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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.09.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-09-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189409025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18940902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18940902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-09
- Tag1894-09-02
- Monat1894-09
- Jahr1894
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.09.1894
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VS48 stk all« »alter» den Znbenft «WV«» war, kh« Schicksalsmacht bestimmt, nach langem, qualvollem Dahiu- aewa Aron Harb«, al« »tu All«, hetdendaswr Dalder tu de» herze» der Zeitgenossen und drr Nachwelt sottzulebeu. Di» Ration, die vor Kurz«» noch jene« Bild mit still zufriedener Freud« betracht«» hat», da« vi«r leb«»d« katsergeneratiaaen darstellt«, sah sich, «her »l« mrnschUch« V-rautsicht e« halt, ah«» können, Meter de« Geepter da» dritte» «eschlecht«, »at»r d«r Herr schaft Wilhelm'« II. Welch schwere Ausgaben, welche Last der ver- autwortung bürdet«» sich plötzlich aus dies« Schultern I Aber mit Freud« veruahm es da« deutsche Volt von seinem jungen Aaiser bet allen Gelegeaheiten: d«r «eist wtlh«l«'s I. soll« fort lebe» tm Träger seiur« nchmvollrn Namen«. «echs Jahr« rascher innerer wi« änßerer Entwickelung sind seit jenem 1b Juni 1888 verfloss«», der Wilhelm de, Zweit«« di« Kaiser- trou» «rbeu ließ, »ud die Nativ» hat ihn. wenn auch nicht immer ohu« Widerspruch, wirttu seh«» im Sinn« de« Äoelhe scher, Worte«: Wa« du errrbt von deinen Bittern hast, Erwirb e«, um e« zu besitz«». Nicht blo« im Later «ud Großvater sieht Saiser Wilhelm II. uachahmenlwerth« Vorbilder. Auch der Begründer de« modernen preußischen Staat«, der Groß« Kurfürst, und der erst« Diener de« prmrhtsche» Staat«, der Grobe Friedrich, steh«, ihm al» solche vor Auge» und verleihen ihm im Buud« mit der eigenen Ueberzeugung da« nnbedtugt« Pflichtgefühl, da« allein der Last einer Krone gewachsen ist. Und da wir von der heranwachsend«» Ben«, rattoa Alle« für di« Zukunft de« Reiche» za erwarte» haben, so lenkt Kaiser Wilhelm II. mit Recht di« Aufmerksamkeit der Führer dieser Jugend auch aus dt« glanzvollen Vertreter unserer früheren Katserzeit. Ja der Lhat, welche Gestalten werden da vor uuserem Auge l«b«udigl Wir sehen den mächtige» Otto den Groben de» neuerwachteu Patticulariöma« der deutschea Hrrzogthümer bewältigen; siegreich erzwingt Sonrad II. von den Polen die Anerkennung de« deulschea Reiche«; zuletzt gewinnt, nach langem Kamps«, Friedrich Barbarossa mit Hilse damall »och patriotisch gesinnter deutscher Bischöfe doch di« Oberhand über di« Curie von Rom; zu den Füßen seine« thaten« altigru Sohne«, Heijnrtch't VI., nimmt Richard Löwenherz di» oae England« zu Lehen. Wie klopft UN« doch da« Herz bei solchen Rückerinnerungen, besonder« darum, weil ja unsere Zeit so manch« ähnlichen Verhältnisse bietet. Aber sie stellt »och mehr der Ausgaben: wir alle wisse», daß der äußere Feind gering zu schätzen ist gegen jene» inneren, der sich auslehnt gegen dir Ueberzeugung, die un« alle» al« di« selb ft v«r stündliche Grundlage unsere« deutsch«» Reich«« erscheint, der sich auslehut gegen dir mo». archtsch« Urberzrugung. Wenn wir von Kaiser Wilhelm II. «rhosfen. daß sein» Regierung stet« zur rechten Zeit Front machen wird wider dt« Polen, wider die Jesuiten und Jesuiten- genossen, wider den oaberechttgten Particularilmu«, wider die unverschämt« Haltung England« gegenüber unseren colonialen Be strebungen, so sind wir ebenso überzeugt, daß er die feste Hand der Hohenzollern fühlen läßt die ungesetzmißigen Autschrritungen «ine« verwilderten, vaterlandllosen Gesindel«, mag die« nun in den »oterste» Bolköclaisra oder in gewissen Kreisen der hohen Finanz seine Stütze suche». Wir sind um so fester davon über- »eugt, al« ua« der LS. Januar diese« Jahre« einen neuen Prüfstein für die Gesinnung de« hohen Herrn gegeben hat. Al« er zur Bor- seter seine« Geburtttage« Btömarck empfing, da ward an ihm da« Dichter»»»« wahr: Tapfer ist der Löwensieger. Tapfer ist der Weltbejwmger, Lapsrer, wer sich selbst bezwang. Ja, »« soll ihm, dem auf dieser Bahn FoMchreltenden, dann jene« andere Dichter»»« gelten, da« »inst Max von Schenken- vom zukünftigen Kaiser sang: Einen hat sich Gott ersehen, Dem da« Erbtheil zugesallen, Und eia Stern wird sein vor Allen — Und wa« Gott will, mag geschehen . Wahrlich, «» thut un« Nottz in dieser Zeit unversöhnlich scheinender Gegensätze, nach einem politische» Meist»« autzuschauen. Aber, meine Hochverehrten Zuhörer, vergessen wir nicht, daß iu der Welt der hatten Wirklichkeit auch wir selbst nie die vorgestecktea Ziel« unsere« Streben« erreichen, sondern sroh sind, wenn wir nicht gar zu weit zurückgeblieben oder gar gänzlich abgeirrt sind. Wie sollte man e« von einem großen Reich« ander- erwarten? Al« da» Deutsche Reich noch nicht gegründet war, da baute e« sich io dem Herzen manche« Patrioten auf alt ein stolzer Palast, wie seine-gleichen aus Erden nicht wieder gefunden werden könne. Nun ist e« kein prunkender Palast geworden, oadrra ein, allerding« recht stattliche«, Wohn hau«, da- der aumeister nur eben sur die deutschen Reichtsamilirn «inge- richtet hat, unter der Borau-setzung, daß sie sich hübsch unter einander vertragen. Der Baumeister und viele andere vernünftig« Leute waren überhaupt froh, daß da« Hau« unter Dach und Fach gebracht war; spätere Geschlechter, die für Derartige« Berständniß haben, werden unsere Reichtversassung al« ein Kunststück und Meister werk jene« Baumeister« bewundern, den ich Ihnen ja nicht mit Namen zu nennen brauche. Sicherlich gilt e« da für jeden ein zelnen Bewohn>r diese« großen Hause«, auch mit Sorge zu tragen, daß kein Schade geschieht, daß da« enge Veisammruwohnen nicht durch Zwietracht gestört, sondern durch selb st verleugnende Einigkeit gesördert werde. Wo« wollen da die bi« in« kleinste und Feinste, ganz nach deutscher.Unart, aulgebildetrn Parteiunter- schied«, wa« wollen da die zu weltgeschichtlich«» Wichtigkeiten aus gebauschten Parteiiaterrssen, wenn mau nur da« eine Kenn- wo« lm Herzen und aus der Zunge trägt: „Bist Du «io Deutscher? Bist Du ein da» Reich, Dein Vaterland liebender Bürger?" Wer sich diese« Kennwort immer intGedächlaiß. nicht zurück ruft. nein, nur immer tiefer und tiefer einprigt, der wird auch «kennen, daß dem großen Ganzen de« Vaterland« von dem Ein zelne» Zugeständnisse gemacht werden müssen, und daß e« für ihn, kür all« Patrioten heißen muß: „Da« Vaterland, nicht die Partei l" Da« gilt selbstverständlich nur von den Deutschen, di« aus dem Boden de» Reich« stehen wolle», und ich rechne dazu auch manchen unserer socialdemokratischen Mitbürger, der noch nicht »erl«r»t, oder best«, wieder gelernt hat, sich al« Deutscher z» fühle». Ab« da ist jene jüngst groß geworden« Partei, di« sich »amrntlich au« Leuten recrutirt, die den großen Tag von Sedan »och nicht miterlebt habe», an denen tagtäglich die schwache und schamvolle Thatsache erlebt wird, Laß sie alt ungerathene Söhne di« Ha»d «heben wider di« eigene Mutter, die vergessen, daß sie Alle», wa« sie sind und wa« sie haben, und mag et noch so wenig sein, eben dies« gemeinsamen Mutt« schulden, und zum Danke dafür giftigen Geiser ihr io» Antlitz speien. Ten Dämon tm Herzen, unterfahren sie mit den Werkzeugen de« hasse« und der Mißgunst die starken Wurzeln unserer Volktkraft und In die auf- gebrochene» Scholle» streuen sie di« grimme Saat der Zwietracht «ad Vernichtung. Da gUt e« für den wahren und wackeren Bürger de« Reich«, nicht müßig zuzusehea, sonder» dem Wort« de« Dichter« gemäß z» Handel»: t Wacht am Heimath«herd » treu« Hand da« Sch wett I de Staude scharfen» Streit acht euch bereit, — Der Tag de« Kampfe« ist nicht weit! I» diese» Kamps können wir «»treten mit der sich««» Ruh« eine« guten Gewissen«. Denn wir sind un« bewußt, daß gerade da« Deutsch« Reich da» «st, gewesen ist, da» durch »in« von allen anderen Staaten bewunderte uud uachaeahmte Gesetzgebung den sogenannte» Euterbten wieder ein« sicher« Stätte gegründet hat. Daß wir dar»» »och zu bauen und zu bessern haben, da» leugnet Niemand; und trotz allen Undank« — der gut« Will« dazu ist da. Und wenn wir nur in diesem «inen Lhetie unserer Gesetzgebung schon eine sichere Verankerung unsere« Reiche« «kt«»«», so wollen wir un» »och m«hr an de« wettereu Gedanken aus- richten und stärke«, daß dt« Gründung de« Deutschen Reiche« für un» und für Europa et», geschichtlich gegeben« Nothwrndigkeit war. Wer von ua« alle» könnt« sich auch nur dt« eigen« kleine Existenz noch denke» ohne de» Bestand de« Reiche«? Stell» un« nicht gerade der heutig« Festtag di« Frage: wa« würde im Falle »ine« Siege« Rapoleon^t au« un« Deutsche», au« ganz Europa geworden sein? Hundert« solcher Fragen lteße» sich a«sw«s»n: sie liegen über di» Grenz« der »u« oerstatteteu Zeit hinan«; mag st« »iu jeder sich selbst Kellen und bei chr« Beantwortung da« Eine immer neu ge winnen, dt« Freud» am «eiche, di« Lust am Vaterland». Und ist nicht überdie« unser Reich dt« ans den heutige» Tag ?ort de« europäisch», Frieden« ««wese»? Hoden nicht sein« cher »nd beionder« unser Kaiser Wlldelm II. da« behr« Wort kaiserproclamation vom >8. Januar 1871 zu verwirklichen ge- trnchtet: „Un« aber und unser» Nochsolgern „ der Kaiserkrone »olle Gott verlelhe», «llzett Medrer de« Reich» >n sein, nicht an kriegerischen Eroberungen, sondern an den Gütern uud Gaben de« «, aus dem Gebiet» nationaler Wotzlsnhr«, Freiheit nnd Ge- Somtt haben wir da« Recht, trotz mancher Lrübial und Lage«, getrost in eia» glücklich« Zntnnst nniere« Reiche« z» blicken, da« sich geleitet siebt oo» einem lei »er An «gab» bewußte» Aniser »nd von Fürsten, di« ihm darin verständnißooll zur Seit» steh«, di«, wie er, t» der Lttzb, ihre« Volktt wnr»«l». And weil wir hiervon sreudtgst überzeugt sind, so wollen wir dieser Ueber- «eugung nach deutscher Sitte Ausdruck gebe» »ud im Hinblick auf blezLeitsterne unserer Gegenwart und Zukunst die Gläser erheben »ad un« in dem Ruse vereinen: Da« Deutsche Reich und sein erhabener Kaiser — sie leben hoch, hoch, hoch! Nach dem Schluß der Rede de« Herrn Oberlehrer« vr. Slurmhöfel folgte rauschender Beifall, der sekundenlang sich immer von Neuem wiederholte. Begeistert sangen die Theilnehmer die Nationalhymne. Al- die Wogen patriotischer Begeisterung sich geglättet hatten, folgten Musikvorträge, dann sangen die Gesangvereine „Leipziger Liedertafel", „Mannergesangverein" und „Mercur" den „Zuruf an Deutsch land" von Julius Otto, Lieder, denen spater noch weitere Borträge unter der Leitung der Herren I. Licke» Oberlehrer Geliert und Organist Schönherr folgten. Einschaltend sang die Bersammlung vor dem Beginn der weiten Rede ein von Herrn Fritz Lange gedichtete« überaus wungvolle« Festlied, dessen erste Strophe wie folgt lautete: „Sind wir vereint de« deutschen Volke« Glieder, Im Fühlen ein«, im Denken stammverwandt, Entströmen sroh der deutschen Brust di« Lieder, Tie deuijchen Lieder für da« Batrriand: Im Frieden wi« im Streit« Giebi deutscher Sang Geleit«! Begeislre fort, erhebe das Gemüth, De« Volke« Habe, liebe«, deutsche« Lledl Die zweite Rede hielt Herr Schuldirector vr. Helm, der in ;u Herzen gehenden Worten da» Folgende au«siihrte: Hochgeehrte Festversammlungl Ein deutsche« Fest ist e«, da- wir zu feiern hier begonnen haben in der schönen, volksthümlichea Weise, die sich so trefflich bewährt hat Ein deutsche« Fest; denn e« gilt der Erinnerung au die siegreichen Kamps« de« deutschen Volke«, an deutschen Helden mut- und denlsche Tapferkeit, und e« gilt der nationalen Einigung der deutschen Stämme, sowie dem Anjehrn und der Macht de« deutschen Vaterland««. Dürfen wir, verehrte Festgeaossen, di« wir Sachsen unser engere« Vaterland nennen, am deutschen Nationalfeste un« nicht zugleich als sächsisch« Stammesgenossen und al« sächsische Unterthanen ühleu? Wäre es etwa« von jenem beschränkten ParliculariSinu«, welcher der politischen Entwickelung de« deutschen Volke« so tiefen Schaden gebracht Hot, wenn sich in den Jubel über de« deutschen Reiche« Herrlichkeit dir Freude an der Heimath, am lieben Sachjen- lande mischt? Gewiß nicht, verehrte Fesigenoffen! Gut sächsisch sein und gut deutsch sein, da« ist schon lange kein Widerspruch mehr. Ta« haben seit 1870, seit jenem brüderlichen Zusammen schluß aller deutschen Fürsten und aller deutschen HeereS- abtdeilnngen zum gerechten Kamps« Millionen guter Sachsen bewiesen, uud dafür besitzen wir auf unserm sächsischen Throne da« erhabenste Vorbild. Kaiser und Reich und König und Vaterland, sie gehören für ua« allezett unzertrrnnlich zusammen. Darum ist unsere Sedansreud« gepaart mit der Lieb« zur sächsischen Heimath »ad,um sächsischen Herrscherhaus«. Wenn wir die Geschichte des deutsch-sranzösischen Krieges lesen, wenn wir mit Bewunderung bei den großen Heerführern der da maligen Zeit verweilen, wenn die Bilder des Kaiser« Wilhelm I. und seiner Paladine vor unserer Seele stehen, da fesselt un« ganz besonder« da« Bild unsere« allverehtten König« Albert. Im Austrage seine« Vater« führte er al- Kronprinz von Sachsen da« sächsisä.« Armeecorp« hinaus gegen den Feind. Bald erwarb er sich mit seinen Sachsen kriegertsche Lorbeeren. In dem blutigen Ringen bei St. Privat trugen die geniale Leitung de« Kronprinzen Albe« und dt« Tapferkeit der sächsiichen Truppen ganz wesentlich zum Stege bei. Dann siegt« er alt Oberbesehlthaber der MaaS-Armee bei Beaumont und hals weiter Sedan und schließlich da« stolze Part« bezwingen. So sehen wir ihn in dem großen Kriege al- ausgezeich neten Feldherr» und ruhmbedeckten Sieger. Künnleu wir die« Bild jemal« vergessen? Wo immer von den Heldenthaten jener Zeit geredet oder berichtet werden wird, da kann die ruhmvolle Hervor- Hebung de« Kronprinzen Albert niemol» fehlen. Di« Herzen guter Lachsen werden bei her Erinnerung daran mit berechtigtem Stolze erfüllt, aber vor Allem mit innigem Dank und mit ersurcht-voller Lieb« zu ihm. Et unterliegt keinem Zweifel, daß die strategischen Leistungen de« Kronprinzen Albert und daß sein wahrhaft hohe«, edle« Wese», wie e« in bem großen Feldzüge so herrlich zu Tage getreten ist, da« Bond zwischen ihm und dem Sachseuvolk inniger und sester machten. Zugleich wurde er seit ,ener Zeit auch außer» alb Sachsen«, in ganz Deutschland ein Liebling unter den Fürsten. Bi« ihn während der siegreichen Kämpfe ave Truppenthetle, zu »velchea ihn sein Weg jemals führte, mit Jubel empfingen, so schlagen ihm seitdem allüberall in deutschen Landen die Herzen de» Volke« entgegeo, und auch in den benachbarten Staaten genießt er di« allgemeinste Verehrung. Am deutschea Nationalsrste aber bars nicht vergessen und darf nicht unausgesprochen bleiben, sooft«« auch schon gesagt worden ist, wa« nach der Wiedcrausrichtung de« Deutschen Reiche» der Sachsenkönig sürda« jungeReich gethan hat und wa« er den deutschen Kaisern gewesen und noch ist. Mit edier Lpserwilligkeit hat König Albe« an der Begründung, und Befestigung sowie an dem Ausbau de« Reiche« ihciigenoinmen, hat schasfenssreudig alle Frirdensarbeit gesördert und in hoher wrttschaneuder Er fassung der neuen Verhältnisse allezeit dir Wohlsah« de« aroßen Ganzen mit aus dem Herzen getragen. Unter freudiger Anerkennung der Verdienste Anderer, neidlos und selbstlos trat der Sachsenkönig al« Bundesgenosse an di« Seit« Kaiser Wilhelm'« I. und wurde sein Freund, der da« größte Bertrauen genoß bei wichtigen Entscheidungen zu Rothe gezogen wurde und andererseits «ine freundschastlich« Gesinnung zu den Hohenzoklera bei allen eirrltchen Gelegenheiten zum Au«druck brachte. Diese Freundschaft hat er dem Sohn und auch dem Enkel unerschütterlich dewadrt und hält im Wechsel der Zetten unentwegt daran sest. Da« ist «in berrltche« Beispiel der Treue, da» wir nicht hoch genug schützen können. Die Sachsentreue, die «inst vor vielen Jahr- Hunderten io der deutschen Geschichte ruhmvoll hervorgetreten, Ist in unserm hohen Lande-herrn derart verkörpert, daß der Ruhm der alte» Sachsentreue, wieder ausgelcbl, sich in Zukunft gewiß an den Namen de« König« Albert knüpfen und im deutschen Volke lebendig bleiben wird. Auch Dessen lasten Sie un« stolz sein, ver- ehrte Festgeavsten, und losten Sie un« immer von Neuem fühlen, wie groß dle Verdienste unsere» König» um da- deutsche Vaterland, um sein Blühen und Gedeihen sind uud wie viel Dank ihm dafür gebührt. Sollten wir darüber vergessen, wa» unter seiner weisen Re gierung in unserm liebe» Sachsenlandr zur Wohijah« de« Volke« geschehen ist- Aus allen Gebieten der Staat-Verwaltung sind während der 20jährigen Regierung in ruhigem, stetigem Fort- schreiten Verbesserungen und Erleichterungen geschaffen worden. De» König« lande-väterliche» Interest« gilt in gleichem Maße dem Anbau de« Boden« wie dem Handel und Verkehr, der Wissenschaft und Kunst, wie der Industrie und dem Handwerk. Daher ist denn auch der allgemeine wodlftaad in unserm lieben Heimathland« gewachsen, und wer nicht die Augen absichtlich verschließt, erkennt und rühmt, daß der sächsiiche Staat unter König Albert'« Regierung zu hohem Gedeihen gebracht worden ist. Unser Volk ist glücklich in der gesegneten Regterung«z«tt eine« solchen König« und weiß sich, trotz der Gährung, welche gewisse Bolklkreis« aller Staaten durchzieht, mit seinem Fürstenhaus« in Lieb« und Treu« eng verbunden, wie da« bei allen Familienfesten im Hause Wettin, tntbesondere bet den Jubiläen, welche unserm König« und seinem Haus« in den letzten Jahren zu seter» vergönnt waren, ta der überzeugendsten Weise heroorgetreten ist. Donk dem allgüt,gen Gotte, der »»« »nsern geliebten König — jetzt noch den einzige. Lebenden von den großen Heerführer» der Kriegtzeit — erhalten und ihn mit Weisheit, Kraft und Gesundheit gesegnet hat. Hell dem Könige, der ans so groß» Thaten »nd «in« so glückliche Regierung zurückditcke» kann. Wir, leine Unierthanr», bringen id>» au« jubelnd»» Herzen ehr- surchttvollen Dank und innige Wünsche dar und fasten Alle«, «at unser« Herze» erfüllt, in den begeisterte» Rus zusammen: Unser allergnädigster König und Herr Set»« Majestät König Albert leb« hoch, hoch, hoch! Auch diesen Worten folgte begeisterter Wirdrrhall der Anwesenden und der Allgemringesang der Sachsenhymae. Musikalische und Gesang«vorträge schlossen sich au. Nachdem da« zweite nur kurz«, aber markige Frst- lied: „Stimmt au, Freunde, eia dankend Iubellird", verklungen war, dielt Herr Oberlehrer vr. Bs r r di« kernig« und gleichsall« tiefempfunden« Festrede, auf da« deutsch« Heer: Hochansehnlich« Festversammlungl Weine Ansgab» ist leicht. Ich soll mit einige» Worte» b«. gründen, »aen« e« nn» an »ine« Gedenktag«, wie der henttg« ist, treib«, auch unsere« Heere« »tcht «u vergessen Brüder, d«. lecht schwarz» U» Tbitte» wir da«, wahrlich I da» Blak der k» Frankreich« Boden schlafe», würde na« «kt danke« zeihen. Ihr« Leiber haben dt« Schutzwehr gebildet, ist dem feindlichen Heere den Uebertritt auf unsere« Vaterlande« heiligen Voden verwehrte. Ihr tapferer Arm hat den, besten frooler Uedermuth dt« Schuld trug au dem Au»bruche de« münnermordendea Kriege«, ga- zwuugen, seinen Degen in die Hände unsere« unvergeßlichen Kaiser« llt Gefangener» statt, wie er es hoffte, al« Sieger " Blut hat de» Kitt gegeben zum uiederzulegeu und al, die Grenze zu überschreiten. Ihr Blut hat de Aufbau de« Reiche«, in dessen Schirm wir sicher wohne». 'Die Hab,» den deutschen Namen, der fast zum Gespött geworden war, wieder zu Ehren gebracht bet allen Völkern de« Erdenrund«». Di« theurrsten Familirabaade haben sie zerrissen, auf Laß wir mit Weib und Sind de« süßen Frieden« genießen könnten. Fern in fremder Erd« ruhen sie; ihre Grabhügel netzen nicht die Thränen ihrer Lieben, dt« letzt« Ehre der Dohingeichiedenen. Da« Alle« thaten sie für un«. Da« denk»» wir heut« und umwinde» in Gedanken ihr« Grabsteine mit den Kränzen unserer Dankbarkeit, gleichwie wir an jedem Sedantag« di» Friedeu-eich« und da« Stege«denkmal mit frische» Blumen schmücken. Aber nicht allein die Herzenspflicht der Dankbarkeit im Rück schauen aus da», was unser Heer gethan hat unter der Führung von Helden, deren Namen in unvergänglichem Glanze leuchten werden, so lange Vaterlandtlieb« und Tapferkeit in dem Reigen menschlicher Tugenden ihren Ehrenplatz behaupte», nicht diese Dank barkeit allein legt un« heute den Gedanken an unser Heer nahe, sondern auch di« Einsicht, daß vir an ihm ein« durch Nicht« zu er setzend« Schule de« Gehorsam« und der Zucht, der gewissenhaften Pflichterfüllung, der unverbrüchlichen Treu« und opferwilligen Vater» land-liebe sür unser ganze« Volk haben. 2« verrLth mäßig« politisch« Einsicht, immer nur von den Summen zu sprechen, dir e« dem Staat kostet, ein starke-, leistungsfähig«« Herr zu erhalten, ein Heer, da in iedem Augenblicke bereit ist, wenn e« noth thut, den deutschen Namen zu schützen. Ter Reichthum an sittlichen Gütern, die in unserer Jugend unter der Faha« gepflanzt und gefestigt werden, läßt sich freilich nicht statistisch nach Mark und Pfennigen delegen und aus die Kopfzahl der Bevölkerung ousrechnea. Aber sragt die Mitglieder unsrer Kriegervereine, ob ihnen da« An- denken an die Zeit seil ist, da sie unter dr» Waffen standen; leuch- tenden Auge« werden die Meisten von ihnen sagen: Nimmermehr! Und zumal die, denen das Schicksal vergönnte, an dem weltgeschicht lichen Kampfe theilzunehmrn, werden dies« Erinnerung Zeit ihre« Leben» als «inen köstlichen Schatz Hochhalten, und ihre Sorge wird sein, in ihren Söhnen eia Geschlecht zu erziehen, dem es wieder ein Siolz ist, des König« Rock zu tragen und bereit zu stehen für die Zeit, wo da« Vaterland ft« aufrusen wird zum Schutze seiner Matten. Es fehlt unserem Heere nicht an Gegnern tu unserer vielzer- klüftetea Zeit. Di« schlimmsten von ihnen sind nicht Diejenigen, hie es wissen, daß rin in strenger Zucht stehende«, den geordneten Führern in blindem Gehorsam ergebenes Heer da« sicherst« Hinder- nih ist, ihre wahnschaffeueo Träume je zur Wirklichkeit werden z» lasten. Gefährlicher sind vielleicht die selbstbewußten Klugschwätzer, die von einem ewigen Bölkersriede» träumen und die e« al« dir erhabenste Ausgabe unsere« Volkes hinstellea, seine überlegene sitt liche Bildung dadurch zu beweisen, daß e« zurrst sich wehrlos mache, jene Verblendeten, die in honigtriesender Red« un« mahnen, alle Kräfte in den Dienst der Arbeiten de« goldenen Frieden» zu stellen. Die gefährlich sten sind die Volk-beglücker, die den wirthschastlich Schwachen vorrechnen, welch unerschwinglich« Last da« »nrrsättlich» Miiilairbudget de« armen Arbeiter aufbürde und wa- gespart werden könne, wenn man endlich den unglückseligen Standpunkt verlassen wolle, den Gegnern gerüstet bi« an dt« Zähne gegenüber zu stehen. Ich denke, e« ist in diesem kreis» nicht »oth, den modernen Staat gegen den Vor wurf de- übertriebenen Militarismus in Schutz zu nehmen, der leider «icht mehr bloS von den vaterlandstojen Partei«» erhoben wird, sondern den auch die bürgerliche Demokratie al« rin will kommenes Mittel ansieht, sich beliebt zu machen bet solchen, denen eS einen Genuß bereitet, in gedankenloser Nörgelei und Besserwisserei ihren kargen Witz z» üben an den be währten Grundpfeilern unsere« staatlichen Dasein«. Wohl uns, daß nn« vergönnt ist, in einer Zeit zu leben, da Scharnhorst'« stolzer Gedanke der allgemeinen Wehrpflicht nahezu vollkommen verwirklicht ist, tn einer Zeit, da da« Heer in That und Wahrheit zu einem Bott in Waffen geworden ist und wir zu den Anschauungen unserer Ahnen znrückgttehrt sind, bei denen die Waffe de« Krieger» da« krauzrichen de« freien Manne« und seiner Ehre warl Gewiß ist r« der httße Wunsch unserer Herzen, daß der Lenker der Geschicke der Sterblichen unser Volk und unser Vaterland noch lange, lange vor dem Unglück gnädig be hüten möge, mit den Waffen tn der Hand unser« natio nale Einigung und Unabhängigkeit gegen frevle Angriffe vertheiLigrn zu müssen. Aber kein Opser dünkt un« in groß, wenn e« gilt, dem Heere diejenige Stärke und Schlagfertig«« zu erhalten, dir seine berufenen Führer für unerläßlich erklären. Dran wir wissen recht wohl und auch die Gegner unseres Heere« wagen es kaum zu bestreiten, daß einzig dir unfreiwillige Hochachtung vor unserer stolzen Heere«krnft e« gewesen ist, di« unsere Feind« in Ost und West nunmehr eine stattlich« Reihe von Jahren hindurch ge- zwungen Hot, da- Schwert tn drr Scheide z» behalten. „Wenn «ta starker Gewappneter seinen Palast bewahret, so bleibt da« Seine mit Frieden. Wenn aber ein Stärkerer über ihn kommt >,»d überwindet ihn, so nimmt er ihm seine» Harnisch, darauf er sich verließ, und theilt de» Raub aus", ko spricht Lucs« 11, 21 der Frtedesürst Jesu« Christus. Und unser vr. Marti« Luther in seinem Büchlein, „ob krieatleute auch in seligem Stand» sein können", sagt u. „Darümb last euch sogen, ihr lieb«, Herrn, Hut euch sür Krieg, e« sei denn, daß ihr wehren und schlißt» wüst und euer auserlegte« Ampt euch zwingt »u kriegen. Al«denn, so last « gehen und hauet drein, seit bann Männer und beweiset euren Harnisch, daß den zornigen, trotzigen, stolzen Sisensreffer» die Zähn so stumpf sollen werdrn, daß sie nicht wohl frische Butter beißen können. Denn »in jeglicher Herr und Fürst ist schuldig, die Seinen u schützen und ihnen Friede zu schaffen. Da« ist sein Ampt, dazu at er da« Schwert." Wir leben der gewissen Hoffnung, daß unser Herr, wenn einmal nach Volte« Rathschluß wieder ernste Taqe für «asrr Volk kommen sollen, sich al« di» feste Mauer erweisen wird, «» tzer den Feinden, komme« sie nun von recht« oder link« oder von beiden Seiten zugleich, der Kops zerschellen soll. Und dämm soll nicht« un« al« ut» Deutsch« und gute Lhriften hindern» dieser festen Zuversicht lusdruck zu geben in einem drrisachrn Hurrah: Unser deutsche« Heer — hurrah, hurrah, horrahl Auf da« jubelnd ansgedrachte Hurrah! und nach dem Gesänge einer Strophe der „Wacht am Rhein" trugen die obengenannten Gesangvereine unter Herrn Schönherr'« Leitung stimmung-voll da« „Deutsche Heerhannlied" von Weinwurm vor. Ein wohlgelungene« Posaunensolo folgte. sestreden, von Herrn Rechtlan- )orte» grhalkra, lautete in ihren Die letzte der officiellea Walt Harich in zündenden Hauptzügea wie folgt: Deutsch« Männer und Festr«anioff»n l E« ist althergebracht, bei dem hentigen Fest» und i» der Natur der Dinge begründet, daß nächst dem Deutschen Neiche und nuferen kaiserliche« und königlich«» Majestäten di« Person desjenigen Recken in den Vordergrund tritt, welchem zur Zeit der Wiederersiehuna de« Deutschen Reiche« die politisch« Leitung Deutschland« oblag. Gerade weil un« da« Sedansest nicht rin Erinnerung«»«- großer kriegerischer Ereignisse, sondern da« Freudensest über dir staatlich« Einigung der deutschen Stämme ist, gebührt heute dem Reichtsormer BiSmarck mit der nächst« Zoll »nserrr Danke-pflicht. E« kann nicht meine Anfgab« sein, zu versuchen. Ihnen »in umfassende« Bild von de« gelammten Witten unsere« Altreichskanzler« zu gebe», der versuch müßte mißlingen, und weder könnt« ich Jdnen etwa« Neue« I«g«n, sagen» al« schon oft geschehe, ist, al« Zwsck ich auch nicht: etwa« Besondere« beizulragen, n, sondern lediglich den einfach schlichten und desten sich jeder Patttot dem Alb muß. E» war «in« für Deutschland glückliche Fügung, daß zu der Zeit, »l« der schließlich zur Einigung Dentichland« fiitzrend« Krieg im An»»,» war, der damalig« Kanzler de« Norddeutschen Bunde« derrit« ans der vollen Höh« seiner politisch«!, Wirkiamkett stand; zielbewnßt »nd sicher, mit impouireoder Ruh« »oltele der Kanzler seine« Amte«. Er, der noch wenige Jahr» zuvor bet Lösung der luxem burgischen Frag« Zurückhaltung aus der «tuen und Entgegenkommen ans der anderrn Seite gezeigt hatte, wa« mancher gut« Patttot nicht verstehen zu können meint«, er zeigt» sich im Sommer 1870 de« kriegdrohenden Bordereitunaahandinng«, de« Franzose« gegen, üder sest entschlossen nn» in der BeuttheUnnader Ding« de» soindlichen Politikern gegenüber weitaus Überlegen. Bismarck wußto, daß di« Regierung de« Kaiser« der Franzose» de« Krieg«« genau s» noth- wendig bedurft«, al« sie ihn lchnlichsl herdeiwünicht«. er wußte auch, daß man io Pari« in der Wahl her »amtttrlbarea Veranlassung zur Kr,«g«ettlLrnna keineswegs »erlegen „nd schüchtern war. Während der Deutsch« bet allem Vertraue» ans sein« eigene Kraft nnd trotz der Zuversicht, welch« da» Bewußtsein der gerechter»« Sach« gted». doch zittert« ob der Schwer« der ««vermeidlich »rohenden «och etwa« Bessere« meiner Red« betrachte um Bismarck zu feiern warmen Herzen«da»k zu bezeugen reichtkanzler gegenüber «N»ß0ck, d«, Fehdehandschuh »uszuhebrn, welchen der Kaiser drr Franzose» Deutschland tn der Aoäu der au König Wilhelm I. von Preußen gerichteten Zu- mut-unge» hinwatt- Wer den Fehdehandschuh de« Gegner« aus- hebt, der soll darum «icht getadelH sonder» goehtt werden, so laug« dt» Eßr« al» «t, Leitmotiv t» do« -»littschen Leben der Böller anettanat wird. Bor den dann folgenden kriegrrischen Ereignissen tritt Bismarck zunächst etwa« in de« Hintergrund, «ine Rtesenaufgab« aber war vo« ihm zu bewältigen, al« e« dann galt den Frieden mit Frank- reich zu schließen, die Friedea«bedtngung«v zu vereinbare» und leichzetttg Deutschland politisch neu zu ordnen. Die deutsch« >ich«»»rs«ffn»g ist «i» tßeure« Bormächtuiß Bilmarck's an da« deutsche Volk, al« dessen Hott nnd Hüter er bi« in di« neueste Zeit wiederholt «ahnend anfaetretr» ist. von der Wiederaufrichtung de« Deutschen Reiche« ab ist »« dem Altreichtkonzlrr beschieden an der Spitze der politischen ein Zeitraum vo» der Dauer, Anschaoungea di» Erziehung Wenn wir trotzdem bekennen, wohlerzogen und reif sind, so gewesen, zwei Jahrzehnt« lang Leitung Deutschland« z» bleibe«, welchen nach unseren heutigen eine« Menschen etwa erfordert. daß wir noch keiuesweg« politisch wohlerzogen und reif liegt — wie meist in solchen Fällen — dft Schuld nicht sowohl an dem Erzieher, al« an Denen, die zu erziehen waren. >« aufrichtiger Bewunderung uud unbedingtem Vertrauen einerseit« hat »« dem Altreichskanzler während seiner langen Amt«, dauer ebensowenig gefehlt, wie an Feindlichkeit und Haß von anderen Setten; aber unentwegt, nur den Absichten seine« kaiserlichen Herrn und seinem eigene» Gemiffe» folgend, ist Bismarck über da« Partei- getrieb« und unbekümmert um dasselbe vorwärts geschritten. Ja, vorwärts geschritten, bedenklich vorwärts geschritten ist da« deutsche Bott während Bi-marck's FriedenSära; wie Viele« ist erreicht, wa« ju erstreben, zu den Zeiten unserer Väter noch unter schweren «trafen stand! Eine« Werke« muß ich besonder« rnvi-ne», dessen -ervorragen- der Mitarbeiter Bismarck gewesen, eine« Riesenwerke«, sowohl in der Richtung, weil Lnrch dasselbe weitall« der größt« Theil der Nation direct berührt wird, wie auch insosrr» al» e« fast ohne jede« Vorbild, »ine eigen« Schöpfung, errichtet werde» mußt», die« ist di« socialpolttisch« Gesetzqebuna sür Deutschland. Noch wird der Kegen der durch dieselbe geschaffenen staatlichen Einrichtungen nicht voll emürdigt, noch ist die Zahl der Belastete» zu groß gegenüber der ahl der Empsäuger vo» Wohlthaten, aber für di« Zukunft dürfen wlr hieraus einen Gesnudungt-Proceß für unser« politischen Ver- hältnifle erwarten, die socialpolttisch« G«s»da»d«"g wird sich erweisen als zu de« Aechten gehörig, welche« der Nachwelt unser- lorea bleibt. ko hat Bismarck al« oberster Letter der preußischen und deutschen Politik tm Ganzen durch drei Jahrzehnte seine ganze Kraft dem Wähle und der Ehr» Deutschland« gewtdmrt and geopfert uud dadurch sich für alle Zeiten «inen Platz unter de» Erste« der Nation gesichert. Wenn de« deutschea Volke tta Piutarch erstünde, welcher wieder schrieb« über da« Leben großer Menschen — sein Lapitel vom Bis marck müßt« «in Glanzpun« de« ganze» Wette« werden. Es kam die Zeit, da Bismarck aus dem Amte schied »nd iu den von ihm schon wiederholt ersehnte» Rahestand trat, e« kam eine Zeit, t» welcher etwa« wie eia Alp auf der Brust von viele» Tausenden patriotische» Männer» log, darüber, «eil »ud wie vi«- marck geschieden war. Wohl un-, daß diese Zeit vorbei, daß der Alp von un» genommen, da aller Welt offen kund gethan wurde, daß Bismarck in den alten Stand kaiserlicher Hochschätzung wieder eingesetzt sei. Zu ihm, dem Geisteshelden unserer Nation wallfahren alljährlich Tausende patriotisch gesinnter Männer au» allen deutschen Gauen zur Abstattung eines nationalen Dankes und zur Bezeugung der rechten Würdigung der unvergleichlichen Verdienste Bismarck s um da« Deutsch« Reich nnd da« dentsch« Volk. Zu ihm, unserem großen Ehrenbürger, der schon wiederholt mit liebentwürdiger Zuneigung unserer Stadt gedacht hat, lassen St auch uns jetzt tm Geiste wallen, indem wir unser Dankes- und Ergrbenheittgefühl auskiinaen lassen in den Worten: Seine Durchlaucht der Fürst Bismarck, der große Ehren- bürgrr »nserer Stadt, lebe drei Mal hoch! hoch! hoch! Brausend ging das Hoch auf den eisernen Alt-Reich«kanzler durch den Saal. Noch manche» Lied wurde gesungen, manche« Musikstück erklang und erst in mitternächtiger ««unde fand di« rrh«b«ude patriotische Feier ihren Abschluß Feier in den Schulen. i. »»ze. Einen ganz wesentlichen Theil der Trdanfeier in unserer Stadt bedeuten die Feierlichkeiten in den Schulen. Än dem Mittelpunkte Le« Ganzen steht die Fest- r«d«, welch« umrahmt wird von patriotischen Gesängen und Declamationen, dann und wann finden wohl auch größere Musik-Ausführungen statt. Eine größere An zahl Schüler wird mit Prämien bedacht; r« find Meistrr- —.. ^ ^—,, «. ^ .... dtnsejltt,, aneiaene, Die Rete iürbitte aterland. werke deutscher Dichter, damit dir Jugend au« deutsche Gesinnung athme, sich deutsche Bildung deutsche Kraft erkenne und deutsche Treue erlerne, klingt gewöbulich au« in einem Gebet, in einer! für Kaiser und König und unser liebe« deutsche» ! Wir meinen, daß diese Feier vaterländischer Feste ihren segen- reichen Einstuß auf die Äugend nicht verfehlen werde. Geben wir nun im Nachstehenden einen gedrängten Aus zug au« dem Festberichte verschiedener Schulen. In b«r I. Realschnl« sprach Herr Oberlehrer Dr. Helnze „Uedrr di» Kämpfe der Deutschen um Pari« . In schwungvoller, tzochintereffanter. fast »inständiger freier Red« wurden dies» Voriing» dargestellt, noch veranschaulicht durch ein« große Wandkarte, »elch« Redner eigen« z« dtrsem Zweck» hatte «»fertigen lassen. Hieraus folgten verschiedene wohlau-gefühtte Deklamationen, ausgesüdrt von Schüler» der ersten Claff». Der Actu« erfreute sich auch zahlreichen Besuche«, so sahen wir unter Andere» auch Herrn Stadtroth Herzag, welcher di» Schul» durch seinen Besuch beehrte. Den Schl»» bildät« die vertbeiiung der Prämien. I» der vr, B«rth'sch«n Erztehungrschul» dielt Herr Eandtdat Merkel den Feftvortrag. Er forderte tn eindringlichen und zu Herze» aehenden Worten die Schüler zunächst aus, die Männer von 18A-/71, die un« durch Ihr Blut da« deutsche Reich gegeben habe», in d«»kdar»r Gesinnung eingedenk zu bleiben. Dan» wandt« er sich zu einer eingehenden Darstellung de« Leben» «ud Wirke»« »an k«iser Friedrich III. hin. Er schildert» ihn sowohl <n seiner Feldherrngröße al- in seiner Leut- settgkrit als Mensch »nd Fürst und »«desoaderr in seiner Lieben«. Würdigkeit seine» Lindern gegeuüber. Der Vortrag macht» sichtlich einen tiefen Eindruck auf die zahlreiche Zuhörerlchast. welche in dem mit Fahnen geschmückten Schulsaal« ta festlicher Stimmung ver- einigt waren. Hieran reihten sich Declamationen und freie Vor träge. Der gemeinsame Gesang „Die Wacht am Rhein" sowie ein von dem Direktor der Echul« au-gebrochte« Hoch aus Kaiser »nd Reich, dg« lauten Widerhall fand, schloß di« schöne, herzerhcbende Feier. In der IS. B ezirktschulr wurde die Feier durch Gesang und Borlesen eine« Psalm« «rSffnet. Herr Bisch «fs beantwortete i» seiner Festrede d<« Frag«: Was hat un« der Krieg von 1870,71 gebracht? >l« schönst« Frucht di« heißersebnt« deutsche Einheit. Er führt« uuu au«, worin der Verth dieser Einheit liegt gegenüber da» Zuständen »,r dem Krieg,, weiter zu bauen an der errungenen Einheit, besonder» durch Ausgleichung socialer Gegensätze, da« ist Deutschland» erufteste Pflicht, dumtt es ein rlalgr« und statte« Reich bleibe, sowohl im Inneren als nach außen. Mit dem Gesang« de- Liede« „Deutschland, Deutschland übe» All»«" schloß di« Feier. In der 9. Bürger- nnd 10. Bezirk-schul« sprach Herr Welßendar». Er schildert« zanächst ia wohlttzuender Kürze den alinzendea Verlaus de« Kriege» 1870 71, bi- zu den Kämpsen um Metz nnd Sedan nnd dejonder» dt« graßaNtgen deutschen Waffen- erfolge hervorßeden». Die» gleht dem Redner Veranlassung, den Gründe» derselben »ochzuspüren »nd findet sie ia erster Linie tn der Vorzüglichkeit de« deotschen Heere«, und damit kommt Redner auf sein «sgentliche« Thema zu sprechen: „Die allmähliche Ent- «ickelnng de« deutschen Heerwesen» »an den ältesten Letten bt« zue Gegenwart". E« worden zue weiteren Be trachtung derselbe, drei Gesichtspunkt« iu« Auge gefaßt: II An- welchen Len«»» reeruttrt sich da« dentiche Heer in de, einzelnen Entwtckelnngtperiade«? L) Wi« ist dl« Bewaffnung nnd krieg«- sühruna? S) Von wem nnd au« welchen Mittel» wurde da« Heer »nterdolteu? Der zweit« Theil drr Feier war. wi« in anderen Schulen, tn di« Hände der Kinder gelegt, dir durch ihre von wahr- hast patttotfichem Geist« beseelten Gesänge und Declamationen dem nationalen Gedanken kräftige« Ausdruck verliehe» nnd. ein« weihe voll« Stimmung erzeugte». Benantwottlicher Redakteur vr. Her«, kßchltng in Leipzig, dr de» »»stkalischen Theil Prosefler vr. vsr«r Gaul in Leipzig
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