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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.07.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940730013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894073001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894073001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-07
- Tag1894-07-30
- Monat1894-07
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vezugS-Prei- ff t« H«pt«0»rdtti»n oder de» tm Stabt. ffM «E V« S»r«L, «licht,»» «X- 2chM«»»,,h»lt: vtrrleliiltzriich^letzLO; ffHönallo« ttgllch« Znftell,», in« D«ch dt, Post bezog,, für chUÄchlxd xd Oefternich: »lertestLhrltch -Ich—. Dt«,», täglich» kr»»b«,di»d»», «X A»st«>br m—ottt» ^i 7^0. chi,V»rg»-A»«gab« »fchetut täglich'/,? llych bt» Ndttd-AXgab« Wochentag» b Üßr. Ledoctio« »«ff Lrpeffiti»»: A»tzem»«ss»ffr 8. chentaa» »nuntrrbrvch«, 8 bi« «b»d« 7 Uhr. Morgen-Ausgabe. Filiale«: vtt» Me»«'« Tsrtt«. (Alfred llalversität-straß« 1. L««is Lösche, >»ti«t»«str. 1«, pari, »ad »öni-splatz 7. KiWM.TaMM Anzeiger. Drgan für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Anzeigen Preis die 6 gespaltene Peützeile 20 Pfg. Reklamea ualer dem Siedactioutstrich (4g»> spalte») 50^, vor de» Familtenaachrichte» (6 gespalten) 40-4. Größer« Schriften laut uujerem Preis« verzeichniß. Tabellarischer und Ziffer»!»« »och höher«» Tarif. <Wtr« »Veils««« (gesalzt), »»r «it der Morae».Ausgab«, ohne Postbeförderuag öl).—, m«t Postbesürdernilg ^l 70.—. Ännalsmeschluß für Anzeige«: Abend-Au-gab«: Vormittags 10 Uhr. Marge ».Ausgabe: Nachmittags 4 Uhr. Soun« und Festtag» früh '/,S Uhr. V«i den Flllalen und Annahmestelle» je ria» halb« Stunde früher. Anreisen sind stet» a» di» Srprdtttea 1» richte». Druck und Verlag vo» L. Pol» in Leipjig ^z^l. Montag den 30. Juli 1891. 88. Jahrgang. Für und SSptSNLkvr kann da- Leipziger Tageblatt durch alle Poftanstalten des deutschen Reiches und Oesterreich-UnstarnS zum Preise von 4 ^ bezogen werden. In Leipzig abonnirt man zum Preise von 3 mit Bringerlohn 3 ^ 75 für beide Monate und nehmen Bestellungen entgegen sämmtliche ZeitnngSsPediteure, die Hauptexpedition: Johannesgasse 8, die Filialen: Katharinenstratze 14, Königsplatz V und Universitätsstratze 1, sowie nachfolgende Ausgabestellen: Arirdtstraste 35 Herr R. 0. Lltlel, Colonialwaarenhandlirnq, Beethovenstratze 1 Herr 'rlleoä. Reler, Colonialwaarenhandlung, Brühl 80 (Ecke Goethestraße) Herr Rerin. 2le88ke, Colonialwaarenhandlung, Frankfurter Strafe (Thomasiusstraszen-Ecke) Herr Otto Rrsnr, Colonialwaarenhandlung, Löhrstrahe LL Herr Lüuar«! Retrer, Colonialwaarenhandlung, Marschnerstrahe O Herr kaul 8elirolder, Drogcngeschäft. Nürnberger Ttraste 45 Herr Lt. L. Aidreellt, Colonialwaarenhandlung. Zeitzer Straße 35 Herr V. Liiktor, Ci'garrenhandlung, in Anger-Crottendorf Herr Robert Orelner, Zweinaundorfer Straße 18, in Neustadt Herr Klemens 8el»elt, Eisenbahnstraße 1. - Connewitz Frau Rlseber, Hermannstraße 23. 1. Etage, - Plagwitz Herr Ll. Orilt/iurum. Zschochcrsche Straße 7 a, - Eutritzsch Herr Rodert Altner, Buchhandlung, Delitzscher Straße 6. - Reudnitz Herr U'. Kut?mnnu, Marschallstraße 1, - Gohlis Herr 'LI». Rrltrsedv Kaedsoiger (Rattde^lus), Mittelstraße 5, - - Herr vernl». Ueder, Mützengeschäft, Leipziger Straße 6, - Lindena« Herr L. Ontderlet, Cigarrenhandlung, Markt 22, . Thonberg Herr R. Ulintsed, Sicitzenhainer Straße 58, in Volkmarsdorf Herr 0. A. Conradstr. 55 (Ecke Elisabethstr.). Peterskirchhof 5 Herr Llax Xiertli, Buchbinderei, ' Pfaffendorfer Straße 1 Herr A. 0. Oinssei», Colonialwaarenhandlung, Ranftsche Gasse O Herr Rrioür. Rlsolier, Colonialwaarenhandlung, Ranstädter Steinweg 1 Herr 0. Knr;e1mrmil, Colonialwaarenhandlung, Schützenstraße 5 Herr 6ul. 8oI»Umi< Iien, Colonialwaarenhandlung, Westvlak 3Ä Herr R. Dlttrled, Cigarrenhandlung, Porkstraße 32 (Ecke Berliner Straße) Herr 0. Oodus» Colonialwaarenhandlung, Bestellungen auf Reiseabonnements immt entgegen und führt für jede beliebige »eitdauer aus ll« Rxpvllltlov ävs Kelprilxer 'rngodlattes, Johannisgasse 8. Lao» erstatteter Anzeige ist die für den Reisenden der Firma vrun« vuchhci« hier, vr»n« Ltt« Marti», hierseiiS am /i. d. I. unter Nr. Ült/X. ausgestellte Griverbe-Legimationskart« abhanden gekommen. Zur Verhütung »oo Mißbrauch wird dieselbe hiermit für ungiltig erklärt. Leipzig, den 84. Juli 1894. was Palizkiamt Ver Stadt Leipzig. HI. 411k. Bretschneider. K. Amtliche Bekanntmachungen. Ausschreibung. Di» Ausführung der Dachdecker-, Klempner-, Glaser-, Tischler-, Lchmirde- und Schlaffer-, Ofensetzer, Maler- »»d Anstreicher- und GiseneanftructianS-Arbritc» für las Be. trievögebäude, Wvhnhau.' und Nebengebäude der ll. Betriebsanlage der städtischen Wasserwerk», westlich von Naunhos gelegen, wird hiermit zur Bewerbung ausgeschrieben. Bedingungen, Massenanschläge und Zeichnungen liegen zur An sicht der Bewerber in der Geschäftsstelle für den Erweiterungsbau der städtischen Wasserwerke, Leipzig, Tbomaskirchhos 18, 11., aus und können von dort gegen Entrichtung von 1,50 für einen Satz Schriftstücke und Zeichnungen für die Eisenconstructionsarbeiten und 0,50 ^ll für je einen Satz Schriftstücke sür die anderen Arbeiten bezogen werden. Die Angebote sind mit entsprechender Aufschrift versehen bi- zum 10. August dss. I-.. 10 Utzr vormittags, bei der Nuntiatur de» Rathes der Stadt Leipzig versiegelt »inzujenden. Ter Rath der Stadt Leipzig behält sich di« Wahl unter den Bewerbern oder da» Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehne». Leipzig, am 28. Juli 1894. Der Math der Stadt Leipzig. vr. Tründlin. Colditz. Vermiethungen. In den nachgenannten, der Stadtgemeind« Leipzig gehörigen Grundstücken sind solgcude Miethräume gegen viertel« bez. halb« jährige Kündigung anderweit zu vernuethen: 1) Rathhan«, Gewölbe Nr. 20 — nach dem Naschmarktr —. 8) Grtmmaischc Strafft Nr. 1 «ine Wohnung tm 3. Ober geschvh — näch dem Hose —, S) «richsstratze Nr. 1 — Seoier's Hof — ». eine Wdhitung im lil. Obergeschoß, d. eine dergl. im IV. Obergeschoß. 4) Neichsstrafze Nr. 7 »in Berka »ssgewölbe im Erdgeschoß rechts neben dem HauSeingange, b) «eumartt «r. 11 ». eine Wohnung im NI. Obergeschoß, d. eine kleine dergl. im V. Obergeschoß, Kupfergafft Nr. 1 — «rainerhau« — ein «ellerraum, vrühl Nr. 80 — Geargeuhaffe — ehemal Niederlage der Ga-anstalten, 8) Petersfteinweg Nr. 17 — „Grüue Linde" — «ine Wohnuäg im ll. Lbeeaeschosse de» Hintergebäudes, 5) Geuttindeamtsstrairr Nr. 4 in Leipzig Ltudenau das ganz« Grundstück zu Niedrrloaszwecken, 10) Grmeindeamtsftrafzc «r. « ia Letpzig-Ltudeuau zwei kleine Wodnungen im II. Obergeichoß. Kurze Straffe Nr. 12 — etzemal Aatddau« — in Leipzig - Plagwitz die ,etzi,e» «ircheuezpeditton». räume im Erdgeschoß, Aettzeuffainer Ttrgtze Nr. 122 in Leipzig-Thauder, eine Wohnung im I. Lberqeichoß link«, «ettzentzaluer Straffe «r. 1»4 i» Veipzig-Ttzauder, eine Wohnung >m Erdgeschoß, Aadet Nr. 4» in Leipzig-Vaitmarsdsrs zwei kleine Woh« nunge» Im I. Obergeschoß. 15) Clara straffe Nr. 1< i» Lripzig-Neuschönefeld S Keller adtheilungen, 1«) vurzeurr Straffe Nr. 4L i» Letpzig-Nruselerhaufea «in« Wohnung tm U. Obergeschoß link«, 17) Markt Nr. I — etzemal. Naltztzau« — in Leipzig» Eutritzsch eine Wohnung >m 111. Obergeschoß link» Di« Miethräume unter Sd, 6, 7, S, 10 «nd lü sind fafart diejenigen unter 1, 8, 3d, 4, b», 8, 11—14, 16 und 17 vom 20. September lfd. g». und diejenige» unter Sn vom 21. März 1804 ab zu vermiethen. Mieihgrsuche werden ans dem Rathhans«, 1. Obergeschoß, zjim« »»r Nr. 8, »nigegenaeaommen. Leipzig, am W. Juli 1804 Der «attz Oer Statzt LApzi, vr. Tröndlin. Morch«. 11) 1») IS) 14) Sekanntmachung. Zum Behuf der gegen End« jede» akudcinischen Halbjahre? zu haltenden Revision der Universitäts-Bibliothek werden die Herren Studirenden, welche Bücher aus derselben entliehen haben, aus- grsordert, dies« am 20. Juli, I. und 2. August gegen Zurückgabe der Empjangsbejcheinigungcn abzuliefern. Die Ablieferung wird in der Weise zu geschehen haben, daß diejenigen, deren Namen mit einem der Buchstaben ü ansangen, am 30. Juli, die, deren Namen mit einem der Buchstaben 9—U beginnen, am I. August, und die Ucbrigcn am 3. August (srüh zwischen 10—1 Uhr) ablieser». Alle übrigen Entleiher werden ansgefordert, die an sie verliehene» Bücher am Ü —8. August zuiückzugeben. Während der Revistoliszeit s30. Juli bi» 11. August incl.) können Bücher an Benutzer, die nicht Docente» der Universität sind, nur ausnahmsweise nach Hanse verliehen werden. Ter Lesesaal ist während derselben Zeit »ur Bormiltags geöffnet. Leipzig, een 85. Juli 1894. Tie Tirrctiou der Univerfitäts-Vlbitattzrk. Die Lage in Lorca. —p Nach den letzten Nachrichten au» Korea muß man an nehmen. Laß die Unterhandlungen zur Aufrechterhallung des Frieden» zwischen Japan und China nur noch wenig Aussicht ans Erfolg haben werde»; denn der Krieg zwischen beiden Machten ist, wenn auch immer noch nicht formell erklärt, thal sächlich im Gange: die Japaner haken neuerdings einen Beweis ihrer Ueberlegenheit gegeben, indem sie, wie gemeldet wurde, bei Fontao ein chinesische« Kriegsschiff eroberlcii und rin Transportschiff mit Soldaten in den Grund bohrten, ja, wenn die Meldung sich bestätigen sollte, den König von Korea langen nahmen. Der Conslict zwischen den genannten (ächten must die ganze Situation im östlichen Pacific nachhaltig beeinflussen, wo bekanntlich auch europäische Nationen, voran die englische, dcinnächst aber auch die deutsche, wichtige Handels- und BcrkcbrSinleressen aus dem Spiele stehen haben. Uekerhaupl hat der internationale Wcltdewcrb im fernen Osten mit den Jahren an Kraft und Intensität stetig zugenvmmen, was bei Beurtbeilung der jetzigen Constellation im Nordost-Pacific nicht außer Ansatz bleiben darf. Korea bat den westlichen Eulturnationen schon ver schiedentlich zu schaffen gemacht. AlS im Jabre l8t>V der Fremvenbaß der Koreaner in eine blutige Christen- verfolzung auSartete, und sogar die europäischen Missionare nicht verschonte, entsandte Frankreich eine Erpetilion zur Züchtigung der Missethäler, welche indessen un verrichteter Sache wieder umkcbren mußte. Kurze Zeit darauf versuchte ein amerikanisches Schiff in Korea ziandelSbeziebunaen anzuknüpsen, wurde aber von der dortigen Bevölkerung verbrannt. Dieser Umstand, sowie wiederholte Berungltmpsungen amerikanischer Staatsangehöriger führten l87l zur Entsendung einer amerikanischen Straf-Erpc dition, der es aber nicht besser erging, wie der franzö- sischen. Erst die Japaner errangen im Jahre >876 einen Erfolg. Sie zwangen den König von Korea zur Unter zeichnung eine« Handelsvertrages und zur Lesfnung dcS HasenS von Fusan für den japanische Handel. Tie euro päischen Machte benutzten den von Japan gebahnten Weg, und schloffen ebenfalls Handelsverträge mit Korea ab. In diesen Verträgen wurde Korea als unabbängige- Etaallwtsen anerkannt. 1892 betrug der Werth der Ein fuhr nach Korea schon nahezu 20 Millionen Mark, der Werth der Ausfuhr etwa die Halste. Davon entfallen ca. OO Proccnt allein auf die britische Flagge. Hieraus ergiebt sich, daß die britischen HandelSinteressen auf Korea weitaus überwicgcn, daher r» auch begreiflich ist, wenn in England die koreanischen Vorgänge mit größerer Spannung verfolgt werten als irgendwo ander-, selbst Japan und China nicht aulzenommen. Er scheint, man besorgt in England >m Verlauf der kriegerischen Entwickelung den Eintritt von Complicationen, denen gegen über die britische Poliuk, z. B wenn Rußland, wa« auch für Edina und Japan niä't gleichglllig wäre, seinen Arm nach einem koreanischen Hasen au-strecken wurde, nicht passiver Zuschauer bleiben dürfte. Bei der Möglichkeit, ja bei der Wahrscheinlichkeit solcher Complicationen — die Lage Koreas ist strategisch zu bedeutsam, denn von da auS läßt sich der Zugang zu dem chinesischen Sec und damit der ganze immense Handelsverkehr jener Gewässer beherrschen — tritt aber die Frage in den Vordergrund. welche Mittel Deutsch land ha«, nm die Interessen seiner StaalSangehörige» in Korea zu wahren. In dieser Beziehung ist folgende dem „Hannov. Evrr." au» Marinelrcisen zuzeheude Zuschrift von besoiidcrei» Interesse: Deutschland unterhält trotz der vielfachen Wieren ln China, trotz der Verfolgungen der Europäer fei» Jabre» aus der osloiiati- schen Ltarion nur zwei ttanonenboole ..JltiS" und „Wolf". Mehr als einmal ist t» der Presse, zuletzt anläßlich LeS sraiijösisch'siainesi- schcn Lonflicis, auf die völlige Uiizuläuglichkeit dieser beiden kleme» Boole htiiqewiescn morde». Dieselben sind gänzlich veraltet. Sie sind bereits 1878 vom Stapel gelassen nnd aus Eisen ge baut. Dein Namen »ach gehöre» sie woht zur Claffe der Kreuzer, ober in Wirklichleit fehlt ihnen nicht weniger als Alle», was sie berechtigen könnie, diese Classe zu vertrete». Tie erste Bedingung eines Kreuzers ist Schnelligteit. Während man heute vo» den Kreuzern verlangt, daß sie hinter den transatlantischen Dampfer», welch« 19 bis 8t Seemeilen stündlich durchlaufe», nicht znrllckilchrn sollen, bringe» es „Wots" »nd „Iltis", die »och nicht einmal mit ZwillingSschrauben versehen sind, bei sorcirter Fahrt höchstens aus 9 bl» >0 Seemeilen. Tie schwachen Maschinen tudiliren nur 340 Pierdekräste, während sie beispielsweile bei den kleinsten modernen Kreuzern, „Schwalbe" unö „Sperber", welche eine doppelt so starke Besatzung als „Iltis" haben, daS Fniitsache, »ämtich 1500 Pierdckräslc, anzeige». r'lchnlich verhalt eö sieh mit der Armirung, die ans nur 4 Gei liiitze», und zivar veralteten, be steht. Moderne Schnellstliergeschutze hat mail ans den beiden Booten nicht. Ti« Zahl der Besatzung laßt gleichfalls zu wünsche» übrig. Jede» der beiden Boote zählt 85 Köpfe, beide zusammen also 170. Laß damit eine Macht wie Deutschland an der lang ge« streckten Küste Lslaiiens wlrkiam vertreten werde» tönue, wird Niemand ernstlich zn behaupten wagen. In früheren Jahren dielt sich neben den beide» Kanouenboolen mehrere Monale im Jahre LaS Kreuzergeschwadcr a» dieser Kaste au, uno dehnte seine Toure» bis »ach Indien und dein australlschen Alchlpet aus. Das ist jetzt nach Auslösung des Ürcuzergeschwaoers und nachdem denen Schllse anderweit« Verwendung gesunden habe», nicht mehr durchsichrbar gewesen, zuin großen Leidwesen der zahlreichen in Etsiua und uamenllich i» Japan onjast'lgen Deutschen. Der Ruf nach einer ausreichende» Vertretung der deutschen Flagge durch moderne Kreuzer wird sich aus Li« Tauer nicht mehr obwestrn lasse». Tie ReichSregicrung würde demselben wahrscheinlich mit Rücksicht aus die wettverzweiglcn HanlelSi.ilcrcffcii, die hier mit in Frage kommen, schon längst Folge geleistet habe», wenn der Reichstag die ersorde» l.chcn Mittet hierzu bewilligt batte. Man hofft, daß >m nächste» Jahre die Kanonenboote „Iltis" und „Wvlj" durch ein paar neue Kreuzer der „Bussard".Elas'c ersetzt werben. Da ist ja die best,: Aussicht, daß Deutschland auch bei diesem Welthandel wieder einmal pvR fo-tum louinit. Angelegenheit feststellt, die deutsche Regierung habe auf Ab- lednung oder An»ali»ie von Vorschlägen der griechischen Regierung bez. der Verständigung mit den Gläubigern keinen Einfluß auSübtn können. Die Entscheidung über die Bor tbeile und Nachtbeile eines Abkommens hätten die Gläubiger allein z» prüfen. Die Regierung könne nur für die Gläubiger rechte »n Allgemeinen cintrclen. Die namentlich in Berlin viel verbreitete „Bossische Zei tung" übcrschreibt einen Leitartikel: „Keine neuen ReichS- leitcrii!" Die „Nat.-Lib. Corr." kann cs wobt als einen Erfolg ihrer jüngsten Darlegung der fiuiniztrlicil Schwierigkeiten in den Sinzetftaatkn betrachten, wenn das genannte Organ de» Berliner Freisinns, wie er aus dem RathhauS verstanden wird, dieseRncksichtnichtgänzlichuttterschlagcn kann. E- istiiun inler- rffant, wie nnn versucht wird, um diesen Punkt sich kcruinzu- dnickcn. Die „V. Z." meint, die außerordentliche Belastung der Einzelstaatcn treffe nur sür das Jabr l89.'!94 zu, .kenn rir später sind die Militairkostc» vollständig ins RcichS- budgct ausgenommen." Wem sagt die „Vosstsche Zeitung" da»? Sic bat doch nicht de» Bcrichlerstaller dcS Pariser „Matin" vor sich, sondern einen Leserkreis, dem sie selbst seil Jahr nnd Tag die Schlagworte angegeben bat, damit die Kosten der Militairvorlage eben nicht aus eigenen Einnahmen des Reichs gereckt werten könnten, sondern den Einzelstaaten aus gebürdet blieben. Tenn daß die neuen Stempelsteuern sür die Deckung dieser Kosten so gut wie nicht- bedeuten, ist aus der zweiten Seite derselben Rümmer der „Vossischen Zeitung" unter Berufung ans die Finanzauloriläl der „Freisinnigen Zeitung" ausführlich erläutert I politische Lagesschau. * Leipzig, 29. Juli. In Sachen der griechischen LtaatSgläutziger schreibt der „Hamb. Corr." ossiciöS: Für Deutschland ist es von besonderer Wichtiqkeit, daß e» mit seinem Protest gcu«ii das Annebot des Herrn Lritupis nicht allein steht. Die von England und auch di« vo» Frankreich aut« genommenen griechiichcn Anleihen ersreuen sich größerer Vorrechte als die in Tcutichland untergebrachte». Tie Stellung der deutsche» Gläubiger würde daher eine ztemiich schwache gewesen sein, wenn Frankreich und England sich trotz ihrer weilergehenden Rechte mit dem vorgeschlagene» Ausgleich zutrieden gegeben bätlen. Verniulh lich würde man sie daun, und mit eit»,ein Anschein von Berech tigung, gefragt haben, wie sie denn dazu kommen, höhere Ansprüche zu erheben ais ,ene mit besseren Plivilegic» ausgerüsteten Gläubiger. Die llebercinstinimung England« bat diese Besorgnis» zerstört: Hot anch Frankreich swaS noch nicht ganz sicher, abersehrwabrscheinächisll stchan- geschlossen, so liegt die Sache um so besser. Jetzt entsteht die Frage, was nun weiter geschehen soll, und die Blicke richten sich aus die Regierung, von der inan erwartet. Laß sie die deutschen Interessen, deren sie sich bisher schon warm angenommen bat, gegen d e ihnen zugeduchte Ver- gewaitigung schütze» wird. So lange die B«> Handlungen schwebten hat die Regierung sich natürlich jeder Einniistdung enthalten. Tie Entscheidung, ob sie mit dem Gebotenen zufrieden seien, mußte den Inhaber» der griechüchen Papiere ollci» überlassen werden. Nachdem die Einigungsverluche ergebnißlo» geblieben sind, und zwar durch die Schuld Griechenlands, das zwesiellvs mehr zu leisten vermag, ist für die Regierung der Zeitpunkt gekommen in Erwägungen darüber «inzutreten, welche Schritt zu Gunsten der deutschen Staatsangebürigen zu lhun find, Liese Erwägungen werden vorausstchtlich kein« lang« Zeit in Anspruch nedinen, sondern vielleicht schon im Laufe weniger Lage «inen Entschluß zeitigen. Nicht im Widerspruch däinit stekt,wenn, wie schon an anderer Stelle gemeldet wurde, die „Nordb. Allg. Ztg." zu der DaS französische Anarchistengesetz droht bekanntlich ähnlich wie das italienische den verurtheilien Anarchisten unter gewisse» Voraussetzungen die Deportation an. lieber die praktische Bedeutung dieser Llrasart nach fran zösischem Rechte ist Folgendes zu erinnern. Im alten Frank reich kannte inan diese Strafe nicht, sic wrnde erst unter der Negcntschasl Philipp'» von Orleans eingesübrt, damals dcportirle man sittenlose Weiber obnc gcrichllichc- Urlheil »ach verschiedene» Puncten von Rordaincrika. Die Erfolge, die man erwartcle, blieben jedoch aus, und daher wurde die Maßregel bald wieder ausgehobe». Zu besonderer Be deutung gelangte die Deportation erst unter der Revolution. Man tiulerschicd jetzt zwei Aelen dieser Strafe, eine politische mit eine strafrechtliche; die politische wurde in größtem Um fang angewandt, und von den Männern der ersten Ncvo Illtion haben alle folgenden Machlbabcr Frankreichs die Kunst gelernt, sich ihrer politische» Gegner aus die kürzeste Weise zu entledigen. In welchem Uiusange die- »ach der Nieterwcrsmig de- Juni-Aufstandes und nach dem Staats streich des zweiten Kaisers geschah, ist allgemein bekannt. Tcr strafrechtlichen Deportation wurden durch die Revolution» a-sctzgcbung zunächst die rückfälligen Verbrecher unlerwvrsen, später anch die Bettler und Landstreicher. Tcr Oock«- pönal beseitigte diese Bcstininiunge», dir übrigens niemals eine andere als papierne Bedeutung gehabt batten, und ließ die Deportation nur als Strafe bei gewissen politischen Verbrechen bestehen. Im Jahre 1854 wurde dann bestimmt, daß die Verurthcilung zur ZwangöarbeitSstrafe in bcstimmtcli Fällen die Deportation nach sich ziebt. Eine bedeutende Neuerung hat da» NückfaUgeietz von l885 kingesükrt, denn es verhängt über folgende vier Classcn von Personen die lebenslängliche Verbannung, die cS nicht Deportation, sondern Relegation nennt: l) solche, die innerhalb ich» Jabre» zwei mal zu Zuchtbaus oder 2) einmal zu ZuchluauS nnd zweimal entweder wegen Verbrechen zu mehr als zweijäbrigrui Gesängniß, oder wegen TiebstablS, Betrug«, Unter schlagung, öffentlicher Verletzung der Schanibasligleil, gewohn- heiiSinägiger Verleitung zur Unzucht oder wegen Land streicher« oder Bettelei zu mehr als dreimonatigem Gesängniß oder 3) viermal wegen Vcrbrechcn oder Vcrgche» tcr aus- gefübrtcn Art zu mehr als dreiinonaligei» Gesängniß. oder endlich 4) siebenmal überhaupt zu Gesängniß, wovon zwei mal wegen Vergeben der erwähnten Arl und noch zweimal zu mehr als drei Monaten vcrurtdcilt worden sind. Die Vorschriften de-AnarchistengescycS treten zu diesem ergänzend Hinz». Politische Verbreche» und die mit politischen zusammen- bängcnden begründen nach dem Nllcksallgesetz unter keinen Umständen die Voraussetzung für die Verbannung, da« An- arckustengesetz ater enthält diese Ausnahme nicht und ändert insoweit das gedachte Gesetz ab. Die Deportation wegen politischer Verbrechen ist in Frankreich zuletzt nach der Nieder werfung des AnfftandcS der Ccniniunisten in größtem Um fange zur Anwendung gekommen und entspricht den An»
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