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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.08.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-08-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189408127
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18940812
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18940812
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-08
- Tag1894-08-12
- Monat1894-08
- Jahr1894
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.08.1894
- Autor
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BezugSPreiS R der Hanptexpeditiou oder de» im Stadt» bezirk »nd de» Vororten errichteten Ao»- aaWt»>«»»b-«h»ltl vierteljährlich ^4.S0j bet Meümtligar tiigUchee Koste«!»,, t» haut D»rch dt« Post b«»oae» sstr Deutschiaad »ich Oesterreich: vierteljährlich ^4 . Direct» täglich» »renzbandiendnng t>» Ausland: «»»atltch 7-bO. LieMorzkN-Aursabe erscheint täglich'/,? Uyr^ di» Ld«Lchl»sgab« Wochentag« 5 Uhr. Rekactio, >»d Er-editio»: 8»-a»r»e«g«ssr 8. Filiale«: vtt» m«»«'« S»rti«. (Slsrr» H-tz«), llniversität-straß« I» «,« L»sch«. Rnthariueotzr. Ich part. u»d KSnIgSpIatz V. ttMlgtr.TilgMast Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Mnzeigeu.PreiS die 6 gespaltene Petitzrile 20 Pfg.< Reklamen unter dem Redaction-strich (4g» choltea) bO-E, vor de» Famtliaouachrichta» (k gespalten) 40>ch Größere Schritten ia»t »ns««« V«tt» »erzeichnig. Tobkllanjcher und tzissernsatz »ach höherem Tarif. Ertra-Vetlogeu (gesalzt), »nr «Ü der Morgen-Ausgabe, ohne Postbesörd«»»- » Sö—, mit Poftbeförderung ^4 70.—^ Aimahrneschlnß str Anzeige» r Abend-Alltgab«: vormittag« 10 Uhrrs Morgen-Ausgabe: Nachmittag« 4llhr. Sonn- »nd Festtag« früh Uhr. vei den Filialen u»d An» ahmest»«, je »i» halbe Stund« früher. Uxetae« sind stet« an di» SrpetzMe« »» richte». vr»ck and Verlag vm, L. V»l» k Leipzig Sonntag den 12. August 1894. 88. Jahrgang. Amtliche Bekauntmachnngen. Bekanntmachung. Wir au» einer Stiftung von Heinrich Wiederkchrer, sonst Probst genannt, vom Jahr« lbll herriihrende« Stipendium für Studirend« an hiesiger Universität im Betrag« von 3l 79 ist voa Oster» diese« Jahre« an aus 2 Jahr« anderweit zu vergebeo. Hierbei sind nach einander zu berücksichtigen: 1) Wiederkehrer'sche Verwandt« au« Mllandtsheim» Jphosen oder Ochsensurt, 2) dergleichen au« dem Bisthum Würzburg, S) Studirend« au« den Ländern, deren Angehörige die ehemalige Bayer'sche oder Meißnisch« Ratio, aus hiesiger Universität bildete». Bewerber, welch« einer der vorstehende» Eigenschaft entsprechen, wollen ihre Gesuche unter Beifügung der erforderlichen Zeugnisse di« zum SS. September dieses Jahre« bei uns einreichea. Später eingehend« Gesuch« bleiben unberücksichtigt. Leipzig, den 9. August 1894. »er Rath der Stadt Leipzig. . vr. Lründliu. Morch«. Di. Bekanntmachung. Firma Riidokf Sa<k t« L -Plagwitz, vertreten durch deren Inhaber, die Herren Christian Rudolf Sack, Paul Sack, Aritz Sack und Paul LÜichuiani« in L-Plagwitz, beabsichtigt, aus dem ihr gehörigen, daselbst an der Sarl-Helnestraße Nr. 103/105 gelegenen Fabrikgrundstücke (Nr. 43 de« Brand- Kataster«, Nr. 275 de« Flurbuchs und Fol. 363 des Grundbuch«) eine zweite Eisengictzerri zu errichte». ES wird die« mit dem Bemerke» bekannt gemacht, daß etwaige, gegen die beabsichtigte Anlage zu erhebende Einwendungen, weiche nicht aaf privatrechtlichen Titeln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen bei uns anzubri'iigen, olle übrigen Einwendungen aber, ohne daß von deren Erledigung die Genehmigung der Anlage ab hängig gemacht wird, zur richterlichen Entscheidung zu verweisen sind. Leipzig, am 9. August 1894. Ter Rath der Stadt Leipzig. in. Kas VI. 2801. vr. Tröadlir kastelt. - Bekanntmachung. EkÜ von Adam Müller (oder Möller-, Bürger HU Leipzig, >524 gestiftete- Stipendium von 40 97 ^ jährlich ist an hiesige Studirend«, und zwar zunächst an Verwandte de- Stifter-, in deren Ermangelung an Merseburger Stadtkinder, und wenn deren keine die hiesig« Universität besuchen, beliebig auf zwei Jahr« von nnd mit Michaeli- d. I. ab zu vergeben. Wir fordern diejenigen Herren Studirenden, welche sich in einer der angegebenen Eigenschaften um diese- Stipendium bewerben wollen, hierdurch aus, ihr« Gesuch« mit den erforderlichen Be- scheinigungen bi« zum SO. September d. I. schriftlich bei un« ein- zureichea. » Später eingehend« Bewerbung»» können Berücksichtigung nicht finden. Leipzig, de» 9. August 1S94. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröudlin. Morche. König!. Kunstakademie und Kunstgewerbeschule zu Leipzig. Beginn der Studien im Wintersemester 1894.95 am 1. Oktober ». o. Tie Anstalt »ermittelt die Ausbildung ihrer Schüler für das Sesam,»tgedirt der zeichnende« (graphischen) Künste unh für da» Kunstgrwerbe. Ulvdiingenr 4. Aachabtheilnng für architektonische stnustgewerbe. Darstellende Geometrie, architektonische Formen-, Gefäßsormen- und Stillehr»: Architekt I-nmprvrkt. Ornamentik und Entwerfen malerischer Dekorationen: Pros. Ueleliarckt, Architekt. Perspectiv« und Schattenconstructionen: Pros. Vielt,reger, Architekt, v. Fachabtheilung iür Bildhauerei. Ornamentmodelliren, figürliches Modellircn nach dcm Leben und Eiseliren von Gußarbeiten, verbunden mit Ausführung selbst ständiger Werke plastischer Kunst und de- ttunstgewerbe-: Professor eur »tragen. O. Fachabthcilnng für Zeichnen nnd Malen. Zeichnen nach graphischen Vorlagen: Prof, keltert. Prof. A»dn und Lehrer Xlepeig. Zeichne» nach Ghps, anatomischen Prä paraten, Naturabgüsscn und Antiken: Pros. U'elilo und Pros. Uintereteln. Buchornainentik, Entwerfen für künstlerische Buch- au-stattung, für Diplom«, Placate rc.: Prof, llooegger. Aquarell- Anmeldungen vom 17. bis mit 22. September ». o. Nachm, voa 4 Leipzig am 8. August 1894. malen und landschaftliche« Gtosiagezeichnen: Pros, vonrcket. Deco- ration-malen: A lutster. Etat- und Porzellanmaiea: Prof. U»«elderg«r. Kupfer- und Stahlstechen, Radiren: Prof. Keltert. Xylographie: Pros. UertkuIS. Lithographie: Lodelter. Typs- graphische- Zeichnen: kriselt und Profi lloovgger. Zeichnen und Maien »ach dem lebenden Modell und nach der Natur, Toinposition«- übungen und Au-sührung selbstständiger Illustrationen unter Au- wendnnq der für die mechanischen Reproductionsmethodeu erforder lichen Technik: Lirector. v. Photouikchouische Vervielfältigung»- und Truckverfahren. vr. vstil. Inrlunck. Französisch und Englisch: Vr. pkil. Vrostm«. VvrtrAzz«: Süllehre, Kunstgeschichte und Geschichte der Kunstindustri«: vacat. Archäologie: Prof. vr. Orordoost. Anatomie de- Menschen: vr. weck. lfinogo. Thier- und Pflanzenkunde: vr. pdil. 2ilra. 5 Uhr erbeten. Regulative kostenfrei. IZOV I>tr«rt»rr Pros. vr. pstil. lüteper, K. S. Geh. Hosrath. Gesucht wird der am 18. Juli 1856 in Plauen i. B. geborene Handarbeiter Srust Robrrt Seidel, welcher zur Fürsorge für sein« Kinder anzuhaiten ist. Leipzig, den 9. August 1894. Ter Rath der Stadt Leipzig. Armen-Amt, Abth. IV». 4.L IV». Nr. 10b8ä. Ludwig Wolf. Möller. Bekanntmachung. Die Grd- and Maurerarbeiten für den SrweltcrungSban »er 1». Bezirkaschule in Leipzig-Eutritzsch sollen an einen Unternehmer in Arcord verdnngen werden. Di« Bedingungen und KosienauschlagSformulare für diese Arbeiten liegen t« «mserer Hochbau-Berwaltung, III. Bandezirk, Kupfer- gäßchen Nr. 1 (Kramerhon-), 1. Obergeschoß au« und können daselbst emgesehen, bez. gegen Entrichtung der Gebühren von 1,50 ent nommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Erd- und Maurerarbeiten kur den Erweiterungsbau der 1V. «ezirksschnle" versehen a» obengenannter Stelle und zwar bi« zum 2V. August er. Nachmittag- 5 Uhr einzureichen. Der Rath behält sich das Recht vor, sämmtliche Angebote abzu lehnen. Leipzig» den 11. August 1894. Te« Rathe« der Stadt Leipzig Id. 3848. vandrputatton. Bekanntmachung. Die Herstellung de- Fußwege« in der Ost-Straße vor Parcclle Nr. 356 in Leipzig-Lindrnau soll an einen Unternehmer ver dungen werden. Tie Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiesbau- Berwaltung, Rathhank, 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 23 au« und können dort eingesehen oder gegen Entrichtung von 50 /H, die auch in Briefmarken «ingeseadet werden können, entnommen werden. Bezüglich« Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: «Futzweghersteüu», in »er Lft-Stratze in Leipzig-Liudenau" versehen in dem obendezeichneten Geschäst-zimmer di« zum 17. August ds«. Jh«. st Uhr Nachmittag« einzureichcn. Der Rath behält sich da» Recht vor, sämmtlich« Angebot« ab- julehne,. Leipzig, de« 9. August 1894. Te« Rathe« »er Stadt Leipzig Io. 3884. Stratzenbandeputatia«. Vermiethung. In den reich-eigenen Grundstücken Primmatscher Stein- Weg L «nd Poftftratze 4 »«» 8 sind vom 1. Oktober ab oder später zu vermiethen: Grimmaischer Stetnmeg 8, Borderaebäade, freundliche Wohnung im 4. Stock (4 zweifenstr. Zimmer und Zubehör) 500 ^l ebendaselbst im 3. Stock de« rechten Seitengebäude«: große, gutbeleuchtrte Geschäftsräume (SSO qm) 1S00 >4 Paftftratze Rr. 4. link,« Hosgedänd«, 2. Stock u. 8. Stock, 2 Arbeitssäle (16 und 14 Fenster) . . 1000 ^l PaAftratzr Rr. 8, 2. Stock, 1 drei- und »ine zweifenstrige Stube, Kammer a. f. w 300 Meldungen wegen Besichtigung der Räume und MlethSaesuche sind an da« Kaiserliche Postamt I am >ugustn»platz (Au»k«tz>st- jtell«, Eingang im Poslhose) zu richten. Leipzig, 8. August 1894.. Ter Kaiserliche kber-Peftdireeter. Holke. Die Mtische Lparcasse Papier« mtter günftlgeu Bedingungen. Leipzig, de« 10. Januar 1894. Dir Sparkasse«-Tepntatiom Die Kriegsmacht Chinas. Au« der Feder de« jetzigen DirectorS der Leipziger Bank, de« Herrn A. H. Exner, besitzen wir eine interessante Schrift über das „Reich der Mitte", die unter dem Titel „China. Skizzen von Land und Leuten. Mit besonderer Berücksichtigung kommerzieller Bell,üktniffe",-chm-Berlage von T. O. Weigel Nachfolger (lkbr. Herrn. Tauchnitz), in prächtiger Aus stattung erschienen ist. Ais ehemaliger Delegirter der Deutschen Bank im deutschen Eii'enbabn-Konsortium für Ebina hat Herr Exner das chinesische Reich bereist. Seine Stellung, Empfehlungen und die thatträftige Unterstützung einflußreicher, in China ansässiger Persönlichkeiten ermöglichten ihm, in kurzer Zeit einen Einblick in die Verhältnisse des Wunderlandes z« gewinnen. Die an Ort und Stelle auf- gczcichnclcn Eindrücke hat der Verfasser durch kritische Be nutzung der einschlägigen Literatur vertieft. Seine Dar stellung chinesischer Verhältnisse, 1889 erschienen, dürfte daher augenblicklich, wo der chinesisch-japanische Krieg die allgemeine Ausmerksamkeit auf sich lenkt, erneut Beachtung finden. Wir britHeit aus Exner'S Buch den zur Zeit vor Allem inler- ksstkPkden Abschnitt über da« chinesische Kriegswesen zum Abdruck: „Da sich im Laufe der letzten Jahre die europäische Presse wiederholt mit China als einer miiitairischen Macht be schäftigt hat, so will ich mit den Urthcilen nicht zurückballen, welche mir an Ort und Stelle von fachkundiger Seite in dieser Beziehung geworden sind. Der so oft besprochene Fortschritt in Heer und Flotte , muß bis dato als ein sehr relativer bezeichnet werden, »nd die Stärke Chinas liegt vor läufig allein in der unerschöpflichen, geradezu erdrückenden Masse von Menschenmaterial, welche eS einem europäischen Gegner entgezenzustrllen in der Lage sein würde. Zwar hat die Einführung moderner Waffen der chinesischen Armee einen bedeutenden Machtzuwachs verliehen, doch hat der überaus konservative Charakter der Chinesen und der so starke Oppo sitionsgeist der chinesischen Militairmandarine bislang jede durchgreifende Reform auf taktischem Gebiete verhindert. China besitzt trotz aller angewandten Mittel, trotz der enormen Kosten, welche auf Ausbildung und Drill der Truppen und Ofsiciere, wenigsten- in einzelnen Küsten- provinren verwandt worden sind, heute noch kein einzige- Bataillon, keine einzige Compagnie, dir sich mit der schlechtesten der europäischen Truppen auch nur messen könnte. Die Chinesen halten an der Ansicht fest, daß der Erfolg der europäischen Truppen lediglich in deren besserer Bewaff nung beruhe, während doch dar Hauptgewicht auf die stramme Tiöciplia, die gute Führung, die bessere Manvvrirsäbigkeit zu legen ist. Selbst die Truppen Li-Hung-Chanz«, welchen man die größt« Tüchtigkeit nackrühmt, befinden sich, was taktische Ausbildung betrifft, auf beklagenswert!» niedriger Stufe, und in der Provinz Canton bat seit Ende des französischen Kriege« überhaupt jede weitere Ausbildung der Truppen auf gehört und man hat dort auf die alte chinesische Takti! zurückzegriffen. Da io China bekanntlich da« System der Statthalter schäften besteht und die Provinzverwalter (Bicekönige oder Gouverneur«) auch in Krieg-zeiten nur für die Sicherheit ihrer eigenen Provinz verantwortlich sind, so hat sich in logischer Conseqnenz hieran« ergeben, daß die verschiedenen Provinzen, je nachdem sie einem feindlichen Angriffe leichter anSgeseyt sind oder nicht, größere oder geringere Auf wendungen für Bertheidigung-zwecke machen, daß ferner in vielen, namentlich Küstenprovinzen» neben den kaiser lichen Truppen noch eigene viceköniglich« Truppen unter- balten werden, und daß endlich die einzelnen Provinzgouvrr- neure sich »»«schließlich auf die Vertheidigung ihrer eigenen Provinz beschränken und ihrem bedrohten oder angegriffenen Nachbar nicht zu Hilfe eilen. E« sind die« Umstände, die einem europäisch geschulten Gegner rin successivr« Schlagen der einzelnen Provinzbeerc wesentlich erleichtern und die für die Beurtheiluna der LeistunaSsähigkeit der chinesischen Armer sehr zu berücksichtigen sein dursten. E« wird allgemein zugestanden, daß di« chinesischen Truppen ein ausgezeichnetes Rohmaterial für ein« Armer abgrben» aber sie bilden rbenso wenig eme Armee» wie rin Haufen Stahl und Eisen ein Kriegsschiff genannt werden kann. Organisation, Di«eiplin und Führung gehen ihnen ab. Was nun die Flotte betrifft, so darf Li immerhin auf dieselbe, mit deren Gründung er vor etwa 13 Jahren begann, mit Stolz blicken. Wenngleich dieselbe noch viele Mängel besitzt, so darf rr dock mit Reckt behaupten, daß er allein unter allen chinesischen Staatsmännern im Stande gewesen ist, eine starke Marine zu gründen, wie andererseits >a auch eine Tschili-Truppen die besten sind, dir China bis jetzt gehabt hat. Die chinesische Kriegsmarine besteht gegenwärtig au« vier Geschwadern, nämlich dem .Peiyang»" oder Nördlichen, dem „Naiiyang-- oder Südlichen, dem „Futschau-" und dem „Canlon-Geschwader". Die Kriegsmarine China« ist keine kaiserliche, sondern gehört zur Zeit den Gouverneuren be> sirhungSweise Bicekönige», welche die Ausgaben für die Er Haltung der Schiffe bestreiten müssen. Gleichwie bei der Landarmer und oben deSNäheren von mir auSgesührt,nimmt man auch bei der Marine an, daß ei» Gouverneur seine Machtbefugniß nicht außerhalb der ihm unterstehenden Provinz auSjibt. So ging beispielsweise im Frühjahr 1885, al« Formosa von der französische» Flotte blocktet wurde, nicht das vereinigte chinesische Geschwader gegen den Feind vor; diese Auf gäbe siel der Futschau-Flotte zu, da Formosa damals zu ihrem Gouvernement Fohkieo gehörte. Nachdem dann das Futschau-Geschwader von Admiral Courbet zum größten Theil vernichtet war, mußte da« Nanyang Geschwader, als das nächst stationirte, sich zum beabsichtigten Angriff ausmachen. Obwohl diese- Geschwader viel zV schwach war, um sich mit der französischen Flotte zu messen, so dachte man doch durchaus nicht daran, eS durch Schiffe de- nörd lichen Geschwader- zu verstärken. Die chinesische Flotte wäre damals stark genug gewesen, den Kampf mit der französischen erfolgreich aufzuoebmeii, hätte sie nur eine genügend einge> schulte Bemannung und da- richtige Commanko gehabt So lange die Chinesen ihre Kriegsmarine nicht in einer Hand unter systematisch Vorgehencer und technisch tüchtiger Leitung vereinigen, wird sich die Flotte im Fall eines Kriegc« mit einer andern Seemacht von nur sehr geringem Werthe erweisen. Was für die chinesische Flotte zunächst nöthig ist» ist die Centralisirung in der Verwaltung, und als Folge einer solchen, Gleichmäßigkeit in der DiSciptin und in der AuS rüstung, sowie regulärerundqleichniäßigcr Sold. Ein Wissenschaft sicher Stah muß organisier, eine Reserve sormirl werten rc. Die Schwierigkeiten, welche China zu besiegen hat, sind gewiß groß, doch nicht unüberwindlich, und wenn eS aus den, Wege, welchen eS bei der Gründung seiner modernen Marine ein geschlagen hat, nur weiter sortfahren wird, so darf man wohl behaupten, daß noch vor Abschluß des neunzehnten Jahr hunderts da» Reich der Mitte eine Kriegsmarine aufzuweiscn haben wird, die sich nicht zu fürchten braucht, dem an- greifenden Feinde entgegcnzutreten, salls die Nolhwendigkcit hierzu eintritt. Unterziehen wir nun die vier Geschwader, mit Ausschluß der Torpedoslottc, einzeln einer näheren Betrachtung, so finden wir, daß den hier beigesugteu, dem ,O. L." entnom menen Tabellen gemäß sich folgende« Resultat für die ge- Geschwader Anzahl der Schiff« Lonnengehalt Anzahl der Gejchütze Besatzung Beiyang . . 2l 32 565 LOS 3124 Nanyang . . 11 9 960 96 1253 Futschau . . 1b 17 760 104 2 028 Eanton . 17 4140 86 600 Zusammen 64 64 425 489 7 005 Geschwaders ist nur ein« in England (Narrow) gebaut, alle übriaen sind vom „Vulkan" geliefert worden. Das sogenannte Nanyang. Geschwader, dessen Station Shangbai und der AangtSze ist, besteht au- elf Schiffen mit einem Tonnenachalt von 9960 Tonnen. Sech» dieser Fahr zeuge sind in Europa gebaut, und zwar zwei, der „Nan-schuin" und „Nan-Thing", mit zusammen 4400 Tonnen in Deutschland (Howalbt). Tie andern vier Schiffe sind von Armstrong geliefert und gehören der sogenannten „Alphabetischen Elaste" son Kanonenbooten an. Alle anderen Schiffe de- Geschwaders "nid in China gebaut und wohl kein- derselben ist al- Schlachts chiff zu betrachten. Tie sechs schwimmenden Batterien, ,clche unsere Tabelle aufführt, wurden von einer englischen sixina in Schanghai wahrend de- letzten chinestsch-franzö- scken Krieges geliefert, und sollten zur Vertheidigung deS )angtSze oberhalb Wusung Verwendung finden. DaS Futschau-Geschwader zählt lö Schiffe, von denen nur rin-, der „Fee-Tscheu" m Europa (England) 188? ,«baut wurde. Dasselbe ist zugleich al« Telegraphen- >oot eingerichtet nnd war nach seiner Ankunft von Europa in Cbina mit dem Legen de« Futschau-Formosa- Kabel- beschäftigt. Die Kosten für den Bau diese« Fahr zeuge« sind von dem Gouverneur von Formosa bestritten worden, und dasselbe dient zur Zeit zum Legen und zur Reparatur von überseeischen Kabeln, die der chinesischen Regierung angeboren. Seine Besatzung ist daher die eine« Kauffabrer«. DaS Futschau-Geschwader wird gemeinschaftlich von dem Generalgouverneur von Futschau und dem Gouverneur von Formosa unterhalten. Was nun schließlich da- Canton-Geschwader anbetrifft, welches dem Vicekönig von Canton und dem Hoppo (Zoll- uperinle»dc»t) daselbst angebört, so besteht daffclbr au» l? Kanonenbooten, von zusammen 4140 t Gehalt. Die Schiffe sind zum großen Theil in England gebaut. Zweck dieser lcttiue ist in erster Linie, den zahlreichen Schmugglern und leeräubcrn, die noch immer ihr arge« Wesen in den süd lichen Gewässern treibe», ibr Handwerk so weit als möglich z» legen. Deshalb setzt sich die Flotte auch aus ast nur kleinen Fahrzeugen zusammen, die zwischen den whlrcichen Inselgruppen nmverkreuzen können. — Die Torpedostolte, welche diesem Geschwader attachirt ist, ist die bei weitem bedeutendste von irgend einem der vier Geschwader, aus welchen die chinesische Flotte bestellt. Wie a»S der bri- gesügten Tabelle ersichtlich, zählt das Canton-Geschwader im Ganzen 20 Torpedoboote. Bon diesen hat „Schichau" in Elbing elf und der „Vulkan" in Stettin zwei geliefert; die ibriacn sieben stammen a»S England. Tie Torpedos, ein Steckenpferd der Chinesen, waren im Min Flusse während Couxbet'S Operationen gut auSgelegt, und e« blieb lange Zeit unverständlich, daß dieselben ver sagten, da französische Schiffe ganz zweifellos wiederholentlich Mit denselben in Berührung gekoiiimenn sein mußten. Später stellte eS sich heraus, daß die Chinesen aus Furcht oder Nach lässigkeit bei der Verankerung verabsäumt hatten, die über den Glasröhren befindlichen metallene» SicherheitScyliuder abzu schrauben. Zur Zeit herrscht in Cbina bei Besetzung höherer mili- tairischer Posten ausschließlich Güiistlingswirthschaft. Weder wissenschaftliche Ausbildung, noch Kcnnlniß de- praktischen Dienstes ist zum Osficicrwerden erforderlich. Die höheren Stellen werden verkauft, die geringeren dann an Freunde und Verwandle vergeben. Zudem herrscht in China der Grundsatz, daß ein jeder Chinese, der seine literarischen Staatsexamina bestände» hat, nun auch im Stande sein soll, die höchsten Posten in Verwaltung, Heer^Flotte oder Justiz au-zusüll«», und eS werden die oberste» Stellen in Heer und Marine deshalb wohl bis auf Weitere-, nach wie vor, mit chinesischen Schriftgelehrten besetzt werden, die von wirklicher Kriegskunst keine Ahnung haben." Au« diesen Ziffern ersieht man, daß da« Peiyang- oder Nördliche Geschwader wenngleich da« jüngste, doch das bei weitem stärkste ist. Die- bat seinen Grund in erster Linie darin, daß sein Chef der Vicekönig von Tschili Li-Hung-Cbang ist, der sozusagen al- der Gründer der modernen chinesischen Kricg-stottt angesehen werden muß. Bo» den 2t Schissen an- welchen da« Peiyang-Geschwader besteht, sind sü» (und zwar die stärksten) in Deutschland gebmtt. Der Gesammttonnengehalt derselben beträgt 22 995 Tonnen während derjenige der in England gebauten zehn Schifft sich zusammen auf nur 9940 Tonnen beläuft. Deutschland (der „Vulkan") bat auck die beiden größten Schiffe, welche die chinesische Marine ausznweisea hat, nämlich den „Tschcu-N»en" und den „Tina-Auen jeden derselben von 7430 Tonnen geliefert. Was dir in Deutschland gebauten Fahrzeuge betrifft» so stebt zweifellos fest, daß dieselben sich al» die besten Schifft bewährt haben, welche die chinesische Marine beutigen Tage« auszuwcisen hat — sie bilden den Kern der selben. Von den von England gebaute« zehn Schiffen können nur vier, nämlich die „Tschi-Auen", „Ilching-Auen", „Tschao- N»og" und „Aang-Quei" al« SchlachtschiHe ,n Betracht ge zogen werten; die übrigen sech« Fahrzeuge, sämuiIlichSchwester- schiffe von je 440 Tonnen, und besser unter dem Namen „Alpba- bctische Kanonenboote" bekannt, sind nur für die Küstenvertbei digung bestimmt. Von den zwölf Torpedobooten de« Peiyang Deutsches Reich. * Leipzig, I I. August. In der Münchener „Allgemeinen Zeitung" lesen wir: * München, 10. August. Wir haben von der Er klärung Kcnntniß genomnieii, welche ein Leipziger Blatt (gemeint ist der „Generalanzeiger". Red. de» „Leipz. Dagebl."), gestützt auf die Autorität deS neuen CbefrcdacteurS der „Norddeutschen Allg. Zt." über die Provenienz der vielberufcnen Artikelserie gab, die da- ofsiciösc Preßorgan de- Neuen CurscS in den letzten Tagen veröffentlicht hatte. AuS zuverlässiger Berliner Quelle wird uns nun mitgetbcilt, daß die gegen den Finanzminister Or. Miquel gerichteten Aussätze der „Ncrvd. Allg. Ztg ", wie wir anzunehmen berechtigt waren, trotz der ver suchten Ableugnung, wenn auch nicht bezüglich der Form, als inspirtrt gelten dürfen. Die Polemik hängt mit den zu Tage getretenen und zum Theil fortbestehen den Meinungsverschiedenheiten über grund legende Kragen im Staat-Ministerium zu sammen. Der neue Cbefrecacteur der ,N. A. Z.", Herr vr. Griesc- mann, hat, wie zur Erläuterung de» Vorstehenden bemerkt sei,dem Berliner Correspondenten de».Generalanzeiger«" erklärt, daß er in der vielberufcncn Artikelserie nicht deSRe-ckSkanzler-, sondern lediglich seine Privat an sicht vertreten habe. Ter Berliner Correspondcnt der diesigen Zeitung, der anztblich als Interviewer Herrn vr. Griesemann genaht ist, bat da» erschütternde Ergebnis! seiner Unterhaltung mit dem osficiösen Chesredacteur einer Reibe von Blättern, u. A. den Dresdener „Neuest. Nachr." und einem schweizerischen Welt- blatte, den „Basier Nachr ", mitgetheilt. Wir haben im Gegen sätze zu den meisten Zeitungen von dieser Offenbarung keine Notiz genommen, nicht einmal, um auf die groteske Ihalsache hinzuweisen, daß Herr Vr. Griesemann, der Chesredacteur eine« in zwei Au«gaben täglich erscheinen de» Organs, die Hilfe fremder Blätter in Anspruch nehme» mußte, um sich vernehmbar zu machen. Wir würden, wenn die obige Auslastung der „Allg. Zta." nicht erfolgt wäre, die Erklärung de« Herrn vr. Griesemann auch wciterbin vollständig ignorirt haben. Wer da« Grgen- theil für znlässiahielt und gläubig der Botschaft Griesemann S lauschte, bat, von allem Sonstigen zu schweigen, unsere- Erachten» vergessen, daß eS zu den vornehmsten Pflichten der
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