Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.08.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-08-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940822016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894082201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894082201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-08
- Tag1894-08-22
- Monat1894-08
- Jahr1894
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
l. ?ei>M W ÄWgki TxgM Ml> AiUM )!i. 4N, Ritlüch 22. AlWft M4. sMM-AWde.) Königreich Sachse«. 1A. LeitztiO, 22. August, «inkommensteuer ergab (bestehend an» der Stadt Leip'zia) für da- Jahr l8S3 das Änkommen an» Grundbesitz « » . - Stenten..... » Behalt and Löhnen » Handel und Bewerb« Die Einschätzung zur StaatS- im Steuerbrzirk Leipzig und der AmtShauptmannschaft folgende- Resultat. E- betrug .... 4322-812 » .... 42 745 246 . 128197 843 . 112 785 404 - vertalda: Frau <r»hja»°w«ki.D°rat. Hugo von Silngstettea:IZermalmung de- rechten Beine- und verschied vorgestern Herr B-car. Tobias: Herr Neldel. Marth«: Frl. vus». Un. I an dieser Verlesung dine: Frl. Panla Doeage», Pater Heitmann: Herr Witte-I , «... »»- « . - . . . topf. Veit: Herr Marion, Han«: Herr Knüpfer. Dir Regie I Rrichrnbach 2l.August. BennBabnbauReichenbalb- iltzrt H«rr Odereegisjeur Boldberg, die musikalische Lirection >-^'dlau v er Unglück te der 22 Jahre alte Arbeiter Njysche Zusammen: 326 953 305 » Abzuzlchenh« Echuldzlnsen: ... 25 820461 . Steuoapfltchtige« Einkommen: 301 132 844 » 1822 de«gl. 228 828 203 . M,ihm 1823 mehr: 2 233 241 - Hierin möge bemerkt sein, daß das Einkommen au- Handel und Gewerbe am meisten gestiegen ist. nämlich um 1,85 Proc., wogegen das Einkommen au- Löhnen rc. nur um 0.35 Proc. gewachsen ist. — Obwohl die Aufforderung zur Theilnahme an der dauernden Gewerbeausstellung erst seit kurzer Zeit durch einige Anzeigen bekannt gemacht wurde, zeigt sich doch, daß seiten- der Gewerbetreibenden der dauernde» Gcwcrbe- auSstellunL ein sehr lebhafte- Interesse entgegengcbracht wird. Ja kurzer Zeit ist die Zahl der Anmeldungen bereit- aus 156 gestiegen. H Leipzig, 22. August. Gestern Morgen rückte da- 134. Infanterieregiment in- Manöver au-, und heute Morgen folgen ihm da- 106. und 107. Infanterieregiment. ) Leipzig, 22. August. AuS einem Dachfenster de- Grundstück- Friedrich st ratze 14 stürzte gestern Mittag ein 2>/ijährigeS Mädchen in einem unbewachten Augenblicke 3 Stockwerke hoch herab aus die Straße und erlitt einen Schadet bruch. Schwer verletzt wurde da- bedauernSwerthe Kind in- Krankenhaus gebracht. — In voriger Nacht ist in eine Schuh waarevfabrik in der Emilienstraße eingebrochen. Der Dieb ist vom Nachbargrundstück au- über verschiedene Mauern geklettert und schließlich über ein Glasdach in die 1. Etage gelangt, wo er au« verschiedenen Arbeitsräumen werthvvlle Schuhwaaren im Werthe von 130 » gestohlen hat. Vom Thäter fehlt bis jetzt jede Spur. —o. An, Montag Nachmittag wurde am Markt ein un gefähr 24 Jahre alter Mann von heftigen Krämpfen be fallen. Es bedurfte langer Zeit um den BedauernSwerthen, den Passanten nach einer Hausflur geschasst batten, ins Be wußlsein zurückzurufen. Da «in zufällig hinzugekommener Mcdiciner auch einen Armbruch constatirte, so wurde der Verletzte von zwei Herren zunächst zu einem Arzt geschafft —ss. Am gestrigen Bormittag kam in dem Hose eines Grund stückes in der Eiseabahnslraße «in 13jähriaer Knabe, der n»f einem am Hause in Melerhöhe befindlichen Mauecsims umher kletterte, so unglücklich zu Falle, daß er den linken Arm brach 8 Da- Marine-Panorama vom Maler HanS Petersen im Krystall-Palast wird nächsten Sonntag eröffnet werden. Besonders in unserem Leipzig, da- von jeder unter allen Binnenstädten da« wärmste Interesse für „Deutschland zur See" zeigte, wird dasselbe volle Würdigung finden. Es stellt den Hafen von Kiel im Augenblicke einer großen Flottenrevue dar, die der Kaiser, aus der Eommando brücke der „Hohenzollera" stehend, adnimmt. Eine originelle Idee des Künstlers ist eS, den Beschauer nicht sofort direct auf den für ihn bestimmten AuSsichtSpunct zu stellen, sondern ihn erst durch eine Vorstufe vorzubereiteu. Beim Eintritt in da- Panorama befindet sich derselbe aus dem Meere grund und sieht all' da- geheimnißvolle Walten in der Tiefe versunkene Torpedo-, die vor, Tauchern gehoben werden, Austernnetze, mächtig» Hummern, Seefische und Andere- mehr. Eine kleine Treppe führt ihn dann empor, und wie durch einen Zauberschlag sieht er sich mitten in den Kieler Hafen versetzt, sicht die deutschen Panzerkolcsse in Paradeausstellung vor sich, die ansegelnde Torpedoflottillc, die Kaiseryacht .Hc-Henzollern", die kleineren Privatfahrzcuge, welche da» mächtige Geschwader umschwirren, und dahinter in nebliger Ferne die Küste und die Casernen von Friedrichsort. K AuS dem Bureau des StadttheaterS. Im Neuen Theater findet am hentigcn Mittwoch das einmalige Gasllpiel de- k. k. HosjchauipielerS Herrn Max Devrient vom Hofburg- iheater in Wien als „Victor von Berndt" im „Brilchenfresser" „alt. Morgen, Donnerstag, verabschiedet sich der k. k. Hosscha»- (vieler Herr Ferdinand Bonn in der Nolle des „Narciß" uom hiesigen Publicum. Am Freitag gelangt im Neuen Theater Lortzing's Oper „Undine" in »euerEiustudirung und völlig neuer und glanzender Ausstattung zur erste» Wiederaussührung. Für dies» ist die Besetzung die folgende: Kühleboru: Herr Schelper, Herr Säpellmeister Pa uz» er tz »rystallpalast-Theater. Für die Zeit der Mess« wird eine Novität durch die Mitglieder de« Fiala-Ensembles zur Darstellung gebrach», die aicht verfehlen wird, lebhaftes Interest« zu erregen. „A Basso Porto" betitelt sich da« Werk, da« aagenbltcklich im Residenz-Theater zu Dresden allabendlich eia zahl- reiches Publicum versammelt. Auch am GLrinerplatz-Lbeater in München, am Residenz-Theater in Berlin, im Eurtheaier in Baden- Baden wurde da« Stück unter Beifall gegeben. — Im Zoologischen Garten ist von heut» ab nur auf einige Lag« der Riesenknabe Larl Ullrich, 13 Jahr« alt, 1,90 m groß, 275 Pfund schwer, zu sehen. Bei günstige», Wetter concertir» von 4 Uhr an di« Capelle des Herrn Erd manu gartmann. —m. Wahren, 21. August. Ein imposantes, alle Teil nehmer hochbefriedigende- Sommrrfest bereitete am Sonnabend Nachmittag die Firma Brachhausen L Nießner, Fabrik mechanischer Musikwerke, ihrem lesammtcn Personal in den Räumen de- hiesigen GasthoseS. Die rund 500 Kopse zählende Arbeiterschaar de- Etablisse ments zog unter Musikbegleitung, die Capelle de« 134 Regi ments an der Spitze, von der Fabrik in geschlossenen Reiben nach der Feststätte, wo sich unter der Theilnahme ihrer An gehörigen und des BeamtenpersonalS bald ein fröhlicher, ungezwungener Verkehr entwickelte. In ausreichendem Maße war hierbei von der Firma für Erquickung, Belustigung und Unterhaltung Sorge getragen worden, so daß die Stimmung die denkbar vergnügteste wurde, gehoben noch durch Kund gebungen der Anhänglichkeit de« ArbciterkreiseS gegen den Chef deSHauses, Herrn Paul Ricßner, welcher, lebhaft begrüßt, in besten Mitte erschien und bis zum Schluß de« Feste« ver weilte. Bei Tafel brachte Meister Li pp old ein Hoch aus den Inhaber der Firma und auf das fernere Blühen und Gedeihen der letzteren auö, woraus der Gefeierte mit einem Hoch auf daS gesammte Personal dankte. Zahlreiche weitere Reden schlossen sich an, nicht minder mannichfache musikalische und mimische Ueberraschungen, für deren Vermittlung die betreffenden künstlerischen Kräfte aus dem Personal selbst recrutirt worden waren. Inzwischen spielte die Capelle de- 134. Regiments wacker auf; großen Beifall errang hierbei Sckwcicherl'S packend componirter und von ihm dirigirter „Bulgarischer Walzer". Den Kindern winkte» ebenfalls Spiele und Belustigungen aller Art. Es war ein Familien fest in großem Stil, das hier von nahezu tausend Erschienenen gefeiert wurde im herzlichen Einvernehmen aller Angestellten mit dem Chef de- Hause«. * Rötha, 21. August. Am vorigen Sonntag wurde hierselbst da» 18. Gaufest de- sächsischen Jahnturn- GaueS abgehaltcn. Erschienen waren 14 Vereine. Die Straßen und Häuser waren überaus schön geschmückt. Am Festzuge betheiligten sich etwa 600 Turner. DaS Turnen aus dem Festplayc ging in mustergiltiger Weise vor sich. Erste Preise erwarben sich: R. Penndorf-Groiysch, Oswald Kirmse-Groitzsch, Richard Schlegel-Groitzsch, Einil Stollberg Zwenkau, Albert Fischer-Groitzsch, Albin Weber-Groitzsch, Hermann Ackermann-Lausigk und Alfred Möschke-Groitzsch. 2. Preise wurden 12 ausgegeben. Der 1. Preis bestand in Eichenkranz und Diplom, der 2. Preis in Diplom. Am Wettturnen betheiligten sich 71 Turner. DaS Fest verlies in ruhiger und würdiger Weise. k'. Frankenhrra, 21. August. Heute Mittag in der 1. Stunde trafen, von Freiberg kommend, ca. 1000 Mann vom 1., 2. und 3. Bataillon de- Schützenregiments Nr. 108 eia, um für 20 Tage hier Quartier zu nehmen. Der Com- mandcur de» Regiment- Prinz Friedrich August nimmt Quartier aus Schloß Lichtcnwalde, woselbst auch vom Freitag bis Sonntag Prinzessin Luise, Gemahlin de« Prinzen Friedrich August, weilen wird. — Infolge der durch die ungünstige Witterung zurückgebliebenen Erntearbeiten werden die für die in unserer AmtShauptmannschaft stattfindenden Manöver be stimmten Cavallerie- und Ärtillerietruppcn erst eine Woche später, als ursprünglich bestimmt, au- ihren Garnisonen au-rücken. * Zwickau, 21. August. Die seit längerer Zeit außer Verwendung gewesene ehemalige zweite Mädchenbürgerschule ist jetzt wieder zur Verwendung für Schulzwccke berangezogen und mit den unteren Elasten der Knabenbürgerschule belegt worden, letztere Schule hat nunmebr drei Schulhäuse in Gebrauch. — Der Bergarbeiter Ernst Heinrich Fische hier erlitt bei seiner Arbeit io einem hiesigen Schacht eine au» Mittelfrohna beim Auskippen einer mit Klarschlag be ladenen Lowry derart, daß ihm beide Oberschenkel zerquetscht wurden. — Gestern früh gegen 3 Uhr sind aus dem hiesigen Bahnhöfe beim Rangiren zwei Locomotiven derart aneinander gefahren, daß dir eine au- den Schienen geworfen, sich t»es in die Erde eingrub und sehr erheblich be- chädigt wurde. — In der benachbarten Stadt Netzschkau ist der dortige Arbeiterverein einschließlich seine« Sänger- cluds wegen Theilnahme des Sängerclubs an dem Sänzer- tage in Crimmitschau von der AmtShauptmannschaft Plauen aus Grund de- sächsischen Vereinsgesetzes aufgelöst worden. r. Riesa, 21. August. Dem em. Oberlehrer Gabriel ist von dem Könige da« Civilverdienstkreuz in Silber ver liehen und von dem Bürgermeister Klötzer und dem BezirkS- chulinspector vr. Gelbe überreicht worden. k'. Ra-rberg, 20. August. DaS 7jährige Söhnchen eine- hiesigen ProductenbändlerS ist am Sonnabend Nachmittag beim Spielen in die Röder gefallen und von dem noch an geschwollenen Wasser bis an de» Rechen der Miltelmüble mit fortgesührt worden, wo e» leblos aus den Fluthen gezogen wurde. Königlich siichs. Militair-Vercin 107er. 8 Zn den stolzesten Ehrentagen de« deutschen Heeres im deutsch-französische» Feldzug» 1870 71 gehört der 18 August, an welchem Tage durch die Erstürmung de» stark befestigten Dorfes St. Privat durch die preußische Garde im Verein mit de» Sachsen daS dreitägige blutig« Ringen um die Palme des Siege« aus den Gefilden von Metz zur Entscheidung gebracht wurde. An dieser Entscheidungsschlacht hervorragenden Antheil genommen zu haben, dars sich von unserem sächsischen Heere de» königl. sächsischen 8. Infanterie.Regiments „Prinz Johann Georg" Nr. 107 mit besonderem Stolz rühmen; <S war dasjenige Regiment, daS am 18. August 1870 in den NachmittagSslunden zur Unterstützung der preußische» Garde mit angeruse» wurde. Mit bekannter Bravour, aber auch mit großen Verlusten entledigte sich da» Regiment seiner schweren Ausgabe. Der 18. August 1870 ist in der Regimentsgejchichte daher auch mit goldenen Lettern ver- Zeichnet. Ter aus den früheren Angehörige» dieses Regiments »ervorgegangcne königlich sächsische Miltair-Verein 107er gedenkt dieses wichtigen Tages alljährlich durch eine Feier, die dies- mal am vergangenen Sonnabend unter recht zahlreicher Be> theiligung in dem festlich geschmückten VereinSIocale in ein- sacher aber würdiger Weise vor sich ging. Der Vorsitzende des Vereins, Kamerad Brückner, begrüßte nach Eröffnung der Feier die erschienenen Kameraden und Gäste aus das Herzlichste, wies in einer längeren Ansprache aus die Bedeutung des Tage« und die Berichtigung zur Feier desselben hin, hob die große Tapferkeit deS Regiments hervor und schloß init der Anssorderung, einzuslimme» in daS dreifache Hoch aus König Albert, Sachsens Heer und daS 107. Regiment, der mit voller Begeisterung entiprochen wurde. Nach dem die hieraus grsvieite, stehend angehvrte Sachseiihhmne ver klungen war. gedachte der Vorsitzende der in der Schlacht bei St. Privat zahlreich gefallene» Regimentskameraden, deren An- denken die Anwesenden durch Erheben von ihren Plätzen ehrte» Kamerad Trauet feierte hieraus in anerkennenden Worten die noch lebenden Kämpfer deS Regiments, insbesondere die dem Vereine ongehörrnden Theitnebiner an der Schlacht, aus die von der Festveriammlung ein dreifache« krästlgeS Hurrah auSgcbracht wurde. Den an der Schlacht theilgeuommenen Kameraden, die anwesend waren, wurde durch Ueberreichung eines Lorbeer sträußchens »in« besondere Anerkennung zu Theil. Aus »in Musik- stück folgte hieraus eia gemeinschastlich gesungene« Festlied, da« dem Verein« zur Erinnerung an de- Regiments glorreiche Theilnahme an der Schlacht bei St. Privat vom Mittämpser an derselben, Kamerad Emil Lange, gewidmet worden war. An der Hand der Regimentsgeschichte führt« Kamerad Fahr den jüngeren Kameraden di« Schicksale der Fahne» de« 1. und 2. Bataillons vor Augen und gedachte der große» Opfer, di« Las Regiment erlitten hat, bevor da- Dorf Et. Privat erstürmt werde» konnte. Kamerad Büttner überbrachte kameradschaftliche Grüße des Herrn Obersten vom 35. Jnf.-Regim. in Wittenberg, die dankend er widert wurden, und der Bersasser der historisch-patriotischen Dichtung AuS großer Zeit 1870/71, Kamerad Emil Lange, übermittelte durch längeren Vortrag den Anwesende» den schönen Inhalt seiner Dichtung, wofür ihm größter Dank gezollt wurde. Die Nummern des Pro- gramni» fanden Verbindung mit verschiedenen dem Tage entsprechen den Musik- und Liedervorträgen, die recht geeignet waren, zu der vorhandenen ieierlichen Stimmung mit beizulragen. In vorgerückter Stunde verkündete der Vorsitzende den Schluß der osficlellen Feier, nach welcher di« anwesende» Kameraden »och einige Zeit bei trau- licher Unterhaltung zusammenblikben. Als würdige Nachskier galt die am Sonntage erfolgte gemeinschastliche Besichtigung des Pano- ramagemälde« Gravelotte. Verein Leipziger GaKwirthe. H Leipzig, 21. August. Der Verein hält, um möglichst vielen einer Mitglieder Gelegenheit zu geben, die Lollegen einmal bei sich >u sehe», seine Moiiatsversominlungen in den verschiedensten Localen »er Stadt und der einvrrleibtru Vororte ab. War im Monat Juli Wagner'« „WaldcasS" in Connewitz als VersammluuqSIocal aus- erleben, so fand gestern die August-Versammlung im „Gosen- schlößchea" zu Eutritzsch statt. Der -Vorsitzende Herr Hermann AaciuS begrüßte die Erschienenen, woraus der Schriftführer Herr George da» Protokoll der letzten Versammlung verlas. Die Herren F. O. Neidhardt (Parkplatz). Ußleder (Lchleußiger Wegl und Bert sch (Napoleonsleia) wurde» als Mitglieder neu in de» Verein ausgenommen. Wie wir bereit« früher mittheilten, findet kommenden 13. und I4.^S«ptember in Leipzig der „Bundestag deutscher Gast- wirk he" statt. DaS Programm, welche» deu Verhandlungen zu Grunde gelegt wird, ist noch nicht endgiltig seslgrstellt, doch sind es Angelegenheiten von allgemeinem fachgewerbliche» Interesse, die zur Besprechung und Beschlußfassung kommen. Der Vorsitzende bat, den von nah und fern herdcieilenLe» College» einen freundlichen Ein- psang zu bereiten. Erwähnt wurde, baß die Verhandlung«» im Jabin'schen Restaurant in der Turnerslraße stattsinden. Das Festprogramm, auf welches wir noch zuruckkommeu, weist u. A. eine Ausfahrt nach den Schlachtfeldern unserer Umgebung aus. Im sernereu Verlause der Versammlung forderte der Vorsitzende die Mitglieder aus, sich in Rechtsstreiligkeiten doch der Hilfe des VereinSanwaltS, I)r. Nienholdt, zu bedienen. Aus den Ein- gangen ist ein Schreiben der Leipziger Buchbinderinnuug zu er- wähnen, die für den bei der Weihe der neuen Fahne gespendeten Fahnennagel dem Verein« ihren Dank bekundete. — In einem anderen Schreiben bat der geschästSsührende Ausschuß der Sächsisch- Thüringischen Industrie- und GemerbeauSstellnug darum, darauf hinwirtc» zu wollen, daß alle Festlichkeiten und Longreste, die der Verband im Jahre 1827 veranstaltet, in Leipzig abgehalten werde». — Auch in diesem Jahre hat das SedanfestcomitS den Verein auf» gefordert, sich am Feste zu betheiiigen. Der Verein wird diesem Wunsche insofern entsprechen, als eine bciondere Abordnung im Namen deS Vereins einen Kranz am Fuße des Siegesdenkmals niederlezen wird. Außerdem soll eine größer« Zahl Eintrittskarten sür die Mitglieder bezogen werden. Diese Karlen können zum Preise von 10 für das Stück bei Herrn Louis Treutler, Zill's Tunnel, abgeholt werden. Erwähnt wurde, daß das Steigen der Fleischpreist die Wirthe, wen» sie ferner aus gute Speise» hatten wollten, möchten sie wolle» oder nicht, zwingen werde, ihre Preis« sür das Esten cbcnsalls zu erböhe». Bekanntlich haben sich hier in Leipzig selbst bei größerer Steigerung der Fleijchpreije die Preise der Speisen in Len Restau rants im Durchschnitt gar nicht oder doch nur in sehr geringem Maaße erhöht, ein Umstand, der nicht wenig dazu beiträgt, den Nutzen der Gaslwirthe auS ihrem Geschäftsbetriebe ganz erheblich zu schmälern. Nach Erledigung verschiedener innerer VerciuSangelegenheite» fand die Versammlung ihren Abschluß. Musik. * Eine sür die Musiker Europa- wichtige Nachricht ist der „Indöpeudance Beige" aus Amerika zugegangen. Die Copyright-Acte vom Jahre I82l, die über die Rechte des Nach druckes ausländischer Werke handelt, bestimmte, daß die Bersasser nur dann ihre Rechte geltend mache» können, wenn ihre Werke in de» Vereinigten Staaten gedruckt worden sind. Zweifelhaft war, ob auch die Musikpartituren dieser Bestimmung unterworfen, also den Büchern gleichzuslellen sind. In einem jetzt abgeschlossenen wichtige» Proccss« ist diese Frage verneint worden. Die Musiker Europas, vo» denen so zahlreiche Werke io den Bereinigten Staaten aufgesührt werden, werden also nicht mehr zu befürchten habe», daß ihnen der Einwurs, ihre Werke seien nicht aus dem Gebiete der Bereinigten Staaten gestochen, «ntgegeugeholteo werden kann Sport. Ttstanzsahrt Zittau-Leipzig pra Sächsischen Radsatzrer- vuiiacs am 1v. Ruguft. 8. Mit großem Interesse nicht nur in Sportkreisen, sondern auch in Kreiseu des PublicumS hatte man der ersten größeren vom Sächsischen Radsahrer-Bund« veranstalteten Dauerfahrt entgegen gesehen, die quer durch Sachsen, von der südöstlichen Grenze. Zittau, »ach der nordwestlichen, Leipzig, ging und aus welcher die Städte Löbau, Bautzen, Bischofswerda, Dresden, Meißen, Oschatz und Wurzen berührt wurden. Zu der Fahrt, die auch in miiitairischen Kreisen nicht unbeachtet geblieben ist und über deren Endergebniß wir schon kurz be- richtete», waren dreißig Nennungen eingegangea. Di« ge- meldeten Fahrer, die in der vorausgegangeneu Zeit di« Strecke schon fleißig befahren hatten, trafen am Sonnabend in Zitlau ein und wurden hier von Mitglieder» de« OrlSvercins „Sturm vogel" des S. R. B. empfangen. Ungeachtet der in Aussicht stehenden, mit der Tislanzsahr» verbundenen körperlichen An strengungen. machten viele der« von auswärt» gekommenen Fahrer dem herrlichen Berge Ohbin, der nach wie vor seine Anziehung-- kraft aus Fremd« wie Einheimisch« auSübt, einen Besuch. — Die Feuilleton. Zum vierzigjährigen Todestag Joseph von Schelling's. <20. August 1894.) Eine Studie über dessen Philssophic und Persönlichkeit. Bon vr. Moritz Brasch. Nachdruck »erd «Im. IN. Nach dreijährigem Aufenthalte in Wiirzburg gab Schelling seine Professur aus und siedelte 1806 nach München über, wo er Mitglied der Akademie der Wissenschaften und Gcneral- sccretair der Akademie der Künste wurde. In dieser Eigen schaft kielt er am 2. October 1807 (dem Namenstage des Königs Maximilian von Bayern) eine Festrede „lieber daS Verhältniß der bildenden Künste zur Natur", ein Meisterwerk in formeller Hinsicht. Der Titel dieser Rede entspricht nicht ganz ihrem Inhalte. ES sind wesentlich drei Puncte auS der philosophischen Aestbetik, welche der Redner in Erörterung zieht: 1) Ta« Verhältniß der Kunst zur Natur als Nachahmung der letzteren durch erster«; 2) da» Verhältniß de» Idealen zum Charakteristischen; 3) die Stadien der drei auseinander fol genden strengen, anmuthigen und seelenvollen Form in der Entwickelung der Kunst. Dieser letztere Gedanke wird durch historische Rückblicke aus dir antike und italienische Kunst erläutert. Insbesondere soll Michelangelo den Charakter der Strenge, Coreggio und Raphael den der Anmutb, Guido Reni den de« Seelenvollcn repräsentiren. Daß diese Cbarakteristik nicht der kunst- bistorischen Aufeinanderfolge entspricht, fühlte Schilling sehr wohl. Schließlich wirft der Redner einen Blick in die Zukunst der Kunst: „Verschiedenen Zeitaltern wird eine ver- schiebene Begeisterung zu Theil. Dürfen wir keine sür diese Zeit erwarten, da die neue jetzt sich bildende Welt, wie sie tdeil» schon äußerlich, tbeils innerlich und im Gemüth vor handen ist, mit allen Maßstäben bisheriger Meinung nicht recht gemessen werden kann, und alle- vielmehr heute größere Maßstäbe fordert und eine gänzliche Erneuerung verkündet? Sollte nicht jWV» Sinn, dem sich Natur und Geschichte lebendiger wieder aufgeschlossen, auch der Kunst ihre -roßen Gegenstände wieder zurückgeben? Au» der Asche de- Dadingesunkenen wieder Funken ziehen und au- ihnen ein allgemeines Feuer wieder ausachen zu wollen, ist eitle Bemühung. Aber auch nur eine Veränderung, die >n den Ideen selbst vorgebt, ist nicht fähig, dir Kunst au» ihrer Ermattung zu erheben; nur ein neue» Wissen, ein »euer Glaube ist vermögend, sie zu der Arbeit zu begeistern, wodurch sie in einem »erjüa-ten Leben eine der vorigen ähnliche Herrlichkeit offenbare. Zwar eine Kunst, die nach allen Bestimmungen dieselbe wäre, wie die der früheren Jahrhunderte, wird nie wiederkommen, denn nie wiederholt sich die Natur. Ein solcher Raphael wird nicht wieder sein, aber rin anderer, der aus gleich eigenthüm- liche Weise zum Höchsten der Kunst gelangen wird. Lasset nur jene Grundbedingungen nicht fehlen, und die wiedrrauf- lebende Kunst wird wie die frühere schon in ihren ersten Werken da» Ziel ihrer Bestimmung zeigen: in der Bildung de» bestimmt Charakteristischen schon, und wenn sic an- einer frischen Urkraft hervorgeht, ist, wenn auch verhüllt, di« An» muth gegenwärtig" . . . Das sind bedeutungsvolle Worte, au» einem genialen, prophetischen Blicke heran- gesprochen. Wer die Entwickelung der Kunst seit den letzten acht Decennien kennt, wird den wesentlichen Inhalt dieser Voraussagung bestätigt finden. Wir sind in der Thal „der Natur und der Geschichte" näher getreten und die Umwandlung, welche die Kunst de« Jahr- vundert« hieran« erfahren hat, liegt offen zu Tage: au« dem ClassiciSmuS der bildenden Künste im Beginn des Jahr hundert« hat sich ein — in den mannigfaltigsten Formen und — Verirrungen — gehaltvoller Realismus hcrauSacbildet.... In München trat Schilling zu einer großen Anzahl Ge lehrter aller Richtungen in nähere Beziehung, unter diesen jedoch am Meisten zu Franz von Baader, einem Manne, welcher in der Theosophie de» 19. Jahrhundert» eine Rich tung gebende Bedeutung einnimmt. Sehr stark an Jacob Böhme, dem Theosophrn de- 16. Jahrhundert-, sich an- lehncnd, verband er katholische Dogmatik und speculativen Tiessinn mit einer umfassenden Kenntniß der modernen Natur wissenschaften, um an- allen diesen heterogenen Elementen eine ebenso originelle al» mystisch-fromme Weltanschauung herauszubilden. Eduard Zeller entwirft von ihm in seiner „Geschichte der deutschen Philosophie" folgende Charakteristik: „Baader war ei« geistvoller, tiefsinniger Mann, der auch an Kraft de- Denken-, an wissenschaftlichem Muth und lebendigem Brdürfniß de- Erkennen- vor den meisten hervorragte, und in der naturwüchsigen Gediegenheit seine» Wesen- gegen die Oberflächlichkeit eine« selbstzufriedenen Halbwissen» mit vernichtender Ueberlegenheit austrat. Aber um alle die Lobsprüche zu verdienen, dir seine Schüler und Verehrer ihm gespendet haben, um einem Schilling und Hegel gleichgestellt oder gar vortzezogen zu werden, dazu fehlte eS ,hm zu sehr au der Freiheit de» Geiste-, ander Reinheit de» philosophischen Streben-, an der Klarheit der Begriffe und an der Kunst der methodischen Forschung. Baader will nicht blo» Philosoph, sondern von Anfang an christlichrrPhilosoph sein. Da» Christliche fällt aber für ihn mit dem Katholischen zu sammen: da» katholische Dogma bildet die Vorau-setzung und da» Endziel seiner Spekulation, die unüberschrritbare Schranke seiner Wissenschaft. Sein Standpunct ist derjenige der mittelalterlichen Scholastik, und wenn er sich di« kirch lichen Lehren allerdings in mystischem Sinne umdeuiet, wenn er ferner der „römischen Dictatnr" gegenüber die Nothwendigkeil und das Recht der wissenschaftliche» Unter suchung muthig vcrtheidigt hat, so geht er auch damit über jenes Princip selbst nicht hinaus." ES ist klar, daß der Einfluß diese« Manne- auf die für diese Richtung schon lange empfängliche Natur Schilling'« aus letztere die nachbaltigste Wirkung erzeugen mußte. Da« Studium Jacob Böhme « und die Vertiefung in den Geist seiner Schriften galt unseren, Philosophen al« eine beilige Lebensaufgabe. Er bedauert tief (in der oben erwähnten Streitschrift gegen Fichte) da» Studium Böhme'« au« Un- kenntniß seine« wahren WertheS bisher vernachlässigt zu haben, und mancher Philosoph von Profession, meint Schilling, möchte gern seine ganze Rbetorik bingebcn, wenn er dafür die Geistes- und Herzenssülle dieses als „Schwärmer" ver spotteten ManneS Umtauschen könnte. Die bedeutsame Wandlung, welche Schelling auf seinem Wege vom „dürren" Spinoza zur „saftigen Weide" Bobinen'«, in sich erfuhr, zeigt sich in jeiner berühmt gewordenen Schrift: „Philosophische Untersuchungen über das Wesen der menschlichen Freiheit" (1809). Schelling selbst er klärt diese Abhandlung sür da« Wichtigste, wa« er bisher geschrieben babe und auch Karl Rosenkranz, der Hegelianer, obgleich kein Bewunderer der aus den späteren Perioden stammenden Werke unsere» Philosophen, sagt doch, daß diese Untersuchungen über die menschlick>e Freiheit daS Tiessinnigste sind, was jemals auS Schelling« Feder geflossen ist. In der Einleitung wird in der „Freibeit" der letzte potenzirende Act gesunden, woraus sich die ganze Natur in Enipfin- dung, in Jtelligenz, endlich in Willen verklärt. „Es giebt in letzter und höchster Instanz gar kein anderes Sein, als Wollen: Wollen ist Ursein, und auf dieses allein paffen alle Prädicale dessen, wie Grundlosigkeit, Unabhängig keit von der Zeit, Selbstbejahung. Die ganze Philosophie strebt nur dahin, diesen höchsten Ausdruck zu finden. — An diesen Begriff de» „Wollen-" hat offenbar Arthur Schopen hauer in seiner „Welt al- Wille und Vorstellung" an- gcknüpst und hieraus eine Willensmetaphysik ausgebaut, welche» nachdem längst Schelling, die Quelle dieses Begriff-, vergessen ist, mit ein Hauptferment in der philosophischen Bewegung unserer Zeit geworden ist. Schelling« Verhältniß zu Friedrich Heinrich Jaco'bi war durchaus ander» als zu Baader. Jacobi batte da« erste Auftreten re« jungen WürttembergerS nicht ohne Hoffnung begrüßt. Hatte doch der schroffe Ton, den Schelling in seinen ersten Schriften gegen den alle Universitäten be herrschenden Kantischea KriticiSmuS angeschlagen hatte, in Jacobi die Hoffnung geweckt, hier einen BunteSgenoffeo gegen die verhaßten rativnalistisiden Kantianer gesunden zn haben. Aber al« Schelling seine Naturphilosophie auSbildete und der Panthei-mu« sich al« der eigentliche Kern seiner Speku lation herausstellte, bi» er dann in seinen letzten Schriften sich zwar dem „Glauben" näherte, aber einem solchen, der mit allerlei glaubeiiSfeindlichcn Problemen in einem unauflös lichen Synkretismus verstrickt schien: da trat der greise Jacobi i>» Jahre 18 ll mit der Schrift gegen ihn auf: „Von den göttlichen Dingen und ihrer Offenbarung". Kaum ein Jahr war verflossen, als Schelling mit einer Publication antwortete, welche an polemischer Schärfe und Rücksichts losigkeit gegen den weit älteren College« nichts zu wünschen übrig ließ: „Denkmal der Schrift Jacobi'S von den göttlichen Dingen" (l8>2). Jacobi hatte ihm Natura lismus, SpinoziSmuS und Atheismus (was nach ihm aus Eins binauslief) vorgeworsen. Schelling behauptete hingegen, daß man seine Philosophie mißverstehe, wenn man nicht ein- sehe, daß sie den wahren Theismus in sich schließe, frei lich nicht jenen unkräftigen und leeren Theismus, welcher die Natur in Gott nicht anerkenne und diesen „zur Ursache der Welt" mache, aber so, daß er ihrem Dasein wenig fremd bleibt. DaS sei eine durchaus äußerliche, das wahre Wesen des Verhältnisses von Gott und Welt verkennende Anschauung. Gott sei eben so gut Grund als Ursache der Welt. Er nebme sie auS sich, mache sich selbst zur Materie deS Uni versu m, setze sich als den in der Erscheinung sich anshcbendcn Grund, wie er zugleich über dem Gesetzten sich für sich nicht nur als dessen PriuS» sondern auch als dessen SuzeriuS setze. Gott sei in so fern der Grund der Welt, als er eS sei, der sich dazu bestimme, passiv zu sein, um sein Wesen zur Schöpfung zu entfalten; er sei aber in so fern Ursache der Welt, als er von dem Geschaffenen sich unterscheide. Dieses begründet nun Schelling durch eine Entwickelung der Begriffe der Allheit Gottes und de« Begriffs des Werden« im Verhältniß zu dem Begriff des Seins. Er will sich weder mit dem Standpuncte de» reinen Naturalismus begnügen, welcher die Immanenz Gotte« in der Welt behauptet, noch mit dem de« gewöhnlichen Theismus, der die TranScendcuz Gotte» zur Welt vertheidigt. In der Combinatioo beider liege nach Schelling die Wabrheit. UNach der Polemik gegen Jacobi ließ er erst nach drei Jahren eine weitere Publication erfolgen: „lieber die Gottheiten von Samothrake". Es ist diese« ein Vor trag, den Schelling in der Münchener Akademie der Wissen schaften am >2 October 1815 gehalten und der als Beilage zu den „Weltall ern" diente. In letzterem Werke beabsichtigte er, nach dem in Band VIH der „Gesammelten Werke" abgedrucklen ersten Buch der „Wcltalter" eine Art EntwickelungSgcschichte de» Universum- zu geben und zwar nach vrei Stadien, deren erste» da- der Natur Vorzudenkende, deren zweite- die Natur selbst, deren dritte- die Zukunft der Natur umsaffen würde. Indem oben genannten Vorträge jedoch will Schilling eine Nr»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder