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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.09.1894
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-09-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940918026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894091802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894091802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-09
- Tag1894-09-18
- Monat1894-09
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«78« daß ft» agitatorisch, Tt,«»»»»„, dt, t» t-rm AuSpüchle» und ta ihren Wirkungen gegen die Ruh« und Ordnung im Nachbar, lande gerichtet iiud, tu den nöthigsu Grenze» werd« zu halte» will««, und Dasjenige vort,hre» weide, wa» thunlich ist. um ihren sreunduachbarltcheu Pstichtr, gerecht z, bleiben. Ich bin überzeugt, daß gerade da» freundschastltch» v«. baltniß zu den Regierungen über etwaig« Schwierigkeiten htuüber« Helsen werde und wir l«d« Trübung nach dieser Richtung hi» vermeiden können." Damit waren die wichtigsten Punkte au« dem Expos« de« Hrasen Kalnoky kurz hervorgehoben. Indem wir uns Vor behalten, aus Einzelheiten spater zurückzukommen, wollen wir noch erwähnen, daß die Anzapfungen de« jungtschechischen Delegieren vr. Pakak vom Grasen Kalnoky mit Entschieden heit, zum Thril mit Schars», zurürkgewiesen wurden Der Or1e<mt»««H ist durch den Tod de« Grafen von Pari« io eine Lage versetzt, welche für ihn da« Unangenehme hat. daß er eine 8evrn«kraft zur Schau tragen soll, die ihm dach in Wahrheit nicht eigen ist. Bei Lebzeiten de« ver storben«!, Prätendenten konnten sich die Orleaniften mit dem vorgeschrittenen Alter, den beschaulichen LebenSgewohnheiten ihre« König« in partidn, entschuldigen, wenn sie sich jede« Hervortrrten« in die Oessentlichkeit sorgsam enthielten. Heute, wo Herzog Philipp von Orlean« in die Stellung ein- «rückt ist, welchr der verstorbene innehatte, machen sich Einflüsse geltend, di« daraus hinautlaufen, den „Alten' da« Hest der Partei au« den Händen zu winden und r« den .Zungen" au-zuantworten. Wa« der jetzige Chef de« ,König lichen Hause- von Frankreich" thun wird, ist noch ungrwitz. Er hat vor der Welt di« alten Freunde seine« Vater«, den D»r d'Audisfret-Pa«quier, die Herren Bocher und Buffet, seiner vollsten Huld und Gnade versichert, aber in der Pariser Paiteiprefsr mißt man diesen Gunstbeweisungen nur sehr geringen Werth bei. Di« genannter, Persönlichkeiten, sagt man, haben mit der modernen Entwicklung Frankreich« nicht Schritt gehalten, sie stecken noch zu sehr io den Anschauungen, welche der Orleani-mu« über Bord werfen müsse, uni al« streitbarer politischer Faktor wieder in Ansehen und Geltung zu gelangen, also sort mit ihnen. Aus dem Diner, welche« der Leichenfeier für den Grasen von Paei« folgte, waren die jüngeren, heißsporuigen Elemente de« RoyaliSmu« ebenso zahlreich, wenn nicht zahlreicher vertreten, als dee Veteranen der alten Garde. Aber wie gesagt, die Waage schwankt noch. Dir Ansprache de« Herzog« Philipp an sein« Getreuen ist darans berechnet, alle Empfindlichkeiten zu schon«» und sich nach keiner Richtung hin vorzeitig zu engagiren. In Summa besagt dieselbe »ur, daß der Herzog aus der von seinem Baker beschrittenen Bahn verharren wolle. Wenn er sonach in der Principienfrage einem klaren, präcisen Bekenntniß vorsichtig auSzuweiche» sucht, so zeigt er sich in der Personensrage minder zurückhaltend. Die Stellung de« politischen Faiseur» der ortcanistischen Partei, de« Grafen d'Haussonville, M für ernstlich erschüttert. Er besitzt »war eine gewisse praktische Erfahrung, aber er hat keine glückliche Hand; unter seiner Leitung hat der OrleaniSmu« konsequent unter Mißerfolgen zu leiben gehabt: da« bäna« ihm »ach und mag ein Grund sein, weshalb Herzog Pbisipp seiner gern lo« und ledig wäre. Die öffentliche Meinung Frankreich« beschäftigt sich mit diesen und anderen Intern,« de» Orleani«mu« zur Zeit mehr, al« e« der Fall sein würde, wenn die Saison minder still und »linder unsrucbtbar an politisch interessanten Dingen wäre. In ernsthafte» Kreisen folgt man den Machenschaften der Umgebung de« inngen Prätendenten mehr au« Neugier al« au« Wißbegier Sie tragen zur allgemeinen Unterhaltung bei. Um jemals wieder eine Macht in Frankreich zu werden, müßte da« Königthum der Orlean- seine Geschäft«, die c« allein nicht besorgen kann, von den Leitern der Republik besorgen lasse», wozu letztere aber weder eigene Neigung, noch die Äcnebmigung der Nation besitzen. Der Orlean>«mu« kann den Franzosen jetzt nicht« bieten, wa» sie nicht schon hätten. Sonach entfällt für dir Nation al« solche jeder Reiz, mit dem Prätendententhum zu liebäugeln. Davon macht einstweilen selbst der KicrikaliSmu« keine BuS- nabme. Seine Parole lautet nach wie vor, die Interessen der Kirche auf Grund der bestehenden Institutionen wahrzunehmr». Der Anhang de« Herzog« Philipp beschränkt sich aus rin Häuflein politischer Dilettanten. In Karra ist nun doch wider Erwarten anscheinend eine eatscheidendeSchlacht deiPingyang geschlagen worden. E« gebt nämlich der „Voss. Ztg.' au« London folgende, in Kürze schon wiedergegebene Drahtnachricht zu: .Nach einer Meldung der „Central New«" au« Söul wurde am 16. September «ine große Schlacht geliefert. El« endete mit der völligen Nie der lg ge der Chinesen. Der Kamps begann am Sonn- abend mit Tagesanbruch mit einer Kanonade gegen die chinesilcheu Berichanzunae» bei Pingyang. die ununierbrochen bi« zum Nach, mittag anhitlr. Um 2 Ubr stieß dir japanilche Infanterie, di« da« Sewedrleuer g^,»n die Chinesen bl« zum Eintritt der Dunkelheit anftechi hielt, vor. Di« Japaner eroberten einige Vorwerk». Da« Schießen Lauerte fast ununterbrochen während der Nacht aus den Sonnt»« sort. Inzwischen batten die gegen die chinesischen Flanken »perieenb,» Coionuen «Inen Ring um dleCkineftn gezogen. Um 3 Uhr Morgen« erfolgte der Angriff der Japaner fast gleichzeitig. Di« nicht« »hnenden Chinesen wurden rasch umzingelt und zu Hunderten nieder- -«hauen. Rach welch»« «tchtnna ft« «ffck Rettuuß«» der Finch» suchte», überall begegnete« sie de«, Feind« L»r Pong-Zon^Lolom,« ^klendet» die Niederlage der Chiaeft». «ne halb« Stund« »ach dem Angriffe war Vtn-üaua t« Besitz der Japaner, von «000 Chinesen, welch« die Stellung vertheidigten, »nt kam nur «in kleiner Thetl. Der Sieg der Japaner war glänzend und vollammen. Sie erbeutete» ungeheure Provieub-, Wass«. und Vknnttloutvarräth« und Hundert« »an Fahue» wäre» »ater der Kriegsbeute. Der Verlust der Chinesen wird aus 16 000 Manu a» Tobten, verwundete» und Gefangene» geschätzt, „Irr letztere» befind» sich «edrer« Generale. Der Verlust der Japaner soll »nr 30 Tobte und 370 Verwundete betragen. Die Japaner oerkolge« dl» Chinesen thätlg. Diese, zu« meist ohue Waffe», ergebe» sich massenhaft " Ein Zweifel au der Richtigkeit dieser Meldung im großen Ganzen ist ausgeschlossen, da auch der japanischen Grsaudt- schast in London die Mittheiluna von dem Sieg der Japaner zugegangen ist. Einzelheiten fehlen in dieser amtlichen Mit theilung noch. Auch da« „Bur. Reuter' bringt dir Nachricht in kurzen Worten au« Shanghai. In dem vorstehend wieder- aegebenen Drahtbericht der Londoner „Central New«" au« Soul mag die geringe Zahl der japanischen Verluste unzu treffend und der Verlust der Chinese» übertrieben hoch an gegeben sein, di« übrigen Einzelheiten dürften io der Haupt sache der Wahrheit entsprechen. Die mittlere der drei japanischen Heersäulen, die schon am «. September den Chinesen ein Castell bei Hwang-Tsiu abgeoommen und, wie man vermuthen muß, seitdem dir Chinesen auch au« ihren übrigen Stellungen um Hwang-Tsiu vertrieben und auf Pingyang zurückgewvrfen hatte, eröffnet« am Sonn abend da« Treffen gegen da« Crntrum der chinesischen Stellungen bei Pingyang. Inzwischen hatten die beiden japa nischen Flügelcolonnen die Stellung der Chinesen umgangen, und zwar die über die Bergkette von Gensaa anrückende den linken, die von Pong-San verrückende den rechten Flügel der Chinesen. Al» der Ring geschlossen war, erneuerten die Japaner in der Nacht zum Sonntag ihren Angriff und ver anstalteten auf die eingeschlosseoen Chinesen gleichsam ein Kesseltreiben, au« dem ein Entrinnen nicht mehr möglich war. Durch diesen Sieg der Japaner liegt für sie der Weg über Mukden nach Peking offen. E« hieß zwar vor wenigen Tagen, der chinesische Oberbefehl-Kader aus Korea habe nach Peking gemeldet, er halte «inen Winterfeldzua für nothwradig, und darauf hin sei sofort die Organisation einer zweiten chinesischen Armee in die Wege geleitet worden. E« wurde aber hinzugesügt, diese zweite chinesische Armee bestehe nur au« lO OÜÜ Mann undi«ciplinirter, d. i. noch nicht genügend au»acbildeter Truppen. Diese wären zweifello« für General Li-Ming-Chuan, wenn sie rechtzeitig an Ort und Stellt gelangt wären, eine schätzen-werthe Unterstützung gewesen. Jetzt, wo die Hauptarme« Li-Ming-Chuan« be, Pingyang vernichtet worden ist, werden jene 10 000 Mann schwerlich den Vormarsch der Japaner unter ihrem neuen Brfebl-Haber 4)ai»agata aushalteu können. Der Schwer- punct de« Kriege« ist nach der Vernichtung der Chinesen in Korea auf dir See verlegt. Die Japaner werden ver suchen, ihren Gegner auch dort zu stellen und zur Annahme einelc Schlacht zu zwingen. Erst dann ist ihre Absicht, Truppen an der chinesischen Küste zu landen und aus Peking auch vpu der Küste her zu marschirrn, mit Aussicht auf Er folg durchführbar. Deutsche- Reich. 0. U. Berit», 17. September. Obwohl äußerlich von der anarchistischen Bewegung zur Zeit wenig zu merken ist, greift sie weiter und weiter um sich. Die anarchistische Adreffentafel, auf der die Namen der „freiheitlichen Socialisten' (Anarchisten), die Locale, wo diese .Herren' tagen, oder wenigsten« der Name eine« Gesinnung-genvffen angegeben wird, vergrößert sich stetig, wenn auch langsam. Nack den Geldsendungen zu urtheilen, welch« für Abonnement« auf da« anarchistisch«Blatt rinlaufrn, scheint namentlich in Magdeburg und in London der anarchistische Weizen zu blühen. Die anar» chistischen Agitationsschriften finden unausgesetzt zablrriche Käufer. Nach der Verhaftung de« Redacteur« Weidner hat der „Genosse" Paul Peter«dorff die Redaction übernommen. Daß er so wenig wie Weidner und eine Reibe der vor diesem verhafteten angeblichen Redakteure im Stande ist, da« Blatt zu redigier», unterliegt keinem Zweifel. Um so gespannter ist man auf die Lösung der Frage, wer die nicht schlecht stilistrtrn Artikel schreibt. Dir Akademiker unter den An archisten, wie Landauer und vr. Gumplowicz, sitzen be kanntlich ebenfalls im Gesängniß In der letzten Zeit bat da« Erscheinen de« anarchistischen Blatte« mehrfach in Frage gestanden; di« edlen „Vorkämpfer für die hehre Freiheit" haben zwar dir AdonnementSaelder ein- gesammelt, aber sie abzusühren vergessen. Die Verwaltung hat nun ein geharnischte» Circular erlassen, in dem die Ge nossen energisch aufgefordert werden, schleunigst ihren Ver pflichtungen nachzukommen; sollte die« nicht geschehen, so würden die Namen der Säumigen veröffentlicht werden. Und solche« Gelichter, da« sich zum großen Theil für die Freiheit der Exprvpriirung erklärt, den Diebstahl und den Raub al« ganz selbstverständlich erachtet, hat die Frech heit, in den Versammlungen davon »u faseln, daß der An- archi«mu« jede« verbrechen unmöglich mach«! » Varl«». 17. September. Die .Norddeutsche «llgem Ztg.', die bisher zu einer officiöseo Auslegung der König«» dergor Kaiserrede nicht benutzt worden ist, klagt heute darüber, daß die Parteipreffe diese Kundgebung .willkürlich' autlegr Diese Klag« ist deshalb wundersam, weil von be rufener Seite noch nicht einmal der versuch gemacht worden ist, der öffentlichen Meinung die Kaiserrede auSzudeutrn Ob da«, wa« die .Nordd. Allgeai Ztg ' jetzt al- die rechte Deutung berrichnrt und bringt, von berufener Seite herrührt, muß einstweilen dahingestellt bleibe». Rührt r« aber von solcher Seite her, so weiß man in RegierungSkreisr» noch nicht, mit welchen Parteien man versuchen soll, der Umsturz bewegung einen gesetzlichen Damm cntgcgenzustellen, und wie dieser Damm beschaffen sein soll. Da« .freiwillig-gouverne» mentale' Blatt schreibt nämlich: „von diesen gewaltsamen Auslegungen bat rin beträchtlicher Theil an bi« Wart« der Kaiserrede: „Aus zum Kampfe sür Religion, iür Sttt« und Ordnung, gegen die Parteien be« Umstürze«!" augeknüpst. I» den „Parteien de« Umstürze«" bekämpft» wir die Feinde der Religion. Kitt» »nb Orbnnng; letzterer Ausdruck ist lediglich eine auSmhrlichere Begrisstdestimmuna, di» uns vergegenwäriigi. aus welchen Grunde» wir den Kamps „ge, dir Umstursparleien aul- nrdmen müssen, wa« in dem Kampf aus dem Spiel» sieht, und di« so di« Kraft der Mahnung verstärkt. Lieser inner« Zusammenhang der Worte ist so zweisello«, daß man der Meinung de« Kaiser« Gewalt anttzut, wenn man di« appositiv gedachten und appositiv geordneten Wendungen dftft« Ausrus« von einander ablöft, au« den Worten: „Auf zum Kampf» sür Religion, sür Sitte und Ordnung" «inen anderen Gegner al« dl« Umsturzparteien herau«interprettr« und eine Angriffssroni -erstellt, bei der die revolulionaireu Parteien al« Gegner wenigsien« zunächst in nebelhafter gerne verschwinden. Wenn von „Bestrebungen, die sich gegen bi« Grundlage unsere« staatlichen und gesellschaftlichen Leben« richten", gesprochen wird, so denkt Niemand an politische oder religiös« Glauben«, bekenntuisse, die diesseits von her Socialdemokrati« liegen. Se Majestät Hai autdrücklich „Allen" die Mahnung ein. geschärft, die da« Standbild Kaiser Wilhelm'« l. au sie richtet, und wenn weiter in der Rede aus die „noch zögernden Theil« de« Volk«", die ebensall« für die kräftige Besehdung der Umsturzparteien gewonnen werden müsse», hingewiesen wird, so ist damit deutlich zun. Au«, druck gebracht, daß unser kaiserlicher Her« nicht blo« auf eine einzeln« politische oder kirchliche Partei rechnet oder auf Grund dieser Rede al« Vollstrecker ihre« Programm« von ihr in Ansprach genommen werden kann. Wenn also in einem conjervativen Blatte auSgesvrochea wird: ..Wer wäre sonst im Stand«, den Kamps für Religion, Sitte und Ordnung zu führen, al« sie, die konservative Parlet?" — so befindet sich diese« Urtheil nicht im Einklang mit den Anschauungen und Ei Wartungen, die uni tn der Rede Sr. Majestät de« Kaiser« entgegentreien. E« handelt sich denn auch wohl nur um einen übereilten, zu hoch gegriffenen Ausdruck; denn wir leien in demselben Artikel desselben Blatte«: „DerKamps sür Religion, Sitte und Ordnung Ist wahrlich keine Parleisache and kein Partei- kamps, er ruft die «rnstaejinnten, einsichi-vollen Männer ohne Unter, schied der Parteien an die Seit« de» Kaiser«." Daß sich die einzelne Partei die Fähigkeit zu besonder- tüchtigen Leistungen im Kamps« gegen die Umsturzbewegung zutraut, ist durchaus begreiflich, such al« Symptom edlen Ehrgeize«, der gute Fracht wirken kann, nicht zu mißbilligen Aber welch» Parte, wirklich da« bedeutendste Maß von energischer, durchgreifender Gegciiarbett beisteuern und al« Führerin in dem Kamps« leuchte» wird, soll erst di» Zukunft zeige». Ausgerusen zu diesem Wettbewerb sind all« Par. leien, die „au den Grundlagen unsere« staatlichen und gesellschast« llchen Leben«" festhalleu wollen." An anderer Stelle schreibt die „Nordd. Allgem. Ztg": Man strettei sich in den Blättern noch immer über den Satz der Kaiserrede: „Eine Opposition preußsscher Adliger gegen ihren König ist «in Unding, sie Hot nur dann elae Berechtigung, .wenn sie den König an ihrer Spitze weiß, da« lehrt schon di« Geschichte unsere« Ha nie»". Diele Fassung de« Gedanke« soll „unmöglich richtig" sein. Di« Schwierigkeiten der Auslegung aber hat man sich selbst geschaffen, indem man da» Wort „Opposition" auch in dem zweiten Anwendungssalle in der sprachlich doch »icht gebotenen prägnanten Bedeutung „Widerstand gegen di» TtaatSregierong" faßte. Aller Grund zum Kopfzerbrechen und zar Ausbeutung durch abenteuerliche Autiegunaen verschwindet, wenn man di« Worte ganz unbefangen dahin versteh«: „Eine Oppo- sition preußischer Adliger gegen ihren König ist eia Unding: ihr Widerstand lgegea irgend eine politisch« oder wirth. schaftlich« Strömung) bat nur dann eine Berechtigung, wenn er den König an seiner Spitz« weiß". So ziemlich dasselbe hat da« „Leipz. Tagebl.' schon längst gesagt. — Prinz Albrecht von Preuße» ist bekanntlich vom Kaisermanöver de« l. und XVII. Arineecorp« krank bierher zurückgekehrt und wird in seinem Palai« in der Wildelm- ttraß« durch deu au« Braunschweig herbeiberufenen Leibarzt, Oberstabsarzt vr. Scheide, ärztlich behandelt. Die Krankheit soll iu einer stärkeren Erkältung bestehen. — Der „Reich-anz," meldet amtlich, daß der di«berige außerordentliche Gesandte »nd bevollmächtigte Minister am schwedisch-norwegischen Host, Generallieutenant und General- adjutaat Gras von Wedel, seinem Anträge gemäß von diesem Posten abberusen und in den einstweiligen Ruhestand versetzt ist. — Di« RegierungSpäsidrnteo sind vom Minister de« In nern ausgesordert worden, darauf hinzuwirkeu, daß den Her bergen zur He imath der zur Ausrechterbaltung der Ord nung bi-weilen erforderliche polizeiliche Schutz bereitwillig gewährt werde. Der Minister betont, da« Bestreben dieser Herbergen, sich von schlechten Elementen zu befreien und ihre» Einrichtungen de» bestimmung-gemäße» Zwsck »» erhalte«, verdiene dir Unterstützungen der örtlichen Polizeibehörde«. — Der .ReichS-Aozeiger' hatte bekanntlich am 7. Juli d. I. auf Klagen über ungenügenden Schutz der Deutschen io Mittelamerika eiar Entgegnung ver öffentlicht, worin u. A. erklärt wurde, daß der Deutsch« vi, Hermann Prowr die ihm >a Salvador zugestoßeaeu Unbilden selbst verschuldet habe Prowe habe den General Ruiz Pastor gereizt, ihn zum Zweikampf herauSzufordera, und der Präsident der Republik Salvador habe, indem er die beiden Gegner für einige Zeit in Gewahrsam arnvmmea habe, nur den Gesetzen de- Laave« gemäß gebandelt u. s. w In Bezug auf diese Darstellung ersucht vr. Hermann Prowe die .Köln, Ztg," durch Schreibe» au« Guatemala vom 20. v M. um Aufnahme folgender Erwiderung: „Gegen Behauptungen, welche in dieser Zeitung au« dem „Reich«. Anzeiger" über mich abgedrucki worden jiud, erkläre ich. daß ich mich nie mit dem Bedienten Ruiz Pasior, nochmal« General, befaßt Hobe, bevor er, von Adjutsaien und Polizisten begleitet, «ich aus Befehl de« Präsidenten Lzela übersollen hat; daß ich nicht au« dem Land« entwichen sondern nach Lrdaung meiner Angelegen, heile», zwölf Tag» nach dem Borsall, am Hellen Taa« und aus de» gewöhnliche» Wege abgereist bin: daß weder diese Abrrift noch die ein Jahr später erfolgte Ermordung Pasior« et» » okltoio gegen diesen ringeleiteie« GerichiSversahre» unierdrochea hat, sondern der Besedl de« Präsidenieu; daß ich sür dies« Justizverweigernug und alle Hauplpulicie meiner Beschwerde Beweise beigAiracht habe und ein« Kritik dsrjelben i, einer »»richtig«» Darstellung der Thai- lachen nicht zu sehen vermag." — Gras Walkers«« hat sich (wie die „Köln. Ztg." mitiheilt) vom Manüverselde zu seiner erkrankten Schwiegermutter, der Generaiio Lee, nach Württemberg begeben. Statt seiner leitet der Division». Commandeur Graf Finkenstein da« Corp«manöver. — Der württrmbergische MIlltairbrvollmächstgle, Oberst und Flügel-Adjutant de« König« Wilhelm, Freiherr von Waitrr, ist nach Berlin zurückgekehri und bat die Führung der Geschäfte her württembergischen Gejaudtschasi übernommen, — Der Minister für Landwirthschast o. Heyden und der Ministerialdirecior im LuttuSmiuifterium Wirkt. Geheimer Rath vr. de la Lroir sind hier wieder eingetroffeu. — Der Legattont-Secretair von vülow bei der Gesandtschaft in Hamburg ist nach Beendigung seine« Urlaub« nach Hamburg zurückaekebn und Hai die Vertretung de« königlichen Gesandten daselbst wieder übernommen. — Der köaigl. Gesandte in Stuttgart von Hollebea ist nach Beendigung seine« ihm bewilligten Urlaub» »ach Stuttgart zurückgekehrt und hat di« Geschäfte der Gesandtjchast wieder über» klommen. — Ter deutsche Gesandte iu Brüssel Graß v. AlveuSlebeu ist au« Erxleben hier eingetrosftn. — Der hiesig« großbrttannische Botschafter Sir Edward Malet ist von seinem Urlaub nach Berlin zurückgekehrt und hat di« Ge- schäfte der Botschaft wieder übernommen. — Der großbritaiinlsche Botschafis-Secretair Mr. Dertng ist voo seinem Urlaub zurückgekehrt. — Der englisch« General Slr Henry Havelock-Allau, welcher dem Kaiserin-» över de« I. und 1? Armeecorp- in Ostpreußen bei- wohnt«, ist gestern in Begleitung de« Capitata« Brown und vr. Aiger au« Elbing hier eingelroffea. — Der der sranzösischrn Botschaft attachirte Herr Maurice Herbrtt», der Lohn dc« Botschafter«, hat verli» mit Urlaub ver- lassen und ist zu ftinea Eltern nach Pari« gereift. — Der «Itach« dt Martin» von der italienischen Botschaft hat einen längeren Urlaub angetreten und sich nach Italien begebe» — Der bltherige dritte Hof. und Domprediger, General, superintendrut Fader ist nunmehr zum zweiten, der bisherig« vierte Hos. und Domprediger Kritzinger zum dritte» »nd der Superintendent Schaiewind in Langensalza zum vierte» Hos» und Domprediger am hiesige» Dom «rnauui worden — Unter reger Beibringung der Mitglied«.' fand am Sonntag die consttinirend« Versammlung de« dentichea Frellandbaude» statt. Ueber «inen Antrag, nicht eine deutsche, sondern eine inte», nationale Freilaudaeiellschasl zu gründen, ging di« Versammln», zur Tagesordnung über, da der Bedanke »och nicht durchsührbar iri. Sodann wurden die Statuten berathen. Al« erster Borort wurde Berlin gewählt. Die Agitation loll durch Wauderredner besonder« aesördert werden. Ferner wurde dir Gründung einer Zeitschrift beschlossen, l» weicher fteiländisch« Principien de- sprochen werden sollen. * Twiurmnntzr, tk. September. Al- der Kaiser am Donnrr-tag hier eiriHetrrffen war, erwiderte er auf die An sprache de« Bürgermeister« Wegener nach der „N. Stett. Ztg ': Er sei schon al« Knabe mit seinen Eltern in Swinemünde ge. wesen. E« freue ih». daß Ewinemünd« durch sein» günstig« Lag« den Vorzug Hab«, die deutsch« Flotte öster in seinen Gewässern zu srhea, und er hoff«, daß Swinemünde und Stettin einmal aus dem Wasserweg« direct mit Berlin verbunden werden würden. „Ob ich selber da« aber noch einmal erlebe", sügt« der Kaiser lächelnd hinzu, „weiß ich allerdings nicht." * Sr«i»«r»z. 17. September. Der .Gesellige" schreibt: „Wie un« jetzt verslchert wird, soll während de« Kaiser- diuer« iu Mariendurg verschiedenen deutschen Groß grundbesitzern dir Erklärung abgegeben worden sein (von wem. wird un» nicht geschrieben), daß .man' dir Polen nur LeSbalb in die Nabe de« Kaiser« gesetzt habe, »'.mit sie dir Rede au« nächster Nähe hören und so den Ein druck ssewinnrn, daß rin urdrutsche« Fest gefeiert werde, wa« ja auch au« der Kaiserrcdr hervorgegangen sei. Diese Erklärung hat jedenfall« den Vorzug, ungewöhnlich zu sein." Winkler schob die Achseln in die Höhe, während er doch geschmeichelt lachte. ,Oe»n thu« ich « nit", sagte er, während rin mißmuthiger KluTdruck in seine Züge trat „Schauen Sie, Herr Baron, vor zehn Jahren, da hob' ich noch Krast in den Armen sür Zehn gsspürt, und wenn mir « auch einen Stich durch« Herz gab, daß ich keinen Buben hatte, sondern nur ein: Tochter, zö dachte ich doch »»me», der Himmel wird « recht machen uud mir «ine» wackeren Eidam schicken. Aber da« ist nun vorbei: inein« Tochter pseift selbst auf dem letzten Loch — thr Mann starb a» der Lchwiiidslicht und auch da« kleine Düble, da« Sie vorhin gescye» habe», au« dem wird all' sein Lebtag kein rechtschaffener Dauer«mann. Wozu soll ich jetzt noch eine neue Last aus mich nehmen?" Thxmar hatte ungeduldig der Rede zugehört. Jetzt Mopste er in nervöser Hast mit der feinen, aristokratischen Hand aus die weiß und rotb gewürfelte Tischdecke. ,/S« wäre mir sehr angenehm gewesen, wenn Sie mir ein Gebot gemacht hätten — man hat immer kleine Ber- pffichtungcn, denen man Nachkommen muß", setzte er hinzu, Während ihm das Sprechen sichtlich schwer siel. Ein tzeller Blitz tauchte plötzlich in den Augen Winkler« Ms. Er warf einen raschen Blick aus seinen Gast, dann niate er unmerklicd mit dem Kopf. „Ein offene« Wort in Ehren, Herr Baron", sagte er. »wenn S>c Geld brauchen, ich lann « Ihnen ohne Zinsen geben, im Kasten liegt genug davon." Ein sablcS Leuchten ging tizrch die verlebten Züge Thumar'« und mit der rechten durch den Bart streichend, murmelte er zurück: „Nicht doch, mein Lieber, Sie verstehen mich falsch. Ich möchte Lästige« lo» sein und glaube da zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen." „Wenn Sie mir einen mäßigen Prei» machen, Herr Baron, so könnten wir vielleicht einig werden", meinte WinNer, „wenn ich e» offen zeitanten auch nicht gerne mache." „So besuchen Sie inick morgen. Wie Sie wissen, bin ich bereit« mit Sack und Pack, wie man so sagt, hier «in- aetroffen. W«r baden uns bereit- häuslich eingerichtet. Wir rönne» tan» die Felder besichtigen. Sie machen dann Ihr Gebot — wir werden schon einia werten" Dcr Baic» erhob sich Inzwischen war auch Frau " ..a »llt dem wieder zur Nolb gesäuberten Felip ein- -eii. Dieser mußte den Gastgebern die Hand zum Ab- 1 l cd reichen, wa- er nur mit einer sichtlichen Herablassung «hat. Dann entfernte sich der Bgzon Thumar «it srmrg» Sqßg. „Hast Du mit ihm wegen dem Forstheger Wittmer ge sprochen?" fragte Frau Barbara. „Da« hat noch Zeit", entgegnet« ihr Eheherr, „der Baron will sich'« überlegen, er scheint ohnehin selbst in Geld verlegenheit zu sein, da wird er schwerlich daran denken, einen Uehcrflüssigen in Lohn und Brot zu bekalten!" „Der arme Mann hat nicht da« Nötbigsts", sagte seine Ehehälfte daraus, während sie sich anfchickle, den Tisch ad- »uräumen. „Ader hör'. Du bättst doch auch nicht gleich so hart zu unserem Erich sein brauchen. „Ich Hab' zuqeschaut, der junge Baron hat den Ami gehauen, und daraus ging» io«." „Ach, laß mich in Friede», Ihr Weib-leut steckt immer zusammen, wenn ich nur von dem Buben hör', dann sind mir schon di« Ohren voll, ich wollt', ich hält' ihn nie geseh'n aus meinem Hos, den Waschlappen!" knurrt« WinNer mißmuthig und wendete sich ab. Da pochte e« an der Thllre und auf da« „Herein" er schien dir Lene und bat, Kran Barbara möchte doch einmal nach oben kommen, ihre Herrin stöhne gar seltsam und könne gar keine Ruhe finden j sie habe sich aus« Bett legen müssen und hnbe nun einen förmlichen Wrinkrampf. Ein vorwurfsvoller Blick au« den -utmütbigea Rogen Frau Barbara« streifte ihre» Ehrherrn „Run, da siehst Du'«!" sagte sie. al« Lene da« Zimmer wieder verlassen batte. „Mir will « überhaupt nicht gefallen mit der El-deth. Wenn'» „it fast au-geschlossen wär', möcht ich glauben, sie trüge nicht nur schwer an ihrem Kummer sondern — sondern al» wollte e« noch eine Veränderung geben in der Familie. Der Bauer riß di« Augen weit ans und starrte sein Weib an „Sell tbäte mir g'rad noch fehlen", knurrte er. „noch einer voo der Sippschaft im Han«. e,n heilige« Kreuz!" Er ging zur^ Thüre hinan« und warf diese krachend binter sich in» Sidloß. während Frau Barbara, mit döse» Ahnungen erfüllt, die Treppe zum ersten Stockwerke hiaausrilte. IV. Di« Knechte, welch« eben eine Haatirung auf de« Hose vorzunehmen hatten, hatten keinen leichten Staad. Winkler jchr,« sie aus eine ganz barsch» Arl an; sei» Wettern und Toben durchklang den weiten Hosranm Selbst der Ketten- bund mochte merken, daß nicht gut Kirschen essen mit ihm war: er verkroch sich, die Ruth« zwischen die Be»ne klemmend, m seine Hütte, sich dadurch unsichtbar machend. „Der Alte hat wieder einen Zacken", brummte» hi« Knecht« ssftd sch-tUe» Ach vj«(jagend an. Winkler war vor den Tbordogen getreten und stand nun, die Hände in den Hosentaschen, vreitveioig da und sah bald zur Rechten, bald zur Linken. „Heut geht Alle« verkehrt", sagte er, nachdem er au« der Seitentasche seine- Lederwammse« eine kurze Pfeife hcrvor- geholt und diese mit dem edensall« in der Tasche in einer SchweinSblase aufbewahrten Tabak gestopft und mittelst Feuer stein« und Schwamm« in Brand gesetzt hatte. „Da kommt di« alte Urschel, die Franz, dir hat mir g'rad noch gefehlt!" E« war derTrudelGroßmutter,welche eben, von einem Gange durch da« Dorf beimkebrend, die Straße beraufgehumpelt kam und an dem Bürgermeister mit scheuem Gruß vorüdereilen wollte. „Da komm einmal der!" herrschte dieser st« uagederdig an. „Wa« denn, Herr Bürgeriueischter", sagte die Franz, mit ungewisser Miene stehen bleibend und dann zögernd sich dem finsterblickenden Manne nähernd. „Daß Euer Enkelkind sich nicht mebr an den Sohn von meiner Tochter beranmacht, e« ist kein Umgang nit sür un-, nierkt Euch da«!" degebrte Winkler aus. „Ach Du meine Güte", jammerte die Alte, „da kann ich doch nicht dafür, der Kleine ischt gekomme aus die Wies, un da habe sie zusamme gespielt. Wenn der Herr Bürger» meischter wolle, soll'« ja nicht mehr vorkomme!" „Ja, ja, schon gut", murmelte Winkler und machte Miene, der Alten den Rucken zu kehren. „Deinem Sohn kannst sage, daß e« wohl nip werde wird, der Herr Baron ist nit gut aus «ho zu sprechen und behält ihn nimmer, die Gemeind' aber stellt ihn nit an." „Ich sürcht« auch", meinte dir Fränz, während sie den Kord, de» sie bi« dabin an der Hand getragen, zu Boden stellte und nun ihre hageren Hände noter der schmutzigen, schwarzen Schürze barg, „seitdem ich vorhin wa« läute g'dört Hab', Leut, dir selber air zu beiße bade, ja. ja. e« ischt überhaupt »ine eigene Geschicht' mit der gnädige Herr schaft. Nu. wenn « nur ein gute« Ende nimmt, ich will weiter nip gesagt habe." „Die alte Raffel bat doch aller Leut' Ehr' zwischen de« hnen", drnmmtr WinNer. während er »»willkürlich einen chritt näher trat, „bist doch da« lebendig« Schwatzmanl im Dorf, wa« bast wieder auSspintifirt?" „Ich Hab' nip gesagt, drbüt' Gott all' mit nand", sagte di« Fränz und nadm ihren Korb wieder aus. „Halt, da bleibst, wa« ,ft lo« mit dem Herrn Baron, wiffrn will ich'«"» schnauzt« sie W»nNer an. während « zu- ßlnch seiner Pseift dick, Nenchwolkea entlockte. „Ich will nix gesagt bade, Herr Bürgerilieischter. aber Sie wisse ja, wa« mein Andre« ischt. der ischt mit der Diener schaft bekannt, na, e« soll zulelscht in Berlin nit gut her- gange sein." .... Sie trat plötzlich ganz dicht an den Hvchanshorchenden beran und leale die eine Hand niuickiel- sormig vor den Mund. „Ich bin eine alte Frau, Herr BUrzermeischter und arm, da- wisset Sie", sagte die Franz dann, während sie ibre Augen aus eine ganz besondere Art verdrehte, „aber wir sind ehrlich, und bade wir kei Schmalz, so esse wir unser Brot trocke, aber ehrlich sind wir. Und wenn ich Abend» zur Ruhe geh', dann kann ich mei zehn Finger betrachte und kann sage, ach Du lieber Herrgott, arm« Leut', aber ehrliche Leut' sin wir, liebreich und rein ..' „Hol' Dich der Teufel mit Deiner Litanei", knurrte Winkler, während er verächtlich zur Seile spie, „Lumpen gesindel seid Ihr!" „Ader Herr Bürgermeischter, ich bitt' Euch!" „Sell weiß ick besser . . . wirst schon manchen Dildbrate» gebeizt baden, deu Dein Sohn seinem Herrn heimlich weg- geputzt hat auS'm Wald!" „Ach Du lieber Gott", wisperte die Alte, „<« wäre besser, ich dielt » Maul, wenn der Herr Bürgermeischter schon mal so schlecht von un« denkt!" „Dagedlicde und Hera»« mit der Sprach'!" herrschte sie Winkler an. ,,E« drückt Dir sonst Loch da« Herz ad." Die Fränz druckste erst eine Weile, sie wollte noch immer nickt recht mit der Sprache berau«, dann aber wisperte sie: „Wa« ich da von meinem Andre« gehört Hab', dem bat« wieder der Lange mit der grünen Livröe gesteckt; Han«, glaub' ich, nennen sie ihn " „Ter Kammerdiener de« Baron«, na. wa« denn?" „Ja, der Herr Baron ischt doch Officier gewese bei de« Kaiser« Soldaten." „Nun ja. beim Leidregiment." „Ja. aber r« ischt nit so 'gange, wie Alle gern gewollt hätte", flüsterte die Alte, di» ganz dicht an den Bürgermeister heran getreten war, „und der Herr Baron soll ganz «igen- «bümlich gespielt habe mit Kart« — und da bat es fick, herau-gestellt, wo die Karte gemischt wurde, daß viel mebr Karte gesunde worbe sind, al« zum Spiel gehöre. Hi bi hi Unserem« versteht »ix davon Ader die Herr« solle die Sache schief genooime habe . . und dann kam « heran«, daß der Herr Baron viel Schulden halte, viel mehr Wie Haar« a«f« Kops." (Aottsetzmi, folH.)
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