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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.10.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-10-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18941008018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894100801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894100801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-10
- Tag1894-10-08
- Monat1894-10
- Jahr1894
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7286 84 « bi« 8 kr» Manövertagr bri Hofheim schuldig gemacht, eservisten, welche zu dem Manöver vri dem hiesige» 4. Bataillon de« Regiment« v. GerSdorff (Hess) Rr. 80 eingezoarn waren, in Untersuchung-Hast befanden. Die Leute, welche meist schon Familien hätten, sollen gegen ihren Eompaguieführrr, einen Osficier vom 8l. Regiment in Krankfurt a. M., da« Seitengewehr gezogen, also eine Meuterei begangen haben, wegen deren sie nun einer schweren Strafe rntgegensaben. Wie wir von zuständiger Stelle er fahren» ist kein solcher Fall von Insubordination vorgelommen, im Geaentheil hat sich der betr. Major bei der Entlassung der Leute lobend über ihr» Haltung »»«sprechen können * * Sßrtßarg, 5. Oktober. Lin Socialist in Uniform tte sich heute in der Person de» Reservemann« Leonhard perl, zugetheilt dem Landwehrbezirk-commando Erlangen, zu verantworten. Sperl benahm sich höchst unartig bei der Eontrolversammlung in HerSbruck, wurde zu fünf Tagen Arrest verurtheilt und widersetzte sich dem Gendarmerie- Wachtmeister, al« er ihn sestnahm. „Ich bin Socialist, ich bin lieber im Zuchthau«, da brauch' ich nicht» zu arbeiten, da bekomm' ich zu essen", schrie er aus dem Tran«port und versetzt« dem Gendarmen Schläge aus die Brust. Urtheil: 8 Monat« Gesängniß. * Stuttgart, 6. Oktober. E« stand zu erwarten, daß der vom DiScipliuarzerichtShof seine» Amte» entlassene Land- arrichttrath G. Pfizer zu seiner Berurthrilung nicht still- schweigen würde. Im Berlage von Robert Lutz in Stuttgart wird derselbe unter dem Titel: »Der Achtung unwürdig! Ein Fall württembergischen DiSciplinarvrr- sahren«' eine sehr entschieden gehaltene Streitschrift in Kürz« erscheine» lasten. Oesterreich Ungar«. * Pest, 6. Oktober. Io politischen Kreisen wurde auf fällig bemerkt, daß die polnischen Mitglieder der öster reichischen Delegation bei der Verhandlung de» Budget» de» AuOoärtigen nicht da» Wort ergriffen. Wie jetzt bekannt Wird, entsprang diese Enthaltung der Polen einem Beschlüsse, der von einer Conferenz unter Borsitz de» früheren Minister» Zale»ki gefaßt wurde. Die Konferenz sprach nämlich au», «« sei nicht opportun, zur Drribundpolitik in einem Zeitpunkte Stellung zu nehmen, wo einer der Drei- dundsürsten sich offen zu der von Bi»marck ver tretenen Polenpolitik bekennt. * Pest» 6. Oktober. Dem heutigen ersten Diner bei dem Ratser zu Ehren der Mitglieder der Delegationen wohnten bet: brr Mini»« de» Au«wärligeu Gras Kalnoky, der Reich«- krteg-miniller v. Krieghammer, der Rctchsfinanzmlnist« Baron Kallay, der Martnemintsler Freiherr v. Sternes, di« Minister präsidenten Fürst Windischgräh und 1)r. Wekerle, der Minister de» königlichen Hanse« Gras Androsjy, die Präsidenten und Liceprasidenten, sowie zahlreiche Delegirte beider Delegationen. Der Kaiser hielt nach dem Diner Lercle, sprach zahlreiche Delegirte an und äußerte sich sehr befriedigt über den glatten und rasche» Verlaus der Delegation-Verhandlungen. Dem Delegirte» Promber sprach der Kaiser seinen Dank au« für die patrtotische Rede bet der Verathung de- Heere-budget« und dein Deiegtrten Ezedtk für die rasche Berichterstattung über di« Schlußrechnungen. Badent nahm Anlaß, die Gerüchte über da- Stillschweigen der Polen bei der Debatte über da» aulwüritge Amt für un begründet zu erklären nnd betonte, die Polen hätten keinen Anlaß gehabt, da« Wort zu ergreifen, da seit dem Schluß der letzt«» Delegation sich die politische Lage nicht geändert habe. Frankreich. * Varl», 6. Oktober. Der Präsident der Republi empfing heute die Botschafter Deutschland» und Oester reich» und später in Privataudienz den französischen Bot schafter in Berlin, Her bette. — Der Minister de» Aeußern Lanoteaux hatte eine lange Unterredung mit dem neuen Londoner Botschafter Baron Eourcrl. Eourcrl reist heute Abeud »ach London ab. * Pari», 6. Oktober. Der Anarchist Dtvove, der vor Kurzem den Direktor de» Magazin du Lonvr« Namen« eine« anarchistischen Somit«» in einem Briefe mit einem Attentat bedroht hatte, wenn er nicht an einer Stell» ein» Summe von 10 OM Frc«. tzinterlege, wurde znzwetJahrenVesLogntb verurtheilt. (K. Z.) Belgien. * Brüssel, 6. Oktober. Der „Independance Belge" zu folge wurden in verflossener Nacht zwei Italiener in einem Seitengang de» KönrgSpalaste« versteckt aufgefunden. Die Polizei glaubt, daß e» Anarchisten sind, die sich in den Palast schleichen wollten. Die Untersuchung de» geheimnißvollen Borgange» ist eiogeleitet. (M. Z) * Man», 8. Oktober. Unter den hiesige» Berg arbeitern herrscht eine gefährliche Gähruug, nachdem bekannt geworden ist, daß die Ziegelbrennerei von villejui« bei Pari« von französischen Arbeitern io Braud gesteckt Wurde, um 32 belgische Arbeiter, welche in einem Lrockenraum schliefen, zu tödtru. Die Franzosen sollen fämmtliche Holztheile mit Petroleum begossen haben. (?) Niederlande. * Rottertza«, 6. Oktober. Der .Neue Rotterdamsche Courant" meldet au« Va1a»t«: Die holländische Flagge weht i» Tjakranegara. Die Eroberung der Hauptstadt Mataram bat den Fe,ad sehr ringeschüchtert. Einige Häupter haben sich mit ihrem Stamm übergeben. Äu Mataram fanden die Holländer S00 Fässer Pulvrr und eine große Anzahl Patronen. Italien. * Mailand. 6. Oktober. Der internationale Eon grrß für ArbeitSunsälle und sociale Versicherung ist durch den Präsidenten Linder geschlossen worden, nachdem fämmtliche Resolutionen einstimmig angenommen worden waren. Da» ständige Eomitä ,n Pari» wurde auf» Neue bestätigt und ermächtigt, über de» Ort de« nächsten Coagrrsse» zu entscheide». (F. Z.) Großbritannien. * In Shanghai wird nach der .K Z* behauptet, das die englische Flotteoverstärkung schon vor der Ein- berusung de« EabinrtSrath» beschlossen gewest» sei. Der CabiaelSrath soll sich vielmehr mit der Frage der Ge» fammteinmischuug brschästigt haben, um de» Sturz der Dvnastie in China, ein Blutbad der Europäer, die Anarchie daselbst uad die weitere Ausdehnung de» Kriege« zu vrr hindern. * London. 6. Oktober. Dl« Handelskammer von Manchester ersucht» da« wreig» »ecretarx, der Unsicherheit der Zustände i» Britisch-Ostasrtka ei» Ziel zu setzen, da sicher« Nachrichten vor- lägen, daß Deutschland deschlosien habe, eine Eisenbahn von der Küste nach dem Kilimandscharo al« erste Sectio» einer Linie »ach dem Victorias« za bauen; hterdnrch würde der Handel de« Innern einschließlich Uganda» in deutsch« Hände kommen. Die Handel«» kammer »erlangt in Folge besten dringend den Ban einer Eisen- Hahn von Mombosa in da» Inner«. Lord Kimberley versprach, die U»geleg«ah«it losart tn Erwägung zu ziehe». <v. L.) Orient. * Athen, 6. Oktober In dem Processe wegen der in dem Geschäftshaus« der Zeitung .Akropoli«* vorgekom menen Ausschreitungen wurden dir angeklagtra Ossicier einstimmig freigesprochen. * Söst«, k. Oktober. Unter den sogenannten Eonserva tivrn und den regierungsfreundlichen, gemäßigten Russen krrundea wird mit Erfolg aus die Gründung einer »euer Partei unter dem Namen Fortschritl-parte, gearbeitet, die in der Sodranjc über 50—60 Stimmen verfügen und, wenn die 46 Liberalen Rato»la>vow » mitaeben, mit diesen eine sichere Mehrheit bilde» soll. Di« ablrhneode Haltung Ruß land« brallnstiat die Gründung dieser «rum «atiouale» Partei. (K Z.) * Basta, 6. Oktober. E« wird der pF. Z." versichert, daß der Minister Tont schew an seiner Absicht, zu demisstonirea, sestbalt«. Er habe seine Demission nicht ' «zogen. — Toutschew ist zwar aewählt, aber e« ist möglich, daß die Sobrauje seine Wahl für ungiltig erklärt. * Belgrad, 6. Oktober. Au« Altferbien wird gemeldet, daß der Albaneseastamm der Surovir« die Stadt Dijakovira au- griff, jedoch von den Bewohner» nach einem Gefecht ta dt« Gebirge lurückgetrieben wurde. Um tu Jpek die Ruh« unter den streitenden lllbanesensiänim« ausrecht zu «hatten. bat di« türkisch» Regierung nun außer dem bereit» festgesetzten Häuptling Mola Zeka auch besten Gegner, Malimud Begovitsch, al« Geisel in Konftanttnoprl fest gesetzt. <8. Z.) Asien. * London, S. Oktober. Nach einer Meldung de« „Ncnter'schen Bureau«" au« Shanghai sind in Folge der Befürchtung, daß die Japaner eine Landung auf chinesischem Gebiete versuchen werden, die Dachen auf den Krieg»- chiffen und die Posten in allen Häsen verstärkt worden. — Meldungen von Eingeborenen au» dem Grenzgebiet vor Korea zufolge baden die Ebinesen, welche sich, wie man glaubte, bei Nzan concevtrirten, diese Stellung ver lassen und sich aus Kaichau zurückgezogen. — Gerücht weise verlautete heute Nachmittag, die chinesischen Behörden beschäftigten sich mit der Frage, die Passage durch den Wusung zu sperren, wodurch die Schifffahrt nach Shanghai aushören würde. Die europäische Colonie in Hankow, dem Haupt- IheehandelSplatz China», ist sehr zahlreich. Wenn e« io -ankow zu ernsten Pöbrlaugschreitungen käme, dürfte die« auf die Entwickelung de« Theegeschast« kaum ohne nach- tbeilige Folge bleiben. De» Hauptantheil an dem dortigen Theegeschäfl haben neben englischen und russischen deutsche sinnen. Afrika. * Rom» 6. October. Der .Agenzia Stefani* wird an» Tanger gemeldet: Nachrichten au- Fez zufolge hatte der Secretair uud Dolmetsch bei der italienischen Gesandt- chas« Gentilr, nachdem er von dem Großvezier empfangen worden, eine Audienz bei dem Sultan. Der Sultan sprach eine Befriedigung über die Glückwünsche au«, welche der König von Italien ihm anläßlich seiner Thronbesteigung übersandt hatte. Mlitair und Marine. * Anläßlich de» fünszlgjährlgea Militairdlenstjubi- läum», welche» der Generals z D. und früher« Sommandeur de« 3. Armeecorp« Gras von Wartea-lebeu am I. d. M. beging, wurde demselben vom Kaiser der Schwarze Adlerorden ver liehen. Der Jubilar trat am I. October 1844 al« Einjährig- reiwilliger ta di« Arme», war später Escadronchef und Major tm ieien-Husorenreglmeat und wurde am LI. August 1884 mit der -ührung de» 3. Armeecorp« betraut, am 14. October desselben Jahre» zum commanbirrnden General diese« Truppentheil» ernannt. Der Flügeladjutant de« Kaiser«, Major v. Jocobi, überbrachte mit einem eigen hä ndtgen Schreiben Kaiser Wilhelm'« di« Insignien de« Schwarzen Adlerorden» am JubilänmStag». Auch die Regimenter, denen der General während seiner activen Dienstzeit aagehört, hatte» Glückwunschtelegramme entsandt. * E« waren Zweifel entstanden, ob auch für den Fall frei- williger Ableistung einer milttairischeu Hebung die Familie de« Einberufenen Anspruch aus Gewährung der gesetzlich eslgestellien Familtenunterstützung erheben käuae. Der Retchskanzlcr hat jetzt diese Frage bejah» unter Hinweisung darauf, daß die Freiwilligkeit der Meldung zu einer Hebung an sich ohne Bedeutung sei, vielmehr erst durch di« darauf von der Milttair- behorde bewirkte Einberufung Wirkung erlanae. und daß für Jeden, der aus Grund sreiwilltger Meldung einberusen werde, ein Anderer von der Uebung befreit werden müsse, da di« Zahl der für jede Hebung Eiuzuberusenden völlig feststehend sei. * Berlin, 6. October. Laut telegraphischer Meldung an da» Obercommando der Marine ist der Dampfer „Satter" de- Nord- deutschen Lloyd mit den Ablüsungrinannjchasten für S. M. SS. Sperber". „Hyäne", „Syklop" und „Nachtigall", TranSportsührer Lorvetten-Eapitatn Walther, am 6. d. M. von Wtlhelm«- haven nach Kameru» abgegangen. — Ferner ist S. M. S. „Loreley". Lommandont Lorvetten-Lapitaia Grolp, am 6. d. M von Koaslantinopel tn See gegangen. Lunst und Wissenschaft. * Wir haben schon tn einem Theil« der gestrigen Auflage de» Blatte« mttgetheilt, daß Sudermana'S Tomädle „Die S chm etter- UngSschlacht" am Sonnabend al» Premiär« im Berliner Lessiag-Theater «inen mühsamen äußeren Erfolg gegen eine steigende, tm letzten Act tumultnarliche Opposition hatte. Die Berliner Morgendlätter stimmen t» diesem Urtheil überein. Nach der „Bass. Zig." ist „da« Stück eine gut gewollte, aber schwerfällig« und unklar« Arbeit, die weder zur Begeisterung, noch zum Hohn Anlaß giebt. Seiner Liebhaberei für Borderhau» und Hinter haus ist der Dichter der „Ehre" auch hier treu geblieben; vom Hinterhaus« einer armen Wittwe, die mit ihren Töchtern von der Hände Arbeit lebt, zum Lorderhause de« reichen Arbeitgeber« spinnen sich allerlei Liebe«- und LiebschasttsSden, die sich mehr und mehr zum »»gestalten Knäuel verwirren. Da der reiche Arbeitgeber u. a. mit gemalten Damensächera handelt »nd di, Töchter der armen Wittwe aus diese Fächer mit Vorliebe balgende Schmetterlinge malen, da sich diese Töchter ferner zu einem Polter abend Schmelterling-costüme beschaffen und einander necken und lieben, wie e« vielleicht Schmetterlinge thun mögen, so hat da« Stück den Titel dt« „Schmetterling-schlacht" erhalten. Sollte hierin »och «ine tiefere Symbolik liege», so ist sie mir wie Viele« sonst im Stück nicht recht deutlich geworden. Am ehesten bleiben einzeln« Situationen hasten: die Verauschtheit eine» Kinde«, die Renommagen eine» coinmi, vo>na«ur von weitestem Gewissen, die Jerrmtaden eine« alten OuLkelekel« und dergl. mehr. Zuletzt spukt auch noch elwa« sociale Frage hinein. Da» Ganze ist «in wirtum, aber kein cowpooitum/' — In Wien wurde da« Stück tm vurgtheater gegeben. Dort errang die Ausführung eine» starke» Erfolg, der nur nach dem gewagten dritten Act gegen eia« kleine, aber hestlge Opposition anzukSmpsea hatte. * Berlin. 7. October. Wie schon gemeldet, ist gestern Professor Nathan Prlng»hetm gestorben. Er war am 30 November 1823 zu Wzie-ko in Oberichlesien geboren, ftudirt« zu Bretton, Leipzig, Berlin uad Pari« Medici», dann Naturwissenschaft, habt Ittirtr sich 18S1 al« Privaidocent der Botanik an der Universität Berlin uad wurde 18öS ans Grund der beiden Schriften: „Grund linien einer Theorie der Pflanzenzelle" und „Heber die Befruchtung und Keimung der Algen und da« Wesen de» Zeugungtactes" zum Mitglied der Akademie der Wissenschaften ernannt. 1864 ging er al« Professor der Botanik nach Jena nnd gründete dort «in Institut sür Pflanzeuvdysiologi«, welche« den Anstoß zu vielen ähn lichen Einrichtungen gab. Seit 1868 lebte Pring«hrtm wieder ta Berlin. Er ist ber Entdecker der Sexualität bei den niedrigsten Gewächsen und stellte «tue neu« Tbeori» von der Rolle de» Chlor», phyll« in den Pflanze» aus tn: „Untersuchungen über da« Lhloro» phyll". von seine» Schriften sind noch hervorzuheben: „Ent- wtckrlung-gklchicht« der Xcklx» vroUtöra"; „Beiträge zur Morpho- logie und Systematik der Alzen''; „Heber dir Daiierlchwirmer de» Wassern»»»«": lieber die Embryobildung der Gesäßkryptogame» und da« Wachtlhum von 8a1vio>» oataoa"; „lieber Porung von Schwärmsporen"; „Ueber die männlichen Pflanzen und die Schwärm- sporrn der Gattung vrxopaia"; „Weitere Nachträge zur Morpbo- logt« und Systematik der Eaprolegniaceen". Außerdem bezogen sich sein» mtkrostopischen Forschungen auch ans dt» Vorgänge der Zell bildung tn den „Uatersnchungea über den Ban und dl« Bildung der Pflanzenzelle" »ad besonder« ans dt« Entwickelung-geschichte und di« Wach»Ihum«geI«tze der Stämme nnd Blätter, von denen sprciell folgend« Schritten handeln: „Beiträge zur Morphologie nnd Syste matik der Algen"; ,Lur Morphologie der Salvinia liatao,"; ,Z»r Morphologie der Utrikularien"; „lieber den Gang der morpho logischen Dtsserenzirung in der Sphocelarienrethe". Seit 18»? gab er Jahrbücher für wissenschaslltch« Botanik" heran«. * Berlin, 6. Oktober Dem ordentlichen Honorar-Prvsessor t» der philosophisch«, gacnltät der königlichen Friedrtch-Wtlhelm«. Universität zn Berlin vr Mort» Laz.rn» wurde der Sharakter at» Gehet««» R«tz«»r>»g»r,th verliehe». , L Oktober. S» »er PeMkhIversmlmcklni, ber Schillerstistnn, a» Dvnnerltag nnd Freitag, di«, wie wir »useee Depesche ergänzen, entgegen de» früheren Gebrauch«, nicht t» Schillerhaus«, sauber» tm Saale der Verriutgesellschast „Erhol»»»" wurde and öffentlich Var, beschloß man über die durch Erbschaft aa öi» Stiftung gelangte Vilm Realer ft, Eisenach, di« gelai Villa al» Museum einzurichten. Die Idee ber Gründung etne« «im» wurde al» zu kostspielig, der Gedanke ,, Verkaaf jung al« de» Absichten der Erblasserin nicht entsprechend gegeben. «»< de» übrigen verathnng-gegenftändea der Tagesordnung ist »och hervorzuheben, daß von 18 Gesuche» »m Unterstützung aa» dem Fond« der Schillerstistung über die Hälfte ta bejahendem Sinne entschieden uud eia« Reihe lebenSläng- Ucher Pension«» bewilligt wurde, s. 10 der Statuten, wonach aller uns Jahr« eine Neuwahl de« Vororte« stattzufiude» hatte, wurde durch die Wiederwahl Weimar« aufgehoben. Am «. Ociober waren sämmtllch« Thetlnehmer aa der Generalversammlung im Austrag« de« Großherzog» durch de» Oberhosmarschall Grasen v. Wedel in« alt« WitthuinSpalai« zum Mahl geladen, von Mitglieder» der hiesigen nnd auswärtigen Zwetgstiftnngen, sowie de» Berwalung«- rathe« nahmen an der Generalversammluag Theil: Generalintendant Brousart v. Schelleudorss, Instizrath Grüner »ad Juli»« Gross« (Weimar), ferner Paul Heyse (München), Duboc (Dresden), Lob meyer (Wien). Justizrath Geißler (Bre«lan). R. v. Gottschatt (Leipzig). Prof. Lazaru« (Berlin), Direktor Löhletn (Karlsruhe) uad Fr. v. Wittgenstein (Köln). Der letzter« hat der Schillerstistung neuerding« eia Legat von 500 ^l zugewendet. * Brüssel, 6. October. Die „Weber" von Hauptmann wurden ,rim ersten Mal im Brüsseler Park-Theater an drei aus einander olgenden Togen von der Trupp« de« Pariser ThbLtre Libr« ge geben. Die Ausnahme war aa den drei Abenden verschieden, im Ganzen aber nicht von dem Beifall begleitet, den da« Drama ander«wo, namentlich in Berlin, gesunden hat. In der ersten Aus- sührung stillt« eia durchweg gute« Publicum die besseren Plätze, da« vereinzelten, an den packenden Stellen de« Dialog» auch warmen Beifall spendete, im Uebrigea aber kühl blieb »ao mit gemischten Gefühlen au-einanderging. Heinrich Leulemann's fiebftgker Geburtstag. Leipzig, 7. October. Zn jenen glücklichen Menschen, di« sich trotz vieler Bitternisse, di« ihnen da« Leben z» kosten bot, trotz herben Mißgeschicks, da» sie betroffen, doch «ta tm Grunde heitere« Gemüih bewahrt haben, gehört Heinrich Lentemann, der Senior der Leipziger Küastterschaft, der heute seinen siebzigsten Geburtstag begeht. Ungebeugt trotz der Last der Jahre, noch immer rastlo» thätig, obwohl sein Augenlicht sehr schwach geworden — denn eine im Jahr« 1878 durch Ueberanstrengung hervorgerufeue Augenkrankbeit benahm ihm aus einem Auge völlig di« Sehkraft, während sie dit- elbe auf dem anderen sehr verringerte —. »och heute erglühend wie ein Jüngling sür seine «dl« Kunst, wird er Bielen a>« ein schöne« Vordild voranlenchten ta dem Bestreben, geduldig auSzuharren und di« au Dornen so reiche Laufbahn eine« Künstler« stetig sortzuwandela, nur da» eine Ziel im Auge: da- der Vollendung. Wenn sich heute sein Blick aus di« durchlaufene Leben-bohn zurückwendet und dabei so manche Hoffnung, so manchen heißen Wunsch am Wege findet, deren Ersüllung da« Schicksal ihm ver sag» hat, manch ernste« Bestreben, da« ungelohnt geblieben — dann wird die stille Resignation zu ihm treten und mit milder Hand trübe Schatten von seiner Stirne scheuchen. Sir wird ihm sagen, daß wir nicht Alle einen ersten Rang rlnnehmea können und denselben, um zusriedeu zu sein, auch gar nicht brauchen. Denn nicht die Größe der äußere» Verhältnisse bestimmen der Werth de« Menschen, sondern di« Art, wie er die gegebenen Verhältnisse ansbant, wie er di« empfangenen Gaben anwendet. Mit welcher unvergleichlichen Anmuth und Poesie weiß z. B. Jea» Paul die kleinsten Verhältnisse und Ding« zn umkleidenI Und so wird sich auch heute unser Lentemann gestehen, wenn er aus sein Leben-werk zurückblickt, daß «1, obwohl er daraus verzichten mußte, Arbeiten größeren Stile« auSzuführeu, obwohl dt« Verhältnisse ihn zwangen, sich tn engbegrenzteu Bahne» z» bewegen, doch de« Leben» werth gewesen ist! — Geboren wurde Heinrich Lentemann am 8. October 1824 in Großzschocher bei Leipzig. Seine Ellern siedelten einig«Jahre später nach Leipzig über. Hier besuchte Heturtch von 1838—1846 die Kunstakademie. Nach Brauer und Heöuig war sein einsluß- reichster Lehrer der spätere Director Bernhard o. Netzer, der seinen talentvollen Schüler mit nach Weimar, später nach Stutt gart nahm, woselbst er unter Leitung Neher'« mit an denSarton» zu den GIa»senstern der dortigen Stiftskirche arbeitete. Nach Leipzig zurückgekehrt, widmete sich Lentemann nun in erster Linie der illustrativen Kunst und errang sich ans diesem Gebiete bald einen fthr geachteten Namen. Besonder« durch sein« Thier- zeichnungen, die er sür die „Gartenlaube" lieferte, erwarb er sich große Anerktnnung und hat dadurch wesentlich zu der Beliebt heit lener Zeitjchrijt mit beigetragea. Reiche Lhätigkeit eutsattete Leutemann auch sür den Spamer'schea Verlag und sür di« bekannten Münchener Bilderbogen. Unter diesen sind von seiner Hand zwei geschlossene Bände, „Dir Welt in Bildern" uud „Bilder au« dem Alterthum", die beweisen, daß Leutemann sich ourschließlich nicht dem Thierzrichnen hingegeben hat, sondern auch nach anderer Richtung hin Tüchtige« leistete. Wie meisterhaft er die figürliche Somvosittou beherrschte, zeigt u.«. seine aus den Bilderbogen befindliche Darstellung von „Hanoi dal'» Uebergang über die Alpen". Beim Anblick dieser Arbeiten ist e» zu bedauern, daß e« ihm nicht vergönnt gewesen, sich dem eingehenden Studium der Maleret zu widmen. Sein ausgesprochene« Interesse sür die Thierwelt, da« bet ihm schon ta frühester Jugend erwacht war und da» er im Laufe der Jahre eitrig pflegle, sowie di« Anregung Von Außen ließen al« wettere Arbeiten di« in den Schulen zum Aaschanung»unt«rricht etngesührten Tafeln „Die HauSthiere", ferner „Den zoolo gt scheu Atta»" entstehen. Die in einem Zeitraum von mehr al» fünfzig Jahren ge- sammelten Studien, die er au» allen zoologischen Gärten Europa» »usammengetragen hat und an deren Vervollständigung er noch heute thätig ist, haben nicht nur einen hohen künstlerischen, sondern auch einen bedeutenden naturwissenschaftlichen Wertd, denn tn ihnen sind mit wenigen Ausnahmen die sämmtUchea in diesem Zeitraum in den zoologischen Gärten lebenden Thier« wtedergegeben. viel« ta verschiedenen Allertstufen und in den mannigfachsten Stellungen. Ans dies« Weis« hat er seine uotürltch« Veranlagung mit seiner Kunst tn Einklang zu bringen gewußt und dethalb al» Mensch uud al» Künstler gleiche Befriedigung gesunden. Jin Kreis« der Seinen, im Dienst« der Kunst, möge ihm «tn ungetrübter Leben-abeud beschiedeu sein. Ernst Kt«»liag. Zur Erinnerung an Ernst Keil's Wittwe, s a« 1 Ortöder 18V4. Am 4. Oktober hat sich da» Grob geschlossen über einer hoch begabten, seltenen Frau! Am 1. October verschied am Herzschlag Frau Lina Keil ged. Aston, dt« Wittwe Ernst Kett'S, de» Be gründer» der „Gartenlaube". Sie war diesem großen Manne ein« Gefährtin und Freundin tm wahrsten Sinn» de» Worte«; bescheiden und onspruchSlo«, wie sie war. trat ihr großer Einfluß nieinal« an« Tagetllcht, aber bi« au ihr End« bewahrt« sie der Schöpfung ihre« Manne« da« wärmst« Interesse; auch ihr Kind war die „Garten- taube". Mit allen ihren Kräfte» nahm sie Theil an dem Gedeihen de« Blatte« — bi« zuletzt, da sie doch schon so müde geworden war uad sich oft nach Ruh« sehnte. Seit dem Tod« ihre« Manne« lebte Lina Keil houptsächltch »nr noch seinem Gedenken. Nicht« verändert« ste, Alle» wollt» st« im Staue ihre« Manne» erholten, sie kannte seinen Sinn. Schon damal» al» junge Fron, al» Keil wegen Preßvergehen» in Huber- tuSburg tnhasltrt war (1852). bracht« sie ihm avter den schwierigsten Umständen Lectüre uud Briese von Freunden. I» dieser Zeit ent- stand io Keil di« Idee, die „Gartenlaube" zu gründen; Lin« Keil war in der Gebnrttlstund« der „Gartenlaube'' zugegen. Mit ihren Kinder» hott« st« sich in Wermtdorf «tngemiethet, um ihrem Gotten nah« zu sei». Mit ihrer Ldattraft, ihrem klare», zielbewuhten Willen, ihrer Energie uaterstützt» sie th» a»f» Wirksamste, und so war «» ihr ganze» Leben lang. Bo» der Stund« aa, da st« sei» Weib ward« (1844), bi» an thr Lebeu««nde. »icht nur bi» aa seine», lebte ft« »nr ihrem Gotte«. Dabet war st» «ine HauSfta» »ud Mutter t« weitesten Sinne de» Worte», «in« Künstlerin in weiblicher tzaudorbeit. Thätig war ste von früh bi« Abend«, sparsam, bescheiden »nd anspruchslos; auch in de» glänzendste» Verhälinissea ist ft« e» geblieben — für ihre Person, sur Ander» hatte sie ein» allzeit offen» Hand. Ein« schwer« Schul« hatte st« in ihrer Jugend durchgemacht. AI« älteste Tochter de» Ingenieur» Aston t» Zora, tm Har, am 8. August 1822 aebore», verlor ft« ihren Vater trühzelttg, »nd non begann für sie ber Kampf mit dem Leben. Bit ft» in Leipzig in einem Loncert Ernst Keil, damal» Angestellter der Raumbnrg'schen Buchhandlung, kennen lernt». Da» schöar Mädchen machte tiesen Eindruck ans Keil. Er hetrathet« st», nnd von 1844-1878 war ste ihm im Geis« und in derThat »in« tte« Gefährtin. Viel« sch»« Tag^ viel« greß« Erfolg« erlebt«. fl« aber «ch der Scharr» 50» th«, »ich» «spart. St» Töchterch«, e»trtß ihn», der Tod »ad da»» 1871 de» blbh»tz» Hoff»»»g«vo8e» Sohn auf ei»» Vtndinmtft Ruch de» Orient. Und »er richtet» da de» trostlose» Vater «ss? Sie» der selbst da« Her, Ratet«, gar Trösterin »,rd« st« ferner ihre» beide» Töchter»: al» «nutz dies» da» Thruerst» d«rg«be» mußte»: al» sie Wittwe, wurde», richtete» sie sich a» dem starte» Geist der Matter aaf. Wir et», heldt» »»« alter Zeit ragt sie t» »asrr chwächltche« sentimentale» Zeitalter Herr», st« mit ihrem starke», lare», feste» Wollen. Ei» Sharakter drrch »ad d»rch> Uad harmonisch gleich ihrem Innern war ihr Aeußerr», ihre Er- cheinuna. Mit ihrem schöne» Greifinnenantlitz, »mrahmt von vollem Haar, glich ste, immer einfach schwarz gekleidet mit weiße» Spitzenkragen, «tuer alte» Nted«rlä»d«rio va» DyL». So wird st« ortlebeu i» den Gedauk«» Der«, dt» sie k«»»r» lernen dnrste». dt« r» sich zum Glück »«rechne», daß ihr klare» blaue» >»g« ans ihnen ruht« u»d di« sie verehr», werde», so lang» st« leb». Wer sie kannte wird sie »te vergessen. T. ll. Musik. Z'. Leipzig, 7. Oktober Sobald die ersten Herbstaebel walle» «md im sächsischen Land« di« Traube reift, erwachen auch ta unserer Musik- uud Museuftadt die unzählige» Gesang- and Musikverrta« au» ihrem kurzen Sommerschlaf« »ud legen i» Liederabenden, Stiftung«srstrn, Fahnenweihe» «. laute» Zeuguiß vo» ihre« Da sei» ab. Dt« Existenzberechtigung und der ethisch« Werth solcher Ver eine kann nicht geleugnet werden, wenn st« chrr Ausgabe »ach einem bestimmten Principe erfülle». Di« Pfleg« der Tonkunst ist sicher eine der idealsten Freude», wenn ihr der Leitspruch „rea meer» verum gauckium" zu Grande liegt. Der neu« Gesangverein „Musaget", der gestera >be»d tm LehrrrvereiuShaus« sei» l. StistaagSfest feierte, haadelt sichtlich »ach diesem Motto. Da» Programm der Fei« bestand an» Instrumental-, Gesangs- und declamatorischea Vorträge», enthielt jedoch keinerlei Lhorunmmeru, wa« bei einem Gesangverein doch einigermaßen befremdend er- chrint. Um die InsirumrntolvortrSg« machten sich die Herren E. Langer (Violine), E. Müller (Vtoloncell), Joh. Ltebler uad Frl. E. Pa eck« (Llavier) »«dient. So war die Wiedergabe der den Abend «öffnenden Inbet-Ouvertnr« vo» E. M. v. Weber in dem Arrangement für Violine, Vtoloncell uud Slavt« z» vi« Händen «ine recht tüchtig», anerkennen-werth« Leistnng. Herr E. Lang« «wie» sich al» «in gut geschulter Violinspieler tu der bekannten „Legende" von Wieuiaw-kt und tu ein« musikalisch gerade nicht besonder« hochslehendea Gavotte vo» L. Bohm. Auch seinem Partn« am Llavier. Herrn Joh. Liebt«, gebührt für di« sorgfältig auSgesührte Pianosorte-Vegleitung alle» Lob. Der Jubel-Ouverture olgte ein Prolog, welchea Frl. Hedwig Zehr ansdrucksvoll »ad mil guter Betonung sprach. Mit zwei Duetten: „Sterne der Nacht" von Schulten und „Gruß" vo» F. Hill«, erfreuten grt. Marg. Hossmanu und Frl. Melanie Schreiber dü beifall«- rohe Auditorium. Beide Darbietungen »«diente» de» ger» lespendetea Applau» tm vollste» Maße. Auch Fräulein viargarethe Günther trug mit ihren Liederspeadea nicht wenig zu dem Gelingen de» Abend» bei; di« juug« Lame sang mit sehr sympathisch« Stimm« dt« bekannte Savatiue „Seiner Stimme sanfter Ras" au» Rossini » unverwüstlichem „Barbier von Sevilla" und volkmanu » Lied „Nachtigall uud Rose". Dazwischen verstand eS Herr Sind. Be mm an u trefflich, in einem humoristischen Vortrag dir Lachmukkelu d« Anwesende» in Thätigkeit zu «halten. Zwei sehr gut getuugen« lebend« Bilder: „Huldigung a» di« Musik" und „Volkslied", beschlossen den ersten Theil de« Programme». Den zweiten füllte die Ausführung de« Lustspiel» „Eiu kleiner Jrrthum" von Lout« Angely au». Da« genannte Lustspiel wurde recht flott und ssteßend gespielt und erzielt« reichen Beifall. Q Gtseuberg, 6. October. Am Donner-Iag Abend hatten im großen Schützenhaussaale dt« Leipziger Loncertsängerin Frau «gne« Wahl» and der Pianist Willy Straube au» Merse burg hi« eia Sunst-Loaerrt veranstaltet, da» sich trotz regnerischer Witterung zahlreichen Besuche» erfreut«. Unter Slavlerbegleitung sang Frau Wahl« di« Arie der Susanne („Endlich naht sich di« Stunde") von Mozart, „Herzen-srühiing" von Wickede, ,,E« blinkt der Than" vou Rubtnstein, „Wiegenlied" von Taubert, „Widmung" von Schumann rc. Die Künstlerin «rang vermöge bedeutenden Tonumfang«» und Reinheit der Stimme, sowie durch gute« Vortrag reichen Beifall. Herr Straube zeigte im „ImpromptuSäur von Schubert und im „rcmcko capricioao" von Mendel»soha sei» seine«, seelenvolles Spiel, im Scherzo, Lwoll, »oa Lhoptu. Soacert-Etude und Faust-Walzer von Liszt sein» bedeutend« Gewandtheit »nd Fertigkeit. Vermischtes. — Halle, «. October. In der gestrige» Sitzung der Baucommission gelangte u. R. dir Magistrat-Vorlage zur Beratbung, welche auf einen Ausbau der Moritzburg binauSzielt. Der Magistrat beantragt, die Stadtverordnrten- Bersammlung möge einem Immediatgesuche beitreten, in welchem der Kaiser gebeten wird, der Stadt denjenigen Theil der Moritzburgruin», welcher südlich von einrr Linie liegt, die etwa von dem auf der Ostseite befindlichen Eingang»- thurme (am Paradeplatze) in gerader Richtung nach Westen gezogen ist, arschenkweise zum Zwecke eine» Au-baur- zu überlassen. Diese Immediat-Eingabe könnte »war der Magistrat ohne Zuziehung der Stadtvrrordoeteo-Versamm« lung machen. Gleichwohl erscheint e« uothweodig, zuvor da« Einverständniß der Bersammluog einzuholen, weil selbstver ständlich die Stadtgemeinde ao den Kaiser nicht die Bitte um rin Geschenk richten kann, ohne daß zuvor au»gesprocheo ist, die Eonsequenzea tragen zu wollen. Io der Bau commission herrschte Einhelligkeit darüber, dem Plenum der Stadtverordoetcn-Vrrsammliuig dir Magistrat-Vorlage zur Genehmigung zu empfehlen. 4.. r«t»b>»r«, 6. Oktober. Auf einem im Meidrricher Sudhafrn liegenden Schiffe erkrankte heut« ein Mann der Besatzung unter choleraverdächtigro Symptomen. Die gesammte Besatzung wurde in den Cholerabaracken interairt und da« Schiff unter polizeiliche Ueberwachung gestellt. — Au» D«rtm»ntz wird geschrieben, daß dort kein Erdbeben vorgekommro ist, sondern ein unterirdischer Zusammenbruch. Unter dem Stadttheil, in dem am 2. October die Erschütterungen verspürt wurden, hat dir Zeche »Ber. Westfalia" seit vielen Jahren Steinkohlen ge wonnen. Da« Bergwerk ist neuerding» außer Betrieb gesetzt. Infolgedessen werden die Grubenbaue nicht weiter mebr in Stand gehalten, da» .Hangende* stürzt ein, und so treten sehr erhebliche Veränderungen in dem Gefüge de» Gebirge» ein, zumal da auch da» Wasser ungehindert seine zerstörende Kraft auSllben kann. E» kommen dann Zusammenbrüche vor, die auf die Oberfläche wie ein Erdbeben wirken können, aber stet» nur in einem eng begrenzten Gebiete. Auch in Dortmund ist da» Erdbeben nach den vorliegenden Nach richten weder im Mittelpunkte, noch im östlichen, nördlichen oder südlichen Theile der Stadt, sondern nur über dem Felde der Zeche .Westfalia" uad in der uächstea Nähe desselben beobachtet worden. In dem Stadttheil«, der über dem an grenzenden Felde der Zeche .Trrmonia* liegt, ist nicht» von dem Erdbeben wahrgrnommra worden. Auch au» den um liegenden Orten liegt keine Mittheilung über gleiche Wahr nehmungen, wie sie im Westen der Stadt Dortmund gemacht worden sind, vor. Ebensowenig verlautet etwa» über Störungen in den Trlrgraphenleituagea, di« bri Erdbeben stet» auftrrte». — P«ter»b»r>, «. Oktober. Aa Cholera erkrankten bezw. starben vom 30. September bi» 5. Oktober in Peters burg 25 bezw. 16 Personen, vom 23 bi» 30. September in dem Gouvernement Warschau 6 bezw. 6. vom lS. bi« 22. September in den Gouvernement» Kalisch 18 bezw 1>, Kielc« 56 bezw. 25, Livland 18 bezw. 11, Wolhynien 8 bezw. 4, Grodao 8 bezw. «, in Brffarabiru l«3 bezw 67; vom 16. bi» 2S. September in Saratow 162 briw. 9V. Kiew «4 bezw. 21; vom 23. bi» 29. September kam in Lomscha weder eine Erkrankung, noch «in Todesfall vor, in Petrikau 62 bezw. 38, Radom 3 bezw 2, Sjrdletz 22 bezw. l«, Minsk 32 bezw. l9, Podoliea 290 bezw 142, Beffarabien »57 bezw. 63; vom 10 di» 15. September in Kurland 28 bezw. 2l; vo« 18. bi» 26. Sept««b«r u> Tanrir» 9 b»,w. «.
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