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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.09.1894
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-09-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940913027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894091302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894091302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-09
- Tag1894-09-13
- Monat1894-09
- Jahr1894
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H-27 lotioan» d» Regierungen. welche auf dem Eonarsfl« vtttretn, waren. officiell mitthrilen mit dem Ersuchen, dieselbe» thua- lichst plr Geltung zu bringen. Frankreich. * B«rl». 12. September. Ministerpräsident Duptttz rich- tete ein Rundschreiben an die Präseclsn, worin er ihnen vor schreibt, keinerlei öffentliche Kundgebungen der Monar chisten anläßlich de» Tode» und der Beerdigung de» Grafe» von Pari» zu dulden. * Der .General" Elussret bereitet nach französischen Blättern bei dem bevorstehenden Zusammentritt der Kammern eine Interpellation vor, in welcher er die französischen Soldaten .zerschmettern" will, die angeblich mit deutschen Soldaten an der Grenze getrunken haben. — »Wie soll man da". schreibt da» .B. T", ..da» Verhalten eine« sranzösischen .General»" kennzeichnen» der während de» letzten türkisch» russichen Krieg» sich den .Prussien»" als Kriegscorrespondent im türkischen Lager angeboren ha«. Berichte lieferte uud nicht blo» rin Gla» preußische» Bier, sondern richtige«, preußische» Geld dafür empfing. Sollte .General" Eluseret neugierig sein, den Namen diese« .Generals" zu erfahren, so steht er ibm gerne zu Diensten, wie der Name de» .preußischen" Blatte», an da- er seine türlenfreunelichen Berichte ri»saudte." Belgien. * Brussel, 13. September. Gestern Abend hielt die liberale (fortschrittliche) Vereinigung eine General Versammlung ab. Aus der Tagesordnung stand der Abschluß de» Wahlbündnisse» mit der liberalen (gemäßigten) Liga im Hinblicke aus die Kammerwahlen für den Brüsseler Bezirk, welche am l4. October auf Grund de- neue» Wahl gesetze» vorzuiiehnien sind. Da» Uebereinkomnien der genannte» I Parteien »heilt 7 lrandidate» der liberalen Bereinigung,! 7 der liberalen Liga und 4 der Arbeiterpartei, welch letztere! jedoch die Theilnahme an dem Bündnisse abgelednt hat, die Eandidaturen zu. In der gestrigen Versammlung beantragte Ianson eine Tagesordnung, nach welcher neuerliche Schritte bei der Arbeiterpartei gethan werden sollen; bleibe diese bei ihrem ablehnenden Verhalten, so sollen die vier freibleibenden Eandidaturen durch die der liberalen Vereinigung anzehörenden Wähler der Vorstädte unter Ausschluß der Mitglieder des Brüsseler Vereins besetzt werden. Diese Tagesordnung wurde beinahe einstimmig unter allseitigem Beisalle an genommen. Italien. * Nom. 12. September. EriSpi'S Nede hat in allen politische» Lagern Ausrnbr hervorgerufen. Ter „Popolv Romano" schreib«, die Möglichkeit eine» Bündnisses zwilchen Staat und Kirche trete immer «aber heran. Biele mögen heut« darüber das Gesicht verziehe». Die weitaus größte Mehrheit de» Bolle- würde aber »inen endlich besiegelten Frieden mit innigster Herzensfreude begrüßen. Das Papstthum wird noch lange den Unversöhnlichen spielen, Italien hat aber die Pflicht, Alle» daran zu setzen, um «S an sich zu ziehen und zu verhindern, daß eS die Geschälte der Feinde der Nation besorge. Dar Bolksblatt „Messaggero" erkennt au, daß die langjährige Spaltung zwischen Staat und Kirche sür erster«» eine Ursache der Schwäche und bitterer Verlegenheiten ist, jedoch nur darum, weil man vergaß, daß die nationale Freiheit und Unabhängigkeit ohne wirthjchaniiche Freiheit und Wahljahr» de» BolkeS leere Worte sind. Wäre Italien, anstatt von einer Elaste von selbst süchtigen Großgrundbesitzern auSgebeuiet z» werben, ein Staat wohl« habender Bauern, so würden diese die Kirche zum Friede» ge- zivuugen baden. Nun muß, da sich Alle», wa» bisher geschah, al» eitel erwie», da» Volk vergiftet und die Armuth Alleinherrschers» ist, der Staat, um Schiimmeret zu verhüten, den Frieden er betteln. Die Sprache der „Tribuns" ist sehr vorsichtig. Sie weiß noch nicht, wo da« Alle» hinan« soll. Man kann, schreibt sie, gegen falsche sociale Apostel den Damm der Religion aufrichten, Geduld, Ergebung, Glauben predigen; würdiger aber und groß- herziger wäre eS, die anarchischen Asterlehren manndait zu bekämpseu. di« Berbreche» unerbittlich zu strafen und gleichzeitig die Uriache aller Noth, die Ungerechtigkeit, die Willkür, dir Härte der Besitzende»! gegen die Armen, sür immer auSzulöschen. Die Nerikate „Boce della Verita" will an die Ehrlichkeit de« nen- bekehrten CrlSpi glaube», obwohl seine Einkehr au die in LodeSgesahr geleisteten Malrotenschwiire erinnert. Sind ober seine Worte ehr lich gemeint, so möge er sich erinnern, daß Gott vor Allem Thaten will, und daß Italiens erste Pflicht di» Wieder»usrichtung de- Tekalogs ist, den es seit dreißig Jahren mit Füßen tritt. Mit mideren Worten: So lange die römische Frage nicht geregelt, werdet ihr uns nicht habe». Tie „Riformo" schreibt: Die Un arten, mit welchen der „Lsiervatore" die Ministerrede beantwortete, gestatten uns, zwischen Einem und dem Andern Gott mit Leichtigkeit zu unterscheiden. Wir wnndern uns nicht über die Gehässigkeit einer Presse, welche den Einflüsterungen derjenigen gehorcht, Lenen es wehe thui, den Papst einen Weg wandeln zu sehen, von welchem er ohne diese- dunkle Ränkespiel der Fanatiker niemals obgewichen sein würde. Ter Miiilster-Prästdent sprach in Neapel den sehnliche» Wunsch auS, daß sich der italienische ClcrnS die Teinuth, Milde und Großherzigkeit deS Lardinals Sanfelice zum Muster nehme, nicht fluche, nicht drohe, sondern »röste, ausrichte und den Staat im Kampfe gegen die giftige Serie der Anarchisten unlerstiitze. Wenn jedoch Lrispi'S Wüniktien und Hassen an dem Starrsinne selbstsüchtiger kleinlicher Menschen scheitern sollte, dann wird di« Nemesis der Weltgeschichte ihr Urtheil sprechen. * Nom, l2. September. Die „Tribuns" meldet: In der Nach! vom Sonnlag zum Montag verhaftete eine Patrouille tcS päpstlichen Gendarmen im vaticanischen Garten bei einem für den Papst reservirten Gartenbaus zwei Per sonen, welche bei Annäberulig der Patrouille sich zur Flucht gewendet batten. Eine Waffe wurde bei den Vcrbastete» nicht gesunden. Die „Tribuns" bemerkt, die Waffe sei wahr scheinlich während der Flucht sortgeworfen worden. Die Ver basieren wurden in die Easerne der päpstlichen Gendarmen gebracht und dort für die Nacht internirt, am Montag Morgen wurden sie der italienischen Polizei überantwortet Letztere bewahrt über die Angelegenheit vollkommene» Still schweigen. Großbritannien. * London, l2. September. Die Prinzessin Heinrich von Preußen ist zum Besuche der Königin nach Schloß Balmoral abaereist. — Ter Herzog von Orleans enipsing heute Nachmiltag im GroSvenor-Hotel eine sebr große Anzahl Franzosen und äußerte denselben gegenüber, ihre An Wesenheit sei ein Beweis sür da» treue Festhalten an dem Ptincip der traditionellen nationalen Monarchie, deren Ver neter er sei und deren Erbschaft ibm sein Vater übermittelt babe. Er sei sich der Rechte bewußt, welche diese Erbschaft ihm zugestehe, und der Pflichten, welche sie ihm Frankreich gegenüber auserlege. „Geleitet durch Ihre Mitwirkung uud durch diejenige ver abwesenden Freunde, die mir bereit» au» allen Theilen Frankreichs ErgebenheitSkundgebungen baben zukommen lassen, werde ich ohne Schwäche die Mission ersüllen, die mir obliegt." Der Herzog fügte hinzu, er werte seine ganze Energie sür die Erfüllung semer Pflichten auswendkn. * Wrybridge, 12. September. Nack einem von Msgr o'Hulst und Eardinal Vanghaa in der Kirche abgehaltenrn Neguiein, welchem der Herzog von Dark al- Vertreter der Königin und Lord Susfield sür den Prinzen von Wale» bei wohnten, wurde der Sarg mit der Leiche de» Grafen von Pari« nach dem Grabgewölbe getragen und daselbst beigesetzt. * GlaSgo», 12 September. In einem heute stattgehabten Meeting der vereinigten Grubenbesitzer wurde be schlossen, die Forderungen des Bergmannverband« nicht anzunehmen. Schweden und Norwegen. * Ctzriftiänia, l2. September. Im Amte Finmarken wurden, wie bei den letzten Wahlen, zwei Mitglieder der Partei der Rechten in da» Storthing gewählt. » Di« .Nt«, Fr. Pr." erhält von »»thentisch«, V«t« «n« >H»N»t« folgende MMheiluagr» übe, den Grsuadhiil«- zustand de» Kasssr» von Rußland. Dir ärzt lich, Untersuchung Hab« Eiweiß in de» >u»scheid«»g«a vorgefundrn. Die Ursachen der Erkrankungen sei«» parke Ueberarbeitung, Mangel au Bewegung und frischer Lust gewest». Erst unter dem schärfsten Druckt seilen« der Nrrztr -ab« sich der Kaiser zu der Erbvlong-reis« sat- srblofle« und schon während der Fadrt sich sichtlich erholt. Di« letzte Untrrsuchung habe die günstigsten und erfreu lichsten Resultate ergeben, so daß Proseffor Sacharin be ruhigt nach Mo»kau zurilckkehren konnte. Dir kaiserliche Familie, sowie die Umgebung haben setzt da» vollste ver trauen aus gänzliche Genesung, jedoch dringen die Aerztr darauf, daß der Kaiser seine Arbeiten aus bi« allerdring- lichsten beschränke. * Pstsrätztsr», IS. September (Telegramm.) Die „Politische Eorresp." melde», daß nach Aeußeruagrn de» vr. Sacharin im Befinden d«»Zarra eine merklich« Besse rung eiagetrrtea sei. Orient. k. 6. Eosta. l2 September Fürst Ferdinand hat für den verstordeutu Grasen von Pari« eine vierwöchige Hoftrauer» davon die erste« zwei Wochen »irs« Trauer, angeordnet. Amerika. * Vuenoa-Ntzre», 12 September. Gutem Vernehmen nach wird «ine Gesandtschaft beim Vatikan errichtet, hingegen wird die Gesandtschaft beim Ou irioal aU» Spar- samkeil-rückstchtea aufgegedea werden. Mililairisches. * Posen, 12. September An Stell« de» zwetteu Lelb-tzularen Regiment«, welches von hier nach Westpreuße» znm 17. Lrmeecorp» tominen soll, wird, wie verlautet, da» Huiaren-Regiment do» Zists» aus Rathenow noch Posen verlegt werden. Kunst und Wissenschaft. * Rostock, 12. September. Prosejjok Lembk«, Direktor der Universitätsklinik, ist deute gestorben - Dir Verstriarrung einer Autographcii-LammlttNg» «nt haltend Musiler-Biieie und Mnsil-Manuicript« au» dem Nachlasse de« Eompanislen Louis Spodr ,1784—1859) nedli Beitragen aller Art (Anksten. Staatsmänner, Dichter, Gelehrt«, Künstler re.) ouS verschiedenen Sammlungen findet ln Berlin am Id und 16. Oclober im Gejchaitslocal von Leo Liepmaunsjohn, Antiquariat, 81V Bern burger Straß« 14, statt. Musik. Leipzig, 12. September. In „Schloß Drachenfel» dem größten und schönsten Eoncert- und Ball-Etabliffemeni von Gohlis, coiiceriirte gestern vor einer sehr zahl reiche» Zuhörerschast dir Eapelle Günther Eoblsnz unter Leitung de« Eoncertnteisirrs Herrn Krämer. Da» Etablissement, da- sich bereit» früher der Gunst de« PublicuiuS ln hohem Maße zu erfreuen hatte, wirb gegenwärtig von Herrn A. Schöpjel geleitet, der eifrig bemüht ist, sein«« Gäste» den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Da» gestrige Eoncert, das erste, welches unter der neuen Direktion stattsand, und dem nunmehr regelmäßig solche der Eapelle Günther Eodlenz und der l34er unter Leitung de« Herrn A. Iahrow folgen sollen , war überdies ganz geeignet, eine Unterhaltung zu bieten, wie man sie sich nur wünschen kann In Abwesenheit de« Herrn Musikdlrector Eodlenz wurde Vas Eoncert, wie schon erwähnt, von Herrn Eoiicerlmcister Krämer geleitet, der da» Orchester sebr wohl zusammen zuhaltrn verstand und sonnt seinen Meister in vortrefflicher Weise vertrat. Die Zufriedenheit der Zuhörerschaft äußerte sich in lautem Beifall nach jeder Nummer, und e« beruhigte sich der Applaus am Schluß der Theile »echt eher, bi» eine Zugabe gewährt wurde. Da» reichhaltige Programm bot in seinen beiden ersten Theilen Nummer» von musikalisch hohem Werthr, während der letzte, dritte Theil mebr der Unterhaltungsmusik gewidmet war. Bon Origtnalwerken erwäbnen wn die Iubelouverlürr und dir Ouvertüre zum „Freischütz" von E- M. von Weber, ferner LaS Vorspiel zu Ma-caain S „OnvnUeri» rosticauL" und die Ouvertüre zu Wagner« „Nienzi". Daß der letztgenannte Meister noch durch einige Potpourri« vertrete» war, versteht sich säst von selbst, dars doch sei» Name aus leinem Pro gramm schien. Al» vortrefflicher Solist auf der b'iauto piecolo zeigte sich außerdem »ock> der stellvertretende Dirigent, Herr Krämer, der eine Fanlasie-Polka von Sellenick „Le Zizzi" mit so hoher Virtuosität blie», daß die Zuhörerschast die Wiederholung dieser Nummer verlangte und durcdsetzlc. Wünsche» wir dem thatjächlich prächtige» Etablissement ei» fröhliche- Gedeihen; wohl wird sich Jever darin jiihleu, der dem Locale seinen Besuch schenkt. * Zwickau, !2. September. Ter hiesig« Muslkvrrei« ver- anstaltel im lievorstcheudeii Winterhalbjahr vier Concerte uud rwei Uaniiuermujiladeiid«. Als Solisten sind gewonnen: Frau Herzog, kgl. prenß. Hosopernsängeri». Frl. Wedel»,d. kgl. sächj. Hosopern- jangerin, Pros. Haiir-Berlin (Geige), Loncerljanger Stslerlnannr- Franksurt jBarylo»), Fron Pros. Kretzichmar-Leipzig (Eiamer), ferner für die »aiiimeriuustk da» berühmte Frankfurter Quartett. Der hiesige Musikverein vereinigt in sich die vornehmsten Kreise hiesiger Stadt und bringt allsährlich große Opfer sür die Pflege der Mujtk. Dirigent ist der hiestge Kircheamusikdirector BoUhardt. * Berlin, 13. September. Der Besitzer und Mitbegründer de» EoncerthaujeS, Franz Mediug, ist am Herzschlag gestorben. Iustizral» «eell, (SHzitz)««-» ^»*tze»de» E^ssnbsrtcht «stattet, »ued« ds» »«stau», *ntl,ft»n, mrthsNt uud alsdann die bisherig»» Borflanssmttglisd«,: A«d. gnsttsrnttz Ststubsch (M-gdsbnrg) »ad R, gnsttzräth, Fsuusr, Buss«,«,» »>d Oetzm» (L»i»»«g) wlsbsr^wöhl, and «Glich beschiosiea, al« «orort de« Berel,» wieder,» Leipzig ,U w»tzlsu. de» «ddaltunglort dsr uächsle, -supwersammlna, da^gea ds« vorl'aud« anheimzugeben. — k« entspann sich alSdaua «ine länger« Debatte über folgend« «-»rage: ». Antrag de» Vorstände«: den Jahresbeitrag der Mtlql-eder aus 20 ^l. wovon '/« zu Unterstützungen zu per- wenden seien, zu erhöbe». ^ Antrag de« Rechtsanwalt« Ferber tDanzig): di« Unterstützung auf Mitglieder der Lasse bezw. «»gehörig, vo» Mitglieder» zu beschränken, e. Eutrag »«» Justiz« raths Knirl« (ftlatvw): alSbald »Ine Ruhegedaltt-, Wiltrveu- nnd Waisencasi« sür dsutsch, RschtSanwait» za begründen. — Anw Ferber (Danzigs bemerkte: Der unter seinem Namen segelnd« Antrag sat von der Lanziger AnwaltSkammer gestellt Lr besürwortt den Antrag bei Vorstand»«, e» ssi aber gerecht, die Unierstntzung aus Mitglieder der Laste, bezw. deren Angehörige zu bsschranken. Der Antrag Hab« ja »in» etwa» rauhe Seite, allein in dieser realen Welt müsse» auch die Rechtsanwälte rrallsitsch bandeln. Le sei der Meinung, daß jeder deutsche Rechtsanwalt in der Lag» sei. der Sasse belzutretea; dt» Last» habe zunächst die Verpflichtung, ihre Mitglieder, bezw deren Angehörige zu unterstütze», Es werv« dadurch möglich werden, di» Mitglieder, bezw. deren Angehörige, bedenlenb wirkiamer zu unterstützen, zumal da im letzten Jahre 40006 -Al Uatersintzungsgelder an Nlchtmltglieder uud nur 10 000-Al an Mit- glieder, bezw deren Angehörige gezahlt worden seien. L« sei das geradezu »in unnatürlicher Zustand. Lr wolle nicht, daß Nicht- Mitglieder und deren Angehörige darben sollen Allein diese mögen sich a» di« Anwaltskamiiirrn wenden, die Lasse dürse nur sür idr« Milglieder sorgen. Die Annahme seine» Anträge« wurde der Lasse eine groß, Zahl von neuen Mitgliedern zusüdren Die Sasse n»äre alsdann nichl blosiiiderLoae.wlrkiomereUaterstiltzungen zu gewähren, »«würde a»ch alsdann sehr bald möglich sein, das Hauptziel der HilsSeasse, eine Ruhegelwliscass« zu gründen, zu erreichen. — Ged Iustizrath Meile jLsipzig): Lr müsse den Antrag bei College» Ferber ganz entschieden bekampsen. L« sei wöbe, der Unterstützungsgelder seien tm testen Jahr an Nichtmitglieder gezahlt morden; ,« dürse aber nicht vergrsjrn werden, daß dies« Unlerstützungen säst autschließ- lich an arme Hinterbliebene verstorbener College», die zuineifl ich»» vor Begründung der Lasse gestorben waren, gezahlt worden jete». Es sei doch nicht angänglich, diesen armen Leute» plötzlich die Unterstiipiingen zn entziehe», weil ihre verstorbene» Gallen, bezw Vater nicht Mitglieder der Cast» waren Herr College Ferber sagle: Diese Leute mögen sich an die Anwallskammer ihre- Wod» bezirks wenden. Wenn nun aber diese AnwallSkommer kein« Gelder babe? Nein, es gedöre zu den schönsten Ansgabcn der Lass», allen bedürsligen College», bezw deren Angekörlge» zu Helsen. Die Lasse habe bereit» vielsach großer Nold gesteuert, Hinter- dliebeiien von College» zur Begründung vo» Erwerbszweigen ver- holsen u. s. w Dieses Vorgehen sei in erster Reihe geeignet, da- Aiisehtii der Rechtsanwälte bei de» Behörde» und dem Publicum zu erhöben. Die Rechlsaiiwälte habe» die moralische Pflicht, de» in Nold gerätst»»»» Collegen und deren Angehörige» zu Helsen, »nd zwar ohne Unter>chi«d, zumal ha e» bei den heutigen Verhall nisjen sehr schwer sei, srslzusleven, weshalb ei» Rechtsanwalt de» Beitritt zur Hilsscasse veradiäumt habe. ES gelle auch, di« Opfer der Iuslizordnung von 1879, die eigentlich die Staate», in denen dir RechtSanwälie Beamte waren, hätte» entschädige» müsse», zu «nterslntz«,,. Der Antrag Ferber dürste eS auch schli-ßuch be wirken, daß die Caste behördlicherseits al» Versicherungsanstalt an gesehen werde, die eine lloncession besitze» müsse. Er sei kein Idealist, sondern «in sehr realer Mensch. Er erblicke jedoch de» Realismus in der Hebung bet Ansehen» und der Würde de» deutschen Anwaltstandes, die» könne aber nicht geschehen, wen» di« Anwälte ihr« in Noth gerathenen College» oder deren Angehörige darben lasten wollen. Die Hilsscasse solle keine Bkisicherungsanslalt. sondern eine wirkliche Nnlerstiitzungscasse sein, und wen» die Gelder «inniat nicht ansreichcn sollten, dann werde man an die Collegen um einen Zuschuß zweifellos nicht ver geblich appelltren Lr ersuch« daher, dem Antrag» deS BorslandeS zuziislimmen, den Antrag Ferber dagegen abznlelme». Geh Justiz, rolh v. Auer jMünchen): Et sei berechnet worden, daß eine Ruhe gehalts- und Pensiviitcaste eines Fond« von Lü Millionen Mark bedürsen würde Line so große Summe werde niemals zu erreichen sein; «» rmplehle sich daher schon au» diesem Grunde, nicht über sernlirgende Ziel« die augenblickliche Nvlh von College» und deren Angehörigen zu übersehe» — Nach noch kurzer Debatte wurde der Antrag des Vorstände» einstimmig angenommen, der Antra, Ferber mit allen qegrn »ine Stimme abgelehnt und endlich beschlösse»: den Antrag des Iustizrath« Knirim auf Begründung einer Ruhegehalts- und Pensioiiscass» dem Vorstände zur näheren Erwägung zu überweisen Danach würbe die Beneralverjamii» lung der Hilsscasse sur deutsche Rechtsanwälte geschlossen. di« LoucessioaSerthetluua »tcht 1» dsr rechts» lurd »«« »aftgsmerb- ttchsa Lsandpnucl« «ünschenswsrths» Weis» gstzanhh仫 »«de tt» »ag dis» in ds« örtlich«» verhältnist«, li^«. »oec «shrers, Dslsgirts» dssandsr« bstont wnrd«. Hchlisßltch «tntgse ich dsr Bund»««», »t« all«» gsas» 2 Eti«««a t» dsr >»»»h«s de» oben angeiührlen Antrages der süddsutsche» Dslsgirtsn. I« wsiterea Pertaus» dsr Sitzung wurd« svlgsndsr «sichrer Antrag dsr süddsutschsu Dslegirtsu bsrathsu: „Der Bund «oll« dahin vorstellig »erd»», daß dar Malchsnbierhondel caucessionlvstichttg wsrd« und daß »r betreff« der Localitäten. in dsae» er bstriebs» »trd, d»»- selben polizsilichan Brstimmuagen z« «»termsrss» ist, »i« dsr »ulschaak vom Faß in ds» Restaurants; auch di» Vsdilrsnid« frag« soll aus den Flascheubierdandsl auSasdahul »srd»». Ebenso sollen Kostgebereien mit AstrLnkeveraorrichuuge» und unerlaubte Beherbergungen zu de» Laadsssisuar» d«»»- gesogen werden." Mit diesem Antrag« wurde folgend«» Antrag der Mittrl- dsutschen Dslsgirtsn verbunden: „Die Stellungnahme de» vunde« gegenüber ds» vrrrkdS- nnd Lastnobrwirlhschasiunaen. sowie gegenüber den Privat- kostdäusern und dsm SteLvertrsterwesea dat Lasiaoiuhabrra genau zu präcisiren." Auch diese Anträge riefen ein» überaus lebhafte Debatte hsrvar, aus die wir noch zurückkommen. da Manche« van allgstnains» Interesse durch sie zu Doge gesördsrt wurde, vemerkt sei aur, daß die beiden Anlräge, die ein« gemeinsame und «tuhaitlich« Fassnug erballen sollen, einstimmig vau dsr Versammlung angsuamms» wurden. XII. Deutscher AuwlMsIllg. Srhttte «rdentltche »te»ieral»ersa««lu„, tz«r Hils»<afs« für »r«itschr RechtSittimälte. k. Stuttgart, 12. September. Im Saale de» BürgrrmusenmS fand heute die 10. ordentlich« Hauptversammlung der Hilfe- casse sür deutsche Rechtsanwälte statt. Geheimer Jultizrath Bussen tu» (Leipzig), der die Verhandlungen teilst«, bemerkte bei Erstattung de- Geschäftsberichts: Do» 1t). Verwaltung»,ahr zeige eine befriedigende Lntwickelaug der Last». Der Bedarf de» UiitrrstützungSsoud« steigere sich indessen mehr und mehr Der Vorstand der HilsScaste stell« daher ds» Antrag, de» Mit gliederdeitrag von 10 auf 20 ^l, wovon dsm Unterstützung»- sond« zuzuweisen seien, zu erhöben. Li« Zahl der Mit glieder Hab« sich von 3S2S im Voriahr aas 4228, dsr La-ital- grundstock von 344K67.4S ^ auf 407 908,87 ^l erhöht. Dsr am ur Betrag b« uögeschied«! »altskamm 30 Jan« 1894 zu Unterstützung lause sich auf -0 046,79 ^ gesammi 22600 ^ an Beihilfen Angegangen. LI« Anwaltskammer im Bezirk de» Kammergericht« Hab« 1L000 bewilligt An Geschenke» seien Angegangen für de» Lnpitalgrundstock 14b34,3d Mark, dem vntersiütznagslond« seien zugeflossen 2904,20 Ta« Ltelchäft-iahr 1893 Hab« 8 ne», im Lrniittelungsversohren be gnsten« Unttrstützvngsiäll« übernommen. Dis Zahl dsr n«, an- hängig gemacht«» Geinch« bstrage 38, davon >«>«„ 8 abgelehnt, t zurnckgezogs«, im Prüsnigsoseiahrsa bsfinds» sich b, bewilligt ssisn 32. Di« Snmm« dsr nensn Bswillignngsn dstrag« 8040 L» sAsn im lstztsn Gsfchäitsjadr» dswtüigt an in der Liste noch nicht gelöscht« Recht«»,wall« 377ü ^1. a» a,»gAch»«dene Recht« onwätl« uad an HiatsAastsa, von Rschtssnwälte» in-gAammt 53593 Die OdsrlaadssigrrichtSbszirk« Lalmar, Oldenburg und ZivAdrncken an» di» AnwaltSkammer bet dsm RAchSgericht baden «in« Untsrstütznngsiäll« gehabt Li« Bilanz der Einnahmen und Au-gabea im verflastene» Geschäftsjahre beziffere sich aus 136 191 6? äj, dl« Bilanz der Einnahmen und Ausgaben de» Unterstützung« Conto« auf 101K38 ^tz 72 -L- ^ Nachdem »och dsr Echatzmrisier Dun- deutscher Gastwirthe. Leipzig, 13. September. Nachdem gestern im Hotel znm „Deutsche» ^auje" «in« Begrüßung der Telegirten zum zweite» Bundestag deutscher Gasiwirlhe sialtgesunden hatte, begannen heute Bormittag die Teltairtensitziiiig und BniideSverhandlungen im Saal» de» Herrn Ja bin (lurnerstraße). Au« der durch den Ber- bandslccretatr verlesenen Präsenzliste ergab sich, daß folgende Ver bände vertreten waren: der Rheln-Malnverband mit 19 Vereinen und 1700 Mitgliedern, der Gewerdeverein Münchner Gaslwirth» mir 650 Mitgliedern, dsr Rheinlsch-Wesliälische verband mit 39 Vereinen und 2100 Mitgliedern, der Llsaß-1.'olhr>nger Verband mit 15 Vereinen und 1000 Mitgliedern, der Badische Verband mit 10 Bcreincn und 900 Mit gliedern, der Württeiiiberaischeverband mit 60Vereinen und 2500Mit- gliedern, der Osldsutsch»verband init I9Belkine» und I200MilgIiebern, der Psälzerverband mit 20 Vereinen und lt>00 Mitgliedern, der Saar- Verband mit 18 Vereinen und 1200 Mitgliedern, der Mittel deutsche GastwirtbSbund mit 16 Vereinen und 1000 Mitgliedern, der verband Nassau und am Rheine mit 12 Vereinen und 700 Mit gliedern, der Sächsische Gastniirthsverband mit 2700 Mitgliedern. Außerdem waren noch anwesend Mitglieder der GastivirtheverAn« zu Leipzig, Reichendach i. B, Ldemwtz, Riesa und Werdau. Ins- aesammt jetzt sich der verband gegenwärtig zujaminen au» 284 Vereine» und 17 750 Mitgliedern. Zu den Verhandlungen waren 23 Telegirtr erschienen, zu denen sich noch im Laus« der Sitzung der Vertreter de» Thüringischen Verbandes au» Erfurt gesellte. Dt« einleitende Ansprache hielt Herr Faciu«, der zunächst den erschienenen College» mit herzlichen Wollen den Willkommen-gruß entbot. Bor kaum einem Jahre habe sich der Verband gebildet, um mit Lust und Liebe zur Sach« die Interessen de» Gastwirlhsstandes zu berochen und zu fördern. Der Zuspruch, den der Bund in Nord und Süd, in Ost uud West gesunden, sei ein Beweis wie noth wendig die Begründung deS Verbandes war. Die große Theilnahme jei ermuthigeud für den Vorstand gewesen, rüstig Weiler zu arbeiten, ivenn auch von anderer Seite Schwierigkeiten bereitet worden wären. Wie wrnig aber die gegenthellige Opposition im Stande gewesen sei, di« gut« Sache auiznhallrn, da« beweis« der Sächsische Gast wirthsverband, der trotz seiner Gegner im letzten Jahre um sieben Verein« gewachie» sei. «Bravo bei der Versammlung) Möge die Arbeit de« Bunde» durch Kamps zum Siege fuhren. Auch jerner hin werden die Arbeiten sür den Bund und den Stand mit Gott unter der Aegibe unserer Fürste» in unentwegter collegialer Liebe vom Vorstand und Mitgliedern gefördert werden. (Lebhailcr Beifall > Hieraus erstattete Herr Jabio den Cassenbericht, dem zu ent nehmen ist, daß die Einnahmen de- vunde» 279,14 .AI, die Aus gabe» 251,08 betrugen, so daß Au Veilond von 28,06 verbleib» Die Satzungen, die seither sür den Baad bestanden, sind erneuert worden. Li« verathung der neuen Satzungen wurde vertagt, bi» sestgesiellt ist, wohin dl« Bundesverwaltung kommt. — In einen, vom Vorsitzenden verlesenen Schreiben des verbände» Bayerischer Gaslwirth« werden di« Sympathien mit den VundeSbeslrebungen ausgesprochen und de» Verhandlungen beste Fortschritt« gewünscht. Der Inhalt ds« Schreiben« wurde ebenfalls mit lebhaftem Beifall ausgenommen. Dt« Punct« 4 »nd 9 hsr Lagslorbnung bstrnfen dir Bedürsniß- frage bst Lrthsiluna von Lonceisionen, sie wurden deshalb gemeinsam beraihe». Hierzu lag zuaachst Au Antrag süddeutscher Delegirlen vor: „Der Bund deutscher Gaslwirth« wolle mittel» Petition an den Reichstag, an die Reich«- und Landesregierungen dahin wirken, daß dt« LoncsslionSsrtdsilungen in alt«» Orts» Deutschlands «ingssührt werden." Li» «Aterri Antrag ähnliche» Inhalt» lag von ostdeutschen Deletztrts» oar, «r lautete- „Es wird deantragt, den §. 33 der RelchSgewsrbeordnung dahi» zu ändern, daß da» Bier als geistiges Gsiränt erklärt und der Kleinhsndel damit denselben Bedingungen unter« warfen werde, die sür den Branntwein gellen. ' Diese Anträge, zu denen die Herren Hermann-Landau und Fehrs-Rüritberg reserirlen, Arsen nalurgeinäß einen anßerordent lich regen Meianngsoueloujch hervor: au« ollen Gegenden Teutlch- iaad» «trd«» von ds» Gastwirt-«» Klagen darüber erhoben, daß Gerichtsverhandlungen. Königliche» Lau»g«»tcht- -e»ic»-Ltrafka««rr 0. Leipzig, 13 September. I. Aus Grund Auer nntrr Au«, schliiß der Oestentlichkeir geführten Hauptverhandluug wurde der Schlosser Berndard Wilhelm Haaaemanu wraen Sittlichkeit-« verbrechen» im Sinne von jf. 176, 3 de« RAchSstrasgeletzbuch» anter Anrechnung eines Monat» erlittener UaleAuchungShast zu t Jahr Manaren Zuchthau» und 5 Jahren Ehrverlust verunhettt. Mir Rücksicht daran», daß Hannemonn wegen gleichen Verbrechens vorbestraft ist, niußle im vorliegenden Fall« von Zubilligung mil dernder Umstände abgesehen werden. II. Als Hochstaplcri» hat sich in Leipzig im April d. I. dir am 1. Februar 1876 in Philadelphia in den Bereinigten Staate» ge- dorcne Putzmacherin Ida Engeni« Rose versucht. Währsnd ihr« Mutter in ärmlichen Verhaltiiisten lebt und sich al« Wäscherin zu ernähre» sucht, scheint die Ros« anstrengender Arbeit wenlgrr hvld zu sei». Sie ist auch al- Schreiben» thatig gewesen, mehrere Hast« strafen wegen Ueberttctung der sittenpolizeiche» VorschAsten geben aber einen Anhalt dasnr. aus welchem Gebier« di« Roi« sich ihren Lr««rb sucht. Am 9. April kam die Roje mit einem Baarvsrmägen von 30^ »ach Leipzig und nah», hier in einem der ersten und tdeuersten HotelS Wvhnuiig. Sie schrieb sich al« Prlvata Ros» au» Philadelphia ein und spielte sich als die reiche Ainentaneriu ans. -Im 19. Aprit vsr- langte sie die .Holelrechnung, die 91 50 -C betrug; sie hatte aber nicht die Absicht, dieselbe zu bezahlen, denn sie verjchwand noch am selbe» Tage, ohne an Bezahlung der Schuld gedacht zu haben, und nah,» i» der Vrüderstraße Wohnung. Nachdem der Betrug zur Anzeige gebrachl worden war, hat die Mutter der Rose 50 ge schickt, mit welcher Summe sich der Hotelbesitzer für befriedigt er klärte. In der Hauptverhandlung bestritt dt« Rose jede Betrug«- adjichl und gab au, sie habe vo» dem Grasen W-, mit wslchem sie bekannt sei, die Weimng erhalten, tn tem Hotel wohne» zu solle» z die Konen habe W. tragen wollru. Alle diese Behauptungen wurde» >edoch al« unwahr widerlegt. Der Gerichtshof gelangte durch di« Beweisaufnahme zur vollen Uederzeugung. daß die Ros«, welche, ohne genügende Mittel zu besitzen, in dem tdenern Holet adstisg, von vornherein die Absicht hatte, ohne Bezahlung zu verschwinde», und veriiUhkille die Angeklagte wegen Betrug» unter Anrechnung eines Monals erlittener Unlersuchungshast zu 2 Monat»» G e s ä n g n t ß. III. Am 15. August kam die Coupletsängerin und Fabrik arbeiterin Auguste Helen« Heyder, geboren am II. December 1878 in Lindenau, in die Wohnung des Mechaniker» M, um sich ihren Cchtri», de» dieser reparirr hatte, obzuholen. Alt sie von M. «insu Augenblick in der Wohnung allein gelosten wurd«, benutzt« sie die Gelegenheit, um ein aus der Lommode liegendes, M. gehörige» Porleiiiviinai« sich anzueigiien. Ta di» Heyder bereit» drei Mai wegen Diebstahls und Unterschlagung vorbestraft ist, hatten im vorliegenden Falle die Rucksallrbeslimmnagen Anwendung zu finde». In der Hauplvrrdandlung mochl« die Hepder zu ibrem Gunsten gellend, daß sie sich zur Zeit de« Dieb stahls tu Noth beluiiben habe. Sie habe vor dem Liebftuhi drei Tage gesungen, ober die ausbedungcne Gage nicht bekomme» und gehvjsi, von dem Inhalt« de» Portemonnaie» — derselbe bestand in .Ni 43 ^ in baorem Geld« und einem goldenen Ring — sür einige Zeit ihren Lebensunterhalt bestreiten zu künnrn. Diese An- »ahen der Angeklagten erlau»»«» glaudhast, und der Gerichtshof nlllgie ihr daher »ülderndr Umstände zu. Immerhin mußt« unter Berücksichtigung der Borjlrajen der Angekiagtt» aus 6 Wochen Gesängiiiß erkannt werde», von welcher «»ras« 2 Wochen al» durch die erlittene UnterluchungShast verbüßt erachtet wurden. III. Im August d». I». war da« am 4. Decemder 1872 in Marienberg geborene Dienstmädchen Anna Louise Reicht er außer Stellung gekommen, und ihre Bemühungen, in Leipzig audeiwrileS Uiilirkvninieu zu finden, waren vergeben». Sie wollt« daher nach Cdeinniy, wo ihre Geschwister wohnten, fahren, e» fehlte ihr hierzu aber an dem nölhigen Reisegeld. Sie wandt« sich zuiiächsl an ihre Wirlhi», »ut der Bitte, ihr mit einem Darlehen ouSjndelsen, allein dieje — die HandardeilerSehesrau Schr. — hatte sclbsl kein iibrrflüstige» Geld zur Beriugung. Nu» war aber der Reichler bekannt, daß dir Schl, mit de», Productenhändler Sch. in Geichästsverbiiiduiig stand, und e» beschloß daher di« Reichler, da sie voranSjah, daß Sch. ihr da« Geld aus ihren Name» nicht geben würde, eS sich aus den Namen der Echr. zu borgen. Sie schrieb zu diesem Zwecke einen Zettel, den sie mit Lei» Namen der Schr. unter- zelchiielc, »ach welchem die Schr. den Prodiiclenhändier Sch um eia Larlchn von 2-Al bat, da sie Las Geld im Geschäft brauche; zum Abend wurde sie das Gelb zuriiclzahleii. Liese» Zettel legte die Reichler dem Productenhändler Sch. vor, der de» Zettel »ur echt hielt und der Reichler die 2 auszahlle. Tie Reichler halte sich >» der Folge wegen Betrug« n»d schwerer Urkunde,tsäOchung zu verantworte». Mit Rücklicht aus die bisherige Unbescholtenheiten der Angeklagten und di« Gering- sugigkeit de» ei langten Betrags wurden der Reichler mildernd« Umstand« zngebiUigt »nd dieselbe unter Anrechnung von 2 Wochen erlittener Unteriuchuiigshast zu 4 Wochen Gesäugniß verurlheilt. vom Nkiliiten Luildestage des Deutschen Lchllchbuudes. XVII. Bei der 14. Rund« de» Mristerturnisrt wurd« die Partie de Wehdlich-Bergrr remis, wahrend MirseS über Lipke siegte, ferner Altmann über Baird, JanowSky über Blackburn». Mason verlor gegen leichmanu, Süchting gegen Marco Die Partien W.ilbrvdt-Schlechler. Vr. Seusterl-Schifsert verbliebe» al» Hängepartien. In Bezug aus den „Fall Scheve" liegt folgende Erklärung der Meister vor: „Die »nterzelchneien Lheilnehmer am gegenwärtigen Meister- tnrnirr de« Deutschen Schachbnnde» erklären, daß die derzeitige BnndeSleitung in der Angelegenheit de« Herrn von Scheve durchaus im Sinne der Statuten de» Deutschen Schachbunde» und mit voller Lbiectivtlät verfahren ist. L« ist nickt nur di« Gesammtdeit der Meister um Abgabe ihrer Meinungsäußerung «rincht, sonder» auch trotz d«S Umstande», daß von den siebenzehn Meistern nur zwei ein« abweichend« Anschauung vertraten, außerdem noch sowobt da« enger« wie da« weiter« Schiedsgiricht beiragt worbe». Veld« Eollegien haben dirselb« Entscheidung wie di« Gesammtdeit der Meister getrosten, daß nämlich die von Herrn von Scheve gespielten Parlier, nicht zu streichen seien. Gemäß den Statuten giebt es keinen Appell gegen den Beschluß de« Schiedsgerichts, und e< handeln im Grgentheil dieienige» Mitglieder de» Bunde» ftatntenwidrig, welche sich nicht den Beschlüssen d«S «»erkannte» Schiedsgericht« gnterwersea wallen. Die Unterzeichneten bedauern, daß gegen den hoch verdienten Leiter de» Eongreste« et» völlig unbegrundeler, ja in der bezüglichen Fassung verletzender Angriff erhoben «urd«. Leipzig, 12. September. Protest»! Berger au« Graz, Red. Schiffer« an« Petersburg, Georg Marco au» Wien, P Lipke au« Halle o/S, Casimir de Weydlich au« Lemberg. Kaufmann Schlechter an» Wie», Adolph Zinkt ans Wien, Teichmann aut London, L-r. Tarrasch aus Nürnberg, D. JanowSky an« Pari»,
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