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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.07.1894
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940726021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894072602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894072602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-07
- Tag1894-07-26
- Monat1894-07
- Jahr1894
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ükilU z. Äi-jWi T«zM M 8M-a Rl. N8. I»Mckq, M. Mi IM. (Mklli>M>>lldk.) Aus der evangel.-lutherischen Landeskirche. -da. Bon dem LandeSconsistorium sind im t. Halb jahre 1894 die nachstehend ausgefübrten Männer wegen ihrer desondrren Verdienste um da- kirchliche Leben ihrer Gemeinden mit AnerkeunuagS-Urkunden ausgezeichnet worden: die SirchenvorsteberAurich und Hertel >n Dittersdorf,Wenzel in Pillnitz. Lindner in Rüsseina und Voigt in Liebcnau; ferner die KirchrechnuagSführer Hofmann in Hof und Sommerschuch in Schönfeld; sodann der Kirchvater Petschel in Niederneukirch und endlich die Cantoreiniitalieder Wagroziok in Hartha, Hirschoss und Illgen in Lübau, sowie der Bälgetreter Ullm in Waldkircheo. -du. Mit Genehmigung der obersten Kirchenbehörde ist in der Petriparochie zu Dresden ein mit 3000 -E, einschließlich WohnungSgeld, dotirteS Diaconat errichtet und dem Predigtamt-candidaten Gröschel übertragen worden. Sodann wurde die HilfSgeistlichenstelle zu Thum io rin Diaconat umgewandelt und der HilsSgeistliche Sckmidt al- DiaconuS daselbst angestellt, und endlich ist in Kesselsdorf bei Dresden eine HilfSgeistlichenstelle be gründet und mit dem Predigtamt-candidaten Tittel besetzt worden. Neues Aommerlhealer. Leipzig, 26. Juli. Man kann es fast eine Ausgrabung nennen, daß die Direction die 8- Angely'sche Vaudeville- pofse ,DaS Fest der Handwerker" am gestrigen Gcsell- schastSabend zur Aufführung brachte. Die Offeubach'schen eiuactigrn Operetten haben die Vauvevillepossen verdrängt, in denen die Musik freilich eine sehr untergeordnete Rolle ein- nahm. Auch ist von dem Intriguenspiel der französischen Operetten in diesen Possen nicht die Rede, ein sicy breit binpflanzcnder behaglicher Humor tritt in den Vordergrund Wenn die Gastwirthin Frau Mietzel gegen eine Ehe ibrer Tochter mit dem vom Gerüst gefallenen Zimmergesellen Kind viel einzuwendrn hat, so wird sie nicht durch eine Intriguc ack »dsurckum geführt, sondern die einfache Thalsachc, daß der Zimmermeister Wollmann sich für diese Ehe verwendet und dem Gesellen bei der Ausstattung mit feinem Geldbeutel zu Hilfe kommt, entkräftet die Hinwendungen der für solche Beweisführung sehr empfänglichen Frau. Und mit dieser eigentlichen dramatischen Handlung haben die aus der Bübne vorgesührten Genrebilder wenig zu thun; die Handwerker veranstalten eine Collecte für den Zimmergesellen und zugleich ein kleine- Festessen; die Collecte ist hier tas Erste, das Fest essen da» Zweite; in anderen Kreisen ist'S in der Regel um gekehrt. Der Maurerpolier Kluck. der hier dieselbe doctrinaire Rolle spielt, wie der Wachtmeister in Wallenstein'S Lager, nur mehr ins Burleske übersetzt und mit geflügelten Worten ausgcstattet, von denen das eine „Darum keine Feindschaft nicht" «u den sprichwörtlichen HauSsckatz der Ration übergegangrn ist, ist das Agens und die Seele des Ganzen; Herr Lux gab diesem Kluck eine überzeugende Be redsamkeil, die besonders ,n der langen Festrede gipfelte. Die verschiedenen, mit allerlei nebensächlichen Bemerkungen ausgefüllten Kunstpausen derselben machten einen recht komischen Eindruck. Den windigen Berliner Hähnchen spielte Herr Feige charakteristisch, ebenso Herr Olden den Klempner Stehauf und Herr Buchbolz den Pantoffelhelden, den Schlosser Puff. Die Frau Mietzel der Frau Gensicke ivareine solide Wirthin und gestrenge Mama, die nach allen Seiten ihreAutoritätzu wahren wußte. DaSLiebespaar fand durch Frl Kirchow (Leuchen) und Herrn Böttcher (Kind) eine an gemessene Darstellung. Zimmermeister Wollmann ist ein Mann von Ansehen in diesen Kreisen; Herr Köckeritz gab ihm daS nöthige Gewicht. Die drei Handwerkerfrauen wurden von Frl. Brauny (Madame Stehauf), Frl. Egon (Madame Puff) und Frl. Hesse (Madame Kluck) al« ein recht ergötzliches Kleeblatt dargestcllt; die erstrre, die vor längerer Zeit an der blauen Donau jung gewesen war, zeigte Wiener Vergnügungs- und Tanzlust auch in alten Jahren; die zweite war eine sehr resolute Person, die ihren Gatten physisch und moralisch maulschellte; die dritte war zarter veranlagt und flocht wenigstens einige himmlische Rosen in« irdische Leben. Der Tanz am Schluß, einer jener „Wandertänze", denen wir öfter» in Possen begegnen, die Liedereinlagen, besonders die a capeUa gesungenen Gassenhauer der Handwerker ergötzten daS Publicum. In dem Gartenconcert, da« die Eapelle von Günther Coblenz mit gewohnter Exactbeit und Energie auSsührte, ernteten die von dem Meininger Kammer virtuosen Herrn Fleischer mit großer Bravour vor- getragenen PistonsoloS den lebhaftesten Beifall. R. v. G VIII. Deutsches Turnfest. -s- Breslau, 25. Juli. Geturnt wurde ununterbrochen jeden Tag feit Montag von Vormittags 7 — 1l und Nach mittags 3—8 Uhr, bei der großen Hitze aus dem völlig freien Turnplätze keine Kleinigkeit; doch Alle, Turner wie Kampf richter, hielten aus, um ihrer Ausgabe zu genügen. — Gestern in aller Frühe fand im Beisein «ine» zahlreichen Publicum» am Stadttheater eine Löschübung der städtischen Feuer wehr statt, die ausgezeichnet auSgeführt wurde; danach Be sichtigung und Erklärung der Einrichtungen der Hauptfeuer wache. — Biel Beifall rief die Ausführung der „Her mannschlacht" am Abend hervor, wie überhaupt die anderen Aufführungen der Breslauer gefielen. Beim Wettturnen wurde im volkSthümlichen Turnen Großartiges geleistet, die Punctzahl 10 wurde von nicht Wenigen bei jeder der drei Uebungen erreicht. — Erwähnt sei daS gestern Vormittag abgehaltene Schnellläufen der „Alten" auf einer Strecke von 200 m. ES sollte festgestellt werden, wa» die alten Turner im Schnellläufen zu leisten noch im Stande sind Der Laus fand unter Leitung vom Turnlehrer B. Thurm Erefeld auf dem Festplatz statt; eS nahmen Theil 9 Mann im Alter von 50—69 Iabren. Der älteste, Herr Bureau gehilse Ribke-Merseburg, ein bekannter Dauerläufer, 69 Jahre alt, durchlief die Strecke in 39 Secunden; der Beste gebrauchte dazu 33, der Schlechteste 44 Sekunden. — Um >0 Uhr turnten die AlterSriegen „ Alldeutschland"; die Theilnehmer standen im Alter von 40—60 Jahren. Geturnt wurde in 6 Riegen, und zwar 3 am Pferd und 3 am Barren unter gewählten Vorturnern. Dir Uebungen, nicht zu leicht, gingen trefflich von statten. — Darauf begaben sich die alten Turner, wohl an die 100, im geschloffenen Zuge unter Absingen von Turnerliedern nach der nabe belegeuen „Kleinburg", woselbst ein CommerS stattsand Gleichwie in Dresden und München, so hatte auch bier ein alter Turngenoffe, Herr Weingutsbesitzer Jean Issland Eltville (Rheinaau), dessen Weine sich «me» sehr guten Rufes erfreuen, zwei Faß Rheinwein gestiftet, die beim CommerS getrunken wurden. Gemeinsame Gesänge und Ansprachen wechselten mit einander ab; Erwähnung mögen nur die der Herren MarkuS-BreSlau und Professor vr. Euler Berlin finden. — Unter den Eommersen der einzelnen Kreise ist derjenige der Sachsen, der gestern Abend un großen Saal de» Friebeberge« abgehalten wurde, al» be- louder« gelungen hervorzuheben. * Der Dienstag Abend in der Festballe begann in der gewöhnlichen tumultuarischeo Weise. Die körperliche und geistige Spannkraft der OrdnungSorgaoe war, wie leicht begreiflich, ausgebraucht, und so ließ man eine Menge Publicum, dem der Zutritt zur Festballe am Abend nicht zustaod, das sich aber seit dem Nachmittag daselbst fest gesetzt batte, ruhig Hausen. DaS Programm brachte nach einer musikalischen Einleitung di« überaus erheiternde vnrlstzler .Die Hermannsschlacht" von R. L(obethal). Nach dem ersten Act de» Festspiels betrat Herr Direktor vr. Richter da» Podium, UI» die an Herrn vr. Goetz. Geschäftsführer der deutschen Turnerschast. eingegangcnen Antworten aus die Telegramme, welche am 23. Juli an Se. Majestät den Deutschen Kaiser, Se. Majestät den Kaiser von Oesterreich und an Fürst Bismarck abgeschickt worden waren, vorzulesen. Die Antworten hatten folgenden Wortlaut: Vom Deutschen Kaiser: „Se. Majestät der Kaiser und König lassen den zum achten deutschen Turnfest in Breslau versammelten Turnern für den telegraphischen Gruß besten» danken. Auf Allerhöchsten Befehl Scheller, Geh. Ob.-Reg.-Rath." Vom Kaiser von Oesterreich: „Se. Majestät der Kaiser und König danken für die dargebrachle Huldigung. Ischl. Mardegani, Hofsecretair." Vom Fürsten Bismarck: „Herzlichen Dank für die freundliche Begrüßung. Barzin. von BiSmarck." An die Verlesung dieser Telegramme schloß sich der Gesang de» folgenden, von Fedor von Köppen gedichteten und den Turnern gespendeten „AbschiedSgrußeS": Deutsche Turner, wollt Ihr scheiden? Ist das Wettkampsspiel am Schluß ? Nehmt aus Wratislawias Mauern ein „Gut Heil" zum Adschiedsgruß: Kehrt, gestärkt an Leib und Seele, in die Gau'», die Euch gesandt, Sogt, Ihr fandet deutsche Herzen auch bei uns im Schlesierland! Grüßt die deutschen Brüder alle, seder Stamm sei hochgeehrt! Grüßt Len Kaiser aus dem Throne, grüßt den Bürger an dem Herd, Grüßt im Nord die freien Städte, grüßt im Süd den blauen Strom, Grüßt das Wasgau, Deutschlands Westmark, und die Stadt mit hohem DomI Friese von den Nordlandsgauen, „edler, freier", bring' den Gruß Deiner meerumschluiig'iien Heimalk von dem Nix »n Oderfluß, Bied'rer Sachse, grüß' Dei» Leipzig und die Stadl' im Elbethal Bon den hohen Niejenbergen und dem Berggeist Rübezahl! Franke von dem Rheingestade mit den Burgen, groß und klein, Grüg' mir Deine Rebenhügel, „grüß' mein Lieb am grünen Rhein", Du vom Neckar. Du vom Maine und Du von der Dona» Strand, Grüß' Tein Schwaben, grüß' Dein Bayern: Hand und Herz dem Baterlandl Bleibet deutsch, wo Ihr auch weilet, wo Euch Gottes Sonne scheint, Bleibt in deutscher Lieb' und Treue immerdar und fest vereint. Hier die Rechte, treu und bieder, legt noch einmal Hand in Hand, Gott besohlen, Turnerbrüder, Gott mit unjerm Vaterland! (Schlej. Ztg.) L. VreSlau, 25. Juli. Bei der heute stattgefundeneu Preisvertheilung naki» Herr Boethke-Thorn Gelegen« heit, ein Telegramm des Königs von Italien zu verlesen, worin der herzliche Dank ausgcdrückt war für die freundliche Aufnahme der Italiener beim deutschen Turnfest. Als erster Sieger ging aus dem heißen Wettkampfe Weitz-Haunover mit 65 Puncle» hervor, zweiter B r a u n s - Lüneburg und W e i n g ä r l n e r - Berlin, dritter Bauer-Dresden. Bon den Leipziger Siegern war Täubner-GobliS neunter, Munier-Leipzig (Allgemeiner Turnverein) zehnter. Folgende Preise kamen nach Leipzig: Leipziger Turnverein 5 Sieger: Faber 58'/«. Gräbe 55»/,, Weißing 53, Schulze 52'/L, Struntz 5l 3 ehrenvolle Erwähnungen: Schuster 49, Nickisch 49, Elitz sch 45 Punkte. Allgemeiner Turnverein 2 Preise: Munier 59'/,, Hosmann 58; 4 ehrenvolle Erwähnungen: Rösch 49»/,, Kreisler 49'/», Paul Müller 48»/,» Beruh. Müller 47'/, Puncte. Schlachtfeld gau 7 Sieger: Täubner-Gohlis 60. Lose-Schöneseld 53'/,, Lorenz-GobliS 52'/,, Müller Scköneseld 52'/», Franke-GohtiS 51, Mahlcr-Reuvnü) (Allgemeiner Turnverein) und Erbc-Lindenau (Männer-Turu- verein) 50'/, Puncte. -s- VreSlau, 25. Juli. Heute am letzten Festtage hatte die kolossale Hitze etwas nachgelassen, so daß die Turner die Sehenswürdigkeiten der Stadl in Augenschein nehmen konnten; hiervon wurde ausgiebiger Gebrauch gemacht. Biele der Turner waren bereits in das Gebirge oder auch schon in die Hcimath abgereist. Nachdem der BerechnungSauSschu? seine nicht leichte Arbeit beendet, fand beute Nachmittag nach 5 Uhr aus dem Festplatze die Verkündigung der Sieger und die AuSthcilung der Preiskränze nebst den Ehrenurkunden statt. Der derzeitige Vorsitzende der deutschen Turnerschast, Herr Professor Vr. Boethke-Thorn, hielt vordem eine An sprache an die äußerst zahlreich versammelten Turner, die selben zum treuen AuSbalten in der Liebe zum Vaterlande und zur deutschen Turnsache ermahnend. Von 800 an- aetretenen Wettturnern haben 153 Preise erhalten — die selben mußten die Punctzahl 50 erreicht haben. — Groß war der Jubel derjenigen Turner, deren Mitglied einen Preis errungen batte. — Mit Eintritt der Dunkelheit wurde der Einzug der mit Fackeln versehenen Turner in die Stadt unternommen; der imposante Zug endete aus dem Blücherplatz, woselbst die Fackel» zusammengeworsen wurden. Damit fand da» Vlll. deutsche Turnfest seinen Schluß. Begleitung, das gesangSpädagoglsche Gebiet (Lehrbücher undl Uebuiige» für Gesang», die Zeitschriften. Literatur und die Abbildungen. Boi, letzteren bringt Eeiiing in München eine photographische Reproduktion in Cabinetsormat einer älteren Lithographie au! den Markt, Beethoven in ganzer Figur mit hohem Cnlinderhut und mit einem Notenblalt in de» »ach hinten gelegten Händen darstellend. Arien au« Opern, Operetten, Singspielen und Possen, überhaupt theatralische Musik giedt es 14 Nummern. 3 Textbücher und 19 Bücher und Schriften über Musik. Selbstverständlich participiren auch Leipziger Tvnsetzer wieder an der Mai-Production; es sind das G. Blaster, Fritz v. Bose, Curich-Bühren, Iadasjohn, I. H. Matthey, Rich. Müller, Peter Renk, Umlauft und Beruh. Bogel. 6.-L. Berichtigung. Ja der Kritik über die Bayreuther „Lohengrin' -PremiSre muß es heißen: Spalte l. Zeit« 20: „zu Parsijal" statt „sür" P. Spalte I. Zeile 108 und 125: „Pallas" statt „Palast". Spalte 2. seile 50: „entgegenstrrbcnSrn" statt „entgegenstroineuden", und -palte 2. Zeile 105: „dach" statt „jedoch". kt'. Musik. Zur Erinnerung an den Tag de» Bersandtes des 300 000. In- strumentS der Fabrik Leipziger Musikwerke vorm. P. Ehrlich L Co. in Leipjig-GohliS hat unser heimischer Componist und Musikdirektor August Döring im Eommissionsverlage von Lurt Steglich einen Jubiläums-Marsch erscheinen lassen. Kann man dem Merkchen auch gerade kein« besondere Originalität hinsichtlich der melodischen Erfindung und Anwendung von Harmoniesolgen nachrühmen, so er füllt e« doch seinen Zweck als Äinnerungszeichen an das bedeut same Ereigniß der Fertigstellung des 300000. Musikwerk« binläng- lick» und wird den Theilnehmern und Interessenten der Ehrlich schen Fabrik sehr willkommen sein. Eine hervorragende Bereicherung unserer Marsch-Litrratur, die jo an sich eine von Monat zu Monat immer reichhaltiger werdend« ist, wird schwerlich darin erblickt werdea können. 6.-8. Der musikalisch.literarische Monatsbericht der Verlags- Handlung Friedrich Hofmeister in Leipzig weist sür den Monat Mai 1894 wieder di« stattliche Ziffer von 623 Neuerscheinungen auf dem Gebiete der musikalischen Production ans. 162 Com Positionen sind allein für da« Pianosorte (zu 2 Händen) erschienen darunter 18 Märsche und 35 Tänze, Balletinusik rc. Dieser Frucht barkeit kommt am nächsten jene aus dein Gebiete des einstimmigen Liede» mit Clavterbegleitung, welche 81 Werke ausweist Sehr eisrig wird auch die Bocalcomposition gepflegt und ganz besonder» da« Lhorlied mit und ohne Clavierbegleitung; 66 Nummern zeigt der Bericht aus Dagegen erschienen nur 5 mehrstimmige Gelänge mit Orchester oder mehreren Instrumenten. Di« Musik sür Pianosort« mit Begleitung eines anderen Instrumente« (meist Violine oder Bioloncell) umfaßt 57 Novitäten, darunter viele Arrangement- bereit« bekannter Tonwerke von älteren Meister». Di« übrigen Neuerscheinungen vertheilen sich folgendermaßen: Musik sür Orchester 22, kür Streichorchester 3, sür Harmonie «Militair») Musik 12 »nd sür Blechmusik 8 Werke. Concertstücke mit Orchester brachte der Mai im Ganzen 3, Compositionen sür Streichinstrumente 17, sür Blasinstrumente 7, ebensoviel« sür die Harfe, nur 1 sür di« Guitarre, dagegen 13 für di» «ccordzither oder «uiodarp (iämmtlich der Feder de« Zithermeister« Peter Renk entstammend); di» Schlag- und Slegtezither ist mit 55 Nummern bedacht. Die Compositionen sür 2 Pianosorte weisen 4, die sür Elavier zu 4 Hanken 15 Nummern «darunter die Ouvertüre zu Adam s „8i j'S'ui« roi) auf. Die Musik für Orgel erfahrt durch 21, die sür Harmonium durch 12 und die Kirchenmusik durch 18 Neuerscheinungen eine mehr oder weniger willkommene Bereicherung. Mit je 1 Novität sind vertreten die declama- torisch« Musik (Melodram), da« einstimmig« Lied mit Harmonium- Die Jubiläumsfeier der Leipziger Luchbinder-Innung. Mit begreiflicher Spannung, mit begreiflichem Interesse sieht man in den weitesten Kreisen der in den Tagen vom 5. bi« 12. August im K rystall-Palast abzuhaltenden Ausstellung entgegen. Hat sie doch eine über alle« Erwarten große Betheiligung der Fachgenossen ber Jetztzeit, sonne auch der Bibliophilen uniere« weitere» und engeren Vater, lande« geiundcn und ist ihr eine Fülle von Neuheiten in Au«jicht gestellt worden. Es wird sich daher in allen Thrileu jener schöne Zweck der Ausstellung verwirklichen, welcher in einer innigen Ber. dindung von theoretischem Wissen und praktischem Können seinen An druck findet. Lehrreich wird die Ausstellung in hohem Grade werdc». Sie berücksichtigt einmal die Leistungen srüherer Jahrhunderte aus dem Gebiete des Buchdindergewerbes, dann aber auch die Errungenschailen der Gegenwart mit ihrem gewaltigen technischen Fortschritt. Gleich sam, um diesen Forlschritt zu illuuriren, sollen zahlreiche maschinelle Anlage» im vollen Betrieb vorgesüdrl werden, damit auch der Laie einen Begriff von der heutigen Entstehung des Buche« und de« Einbandes gewinne. Daneben wird der Besucher der Ausstellung noch andere interessante Einzelheiten aus dem Betriebe der Buch- binderei Vorgefühl« erhalten, so eine vollständige Marmorier-Anstalt, dann die Herstellung prächtiger Farbendrucke aus der Buchbinder. Presse, wie auch andererseits die Einrichtung einer Goidschiägerei. ES fehlt außerdem nicht an jesselndei» Schaustücken und originellen Ichmuckvollen Arrangement«, woraus einzelne Aussteller ganz de sondere« Gewicht legen werden. Ist die große Nene Halle LeS Kryüall-Paiastes ausichließlich den tca»iische» Abtheilungen zugewiese», so dal die große Albenhalle die Besiimmung. alle Erzeugnisse der Buch, binderei selbst, alte und neue Werke, auszunehmen und »nt ihnen ferner zahlreiche Gegenstände au- den übrigen Gruppe», seien es Arlikei sür den Handel von Papier-, Schreib-, Galanterie- und Lederwaare», seien es Materialien sür die Buchbinderei und der aus der Ausstellung vertretenen Gewerbe oder Werkzeuge, Literatur rc. Das anssührcude Eomitö, an dcsjen Spitze Herr Ldermeister Moritz Göhre stetst, hat mit vollem Eifer um das glänzende Gelinge» des in großem Umfange geplante» Unternehmens die erforderlichen umsastenden Arbeiten so weit gefördert. Laß die gedachte Fach-Au-siellung, die unter dem allerhöchsten Protektorat des Königs Albert steht, nuninehr in allen ihren Thcilen wohl vo» bereiiet erscheint, um zur bestimmten Zeit in eine glanzvolle Ber. wirklichiiiig zu treten. —w. vermischtes. Prenzlau, 25. Juli. Eine blutige Scene spielte sich letzthin in der EorrectionS-Anstall ab. Man weiß über den Vorsall von dort Folgende» zu melden: Ein in der Anstalt internirler Mann wurde wegen Trunkenheit vor den Direclor Brandt geführt, um un DiSciplinarwege seine Strasc zu erhalten. Der Corrigende, den der Anstalts- Aufseher Wille vorsührle, wurde vom Direclor in Gegen wart de» W. befragt, wo er sich betrunken habe. Plötzlich fiel der Trunkenbold über den Direclor mit einem ver borge» gehaltenen Messer, das er sich heimlicher Weise zu beschaffen gewußt, her und verwundete denselben damit durch Stiche m den Kopf und dir zur Abwehr erhobene Hand Als der Aufseher W. dem Direclor zur Hilfe eilte, erhielt auch dieser einen Schlag »lit dem Messer auf den Kopf, so daß er bewußtlos zusaiiuneiibrach. Ans das Hilscgeschrci des Tirectorü eilte ein zweiter Ausschcr Namens Peters hinzu. Dieser warf sich aus den Wüthenden und be wältigte ihn. Als nun PeterS den Eorrigenden absührte, drehte sich dieser um und rief PeterS zu: „Du mußt auch einen Denkzettel baden!" wobei er ihn durch einen Hieb ms Gefickt schwer verletzte. W. ist bisher »ur ein Mal zur Be sinnung gekommen und liegt schwer darnieder. A»S Wrstpreustr», 24. Juli. In der Stadt Flatow schwebt ein fett sanier Prvccß. Die dortige katholische Kirche ist sehr klein, so daß c» namentlich zuziebcnden Beamten schwer fällt, Sitzplätze zu erhalte». Der Pfarrer suchte sich dadurch zu Helsen, daß er mehrere neue Bänke ausstelle» ließ, unter Andern, auch eine als die erste einer ganzen Neide. Dadurch fühlten sich die meisten Inhaber rer hinter dieser Bank befindlichen Sitzplätze beleidigt, weil sie „eine Bank heruntergekommen" waren. Es wurde gegen den Kirchcn- vorstand Klage wegen „Besitzstörung" angestrengt. Dagegen bat der Bischof den Eonipetenzconslict erbeben, worüber noch die Entscheidung auSstcbt. Inzwischen haben niedrere Zurück- gesetzte ihre Klage zurückgezogen, so daß eS wohl gelingen wird, das alte Einvernehmen wiederherzustellen --- Hage». 24. Juli. AuS Furcht vor Strafe erschoß sich ein Anstrcicherlebrling, der ein Dienstmädchen a»S Un- geschick durch einen Teschingschuß am Arme verletzt batte. Bacharach. 25. Juli. Hier wütbet seit 9 Uhr Vor- mittags ein großes Feuer, welches mehrere Wohnhäuser einäscherte. Strastburg i. C., 21. Juli Die seit vier Iabren schwebende Frage der Errichtung eine» ElektricitätS- werkeS für die Stadt Straßburg ist in der jüngsten Sitzung des hiesigen GemeinderathS endgillig entschiede» worden. Ter Gemeinderath beschloß, der „Allgemeinen ElcktricitätS-Gesell ickast in Berlin" den Bau und Betrieb der Centrale für Straßburg zu übertragen. Die Anlage wird einem Entwürfe Oskar v Millers in München entsprechen, den er im Auf träge der hiesigen Stadtverwaltung schon im Jahre 1892 a»S- gearbeitet und der in den hiesigen technischen Kreisen allgemrine Anerkennung gesunden batte. Nach dem Entwürfe, dem das Wechsrlstromstystem zu Grunde liegt, soll der erste Ausbau unter Verwendung von Dampskrast erfolgen, wäbrend bei Erweiterung der Anlage die Wasserkraft des Rheins Verwendung finden kann. Der Preis de« ersten Ausbaues ist aus 925 000 der des zweiten Ausbaues aus l 981 000 berechnet. Die Dauer der Concession ist auf 40 Iabre festgesetzt, dcch behält sich die Stadt da« Recht vor, erstmals nach l5 Jahren, vom Vertragsabschluß an gerechnet, und dann in einem Turnus von 5 zu 5 Iabren die gesammte Anlage mit allen Rechten käuflich zu übcrnebmen. Dazu bildet der erste Herstellung- prei» die Grundlage sür die Berechnung des Ankaufspreises Ferner erkält die Stadt Antheil an dem Reingewinn de« Unternehmens in der Höhe von 25 Procent bei einem Rein gewinn von über 5 Procent bis zu >0 Procent und von 50 Proc. bei einem solchen von mehr al» 10 Procent. Der Unternebmer hat zur Ausnutzung brr Concession eine Actiengefellschast mit dem Sitze in Straßburg zu gründen, die Stadt ist berechtigt, sich bis zu 40 Proc. de« Actien- capitals an dem Unternehmen zu betheiligen und endlich dürfen Acnderungrii an dem von der Stadt ausgestellten Tarife für die Slromabgabe nur mit Zustimmung der Stadt erfolgen. Außer der Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft in Berlin batten die Elektrische Aclien-GeseUschast vorm Schuckert Co in Nürnberg, welche sür den ersten Ausbau l 045 300 und für den zweiten Ausbau 2 339 800 forderte, sowie die Actiengefellschast Helios in Köln-Ehrenseld, deren Forderung 919 840 .<!?, bez. 2 005 199 betrug, Offerten eingefandt. München, 25. Juli. Am Sonntag 22. Juli, fiel hinter Grünwald au der Uebersahrtstclle beim Brunnwart ein l 6 jähriger Musikschüler au« Unvorsichtigkeit in die Isa». Ein ll Iabre alte« Mädchen, Marie Winkelmeyer, Schrammerstr. l l/1, rettete ihn, indem eS ihm beim noch maligen Auftauchen eine Stange zuschob, welche er ergriff. Andere Kinder waren bilscrusend davongelaufen. 6«. Versammlung »eutscher Naturforscher un» Aerzte in Wie». Um den mit ihren Männern oder Vätern zu der Versammtulig kommenden Damen die Stunden, in denen Elftere wissenschaftlichen Sitzungen und Arbeiten obliegen, angenehm zu vertreiben, hat sich au« den naturforscheuden und ärztlichen Kreisen Wiens ein Dam enauS schuß ge bildet, der eine Reihe gemeinschaftlicher Unterhaltungen ver- austaltct. So werde» die Colleginnen für den ersten Tag zu einer „Wiener Jause" in den Volksgarten, für einen anderen Tag :u einer „musikalischen Ausführung" in den kleinen Musikvereins saal geladen, wo die Wienerinnen Gelegenheit haben werden, sich sowodt als gemüthliche Hausfrauen wie als feinfühlige Kuast- kennerinnen zu zeigen. Auch werden einige derselben mit wirkend austreten, andere Mitglieder de« DamenauSschusseS werden durch eine illustrirte Festgabe, die sie selbst hergestellt haben, und die jeder Theilnehmerin der Versammlung über reicht werden wird, ihren Kunstsinn bethätige». Ferner sind gemeinschaftliche Besuche der Hosmuscen, de- Hof-Burg- theaterS, der Hosbibliothek, die eine besondere Ausstellung veranstaltet, von Kirchen, speciell auch eine gemeinsame Be steigung dcS StejanSlhurme« geplant Der Bürgermeister hat ausdrücklich auch die Damen der Natursorscherversamm- lung zu seinem Empfang im Rakhhause eingeladcn. -- Der berühmte Pariser Schneider. Mr Worth, der, wie sein Name verrätb, au« England stammt, hat einem Vertreter de« Londoner DamenjournalS „Wernau" einige Daten über sein Geschäft und seine Preise gegeben. „Meine gewöhnliche Rechnung sür ein seidene- Gesellschaftskleid ist lOOO bis 1500 .4k, besonderer AuSputz erhöht natürlich die Kosten beträchtlich. So verfertigte ich einmal ein Hoskleie, bei dem die Schleppe allein 20 000 .4k kostete; sie war mit seinen Seidenspitzeu bedeckt. Eine« meiner tbeuerstcn Kleider kam aus beinahe lOOOOO .ck Die Amerikanerinnen treiben eS in der Kleidercxtravaganz so ziemlich am Weitesten, und sic gehören daher zu meinen besten Kunden Vor Kurzem hatte ich einer jungen Amerikanerin ein Ballkleid anzu- probiren; ihre Zofe erzählte mir nachher mit Stolz, da« Corset, das ihre Herrin trage, koste 300 ihr Spitzen- unterrcck 600 .4k und ihre Strumpfbänder mit goldenen Schnallen und je einem Diamanten 1200 .4k Literatur. Tie Crmordnng Carnot'S, Präsidenten der Republik Frankreich, am 24. Juni 1894 »nd die Wahl de» neuen Präsidenten Casimir Pericr, nach authentischen Berichten geschildert. Mit einem Rückblick aus Frankreich besonders srit 1870. Mit prächtigen Bildern. Preis 50 Leipzig. 1894. I. Milde's Verlag Dir jüdische Invasion und das kathoiische Deutschland. Eine Rede an die deutsche Nation von Phrlippiku«, einem katholischen Deutschen Leipzig. Berlag von Ernst Rust. I Das Grubenunglück zu Knrwin (232 Bergleute verbrannt) am 14. Juni 1894. Nach authentischen Berichten geschildert und mit Bildern nach der Natur gezeichnet. Ter ganze Reinertrag ist sür die Hinterlassenen der Verunglückten bestimmt. Preis 50 Leipzig. 1894. I. Milde'« Berlag. Nach Schluß der Redaktion eingegangen. * Berlin, 26. Juli. Die Meldung des B. T. über die Ausweisung deS ehemaligen russischen ConsulS Rollen (nicht Rillen) ist unzutreffend. Rollen war niemals Cvnsul, sondern ConsulatSbeamler, er wurde nicht auS- gcwiesen, sondern ist wegen anderweiter dienstlicher Ver wendung vor einigen Wochen nach Rußland abgercisl. Gandersheim. 26. Juli. Nachdem am Montag hier loHäuser mit Nebengebäuden niedergebrannl sind, brach gestern Nachmittag und Abend »och zweimal Feuer a»S, welche« da« „Hotel Adler" und mehrere andere Häuser cin- Lscherte. Ei» Dienstmädchen kam in den Flammen um. * Coburg, 26. Juli. Prinz Ferdinand von Bul garicn ist beule zur Theiliiahme a» der Gedächtnißseicr sür seinen verstorbene» Vater hier eingetroffen. Cassel, 26. Juli. Dem Vernehmen nach wird der Kaiser in den ersten Tagen de« Monats August, etwa am 5. oder 6., zum Besuch in WilhelmShöbe enitresfcn. Caffrl, 26. Juli. Der Direclor de« kiesigen Cisenbabn- betriebSamteS de« DircctionSbezirkes Elberfeld, Geh. Re- gieruiigSrath Busch, ist gestorben. — In der vergangenen Nacht gingen hier, fünf Stunde» lang ununterbrochen, große Gewitter mit wolkcnbrucharligem Regen nieder. Es entstanden verschiedene Uebersch wem münzen. Auch durch Blitzschlag wurde Schaden angerichlet. * Hcilbron», 26. Juli. Der bisherige LandtagSabgcord- nete und frühere ReichStagSabgeordnete Haerle ist heule gestorben. * Paris, 26. Juli. Da« „Journal Ossiciell" berichtigt daS Resultat der Abstimmung über da« Amendement JaurvS zum Artikel VI de» AiiarchistcngesetzcS dahin, daß dasselbe »lit 229 gegen 223, also mit 6 Stimmen Ma jorität, nicht, wie gestern gemeldet wurde, mit 264 gegen 222 Stimme» abgelehnt worden ist. Kopenhagen, 26. Juli. Ter dänische Kaufmann Broberg wurde seines Amte« als italienischer Consul plötzlich enthoben. Nach verschiedenen über einstimmcnden Nachrichten wurde die Maßregelung durch einen von Broberg seiner Zeit in der „National tidende" veröffentlichte» Artikel veranlaßt, worin eS beißt, nach Ausweisung der dänischen Schauspieler aus HaderSlcbcn konnten dänische Sporlmänner nicht an der Regatta theil nehmen. Uebrigenö hat Politik und Sport nichts mit einander zu thun. >h»i, «Ivi» 44 so» cker 8eerrurte ru Ilninkurg. Vom 25. lull 1894. dlorgon-i 8 l)ke. 8t»tioo«-X»ws G SI ki- btimL »i»I 8tärlee <1es IViack«. IVetter. b» S s L 8 8eIm»IIet . . 762 IV «'b»». l> fl-tseo -i- 13 t.'kri»ii>t0.-»ll>I . 769 1V81V leiser 2up -i- 16 zinaliuu . . . 7M IV I>>i->er A»ie 4- 16 Xeuknkr»ir8-ee.. 762 XIV miöviüe Kctxcu -i- 15 Xuelarube . . 761 84V mäneit: ivolitirr 24 VV,e»kaiIei> . . 762 X' leicht «olliciiloH -s- 26 ltrttilnu . . . 765 X4V « h^uck «ollwlili» 4- 20 diirn» .... 763 0 mLs-nß 4- 24 verantwolcklcher Redakteur: k. V vr. Lubvßlg V«»S in Leipzig. Für de» ontstkalflcheu Theil Professor vr. ÖSkgr V«»l hz jjjip t'»
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