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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.09.1894
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-09-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940911024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894091102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894091102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-09
- Tag1894-09-11
- Monat1894-09
- Jahr1894
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5V7V und al» erkösnid, Thal begrüßt »erd«,. Sm vatiea» ver sichert mau denn auch, daß au« Lajansttu-Misstou»» ad-eschaffl Geptemder. Haut» »nrd, gelegeatUch de« Weg den werde« sollen. » Neapel. 10. . , . , 10. Jahrestage« de« Vesuchr- de« König« »ährendI^ der Cholera in Neapel in Gegenwart aller Behörde« und' einer große» Menschenmenge »ine Grdealtasrl rmgeweiht. Erilpi hielt di« Rede, m «elchrr er de« Besuch de« groß» herzigen König« und die Begegnung mit dem Cardinal «an Felire in Erinnerung brachte. Crispi fuhr fort, di« «rusch» l>che Gesellschaft durchlebe «ine kritische Zeit; mehr al« iemal« mache sich die Nothwendigkeet de« sammrnaehen« der weltlichen und religiöse» Walt fühlbar, um da« verirrte Volk auf de» der Gerechtigkeit und Liebe zurückzusührrn. «u« finstersten Höhle« sei jene infame Seele bervorgegangen. aus deren Fahne dir Inschrift stehe: .Weder Gott, «och Gebieter!" .Wir. die wir »u einem Danksestr ver» sammelt sind, wollen zusammenhallen zur Dekämvsung diese« Ungeheuer« und aus unsere Fahne schreiben: .Mit Gott für König und Vaterland!" Dieser Wahlspruch ist nicht neu, sonder« dir logische Folgerung der Worte Mancini« nach dem Plebescit am 21. Oktober 1860. Halten wir diese Fahne hoch, »eigen wir sie dem Bolle al« Zeichen de« Heil«! In diesem Zeichen werden wir siegen!" Cri«pi'« Rede wurde oft durch Beifall unterbrochen. Schließlich brachte die Menschenmenge Cri«pi eine begeisterte Kund gebung dar. Portugal. .6 Lissabon, 10. September. Da« Unwohlsein de« König« Dom Carlo« dauert an, so daß derselbe de» por> tugiesischeu Heeresmanöver», welchen er beizuwohne« beab sichtig», sernbleibra muß. Asien» » Amfterba«, 10. September, au« Batavia sind Mataram und da« Feuer der Batterien zerstört roa Batocklian kämpften mit den Narmada. Einige Tausend Sasak« besetzten die Gegend südlich von Mataram und Tjakra Negra bi« zum Meer. Djilantik ist nach Karanz>Asem aus Bali grsloheo. I Dte^veobacht»»««» de« M " der >ttrrn»n, von der Mttt, de, L««Mon dar > , z»«U«a Ball»»« «ob der >«g»ulchet» lehrte», «tt «Md »achsender Laffernnna oom Le»tram gtge» so. so»»hl »Mer« Rand der Wolkeamafle sich senkt, all auch tu noch höherem Grad« deren Dick« abnahm, über dem Sprrewaid blaut» bereit« der Himmel durch. Der dritte Hauvtpuact beliebt sich aatur» gemäß aus da«, «a« dies« Hochsahrt voa d«n früher t» Frankreich uud Englaed gemacht,» „terscheidet. aus di« Fest- stelluna der wahre» Lunte «peralur durch J«ftr«»»»m, dt» durch Sonar»sirahluug nicht breinsiußt werde«. Und da ergab sich den», wthrrud Glaisher bet «einer hschfie» »blesuag am L- September 1862 tu 8030 w — »uter Berücksichtiann« der Lnft- tempnatut waren e« jedoch nur 7SÜ0 w — 20.6 Grad unter Null (l), Tiffaadier, Ttvel und Lroc« Sptuellt t» 7400 w ldarüber d>»au« habe« ft, kein, »blesun-»» »edr gemacht) dum« — 1l Grad (II) gesunden habe», bet der Phllatz. Fahrt »tt dem Alplratloaspshchrometer tn 7700 » «t»e Tempevetur »an — 36,ü Grad, bei «ine« Staad« de« Schwarzkuaelthermometer« von -1- S0.S Grad, wogegen da»» t» gr-ßter Höh« direct üb« de« oberen Wolkrnrand« d>« Lnftwärm« i» Folg« tzftslexto» oo« dem selben stark zunahm »nd in 8000 w — >2,8 Grad detrna. Di» Gesammtabnehm« der Temperatur strllt« sich dt« zu« obere« Walke», rand« noch immrr «us ca 0,8ü Grad aus 100 m — während sich bei Glaisder kaum 0,4« Grub, ja uach seiner Höhenderechnnaa nnr .44 Grad »gebe», uud bei de. Freu,»je» gar »ur 0H4 Grad. Die hochinler,flaute» Einzelhetft» de« Demperaturgange« uud der Feu»tig«,it«mrsiuug»a solle» «st s»»»« mttaetdetlt »erde«. «« wird bereit« jetzt erwähnt. daß d«, Feuchtigkeit schau «n «00 m i, dea obrreu Etlnadelwvtfta rasch -baah« »d am ober» «auh, iu 78S0 m uur aoch 0.01 mm Dawpsspauuu», («». 4 Grad relattm Fruchtigkeit), ia 8000 w 0,0? mm Dampsipa-au», (HS Grab relatto« Feuchtigkeit) beirug. Nach Blättermeldungen Tjakra Nrgra durch worden. Die Sasak«! Balinesen nördlich voa am 11- Mai 1894. Groß und Berson haben Die Hochsahrt des „Phönix" Die wissenschaftlichen Lusijchisfer mit ihrem Ballon „Phönix" am II. Mai d. I. voa Lharlotten» bürg au« ihr« kühnste und gefahrvollste Lustreise gemacht. Haben sie doch, wie seiner Zeit schon berichtet wurde, rnie Höhe von 8000 Metern erreicht, die nahezu dem Gipfel de« Himalaya aleichlommt. Ueber dea Verlaus jener Fahrt und über ihr» Ergebnisse liegen vou den beiden Theilnehmern Mittheilungen ia der „Zeitschrift für Lustschisser und Physiker der Atmosphäre" vor. Die Fahrt führte bei Südwind dir Luftschiffer durch Regen» und Schneelust bi« an die Lstseeküst« bei Stralsund. Morgen« 7 Uhr 17 Min. erhob sich der „Phönix" sehr ruhig, Anfang» mäßig, dann ia beschleunigtem Tempo. Der Ballon triefte vor Nässe, voa allen Maschen floß da« R'geawasser in Strömen herab. Um 7 Uhr ööh« prall voll und stieg Schnee« bi» aus 2b00 m. 40 Min. wurde der „Phönix" in 1800 w nun rapide, trotz de« ihn »mwirbeladea wo er bereit« in die den Himmel bedecktade schwer« Wolkeajchicht eintauchte. Es begann für den Führer ein harter Kamps mit der enormen Schneelast der Wolke, die möglichst schnell durchzogen werden mußte, wenn der Ballon nicht zur Erd« niedergedrückt werden sollte. 32S ü- Ballast wurden geopsert, und trotzdem erreichte man erst nach zweistündigem Kampfe mühsam 4000 w Höbe Ja dieser Zone hakte der Schueesall etwa» nachgelassen, di« Flocken nahmen mehr die Gestalt von Ei-krystallen an, die Temperatur sank bl« 12 Grad 6. unter Null; mau schien der Woikengrenze nahe zu sei», e« wurde Heller. In einer keinen Paus« stärkten sich die Lustschiffer an heißem Tbee und ruhten ein wenig au«. Dann machte Herr Groß den Athmung«.Apparat klar und ordnet« alle« zu einem zweiten Sprunge, dessen Gelingen noch zweifelhaft war; denn es ward wieder finster, der Schneesall verstärkte sich immer mehr. Der zweite Sprung, durch 300 leg; Ballastopfer bewirkt, führte de» „Phönix"'aus 7000 w Höbe. Der Schneesall hatte ausgehört, di« Wolke war lichter geworden, schon glänzte die Sonn» zeitweise durch die Eirkrystalle; ihr Spiegelbild erschien blitzend dicht vor den Lust- schiffern. Al« sie öOOO m überschritten hatte«, stellte» sich znerft bei Herrn Groß Beschwerden «in, da« Herz pochte stürmisch, der Alhem wurde knapp selbst bei der geringsten Arbeit. Herr Berson per- folgt« eifrig den Gang seiner Instrumente, deren Ztffernwerthe er häufig laut dea Kameraden zurtef. Die Temperatur betrug 30 Grad unter Rull, man begann zu sröstelu. Die Athmung voa Sauerstoff machte Herrn Groß wieder frischer. Am oberen Wolken- rand« in 7000 w Höhe wurden beide zusehend« schwächer, Lippen und Fingernägel waren vollständig blau, die Glieder zitterten krampshasi vor Frost und Schwäch«. Der eisige Sauerstoff bewirkte Brechneigung, und dea in großen Mengen genossenen The« vertrug der Magen nicht mehr. Man hatte nicht mehr die Krast, deu Pelz anzuziehen. L« galt jetzt zu überlegen: durch Opfer» von Ballast, de» mau zum Abstieg reservier» wollt«, mochte Herr Groß dea Ballon nicht höher treiben; andererseits war e« fest« Boraahm«, 8000 w zu ersteigen. Man wartete also auf die Sa«erwärmung an der Sonne. Aber jede Minute brachte den „Phönix" mit nicht bekannter Schnelligkeit dem Meere näher, auch nahmen die Kräfte uud der Borrath an Sauerstoff gefahrdrohend ab. Al« daher di« strahlend« Sonn« erschien »nd sich in dea «ichtsgev Eiszapfen, die von den Retzmaschea herabhtngen, spiegelte, and al« auu der Ballon zu steigen veaann, wagten die tapferen Aeronauten dea letzten Sprung uud opferten aoch zwei Säcke de« geringen Ballastvorraihe«. Siegreich drang jetzt der „Phönix" durch die Li«, aadelwolken uud übersprang da« Wolkrnmeer. Ltesblaa wölbte sich der Himmel, unten kiitzerten die Ei«krystalle iu blendendem Sonnen licht«. Beide Herren othineten >etzt au« einem ktahlbehälta, da der andere leer war, und zwar nur wenig, um nicht zu früh den Borrath zu erschöpfen. Sie wurden sehr schwach, zeitweise versagt» der Sehnerv, ein« Art Betäubung befiel sie; doch erhielt man sich durch Anruf und Schüttet» auf dem Posten, di« Energie de« Willen« besiegle dir Schwäche de« Körper«. Herr Groß entsinnt sich uur noch einzelner Moment« au« dieser Periode der Fahrt; wie er einmal zusammengebroche» war uud erst nach schwerem Bemühen sich aufrichtete, wie er dann Herr» Berson zu wecken suchte, da diejem der Kops aus die Brust gesunken und die Augen geschloffen waren. Tie grimmige Kälte — 3? Grad Celsius unter Null — trug viel zu dem schlechte» Befinden bei; ia den Oberschenkeln und Armen hatte Herr Groß da« Gefühl des Erfrieren«. Um 10 Uhr 40 Min. waren 8000 w endlich erreicht, der Ballon gewann letzt neue Krast an der strahlenden Sonn«; der Schnee schmolz, und klirrend brachen die Eilzapsea herunter. Wühl hätte man noch 1000 m steigen können, aber die Nähe öe« Meere« durste den lebhafte» Wunsch, di» Vorgänger an Höhe zu schlagen, nicht zur Geltung kommen taffe» Man machte daher aoch mit Aufbieluug aller «ra»t einig« absolut sichere Beobachtungen, bann hängt« sich der Führer »» das Beatil »ad raubt« dem vallou die Krast, so daß der Absrtrg vorgenommea werden konnte. vergleicht man di« Hochsahrt de» „Phönix" mit derdexFra » zose» bei der leider zwei drr besten und kühnsten Aeronauten da« Leben ließen, sowie mit der Hochfahrt Glaisher«. so baden »nsrr« tapferen Landlmänu« die absolut« Höbe jener Fahne» zwar nicht ganz erreicht, allein sie haben, wenn mdn streng »isst», schastlich di» bei jene» Fahrten «rreichien Höhe» controtirt, au« größerer Höhe al« Glaisher und Tissandier «knwandsrei Beobachtungen mit zur Erd, gebracht. Deutschen Lust- schiffern ist e« uunmehr gelungen, bi» ia jene Zone wohlbehalten vorzudriagea, wo Glatjher da« Bewußt!»«» ihr, frenzlfisch«, Kameraden da« Leben verloren. Dir wissenschaftlich« Ausbeute der Hochsahrt ist ganz besonder« bem«rken«werth. L» »ad für sich war schon die Feststelleng höchst merkwürdig, daß sich zwei Depreisioaea über«ina»der wegbenwgte». der«» jede ihre, vollständig getrennten Lustkörper mit gesonderte» Wind-, Wolken- »nd Niederschlag«I,ft»m besaß Da« zweit» hochinteressant« tztesnltat war di« bet eigentlichen Regenwolke, ohne Gewittercherakter — e« war richtige« „Weltweiter" im Gebiet» de» ^oß», Depression »nd früh kaum II Grad Wärme aus der Erd« — bisher kan» sü, möglich gehalten» uud sonst nie aagetroff»»« Mächtigkeit »nd Höbe bi« zu der diese Walkenschichi sich erhed. Von etwa 17ül dt« über üOOO w al« «igentltche Schneewolke, von ha bi« über 7000 m al« geschlossene Liskrystallwoike, in der höchst,» Höh« »och bei 8000 » «!« seiner», sich lichtender Eiönebel stellt« sich dies. Musik. Zweite» Pleier-Covcert. Leitzti-. 11 September. Leider hat sich unser Wunsch, d»« »weit» Eoncert drr Karlödader Eoncert-Iapell« möge sich eine« zahlreichere» Besuche« zu erfreuen haben al« da« erst« am vorgestrigen Tage, gar nicht erfüllt: Der schöne Saal de« Utabltsie- menl« Bouorand war kann, zu einem Drtttthrtl besetzt, vor leeren Plätzen zu spielen, ist an vnd für sich kür ei» Orchester kein Vergnügen; außerdem ist di« Akustik eine« haldöde» Raume« nicht besonder« günstig Dies« Umstände hat man bei der Wür- Liguag de« gestrigen Coacerte« im Anae zu behalten. Die einleitende Ouvertüre zu Rossini'« ..Barbier »oa Sevilla" erschien ua« recht matt und sarblo«; sie wurde gleichgiitig. ja nahezu unwirsch vom Orchester vorgetrage, und kühl oad nüchtern vom Herr» tzoscapellmeisler Ludwig Pleirr dirigirt. Desgleichen vermocht« da« feierlich daherschreitend« berühmt« Largo do» Händel (in der I. tzellmetderger'schr» Orcheslrrbearbeitung), bekanntlich «ln« Glanzleistung unserer 134«r, den Hörer nicht zu erwärme»; der Loncertmeifter der Pleier'schtn Eapell« ist sichtlich und sicherlich «In tüchtiger Borgeiaer, — eia Soiovioliuist ist er nicht. Seine Bogensührung beim le-ato-Spiel genügte für Händel'« Largo nicht; der Slrtchwechsel bei gebundenen Noten muß absolut »»bemerk- dar sein. Dagegen repräsentirt« di» Wiedergabe drr Jntrodnction. de« Lhore« der Mädchen und Senta'« Ballade au« dem „Fliegenden Holländer" «ine tüchtig«, abgerundete Leistung. Wenig erfreulich ist dt« maurisch« Phantasie au« Moritz Moßkowökh'1 Oper „Boaddti", die in einigen wenigen rhythmische» Themen besteht. Über deue» e« Piccoloflöt«, Becke», Tambourin und ander« „manrische" Instrument« recht lustig, aber möglichst fremdländisch zugeh«» lassen. Drr ge- spendrteBeifall galt dahrr schwrrlich der dürftige» Compositio»,sondern drr einwandfreien Interpretation. Werthvoller «rwtrsen sich deffelbra Lomponisten spani'che Tänze Str.b und 2(letztrrrr vom Orchestrr bereit willigst al« willkommen« Zugabe gewährt), «rlche i« orchestral». Ge. wand« sich bei weite« «irkungsroller erweisen al« in ihrrr »rsprüng. liche» Fassung für Llavier zu vier Händen. Et»«« weniger ge- räuschvoll hätten darin di« Schlaginstrumente behandelt werd«» muffen; im Bund« mit de» Posaunen uud Trompete» erdrückten sie manchmal die Streich- und Holzbla«inftrum»»t« vollständig. Interessant war dir wiedergab« drr stolzen >1 äur-Polonais« (Nr. S) Chopin«; der Orchesierbearbeiterdiese« Werke« hätte entschieden verdien», aus dem Programm namhaft gemach» in wrrhe». Chopin« Llavier- werk« sür Orchester z» übertragen, ist rtne Knust. di» «i» seine« Berständniß sür dt« Eigenart de« geniale» Pole» voraussetzt. Der Arrangeur hat dasselbe in dieser Polounais« vollkommen nach, gewiesen. Bi« aus die Solohornstelle im Däor-Theile, di« stet« zu chars und grell genommen wurde, gelang di« Autsührung de« Werke« trefflich und glänzend. Da« Vorspiel z» Cyrill Kistler » vlelumstrittener „Kunihild" erfuhr ein« auldruckivoll« Wiedergabe, vermocht» jedoch keinen nachhaltigen Eindruck ans de» Hörer, der dem Inhalt diese« Musikdrama« völlig fremd gegenüber steht, z» machen. Gleichsallt sehr wackere Leistungen waren Brüll'« Ouvertüre zum „Goldeaeu Kreuz", Edward Grieg's „Arü»ii»a«l>»d" ,,» di» rinleilung »um 4. Act und „Xve älana" au« Verdi'» Eifersucht«. Tragödie „Othello". An leichterer, sogenannter Unterhaltung«,nusik brachte die Carlöbader Concert-Lapelle die beiden Walzer „wiener Blut" von I. Strauß und „Wiener Bürger" von Ziehrer, da» Potpourri „Eine Reis« durch Groß «Wien" von Schlöael und L- Pleirr'« Galopp „Larltbader Brunnengeister" zum Vortrag. Dt« beiden weltdekaautr» Walzer «nd der sehr ansprrchende melodiös« Galopp wurden tadello« und mit jener Ausfaffnng grspielt, di« eben deutsch«österreichisch«, unnachahmlich« Eigenart ist. Zum Schiügel'sche» Potpvurri sei ua« die Bemerkung gestattet, daß wir un« mit der Interpretation de« theilweiseu Vorspiel« zum dritten Act und de« Brautchore« au« „Loheugria" keine«»»-« einverstanden erkören können. Da« Tempo de« Vorspiel« war nahezu da« eine« Lircutgalopp«; der Vrautchor »rNaug viel zu drei», owlsig und dick; seiner Wiedergabe sehlt« jedweder Reiz und ersten,» fragten wir un«: Wo bleibt der süß« Zauber, der über dieser Musik ansgrbreite» liegt? Gerade bet dieser populärsten aller Waaner'ichea Tompo- sitionen sollt« «an von der al« allgemein geltend anerkannten Tradition nicht abwrichen. Im klebrige» ist Schlägel'« Potpourri «tn amüsante« Werk im Stil» der bekannt«» „charakteristischen Ton- gemLlde", di« man immer wieder ganz gern anhört, ohne über ihren künstlerischen brzw. musikalische» Werth allzu ängstlich nach- zudenken. 6.-L. »onttntrte» Dirigenten, de« tzi» vechesw, »ft Lied« «ul« Genenest« s folgt, »nrd«, wohlverdient« Veisallövezeigunge» gewidmet. Dt« »»stk«lts-« Broductio» im Monat Juni d. g. war wied« ft», reich gesegnet«. Sir überragt» dl, de« Mal um »» Nummer, Dt« Zahl dar Vrcheftenvrrk» deirigt KL. v», denea SV aus da» groß« Orchester, 1 »us da« Streichorchester. 12 aus die Militak- rrw. H,rmo»iem«flk uod 10 auf dt« Blechmusik entfallen. Nnr et» Concertant« — goga» drei t« Mai — für ein Solo- i»ttr»««»t mit Begleitung de« Orchester« erschien diesmel Die Musik sür Streichinstrument» »«faß« >0, di« sür Vla«i»ftru»eut« > Werft. Spärlich ist gegenwärtig dir »och vor wenig«, Jahr, zehnte» s, heliedt geweftn» Gnitarr» vertreten: nnr Michael Knorr hat bet -mit Grude t» Leipzig «in« Guttarrenschul» erscheine» lassen. Dagegen verhält sich di» Compositio» sür Zither, di« im Monat Mai öd Nummern anstvie«. dte«mal sehr Kescheid«»: nur IS Werk, zumeist Original. Lompositia»«», vermerkt der Hosmeifter'Ich« Monatsbericht. N» Pis«» für Pianosort» mit Begleitung (meist Biotin« »nd Bioloncell) rrgistrirea wir bl. sür zw«, Pianosort« 1, für Ptaoosorte z, 4 Händen IS Nummer«, darunter Glozonnow'g Ouvertnr» „Carnoval". Dt, höchst« Ziffer behauptet wie immer da» retchgepsiügte Feld der Compositio» für Llavier zu zwei Händen; gegen de» Vormonat habe» »ft 80 Werk» mehr, an» 18S i» Ganzen» zu verzeichnen. Rechnen wir hierzu noch «in« Ouvertüre (zur Oper „Maraga' von Georg PIttrtch), 66 Valletmusiken «nd Lanze, sowie 34 Märsche, so ergiebt sich di« stattlich« Snmm« von 2S0 zweibändigen Ciavier. werkea. Für di« Legion der Llavierspieler 4 asm waio, wird also unentwegt wettrr gesorgtl Luch di« Literatur sür di» Ionlä-Tlaviatur — eia vorläufig immer »och stiefmütterlich behandelt«« Gebiet — ist diesmal bedach» worden und zwar mit acht Nummern, welch« tnögeiammt bei Döblinger in Wir» erschienen sind. Die Autoren ders«lb«n sind der Erfinder Pani von Jankö und sei» Borkämpser Han« Schmitt, der tressllchsi bekannt« Wiener LlavierpSdagog«. An neun Compositlonea für die Orgel und 7 für da« Harmonium reihen sich Sü Werke sür Kirchenmusik (gegen 18 im Mai). An mehr stimmigen Gesänge» «tt Orcheslerbealeitung sind 7 Werk», zumeist größeren Umfange«, erschienen. Ein« hervorragend« Neuheit ist darunter Meyer-Olberieben« op. 40, „Da« begrabene Lied" voa Gebr. tzng ch L» »dir»). Bei weitem größer ist die Zahl neuer Frauen., gemischter und Männerchör« mit und ohne Llavier degieitung; sie beftägt Ss. gegen 66 im Mai. Auch ein einstimmiger Chor wurde von Böhm «l Sohn in Augsburg pnblicirt: Weinberg»'« Lied der katholischen Arbeit«: „Es soll gleich einem Eichbaum stark". Dieser Ldor ist mit Llavier- oder Blechmusilbegleltung zu singen. Die Opernmusit weist 7 Nummern auf. darunter die Namen Grätry und Franz Schubert. Die Autbeute an einstimmigen Liedern und Gesängen mit Pianosortebegleitung ist die«mal vesonder« reich 178 gegen Sl im Vormonate; dagegen sind nur 2 Gesänge mit Br gleitung der Orael resp. de« Harmonium« erschiene». 4 Lehrbücher uud Hebungen für Gesang, 12 Bücher und Schriften über Musik und 4 Textbücher kamen auf de» NovitLteninarkt Bom Meister Anton Rubiiisteia brachten Richter und Hops in Dresden 12 neu« Pdotogravhien in Umlauf, auf welche wir die Verehrer des Llavier titanen besonder» ausmerksam machen. Bon Leipziger Musikgelehne». Coinponisten und Mnsikschrtststellern sind im Monat Juni mit Publikationen vertreten: Pros. vr. O. Paul, Pros. Jadassoh», W- Barg«. O. Meßner. Prot. Beruh. Vogel. Gustav Blasser, Th Curtck^Biidreu, I. H. Matthey und A. Winterberger. Alle« in! Allem enthält der Hosmeister'sch« Juai-Lericht Üö3 Nummer» gegen 6L3 im Mat. » Süchti»-. Weiß 1. 32-34 2. «S—r4 «2-«8 4. 8-l—K ». d2-d3 8. Ofl—3» 7. l>ü—t>2 8. 8dt—32 2. 8t3-oü 10. 34x«b l.dS-«1 I»1-d1 o4x3S 14. 0-0 15. Oel—dS 16. Td,-d2 17. Td2-e2 18. 832-i3 IS. 813—34 20. 834-«2 21. t2—13 2L. 8o2-tt 23. Dc2-e2 24. Kgl-bl 25. 814-l>3 26. Okil—c2 27. 71t-«1 28. 8d3-t2 Barne« Weiß. 1. oL—e4 2. 8-1-13 3. Otl-bü 4. 1,bö-»4 ö. 32-34 6. 8b1-cS Jonow«ki. Weiß. 1. «2-e4 2. 8xr1—13 3. l.1l-dü 4. V31—«2 b. 32-34 6. I,büxe6 7. 34xeü 8. 0-0 5. c2—o4 10. 81,1—c3 11. K2xo3 TVM. D»«r«^e»sttt. Janow«kt. Schwarz 37-3» «7—«6 8-8-M 8b8—37 e?-v« 1.18-36 816—«4 17-tü 837x«ü I.3K—V4 1.V4-öS 0-0 ^x3» I>-3—o» I»ü-t>3 V38—18 IxB—«6 O«6—17 1^7-kB 1^8—üü 8v4-3« I,dS—17 Ta8—«8 -7-,b O17--6 K7-K6 Te8—o7 L«8-k7 Süilhtt»,. Ia,»»«kL Weiß Schwarz. 2S. KK1- ?! IW-«« SO. veP-eÜ »7—u« 31 »2—»4 l««-dS 32. 812-k» 8v6—17 38. vcö—-2 Sdö-»6 »4 8Ü3—12 «7-aö Sb. «S—«4 äüxol SS 18x«A S—14 »7. D«2-32 7«S—38 S8. O33—öS 738x32 SS. OeS—<12 7,7-37 40. 032—o« -S—«4 41. 1«2—x4 8ob—xs 42. ,4—ab 0«S—,6 43. 812-»« 737-3» 44. OeS—»I v^x»< 4L «S—«6 t 5-7—K7 46 Dal—H6^—db 47 D^-«7 5d7-d6 4«. De7-o8 733-32 4». Do8—d» 5d»--b SO. 7,1—ab l«8-a LI. DdS—-7 5-S—ds SL. D-7—18 D-4—-b b» DK--b 5k4-,b bs. «S-a? Schwarz giebt dft Parti« ans. XIX. Lz»«ntsche Parti» au« dem tzanptturuier. Nauhou«. Barne«. Nanhau«. Schwarz. Weiß. Schwarz. «7-eb 7. D»4-KS D37--4 8K8-öS 8. 34-«S 8cS-«L »7—»6 S lxl-14 8M—v? 37—36 10. 8,3-eb D-4x3l —d? 11. DdSxl? f L«8—«7 8-8-K 12. ScS-3L ch XX. Spant che Partie. vr. Seussert. Schwarz. ,7—ob 8t>8—c6 8-8-18 37-36 Do8-37 l.37xc6 8t8xe4 36-äü DK-cü 8e4xcS 0-0 (?) Ianowöki. Weiß. 12. 711-31 13. o4x3b 14. 73l—,1 lb. De2—e4 16. Del-,3 17. 813--ö 18. D«4-K4 15. 7o3x°ü 20. 8-ü-^ 21. 8«4-16t 22. DK4--L vr. Seussert. Schwarz D38-a7 D-6-a4 718-a8 d7-db 7^-38 -?--6 d?-dü D«?xob Doü-a7 «-8-K8 Aufgegebeu. tz Seit einige» Tage» gieb» da« Nene Leipziger Loucert» Orchester de« Herrn Director GLatber Loblenz in Hamburg in dem sehr schönen „Haasa-Saale" «tn« Serie von Loncerten Dt« Lapeve hat gleich bet ihre« erste» Dehnt »ine« Erfolg davon- getrage». Di« Kritik äußert sich voll Anerkennung. So schreibt de« „Hamburger Fremdenblatt" unter Anderem: „Wie vorautzustden war, harte sich da» kunftltebend» Public»» unserer Stadt zu dem Eröffiiuiigs-Loncert tm „Hansa.Saal" in großer Zahl «ingeiunde». Galt e« doch tu erster Vezftbung, die Leistungen eine« neuen, aus Leipzig derusenen Orchester« kennen z» lerne», dem, wie stiuem Dirigenten, Herrn Günther Lodirnz. ein vorthrilhafter Rus vorangeeiit war. DieserersteAbendstellt ia jedecBeziehuag rin günstige«Proguoii,. cum. denn die dargebotenen Vorträge, »eich» ein beredte« Zenamß für di» beachienswerth«, stellenwei« vortrefflich« Leiftungösähtgkeü drr dt, Tonkunst »»«übende» Kräfte aode», find wohl geeignet, dauernd zu fesseln. Herr Capellmeister Günther Lodirnz ist von Herr» Grell, dem »etzigen Inhaber uns««« Hanso^aai«. mtt seinem au» fünfzig tüchtigen Musikern bestehend«, Orchester für de» Monat September «ngogirt, «iue Zeitdauer, in der dem Publicum ausreichend Gelegen- dett gegeben ist, do« musikalische Können der Laprlle kennen zu lernen. Zunächit zeichnet sich da« Ensemble durch rhythmische Präcision und durch sei» »uaneirten Vortrag aut. Ta« Erst« tritt all Ergedatß naturalistisch« Begabung anf, wogegen da« Zweit» nicht selten ab- sichtlich »»gespitzt erichetnt. Für Saloncompositionra geringfügig musikalischen Inhalt« ist «1» outrtrftr Bortrag, wen» sich nur ge- wisse Genialität mir hrmseldr» nerbtndet, angebracht, »ogeae» er für gediegene tonkünstlerssch« Werke nicht am Platz« ist. Gestern war- dra, i« Hinblick aus de» popuiatrra Loncert-Lharakter, zum großen Theift Salonslücke »orgettagen, dir sämmtlich mtt ein« Verve gespielt wurde», dft. adgeseh», »o» den z» starken Lontrasie». Beisiimmnn, perdsrnt. Liszt'» Polmeais« Nr. 2. sür Orchester bearbeitet, interessir», durch dft prägnante rhythmisch« Führung de« Ensemble«. Ausgezeichnet»« bot dt« Wiedergab« drr .Herb ft weisen". Walz« von Waldteufel, wt« dt» einiger Zugaben. Dft Streichinstrument» find rech« gut besetzt; von dea Bläsern zeichnen sich besonder« an« der erst» Llarinettift und der «ft, Interpret der Odo» uud Flöte. Z» lobe» tp dft Jnlo- »atto»; biersür sprachen, was den Sftetchtörper betrifft, z. B mnig« Stellen in d« Phantasie über Mottvr au« Verdi« „Tremata", «oft «ia« »ieditch Kingend«, de» Walzer »oa Waldtensel solgend« Erftapisu. Laß de» Vorträge, de« Orchester« »nch Sololeistuuge» einzeln« Mttglftd« beigesugi find, ist «tn« zweckmäßig«, progremmlich« Adwechftlnng schaffende Einrichtung ye« Pilz sand reiche» Vetjall sür dft Dar bietung der Cellopitc« ,Tourencr 3« 8p»' von Seroail, d»«- gleicheu der vortreffluy« Pistoatst Herr S «tsert sür dft A»«sührung «ine« BravonrfiLcke« „La Favorit» " von Hertmann. Anch de« vom neunten vundeslage des Deutschen Schachdnndes. XIV. „Lrgo didamunt" da« war di« Losung am Montag Abend, al« »ach Beendigung der Turnier« ein fröhlich« Eommrr« die fremden Mrrfter mit den heimische» Schachspieler» und Schach, ftentidea au brlebt« Tafelrunde t« Fesisaal« de« „Fürsten. Hose«" vereinte. Fas» vollzählig waren die Ritter vom Turnier gekommen, auch La«ker fehlte nicht. So saßen den» England, Ruß. land, Amerika, Italien. Frankeich. Holland »nd Deutichland in Vertretung ihr« Schachkorvphäeu gemüthlich und fidel bei einander und lobte» sich a» de« schäumenden, trefflich mundenden „Lochrlbrän". Rach herzlicher Begrüßung d« Erschienenen begründete Herr Dr. Lange di« Abhaltung de« Lommerse« mit dem Hinweis daraus, daß den zahlreiche» akademisch aebildrten Echachfrrundrn da« Be- dürsniß »ach «in« solch frohen gesellig«, Berausloltung »ah« gelegen habe. Wenn bei der gegenwärtigen Zusammenkunft ei» Rückblick aus dra letzte, Cougreß geworfen wrrde, bei wrichem der verewigte Freund Herma», Zwanzig «och da« Präsidium führte, dann um- siorr sich da« Auge, oder da« Audeukeu diese« wackeren Streiter« und förderliche» Agitator» de« Bunde« könne nicht bester bewahrt werden al« ia rüstigem Ausbau seine« Werke«. Pietätvoll widmete de« Heimgegangene» di» Commertrnud« bei ausgelöjchttn Kerzen eine» leierlich ernsten Trauersalamouder. Daun ging e« mit frischer Begeisterung in stimmungsvoll heitere Stnnde« hinein. Einem Trinkspruch« de» Herr» Dr. Lange auf da« Wohl de« Bunde» folgt« «ia zwriter de« Herrn Dr. Seegcr. BreSlau, welcher zu Ehre» der Leipziger Schachgeselllwast „Augustes" und ihres bewährt«» Vorsitzenden «in«» urkräsltgen Salamander commandirt«. Le» Tank d«r von H«rr» Dr. Lange g«setert«n sr«>»d«n Gäste wußt» H«rr Kchtss«r«-St. Peterlburg abzustatftn. indem «r dem gastkenndliche» Deutschland sein Lompliment machte, nicht ohne die Hoffnung hinzuzulügen, daß da« im Schachwesen bitder stumm gewesene Rußland, da« stumm« Oesterreich, da« stumme Italien recht bald eine kleine Revanche der allbekannten deutschen Gast- sreundschaft liefern und international« Schachturnier« veranstalten möchten. Ein solch internationale« Schachturnier werde für I nächste« Jahr in Moskau geplant. Redners Hoch galt dem deutsche» Schachbunde, diesem Palladium de- küntglichea Spiels. In gleichem Sinn« dankt» auch Herr Lrespi-Mailand, der ebenfalls den Bund feiert«. England, so führte Herr Holser London au-, werde nicht zurückstehen, wenn e« gelt«, eine» inter- naiionalen Wettkampf a»szun«hmen. Er hoffe, den bewährten Aämven de« jetzigen Hauptlurnier« al« zukünftigen Meister» zu begegnen. Herzlicher Ausnahme dürste» sie versichert sein. All- seitigste srendtgsle Zustimmung folgt»; wußte man doch, angeregt durch da« zündende Wort eine« Schachhumoriste», ganz genau, daß in Deutschland die „Champion»" wie Champignon« aut der Erde schießen. Einem solchen galt anch dft Einladung »ach Larrajch « Sitz, drnn „Nürnberg hat sein Spielzeug!" Mitten ia di« Reden fiel ein« reizend potntirt« Ode an «inen eifrig thätige», verdienstvoll«» Mitarbeiter, an einen, vou süßem Bratendust umwehten modernen Ritter Toggenburg, der. aus seinen Berussplotz gefesselt, halb verschmachtet nach der Küche schielt. Vor Allem feierte man aber, bingewicsen durch da« Wort de« Herrn Dr Seeger-Bretlau. di« Förderer de» Longreffe«, die rührig sür da« Gelingen desselben wirkenden Herren Pvlizeirath Dr Wagler und Lehrer Heinr. Kirsch» er. Di» Lebendigkeit der Stimmung in dem frohen, internationalen Schachkeis« erhöhte der Gelang zahlreicher Commersiieder, friicher, akadrmisch« Lftdrr, eigen« sür den Abend gedichteter Schachgesänge Einem der erstereu tilgte Herr Dr. Triuiborn-Küln eine neue anivrechrnd« Strophe zu: „Aus öder Strecke schraubt und spannt Da« Fadenkreuz der Eine, Der Andre seufzt beim Steinverband Und der legt Pflastersteine, Ter kocht au« Rüben Zuckersaft Und der au« Master Pserdekrostl" — Partien aus dem Sikiachcougreß. xvn. LchätttschkS <8n»,i»ir. Bl«ckb,r»«. Weiß I. aS-«4 ,. 8-1-13 32-34 S1»x34 D3lx34 8dl—e-S Oal-14 l/l-a» o-o-o 10. «4-«ü II. 8e3-3b 12. D14x^ 1». 12-14 14. -2--4 1b -4—-L 16 I^4xab 17. Säbxy? S 4 » 8. 7. L ». Eüchting. Schwarz. «7—eö SK8-<-S ebx34 8<Px34 37-36 5-8-18 O18—7 IxB-37 0-0 816-«8 Ix7--Ü D38x-Ü D-b-d6 H-6—dfl 36xeb DK6-r« S«8xc7 Blackburn«. Weiß. 18. Deüxc? IS. 7ü1-o1 SO. Dc7-e» 21 De»—«3 Eüchting. Schwarz. D37-.-6 De6xa2 718-e« Da2—»Ifi Statt besten hätte Schwarz die Parti« mit 7e8xe2 sofort ge- Wonnen, denn aus 7e1—e2 sotgl D»2—»1 und daun 7»8—38. 22 Lei-32 2». d2-ds 24 1x2-33 2b. De»—-4 2» 73l—»l 27. 7»lx»8 28 7,l-eb 2d. 7eb-e2 Remis D»1-»4 »7—ab aüxl>4 D»4—ab Dab—3ü 7e«x»8 D3S--2? D-2-3» Leipziger Lehrervereiu. Anläßlich der ISO jährigen Wiederkehr von Herder'« Geburtstag — Herder war geboren den 2o. August 1744 — sprach Herr H. Schäfer l» der letzten Sitzung über da« pädagogische Programm t» Herder's Schulrede». Im Saale waren Herder « jämmlsiche Werk tn d« vollständigen Cotta'jchen Ausgabe, Etgenthum drr Comeaiusbidltothel, autgelrgt. Um die pädagogischen Anschauungen Herder'« richtig denrthetlra zu können, muß mau sich deu Gang seiner geistige» Entwickelung vergegeitwärligea. Iu Mohrunaeu, ftiuem Geburtsort«, wurde er nach der damaligen mechanflchen Unterricht-weise voraedtldrl. Ja Königsberg vertftst« er sich mtt großem Etsrr r» da« Studium der alten Sprachen. Lehrend und lernend znalrtch gab er sich ganz dem Humanismus hin. Ja Riga bewirkt« der Umgang mtt Thomas Abbt «nd dft Schriften Bacon'«, Rousseau'« und Basedow « «inen Umschwung seiner Gekauft» nnd lenkten ihn aus den Reati«mu« hin. In Bückeburg sah ar, wie drr Realismus durch Basedows Bestrebungen zu verflach» droht«; darum bekämpft« er ihn und neigte wieder dem Humani«»»« zn. Ja Weimar endlich, wohin er al» Geueralsuveriuteudent »nd LoÜrr de« Gymnasium» berufen wurde, vollzog sich iu ihm «in Ansglrtch zwilchen seinen realistischen Neigungen und seiner Vorliebe sür bumanistiiche Bildung. Ein systematisches pädagogische« Wrrk hat Herber nicht geschrieben. Doch bilden lein« Reden, die er bet frier» iichen Anlassen am Gymnasium zu Weimar hielt, eine reiche Fund- statte pädagogischer Wei«heit. Ihren Wertb erkennend, gab Georg Müller unter dem Titel Lophron 26 derselben heraus. Das pädagogische Programm Herder's, wie es au» seine» Schnl. reden hervorgeht, läßt sich kurz gesoßt so darstelle»: Der Gentu« soll durch Ucbung zur Humanität geführt werde». Mit de» Stich- ivorten Genius, Hebung und Humanuät sind zugleich die pädagogischen Principicn Herder s gekennzeichnet. In drr Bezrichunug Genie« gipfelt sein psychologisches Princip. Herber besitzt eine ideale Anschauung vom Zögling«. Inunor hebt er in seinra Reden da« im Zöglinge wohnende Gute, da« Göttliche, hervor, da« er den gute» Geniut nennt. Dieser «nß geweckt und ausgkbildet, all« Anlage» uad Kräfte müssen ihm dienstbar gemacht werden. Boa riuer Anlage zum Bösen spricht « nirgends. Die Entwickelung undßAu-btldang geschieht durch Hebung. Dieser Begriff kennzeichnet sein methodologilches Princip. Herder spricht sich i» seinen Reben au« über Las Wesen, dft Arten, dft Mittel, den Ort »nd den Leiter der Hebungen. Boa der Uebung fordert rr, daß sie die Selbstständigkeit de« Schüler« erreg« uad alle Kräfte zur Bethäiiguiig heranziebe. Zu den Arten der Hebungen rechnet er oft beharrliche und ungetheiltr Ausmerksamkeit, well sie alle wichtigen geistigen Kraste, den Willen, da« Wahrnehmung«vennögeu uud oa« Gedächtnis in Tdäligkett versetz»; serner da» Nachschretben, d. t. da« Absasse» proiokoUahnlicher Berichte über den Bortrag de« Lehrer«, die das Wichtigste in sprachlich schöner Form wftderdri»grn; weiterhin das Uebersetzen, wobei der Schüler bemüht sei» >oll, die edlen Gedanken ,» den wohlklingendsten Worten ouszudrück«. Lecture und Versuche im DiSputiren envartet er von dem Privat» sleiß deS Zöglings. Auch in, edlen Weukamps« guter Gesinnung«, in Eiithaltiamkcil und Wohlanständigkeit soll er sich üben. Unter» richi und Zucht sind die Mittel, durch welche die geistigen Kräfft de« Zöglings angeregt werden sollen. Boa jeder Uuterrichtsditctpli» bespricht Herder Zweck uud Methode und giebt Fingerzeig» zur Er- lheilung derselben. Bedeutsam ist seine Auffassung der Geographie, in der er sür Ritter bahnbrechend geworden ist. Seine reichen Er- sabrungen aus diele», Gebiete Hot er oiedergel-gt tn der Rede über „Annchnilichkeit, Nützlichkeit und Nothwendigkett der Geographie". Ueber Schulzncht verbreitet er sich und beleuchtet Begriff. Ausgabe und Nothwendigkeit derselben. Damit sie ersprießlich wirke, müsse» Eltern und Lehrer Hand tn Hand gehen. Die ErziehuagSaruad» sätze der Schule sollen auch u» Elternhause Auerkenuung finden. Al« Ort der Uebung hat Herder das Gymnasium im Sinne. Unablässig weist er die Zöglinge darauf hin, daß da« Gymnasium, wie s3,on der Name sagt, ein Uebung«platz sein müsse. Gut« und strenge Sitten fordert er von ihnen. Große Bedeutung schreibt ec bei» Gymnasium al« einer Lande«, aiisialt zu, und scharf tadelt er die Gleichgiltigkeit seiner Mitbürger der Schule gegenüber. Eine große Zahl von Aussprüchen zeigt, wie Herber sich den rechten Leiter der Hebungen, den Lehrer vor- stellt. Ia ernster Red« legt er ihm seine hohe Berontworttichkeit an« Herz; denn di« «heitersten Schätze der Eltern, ja der Menschheit selbst, sind ihm anveriraut. Er hält ihm sein« erhaben«» Pflichten vor, Torbtld dcö Schüler« zu sein «nd mit väterlicher Liebe zu erziehen. I» beredten Worten preist er die Erhabenheit des Lehrer, beruls und ist fortgesetzt bemüht, im Lehrer den idealen Sinn und ^ die Begeisterung sür sein Amt wachzudalten. Mannhaft tritt « für Hebung und Besserstellung de« Leyrerstande» eia. Ta« Ziel, zu welchem der Zögling geführt werden soll, ist dft Humanität. Mit diesem Worte ist Herder « teftologische» Princip bezeichnet. Unter Humanität versteht er di« möglichste Bervolft kommnung de« Meuschen. die Erfüllung seiner göttlichen Bestimmung als Ausfluß einer Hormon,scheu Entwickelung und Bethätigunq aller seiner körperlichen und geistigen Kraste und Anlagen Diese« Ideale, da« nur einma> nämlich in Lbnsto, Verwirklichung g» tundeii hat, ioll der Menich unautgesetzt nachsireben, wenn er e« auch nie rollig erreichen kann. — Dft pädagogische» Gedanke» Herder's, die un- in reicher Fülle an« seinen Schulrede» entgege». I.-uchlen, haben heul» noch volle Berechtigung und sind beherzigen«» wertb lur die heutigen Vertreter aller Derer, denen sein» herrliche» Wocie damals gegolten haben. ft. dl.
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