Klängen der Musik beiter hin- und herwogt. Beim Verlassen des Zuge- nimmt zunächst der in diesem Jahre zu völliger Vollendung gelangte, eine vornehme Pracht zur Schau tragende neue Staatsbahnhos die Aufmerksamkeit des Fremden in Anspruch, und wer die noch vor kurzem an dieser Stelle herrschenden, jeder Annehmlichkeit entbehrenden Verkehrsein lichtungen aus eigener An schauung ge kannt hat, wird doppelt den Aufschwung zum Besseren zu würdigen wissen, der sich hier vollzogen hat. Auf breiter Freitreppe vom Bahnhof herab- steigend gelangt inan nach dem Passiren der Bahnhof- straßcn - Unter führung und der im Zuge derselben er bauten Brücke über den Fluth- graben als bald vor daS Haupt- Vorö er - portal der Thüringer Gewerbe- und Industrie-Ausstellung. Wie ein Stück zu neuem Leben erwachter mittelalterlicher Poesie erscheint uns, was wir hier erschauen. Breite Treppen führen empor zu einem au- Spitzbogen ge bildeten, wappengeschmückten Burgthor, über welchem sich ein mächtiger mit Schießscharten versehener und von Zinnen gekrönten Befestigung»- iiiauern slankirter Thurm erhebt. Die Glanzzeit des Mittelalter-, deren letzte Spuren von den Gipfeln der Thüringer Berge herab den Wanderer auf allen Wegen dieses an geschichtlichen Erinnerungen reichen Lande- grüßen, scheint >» verklärtem Schimmer zu neuem Leben erwacht zu sein, so eigenartig muthet das vor unserem Auge sich entrollende Bild uns an. Sittich de- Burgthore-, und gleich diesem aus mächtigen Steinquadern hergestellt, erhebt sich ein im mittelalterlichen Stil erbaute- zweistöckiges Wohnhaus, in dem die Geschäftsräume der Ausstellung untergebracht sind. Beim Durchschreiten des Burgthores wird dem Wanderer sofort klar, daß er sich in der Blumenstadt Erfurt befindet, denn bereit- am Aufgang zum Ausstellungs-Plateau lächeln ihm die Kinder Flora'S in reicher Fülle entgegen. Zwischen moosbedcckten Felsblöckcn sprossen die zierlichen Wedel de- Farnkrautes > ppig empor, und herrliche Blüthenpracht erfreut das Auge, wohin auch immer es sich wendet. Aus bequem zu ersteigender Treppcnanlage zur Höhe de- Plateau- der ehemaligen Daberstädter Schanze empvrsteigend, bietet sich uns zunächst ein von der Weltausstellung in Elneagv preisgekrönt zurückgekehrtes Kunstwerk dar, eine in Kupfer Nachbildung der auf dem Braun- schweizer Schlosse befindlichen Quadriga. Ueber ein große- Rasen- und Blumen- parterre, dessen Mitte der Strahl eines Springbrun nens entsteigt und dessen er- höht liegende Umrandung mit den vorzüg lichsten Erzeug nissen gärtne rischer Kultur in reichster Weise ge schmückt ist, schweift der Blick hinüber zu dem Kolos salbau des Haupt - Au-stellung- - Palastes, der im Grundriß die Form eines griechischen Kreuzes aufweist und eine Frontlänge von 108 m, sowie eine Tiefe von 150 m besitzt. Die mit reichem Flaggenschmuck gezierten bi» zu 40 m hohen Thürme und Kuppeln sind mit hellgrünem, den Edelrost de» Kupfer- nachahmenden Stoff überzogen und gewähren hierdurch einen ungemein freundlichen Anblick. Vergebliches Mühen wäre eS, in Worten die Fülle de» Bewundern-- und Sehenswerthen schildern zu wollen, welche die Aufmerksamkeit de- Beschauers beim Durchwandern dieses Riesenbaues in beständig sich steigerndem Maße in Anspruch nimmt. Zu dieser Schilderung erweist sich die Feder al- machtlos, und nur ein Mittel giebt eS, ein Bild der Großartigkeit de- hier Gebotenen zu erhalten: Selbstkommen und Selbstschauen! Und fürwahr, es ist des Sehen- Werth, was über 500 der in einer Ge- sammtzahl von mehr als 1400 auf der Au-stellung vertretenen Aussteller inner halb dieser 7000 qm Grundfläche bedeckten Halle zur Schau gestellt haben, und gerechter Stolz erfüllt die Herzen der au- allen Gaum täglich herbeieilenden Bewohner deS Thüringer Lande« beim Bettachten dieser tausendfältigen. Milli- onen an Werth besitzenden Herrlichkeiten. Hier sehen wir von zarter Damcn- hand vor unseren Augen gefertigt die weltberühmten Erfurter Arrangements künstlicher Blumen entstehen, und bewundern die Schönheit, Pracht und Ge diegenheit der Ausführung, die in Gestalt einer großen Reihe stilvoller Zimmer einrichtungen an dieser Stelle in die Erscheinung tritt Unendliches Behagen athmen diese Räume und lebhaft steigt der Wunsch nach dem Besitz Pi« »HL Kalle fü^ ^kraueaffei»«'.