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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.07.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940726013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894072601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894072601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-07
- Tag1894-07-26
- Monat1894-07
- Jahr1894
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Bezug-Preis >, tz« Havptrrpeditto» oder den im Stadt, »«irt und de» Bororten errichteten Aul- «bestellen ab,«halt: virrtAjützrlich^STlO, bei »«eimaliaek täglich« Zu stell»», tu« hau» 5ck0. Durch dt« Post bezog«» für t«ulschla»d und Oesterreich: vierteljährlich . Direkte täglich« Irrruzballdseaduag t»A Aaslaad: monatlich ^ 150. Die M orgen-Ao-gob« erscheint täglich '/,7 Uhr, dir Lbead-Lusgob« Nocheatag» 5 Uhr. Le-action und Erre-ition: Iatzanaragassr 8. Die Arveditio» ist Wochentag» anu»t«rbroche» geöffnet von früh 8 dt» Abend» 7 Uhr. Filialen: Ott« Mr«»'» Lorti«. (Alfred Hah«), Uaiversilätsikrabr 1, La«i« Lösche, Katharinen stt. 1», pari, und -SnlgSplatz 7. Morgen-Ausgabe. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. AnzeigeuPreiS die 6 gespaltene Petitzeile 20 Psg. Reclame» unter dem RedactionSstrich (4a»« spalten) SO vor den Famtlirnnachrtchk» (6 gespalten) 40-^. KrSbere Schrillen laut unserem Peel», verzeichniß. ladeliarischer und Ztsserusa» nach höherem Tarif. Srtra-Vrilagen (gesalzt), »nr mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbesvrdrr»»» ^l 60.—, mit Poslbesorderuag ^ 70.—. Ännalfmeschlaß siir Jinzeize«; Abead-Au-gabe: Vormittag» 10 Uhr. MorgeN'Au»gad«: Nachmittag» »Uhr. Sonn- und Festtag« früh '/»9 Uhr. Bet den Filialen und Annahmestellen je eine halb« Stunde früher. Anteilen sind stet» an dt« Erhedttta« zu richten. Drnck »nd Verlag vo, L. Polz in Leipzig ^- 377. Donnerstag den 26. Juli 1894. 88. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Sonntagsruhe in den Saison-Indukrieeu. Bon dem Ministerium de» Innern ist der Handelskammer der von dem Reichskanzler ausgestellt« vorläufige lknnvurs über die für Sats«»-2ub»str«een gemäß s 105>1 der Gewerbeordnung nach- znlaffenSen LOUiltagaarbriten mit dem Anheimgeben mitgeihrilt worden, etwaige Wunsch« aus Abänderung oder Ergänzung de» Entwurf» bi» ipäteslen» den lO. August einzureichen. Al» Saison-Jnduslrieen saßt der Entwurf uur folgende Geschäfts zweige aus: Präserven- und Eonserven-Fadriken; Anlagen zur Her» stellung von Schlittschuhen und Schlutschuhtheilen; Anlagen zur Herstellung von Ehocoladeu» und Zuckrrwaaren, Honigkuchen «ud Bisquit, von Christbaumschmuck und von Spielwaaren. Für diese Industriezweige soll als Ausnahmebestimmung unter gewissen Bedingungen Baubetrieb an höchsten« 12 Sonn» oder Fest» tagen mit Au«>chtuß des Weihnacht»., Neujahrs», Osler-, Himmel fahrt»» und Pfiugstiesie« nachgelassen melden, >edoch für insgesainmt nicht mehr al» 60 Stunden in einem Jahre und für höchsten» 10 Stunden an dem einzelnen Sonn» oder Festtage, sowie mit der Maßgabe, daß Sonn- oder Festtage, an welchen über L Uhr Nach» mittag» hinaus gearbeitet wird, mit 10 Stunden ia Aurechuuug kommen. Etwaige Wünsch» ouf Ergänzung diese» Entwurf« in der Richlung, daß di« gleichen Bestimmungen auch noch aus andere Industrie, zweige als die vorgenannten Anwendung finden möchten, sind bi« zum 1. August d. 2 unter näherer Begründung bei der Kanzlei der Handelskammer — Neu« Börse, Tr. O, 1. — mündlich oder schriftlich anzubringen. In Betracht kommen dürsten insbesondere noch: Anlagen zur Herstellung von Gold- und Silberwaareu, Metall» und Leder» galanteriewaaren; Portefeuille- und Phantasiewaaren, von Reise artikeln, Lotillonartikel» und von Btechwaare», Eisen» und Metall gießereien für kunstgewerbliche Gegenstände, die Musikinstrumenten» Industrie, Kerzensabriken, Posamenteusadriken, Stickereien, Leppich- sabriken, Hut- und Pugmachereie», Fabriken sür künstliche Blumen, der Betrieb der Maler und Anstreicher, Buchdruckereien, Buch» brndereiea u. a. m. Leipzig, den 25. Juli 1894. Dt« H«»bel»ka««er. Ju Stellvertretung Bassen,«. vr. Pohle, S. Lekanntmachung. Die Beschaffung von Zuggarbiur» für den Erweiterungsbau der 11. Bürgerschule in Leipzig-Gohll» soll an einen Unlernehnrer verdungen werden. Die Bedingungen und stostenanschlagssormulare sür diese Liefe- rung liegen in unserer Hochbau-Berwaltung, Rathhau« 2 Ober geschoß, Zimmer Nr. 6, au« und können dort einaesehru, bezieheultich gegen Entrichtung von je 1 entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Lieferung »on Zuggarbtue» für bru Erweiterungsbau der 11. Bürgerschule in Lti»iig-(CohiiS" versehen in der oben bezeichncten Geschäftsstelle hi» zu« 4. August ». Nachmittag« S Uhr, rinzureichen. Der Rath behält sich da« Recht vor, alle Augebot« abzulehnen. Leipzig, den 23. Juli 1894. l d 2644. Der Rath »er Stadt Leipzig. vr. Lröadlin. Etz. Lekanntmachllna. Nachdem In der rdcmaltgrn La»dgruüc beim Lüdfrtedh«sel zwischen Napoleonstein und Reidenhainer Straße, genügende« Materia zur Ausfüllung abgelagert worbe» ist. wird hierdurch verboten, diesen Platz weiter zu Ablagerung von Boden u. !. w zu benutzen. Zuwiderhandlungen werden sowohl an Denen, di« Abraum ab- wersen, al« auch an Denen, die hierzu Auftrag ertheilen, mit Geld» strafe bl« zu 60 oder Haft bi« zu 14 lagen geahndet. Leipzig, am 23. Juli 1894. Id. 354 Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Träudlin. Lpe. Obstverpachtung. Die die-jäbrige Lbstnutzung an den firkal. Straßen de« Bau» verwaltereibezirke« Rochlitz soll gegen safarttge Vaarzahlung und unter den bei den Terminen bekannt z» gebenden Bedingungen öffentlich an den MeiftbieteaSe» verpachtet werden, und-war: Montag, de» Lv. Juli ds». 2, Bor«. ' .10 Uhr im «tafthose zur „Stadt Leipzig" tu Rochlitz die Lbstnutzung auf Ablh. 3 und 4 der Waldheim-Alteudurger Straße, auf Ablh. 1 der Rochlitz-Waldenburger Straß« mit der Bergstraße und aus der Rochlitz-Cemniner Straße; a« de»srldkn Tage, Nachm. 4 Uhr t« Rasthof zu Altgrri»,»ü»al»k die Obstnutzung aus Abthetl. 1 und 2 der Waldheim-AIteaburger Straße; Mittwoch, den 1. Auauft »s». 2-. Nach». V,4 Uhr i« «afthose zu Nkudörfchtu d. Mittwetda die Obstnutzung auf Abth. 3 und 4 der Limbach-Mittweidaer. Abth. 4 und 5 der Lei«atg-Lhemnitzer uud Abth. 2 der Mitlweidarr» Hainicheuer Straße; Donnerstag, den 2. August ds». 2. vor«. ',,11 Uhr i« Rasthöfe zum Löwen in Geithat« dt« Odstnutzung aus Abth. 5 der Woldheim-Altenburger u. Ablh. 2 der Rochlitz-Waldenburger Straße; an demseldr« Tage, Rach«. ,4 Uhr in „Rettztg'«" Restaurant in Venia die Obstnutzung aus Abth. 3- 5 der Rochlitz-Waldenburger und Abth. I—4 der Reitzenhainer Straß». Nähere Auskunft über die einzelnen Pachtstrecken vermögen die Herren Amt«siroßenineis»er und sämmilich, Etraßenwärter zu ertheilen. Grimma und Rochlitz, am 17. J,u 1894. Kßutgl. Straßen- u. Wasser».-2>lp stinigl. vauaerwalterei. Köhler. Voigt. Schdt. GbstVerkeigerung von den fikcalischen Aepsel-, Birn- und Pfiaumenbäumen an d< Straßen de« «mtsitraßtumeisierdezirk»« Warzen und a» der 3 A »Heilung der Grimma-Wnrzeucr Stratze «antag. am 4«. diese« Mo««,«. Nachm. L Uhr ia der «eher scheu Schankwirthjchoft zu «urzeu, de» Amt«straßenineis«erbezirke« Solditz Dteustag. am 41. »,ese» Manat», Rachm. ' ,S Uhr im Gasthaf zum -elhfchkötzcheu tu «aldttz. Grimma, am 23 Juli 1894. KSni-lich» Cttaßen- und Wasser- Königlich» Bau- verwallrrei. vooinspectioa. «»hier. R. Schmidt. Erledigt bat sich unsere Bekanntmachung vom 22. Mai diese» Jahre», den Schlosser Friedrich Carl Schmidt betreffend. Leipzig, Len 18. Juli 1894 Drr Rath der Stadt Leipzig, Armrn-A»»», Ablh 1t. X. U. N, 13835. Ludwig-Wolf. Matthe». Gfficiöse Verdächtigungen. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" halt eS ür nothwendig, einer materiell unhaltbaren Polemik gegen das „Leipziger Tageblatt" dadurch einige Lichter auszuseyeu, Laß re Verdächtigungen unserer Loyalität und Ehrlichkeit in die- elbe versticht. Wir sind nicht gesonnen, bei der Abwehr die gleiche Waffe zu ergreifen: Die Tradition Pindtcr'S ist bei uns nicht lebendig, und die Gerechtigkeit unserer Sache gestattet uuS den Verzicht auf Alles, was nicht „zur Cache" gehört. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: „Da« „Leipziger Tageblatt" ist anhaltend bemübt. uns eine möglichst geringe Meinung von seiner Loyalität bcizndringen. Das Blatt spricht von den Lspeiöse» der „Nordd. Allg Zig." und der iie paraphrasirenden „Frankfurter Zeitung" und tischt dann al» an geblichen Inhalt unserer Auslassung«» da» Folgend« ans: „Tie Forderung »ach energischer Bekämpfung der deulicheu Gejiiinung«. genossen der Lega und Saierio soll ihr« Ouellc i» dem Wunsche habe», den „leitenden Staatsmännern de« Reiche- eine Schlappe zu bereuen". Neben dieser Unterstellung laust die Andeutung eiader, da» frühere Socialisiengesetz Hab« nur der Angst de« Fürsten Bismarck vor Atlcntateu aus seine Person seine Entstehung zu verdanke» ge- habt." E« bedarf für unsere Leser keines Worte«, daß von dieser „Andeutung", di« wir entrüstet znriickweisen würden, sich auch nicht eine Silbe in unseren Spalten findet." In den Spalten de« „Leipziger Tageblatt«»" findet sich nicht eine Silbe davon, daß die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" angeveutet habe, da- frühere SociaUstengesetz habe nur drr Augst de» Fürsten Bismarck vor Attentaten aus seine Person seine Entstehung verdankt. Wir sagten in Nummer 372: „Die Lssiciösen der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" und der sie paraphrasirenden „Jraiiksurter Zeitung" haben sich dabei da« fragwürdige Verdienst erworben, die Angelegenheit, die wie nur irgend eine streng lachliche Behandlung verlangt, mit den lnnerpolitischen Machtfragen zu verquicken. Ti« Forderung nach energischer Bekämpfung der deutsche» Gesinnungsgenossen der Lega und Loseno soll ihre Quelle in dem Wunsche haben, den „leitenden Staatsmännern de« Reiche« eine Schlappe zu bereiten". Neben dieser Unterstellung läuft di« Aiideutuiig einher, da» frühere Sociolistengesev Hab« nur der Angst de» Fürste» Bilmarck vor Attentaten aus seine Person seine Entstehung zu verdanken gehabt." Nicht also al- Inhalt der Autlassungen der „Nordd. Allg. Ztg.", sondern als Inhalt der officiösen AuSlassnngrn der „Nordd. Allg. Zt." und der „Franks. Ztg." sind die fraglichen Sätze — wie wir meinen, deutlich genug — ge kennzeichnet. Wir glauben nicht, daß auch nur ein einziger unserer Leser geglaubt habe, daß die „Nordd. Allg. Zlg." nach den Vorgängen vom 26. Januar die Stirn haben werde, dem Fürsten BiSmarck Invectiven wie diejenige, gegen welche sie sich jetzt überflüssiger Weis« ver wahrt, entgegenzuschleudera. Sollte aber wirklich Jemand den „Muth der Kaltblütigkeit" der „Nordd. Allg. Zig." so hoch ringrschäyt und - infolge dessen der „N. A. Ztg." zuge schrieben haben, wa» in der „Franks. Zig." den ojsieiöjen Stempel sür Unkundige weniger sichtbar trägt, so hätte er durch diese Annahme lediglich bewiesen, daß er ein hockst unaufmerksamer ober rin sehr vergeßlicher Leser de» „Leipz. Ta gebt." ist. Denn einen Tag bevor wir in Nummer 372 da« Mißfallen der ,N. A. Z." in so hohem Grade erregten, konnten unsere Leser in Nummer 370 unter den nach Schluß der Redaclion eingegangenen Drahttneldungen solaeiide« Privattelegramm finden: —Hamburg, 21. Juli. (Privattelegramm.) In energischer Weise läßt Fürst Bismarck durch die „Hamburger Nach richten" die Insinuation der „Frauksurter Zeitung" zurück- weisen, daß er fick jemals persönlich gefährdet geiiihlt habe, obwohl er nach den beiden gegen ihn verübten Attentaten und nach un gezählten Drohbriefen olle Beranlaffung dazu gehabt hätte . . . Di« „Nordd. Allg. Ztg." schreibt dann in Fortsetzung und Beendigung ihrer Polemik Folgende»: ,Hn einem zweiten Falle ist nicht ganz klar, ob wir mangelnde Ehrlichkeit ober mangelnd« Intelligenz vor un« haben. Da« .Leipziger Tageblatt" fährt nämlich fort: „Wie immer man über dt« Zweckmäßigkeit weiterer gesetzlicher Schranken gegen die Umsturzdefirrdunge» denken mag, jebensall« handelt e« sich hier um «in« groß« polttiiche Frage, und eine >olchc unter de», Gefichlspuuct der Sicherheit de» Minifterporieseuille« zu beantwort«», wurde da« Gegentdeil von staotSmännischer Auffassung der Tnige verratben. Nach unserer Empfindung machen sich „Norod. Allgeni. Zeitung" und „Franks. Ztg." einer Verleumdung der Absichten de« Grase» Eaprivi schuldig, wenn sie ihn al» auf einem persönlichen Slondpunct gegenüber dem Verlangen nach Maßregeln gegen Anarchismus und Socialdemokratie stehend schildern". Lies« angeblich bei un« zu findend« „Schilderung" ist ein« Erfindung de« Leipziger Blatte». Wir haben al» sachlichen Gesichtspunkt die Noih- wenüigleit betont, im Komps gegen die Umsiurzbewegung A.hlschlage in Lei Actio» zu vermeiden, und der aus frühere Beobachtungen sich stützenden Muthmaßung Ausdruck gegeben, daß Gegner de« Grasen Eaprivi di« Eniichetdnug über Maßnahmen gegen die social- rtvoluliouaire Richtung nicht al« „große politiich« Frage", sondern «Hier sehr kleinen Gesichtspunkte» behandeln könnten. Und im Handumdrehen macht da« Leipziger Blatt da» persönliche Motiv, da« wir gerügt haben, zu unserem eigenen". Tie von der „Nordd. Allg. Ztg." angezozene Stelle au» Nummer 372 de» „Leipz. Tagebl." lautet vollständig folgendermaßen: „Wie immer man über die Zweckmäßigkeit weiterer gesetzlicher Schranken gegen die Uinstnrzdesirebungen denken mag, ledensall» handelt es sich hier um eine große politische Frage, und eine solche unter dem Genchlspunct der Sicherheit de« Ministerporteseuille« zu b.amworten, würde La» Gegen- theil vo» siaaisinännischer Auslassung der Dinge verralden. Nach unserer Empfindung macht» sich .Nordd. Allgeni. Zeitung" und .Franks. Zlg." einer BeUcnmdung der Absichten de« Grasen Eaprivi chuldig, wcan sie ihn als aus einem persönliche» Standpunkt egrnüder dem Verlangen nach Maßregel» gegen Anarchismus »nd «ocialdemolralic stehend schildern Für die vkraniwoulichen Letter der Rcgierung kann nur EineS beslimiueiid sein: die Nützlichkeit oder Ziveckwidrigkeit der vorgcschlageiicn Action Ist sie von der Nützlichkeit überzeugt, so darf sie vor der Auslöffinq eines in der Abiehiiung verbarrenLe» Reichstag« selbst dann nicht zlirückschrecke», wenn sie des ErgebnifieS der NeuivalNen nicht sicher ist. Eine solche Sicherheit besieht niemals, nnd hal >>i»l»no»dere mi Mai 1893 nicht bcuanoen, al» der Reichstag wegen d>s Wider- landes gegen die Heere«Verstärkung anigelösl wurde. Wie wenig damals eine .Schlappe" ausgeichlosse» war. hat die knappe Mehrheit siir die Mililairvorlage nachträglich dargeilia». Auch bas Tivoli-Programm, welche« -- nach officiöser Darstellung — d>e Rcichc-rcgicrung lrvu des Mulhe» der »altblüligkeit so sehr scheuen oll, war z» jener Zeit schon proclaniirt." Derjenige Arlikcl der „N. A. Z", ans Grund dessen die vorstehende» Bemerkungen des „Leipz. Tagebl." geschrieben wurden, knüpft an eine Auslassung der „Hambg. Nach." an. Das Hamburger Blatt balle dargetban, daß die angebliche AuSsichtölosigkeil einer Maßregel, wenn über ihre Nützlichkeit kein Zweiscl bestehe, sür eine Negierung kein Grund sein könne, ihre energische Betreibung zu untcrlasse». Hieraus entgegnetc die „Nordd. Allg. Ztg." in ihrem poiitischein Tagesbericht, d. d. 20. Juli, u. A.: „Tie Theorie de« Hamburger Blatte« von der Verpflichtung, einen Versuch zu mache», halten wir sür zutreffend s» zahirciche» Falle», aber nicht s»r unbedingt zullcssend. Es gilbt Verhall»»,«, »> denen es hanLgrcisttch »in Fehler ist, einen Versuch zu mache», wen» inan nicht seine« Gelingen« gewiß ist. So ist es ickerlich nicht ersprießlich, Lurch unüberlegt« Actione» und Fehlichläge der socialen Revolulioneparlei einen Lr>»mph zu bereuen. In dem vorliegenden Falle wäre aber nach genügenden Erfahrungen kein Zweisel möglich, wie der Bermch — lagen wir, zur Erneuerung de« Sociolitteiigesetzes — autjallen würde, wofern di« Verdaunisje iiuirrhald der positiven »öer sür positiv gellenden und noch von positiven Elemenien durchietzie» Parteien bleiben, wie sie sin Augenblick liegen. Der gegen- wärtige Reichstag nimmt ein Ausnakmegesey nicht an. Bei den Neuwahlen würde es» Theil der Eonservaliven. der es wirklich ernslhast mit dem Tivoli-Programm »iiiunt, d. h. der ganze chr>filich»sociale und Ztreuzzeitunga-Flugel, gegen die Regierung gehe»; auch zahlreiche andere Politiker und Preßorgane würde,, schwanken, ob sie c« für ein erslrebeuSwerlhere» Ziel hatte» sollen, eiwas sür die Socialdemokraiie Unangenehme« zu «lande zu briiigr» oder den leitenden Staatsmännern de« Reich« eine Schlappe zu bereiten. Wo nur der Ziilanniieuschlutz aller bürger lichea Partei«» der Socialbeinokratie de» Wahlsieg entreißen könnie, würde gegenseitige Eifersucht »ud da« Bedürsmß seber Gruppe, sich zu nächn in ihrer Soiideraguation mit alle» Nnminern de« Stecke,iplerb Verzeichnisses und alle» Reizungen der Nachbarparlei ausziilchwelgeu, dieseu Zusammenschluß, wie bisher, i» zahlreichen Fällen vereiiel». In de» Auge» Mancher, die Tag au« Tag ei» dahin belehrt find, baß der böse Feind von Bennigsen di« Bebel reicht, würde der Sieg eine« Socialdemokraten über ein Mitglied der Miltelparieien sogar de» Vorzug besitze», eine „klarere Sitlialion" zu schasse». Von den gehe ime» Hoss » uiigen endlich, die sich an die Herstellung einer solchen klareren Situation knüpfe», ganz z» schweigen." Lb diese AnSsührungen u»S zu dom oben wieder ab gedruckten Unheil berechtigte», oder ob nur „mangelnde Ehrlichkeit" und „inangclnte Intelligenz" fähig waren, die „Nordd. Allg. Zlg." so schändlich mißzuverstehen, möge» unsere Leser entscheiden. Ein Umstand aber, der vielleicht unseren Lesern die Entscheidung etwas erleichtert, darf nicht verschwiegen werten: die Thalsackc nämlich, daß zwar das „Leipziger Tageblatt" die einzige Zeitung ist, die wegen ihrer Auflassung von der „Nortv. Allger». Zeitung" angegriffen wird, daß aber diese Auffassung selbst, unabhängig von u»S auch sonst in der Presse vertrete» worden ist Gleichzeitig mit unserrm Arlikcl erschien in de» „Mün chener Neuest. Nach." — die lein „Bismarck"-Blatt! - in Nummer 336 (Borabeudblalt vom 24. Juli) unter dem Titel „Tie NcichSregicrung und die anarchistisch-socialistische Gefahr" folgende Betrachtung: Die Artikel, dir die „N. A. Z." in den letzten Wochen über dir Stellung der Negierung zur socialiilisch-anarchi frische» Gefahr gebracht hat, sind unzweijeihalr officio« im eigentlichstcn Wortsinne. Tie Kritik an diesen Aitikcln hat sich zum Theil darin gefallen, den officiöse» Ursprung zu bestreue». Ader das ist »ud bleibt verkehrt; e« kann wir uns aus Berlin bcstäligt wird, als erwiesen hingenommen werben, daß e» die eigenste Meinung des Reichskanzler ist, die in de» betreffenden Aussührungen Le» genannten Blatte« zum Ausdruck kommt. Deshalb hat die neueste Darlegung der „N. A. Z." über die vielerörterte Frage der Abwehrmaßregeln den Anspruch au sorgsame Beachtung. Der Neichslanzler geht hiernach davon au», laß ein Griey gegen die Svc>aldemokral>r unk den Anarchismus ini gegenwärtigen Reichstage keine Mehrbeil finden würde. Bliebe also »ur die Auslosung übrig. Die Offenheit, mit der der Eaptivi-Artilcl die Zustände schildert von denen Neuwahlen begleitet sei» müßte», inleressirt nicht zuletzt wegen der subjektiven Anschauungen, von denen aus der leitende Staatsmann seine Schlüsse zieht. Er glaubt, daß die Kreuzzeitungs-Eonservativen und noch andere Pvl>ti!er »nt Preßorgane lchwanken würden ob sie lieber der Socialdemokratie Unannehmlichketteit oder den leitenden Staatsmännern de« Reick» eine Schlappe bereiten sollen. Wer eine solche eigenthümlich« Wadl für möglich hält, der bekennt damit, daß er im Grunde schon sicher ist, die Wahl werde gegen ihn au»saUe». Mit anderen Worten: der Reichskanzler erblickt »> dem Bcr langen nach Au»nahmezeieyen eine» Schachzuz, dessen Hauptzweck die Beseitigung des gegenwärtigen RtgiernngSsystrm» sei» soll. Die Frage nack der Berechtigung einer solchen Auffassung mag sür beule «ner örtert bleiben. Unabhängig vo» Zustimmung oder Widerspruch bleibt die merkwürdige Thatsache bestehe», Laß Gras Gaprivi die Dinge nickt nur so ansteht, sondern daß er sich auck gar nichts daran» macht, da» ganz offen zu sagen. Trotz dieser Unumwnndenheil hat aber der jüngste Socia- liste» Artitcl des ofsicivsen Blatte» denselben schillernden Ebaraklcr wie die frühere» Leistungen, die aus allen Seiten mißfallen haben. Die Frage, ob Ausnahmegesetze oder Berschärfungen de» genitliieu Rechte« erlassen werden sollen, tan» dock nur aus sich heraus, aus Leo eigensten innere» Beringungen des Problems beantwortet werken Entweder hält em Staatsmann derartige Unterdrückungspolitik sür sachlich geboten, und dann mag er zuseben, ob er damit durchkommi; oder aber er verwirft Ausnahmegesetze auSseiner scsten Uebcrzeugung heraus, und dann soll er da« deutlich er- erklärc», nicht aber zwischen halbem Ja und halbem Nein den unsichcien Bode» einer taktischen Nedenfrage aussuchc» unk die doch nur äußerlichen Bedingungen der parlamentarischen Möglichkeiten erwägen. Diese Deutlich keit lasse» die osficiöse» Bekenntnisse vermissen. Im All gemeinen scheint e» ja, als wolle Graf Eaprivi innerlich wirklich nichts von AuSnabmegrsetzen wissen. Manchmal wieder macht e« den Eindruck, als hätte er nicht- dagegen, wenn die Sache »»r glatt und okne viel Aussehen zu machen wäre. E» kann nicht nach Jedermann» Geschmack sein, in diesem Hin und Her nack^usorschen, wo nun eigentlich die echte Meinung zu finden wäre." Die „Münch. Neuest. Nachr." gelangen also, wie jeder Borurtheilölose cinräumcn muß, auf Gruuv de» Artikel» der „N. A. Z." zu demselben Urtbeil wie wir. Während wir aber in den AnSlassungen der ,N. A. Z." eine Ber it um düng der Ansichten dos Reichskanzler» sehe», behaupten die „Münch. Neuest. Nachr", daß in den fraglichen Au»- lühruugen der „N. A. Z" die „eigenste Meinung" deü Reichskanzlers zum AuSdrnck komme. Wir halten diese Auffassung des Münchener Blatte« nach wie vor für falsch, o sehr auch die Gereiztheit deS Ausfalls der „Nord. Allg. Ztg." gegen uns an und sür sich geeignet ist, die entgegen gesetzte Ansicht plausibel erscheinen zu lassen. 1». Ü. Deutsches Reich. ^ Berlin, 25. Juli. In einer an uns gerichteten Zu schrift aus Baden wurde jüngst erst daraus verwiesen, wie der UltraiuonlaniSmu« dort zu Lande immer rücksichts loser auflritt, als suhle er da« Bedürfnis;, möglichst in die demokratische» Lebcnssormcn der sübbayerlschcu Gesinnungs genossen fick hincinzulebe». Wie lürzlich das sür Freidurg geplante Luthersestspicl, so ist cS jetzt eine harmlose Notiz de« HiosberichlcS, welche znr Scl'ürnng de» confessiourllen Hader« bcnntzl wird. Man schreibt un« darüber aus Karlsruhe: Auf Einladung de« Großhel zog- begleitete rer höchste evangelische Geistliche des Lande», Oberhos- prediger Prälat li. Doll, den Großherzog in die Sommer- srischc »ach St. Blasien. Wie ganz selbstverständlich, hielt der Prälat am letzicn Sonntag in der Wohnung de» früheren Reichslagsabgeordnclen Krasst eine» Gottr-dienst. Der Hosbcricht »icldeie nun, wie da« am Sitz drr erzbischöf lichen Euric erscheinende EentrumSblatt mit Fett- unv Sperrschrist feststem, daß an diesem Gottr«dienst sich auch viele Eurgäste beider Evnsessionen belheiiigten. Darin sieht nun das Eentrumsorgan eine mit Hochdruck betriebene protestantische Propaganda inmitten einer ganz katholischen Gegend, wobei noch erschwerend in Betracht komml, daß „man" cS für nötbig finde, im Hosbcricht aus drücklich die eine religiöse Pflichtverletzung oiithaltrnde Be- tlic.ligung von Katholiken mit Genngihuung bervorzuheben. Und zum Schluß: Es wäre nicht wunderlich, wenn „man" es einen Tages in de» „Krasst'schen Wohnräumen" nicht mehr bequem genug finde und Lust bekommen würde, sich in der herrlichen Kira>enrvtu»de selbst „einzunisten". Diese Sprache, dir, wie eS scheint, nunmehr consequent fortgesetzt werden soll, ist eine bittere Lehre sür Diejenigen, die aus dem jüngst beschlossenen Landtage ein „Frirdcnswerk" beschließen und allen Gegenreden zum Trotz eine Verschärfung drr consessionellen Gegensätze nicht befürchten zu sollen glaubten. * Berti». 25. Juli. Die Zahl der Analphabeten unter de» »n Jahre 1892 93 eingestellten Recrutcn weist.mil AnSnahnic der preußische» Provinz Westpreußen, nach einer amtlichen ZusainniensteUnug einen crsrculichcn Rückgang auf. Innerhalb de» preußische» ContingentS ist der Proccnt- satz der Analphabeten sehr verschiede», indem neben de» bier nicht genannte» Provinzen, welche gar keine Analphabeten zur Einstellung brachte», sich unter je lOO ringesteUlcn Mann schaften befanden: in Ostpreußen 0,98, in Westpreußen (gegen 2,75 im Vorjahre) t,ol, i» Brandenburg 0,lL, in Pommern 0,22, in Posen 1,72, »> Schlesien 0,57, m Sachsen o,o7, i» Schleswig-Holstein o,lo, i» Hannover 0,04, in Westfalen 0,08, in Hcffcii-Nasiau 0,14, m der Nheinprovinz 0,08, im Großhorzogthunl Hessen 0,02. i» Mecklenburg-Schwerin 0,05, in Reuß j. L. 0,23, in Bremen 0,28, iu Elsaß-Lothringen 0,30. Bei den iihrigcn Eontiiigenten befanden sich unter den in die Armee EingcsteUlcn in Bayern 0,03, >n Sachsen 0,0l, in Württemberg 0,04 Prec. Die Bedeutung dieser Zahlen wird klar, wen» man berücksichtigt, daß sich in Frankreich im Jahre 1893 unter den >» der Armee Ein gestellten 6,t3 Prcr. Analphabeten befanden. V. Berti». 25. Juli. (Telegramm.) Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" erklärt die Blättermeldung, daß der Ebef de« Eivilcabineis de« Kaiser«, von Liirai»,«. der letzten Sitzung de« StaalSininisterininS beigcwohnt habe, sür un begründet. Die „Norddeutsche" betont ferner wiederholt gegenüber der „Nalionalliberalei, Eorrespondenz", daß von der Absicht, de» Reichstag früher einzubcrusen al« sonst, an bestunterrichleter Stelle nicht« bekannt »st. V. Berlin. 25. Juli. (Telegramm.) Major vo» Wiffmann erhiilt dir Königliche Krone zum Rothen Adler Orden dritter Elasse mit Schwertern. II. Berlin, 25 Juli. (Privattelegramm.) Den drei Herren, die als Vertreter de« EuttnSministeriumS hei der I bevorstehenden 2»brlsetcr »er Nnivrrfftöteu Könt»«»er, t unv Halle abgeordnet werden, nämlich UnterstaatSserrelair »
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