze haben die Pariser Journalisten eine chinesische Mauer errichtet, damit ja die Wahrheit nickt in die Köpfe des französischen BolkeS dringt und ihnen tie Herr schaft über die verblendete Menge entreißt. Jetzt aber trat ein Zwiespalt zwischen der klerikalen Reaction nnd der republi kanischen Partei ein. Nach l870 erfanden die Priester eine neue KriegSbymne mit dem Refrain: Lnuvon» Home et la b'rnnce au vom ckn ÜLers-Ooeur I Der CultuS des blutigen Herzens Jesu, d. b. beS fleisch lichen Eingeweides, war unter Ludwig XIV. durch eine zu vollblütige Nonne in dem weinreichen Burgund aufgekoinnieiij ihn suckle der KleruS, als die katholisch-monarchische Partei nach 1870 noch über die Republik zu siegen hoffte, überall zu verbreiten, der Haupttempel wurde über Paris selbst ans dem Montmartre errichtet. Durch religiösen Fanatismus sollten die Gemüther ausS Nene zum Kriege entflammt werden. Man setzte alle Hoffnung ans den Marschall Mac Mabon, dcn Präsidenten der Republik. Indessen wollte die List mit dem 8»ors-t?o«>ur nicht verfangen. Da kani der Marschall am 7 Mai l876 nach Orleans. Hier erweckte der Bischof Dupanlonp von Neuem daS Bild der Jungfrau als Banner trägerin im Kampfe für die Reaction, und in der Ansprache, die der Bischof beim Empfang Mac Mahon'ö im Dome an denselben hielt, sagte er: „Herr Marschall, in diesem Tome, in welchem J«am»r d'Arc niedergekniet ist, wollen Sie die Hilfe der Vorsehung erflehen, deren die Böller und die Häupter der Böller nicht entbehren können, besonders in entscheidung-schweren Tagen. Möge Gott Ibr Gebet und das unsre erbören . . . Wolle Er Ihnen, Herr Marschall — Ihr edleS Her; ist derselben so würdig — jene hohe Erleuchtung geben, die in der Stunde der Gefahr eS bewirkt, daß sich ein Mann von dem starken Geschlecht- derer findet, durch welche, wie die heilige Schrift sagt, eS Gott gefällt, sein Bolk zu erretten!" Der Bischof ist am l l.October 1878 gestorben, obne die Erleuchtung des Marschalls erlebt zu haben, dieser aber bat abzedankt. Gambettas Wahrsagung: entweder Abdankung oder Unterwerfung! traf ein. Jetzt aber stellte ein Jünger Gambettas selbst, ein Laie, ein Republikaner, sich die Ausgabe, den nationalen Cullns der Jungfrau von Orleans in Frankreich zu gründen; Joseph Fahre ist sein Name. Als Gymnasiallehrer auf Gambettas Empfehlung in die Depntirtcnkainnier gewählt, Halle er sich an diesen angeschlossen, trat nach Lessen Tod aus der Kammer wieder aus, erhielt eine Stelle als Lehrer au einer höheren Mädchenschule, widmete sich dann wieder als Schriftsteller der Verbreitung des CulluS der Jungfrau von Orleans und wurde unlängst in dcn Senat gewählt. Um die Auffassung zu kennzeichnen, die Meister und Schüler von ihrer Aufgabe hatten, Ibeilen wir charak teristische Worte der Beiden mit. Gambetta sagte: „Mein Herz ist weit genug, um Platz für Jeanne d'Arc und Voltaire zugleich zu haben"; I. Fahre aber: „Es giebt eine Sache und eine Persönlichkeit, die Beide einzig in ihrer Art sind: die französische Revolution und Jeanne d Are. ... Es wäre so leicht gewesen, sich als den glänzendsten Neben- bubler Ariosi S zu zeigen, obne das Verbrechen der Verletzung des Vaterland- zu begehen, daS der Flecken ans seinem An- denken ^eibt Aber für den Klerus hastet nccii ein anderer Flecken an Voltaire: der Ebrenretter LeS «»glücklichen Ealas. kalbolischen FanaliSinuS in Toulouse, hat „da- Buch von der Toleranz" geschrieben! Gegen Fabre - Bemühung. Jeanne d Arc zum Gegenstand cme« Nationale»!«.,« zu macken, erbeb sich inteß gerate Jean Macs, der doch die Klosterschwestern von Rouen angegriffen kalte. Er sab die Gefabr voraus, daß ein solche« ^est der monarchisch-klerikalen Reaktion eine Waffe in die Hand «eben würde, und erklärte, daß ikn der Gedanke an „die anderen Schäferinnen in LourdeS und La Salette bei Grenoble miß- trauisch mach.en. Di. jüngsten Ereignisse h-k.n auch d.e kr,»"«,«»ech.jerngt, daß d,c Reaction die J„ng- trau als Bannrrtragerin 'ines ^bronprädcnlen inißbrauchcn k°.7. v.? Tupanlonr ans scincm S.crbe bitte den Grafen von Ehambord gebeten, da« Gesuch der Kklilslnß. I» Sacken, betreffend die Eiiliiiündigunq deS früheren Bureau- gehlsten Richard Riihrbank. zur Zeit in Marmbrunn im Hedwige- sijsl, hat da» Königliche Ainlsgericht zu Hirjchberg durch den Amls- gerichtSrath Schnhnian» am 15. Juni 1894 öcichlosten: Ter frühere Bureangehilie Richard Rnlnbalik, zur Zeit in Marinhrnnn im Hedwigestisl, wird snr einen Perichwcnder erklärt nnd hiermit entmündigt. Derselbe hat die Kosten des Verjähren» zu tragen. Hirschhcrg, den 15. Juni 1894. Königliches Amtsgericht I. ülerikalismus nnd Patriotismus. -l>. In den letzten Monaten hat sich nnscrcn Klerikalen wiederholt die Gelegenheit geboten, ihren Mangel an natio »alcr Gesinnung zu beweise», und wir müssen ihnen das Coiuplinieiil machen, baß sic von dieser Gelegenheit einen reckt reichlichen Gebrauch gemacht haben. Sie haben diesen Mangel sowohl in Hinsicht aus Deutschlands äußere Polilil, al« auch auf die innere Politik im Reiche und in den Einzel- staaten an den Tag gelegt. Wir erinnern nur kurz daran, daß die klerikale Presse nicht anshört, Herrn Criöpi zu be leidigen und zu verfolgen, jenen Mann, der in Italien die Politik des Dreibundes inaugurirt und zu allen Zeilen vcr. Heiligsprechung der Jungfrau als König zu »ntcrzcichnen. Am 24. August, dem JabreSlag der Bartholomäusnacht, 1883 war auch der Gras gestorben: aber ..l.o "roi o«t murt, vive le roi!" In einem Briese vom 27. Januar l88l kalte der fanatische Bischof Freppel von AngcrS die Rechte des Grasen von Paris al- legitimen Erben deö Grafen von Ckanibord auf dcn Tbron von Frankreich anerkannt. lind wie hatte dieser Fanatiker schon a»S der Sckntc geschwatzt! Hatte der Bischof Dupanlonp seinen Plan auch erst 186'.« in seiner Kathedrale offen verkündet, so batte er ihn natürlich schon vielfach mit College» besprochen und so war den» öfter von ihm die Rete gewesen. Am 8. Mai 1860 kalte Freppel, damals noch Professor an der Sorbonne, die Festrede ge- kalten »nd darin die Aufgabe Frankreichs gekennzeichnet: Gott babe de» Abfall Englands von der kalbolischen Kirche vorauSgcseben, dcSbalb babe er daS Wuntcr gctban, Frankreich durch tie Jungfrau von der englischen Herrschaft z» befreien, damit es einst nicht auch der Ketzerei verfiele; „er zeichnete ikm mit dem Finger seine tünstigc Rolle vor. Frankreich sollte, der protestantischen Ketzerei gegenüber, bleiben, was es gegenüber dem Arianismus und Mahonie daniSmuS gewesen war . . . der geborene Verttieidiger des päpstlichen Stuhles. AnS Frankreich sollte die Gesellschaft Jesu erstehen, dieses Streifcorps im Dienste der Kirche, das immer bereit ist, aus die bedrohten Flanken zu eilen und mit seinen Schaaren die Flügel der großen Armee zu decken" Also Jeanne d'Arc sollte die Schutzpatronin des Jesuitenordens sein, darauf gründete Freppel am Schluß t>e Hoffnung, die Jungfrau von Orleans »>it der Heiligsprechung bcloknt zu jeden DaS beißt doch deutlich gesprochen. Möge Herr Fabre, der gewiß erst durch uns, den Deutschen, davon Kunde er kält, die« wobl beherzigen! Nebenbei sei noch erwähnt, daß Freppel — er ist vor einigen Jabren gestorben — ein Elsässer war, die Hauptschlirer des Hasses gegen die Anncrion an Deutschland sind im Elsaß die katholischen Geistlichen, sie möchten mit Frankreich dem Papst gegen den Dreibund z» Hilfe eilen. Verlangt e» Herrn Clemcnceau nach solchen Bundesgenossen? Endlich geschah in Orleans selbst ein Angriff an» dem protestantischen Lager aus die katholische Feierlichkeit. Hm Jabre 1882 organisirte der Protestant Eugen Fouffet, Deputirtcr der raticalcn Partei, am 7. Mai eine Laienseier zu Ebren der Jungfrau, wobei statt eine- Geistlichen der städtische Archivar Doinel tie Lobrede kielt, natürlich im antiklerikalen Sinne Aber noch ist hier der KleruS zu mächtig und Tags darauf feuerte der B'ichos Gerniain von Contance» und AvranckcS in der
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