Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.09.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-09-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940913018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894091301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894091301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-09
- Tag1894-09-13
- Monat1894-09
- Jahr1894
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
SV23 Volkswirthschaflliches. st»» W Mchtt, « d» y«r»1warwch«tt tzttdacft« HHsldru L. G. L«»e in Leipzig. — Spiftchzett: tttt« p«tt u>—u Uhr Bsr«. Itt» »«» 4—6 VH» k»ch». Telegramme. " Verl«». 12. Septembn. Aus Vorschlag der Sachverständigen- Lammissioo der Fondsbörse hat da« Uettrftr» - Collea«»» genehmigt. daß vom 1. Oktober d. I. ab »ater der Bezeichn«»« .kurz Peterldura" Wechsel mit 8tägiger Lausfrist »altrt werde» »ob.« solch» Wechsel lteserbar stad. dt. «tagst,»» 14 und mtadesten« K Tage noch laufen. Bisher gilt di» Rotft „kur» Petersburg be- kauullich für Wechsel Vau dreiwöchentlicher Lauszelt. V^'u Prag. IS. September. lPrivat-Teiear-m«.) Di. Qualität der diese Woche unlersuchieu «»de, ist bedeutend »»rück, gegangen. Die Polarisation ist t» diesem Jahre um 1/,» der Quolleat »« S'/„ Pro«, aeriuger als im Vorjahr«. Vk-o. Prag. IS. September (Privat. Telegramm.) Die Böhmisch» Rordbahn, welche sich um die Loncession für die Pmalbadu ..Zwickau-Bödmen-Gabel" bewirb», erhielt »inen Erlaß de« Handelsministerium«, i» welchem sie ausgesordrrt wird, ihren Staadpuutt für den Fall der EiuISsuug dieser Localbaha zu präcisirea. * Pest, IS. September. S« verlautet, das, dt« Ssterreichische Negierung mit der Südbahu in Verhandlungen wegea deren Verstaatlichung getreten sei und zwar aus Grundlage eiuer Dividend« von lO fl. (R B - n. H-N) * Land«». lS. September. Da« anglo-deutsche Syndikat sür di« Buenos-stlyre« Waterwork».Anleihe kaust, von der Baring. Masse weitere SSO 000 L zum Tours« von 59'/, bei Baarjahluna mit dem Rechte. End« Oktober weitere 250 000 L zu KO'., nachtniordern. (R. B.- u. H.-N.) Jur Abänderung der Loncursordnung. von vr. P. Rock». Da« Inkrafttreten de« Bürgerlichen Aesedbuch» uud die sich hiermit vollziehende Umgestaltung de« bürgerlichen Rechts wird, wir die vorliegenden Entwürfe ergeben, zugleich für die Toncnrsordnunq ein« Reih« von Aenderungen zur Folge haben Im Hinblick aus dea Stand der Arbeite» der Eominission sür dir zweite Lesung des Entwurss eines Bürgerlichen Gesetzbuchs erscheint e« an der Zeit, der Frag« näher zu treten, ob bei Gelegenheit jener Aenderungen die Loncursordnung auch in sonstigen Beziehungen, besonder« auf Grund der inzwischen in wirthschastlicher uud social, politischer Hinsicht gemachten Erfahrungen, eiuer Revision zu unter ziehen sein möchte. Der Wunsch nach einer weitergeheuden Nivision der Loncursordnung ist in neuerer Zeit au« Dreisen de« Handel«, stände« und in einem Tbeil« der Tagespreise, namentlich aber im Reichstage wiederholt laut geworden, und e« läßt sich eine lange Liste der bisher gemachten AbLnderungrvorfchläge zur Toucurs- ordnung aufsiellen. Wenn man auch, wie da« allgemein geschieht, anerkennt, dost die Toncursordnunq ein vorzüglich gelungene- juristische« Gesetz ist, ea Iusti ' ' - - - - - liegt, so kan» mau einer Erschwerung drsselb«» nicht t» dem Made, wie »« »»« Theil verlang« worden ist. zuftimme». So dürste» insbesondere die vom Gesetz sür dt» Annahme de« Vergleichs geforderte» Mehrheiten sür di« richtig gewählte» z» er achte, sei». Dir gesetzlich« Festsetzung eine« geringste» Pro- cerrifatzr« für dt» vergleiLssunim«, etwa 33'/, Proc., er scheint allerdings als das Richtige, und diese Vergleichs-Summe sollte vor der VrsiSitguug des vergleich« jedenfalls sicher gestellt werde» müssen. Weitere aus Erschwerung de« Zwangsvergleich« drückend« Bestimmung«» sind etwa wüajcheuswerth oet wiederholtem Loacursr, bei schwebenden Strafversahrea auch wegru et» so che» Bankerott« und wen» der kaufmännisch« Gemeinschuldner seiner Pflicht, den Loucur« selbst «razumelde», uicht rechtzeitig »achge- kommen ist. Al« Einwirkungen de« Tonkurse» aus di« persönliche Recht«, stellung des Gemeinschuldner« könne» die folgenden tu Betracht ge- zogen werden: Verlust de« Recht« zum vörsrnbesuch. der Befähigung »um Amt eioes Handeismakler«, der Besugniß zum selbstständigen Betriebe von Handelsgeschästen unter einer nicht dea Bor- und Zunamen erkennen lassenden Firma, der Besugniß zum Betrreb eiue« Erwerbsgeschösts bei wiederholtem verschuldete» Loncurj«. Da eiue ganz« Anzahl vou bei Toucurje» vorkommend«» Acte» unlauterer Geschästsgebahrung »ach dem bestehender» Recht nicht be straft werden können, so darf man sich auch gegen »ine Verschärfung und Ergänzung der Strafvorschrifteu nicht ablehnend verhalte». Mindestens bedarf der Thatbestand des einfachen Bankerott« eiuer Erweiterung, wenn mau vielleicht auch eine Erhöhung des Straf maße» und Strafschärfung sür rückfälligen einfachen oder betrügerische» Bankerott zur Roth sür überflüssig Halter» kau». Di« Bestrafung absichtlicher oder leichlsertiger Schädigung der Gläubiger durch Ein gehung von Tredltverbindlichkeiten rsl sicher erforderlich, um für gewiss«, in letzter Zeit immer unverhüllter hcrvorgetretene offen- kundig« Mängel des Straigesetzes die nothwrudtg« Abhilfe zu schaffen. Dief» Etrasbestimmung würde sich in erster Linie dagegeu weude», daß der Gemeinschuldner in Kemttniß seiner Ueberschuldung waaren auf Borg kaust, um dieselben zu vrr- pfänden oder zu geringeren als den lausenden Marktpreise» wieder zu verkousen oder au Zahlungsstatt hiuzugebeu. Au dea Schluß dieser Zusammenstellung der wichtigste» Ab änderungsvorschläge zur Loncursordnung seien di» Worte gestellt, welche dir „Mittheilungeu für Handel und Gewerbe", La« Lrga» der Handel«, und Gewerbekammeru, ihnen widmet. E« heißt da: .In wieweit und wann all« diese Anregungen Gesetzeskraft erlangen, steht dahin. Die Geschäftswelt wird gut thun, da auch beim besten Loncur«gesetze Alle- doch immer wieder auf di« Hand- habuag ankommt, die »oihwendigeErgänzung tu der gesetzlichen Abhilfe, nämlich da» jeweilige Zusammengehen der Jnteresfenten, etwa im Anschluß a» di« bestehenden Lreditreformverei»«, systematisch auszubilden." bezogen, haben Mt« tt»r 16 «ehr Waar« »erkauft al» tu 1893, und i, ,«»«» Fall» ist der Ueberschuß nur ein unbedeutender; 6? Linder habea »u« weniger Waareaeliesert. Der Gesammtbrtrog unserer Waareneinkäus« in alle« Weltthetfto stellt sich sür dt« letzten beiden Fiskaljahre folgenderuiaßeu dar: ^ ^ «ou Europa 295 059 590 6 «58 450 093 6 - Nordamerika . . . . 166 997 411 - 183732712 - - Südamerika 100147107 - 102 207 815 - - «sieu ««14« 944 - «7 «24 44«. » Ocrante» . ..... 21454815- 25 997 378 » - Afrika S 476 542 - 5 857 032 - - alle» andere» Linder» . I 713 342 - 8 531 446 - welche- sich wie keines der neuen Iustitgesetze durch Vräcisipn des I Wlautkrek Wettbewerb tM TeklilaklHäft. Ausdrucks, juristisch« Schärfe und einheitlich« Systematik auszeichnet, I S k'V . so wird man sich doch der Ansicht nicht verschließen können, daß sie vom «irthschaftlichen, insbesondere kaufmännischen Standp nct« au» änderung-bedürftig erscheint. Die im Handel und geschäslli ven Verkehr zum Tbeil herrschende große Unredlichkeit und maßlose Leicht» finnlgkeit wird sicher durch eine Aenderuna und Verschärfung vieler zu milder und au» einer zu idealen Anschauung hervorgegaagruer materiell und formell rechtlicher Bestimmungen der Loncursordnung mit Erfolg bekämpft werden können, und es wird durch solch» Aenderung der Loncursordnung der redliche und solide GkschLktsman» uicht nur vor vecunioir,, Verlusten geschützt, sondern auch der ganz« Daus- manntstand davor bewadrt, dost er durch das unlautere Ge'chäft«- gebahren eine« Bruchtheiles Gefahr laufe, als Ganzes tu Mißkredit and schlechten Ruf ,u kommen. — Allzu weiigehendea Abänderungs vorschlägen darf man allerdings nicht Rechnung trogen. So erscheint die oft geforderte Ausgestaltung des Gläubiger- ausichufles zu einem »othwendtaen Bestaudthrile des Verfahren«, sei es allgemein, sei e« »ur für da« Verfahren bi« zur ersten Gliubigerverfammlung, nicht wünschenswerth. Bei viele» Toncursen wäre die« ein unnötbiger und zeitraubender Apparat, der nur unnütz» Dosten vernrsachen würde. Zudem ist die Bildung eines Gläubigerausschuffe« oft mit großen Schwierigkeiten verknüpft, da sich selten Gläubiger gern bereit finden, in den Gläubiger- ausschuh einzutreten. Au« diesem Grunde muß auch die Er, Weiterung der Pflichten des Gläubigerausschuffe« hinsichtlich der Beaufsichtigung des Verwalter« Bedenken erregen, höchsten« dürft» es räidlich sein, den Ausschuß zu verpflichten, bei Abichätznng und Verwendung der Bctivmasse in ausichlaggebeuder Weise milzuwirken. Wädrend nach dem geltenden Recht im Allgemeinen uur die Zahlungsunfähigkeit Voraussetzung der Toncurseröffnung ist, lehr« die Erfahrung, daß es notbwendig ist, auch der Ueberschnldung in gewissen Grenzen hinsichtlich der Toncurseröffnung Rechnung zu tragen. Mindestens sollt» der kaufmännisch, Gemeinschuldner bet einer Verschuldung von gewisser Höbe, etwa wen, sich au« der Bilanz eine Ueberschuldung von 50 Proc. «rgiebt, zur Beantragung de« Toncurses über sein eigene« vermögen verpflichtet sein. Denn bei einer Verschuldung von solcher Höhe kann man nicht mehr in erster Linie den Lrrdit und die Möglichkeit de« Wiederempor, kommen« des Schuldner» im Auge haben, sondern man wird viel mehr zunächst Rücksicht aus di» Gläubiger nehme» muffen, damit ihnen wenigsten« nicht all« Lefriedigongsobjecte »ntzoak» werden Auf die Verletzung dieser Antraaspflicht müßte eine Strafe gesetzt werden. Wenn man auch zugeben muß, daß bei Aufstellung der Bilanz die Bewertbung der einzelnen vermügensstück», hauptsichlich der Immobilien, »in» schwierig« ist, f» dürfte doch andererseit« der Hinweis aus die Acttengesellschasten und Tommanditgesellichaste» auf Aktien, bei denen schon jetzt di» Ueberschuldung, und zwar die ab solute, ohne daß dabei ein Maximum gesetzt ist, genllge», um dt« Durchführbarkeit der Antrag-Pflicht zu beweisen Unbedingt erforderlich ist es, daß die Eröffnung und Durch- sührung des Loncursverfobren« auch beim Richtvorhandensein einer den Kosten des Verfahren« entspreche»»«» Masse möglich sei. Nicht nur sollte den Gläubigern da« Recht rin- geräumt werdeu, diesen Effect durch Vorichußlkistuna herbeizuführen, sondern der Staat muß bei sehleuder Maff« dt« Dosten übernehmen. Denn ein Eridar, in dessen Maff« sich so wenig Aktiva befinden, ist gemeingtsädrlich. Er kann sogleich nach Ablehnung de« Eröffnung«, antroges oder Einstellung des versabren« seine verderbliche Tbätig, keit von Neuem beginnen, und es ist daher billig, daß eine io!che gemein« Gefahr aus Dosten der Gesammtheit unschädlich gemacht wird Ferner sind di» folgenden Vorschriften empfehlenswerth, welch« dazu dienen, den Gläubigern ein« bessere Uebersicht der Sach läge zu ermöglichen: Vorlegung der Geschäftsbücher des Gemein schuldners bei Stellung de« Antrag»« auf Toncurseröffnnng: Vor schriften über den Inhalt vou Inventar und Bilanz; schriftlicher Bericht des Verwalter«, verbunden mit einer gutachtlichen Aeuherung über Buchführung und Bilanzziehung de« kaufmännischen Gemetn- schuldner«; ganz besonder» ober Recht der Gläubiger anf Einsicht der Geschäftsbücher »nd de« Verwalterbericht««, anf Erthrtlang von Abschriften de« Inventar«, der Vilanz »ad de« Berichte«. Buch der Aufnahme von Vorschriften behus« Sicherung einer zweckentfprechenden Abschätzung und Lerwertbung der Masse dürft« zu,»stimmen sein, wenigsten« für dt« Fälle, in denen kein Aläublgeransschuß besteht, da beim Vorhandensein eine« Lusfckniffe« der tz. 80 der Toucurlorduuag genügend« Tautelen bietet. Wen» man nur an den «ich» selten», Fall denkt, wo vermögensftllcke de« Lridor» absichtlich z, niedrig abge'chitz» werdea. beispielsweise da« Mobiliar, um der Ehefrau de, Rückkauf deffelbe» zu »leichter», so erscheint es rathsam, jedem Eoncursgiäubtger et» Veto «tt suspensiver Wirkung gege, jede vom verwalt« beadsichttgt« bedeutend«» Ber- äußerungsbandlung eiazuräumeu. Ras die Bestrafung des Baukerott« andelengt, so kommt in erster Linie nicht eine Berichärsung »nd Ausdehnung der Straf bestimmungen in Betracht, londer, es find vorerst Bestimmungen oölhig, durch w-lche da« Eiaichreite, dar Staatsanwaltschaft bei Verletzung der strafrechtlichen Vorschrift»» der Loncursordnung gesichert wird Besonder« wird es al« eia Mlßstand empfunden, daß di» Toncursqericht« im Allgemeinen aicht in wünschenswert»«» Maße di« Aufmerksamkeit der staoisnnwaltlichea Organe ans die vorgekommene» Toncurfe hinleaken. Dem ließe sich abhelse», wenn dem Toncurs- richler zur Pflicht gtmachi würde, sich >a ,edem einzelnen Fall« ia einem an die Staatsanwaltschaft zu erstattenden Bericht« darüder z» äußern, ob nach seiner Ansicht »ine Verletzung der ftr«sr«chtliche» Vorschriften vorlieqt Und dieselbe Pflicht könnt» auch Toncur-verwalter auserlegt werden Denn wenn derselbe auch in der Praxis vud nach dem System der Toucursorduung »bensa gut zur Wahrung der Interessen des Gemeinschuldners wie der Gläubiger beruft» ist, i, soll er doch wenigsten« nicht dazu beitragen, estieu kridar der wohlverdiente» Straft zu entziehe». Weu» man au der Aasichr sesthätt, daß ei» Zwa»is»»r>l»ich ebensowohl im Interesse der Toucursgläubiger al« der Schuldner Der „Leipziger Monatschrift für Textil-Jndustrie" wird ge- schrieben: Im Hinblick aus da« Verspreche» der Reichlregteruug, in der nächste» Session «inen Gesetzentwurf gegen de» unlauteren Wett- bewrrb auf alle» Gebieten de« gewerblichen Leben« vorzulegea, hat ein, Reihe mitteldeutscher Handelskammer» uater Führung der Braunschweiger Handelskammer Erhebnnge» veranstaltet über typisch« Fälle au« dem Gebiet des «aiouteren Geschäftsgebahrens. Dies» Erhebungen sind noch nicht abgeschloffen, vielmehr ist es de» de- treffenden Handelskammern erwünscht, «etter« typische Fäll« au« der Praxi« mtlgetheilt »u erhalten, riaerseit» um daraufhin di« Roth- weadigkrft eine« gesetzlichen Einschreiten» zu erweisen, andererseit» al« Unterlag« für die legi«iatorischea Verathungeu selbst. Au« den Fällen, welche den genannten Haadellkainmeri, bisher mitaetheilt worden sind, haben folgend» besouder«« Jatereff« sür da« Textil- gewerb«. Lharakterisiisch für den verrätst de» Geschäft«-,heim ntfse« «ft folgender Fall: Ein« Loueurrenzfirina richtet vorüber- gehend au dem Sitze einer vollwaarenfabrik eia« Ausgebeftell» »tu und veranlaßt di« von der Fabrik beschäftigten Arbeiterinnen, ihr gegen hohe« Entgelt di» neuen Ortgiaalmuster der letzter«,, zu copirea uud zu verkaufen. Von Wichtigkeit für die Beurtheilung vou Qnantttät«. »nd SewichtSverkürzunaen ist folgender Fall: Der D-ustnann Fra», Hufnagel in München hatte Ende Oktober und Anfang November 1893 io dem Au«lagrf»astrr seine« Laden« an der Dachauer, straße 16 eine Waage ausgehängt, ia deren beiden Schalen sich Wolle befand. Di« eine dieser beiden Waagschalen, die den vermerk trug „10 Loth Wolle von mir", schien di« schwerer«, während di« ander« Waagschale mit dem vermerk „10 Gebinde Wolle vou Tietz" di« leichter« andeutrn sollt» und von der «rsteren in die Höbe gezogen wurde. Ueder der Waage war ein Placat angebracht, da« in großen Letter» nachstehende Aufschrift hatte: „Deutsche« Sollgrwscht: lO Loib Wolle — 100 g; 10 Gebinde Wolle — 65«. demnach Schwtndelgcivtcht 35 «; Betrug." Kaufmann Otkar Tietz in München stellte gegen Hufnagel Llage, weil er sich beleidigt und in seinem Geschäft geschädigt süblte. Der Beklagte, Hutuagel, er klärt«, daß bi« vor »ngelähr sech« Jahren allgemein beim Wolle- verlauf in München nach Loth uud nicht nach Gebinden verkauft würbe, Tietz habe, als er nach München gekommen sei, den verkauf der Dolle nach Gebinden «ina,führt und dadurch bei dem Publicum de» Glauben erweckt, et kauft bei Tietz billiger, da er für 10 Ge- biud«, di» um 35 g grtnger sind al« 10 Loih, nur 35 ^ verlangte, während dt« übrigen Daufleute dft 10 Loth Wolle mit 70—75 ^ berechne». Dies« Manipulation sei von Tietz gewählt worden, um di« Lunden z» täuschen, denn thatsächlich seien dies« beim Einkauf vou 10 Loth bei Tietz um 35 « betrogen worden, da sie nur 10 Gebtud« im Gewicht vou 65 g erhalten hätten. Dies« Angaben wurden von verschiedenen Zeugen vor Gericht bestätigt und Hutnagel schließlich ireigelprochen. da es ihm nach dem gerichtliche» Lrkennlniß gelungen war, dea Wahrheitsbeweis zu erbringen. Da« Publicum nahm da« Uriheil mit laute» Bravo« aus. von Jntereffe ist auch eia anderer Fall «ulantere» Wett- bewerb« ia eiuer klelnea Stadt Schleswig«, wo sich zwei Firmen i» eigenthümlicher weffr Loncurrenz machten. Di« Manufaktur- waarensirnia S. hatte eineu Posten Gardinen sür 8 da» Meter gekauft. Um nun diesen Artikel al« Lockmittel zu benutzen, annon- cirte sie: „Gardinen für 8 ^ da« Meier." Ein Loncurrent F.. der nebenan wohnt, beauftragt« eine Frau, sich von diese» billigen Sardiuen 20 m zu kaufen. Am nächsten Tage la« man rin» Annonce, worin die Firm» A. „Gardinen für 4 -L da« Meter anbot. Der Kaufmann S. war nun neugierig, dies« Gardine», die noch billiger wareu als seia« eigene», keuue» z» lernen und gab Jemand den Allstrog, 80 o» von diesen Gardinen „zur Probe" zu lausen. Man kann sich sein« Ueberraschung Vörstetten, als er seine eigenen Gardinen «irdersah. Endlich verdient »och solgender Fall »nvähnt zu werde». In Braonschwei, hatte «io „Schlesische« Leiuenhau« Emil Feist" Prima Rtesengebirgs-Halbletnen rc. angekündigt mit der Bemerk»»-: „Zur Unterstützung armer Weber im Riesenorbirge durch Arbeit." D dnrch die Fassung der Anzeige dt« Vorstellung «achgernse» wnrd«, ai« handle es sich um »,n humane« Unlernehmen und al« hätte sich da« „Schlesisch« Leiuenhau«" s», wie es di« Anzeige zweideutig »usdrücktr, „uur zur Unterstütz»»- armer Weber im Riefen -«birg«" an «eitere Kreis« de« Vaterlandes gewendet, säst sich dt« yaudel-kammer für da« Herzogthnm Braunschweia »er- anlaßt, dftftrhalb bei der HaabelRimmrr Hirschberg sich zu erkundige». Der Bescheid la»t«t«: Di« Firma „Schiesistde« Leine» Haus" betreibt ihr Geschält in einem kleinen Hinterhaus«. Der Inhaber arbeitet ohne fremde« Hilfspersonal, beschäftigt auch selbst »tue» einzige» Weber, sonder» bezieht di« sür sei» «ersandtaeichäit denäthigte» Waar«» lediglich vo» andere», oamentltch kleinen Lands- hnter Fabnkanten, rr'p. da. wo er solch« a» billigst«» kaufen kann. E« kann somit srtnrrseit« von einer Unterstützung armer Weber nicht dft Red« sein, vielmehr ist «» swetfetla«. Last di« t» dar An zeige gebrauchten Worte ,^ur Unftrstützuug armer Weber" »ur al« »»lauter« Reclamr zu betrachten sind. Total 654 995 151 6 866 400 922 6 E« «rgiebt sich daraus »in Total-Rückgaag vou 2114>X)000 6 in unseren Einkäuseu von andere» Ländern während eine» Jahre oder von nahezu 20000000 6 v«r Monat. Der größt« Ausfall eatsällt auf Europa, welches un« für 163 000 000 6 weniger Waoce lieferte al« t» 1893 oder um 18 500000 6 per Monat weniger, und entfalle, aus Europa ganze Zwetdrittel de« Rückgänge« unsere» Auslandbedarfe«. Die nordamerikanischen Länder sandten un- im letzten Jadr um 17 000000 6 weniger Waar«» al« im Vorjahr; Südamerikas tzandelsnalionea erlitte» einen Ausfall von nur 8000000 6. Asien« Handel einen solchen von 21 800 000 », Oceameu von 4 500 000 tz, Afrika vou nahezu 2400 000 6 »nd all« übrige» Länder vo» ca. 800000 nämlich: vermindert« Eiukäuse in 1894 Von Europa 163 390 503 6 Werth - Nordamerika .... 16735301 - » » Südamerika 2 060 708» » . «sie, 21 831 779- . - Lceanie» 4 543 163 - » - Afrika 2 380 490- » allen anderen Ländern . 818104» Total 211 405 7716 Werth Zieht man die einzelnen Länder in Betracht, mit welchen wir in vandelsverkedr stehen, so zeigt sich, daß von dem Rückgang nnscres Importhandels Großbritannien am meisten betroffen worden ist, indem wir daher im letzten Jahre um über 75 000 000 tz weniger als im Vorjahr Waare bezogen haben, und zwar von England um 65 000 000 6, von Schottland um 7 000000 tz und von Irland um 3 250000 tz weniger, von anderen Ländern Europa« verkaufte uns Frankreich um 28 500 000 tz weniger Waare»; Deutjchland« Export nach den Vereinigte» Staaten erlitt einen Verlust von 26 800 000 tz. von Italien kauften wir um 8240000 tz, von den Niederlanden um 6758000 tz, von der Schweiz um 4 560 000 tz, von Oesterreich.Ungarn um 3158000 tz, von Belgien um 8 556 000 tz, von Rußland um 2 880000 tz weniger, während wir von allen übrigen Ländern Europas um etwa 4000 000 tz Waar« tu 1894 weniger bezogen als in 1893. Der Ausfall, den der Export der amerikanischen Länder nach den Vereinigten Staaten während des letzten Jahre« erlitt, stellt sich für Tanada aus 6819000 6; für Westindirn, und zwar hauptsächlich Euba und dft britischen Besitzungen, auf 6 245 000 tz, sür Mexiko aus 4 828 000 tz. Während kein einzige» Land Europa» un« in i894 mehr Waare sandte al« in 1893, vermehrte Sau Salvador seine» Waarenabsatz noch den Vereinigten Staaten um 1570000 tz, San Domingo um 805 000 tz und Hayti um nahezu 100 000 tz. Bon südamerikanischen Ländern erlitten Argentinien, Columbien und Britisch-Guyana den größlea Ausfall, und nur zwei Länder vermehrten ibrr Ausfuhr nach den Vereinigte» Staaten, nämlich Brasilien um 313800 und Paraguay um 1000 tz. Wenden wir uns nach Asten, so finden wir, daß dft Aussuhr von Brittsch-Lslindien nach den Bereinigten Staaten für letztc« Jahr, im vergleich zum Vorjahr, einen Rückschritt um 1i 185 800 tz ausweist, von Japan fausten wir um 8000000, vou Lhina um 3000000, der asiatischei, Türkei um 1328 000 tz weniger Waar«. Dagegen bezogen wir um 2 623 000 tz mehr von Hol ländffch-Ofttndien; Hawat vrrmchrte seine Ausfuhr noch den vereinigten Staaten um 917 000 tz, während die der australischen Tolonte» sich um 3250000 tz uud die der Philippinen um 2150 000 6 verminderte, von den Handel mit den vereinigten Staaten treibenden Ländern Afrika« sandten Egypten, sowie die englische» und die verschiedenen frauzöjischen Be>itzungeo weniger Waaren im Werth« von durchschnittlich je 200 000 tz." Der Außenhandel der vereinigten Staaten. Di« „R.-tz. H^-Z." briugt folgend« intereffanft Uebeeflcht darüber, wie sich der letztjädrige Mi »derb« darf der Umo» auf di« »erfchirdenr» Länder vertheilt hat: ,.E« ist eine bemerken«werth» Lstatsach«, daß der Rückgang, den »nftr Einfuhr»,,del wästreud de« a» SO. Inni d. Ir«, beradele, FiRaliahre« erfahr»», sich de, handelireibeade» Rationen de« ge- lammten Erdbälle« fühlbar gemocht hat Auch nicht »o» «tuem Louttueut haben wir im letzte» Jahr» so viel Waarr gekauft alt in dem am 30. Jnut I8S3 beendete» Ft«caljahr«. van tusgeiammt 90 verschiedene» Länder», van denen «tt t» letzte» Jahr» waar« Vermischtes. * Leipzig, 12. September. Die hiesig« Kunst. Verlags- Handlung Eckert L. Pflug theilt uns mit, daß sich gegenwärtig ein Werk, betitelt „Die Großindustrie des Großherzog- lhuin» Baden in Wort und Bild" bei ihr in Arbeit besinLct, da« anläßlich der im Jahre 1896 statlfindenden verschiedenen Ge- denftog« Sr. känigl. Hodeit dem Grvßherzog Friedrich durch eine Deputation badischer Großindustrieller überreicht werben soll. -» Lyeuiuitt, 12. Sememder. Noch der letzten Nummer de« Dry Goods Economist« bewerthele sich di« Einsuhr in dem Haseu von New-tzork an Lextilwaarrn während der letzten Augustwoch» aus 2 021 947 tz gegen 2 192 038 tz tu der entsprechenden Woche des vorigen Jahre«, so daß nur noch »in Rückgang von 170 091 tz oder 8 Proc. verblieb. Dft Besserung der Einfuhr ist lediglich dem wachsenden Berlrauen zuzuschreiben, das sich seit der Sicherung de« neuen Zolltarifs drüben wieder bemerkbar macht. In den ersten acht Monaten dieses Jahres kamen ia New-Kork für 56 866 167 tz Lextilsabrikate an, gegen 95 260 994 tz in der gleichen Zeit de« Jahre« 1893. Sonach bleibt die heurige Zufuhr immer noch um 38 394 82? tz oder 40,3 Proc. gegen dft voriährig« zurück. E« scheint jedoch, al« solle sich der Verlust noch ausgleicheu, da Amerika auch wieder viel Wirkwoaren hier bestellt hat. s Vlatten, 12. September. Der Verkauf von gebrauchten Handslickmaschi»,» nach Rußland hält immer noch an. Die sür solche Maskdineu zu zahlenden Preise sind mitunter gar nicht schlecht, io wurden neulich hier in einem Fall« sür eine Maschine 700 bezahlt. Darüber, daß Rußland unsere alten Handslick- malchtne» kauft, sind die hftsigen Fabrikanten gar nicht bist«. l. Neichettstach, 12. September. Der hiesig« Vorschutzverei», welch» 261 Mitglieder zählt, hat dank! der un,sichtigen Leitung in seinem jetzt znrückgel-gien 36. Geschäft«,ahre sehr erfreulich« Erfolge erzielt. Von dem erheblichen Urberschuß wird »in« Dividende von 6 Proc. gezahlt und außerdem noch ein Betrog de», Reserve- sonds zugewiesen, so daß derselbe jetzt 8836,88 beträgt. La« Stammcapital der Mitglieder beläuft sich aus 55 219.40 La« Lassacont» dalanctrt ia Einnahme und Ausgabe mit 255 926,76^1, die Vtlau» »eist au baorem Lassenbestand 1222,19 ^l und an außen- steheudea Vorschüssen 98 610,02 >1 aus. Al« erster Direktor wurde Herr Kaufmann Franz Schmidt vou hier, welcher diescs Amt schon eine lange Reihe vou Jahre» mrt gutem Erjolge verwaltet hat, wiedergewählt. *— Deutsch» Gasglühltcht-Bcttengesellschast. Aus die Tagesordnung der am 22. d. M. stattfinbenden General-Bersamm- luna ist aus Antrag «lue« Acttoualr« Beschlußfassung über „Aui- machuag einer Semestralbilanz sür die Zeit vom 1. Juli bis 31. December 1894" gesetzt worden -U>. Dft Sterbecass« deutscher Lehrer ln Berlin ist eine Lebettlyarstcheruagt-Gesellschast wie jede andere, »ur hat sie kriu« bezahlte» Vertreter und kann in Folg» beste» billiger arbeiten. Dft Geschästsentwickelung ist in diesem Jahr« eine so günstig« »ft t» keinem der bisherigen. Wädrend 1893 im ganze» Rechnangsjahr 590 Anträge über 327 800 ^l Versicherung««»»,»,« etngingen, »nrden in diesem Jahre wädrend der erste» 7 Monat« bereits SIS Aafnabmen über RA 200 beanlrogt Da« Lassen vermägen vermehr«« sich um 32005 ^l »nd erreicht« dadurch die Höh« van 157 235,72 ^«, hiervon sind 117 000^1 in miindelsicheren Hypotheken zu 4'/, Pro«, und 40000 ^l in 4 proc. Psandbriefe» ungelegt. I, de» ersten 7 Monaten halft dft Taff« 14 Slerbesäll« über ?I0V Versicherungssumme. Z Dft „Dentsche Dleiuetleiidohngeselllchaft" in Berlin wird im October dft ganze Strecke her oberschlesischen Damps siraßeababa in Betrieb haben. Die deretts besohrene» Strecken haben sich sehr rentabel erwiesen, uud r« ist »oa eiuer baldigen Erweitern»- der Bah, die Red». "s* Dft 9,50 dm lang, Strecke Rkmptsch-Gnadrafret und dft 13,10 luu lang« Strecke Deutsch-Wette-Groß-Dunzendars, beide zum Bezirke der königl. Ellenbahndirecttou Breslau gehörig, sollen o» 1. bezw. 15. November d. I«. in Betrieb genommen werde». *— DI« Olheudurgtsch« Eis«,Hütte».Gesellschaft za Angustsrhu wird für La« Geschäfl»,ahr 1893/94 keine Tividend» pendelle». Der Rechnungsabschluß «rg«ebt «ine» Verlust »o» crrca 26 500>l Auch sür das Bor>ahr mußten dft Aclionaire dieser Grsevschaft, welch« früher sehr stattlich« Ertttguiffe gelftfert halft, auf Dividend« verzichten; di» llaftrbil««» betrug «» 60.1»»i 1S93 16 233^1 . *— Höfel-Brauerei, Aktien - Gesellschaft, Düssel dorf. Die Dividend« für das Geschäftsjahr 1893/94 tft auf 9 Proc., wie 1892 93. zu schätzen. *— Oesterreichisch« Goldrrate. Wie au» Win» gemeldet wird, ist dft neue Emiisioa der ssierreichtschea Goldreuft vollständig placirt, «nd die Rothschild-Brupp« hat uicht dro geringste» Betrag mehr im Portefeuille. Ungarn« Schafzucht. Der „Pestrr Lloyd" enthält »»ter dieser Spitzmarke einen längere» Artikel, i» dem darauf u. A. hiu- gewiesen wird, daß aus allea Gebieten der ungarische» Bfthzncht eia nicht geringer Fortschritt zu verzetchnea ist. Nur hinsichtlich der Schafzucht, heißt es darin weiter, haben wir einen «rschreckeahan Rückschritt zu verzeichnen, und dieser Rückschritt manisestirt sich nicht nur in der Qualität, sondern dauptiächlich ia der Quantität der bestehende» Zuchten. Die Qualität leidet unter der stetig fort schreitenden Entwrrthung de« Fleisches uud der ravide» Lutwickluug der troasatlautischen Loncurrenz. Währeud der Export von Schasen zu Tonjumzwecken jährlich schwieriger, ja beinah« unmögltch wird, sind wir auch hinsichtlich der Berwerthung unserer Wollen zu dea äußersten Krastanstrengungen gezwungen, wie wir ein« solch« tu dcr letzthin abgehattenen Pester Wollauctio» gesehen habe». Lin zweites, womöglich noch lehrreicheres Resultat bildet die Lrkeaiitiliß dessen, daß der Vermittlung des Kaufmanns zwischen Produceuteu und Fabrikanten nicht eutrathen werden kauu und ein gänzliche« Verschwinden der ungarischen Schafzucht uur durch den Handel verhindert werden kan». Konnten wir hinsichtlich der Wolle einen Markt schaffen, so müssen wir hinsichtlich des Schas- sirisches einen Markt finden, denn bei der jetzigen Bcwerthuaa des Schasfleischcs bleibt es unbedingt ausgeschlosseu, daß dft einst blühende, i» den meisten Landivirthschaslen unentbedrlich« Schaf zucht nicht gänzlich in der Entwendung ihrer Producte uulergehr. Ungarn ist im Stande, jädrlich 300000 Stück Masthammel und Schafe auf dea Markt zu stellen; der heimische Lonsum ist gleich Rull, und unsere Honvcdarinee kann nicht mehr als jährlich 30 000 Stück consumicen, während die gemeinsame Arme« sich dis jetzt uicht ent schließen konnte, dft Einsuhrung von Schasfleisch aus dft Meuagelifft obligatorisch zu macheu. Der unserem Schasexport drohend« Tarrll'schr Antrag wird mit der prviectirlrn Erhöhung des sranzöjischea kchaf- sleilchjolle» ans 25,5 Frcs. dft ohnehin minim« Einfuhr österreichtsch- ungarlscher Provenienzen ganz unmöglich machen, und währeud wtt nach dem Orient zu weder leistungs-, noch coucurreuzsähig sind, ver wehrt un» Deutjchland nicht nur die Einfuhr, sonder» auch dft Durchfuhr unserer Schafe. Dft Schweiz ist uicht i» dem Maße oilfliadincsadig, daß wir dort dem uadeliegendeu uud besser prodo- circnde» Deutschland Loncurrenz bieten könnten, und so bleibt uns zur Venocrthnng unierer Schafe nur et» Gebiet, La« sich al« autuadiiie- und vermittelungssähig erweist, und diese« Gebiet ist B e l g i « n mit seinen Fabrik- uud Bergwrrks- städiea al« Lonsumenten, mit seinen Haienslädl«» al« Handelsvey- niilller. Unseres Wissen» wird an der belgischen Grenze sür lrbeude Schafe ein Stückzoll von 1,5 Francs elngehode», wa« au und für sich al« Erniunlerung zur Bekämpsung der deutschen Eoucurreuz dienen könnte, die al- Bortheil dft geringere Entfernung und die bessere Qualität, als Nachlhett jedoch dft um 200 Proc. höhere» ProdnctionSkoslen mit in den Kampf führt. Währeud dft deutsche Exvortivaare beinahe aiirichließlich au« der Kripp« gefüttert wird, führt der ungarische Ackerbau ein Schaf auf den Markt, da« beinahe durchwegs aus Weideplätze» grvßgezogen und gemästet wird. Der ärmeren Bevölkerung Brlglen« bürste dft reaelmißig« Zuführung ungarischer Hammel zweiter Qualität zu bedeute»» mäß geren Preisen lehr tlwünjchi komme« und da« theuer« deutsch« Schas hätte in Belgien sehr bald seine dominirende Roll» ausgespielt. Venn wir aber wider Erwarten den belgischen Eonsum uicht genug rasch und nicht in dem Maß« erobern könnten, wie dft« im Jntereffe der heimischen Schafzucht gelegen wäre, so müßt« der weitere Schritt gelhan werden: Belgien zum Vermittler ungarischen Hammelfleisches zn machen. DaS ungarische Schaf müßte lebend noch Belgien gebracht und vou dort tu gr« schlachtetem Zustande weiter vermittelt werden, wobei wir ta erster Linie an die englische» Hafen - und Fabrikstädt« denken. — Der Schwierigkeiten giebl e» genug, die sich diesem Unternehmen ia den Weg stellen, aber bei dem ausreichenden Bortheil an verbefferuags- sähigem Material könnten diese ohne große Opser an Geld im Wege des segensreichen Znsaiiimeiiwirkeiis von Landwirthschast und Handel ralch uberwunden und so unsere Schafzucht vor einem drohende» gänzlichen Zusammenbruche gerettet werden. Wenaernalpdahn. Neben dem Projekte de« Herrn Guyer-Zcller, der den Bau einer Bahn Wengernalp-Ligrr-Junasra» beabsichtigt, ist eine neue Uiiteriiedmung, die Fortsetzung der schv» bestehenden Linie Weiigerualp-Schtldegg (2064 w über Meer) nach dem Eigergletscher, in Sicht. Die Loncession der Herren Sinder und Straub ist der Wengernalp.Gesellschaft abgetreten wordeu, dft sowohl den Vau als den Betrieb dieser Verlängerung bi« Eigergletscher übernehmen wird. Wie bas Project lautet, wird diese Strecke al» Zahnradbahn ausgesührt, und zwar nach den Nor malien der Wengernolpbahn, io Laß da« Rollmaterial derselben ouch sür diese Abzweigung genügt. Die Maximalsieiguug beträgt 18 Proc. gegen 25 Proc. der Slaminlimc, dft Lurvrn siah schwächer, somit ist die LeistungssSdigkeit rin« größere. Kuostbaut«» sind keine «rsorderlich, die Kosle» sind out 450000 Frc«. i« Maximum veranichlagt. Die Wengernalpdahn berust aus de» 24. d M. «ine General-Versamnilung, um hierüber, sowie über Aufnahme einer Anleihe vou 650000 Frc«. zu beschließe». * Petersburg, 10. September. Bin IS. September tritt der allgemeine Tartscongreß der Vertreter der russische» Eiseu ba h neu »»lammen; der diesjährige Longreß hat sich mit eiuer Reih« von für das Publicum recht wichtigen Fragen zu beschäftigen, so z. B. mit der Frag« der RundreijebilletS, mit der Frag« über Tarifoergünstigungen an Lernende, Uebersiedler, Mitglieder ver» ichiedener Longreff«. Aussteller, Pilger, über Miethung einzelner Waggon« oder ganzer Züge u. s. w. — Di« Pferd«,Schier der südlichen Gouvernement«, besonder» de« Gouvernement« Polka«», habe» in diesem Jahr« «ine solche Nachfrage noch Pferde» jeder Art au« dem Au«lande zu bewältige» gehabt, daß sie ihren ganzen verkaufbaren Pterdebestand abgrsetzt haben. Biele Käufer habe» sogar schon jetzt Handgeld gegeben, um sich die Zucht de« nächste» Jahres za sichern. Ja Folge dessen gedenken viele Pferdezucht««:, ihre Gestüte bedeutend zu vergräßern. — Bet der Mechanischen Newskt-Fabrik sind 10 Torpedoboote für dft Summe von ca. zwei Millionen Rubel bestellt worden. Mit dem Bau wird im October begonnen werbe». — Oefterreichifche Waareuabsender baden beim Ministerium der Wegecommunicatiou darüber Klage geführt, daß die russischen Bestlmmungsstatioaen dir Frachten aus Oesterreich nicht ausliefern, fall« die Empfänger nicht dasDuplicat de« Arachlbrieies vorlegen. In Folg«besten ist verfügt worden, daß die Frachten dem Adressaten ouszuhändigrn sind, ohne daß von deniselbeii das Duplikat des Fra chtdriefe« gefordert wird. — Die Bestimmungen, dft bezüglich de« Getreidrexporte« au« dem Libauer Hasen erlasse» sind, sollen aus alle Hafenstädte de« Reiches ausgedehnt werden. Den einzelnen Bvrsencoiiiitts werden demnächst dir dft-beziigltchen Vorschläge de» Finanzministeriums zugehea. — Tft Getreideausfuhr Odessa» vom 1. August 1893 bi» 31. Juli 1894, circa 13 Millionen Tschetwert, ist die höchste, wrlche Odessa bisher erreicht hat. Selbst in dem AuSnahine- jahr 1888 sind über Odessa nach dem Ausland« »nr 12 549 000 Tschetwert Getretd« »xportirt worden. *— Wir erhalte» folgende Depesche au« Laudon: Soeben hat sich ein Elektrotyp«. Syndikat gebildet and «in neue« Jlluslrations-Veksadren von Georg Jsaac tn Charlottendnrg, welche« sich durch Güte, blitzschnelle Herstellung und billig« Erzeugung ans» zeichnet«, angetanst. *— Präsident Llevelaud und di« neu« Tarisbill. Bekanntlich l»at Präsident Lleveland die neue Tarifbill weder unter zeichnet, noch auch ihr sein Veto entgegengesetzt. Ueder dft Gründe seiner Haltung, über seine Anschauungen überhaupt gtebt »tu Brief Aufschluß, den er am 27. August, wenig« Tag« noch der Annahme der Bill, an da» demokratisch« Longreßmitglted Latchlng« (Missouri) gerichtet hat. Dem Briese sind folgende interessante Stellen zu eat» nehmen: „Als der Longreß vor einiger Zeit an die gesetzgeberisch« Arbeit herantrnt, welche, wir man hoffte, demokratisch« Begriffe zur Tarifresorm vollbringen würde, war meiner Erwartung nicht» sernliegender al« ein Resultat, da« ich nicht mit Promptdeu uud Entdusiasmu« bäite unierzeichneu können. Mit einem Gefühl der größte, Enttäuschung muß ich mich zu «iaem Verzicht ans diese« Privileg verstehen. Ich mache keinen Anspruch darauf, bester zu sei» al« dir Masten meiner Parteien, doch »ünfch« ich, irgend welcher Verantwortung, die ich wegen der Annahme diese« Geletzt al« Mitglied der demokratischen Partei trage» mnß. mich »» entziehen. Ich mochte auch aicht gestatten, vo» meiner Partei mich f« wett trennen »» lasse», al« durch «et» Bet» dft Tartf-BiT
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder