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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.10.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-10-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18941003018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894100301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894100301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-10
- Tag1894-10-03
- Monat1894-10
- Jahr1894
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Vez«G-.Prer- Gd» Hanptezpeditto» oder de» i» Swid^ deattk »nd de» Barmte» errichteten A»s- >2ch»I«» ad>»h»lt: »ir»1elj4drlich^I4Xch »tt z»tt»a1ia«r tigltcher gnftettu»« ins Hass ^lLLL Dnrch die M>si de»»-»» kür Denischland «L Oesterreich: vtrtteli-driich ^>l G—Direct« tLallch» ZkeujdaudieLLitaz kW »M«d: «anatkich ^4 7.S0. MGUU^«LH^TP< TVV«)rUkÜgG D «DT» Let»rtis» »v> Lr»editi«: Jatzs,,rs,»ff« 8. Morgen-Ausgabe. Filiale«: vtt, ««»»'« »arttm. («fr«» ß«G>0 vntverfitStsftraß« I« >»ch«i«»str. 14. P«t. »d Ksnkasvlntz R. MlWgerTilgMM Anzeiger. Lrga« für Politik, Localgeschichtt, Handels - und Geschäftsverkehr. Anzeige»-Vrei- dft KgespaUene Petitzeile LO Wff. Neclamea imter demNedactton-strlch (4 Gatt»») «r^, vor de» FmmU (sgelvalieu) «Och. Großem Schriften >»»t «si, verzrtchniß. Ladellattscher »»4 DDDeTTM Ortr»'vetl««r» (grkalzv. ,,, mtt der Morgeo.«u4a,d«. 0»»« Postb,k4td«r»»G ^4 M—. mit Pastbefsrdmna, ^ Jim»«tz«escht»ß fiir Anzeige,: Ibead-Ansgab«: 8« 1 mittags 10 Uhr. Mori«ll->«sgade: Nachmittags sich«. Ekmn» »ad Festtags früh Uhr. Vtt den Filialen aad Aonahmestr«»» je «>»» halb« Smad« srilh«. A»»«ie«» fi-d stet« „ dt« ShDestlße» ,» richte». Lrnck »ad Brrtaq vo» E. Polz 1» Leipzig ^?5«5. Mittwoch den 3. Oktober 1894. 88. Jahrgang Amtliche Bekanntmachungen. Lekanntmachuna, di« Beiträge „r Pandels- aas Grwrrdrkammer »»treffen». Mit d«m a» r». Septemder dieses Jahres fälligen zweiten Lenntar der staatlichen Eiakommensteuer ist zur Deckung d«< Aufwand«- der hiesig«» Handel«- und Bewerbekammer voa d«a beth«iltgt«n Handels- and gewerbetreibenden ein Beitrag für »te Handelskammer «ach HShe «an »ier Pfennigen und für »te Gemerdekammer »ach Höhe »an zwei Pfennigen auf j«d« Mark de-j«nig«n Eteuerfatze«, welcher nach ß. 12 de« Bin- Einkommensteuercatasters eingestellte Einkommen der Beitrog-pflich tig«u entfällt, zu «rhebra. Diese Bekanntmachung gilt als vorschrift-mäßige Benachrichtigung der Britrag-vslichtig«». Deo bethriligten Steuerpflichtigen wird bei Abführung der Ein kommensteuer von der Einnahmestell« Eröffnung über den «utfallen- den Betrag gemacht werde». Der Betrag ist »innen 3 Wache«, von dem Fälligkeitttage ab gerechnet, bet Vermeidung der sonst «iutreteaden gesetzlichen Maß- nahmen zu bezahlen. Leipzig, am 29. September l8S4. Der Aath »er Stadt Leipzig. —. 1)r. Beorgi.Noch. Grsucht werde» die Handarbeiter-eheleute Osrnr Theodor Tirtrich, geboren den 14. Juni 1857 in Gauernitz, und Alorentink Pmilie geb. Arattz, geboren den 29. November 1864 tu Karlsruhe, welch« zur Fürsorge für ihr Kind anzuhalten sind. Leipzig, den 29. September 1894. Der Nath »er Stadt Leipzig. Armen-Amt, Abth. LV». X. L IV». lS77ck.Hentschel. Mbch. Gesucht wird der am b. März 18b7 in Grabitz geborene Handarbeiter Artrdrich Anguft lUtrdatltN, welch« zur Fürsorge für sei»« -luder aazuhalleu ist. Leipzig, de» 1. Oktober 1894. Der «at» der Stadt Leipzig, Armenamt, Adtß. 1>». X. R. IV». Nr. 1464 b. Hentschel. Mbch Sparkasse Liebertwolkwitz. Unter Garantie »er Gemeinde. Reserven: 361 107 ^l -5 Sparverkehr vom 1. Januar bi« 30. September 1894: 7873 Einzahlungen im Betrage von 8Sl 109 51 6069 Rückzahlungen - - - 771 814 ^4 05 4- Verzinsung der Eiulägen mit 3'/,*/» ExpeditionSzeit: Mon tag» und Donnerstags. Die äweiggrschäftsstrlle Stötteritz »xpedirt jeden Donners tag Rachinittaas von 5 bis 7 Uhr, die ZweiggeschäftSsteste Pannsdorf jeden Montag und Donnerstag Nachmittag« von 3 bis 6 Uhr und die Lwciggrschäftsftrllr Oelzschau Montag» und Donnerstag» Nachmittags von 2 bi» 5 Uhr. Sparrasfrn-Verwaltnng. Dyck. Direktor. LeMerkniffe und kein Lude. LH Zu welcher Höbe da- Bettelgewrrbe, namentlich in großen reichen Städten, sich entwickelt bat, wird von der Presse oft berichtet und unermüdlich wird vor falscher Mildthätig- leit gewarnt. Dennoch erhält sich das gedankenlose Almosen geben von Jahr zu Jahr und züchtet neue Betllerschaaren. Den verstärkten Geschossen werden dickere Panzerxlatlrn ent gegengesetzt, der wachsenden Geschicklichkeit und Frechheit der Diebe und Einbrecher sucht man durch gesteigerte Festigkeit der Eassenschränkr Widerstand zu leisten, den Bettel- und Er- schleichungskünsten gegenüber bleibt r« aber beim Allen: man schließt die Augen und öffnet die Tasche. In Paris ist ein Adreßbuch der wobltbatigen Personen im Buchhandel erschirnen, rin förmliche«Lehrbuch der Bettelkunst, in ciurr großen Ausgabe zu 6 FrcS. und einer kleinen zu 3 FrcS Der Bettler von Fach kann daran- eutnebmen, wie den ein zelnen „Wobltbätern" beizukommen ist. Da beißt e» z. B. „Herr A, Protestant, bekleidet Kinder, zahlt Schulgeld für sie, giebt Schuhzeug, Alle- aber nur nach eingezogener Erkundigung Verständige Dich also mit einem Freunde behus« Angabe eine» wobiberusenen HauseS." — „Herr B., aller, radikaler Republikaner, sehr reich. Bon ihm ist leicht ein Zehn srankenstück zu erhalten, wenn Du Dich als Lvfer von Reactionairen oder Pfaffen auSgiebst." — «Frau C., streng religiös. Regelung wilder Ehen, Unterstützung bei Tause und Eommuliion." — Kinder, die zehn oder zwanzig Mal, tbeil» katholisch, theil« protestantisch gekauft und von den Patben beschenkt wurden, ebenso „arme Witlwen" mit gefälschten Spitalzeugnissrn, sind in Pari« nicht« Seltene«. Einige betteln brieflich ,n Berseu und be nutzen da besonder« bei Hochzeiten und anderen Festlich keilen Namen-Akrosticha; andere Specialisten sinken sich a» PrüsungSIaacn in den Lyceen und Eooservatorien ein, gratu- liren und strecken die Hand au«: „E- wird Jbnen Glück dringen, junger Herr!" Wer könnte da widersteben'? Alternde Bettler pflegen vom lbäligen, beweglichen Dienste zum sej basten oder ständigen überzugehen, elabstren sich al« Kirchen arme an den Thüren der GotkeSbäuser, ruhig wartend, nur durch ihren Alizüg und ihre Miene .heischend", deshalb »„belästigt von der Polizei. Eine blaffe, magere, durstig geNeidete Frau sitzt mit stiller Tuldcrmienr im Omnihu« oder Pserkebabnwagen. Man betrachtet sie «brilnehmcnd. ihre Augen füllen sich mit Thränrn. Auf eine Frage gesteht sie, seit drei Wochen ohne Arbeit zu sein, heule sei ihr da und da Anstellung versprochen, nun verwende sie ihre letzten sechs Sou«, um binzukommen, gehen könne sie nicht, denn ihre Füße sei«, geschwollen. „Ja, m. H.. ich dm sehr unglücklich!" Alle Hände gleiten in die Taschen und eine kleine Summ« ist rasch beisammen, von alten Schaffnern erfährt ma» jrdvch, daß die« Geschäft in wobldabenten Be zirke« viel grubt wird und seht einträglich ist. Auf einem bestimmten Boulevardplatze sitzt von früb bis spät dir sogenannte „Brieskastrnsrau", der beide Beine abgenommen flud. Sin ierr nähert sich ihr und steckt ihr ein Papier zu: „Geben Sie a» der Dame, die Jbnen ein balde« Frankcnsiück mit den Lorten reicht : „Beten Sie sür mich!"' BielrKrüppelbaste taffen ich in sämmtlichen Kliniken der Reihe nach künstliche Glied- näßen schenken und verhandeln sie; andere Scheinarme er» chwindeln Eisenbahnkarten für dir Heimreise und verlausen sie u Schleuderpreisen am Babnbofe; noch andere spielen den i fallsüchtigen und stürzen mit Seifenschaum vor dem Munde auf dem Trottoir nieder, während rin Begleiter bei den ent» cyten Zuschauern rasch rinsammelt. Sehr ergiebig erweist sich auch in der Regel die Selbstmordkomöbic: Einer springt von der Seinebrücke in« Wasser, ein Epießzesell rettet ihn mit LebenSgesabr. .Warum lassen Sie mich Aermsten nicht kerben?' jammert der Gerettete vorwurfsvoll, .ich dungere, besitze keinen Sou und finde keine Arbeit!' .Armer Freund', antwortet der Retter in rührendem Tone, .auch ich kenne da- Elend. Da ist mein letzter Franken, den theilen wir, hier nimm Deine Hälfte'. Die Umstcdenden weinen natürlich und spenden, zum Tbeil reichlich, und die beiden Gauner wiederbolcn ibr Gaukelspiel an einer anderen Brücke. Sehr eingebend berichtet über vie Künste der Pariser Bettlerzunft rin Buch von Loui« Paulian, ^knri, qui moiulie". Schlimmer noch al« alle jene Kniffe und Schliche ist die Barbarei, mit der kleine Kinder zur Erregung von Mitleid dressirt und mißhandelt werden. Je elender, kränker, grdrech- lichrr die unglücklichen Geschöpfe auSsehen, um so ergiebiger wird mit ihnen gewuchert. Ein fünf- oder sechsjährige- Büblein, da« bei strenger Kälte, heftigem Winde oder Schner- gcslöber Blumensträuße, ZeitungSnummrrn oder Zündhölzer seil bietet, sickert seinem Zuhälter, der in einer benachbarten Kneipe lungert, strt« reiche Ernte. Aebnlicke Dinge haben sich auch in größeren deutschen Städten zuzetragen. Und wa« läßt sich nun au- alledem folgern? Wa« auch an diesrr Stelle wiederholt auSgesübrt wurde. Allr« AuS- treuen von Gaben au unbekannte Leute ist unheilvoll verwandte« Geld, denn e« verlockt zu Faulheit, Bettelei und Heuchelei. Mögen auch abgefeimt schlaue Betrügereien, wie manche der oben angeführten, immerhin zu den seltnen Ausnahmen gehören, so steht doch fest, daß in Stadt u,d jauv aller Eulturstaate» alljährlich ungeheure Summen ans dem Wege vermeintlicher Wohltbätigkeit schadenstfftend ver geudet werden. Wer mit gutem Gewissen Roth lindern will, gehl am sichersten, wenn er einem ivohlgeleiteten HilsSvcreine mit Geld und Mühe bestritt, sich hier Kenntniß in, Unter- stüyungSwesen erwirbt und daraufhin bedachtsam bandelt. Besonders zu empfehlen sind sittliche Rettung-Werke, Sorge für verwahrloste Jugend, für rnllassene Strafgefangene und dergleichen mehr, weil diese Zweige der Hilsslbäiigkeit wenig Freunde im großen Publicum brsitzcn und darum ver nachlässigt werden. Deutsches Reich. ^8 Berlin, 2. Oktober. Recht ärgerlich ist Herr Eugen Rickter über den in jeder Hinsicht gelungenen Verlauf de» jüngsten nationalliberalrn Parteitag». Da« ist be greiflich. Denn welch andere» Bild bieten die Verhandlungen. Reden und Beschlüsse, welche au- Frankfurt berichtet Werken, al» die Vorgänge auf dem Eisenacher freisinnigen Parteitage! Und dabei batte Herr Richter strengste Vorsorge getroffen, daß über die Zänkereien und Ctrritigkeilen der Freisinnigen nicht» in die Oiffentlichkeit gelange. Den Delegirtcn war eS untersagt, Berichte an die Presse zu liesern, und Herr Richter bezeichnete eine Berichterstattung, die nickt von ibm vorher crnsurirt und mit seinem Placet versehen worden wäre, geradezu al- .unanständig'. Die Nationalliberalen dagegen baden nicht» von dem verheimlich!, wa» in Frankfurt geschah, denn sie brauchten da- Lickt der Leffentlichkeit nickt zu scheuen. Schon wenn man da» Berzeichniß der Tbeilnebmer liest, gewinnt man den Eindruck, daß e» eine erlesene Versamm lung war; die besten Namen, Vertreter der Wissenschaft, de» Handels, der Landwirtbschaft, der Industrie, der Presse, Beamte. Vergleiche man dock damit die „Koryphäen' des Eisenacher Tage»! In der Tbat stellen die Delegirtcn von Frankfurt die Vertretung de» gebildeten und besitzende» Bürgerstandes von ganz Deutschland dar. Und wie die Personen, so ihre Leistungen. Dir Nationallibrralen hatten nicht nölbig, ein neues Programm zu formuliren — oder formuliren zu lassen, sie batten nicht nöthig, sich den Launen, dem Joche «ine» einzelnen Manne« zu unterwerfen. Aber von böckster Bedeutung ist e«, daß die Partei zu den TagcSfragen Stellung nimmt, klar gegenüber der Regierung, fest umgrcnzt gegenüber den anderen Parteien. Die Parle» de- Herrn Richter vermied e« dagegen sorgfältig, ihre Stellung gegenüber den Umsturzbestrrbungen wie gegenüber der polnischen Propaganda auch nur zu markiren. Die Herren haben eben nicht mebr den Mutb der eigenen Ueber- reugung, sie wollen e» mit Niemandem verderben — mit dem sie bei Stichwahlen noch rin Geschäft machen können, da sie befürchten, obne solche Geschäfte demnächst ganz von der parlamentarischen Bildstäcke zu verschwinden. Und ebensowenig wagen die .Freisinnigen' sich in Opposition zu dem Regiment Eaprivi zu setzen. Kurz und bestimmt verlangen dagegen die Nationalliberalen von der Regierung ein klare-Programm und eine zielbewußte, einheitliche Haltung, sie betonen die Nolhwendigkeit der Reich» - Finanzresorm, einer kräftigen Eolonialpolitik und dir Vertretung der Interessen der Lank wirtbschast und de» Handwerk«. D>e Phrase von der „werbenden Kraft" de» Programm» wurde in Frankfurt nicht ein einziges Mal anSgeiprocken, aber wir sind über zeugt, daß die dortigen Verbandlungen und Beschlüsse nicht nur auf die Tbeilnebmer am Parteitag« stärkend und er frischend gewirkt haben, sondern in weilen Kreisen des deutschen Vaterland»« lebhaftesten Anllang und Widerhall finden. * Berlin, 2. Oktober. In der polnischen Presse wird die Untersuchung nach dem besonderen Falle, der die warnenden Worte de» Kaiser« in Tbor» veranlaßt baden könnte, noch sortgesetzt. Man bat sie auf polnische Hochrufe zurück- sührea wollen, di« beim Einzuge de» Kaiser» in die Statt laut geworden. Andere wollen drn Anlaß in der Ent faltung polnischer Fahnen «blicken, obwohl diese Thatsacke bisher nicht klargestellt ist. Liegt eS aber nickt näher, an die Borgänge bei den Kirchenwahlen in rem nahen Grau» denz zu dcnkeu? Wir baden darauf schon hingewirsen und den Zwischenfall auch früher schon besprochen. In den polnischen Blättern aber scheint man sich der Anuabme hinzugeben, daß der freche Ruf: »Schlagt die deutschen Hunde doch lobt!" und die Ungenirtheit, mit der die oben- drein in der Minderheit befindlichen polnischen Katholiken ibre deutschen Glaubensgenossen in Graudenz majorisiren, schon längst von den gutmülbigen Deutschen wieder vergessen sei. Allerdings müsse» derartige Sprculalioncn bei den Polen begreiflich erscheinen, wenn sie wahruehme», daß die deutschen klerikalen Blätter, die damals wenigsten» schüchterne Versuche machten, gegen die Gewaltactc in Graudenz Protest ein zulegen, heute schon wieder mit den armen unlerdrücklen polnischen Brüdern gemcinsame Sache machen. Allen voran ist natürlich auch hier die »Germania'. V. Berlin, 2. Oktober. (Telegramm.) Nach au» Romluten hier eingetroffenen Nachrichten, gedenkt der Kaiser am 4. d. M. Nachmittags von dort abzureiscn und am Freitag Nachmittag aus Jagdschloß HudertuSstock rinzulreffen. L. Berlin, 2. Octobrr. (Privattelegramm.) Dir „Bank- u. HandrlSztg." berichtet, der Kaiser habe insolge der Aufführung de» Schauspiel» »Dir Weber' im .Deutschen Theater' seine Loge gekündigt. D Berlin. 2. Oktober- (Telegramm.) Da» „Militair- Wochcnblatt"veröffentlichl die Ernennung de« Prinzen Frtesrtch Anguft von Sachsen zum Generalmajor mit Patent vom 20. September. L. Berlin, 2. Oktober. (Privattelegramm.) Wie die »Nordv. Allgeui. Ztg.' meldet, ist der Ntichskanzler Gras tzaprivi nach beendetem Urlaube wieder in Berlin «„getroffen. Berlin. 2. Octobrr. (Telegramm.) Der „Reichs anzeiger' melket: Nachdem der bisherige LegatlonSsecretalr bei brr hiesigen königl. sächsischen Grsandlschast, Gras Bttzthum s.Vckftisl, alsHiisSardeiter io daSMiniste- riu m der auswärtigen An gel ege nh eiten zu Dresden eioberusen worden ist» wurde an Stelle desselben als Lrga- tionSsecrrtair der bisherigeBezirkSaffessor bei der kö-stgl. sächsischen AmlSbauptmannschaft zu Leipzig, ». Stieglitz, hierher versetzt. Dieser ist bi» zur Rückkehr de» zur Zeit beurlaubten Gesandten, de- Grafen v. Hohenthal und Berge», al- Geschäftsträger Ihälig. --- Berlin, 2. Oktober. (Telegramm.) Der »Reichs anzeiger' thrilt den in der Nacht vom 1. Oktober in Luzern erfolgten Tod de» UnterstaatSsecrrtairS im prenßi 'cken Staatsministerium und Vorsitzenden de» GericktSbos» ur Entscheidung der Eompetenzconslicte Homeher mit, und »ließt einen da» Andenken de« Verewigten in drn wärmsten Worten ehrenden Nachruf mit den Worten: König und Vater land hätten an ibm einen ihrer treuesten Diener verloren. 8. Berlin, 2. Oktober. (Privattelegramm.) Zu den Vorgängen in dcr Easerne der kterfenerwerkerschule schreibt mau der »Berl. Börs.-Ztg.' heute: Der Unterosficier Brandt bat sich srüber schon dazu dekanut, die Worte »Hoch dir Anarchie' gerufen zu haben, freilich in berauschtem Zustande Schwieriger gestattet sich die Untersuchung gegen die bei der tumultuarischen Scene in der Nacht zum 23. September betbeiligt gewesenen Mannschaften, da sich die Leute im lark angetrunkenen Zustande besanden und tbat äcklich nicht mehr im Stande waren, die gewünschten Aussagen zu macken. Können die Excedenten nicht mebr ermittelt werden, so wird der größte Theil de« Jahrganges wieder nach den Regimentern zurückversetzt werden. Die Angelegenheit wurde durch drn General von Hahn kr dem Kaiser vorgetragen. Der General fuhr am Freitag nach Tberrbude und kehrte am Sounabend nach Berlin zurück, woraus da» bekannte Borgeben erfolgte. 8. Berlin, 2. Oktober. (Privattelegramm.) Die 4. Strafkammer de» Landgericht« l verhandelte heute gegen drn Ehesredacteur der »Nat.-Ztg.' Köbner und den ver anlwortlichen Redakteur Pöysch vom »Vorwärts' wegen VeleisisunD tze« Lanvnkrichlsvlrkrtar« Brause»«tlrr, be gangen durch Artikel bei Besprechungen de« sogenannten „Guinmischlauch-ProcesseS", bei weichem Brausewetler den Vorsitz führte. Dir Ausführungen der »Nat.-Ztg' bezogen sich aus die Vernehmung de» Entlastungszeugen Schub macher» Ahleseld, über seine Vorstrafen, sowie au dessen schließlichr Verhaftung wegen Verkachle» de« Meineide» unk rührten von einem »langjäbrigen Mit gliede des höchsten Gerichtshofes' her. Reild-aerjchtS ratb a. D. Barr, welcher aus ein Gerückt bin al» Verfasser vernommen werden sollte, lehnte jede Erklärung ab, und so wurde die Anklage gegen Köbner und Pötzsch erhoben Köbner verweigerte aus Befragen die Nanihasluiachung de» Verfasser» de» Artikel«. Er und Pötzsch wurden zu je 000 Geldstrafe vcrurkheilt. Der Staatsanwalt Halle 1500 beantragt. * Königsbers i. Pr.» 2. Oktober. (Privattelegramm. Die Fahrt der Ostpreußen nach Varzin zum Fürsten Bismarck ist aus nächste» Jahr verschoben. Da» gewählte Eomilö verbleibt in Permanenz. * vrrsla«, 1. Oktober. Wie der „Voss. Ztg." voll hier berichtet wird, veranstalteten jüngst die Abiturienten eine« hiesigen städtischen Gymnasium« einen EommerS, nach- dem die Prüfung m,l sebr günstigen Erfolgen abgeschlossen worden war. Bei kem Ecmmcrsr, der trotz de« ergangenen Verbote» stattsand, dielt der »^uckSmajor" eine humoristische Ansprache, welche fick in einzelnen Wendungen gegen dir Lehrer schaft gerichtet baden soll. Die Lebrrrsckast fühlte sich verletzt und beschloß infolgedessen, dem Redner nickt nur taS Adgangs- zcugniß vorzuentbalten, sondern »bm auch zu erklären, daß er die Schule noch ein ganzeSJabr zu besuchen und alsdann die Reifeprüfung zu wiederbolen babc; er sei moralisch nickt sür zuverlässig befunden worden. Tie Veranstalter de- Eommcrses erhiellen Earcerstrase. s. Krsntfnrt ». M , 2. Oktober. (Privattelegramm.) Der allgemeine Delegirtentaz der nationallibc- ralrn Partei batte bekanntlich an den Kaiser rin Hul- digung-telegramm abgesendrt. Darauf ging zu Händen de» Abgeordneten vr. Hammacher folgendes Telegramm als Antwort ein: Für den Gruß, welchen die zum Delrgirtentag ver sammelten Mitglieder der nationalliverale» Partei Gesamml Deutschland» Mir spendeten, spreche Ich denselben Meinen besten Dank au«. Die Versicherung unwandelbarer Treue ist Mir eine neue Bürgschaft dafür, daß Ich aus diePartei io guten wie in ernsten Zeiten rechnen kann. Wilhelm. I. 8. Auch an den Fürsten Bismarck wurde rin Huldigung-- telezramm abgesandt, worauf, gleichfalls an die Adresse von vr. Hammacher, aus Varzin folgende Antwort eiutraf: Für die freundliche telegraphische Begrüßung bitte ich Sie, meiuen verbindlichsten Dank entgegenzuarbmen und den Belbeiligten gegenüber auSzusprrchrn. Ihr Gruß ver anlaßt mich zun, Rückblick aus die lange Zeit, io der ich mil Jbren Gesinnungsgenossen gemeinsam am Ausbau de« Reiches habe arbeiten können. vo» Bismarck. * Nürnberg, t. Oktober. Der »Krcuzztg.' wird von hier geschrieben: In süddeutschen Landen scheint di« Social- demokratic, den Worten Bebel'S gehorsam, mit Macht bestrebt z» sein, »das Pulver trocken zu halten'. Al» nach Einführung des klcinkalibrigen Gewehre- die bayerische Heeresverwaltung den Verkauf der Werdergrwehre, da» Stück zu 2anordnelc, fiel dcr reißende Absatz, den diese Gewehre im Laude fanden, sehr bald auf. Nachdem die Katze au- dem Sack war, stellte man sorgfältige Er hebungen Zbcr ihren Verbleib an und siebe da, r» ergab sich, daß die Socialdemokraten mit Vorliebe diese Gewehre, deren Brauchbarkeit zum Slraßcnkamps man allgemein rühmen hört, auskauslcn! Daß auch andere, friedliche Bürger, denen unter den beutiaen Zeitläuften vielleicht der Gedanke an eine zukünftige .Burgerwebr' im Kops« herumgeht, sich ebenfalls solche Gewehre zulcgten, soll nicht verschwiegen ein. Immerhin giebt diese Erfahrung zu denken und mag die Männer de« küblcn Blute» daran erinnern, daß die Feinde de« Umstürze» in aller Kühlhrit und Ruhe ihre Rüstungen treffen. ' Metz, 30. September. Bon der Grenze wird der »Metzer Zeitung" folgender sonderbare Vorgang mit- gethrilt: „Ein ehrbarer Deutscher iLotbringer) zu Vion- ville ^Landkreis Metz) ist alücklicher Vater von zwei Söbne», von denen der ältere zur Freude seine» Vater» in Deutsch land al« Husar seiner Mitttairpsticht genügte, während der jüngere Sohn, nachdem er sia» pflichtschuldigst dreimal zur Aushebung gestellt batte, wegen Körpersckwäche zur Reserve gestellt worden war. Letzterer ist im Jabre 1872 iu Mars-la-Tour (also in Frankreich) zur Welt ge kommen, al« seine Mutter sich gerade dahin zur Erledigung von geschäftlichen Besorgungen degebeu hatte. Obwohl nun der Vater de» jungen Manne» in VionviUe geboren ist uod nicht ür Fraukrrich optirl bat, wurde letzterer eine« Tage» zu Anfang diese» Jahre» al« Militairpflichtigrr nach MarS-la-Tour geladen. Der Vater, einer der seltenen Eingeborenen, welche da« Deutsckthum bochhalte», wandte sich direct an unsere Botschaft in Paris mit der Bitte, seinen Sohn von den französischen AuShebungSlislcn, weil er rin Deutscher sei, streiche» zu lassen. Und da er einen Bescheid voa dieser Stelle nicht erbalten hat, suchte er di« französische Behörde von der deutschen Nationalität seine» Sohne» zu über zeugen; doch alle« umsonstI Neuerdings stellte sich sogar >n Vionvill «, also auf drulschem Boden, der Ge mrinbrschreibrr und Lehrer Jacquin aus Mars-la-Tour dem Vater de» in Frankreich rcvindicirten Dienst pflichtigen vor und verlangte von ibm da» Anerkrnntniß, daß er von einem Schreiben de« Untrr- präsccten von Bricy Kenntniß genommen bade; darin wird dein deutschen Vater de« deutschen Sohnes mit- gctbeilt, daß letzterer, obgleich 1872 geboren, statt drei nur zwei Jabre Dienst in Frankreich abzuleisten habe. Der Later war unbesonnen genug, diese« Schriftstück zu unterzeichnen, weil er in beständigem geschäftlichen Verkebr mit der fran zösischen Grenzbevölkerung steht und besonders dr«dald auch, weil ihm grbörige Grundstücke sich auf französische« Gebiet dinziebcn. Wa» würde man in Frankreich tdun, wenn ein Gemeindebeamtrr dienstlich aus einer deutschen Gemeinte i» ein französisches Torf käme, um bezüglich der Militair- pflicht eines vermeintlichen Deutschen ein« Zustellung zu machen?' s. Straßturs t. E., 2.Oktober. (Privattelegramm.) Gegenüber der Meldung einiger Blätter, daß der Prinz Hoben loht, der Sohn de» Etattbalter« von Elsaß Lothringen, auf der Jagd in russischen Waldungen durch einen Schuß den Baron vittinghoff und riuenFörster verwundet habe, crNärt die »Slraßburacr Pos«', weder Vittingboff, noch der Förster sei verwundet.!: Auf einer nächl licken Elchjagd in de» Waldungen von Naliboki (?) hätten sich beide Jagdparteicn gegenseitig sür Elch- gehalten, dcr Prinz babc geschossen und dabei den Patronengurt und die Uhr Vittingboff- gestreift. Eine Unvorsichtigkeit liege nicht vor, nur ein Zusammentreffen unglücklicher Umstände. * München, 2. Oktober. (Telegramm.) Da- birsige Landgericht verurtheille heute drei Personen, welcht die Büste de- Prinzregentcn in dem Vororte Nenbausen umgestürzt hatten, zu 20, beziehentlich 15 und 8 Monaten Gefängniy. — Dcr socialbemokratische Parteitag besprach gestern die Grundsätze sür die ländliche Agitation, beschloß die Au-gabr ländlicher Flugblätter und eine« ländlichen Wochenblatts vom 1. Octobrr 1895 ab. Der nächste Parteitag findet 1896 in Nürnberg statt. Oefterreich.Ungar«. >V. Wir«, 2 Octobrr (Privattrlegranim.) Der Erbprinz Alfred von Sachsru-Eobnrg ist deute «u- Müncken hier eingetroffen. * Prft, I. Oktober. Referent Süß wie» in der öfter reichischen Delegation die verletzenden Bemerkungen der Junglschecken gegen rie Bunde-aenoffen zurück und drückte seine Cvmpaidir zur Eri-pi und Italien an«. Der Jung- tschechr Brzorad verlangt die Kenntniß der tschechischen Sprache seiten» der EonsulatSbeamlen in Hamburg und Bremen. Kalnoky sagte eine Berücksichtigung dieses Wunsches zu.
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