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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.06.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940625010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894062501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894062501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-06
- Tag1894-06-25
- Monat1894-06
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vezttgSPreiS D her Honpterpedttio» oder de» da StaLt» jeztrk «b d«, Vororten errichtete» Ls«, -adesielle, abgrholt: vierteljährlich^«^ Hel »wetmaltger täglicher gaste llaag ta« Last » KLO. Durch di« Post bezogen für teslfchland und Oesterreich: viertel,ährlich -l L—. Direkt« tägliche Kreuzbandiendung ta« Loslaad: monatlich e« 7.S0. xle MorgewGnSgob« erfcheint täglich'/,? Uhr, di» Lbead-Aatgabe Wochentag« b Uhr. Leßsrtto« uud Expedition: 3»tz«u»r»,aff« 8. Ne krpeditioa ist Wochentags nnnnterbroche» «eSlstxt — früh 8 bi« Abend« 7 Uhr. Fiiiole«: ktt« Ne««'» Porti«. Mlfrr« Univerfitätrstraße 1, Lo-,t« L-sche, K^harinevstr. 1«, Part, and »»aigtplatz 7. ^318. Bestellungen auf Reiscabonnements nimmt entgegen und führt für jede beliebige Zeitdauer aus älv Lxpeättlon äes L-elMser l'aKedlaltes, Johannisgasse 8. AmMche Bekanntmachungen. Wegen ReinigUN« der Räume de» Leihhäuser und der Spar- casie werden dies« am Montag, den 25. Juni 18V4, sür den Geschäftsverkehr geschloffen sein. Leipzig, den 16, Juni 1894. De« Raths Deputation für Leihhaus «nd Sparkasse^ -^erxtUolwr IZexieksverein IHpx!Z-8tadt. Vvr>»»»«>nl»uzr Montag, doo 25. 4unl 18V4, 4I»ei>de 6 Odr im Saale der ersten ötlrxerockuis. ragesorännng: Da, Verdltitai« der Xerrto ru den I-cdeo,- renieüeruuLegeoellscluetteu (ek. apeciells Liuladung). vr Uelnse. Morgen-Ausgabe. WacrIaMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschiistsverkchr. Montag den 25. Juni 1894. Politische Tagesschan. * Leipzig, 24. Juni, lieber daS Zurückweichen England- in Sachen des dritifch-congostaatltchrn Vertrag- äußert sich, wie schon kurz durch den Draht gemeldet wurde, die »Times" wie solgt: »Welche diplomatische Formen auch noch zu erfüllen übrig bleiben mögen, so ist eS befriedigend zu wissen, daß der Streit, in den England mit Deutschland unwissentlich verwickelt worden war, thatsächlich beendet ist. Der erzielte Ausgleich wird in eine förmliche Urkunde gekleidet werden, die den Artikel 3 des Ab kommen- zwischen England und dem Congofreistaat aus bebt; d. h. die England gewährte Pachtung eines Streifen Landes längs der deutschen Grenze wird null und nichtig erklärt, der Status quo sntö voll und rückhaltSloS bekräftigt. Wir brauchen un» gegenwärtig nicht weiter zu beschäftigen mit dem außerordentlichen, fast unglaublichen Fehlgriff, den unser Auswärtiges Amt machte, indem es Thalsachen außer Acht ließ, die vor erst vier Jahren notorisch waren, daß es unterließ, zu ermitteln, ob Deutschland unsere Erwerbung eines Wegerechtes als Verletzung der Rechte, die eS da mal» mit unbeugsamem Einschluß aufrecht hielt, betrachten Würde oder ob cs nicht angenehmer ist, die Schnelligkeit anzuerkennen, mit der Lord Kiniberley, als ihm der Jrrthum klar gemacht wurde, sich der Aufgabe widmete, ihn zu berichtigen. So etwas hätte sicherlich nicht Vorkommen sollen; aber nachdem cs einmal geschehen, war die srei- müihige Anerkennung und ein rasche- Zurückziehen daS einzige ehrenvolle Verfahren, daS England einschlagen konnte. ES würde ganz unverzeihlich sein, zu unterlassen, die von Deutschland in dieser Frage aufrecht gehaltene maßvolle freundliche Haltung an zuerkennen." Die »Times" führt sodann aus, daß die Beseitigung des Artikels drei eine weitere Aendcrung des Abkommens mit dem Eongostaate nicht erforderlich mache Wenn mit der letzteren Bemerkung gesagt sein soll, daß England Frankreich und der Türkei gegenüber nicht die gleiche Nachgiebigkeit bethätigen werde, so muß wiederholt hervor- aehodcn werden, daß, so bald durch eine solche Stellungnahme England- deutsche Interessen berührt werde», auch nach dieser Richtung hin die Billigung Deutschlands eingebolt werden muß. Aber nachdem einmal das feste Auftreten Deutschlands gezeigt hat, daß auch englischer Starrsinn und Dünkel zu brechen ist, werken auch die Pforte und Frankreich aus volle Wabrung ihrer Rechte dringen und dadurch zweifellos er reichen, daß England auch ihnen gegenüber nachziebt. Wir nehmen mit aufrichtiger Befriedigung davon Act, daß der Verzicht England» schließlich in eine Fori» gebracht worden ist, welche einen Zweifel an der durchgreifenden und nachhaltigen Wirkung teS deutschen Protestes nicht mehr auskommen läßt. Die im Anfang anscheinend schwankende, dann aber mit Rücksicht aus die von der nationalen Prcsse energisch vertretene öffentliche Meinung, um so festere Haltung der deutsche» Diplomatie ist a» sich schon hochersreulich, aber sie gewinnt eine ungleich höhere Be> teulung insofern, als aus ofsiciöscn Prcßstimmen hervorgehh daß man sich in colonialen Angelegenheiten von der ängst lichen Rücksicht aus England überbaupt endgiltig frei gemacht hat. So schreibt der »Hamb. Eorresp." offenbar inspirirt „Graf Eaprivi ist anscheinend von der durch den Verlauf der Behandlungen gerechtfertigten Voraussetzung ausgegangen, daß tugland sich durch sein versteckte- Vorgehen bei Abichluß de- Ver trag« mit dem Longostaai stark in- Unrecht gesetzt habe und daß ferner di» Stellung, die England zum Dreibund «in »immt, aus die Dauer unmöglich sein würde, wen» ma tu London von der Auffassung au-geheu sollte, da, Testschlaud auf die Wahrung seiner Interessen ihm gegenüder verzichten müsse, wenn e- den eng tischen Eolonialvolitikern gefalle, über sie zu Tagesordnung überzugehen. In diesem Zusammen dang halt« der englisch, belgische Pachtvertrag eine principielle vedeutung, dir »u dem endgiltigen Beschluß jührte, de» Vertrag Uinn 12. Mat nicht anzuerkennen. Tie verständigen Politiker in England haben keinen Anlaß, Lord Roseberl, wegen seiner Nach- Peblgkeit in dieser Sache Vorwürfe zu machen; »der hätte er einen Vorwurf deshalb verdient, weil er ohne Borwisse» und ftillichweigcnder Vernachlässigung Deutschland« vorgegangen ist. Im Londoner aus wärtigen Amt mußte man ja au« frühere» Verhandlungen, z. B «nt denjenigen über den Vertrag von 1891) wissen, daß die Reichs »tzternnganderkttvuiatioa von 1884/85 sestzuhalten entschlossen war Dieser officiösen Rede kurzer Sinn ist — und wir hoffen, uns nicht zu täuschen — doch wohl der: Die freundliche Haltung England- den Dreibundmächten gegenüber ist uns ehr lieb und angenehm, sie ist unS aber nicht s o wertbvoll, daß wir aus Furcht, die Sympathien Englands zu verlieren, uns auf colonialem Gebiete Alles uns Jedes gefallen lassen. Daß man sür diese Argumentation jenseits de§ CanatS volle- Bcrständniß bat und ibr auch Rechnung zn tragen bereit ist, lehrt der eben errungene Erfolg der deutschen Diplomatie. Während unmittelbar nach dem Eingänge deS Ausschuß- kerichis über die Novelle zuui <4crichtöversass>liigsgrsct;e und zur Ltrasprorestordining leim VundcSralbe niitgetbeilt wurde, daß der JustizauSschuß nur unerhebliche Ab änderungen der Vorlage beantrage, wurde dem wider- preckend einige Tage später niitgetbeilt, die beantragten Abänderungen seien durck-aus licht uncrbeblich und vor allen Dingen seien diejenigen Bestimmungen deS Entwurf» beseitigt worden, die sich ans die GeschastSvcrtheilung und die Bildung der Senate und Strafkammern bezögen. Nach der bestehenden Rechtsordnung liegen diese Aufgaben den Präsidien der Landgerichte ob, der Ent wurf wollte sie den einzelnen Landcsju st izverw alt ungen überweisen. Dies habe aber der Justizausschuß mit erheb licher Mebrbeit abgclebnt. Wie nun der „Hambg. Eorr." von zuverlässiger Seite" bört, ist diese Behauptung irr- hü int ich. Der JustizauSschuß soll die betreffenden Vor- chtäge des Gesetzentwurfs unverändert gelassen haben. DaS Gleiche gilt nach deni Gewährsmann de» Hamburger Blattes von der weiteren Behauptung, wonach die von dem Entwurf als BerusungSinstanzen neben den ständigen Senaten der Oberlandesgerichte vorgesehenen sogenannten fliegende» Senate bei den Landgerichten vom JustizauSschusse anö- gemcrzt sein sollten. Thatsächlich habe der Ausschuß die Bildung von Strafsenaten sür BcrufungSsachen bei den vom Sitze des ObcrlandeSgcrichtö entfernt gelegenen Landgerichten, wie sic im Gesetzentwurf vorgeschlagcn ist, beibehalten und nur eine kleine, nicht wesentliche Aendcrung in Bezug aus die Hrage vorgencmmen, von welcher Seile, ob durch die Landes- justizverwaltung oder durch die LandeSgcsetzgebunz die Bildung solcher Strafsenate zu erfolgen habe. Es bleibe also bei der ursprünglichen Nachricht, daß die vom Justirausschuffc zu der Novelle beantragten Abänderungen von unerheblicher Art sind. — So ber zwcifclsobne osficiöse Eorrespondent deS „Hamb. Eorr." Wir befürchten nicht, daß die von Preußen vorgeschlagcnc Neuerung, die Justizverwaltung mit der GeschästSvertbeilung und der Bildung der Senate und Strafkammern zu betrauen, gesetzlich sanctionirt werden wird. Vorgänge der letzten Zeit, die einer befriedigenden Aufklärung immer noch harren, machen eS mehr als je zur Pflicht, AtlcS zu vermeiden, was auch nur den Anschein erwecke» könnte, als ob eine Schmälerung der Unabhängigkeit deS Richter- beabsichtigt sei. Man bars wohl hoffen, daß schon da- Plenum deS BnndcSralhS in diesem Sinne entscheidet. Sollte das wider alles Bcrninthcn nicht der Fall sein, so wird sicherlich der Reichstag sür die fragliche Neuerung nicht gewonnen werden können. Mit Bezug auf die zweite oben erwähnte Angabe, welcke die Bildung »fliegender Senate" betrifft, sei daran erinnert, daß. nach einer Mitlheilung der „Allg. Ztg." zufolge, die sächsische Negierung dagegen Einspruch erhoben haben soll. etwas dreinreden", nicht von Deutschland, aber am aller wenigsten vcn Frankreich. In Frankreich hat der Umstand, daß der Zarewitsch sich zum Besuche seiner Braut, der Prinzessin AI ix von Hessen, nach England begeben hat, ohne bei dieser Ge legenheit die so nahe am Wege gelegene französische Haupt stadt zu berühren, offenbar ein unbehagliches Gefühl bcrvorgeruscn, und die schon seit einiger Zeit obwaltende» Zweifel an dem Wertbe des französisch-russischen „Bllnd- iiisscS" noch verstärkt. ES ist der »Figaro", welcher diese Gcsühle ausplaudert, indem er sie zu beschwichtigen trachtet. So beruhigt er seine Leser darüber, daß die Verlobung de» Zarewitsch mit einer deutsche» Prinzessin etwa aus deutsche Ein- jlüsse, namentlich aus eine Einwirkung de- deutschen Kaiser- zurück- zusühren wäre. Der Zar lasse in solchen Dingen sich von Niemanden dreinrede»; auch sei die Prinzessin Ali; von Hessen nur äußerlich eine Deutsch», innerlich durchaus Engländerin wie ihre verstorbene Mutier. Habe daher die Verlobung eine politische Be- Leutung, so bestehe dieselbe in einer Annäherung Rußlands an England, nicht an Deutschland, wie denn auch die Zusammen- knnit de- Brautpaare- aus englischem, nicht auf deutschem Boden stattfinde. Das Ergebniß des ganzen Verhältnisses könne — eine Ausgleichung der allen Gegensätze im Oriente sein. Der Thronfolger, so fährt der „Figaro" fort, wäre in Paris der glänzendsten Aufnahme sicher, aber eine solche liege offenbar außerhalb der augenblicklichen politischen Berechnungen des Zaren, welcher die schwebenden Fragen nicht noch zu verichärse», sondern nur daS europäische Gleichgewicht z» erhalten beabsichtige. Darum sei die russische Regierung die einzige, welche ein starkes und mächtiges Frankreich wünsche. Je weniger man von den, russisch- sranzösische» Bündnisse spreche, desio wirklicher und lebendiger werde es; da- Band, welches beide Mächte zusammenschlicße, sei stärker, als ei» oller drei oder fünf Jahre zu erneuerndes, geschriebenes Bündniß, wie ein anderes, von dem man in Frankreich allerdings Len Wortlaut des Inhalt« nicht kenne, um so genauer dagegen das Datum des Ablauts. Wenn die Franzosen mit der im Vorstehenden skizzirten Politik deS Zaren einverstanden sind, so kann eS, schreibt Ai- treffend die „Nat.-Ztg", unS um so angenehnirr sein, und wenn der „Figaro" seine Landsleute an dicsclhe zu gewöhnen sich bemühr, so macht er sich woblverkient, in erster Reihe um Frankreich selbst. Wir wollen ihm daher auch daS Geheim- niß verralben, weshalb der Zarewitsch sich eine „tculsch- englischc" Frau zur künftigen Gemahlin erkoren. Er hätte vielleicht eine Französin gewählt, wenn Frankreich nicht wider de» Wunsch deS „Figaro" eine Republik wäre. Madame Sa»S-göne konnte der Zar unmöglich unler die in Erwägung zu ziehenden Damen ausnchmen. Da aber Frankreich in Wegsall kam, war der Kreis der letzteren ein kaum über den englisch-deutschen Rahmen hinauSreichender. Ueber die Befürchtung, daß die Verlobung wieder rückgängig werden könnte, weil der Zar angeblich inne geworden, daß nicht er, sondern der deutsche Kaiser drr eigentliche HeiratbS- stister sei, braucht sich der „Figaro" wahrlich keine grauen Haare wachsen zu lasten. Der Zar laßt sich ja, wie der »Figaro" selbst sagt, in solchen Dingen „von Niemandem Ter Feldzug deS rougostaatlichrn TruppensührerS Eapilainö Jacguc», welcher wesentlich mit zu dem Zu sammenbruch der Araberherrschaft westlich dcö Tanzanyika beitrug, wird von diesem, der bekanntlich seit .Kurzem wieder aus europäischem Boden weilt, in böchst an schaulicher Weise geschildert. Jacques erzählt, daß ein Unter händler des arabischen SclavenjäzerS Rumalira ihn aus- siichie und ibin verschlug, er möge Rumaliza seine sämmt- sicben Gewehre abkausen, weil Letzterer entschlossen sei, sich in Zanzibar zur Rübe zu setzen. Jacques lehnte aber vicseS Anerbieten ab, da er allen Grund zu dem Verdacht Halle, daß eS nnr ein ihm gelegter Fallstrick sei. In der Thal stellte e» sich auch bald heraus, daß Rumaliza, um Repressalien deS deutschen SlationSchcsS in Tabora, Lieutenant Sial, zu entgehen, heimlich mit 3000 Gewehren aus congostaatlichcSGebiet übergelreten war iiiiv gegen den in Kassongo stehenden DbaniS heranzog. Er bewerkstelligte seine Marschbcwegungen mil vielem tactischen Geschick, indem er seinen Untergebenen Toka-Toka mit einer starken Avantgarde voraujschickle u»v von diesem in gewissen Zwischenräumen befestigte Stellungen — VomaS — anlegcn ließ, als Stützpuuet für die weiteren Operationen. Mittlerweile Halle Eapilain Jacques seine Vereinigung mit der aus Zanzibar gekommenen Expedition Deocamps bewerkstelligt und beide setzten sich gegen Kassongo in Bewegung, erfuhren aber, daß ihnen ein anderer Arabcr- häuplting, Mubina, bei Matalombi den Weg vcr sperrt hielt. Am mcfftcn Schwierigkeit machte da» Fort bringen deS nicht auf asrikanische Tranöportverhätlnisse ciiigerichtelcn Geschütze», doch kam ihnen hier die Unter stützung der Einwohnerschaft des durchzogenen Land striche» wesentlich zu Stalle». Die Leute, entzückt von der Aussicht, ihres Bedrängers, deS SclavenjägerS Rumaliza, loS und ledig zu werde», wetteiferten in Vorspanndienstcn, wobei ihrer oft mehr als 20t) Zugriffen, um daS Geschütz durch Wildwäffcr und Bcrgschluchlcn zu schaffen. Endlich kamen sie bei Malalombi an. Alle Vortruppen Muhina'S zogen sich ohne Kampf zurück. Am Abend deS 6. Januar fände» sic Muhina selbst mit seiner Hauptmachl vor sich. Er versiegle sich aus die Defensive. Seine Stellung war ausnehmend gut gewählt und ohne das Geschütz wäre er nicht zu delogiren gewesen Eine Aufforderung Jacques zur Uebergabe wurde mit Hohn abgcwicsc». Ter Kampf begann, aber durch daS Geschüy- scuer verwirrt, schossen die Araber ziellos in die Lust, ohne doch eine» Fußbreit zu weichen. Die congoslaatlichcn Truppen näherten sich der Bvma bis aus lioo in, daun wurden Laufgräben eröffnet, nach einem fruchtlose» AuS fall der Araber zum Slurme gcschrillen und die vom Feinde verlassene Stellung ohne große Verluste genommen Eine Verfolgung erwies sich aus mehreren Gründen unlhunlich. Zudem war die asrikanische Dienstzeit des Eapi lains Jacques abgelauscn, er reiste bald daran; »ach Europa zurück. Von Lieutenant Sigl erfuhr er noch, daß Rumaliza reu ThaniS und Ponihier aufs Haupt geschlagen, und dem Wali von Utschidschi anbefohlcii war, sich seiner zu bemäch iigen, sowie er den Fuß auf deutsches Gebiet setze. Aber Rumaliza zog cö vor, den Tanganyika von Nord nach Süd zu queren und sich dem Agenten der britischen Südasrika- Gescllschast Marcchal zu stellen, während er nach einer andern Version von DhaniS gefangen genommen wurde. Alle» in Allem erachtet Eapilain Jacques jetzt die Macht der ara bischen Sclavenjäger innerhalb der congostaallichen Machtsphäre sür endgiltig gebrochen Deutsches Reich. U Berlin, 23. Juni. Das diesjährige Hochwasser der Oder ist ganz besonder» hoch: eS erreicht nahezu den höchsten bisher bekannten Stand von Coinmerkochwassern und bleibt an vielen Stellen selbst hinter dem höchsten Stand früherer Hochwasser nicht zurück. Der angericklelc Schaden ist aus dem Grunde besonders erheblich, weil zur Zeit nicht nur noch alle Feldsrüchte, sondern auch »och Gras »nd Heu auf dem Felde stehen und daher größerer Schaden angerichtct wird, als selbst bei den sonst in dieser Gegend im Sep tember und October LslerS eintrelcndcn Hochwassern. Von um so größerem Werthe ist eS daher, daß in dem vorliegenden Falle bereits sür den ganzen Lauf der Oder, soweit er der Odcrstrombauverwaltung in Breslau untersteht, die Höhe deS zu erwartende» Hochwassers recht zeitig vorhergesagt werden konnte. Während bis vor Kurze»! nur die Wasserbauinspecloren in Sleinau und Küstrin in der Lage Ware», auf Grund der ihnen zn- gehenden HochwasserstanbS-Nachrichten die Höhe deS in ihren Bezirken zu aewärtigcntc» HochwafferS vorher zu sagen, ist jetzt aus Grund der vcn der Slrombauverwal- tung angestelllc» Untersuchungen an dem ganzen Lause per ihr unterstellten Hauptstrecke der Oder die voraussichtlich zu erwartende Höhe de» Hochwassers ermiltelt und öffentlich bekannt gemacht worden. Soweit sich bisher hat seststellcn taffen, hat die Vorhersage dem wirklichen Stande deS Hochwassers zumeist bi- auf lv cm, zum Thcil bi» ans 5 cm entsprochen. Obwohl auch innerhalb dieser Fehlergrenze die Vorbeisage unter Umständen zu einer Beiiach- theiligung der Useranlieger führen kann, insosern sie entweder BergungSmaßrrgeln treffen, welche demnächst sich als ent behrlich erweisen, oder von BergungSmaßregcln bc^ wirklich eintretendem Hochwasserstande absehcn, so bars doch angenommen werden, daß die Vorhersage in der Regel auS- reicht, die Verdung derjenigen Früchte und sonstiger Vor räte zu ermögliche», welche vom Hochwasser bedroht waren. In der Thal bat auch bei den Bereisungen der oberen Oder, welche ungefähr mit dem Lause de» HochwafferS Zusammen treffen, constalirt werden können, daß die Useranlieger in der Lage waren, da- gemähte GraS au» den Niederungen auf die von Hochwasser freien Plätze zu reite» Wenn,wicdie»i»Lberschlesien noch vielfach verkommt, in dem Vorlaute von Hochwasserdeichen Winkergetreit« angebaut wird. Hilst freilich die richtigste Vorhersage nicht». Im klebrigen liegt e» in der Absicht, mit der Instruction über den Hochwassernachrichtendicnst auch A«zeige«PreiS die 8 gespaltene Petitzeile 26 Pfg. Nrelomea »ater demAtedaettoaSftrlch («am spalte») vor de» Familte»aachrichte» (6 gespalten) «ü^. Größere Schriften laut unserem Preis« »erzelchaiß. Tabellarischer und Zisserajatz »ach höherem Tarif. Ertra-Beilagen (gefalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbeförderung Sv.—, mit Postbesörderaug 70.—. Annahmeschluß für Atyngei»: Sbe»d-Ausgabe: Vormittag- 10 Uhr- Mo rgr »-Ausgabe: Nachmittags «Uhr. Sonn- »ad Festtag- früh VF Uhr. Gei de» Filialen «nd «nnadmrstellea j« eia« halb« Stund« früher. U»reigra fi»d stets an dt« Expedition za richte». Druck und Verlag von E. Pol» ta Leipzig. 88. Jahrgang- eine Anweisung über die Hochwassernachfragr zu verbinden; die Ausgabe dieser combinirten Anweisungen ist in naher Zeit zu erwarten. * Berlin, 23. Juni. Die Angelegenheit deS Herrn von Kotze ist noch nicht aufgeklärt. Die amtliche Presse chwcigl vollständig, die halbamtliche aller Schattirunge» und Grade beschränkt sich auf den theilweisen Abdruck von Melkungen anderer Blätter. Nack den neueste», ckon vom Telegraphen verbreiteten Nachrichten steht nicht einmal fest, ob Herr von Kotze im eigentlichen Sinne deS Wortes verhaftet wurde, oder ob man in seinem eigenen Interesse seinem Wunsche, ihn in Unter suchungshaft zu nehmen, willfahrte, damit, wenn trotz seiner Einschließung noch weiterhin die anonymen Briefe erschienen, dargethan werden könne, daß er schuldlos sei. „Kreuzztg." nnb „Loc.-Anz." versichern, daß von Kotze nur aus seinen Wunsch verhaftet sei und die Untersuchung behufs Klarstellung seiner Unschuld selbst erbeten habe. Zum Beweise seiner Unschuld wird bekanntlich angegeben, daß and) nach seiner Ei»schl>cßulia wieder anonyme Briefe eingelaufen sind. Die „Bert. N. N." haben aus diesen Eröffnungen den Eindruck gewonnen, als ob daS Ungewöhnliche deS ganzen Vorgehens in dieser Angelegenheit nachträglich abgeschwächl und zugleich sür eine Rehabililirung teS Herrn v. K. die Brücke gewonnen werden soll. Unein- ,^weihten ist eS schlechterdings nickt möglich, eine bestimmte SlcUuiigin dcrAngclcgcnheilciuzunehmcn. Und dicAusgabc, dem Publicum zuverlässige Millhcilungen zu machen, ist um so schwerer, je zahlreicher diejenigen Blätter sind, die allerlei uucontrolirbare Geschichtchcn verbreiten, um den Schein zu er wecken, sie crsrcuteu sich besonderer Beziehungen und Infor mationen. Wir verzichten darauf, unsere Leser durch die Wiedergabe derartiger Anekdoten zu behelligen, »nd werden auch in Zukunft nur »litlhcilcn, was als einigermaßen aus- klärcndcS Material eine weitere Verbreitung verdient. — Major v. Wissmann, der sich bekanntlich in Konstanz befindet, ist im Zustande der ReconvaleScenz, so daß seine Freunde hoffe», ihn nach einigen Wocken begrüßen zu können. — Tie Eommission sür Arbeiterstatistik trat am Sonnabend unter dem Vorsitz dcö Unter-TtaatSsccretairS k>r. von Ncttenburg im Rcicl'Samt des Inner» zu einer Sitzung zusammen. Der „Rcichsanz." berichtet darüber: Als Eommiffare deS Reichskanzlers wohnen die Geheimen Ncgierungsrärke Isir. Wilhelmi und Or. SeU. der RegierungS- ralh Ilr. Wiitzkorf, sowie die Negicrnngs Assessoren Lohmann und Koch, als Eommiffare de» Ministers für Handel und Ge werbe die Regierungs-Assessoren Dönhoff und v. Mcyercn und als Eominlssar dcü Senats der Freien Stadl Hamburg der Gewerbe-Inspektor Skeincrt den Verhandlungen bei. Die Tagesordnung ist solgcude: l) Eingänge und geschäftliche Millhcilungeii, 2) Abänderung de« H. 13 der Geschäfts ordnung vom 7. Januar 1863, 3) Untersuchulig über die Arbeitszeit im Bäcker- und Eondilorgewerbc, 4) Unter suchung über die Arbeitszeit in Getreidemühlen, 5) Unter suchung über Arbeitszeit, Kündigungsfristen und Lchrlingö- verhältnisse im HaiidelSzcwcrbc. — Tem AppellationsaerichtS-Raty a D., Geheimen Justiz-Ratl, und Professor I»r. zur. Planck zu Berlin, ist zu seinem 70. Ge burtslage der Rothe Adlcr-Orbei, zweiter Elasje mit Eichenlaub verliehe» worbe». Z» Ehren des Jubilars hauen die Mitglieder der Lomniifficm sür Len Entwurf eines bürgerliche» Gesetzbuches Sonnabend Abend in dein großen Fesljaale des Hotels „Ter Reichs- hos" ein Festmahl veranstaltet. In der Mille der mit herrliche» Blumenarrangements reich dccorirten Tafel hatte der Jubilar seine» Platz zwijche» dein Jnstizminlstcr l»r. v. Schelling und dem Finanz- »illuster 1)r. Miguel. — Hosprediger Bieregg« wird, dem Vernehmen der „N. Pr. Ztg." nnd>, sein neues Amt als Gcneral-SiiperinlenLent in Magde burg erst am l. August antrcte». Obwohl, wie verlautet, die Wiederbelebung der Hospredigerstelle schon in der nächste» Zeit erfolge» dürste, kann dieser Wechsel doch noch nicht, wie ursprüng lich erwartet war, am 1. Juli erfolge». * Pitilirbcr«. 23. Juni. Bei der heule stattgcbabten ReichSIagSstichwabl im 6. schleswig-holsteinische» Wahl kreis erhielt bisher Mohr (nalionallibcral) l3 02.'>, von Elm (Socialremokral) 13 662 Stimmen. Die Wahl des Letzteren erscheint als gesichert. Acht Orte stehen noch a»S. * Fried»ichüriili, 23. Juni. Wie die „Allg. Ztg." be richtet, weilte Prinz Neuß, der ehemalige Botschafter in Wien, dieser Tage nul Gemahlin zum Besuch i„ Friedrichs ruh. Herr v. Kiderlen-Wächter stattete seinen Besuch ossiciell ab und wurde von dem Fürsten ossicicll empsangen, während Graf Herbert eine Spazierfahrt machte. * Breslau, 23. Juni. Der HandelSministcr Freiherr v. Berlepsch bereist gegenwärtig den obcrschlesischen Jn- dustriebezirk. — Ter Bcrcin selbstständiger Kausleute in Kattowitz übermillelte dem Reichskanzler eine Petition um Erleichterungen im Grenzvcrkchr, namentlich betreffs des PaßwcsenS. In Kattowitz sei ein russisches, in SoSnowicc ein kculschcS Eonsulat Wünschcnswerth. Der Regierungs präsident in Oppeln, welchem eine Abschrift der Petition durch eine Deputation überreicht wurde, sprach, dem „B. T. zn- solge, die Hoffnung au», daß wenigstens ein Thcil de« Er betene» bewilligt werde. xi Bam Rhein, 23. Juni. Liberale rheinische Blätter klagen mit Recht darüber, daß die Gestattung einer HauS- collccle bei ten Evangelischen der Provinz sür daS evan gelische Krankenhaus in Trier vom Oberpräsidium verweigert worden ist. Zu derselben Zeit erhält ber Orden der „Weißen Väter" die Erlaubniß des Minister- nach Anhörung des Oberpräsidenten, in Trier eine Niederlassung zu gründen, womit das zweite Dutzend der LrdenShäuser in dieser Stadt deS heilige» Rocke- wohl voll ist. * Metz, 23. Juni. Viel Bcsreuiktn hat hier die That- sache erregt, die, obwohl schon vier Wochen alt, doch jetzt erst durch di« Blätter bekannt wird, daß unser Reichstags- abgrordneter klr. AaaS seinen Sohn aus die französische Kriegsschule nach St Eyr geschickt hat. ES wurde von diesem Schritte schon seit Längerem gemunkelt, wobei man sich aus den Umstand stützte, daß unser Vertreter im Reichstage seinen Sohn nicht in» Reichslande, sondern aus einem belgischen Lyceum bilden ließ, doch mochte man nicht daran glauben, daß ein Mann, der als Vertrauensmann de« ,.E
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