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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.09.1894
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-09-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940917024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894091702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894091702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-09
- Tag1894-09-17
- Monat1894-09
- Jahr1894
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6732 Wkswirthschaflliches Ala Kr LM betzt. Gardnttgeu sind zu richte» «» da» »eraukwortllchr» «edacteur desselben G. G. Lau« tu Leipzig. — Sprechzeit: »ur »«» 1l>—11 Uhr «arm. aad vo» 4—5 Uhr Nach» Ueberfichtslafel der Einfuhrzölle für Körner und Mehl in Europa. Zusammengestellt von O. Petzold. In den letzten zwei Jahre» haben sich die Zollsätze der europäischen Lander bedeutend verändert, weshalb die jetzt in »rast befindlichen veröffentlicht werden. Tie Me werde» al« General-Züllr und Vertrags-Zolle erhoben; letztere auf Grund der jüngsten Handel«, vertrag«. Deutsches Reich. L«Urog»-Zvll General-Zoll. Weizen . . 100 li« 5.— >x Roggen . . » . 5,— . Haler . . » » 4,— . Gerste . . . . 2st25 . Mais . Weizenmehl. - - 10,50 . Maismehl . » - 10,50 . Frankreich 100 Ke 3.50 ^l 3,50 . Weizen Roggen. Hafer.... Gerste . . . Mai« .... Maismehl . Weizenmehl je naaMusbeute u.zw. 70Proc. oder darüber 60-70Proc. 60 Proc. oder darüber . Spanien 100 Hz 7.— FrcS. 3.— . 3.- . 3.- . 3.- . 5.- . N.-Frcs. 13,50 . 16.— . Weizen ... 100 le« 8,— Peset. Roggen. . . - - 4,40 . Vaser. . . . » » 4.40 » Gerste ...» » 4,40 . Mais 4,40 . Weizenmehl » - 13,20 . Mat-inehl . » - 7,15 . Portugal. Die Einfuhr des Weizen« ist untersagt: er kann nur unter gewissen Verhältnissen und Ein. ichrankungen ins Land komme». Wo die Einsudr von Getreide gestattet ist, kommen zur Ein- hebung: Weizen . Roggen. > L'asec. . , Gerste . . Mais. . . Maismehl . . lOOi-x 2,000 Milk . . . » 1,600 . . . » » 1,600 . . » . 1.600 . . . . 1,600 » . » » 2.200 » Griechenland General-Zoll. 100 Lkas 7,3.',Trchm. Weizen Weizen Roggen Hafer . . « » 2,80 Gerste... » » 2,— - Mais ... » » 1,60 » Weizenmehl. » » 7,30 » Maismehl . » » 7stk) » Weizenmehl untersagt; «S kann nur unter gewissen Lerhältaissen und Linichrankungen eingesührt werden. 1 Milrei» --- 4,50 Gt Italien. Weizen . Roggen. . . Hafer . . . . Gerste. . . . MaiS. . . . Weizenmehl Maismehl 100 l->r 7,00 LiraS 1.15 » 4,00 . 1.15 » 1.15 . 11,50 » 2,80 » Schweiz. 100 II« 0.30 Frcs. O.M . 0,30 . 0,30 . 0,30 » 2.50 . 2,00 - 2.50 . 2,00 » Weizen Roggen Hafer . . . . » « Gerste. ...» » Mais....- - Weizenmehl (G.-Z.) - (V-Z) Maismehl (G -Z.) (V-Z.) Oesterreich-Ungarn. Weizen . . . 100 kx l,50 fl. Roggen...» » 1,50 - Hafer . . . . » » —,75 » Gerste. . . . » » —,75 » Mai« . . . . » » —,50 » Weizenmehl. - » 3,75 » Maismehl . » » 3,75 » Rußland. Körner frei! Weizenmehl 1 Pud 0,20 Rubel Maismehl » 0,20 » lOO . 5.02 - Roggen . . 100 3,02 lOO - 5.02 » Hafer . < > . 100 3,02 >00 - 5,02 G Gerste. . . . lOO - 3.02 100 - 5,02 Mal« . . . . 100 3,02 lOO - 11,95 - Weizenmehl 100 - 6,50 100 - 8.7? - Maismehl. 100 - 4.7? - Weizen Roggen . , Hafer . . , Gerste . . > Mai- . . Weizenmeh Maismehl Serbien. Weizen . . . 100 icg; 2,—Tin. Roggen...» - 2.— » vaser.... » . 1,— . Gerste ...» » 1. - - Mai« 0,75 . Weizenmehl (G -Z ) 6.00 . (B-Z.) 1.50 . Maismehl sG-Zo 6,i>0 . » (V.-Z.) 1.50 . 1 Dinar --- 0,81 ./ll Bulgarien. . . 100 Ilk 0,80 Len ... » 0,30 » Vertrags-Zoll. 1l>0Oka«4.llDrchm. 0.4«» "io 0.80 2.40 6.40 2.40 ssroc. vom Welzen Roggen. . . Hafer.... ««erste . . . Mai« .... Maismehl . Weizenmedl. gebeutelt. uugebeutelt Vertrags-Zoll. Körner und Mebl Werlhe 1 Leu — 0,81 .« Rumänien Korner frei! Weizenmehl 100 >>< 12,— Leu Maismehl . » » 5,— - Weiter bestehen in Nord-Amerika Zölle. Rordamerikanijche Union ! Weizen 1 Büchel .... 25 Cts. I 'Weizen Weizenmehl 1 Faß 25 Proc. vom I Weizenmehl Welche. ' Dänemark. Korner und Mehl . . frei! Schweden. Weizen . . . 100 lcg 1,25 Kr. Roggen... » » 1,25 » Haler.... frei Gerste ... » » 1,25 » Mais.... » » 1,25 » Weizenmehl » - 2,50 » Maismehl . » » 2,50 » Norwegen. . . 100 hg: 0,22 Kr. Weizen . Roggen. Haier.... Gerste ... < Mai« ... > Weizenmehl < Maismehl . I Krone 0,22 frei! . 0.22 . 0,22 . 1,25 » 0,50 1,12 Gl Türkei. Körner und Mehl 8 Proc. vom Werlhe. Niederlande. Alle Körner und Mehl srei! Belgien. All« Körner und Mehl sreil Großbritannien mit Irland. Alle Körner und Mehl frei! Es erheben: Canada. I «ushel. . 15 El». I Fa« ... 75 . Hcrbflverfaiiiinluny der vereinigten brililtiien Handelskammern. n. 2 Am zweiten und letzten Verhandlungstage der Herbslconferenz britischer Handelskammern plaidirte die Kammer sur Worcester durch ihren Delegirten, Herrn I M Skarratt, für den weiteren Ausbau de« Laiialnetze«, sowie dafür, daß denjenigen Eisenbahn qeselljchasten, welche Eanale angekauft haben, um die Evncurrenz verleiben zu beseitigen, diese Lanälr seiten» de» Staates aus dem Wege der Exvroprtattvn wieder abgenommen werden sollten. Selbstverständlich fand dieser Antrag die Zustimmung der Per sammelten Nachdem sodann noch ein Antrag der Handels lamm er von Wales leid angenommen worden war, der die Regelung der Einkommen- und Vermögenssteuer befürwortete, erbielt der Secretair des HandeisamteS, Sir Courtenay Boyle, das Wort zu einer Aiijprache, die sich mit der Tdätigkett de« Handels nmle» im verflossenen Jahre belchaitigte Das HondelSamt habe sich in dem in Rede siebenden Zeitraum aus da» Eingehendste damit belchästtgt, die seitens der Bereinigten Handelskammern geilend ge> machte» Wünsche dem Parlamenle und der Regierung in der Form von Gesetzen zu unterbreiten. In dieser Weise habe sich eine Per scharjnng der Merchant Shipping Bill durchsetzen lasien, auch ieien teilenS der Legislativ» Gesetz,»lwnrie angenommen worden, wtlche sich mit der Unfallstatistik, dem Eisenbahn- und Lanalweleu und mit anderen Gegenständen beschgstigien. Wa« die Amendirunq de» aus die Aclicngeiellschaslen sich beziedrnden Gesetze« anbelange, so sei e« nicht Redners Allsgab«, sich über diejenigen Abänderungen aueznlaiien, weiche die Regierung dem Parlament» in nächster Sestion zu »nterbreiten beabsichtige, so viel könne er aber lagen daß die belegte Angelegenheit zur Sprache kommen und dasz man stib bemühen werde, diefenigen Mängel, weich» die desledenbe Gesetz- gebung dab« erkennen lasien, zu be eiligen Was nun dteHandels bewegung anbelange, so seien die Bericht» sur Iutt und August allerdings nicht ermulbigend, wenn man aber die nunmehr be- endete» 8 Monate des Jahres ins Auge fasse, so sei die Einfuhr um 8', Mill P>d. Sterl großer gewesen als gleichzeitig im Vor iahr». und obivodl die Ansindr »m etwa 3 Mill Ptd Stell sich »erringert bade, so sei dieier Ausfall im Eiport ausschließlich durch die Verringerung der AuSftidr »ach den Peretnigien Staaten br wliki norden, weil di» driliichen kousieuie in Erwartung einer .Herabsetzung der Positionen deS Mac-Kiniev-Tarsse« weniger au«, gesuhrl ballen Die Schisssahrtsbeweaung bade sich dagegen in dein verflossenen Zeitraum» von 8 Monaten vergrößert und zwac um last I.'s»»,,», e. ,»w»it britisch», und um ,'BOOOO Donnen, soweit ftcnidlandlsch» Schisse in Betracht käme» Tadel >e> gleichzeitig »ine Jiinabm» in der Zahl der a»«clanri»u und »in. oarirle« Schifte zu onnanren, to daß di» Lage de« Verichifinng« geichaslrs nicht so voUnanvig unguniiig sei» könne Pon den Haupt, sachlichsten Sisenbadnen de» Lande« hätte» nicht weniger ai« siebzehn einen Auslchwuag im Verkehr ansjnwetsrn, I zumal erfreulich sei, nachdem ei» so überau» »«günstige« Iahr vorhergegangen wäre. Da» hervorragendste Moment aber, wrlches bei der Beurtheilung der Handelsverhäilniss« Beachtung verdiene, sei di« außergewöhnliche Ansammlung vo» Gold, von dem zur Zeit etwa 20 Millionen Pfund Sterling niehr in de» Lassen vorhanden sei als sonst in noimale» Jahren. Daraus er- gebe sich allerdings eia Mangel an vertrauen, der sich tu der ver- Wendung de« überschüssigen und angesainmeite« Geldes geltend mach«. Trotzdem sei die gegenwärtige Beschaffenheit de« Handels nicht durchaus unbesriedigender Art, in den vorhandenen Umständen machten sich vielmehr mancherlei Anzeichen der Ermulhigung geltend. Die Streitigkeit«, zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern hätten viel dazu oeigetragen, die nationale Pro- sperität zu schäbigen, zumal da dem Arbeits-Departement des HanLelsaniiks nicht weniger als 600 Streiks uud Ausstände mit 218 O00 in Mitleidenschaft gezogene« Personen gemeldet worden seien, gegen 577 Streiks und Ausstände gleichzeitig im Vorjahre. Dem Parlamente sei es bisher noch nicht möglich gewesen, «iwas zur Beseitigung dieser Arbeilssiürungen zu thun, man habe dem selben allerdings daraus hinzielende Gesetzentwürfe vorgeiegt, alle diese Enlwürse seien aber bisher adqelehnt worden, weil es nicht habe gelingen wollen, ein Geietz zu schassen, das io einer alle Parteien befriedigenden Weise Schiedsgerichte zur Schlichtung vo» Differenzen einsetze. Nun vermöge aber kein Zweig des Handels oder der Industrie aus die Dauer diejenigen Nachthelle auSzuhalten, welche ihm durch die stets sich wiederholenden Streitigkeiten bereitet würde», und es bleibe daher auch ferner der Wunsch bestehen, «ine Einigung aus srirdlichem Wege herbeizusühreu. Was die Gesetzgebung über die Actiengeselljchaslen anbelangt, so sei Redner ersreut, con- statiren zu können, daß eine Anieiidiriing der bestehenden gesetzlichen Vorschriften seitens der vereinigten Handelskamuier» vorgenoinnien werde, wenn die Regierung sich zur Einführung der gewünschten Reformen nicht bereit finden lasse. Im klebrigen warne Redner seine Zuhörer, behufs Beseitigung der Gedrücktheit in Handel und Verkehr Mittel onzuivenden, die sich hinterher als Ouacksalbereien ausweisen würden Jedes gute Mittel würde die Unterstützung des Handelsamtes finden, unüberlegte Maßnahmen aber könne man nicht befürworten. Ter Handel als solcher werde schon nicht zu Grunde gehe» und seine frühere Ausdehnung mit der Zeit schon jurürkgewilinen. Wenn Jedermann im Handelsgewerbe nur seine Schuldigkeit thue, so werde man mit der Zeit sicherlich schon aus bessere Ver- hältnisse rechnen dürfen Dazu vermöchten aber di« Handelskammer» des Lande- und zwar durch ihr Beispiel und ihre Belehrung wesentlich beizulragen, jedenfalls mehr als die Gesetzgebung oder irgend »ine Behörde. Tie Handelskammern möchten deshalb auch ferner voran, schreiten und dazu beitragen, daß jener Zug von Unehrlichkeit, der im AuSlande a» mancher Stelle wahrnehmbar sei, niemals in Groß britannien Eingang finde. (Lebhafter Beifall.) Nunmehr würbe in den Beraihuugen sorlgesahren und zunächst über einen Antrag de« PariamentSmitgliedes Clough ver- handelt, der die Resolutionen der Handelskammern von London und von Oldham zur Actiengesetzgcbung amendirend zujamniensaßle. Nach diesem Anträge solle La» Parlament betreffs der Gesetzgebung über die Actien-Gelellschasten auch Bestimmungen über die Ausgabe von Hypothekar-Obligationen, sowie über die zu bestellenden Revisoren lressen. Ja der Motivirung wurde geltend gemacht, daß das gegenwärtige Gesetz durchaus zu inangel- dost sei. und daß gesetzlich« Besliminnugen gelrossen werden müßten, denen zufolge eine genau« Einlragung aller Verhältnisse einer zu gründenden Actir».Gesellschaft slutlzufinden habe, damit Jeder, der Actionair einer solchen Geiellschast zu werden beabsichtige, im Stande sei. alle wnnschenSwerlhe und vollständig objective Information z» erhalten. Nachdem die Handelskammern von Oldham und Newcastle die gestellten Anträge durch ibre Delegirten hatten unterstützen lassen, fanden dieselben eliifiiniinig Annahme. Die Handelskammer von Hudderssield empfahl, unter stützt durch die Handelskammer von Plvmouth, dem Paria menie in nächster Session einen Gesetzentwurf vorzutegen, welchem zufolge die Einlragung der kausmännische» Firmen ms Handels register wieder zu einer obligatorischen gemacht werde. Dieser An trag wurde angenommen, ebenso der Antrag der Handelskammer zu Hüll, weichem zufolge ZwangSvergleiche im Bankerottveriahren giltig und für die Minorität bindend sein sollen, wen» die Mehr- beit der Zahl aller Gläubiger und drei Vieriheile der Gesamuilheit aller Forderungen ihnen zustiminen. Die Handelskammer von Birmingham brachte durch ihren Delegirten Mc. Dates einen Antrag ein, der sich mit der Einwanderung logen. Pauper« (Armen) beschäftigte, solche Einwanderung für sehr schädlich erklärte und der Regierung dl» Ausgabe zugejchvben wissen wollte, der Einwanderung von Paupers in Großbritannien entgegenzutreten. Diese Wünsche Birmingham« fanden aber keine Gegenliebe, so daß der Anlrag abgelehnt wurde, weil, wie man meinte, auch unter den mit wenig oder gar keinen Glück-gniern gesegneten Einwanderern recht nützliche und brauchbare Arbeiter sich befinden könnten. Ein Antrag der Handelskammer London sprach sich für die Schaffung neuer Post- und Telegraphenrouten zwischen den einzelnen Thellen des Reiches aus und empfahl die Schaffung solcher neuer Verkehrswege, welche Gebiete, die unter fremder Herrschaft standen, nicht zu berühren brauchten. Dieser ganze Anlrag lehnte sich an die aus der Inter- oloniol-Conserenz zu Ottawa gefaßten Beschlüsse an und bemühte sich, denselben zum gesetzmäßigen Ausdruck zu verdelsen. Tie Handelskammer für Wakesield meinte sodann in einem von ihr gestellte» Anträge, die Telegraphenverwaltung sei nicht dazu da, um große BetriebSuderichüsse zu sammeln, und deshalb muffe, da solche Ueberschüsse jetzt thaljächlich vorhanden seien, fortan alle Telegrammadresse bis zu vier Worten gebubrensrei befördert werden. Auch solle man alle diejenigen ländliche» Districte, bei denen dies r irgend möglich sei, in das Tclegraphcnnetz mit eiiibezlehen. Nachdem dieser Antrag Annahme gesunden hatte, sprach Herr W. I. Thompson Namen- der Handelskammer von London da» Bedauern seiner Auftraggeber darüber au«, daß »S dem Parlamente in der beendeten Session nicht gelungen sei, durch die Gesetzgebung Schiedsgerichte einzusüdren, wtlche jede Streitigkeiten zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern zu schlichten bestimmt seien. Auch die Handelskammern von Leicrster und von Hüll bedauerten da» Mißlingen der in Rede stehenden Bemüdungen und empsadlen in Gemeinschast mil London, den Schiedsgerichten auch ferner Beachtung schenken zu wollen. Ob diese Meinungsäußerungen viel praktische Erfolge haben werben, bleibt abzuwarten, allem Anscheine nach und im Hinblick ans die Schwierigkeit, unbotmäßige Arbeiter zur Raison zu bringen, dürste der Gesetzgebung aus Vielem Gebiete nur na platonischer Werth zu- zuerkennen sein. Die Handelskammern zu Wolverhampton und Gloucester wollten in einem von idnen gestellten Anträge die Besitzer von Schiffen verantwortlich machen für alle Schäden, die den Verladern von Waaren durch Nachlässigkeit der Schiffsbesatzung, durch schlechte Verladung, durch mangelhasle Beausiichtlgung der z» verladenden Waaren rc. tc. entständen. Der Vertreter sür Hüll wie- aber sehr rlchllg daraus bin, daß die bereute Angelegenheit nicht zur Jurisdiction der Handelskammer», sondern vor die Vereine der SchlffSrheber gehöre. Aus Vorschlag von Hnll wurde der beregte Antrag denn auch zurückgezogen, nachdem der Ver treler für Hüll sich verpflichtet balle, die Angelegenheit in der ShipownerS Association zur Sprach» zu dringen Die Handels- kammer von Lfondon beantragt», Ihrer Maieslal Regierung zu ersuchen, Inspektoren anstelle» zu wollen, welch» all» vom Aus- lande importirten Waaren daraus zu untersuche» halten, ob dieselben den Bestimmungen der Merchandls» Mark» Act calso dem Marken- schatzgeirtz» nicht zuwiderhondellen Dieter Vorschlag fand Annahme, und wean dir Regierung demselben Folge leistet, so wird da» Ausland wieder die Kosten davon zu tragen baden Tie übrige» Verhandlungsaegensiand» waren rein interner Natur und beschäftigten sich mit Ipecifi'ch britischen Verballnissen, di« sur da« Ausland ohne Interest« lind An dir ArbeitSconserenzea schloffen sich dann da» gemrsnschaslitche Festmahl sowie mancherlei Ausflug» an. gegen die Ausgaben auf 17 641,44 gegen 19610,96 im Bor- >ahre. Da« Gesellschastsvermügrn betrug am Schluffe des Jahres 514 115,20^1 gegen 496 473,76 ^» im Vorfahre; da»» wurden! 377 350,72 auf erste Hypotheken innerhalb Sachsen» aus- geltehen. An Zinsen wurden 18913,66 X eingenommen; es ergab da« Erträgniß der Geldanlagen einen Durchschnitts- zin« von 4,78 Proc. Die Sterblichkeitsziffer stellte sich aus I eine gleich« Höh« wie im Vorjahre, was durch das hohe After vieler Versicherten zu erklären war, denn es starben 53 Mitglieder im After von über 60 Jahren, 58 Mitglieder über 70 Jahre und >8 Milglieder über 80 Jahre. Gleichzeitig erreichten unter den Versicherten wiederum 80 Personen den Zeitpunkt, welcher sie von ^ einer weiteren Prämienzahlung beireite. Die Geianimlzahl der j prämiensreien Perionen belief sich aus 646. Auch im begonnenen neuen Geschäftsjahr befindet sich, wie der Vorsitzende aussuhrl, die I Gelelllchast in der besten Entwickelung. Es sind bereit? bis zum August I Roggens pro Jahr u»S holen müssen, wobei ander« Getreidearten 1894 351 Ausnahmen mit 125 400 (gegen 196 Ausnahmen mit I ungerechnet bleiben. Nun bat eS an der nothweadtgen Zufuhr noch zusammen 1222 Ausländer; nur ar« ausgetriebeaen 2308 Schaf» warea inländische. Wie lang« wird es dauern, und wir haben eine regelmäßige Zufuhr gefroreoea Fleische« aus Australien uud Argen- tinien, welche, nachdem sie einmal festen Fuß gefaßt hat, nicht wieder loS zu werden ist. Hier aiebt es nur ein Mittel zur Rettung der deutschen Viehmäster, das ist Abschaffung Le« Maiszove«, «he es zu spät geworden. -s- Getreide.Mangel. Unsere älteren Landwirthe und Kaus- leule wissen sich gut zu erinnern, baß Deutschland von seinem Gelretde-Uebersluss« alljährlich eine hübsche Menge dem AuSlande zu dessen Versorgung abgeben kouute, wurden doch uoch 1872 ungefähr 100000 t Weizen mehr aus- als eingesührt. Unendlich schnell hat sich dies Berhältniß total verändert, so daß wir gegen wärtig ohne die fremde Zufuhr gar nicht mehr leben können und durchschnittlich 1' , Millionen Tonnen auSländstchen Weizen« und 54 650 » im gleichen Zeitrauine de« Vorjahres« abgeschlossen worden. Die durch dr» vereideten gerichtlichen Sochversiaiidlgen, Herrn Pros. 1)r. Gebhardt, ausgestellte, bi« zum Jablesichluß reichende Reierve- berechnung ergab die erfreuliche Thatlache, daß das Vermögen der Gelelllchast sich innerhalb der letzte» vier Jahre wiederum nicht unwesentlich gehoben hat; der durchschnittliche Zuwachs des nie gefehlt, vielmehr gab es eine Zeit, in welcher Fürst Bismarck von einer Uebecschweniniung mit fremdem Getreide, von Millionen Centnern, die sich im Laube ausgedäust hätten, ohne Verwendung zu finden, reden konnte. Wenn dies vielleicht auch nicht ganz richtig sein mochte, spiegelte es doch eine damals sehr verbreitete Meinung wider und stand mit dem Falle der Getreidepreise GeiellschasiSveimögens beziffert sich von Ende >889 bis Ende 1893 I icheinbar in engem CausalnexuS. Di» VolkSwirthe haben sur Vermischtes. — m Lettzllsl. 16 September. LebensverstcherungSqesell schast „Atropos" zu Leipzig I» der sür beute Vormittag nach dem Kailersaal« der Eenlralhall» »inderusenen, von llb Mitgliedern desuckitr, General.Versammlung »rstattele der stellvertretend« Vorsitzende des Dlrectortnm«, Herr F h kalzmann. tn aussudr- I'cher Weis» den «elchaftsdericht über da« adgelausene 23 Rechnung« ,adr Au« den Darlegungen de« Genannten ging hervor, daß trotz de» ichioerrn Stande«, wrlckien oftmals dt» Verneter der Gesell »chaft. besonder« die Leipziger, daftrn, der Eingang von 196 An trage» mit 54 650 Veriicherungtlumm« (gegen 163 Anträge m» 39 100 ^l vrrsich,rung«summe lm vor,,dr»> zu verzeichnen war. Es beziffert« sich d«r Ueberschuß der Gelammleluaahineu aui 8!>06,60 .Sl jährlich. Ter Vorsitzende gedachte am Schlüsse seiner Milthelluiige» lobend de« Antheiles, den die Vureaubeamten und die Vertreter der Gesellschaft an dein günstigen Erlolge deSGe- schäfteS gehabt haben. Hieran schloß sich eine längere, tdeftweise sebr erregte Debatte. Man genehmigte sodann die vorliegende Jahres- recb.iung, ertbeille den Verwallnngsorganen Decharge, bestimmte eine Remuiitlaiioli von 600 sür den Aussichtsrath aus das Iahr 1893 und ivählte in de» AussichlSralh die Herren L. Weber, Inhaber einer Vergolde - Anstatt, M Rößner, Bankbeaniler, C. Merker, Schuhmacher,neisler, C. Cofsler, Journalist, A. Schneider, Privatmann, O. Petzsche, Bäckermeister, Schilling. Bauunternehmer, M. Klötzer, Schuhinachermelsler, und S. Fahr, Ingenieur Bel der Beraidung über die beaiilragle Abänderung der tztz. 14 und l5 der Statuten (Anstellung eines lin Veisicherungsweit» erfahrene» und technisch gebildeten Tirectors) beschloß die Versammlung, diese Angelegenheit einer später an- zuberaunieiidcn General-Versammlung zur Beichlußsossung zu unler- breite». *— Actien-Gesellschast für Fuhrwesen zu Leipzig Nach dem uns vorliegenden Geschäftsbericht sür 1893 94 ist die Be- weguiig aus den einzelnen Eonlt >m Laus« des verflossenen Ge- schailsiahreS, bis auf da« Fourage-Eonto. im Allgemeinen als eine normale zu bezeichnen, da« letztere dagegen hat in Folge der im letzten Sommer herrschende» Auftcrnolh und der da durch herbeigesühiten Theuerung der Futtermittel ganz wcleiit- ilchc Opfer verlangt und dadurch das GeichüstSergehniß er» hebllch beeinträchtigt. E« wird beabsichtigt, die beiden Ceparat- gelchäste nuiimchr zu vereinigen und ist zu diesem Zwecke aus den beiden zusammengeleglen Grundstücken ein Neubau sür Stallung, Wagenreinijen und Wohnhaus ins Werk gesetzt worden. Hierdurch hofft man, nicht nur den vor zwei Jahren erworbenen Bauplatz rentabler zu mache», sondern auch das ganze Geschäft nutzbarer zu gestalten. Nach geschehene» angemessent» Abschreibungen schließt da« Gewi»»- uud Verlust - Conto mit einem Rein gewinne von 8760,84.4!, dessen vertheilung wie folgt erfolgen soll: 2«XtO.Si Rückstellung zum Reservesonds, 1000 .4l desgleichen zum Lvecial'ReservesonLS, 5000-Si Vertheilung von 2',-Proc. Dividende, 760,84 Vortrag aus neue Rechnung. ä. Trcsvcu. 17. September. Zum Direktor der Sächsisch- Böhmischen Dampsschisssadrl-gejeUschasl wurde probe weise der ditherige in Aussig slationirte Inspektor der Gelelllchast, Herr Kuchenbach, gewählt. Für die unter den 72 Bewerbern getroffen« Waht war die Erwägung maßgebend gewesen, daß ein Erverlmentsren möglichst zu vermeiden sei. Wetter war man davon ausgcgange», daß e» wünschenswerth sei, da- Lehrgeld zu erlparen ohne welchese« wodl kaum abgehen dürfe, wenn »in mit den be stehenden Verhältnissen vollständig Unbekannter gewählt werden würde. — Dem Hauptsleueramt zu Dresden ist die Befugnis; zur stempelsreien Abstempelung von inländische» Actlen »ach der BesreiungSvorschrist zur Tarifnttinmer l des Relchsstempclgejetzcs vom 27. Avril 1894 ertdeilt worden. x* Wcouar, 16. September. Unser Großherzogthum gehört zu denjenigen deutschen Staaten, in welchen das Eisenbahnwesen in hervorragender Welse entwickelt ist. Neben den großen Hauptlinien des preußischen Staatsbahnnetzes durchziehen Hauptbahnen unter Prlvatverwaltung, normativ,irtge Nebenbahnen iowlr Schmalspur bahnen die einzelnen Tdeile des Landes, und überall ist der Betrieb ein solcher, datz er den Ausorderungen in Rücksicht aus die locale» Verhältnisse und Bedürfnisse völlig entspricht. Nachdem die rm Bau befindlichen neuen Slrecken sertiggestellt sein werden, bleibe» »ur noch sechs Bezirke ohne Schienenverbindung, nämlich München bernSdors, Bürgel, Remda. Creuzburg, Geisa und Oslheim v. d. Nb Aber auch sür alle diese Orte besteben bereits seit Jahren geeignete Uahnprojecte, deren Aussübrnng freilich von der preußischen, bezw. bayerischen StaalSregierunq abhängig bleibt. Es sind dies die sol genden Linien: >) Gera-MünchendernSdors-Niedervöllnitz, 2) Jena Bürgel-Eileiiberg, 3) Stadtilm-Remda, 4, Eschwege-Creuzbur; Eisenach, 5> Wernshausen-Geisa-Hünseld, sowie 6) Mellrichsladk Lslheini-Fladungen Gös;»iK, 16. September. Tie von d-n Interessenten de» kürzlich gelchlosseveu FärderringeS hierher einberufene Ver sammlung faßte einstimmig den Beschluß, den Ring in allen seinen Tdeilen ausrecht zu erhalten. Erschienen waren fast alle Beldeiligtea. Lrausteuer-Desraudatlonen im deutschen Reiche während des EtatSjahres 1893 !»4. In der Bransieuer Gemeinschaft waren im ElalSjadr 1893 94 anhängig 1088 Proteste im Vorjahr 1109), davon wurden erledigt INO, verurtheilt wurden 76 Personen wegen Defraudation zu 15 893 während 1034 Personen wegen OrdnungSwidrigkciten zu 7715 -St verurtheilt wurden. — In Bayern wurden im Kalenderjahr 1893 762 Malz- auslchlagS-Dk'raudations.Proceffe erledigt, in Württemberg im Etats >ahr 1893 94 379, in Baden 49. in Elsaß-Lothringen 7. Bei den llebergangSabgahen fanden 33 Tesroudationen und 503 Ordnung« Widrigkeiten statt, deren Strafen sich ans 1330 beliefen. E« wur- den bestraft 8 Personen au- Preußen, 7 aus Ellaß-Lothringc» l l an« Sachsen, 3 an« Bayern, 2 au« Württemberg, je I aus Hessen und Tbürlng-n. Ordnungswidrigkelten hatten ouszilweisen; Preußen 203, Württemberg N6, Bayern 94. Tburiiigen 32, Hanihurg 12, Sachten und Elsaß-Lothringen >e 9, Hessen. Oldenburg und Braun schweig je 5. Anhalt 4, Luxemburg 3. Bade». Mecklenburg und Bremen >e 2. -s- Fleilchtheuerung In Wien sind di» Klagen über ungenügend« Fleischversorguag bereits so laut geworden, daß der Bürgermeister lft. Gräbt in Begleitung de« Vice-Präsidciilea der Landwirlhschaslliche» Gelelllchast, Ritter von Bieuner, am ll. die e» Monats den Central-Biehmarkl deöbalb besuch!« Sie stellten ganz unzulänglichen Auftrieb von Prima-Onalität-'n fest, die schon längere Zeit sortdauert und deren Berlchänung za fürchten siebt, da in Folge voriähriger Dürre die Auszucvt jungen Viehes nachgelassen bat und die Viehbestände kleiner geworden sind Die Schlachter wiesen aus die übertriebene coinmunale Verzehrungssteuer sür Fleisch hin, welch» 30 Procent Zuschlag zur staaftichen beträgt. Ein mitt. lerer Haje von 4 lca wird außerhalb Aren« iür 80—90 kr ver kauft und zahlt bei Einbringen in die Siadt 20 kr. Steuer. Reb hühner kosten draußen 25—40 kr., dazu 14 kr. Zoll: eine GanS 33kr., Salami 6 kr, ordinair» Wurst 4 kr yeftKilogramm. In München herrlcht gleiche klag. Der Metzger-Verei» schickt» am 9. Sep limder etn» Deputation ins Ministerium de« Innern, um sich nach dem Bescheide einer lange vorher gemachten Eingabe zu erkundigen, durch welch« die Erlaubniß, italienische« Schlachtvieh einzusüdren, er- bele» ward. Der bayerisch« Zutried komme gar nicht in B« kracht, au» Oesterreich hat er sehr nachgelassen, dadurch stiegen di, Pledoreije so. daß die jetzigen Fleilchpreise nicht mehr zu halten seien. Wie ausfallend, daß bet den billigsten Gekreldepreisen Klagen über Biehtbeuerung entstehen Als od nicht ein» innig mit dem Andere» zulammendäng» Und doch ist e« leicht erklärlich; indem durch den dod'N Einsudrzoll au' Haler und Mm« in Er mangelung billigen Mastsntler« dl« deutsche Viedmastung enisetzlüd drruotergeaongea ist. Während wir bei volkswirtdschaslltch rationellen Einsudrzölle» Maffn« von Vieh »zporltren könnte», find wir ,etzi aus Leflerretch-llngarn »nd Amerika ana»witl»n, und weil die« Alle« noch nicht ,»reicht, wolle, wir noch Viel, von Italien baden obwohl Lori dei Mm« mißrmden «nd teile« Web mißeist knapp ist In der letzte» Woche, vom 2 bis 8. September, kamen noch Hamborg 7911 Schweine zum Markte, davon 2t08 au» Dänemark und 85 au« Englaud: ferner am 10. September 2087 Rinder, davon 864 au« Läuemark. 53 au« Schwede» and 305 au« Nordamerika, die Preiseiftwickelung als Gesetz ermittelt, daß Uebersluß einer Woare deren Preis sollen, Mangel ihn dagegen steigen läßt, »nd so beweisen die bis aus de» heutigen Tag fallenden Preise unseres BrodgetreldeS, daß davon Uebersluß vorhanden ist. Diese fallende Preisbewegung, welche immer noch nicht ihr Ende erreicht zu haben scheint, läßt die deutschen Landwirthe säst verzweifeln und weckt in vielen die Ueberzcugung. sie müßten alle zu Grunde gehen. Und doch sind schon die Zeichen eines nahenden Umschwunges ziemlich erkennbar, wen» auch noch nicht sür die große kurzsichtige Menge, jo doch für Alle, welche die Entwickelung ves Getreide baues und der Broüversorgung sich zum Studium machen. Nord-Amerika schickt uns immer noch moffenhast seinen über flüssigen Weizen, aber seit 20 Jahren ist dort ein solcher Umschwung eingelrclen, daß aller Wahrscheinlichkeit nach recht viele der jetzt Lebenden dar vollständige Aushüren der amerikanischen WeizenauSsuhr durchwachen werden. Anfang der 80er Jahre betrug dort die Weizener»!« pro Kops und Jahr durchschnittlich 9,16 Bushels, von denen 4*/, z»m Konsum, nicht voll I zur Saat, insgesamt»! ca. 5,46 im Lande selbst verbraucht wurden, während ca. 3.7 Bushels pro Kopj zui» Export übrig bliebe» Heute beträgt di« Erute nur noch 6,5 BushelS pro Kops, und der Unberschuß ist aus ca. 1 Buche! pro Kops znsmuinengejchcumpst. Geht da- jo fort, dann ist es in 20 Jahren mit öei» ganzen Weizen-Export vorbei. Durch bessere Kultur, Abnahme der Einwanderung, Vergrößerung der zum Ge treidebau benutzte» Flächen inag und wird jener Zeitpunkt sich wahr- scheinlich etwas verschieben und verzögern, indesjen lehrt die bereits eingetrelene enorme Abnahme der Weizcn-AuSsuhr, daß Nord-Amerika sich mit Riesenschritte» jenem Umschwünge nähert; eS wird ebenso wie Leutichlanö selbst in absehbarer Zeit aus einem Getreide expor- tirenden ei» lmvortlrendes Land werde». Wenn das aber in einem so jngendlichen und menschenleeren Lande derarlig schnell geht, wir kann man Anderes von den übrigen Ländern erwarte». Nächst Amerika ist Indien die Kornkammer der Welt, und es hieß von ihm, es werde nächstens Amerikas Ausfuhr weit überragen. Tie letzten Jahre haben indessen einen völligen Stillstand gezeigt, und das ist der erste Schritt zum Rückgänge. Indien braucht sür seine dicht« Bevölkerung bereits jetzt so viel, wie es bei mittleren Ernttzn producirt, und sein Ueberschuß nimmt nicht mehr zu. Wohl gikbt es »och Millionen Hektare, welche bisher kein Getreide trugen, aber ihre Befüllung ist mit bedeutenden Schwierigkeiten verknüpft. Haben wir deute auch noch keinen Getreidemangel, so ist doch die Zeit, in welcher die Landwirldschast hohe Renten abwirft, gar nicht mehr fern. -s- Eqlinder - Fässer. Unserer Aaßfadrlkation droht von zwei Seiten eine Revolulioa, in Amerika will ein kluger Kops Fässer aus Stahl Herstellen, von denen er alles Mögliche verspricht, und in Deutschland hat ein noch Klügerer inzwischen ein wasserfestes Eylindcrsaß dergestelll, welches in fast idealer Weis» alle Ansordr- rungen erfüllt Unsere jetzigen Fässer sind viel zu schwer und klobig, sie vcrtheiieiu Len Transpvrl aus weite und nah» Entfernungen in unglaublicher Weise. Ein gewöhnliches Bierfaß von 25 l Inhalt wiegt allein 18 lcz?. für 100 I 48 das neue Cylindersaß nur 5.5 rejp. 12 icx. An Raum erforderte das Bierfaß von 100! 0,253 Kubikmeier. das neue nur 0,164 edm. Der größte Fehler unserer Fässer ist aber chr Leckwerde», welche- sich nie vermelden läßt, weil die Dauben je nach Feuchtigkeit und Temperatur sich ausdehnen und zujammeiiziehen; da» neue Faß hat aber gar keine Tauben, e» besteht aus drei oder mehr dünnen Holzschichien, welche kreuz weise zur Falerrichtuiig übereinander gelagert und miteinander zu einer Holzplatte verleimt sind. Damit ist jedes Reißen, Dehnen, Quellen ausgeschlossen. Damit diese Platte auch keine Gase durch- lasse, z. B. die deiin Bier gebräuchliche Koh.ensäure, wird das Holz i» hochgradig gedampftem Zustand« zu starken Fournirdickte» ver- arbeilet, diese in mehreren Schichten kreuzweise übereinander ge- lagert, mittelst »normen hydraulischen Druckes an- und ineinander gepreßt, um schließlich noch der Einwirkung von hochgespannter Tampshitze ausgeletzt zu werden. Dadurch lind die Platte» gegen Hitze, »alte und Feuchtigkeit unempfindlich. Zur Herstellung der Fässer wird Buchenholz verwendet, welches a» Festigkeit das der Eiche ubertreiien soll. Teckel, Böden und Reisen werden aus dieselbe Welle wie die Faßmäniel bergeslellt und unler hoben, mechanischen Truck ein» und ausgetrieden. Die Erfindung ist jo großartig, daß die Berliner Handelsgesellschast und Sal. Oppenheim )r. L Eo. in Köln sich mit dem Erfinder ÄilllowSky zu einer Gesellschaft mit beschrankter Haftpflicht vereinigt bade». Zum Direclor ist Herr Brockmann ge wählt, der sich bereits bei bedeutenden Unternehmungen bewährt hat. Magdeburg, 14. September. (F. O. Licht.) Zucker. Sichtbare Vorrälhe und schwimmende Ladungen: I8»t u«i Deutlchland I. September . . 84 754 39 659 72 027 t Hamburg 5. September . . . 18150 14 6,10 36 100- Oeslerrcich 1. August .... *100000 85000 IIOOOO- Franlreich 1. August .... 142 >91 169307 155392 » Holland 1. September 4 324 3 423 16 502- Beigien I. September 3 075 2 767 7 010- England 9. September .... 71451 97117 118895 - '-chwiminend nach Europa 3 September 17 985 25188 22 585- zusammen in Europa . . . 441 9M 437 061 535 511 t Vereinigte Staaten von Nord- amerlka 4. September . . . 28 l 000 63153 96 819. Cuba, stHauplhäscn ainAI. August 18 288 150 260 80 280- Scyivimmend nach Nordamerika am 3. September 3 060 30 865 24 852- zusammen in Nordamerika . . 302 348 244 278 20l 951 r Ueberbanpt 744 278 681 339 740 462 t * Beiläufig« Zahl. * Vittnchrn, 16. September. Berichtigung. In der Notiz aus München, henliqe Morgen-AnSgabe, ist als zweiter Satz richtig zu leien: Den Inhabern der gekündigte» 4proc Münchener Obligationen steht es frei, bis zum 8. Oktober dieselben gegen neue 3'- proc. zum Eourle ron 99 25 umzulau'chen. X Bon »er böhmischen tztrcnzc, 16 September. Die böhmischen Braunkohlenwerke haben den Einfluß der kälteren Witterung wie auch den bessere» Geschäftsgang in de» Fabriken schon dadurch verspürt, daß die Nachfrage nach kohlen sehr gestiegen ist. Es verricht bei ihnen desdald «in» rege Thätigkeit, die sich ober jetzt immer melir steigern dürste. Zwar wird die Unzufriedenheit unter den Arbeitern Lurch viele Benammliingen weiblich zu schüren gesucht, ober es ist doch zu bosseu. baß an eine» Ausstaiid jetzt nicht gedacht wird, nachdem die letzten Arbeitseinstellungen sur die Arbeiter so ungünstig verlausen slud Die z» erwartende regere Thätigkeit der Zuckerfabriken wird allerdings viel Wagen, die sonst zum «ohlenlransport benutzt werden, >n Anspruch nehmen, und eS wird darum befürchtet, dag sich der Wagenmangel diesmal noch mehr als lonst fühlbar machen könnte. Ii» Allgemeinen kan» man aus eine gute Saison rechnen. *— Privritäten-Eonverston Nach Wiener Meldungen ist e« »uiimebr als ziemlich auSaeuiacbl zu betrachten, Laß die ge- plante Eonverston der 5proc. Prioritäten der Oesterreichilch-Unga- rllchen StoalÄetsenbaha-Gesellichast, obgleich für diele alle Bor- bereitungea getroffen sind, in diesem Jahre nicht mehr zur Durch führung gelange» wird. E« scheinen für dielen Enlichluß nicht etwa die Verhältnisse de« Geldmärkte«, londern lpeclell Motive in Betracht zu kommen, welche eS als vortdeilhast erscheinen lasten, mit der Realisten»« die?«« PrvjecleS di« zum nächsten Jahre zu,»wart«,. Dagegen lcheint es dejchlossene Sach«, di« Eon- Version der Vuschtiehrader Prioritäten, welche bekanntlich eben falls ans dem Actloatprogramm der Oesterreichijche» Boden-
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