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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.10.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-10-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189410143
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18941014
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18941014
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-10
- Tag1894-10-14
- Monat1894-10
- Jahr1894
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.10.1894
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K H« H«chl«r»»ditio» oder de» 1» Et«d4 t«trk »v de» Borvrt«, errichtet«» «bestellen abgehol«: vierteljährlich^«^ bei MeirmU^er ^ Deutschlaub »ub Oesterreich: Nmeliäbrstch ^4 ».—. Dir«»» tä-stch« K»»b«»bi«»»u», »1 »»«l-ud: ««Mit» ^ 7.S0. DteMoraeu-A^gab« «schKnt täglich '/»7 ^ »«. >be»»^l»«^b« vscheurag« ü Uhr. Neditt»» «d Lrveditii«: J»tzer»ue««affr 8. DftKwedilioui »bsfiut» Filiale»: Ott» ««»»'« G«M«. <«lfr«» B«D»Ib lluiverfilLtsstraß« 1. e«»«O »«che. Kuchatlueustr. 14. pert. und KS^astzlatz ^ MlWM.TWbM Anzeiger. Lrgan str Politik, LocalMichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Anze»ge«.Prel- dir 6 gespaltene Petitzeile 20 Psg. Neclamea »nt« dem Rebactto»<strich («>»> spalte» SO^H, »vr de» Familieuuachrichte, (6 gepalte») «vch. Größere Tchriste» tont „Nr»» PreG- »»rzeichuiß. Tabellarischer »^ Ztss«»s»tz »ach tzöhar« Daris. ErtrO-veiiage, («salzt), »»r »tt d», Morgen-Autaab«, obue Postbesörderuaa ^4 80.—, mit Popbestrdoruug ^4 7V.—. Ämrah»rschl»t fiir A»zei§e»: Nbeud-Lutgab«: Vormittag« lg Uhr Morg«»->,«gab«: Nachmittag« 1 llyr. So»», and Festtaat früh 7,9 Uhr. Bei de» Filiale» »ad Annadmesirllr» j« »ia» halt» Stand« früh«. AizrtOr« sind st»t« ,a dt» Gg»«hiti,a za richten. Druck »ad Berlaq vo» E. Pol» tu Leivjig ^-526. Sonnlatz den 14. Ottober 1894. 88. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Geffeutliche Sitzung -er Sta-tveror-ueten. «tlP—ch. h-, 17. vctaber 18»4. »bentz« 7 »hr, t« Gtch»»,«s«ale a» Naschmarkte. Duae«ordn»ag: I. Bericht d»s Bauau«schasie« über: ». Erneuerung vo» Fuß. bod»a tu »wri Räumen auf dem Schlachldose: d. Noch, venvilligung za Loato 31 Pos. 87, ehemalige« Armenhaus in Leipzig.Kleinzschocher. Hauptstraße Ü9; c. Einsührung der Wass«rl«il»»g tu verschiedene» Straßen de« Harz- und Nickau- schen Bebauungsplaue« in Leipzig-GohliS. ll. Bericht de« van-, Oekonomie- und FinaazanSschusse« über: a. «in Abkomme» mit Frau Denken wegen eine« Au-tausche« von «realstacheu der Parrellra Nr. LI und 22 de« Flurbuch« für Leipzig-Nensellerhausen; d. Ankauf de« hausgraadstücke« Brühl Nr. 37. III. Bericht de« Finanzausschuss»« über: a. Erhöhung de« Bei- trage« an die Deutsch« Fachschule für Drech-ter und Bild, schnitz« in Eouto 7 Pos. 28: d. di« Lrrzeichnisse de« Im- Mobiliar - Vermögen« der »iav«rl«ibt»n Vororte Eonnewitz, zrieiazlchocher, Ltadeuau, Lößuig, Ptagwitz, Schleußig und Neusellerhauseu. IV. Bericht de« Schulausschasse« über: n. Gewährung einer Amt«. Wohnung an den Inhaber der Drchschulstelle in Leipzig- Lindruou rvent. au dessen Nachfolger im Nirchendtenste; d. die Rechnaag de« Thomasgymaasium« auf da« Jahr 1892. Bekanntmachung. Au« Anlaß drr Berichtigung der Elster I. Streck» ia den Flnre» Stadt Leipzig, Leipzig-Gohli», Leipzig - Lindenau, Möckern u»d Leutzsch find die betreffenden Grenzen dieser Flure» in di« Mitte der regultrtea Flußläuse der Elster und Nahte verlegt und i» den Grundsteuer. Documeuten nachgetragen, auch entsprechend diesen neuen Flnrgreazeu mit Geuehmiguna der Königlichen ttreithaapt. manaschaft zu Leipzig, bezw. de« Königlichen Miursterlum« de« Innern di« Gemeiadebezirttgrenzen der Stadt Leipzig und der Landgemeiuden Möckern u»d Leutzsch, sowie dir Bezirköverband«. grenze der mitunter»«ichaete» Köitgllchen Amt«hauptma»nschast ab- geändert worb«, Leipzig, den 3. Oktober 1884. Die »»«i»Itche Der Ruth i »»tshanZtmanuschaft Letpzi». her «tutzt Leipzig vr. Platzmau». vr. Georgt. Id «8lS. Htldebraudt. III. Realschule. (Pekt»>,Uiftr»f,r I«7V.) Anmeldungen für di« Lfternaninahme erbitte ich mir Montag, den 22., bi« Sonnabend, de» L7. October 188«. täglich zwischen 10 und 11 Uhr Bormittag« oder zwischen 3 und ü Uhr Nachmittag«. Bei der Anmeldung sind vorz»legen: der Geburt«, oder Taufschein, der Impfschein und da« letzte Schulzeugnis. Leipzig, am 11. October 188«. r. kleeb-r vermiethung. In den reichseigene» Grundstücken Srimmaiicher Steinweg 3 und Posistraße 4 »,d S sind zu vermietben: Sogleich oder später: Grimm «sicher Steint»eg 2, Borderaebaud«. im 4. Stock Wohnung (drei zweifenstrige, na rinseastrige« Zimmer und Zubehör) für «« ^4 jährlich: im 3. Stock de« rechten Seitengebäude«, große, Helle Geschüfttröume Ml ,w) für 1600 >4 jährlich; Paftftrafte 4, linke« Hosgebäude, L. und 3. Stock, zwei Arbeit»säl» (16 und 1« Fenster) 1000 ^1 jährlich; Passstraße 6, fünfte« Stock, drei zwelfenstrig« Zimmer, zwei »ammera u. s. w. 200 ^4 jährlich. Vom I. Januar 18VS ad: Postftrahe 4, linke« hosgebäude, im Erdgeschoß, Niederlag-» räume 720 ^4 jährlich. vo« I. April 18VL ah: Grimm «rischer Gtrioroe, 2, Seitengebäude recht«, 2. Stock »ud Quergebäud« L. Stock, Wohn- und Geschäft«, räume (achtseustriger Arbeitssaal) 1200 ^4 jährlich. Melduugen wegen Besichtigung der Räume und Mirth«gesuch« nab an da« Kaiserliche Postamt 1 am Augustusplatz (Sulkunst«. stelle. Eingarg im Pofthose) zu richte». Leipzig, 8. October 189«. Der Kotserliche OberPaftbirectar, Gehetme Ober-Vaftratß. Walter. Die städtische Sparkasse heleiht Serthpopiere unter günstigen Bedingungen. Leipzig» den 10. Januar 189«. Die Spar,affen-Deputation. Lekauntmachung. Mit Genehmigung der Königl. Kreit ha upimannschost Leipzig haben wir den Lontroieur der Sparcasse Leipztg.Eonnewitz, Herrn Karl Hermann Gottlob Dietrich. »um zmeite« Stellvertreter de» Standetheamtru hei» Kiut,l. Stanpesamt Leipzig V ernannt und in Pflicht genommen. Leipzig, den 11. October 188«. Der «ath »er Stadt Leipzig. Id. 4767. De. «»oegi. «rüßel Bekanntmachung. Di« Aulsührung der Giaserarbeiten (Los« II) zum Neubau de« Grassi-Museum« ist vergeben, weshalb di» nicht berücksichtigten Bewerber ihre« Angebote« hiermit entlass»» wrrdeu. Leipzig, den 11. October 188«. ««11. Der Math drr Stadt Leipzig. * 21ÜÜ. ^ vr. Georqi. Liudner. Bekanntmachung. Dt» Maler- and Austrelcherarbeiten, sowie di« Gasleitung«, arbeiten tm Krankenhaus« zu Letpztg-Plagwitz sind vergeben worden; wir entlassen daher dt« nicht berücksichtigten Bewerber hiermit ihrer Angebote. Leipzig, den 9. Oktober 189«. Der »ath »er Stadt Leipzig Id. «69«. Vr. Georgt. Vr. PÄman». Bekanntmachung. Die Scholgeld-Lebestelle Lcipzig-valtmar-dors bleibt wegen vorzuoehmender Retnigung«arbeit»n Montag, Pen 12. Oktober geschloffen. Leipzig, de» 10. Oktober 189«. Der Noth der Stadt Leipzig. vr Georgt. Müll». Gesucht wird der am 21. August 186« in Düben geborene Markthelfer Kranz Julius Kettner, welcher zur Fürsorge für seine Familie anzuholten ist. Leipzig, den 12. October 189«. Der Ant» der Stadt Leipzig, Armennmt, Abth. II. 4. L. IN. Nr. 2013d. Heutschel. Käppel. Gefunden wurde vor einigen Wochen ein Werthpapier der Weimar-Grraer «isenhahngesellschast. Zur Ermittelung de« Eigenthümer« wird die« hierdurch bekauu« gemacht. Leipzig, den 11. October 189«. Da« Paltzeiam« per Stapt Leipzig. NI. «78. «retschaeider. Ml. Lekauntmachnng. Za Gunsten der Schmeftrrn-Sollr de» «Idert-Zwei,verein» Leipzig erhielt ich von dnn ^ ^ ^ ^ ^ ^ mrmmm folgende vom I. ^ «tannhmt« Snhnegelper: Sühu» t» Sache« L. L. '/. Tl- » - » R. N. ^ » L. V. P. W. xm Herr» Krir»n>»richter »okm«r»- folgende vom I. gnlt »t« »«. Srptrmher 18»4 ver. it. H. «. k. L. ». «. R. 7. I. W. F. G. 7. P. «. «. L. W. S. 3 K. F. Sch. I. Realschule, Norpftrahe 27. lern 18»L »rbittr ich Di» Unmelhn«, neuer Schüler für Öfter mir Dien»tag Pen 22., Mittmach den 24. und Danaerstog Pen 22 Oetohrr. Bormittag« zwischen 8 und 12 und Nachmittag« zwischen 3 und 6 Uhr. Eine standesamtliche oder kirchlich« Beschet« nigung de« Geburt«toge«. da« letzt« Schulzeugntß und der Impf, schein siud dorzulegeu. Leipzig den 14 Oktober 189«. vr. k. ?k»Ir, Director. II. Realschule Qimig-Reuduih. (Kotzlaarten- nn» Cdanffrrftraszen-Ecke.) Aumelduu,«, für di« »ächst« Oftrranfnah«e werden bereit« tu der Woche vom 22. bi« L7. Oktober, Bormittag« vo« 10—11 und Nachmittag« oo» 3—S Uhr erbeten. Geburt«, und Impfschein, wie dt« letzt« Leufur sind bei der Aumeldung vorzuiege«; perfönlich« Vorstellung der Knaben ist erwünscht. Leipzig-Neubnltz, den 1«. October 189«. A 44. r. Lranoe, Direktor. M. H. ' - O. St. '/. r S. -/. h. R. S. ». 7- S. L. A. M. M. S. ' «. 7. F. H. B. 7- R «- . 7- R. S. I. 7. «. I, B. /- « W. M. 7. W. G. «. Sch. 7- M. W. O. R. 7. F. St- «. H. 7- «. M. Sch. /. «- « 2. H. 7- «. S. H, T. 7. P «- M. E. 7. I- D. E. «. 7- O. Sch. ^ /. H- L. 7- R. Sch. w. 7- T- Sch. P. 7- r O. Hierzu au« der Sammelbüchse . ^4 5.— - 3.— - 3.— » ü.— - b.— - b.— - 5 — ' 3 — ' 10 — . 12 — - 3.— - 2.— - b.— . IO — - 3 — . 20 — -- b — . b.— . 20.— . 2b.- . 7.— - b — ' 10 — ' 10.— - b — - b — - . 2L.— . 3 — - 9 — ^4 238 — - 94 25 ^4 832.2L. worüber hierdurch dankend quittlre. LEivrla. 13. October I8V4. °8rrl Strnd«, Rechuuugssührer de« Albert-Brrein«. Die Vorgänge der Woche. K. Die drr Entscheidung entgegendranarnden inner- politischen Din^e batten sich wahrend der verflossenen Woche mit auswärtigen Lorkommnifirn, die Deutschland nicht unberührt lassen, m da« Interesse de« Publicum« zu thrilen. E« war vor Allem dir Gewißheit über eine ernste Erkrankung de« Zaren, was lebhafte Iheilnahme erweckle. Unbeirrt durch dirvorgänge von Kronstadt und Toulon, hat man in drr WillenSrichtuna Altkänder'« Hl. ein mächtige« Hinderoiß schwerer europäischer Verwicklungen kernen und swätzen gelernt, s» daß neben der menschlichen Sympathie für da» ;u keiner Zeit verkannte gerade und schlichte Wesen diese« Herrscker« die deutscke Friedensliebe von drr Erschütterung seiner Gesund heit lief berührt wird. Wie indessen in Berliner ärztlichen Kreisen mit dem Anschein von Zuverlässigkeit berichtigt wird, beurthrilt der deutsche Arzt den Zustand de- kaiserlichen Kranken zuversichtlicher, al« sein russischer College, wenngleich auch jener r« für ausaeschlossrn halten dürste, daß der Zar sich in der nächsten Zeit persönlich mit den der russischen Politik durch den ostasiatischen Krieg erwachsenen be sonderen Ausgaben beschäftigen wird. Augenblicklich ist e« zwar zweifelhaft, ob europäische Mäckite zu einer anderen, al« der durch die bedrängte Lage der Fremden in China gebotenen Aktion fest eniscbloffen seien. Immerhin muß da« deutsche Reich Sorge tragen, bei eiuer mögliche» Theilung drr ostasiatischeu Welt nickt zu svät zu kommen. Wird China zu Abtretungen oder sonstigen Zu- gestäodniffeu an euroväisck« Staaten gezwungen, so würde eine wirthschastlich ia dem Riesenreiche so hervorragend interesstrte Macht, wir Deutschland e« ist, eine unermeßliche materielle und moralische Einbuße erleiden, wenu sic un berücksichtigt bliebe. Glücklicherweise hindert bei dem Gesammt charaktrr der Lage unser vrrhSItnißmSßig geringer Besitz an Krieg»schissen nicht im Eatfrrutestea dir tbatkrästigstc Ber tretung deutscher Ansprüche. Wohl aber rntbalten die Er eignisse im Osten de- Festlandes, denen sich eine sckärsere . Zuspitzung ber Teulschiank wegen seine» cstasrikaniscken N'ützeS gleicksall« berührenden madagassischen Frage bci- gesellen kann, die ernste Mabnung, die Vervollständigung unserer Seewehr ungesäumt in Angriff zu nehmen. Der Re ick Stag wird in dieser Angeleaendtit eine der Groben, die ihm für den nächsten Winter ausaespart sind, zu bestellen haben Für eine andere, schwierigere Ausgabe, die ber Bekämpfung der Umsturzbestrebunaen. bereitet da- preußische Staat-Ministerium soeben da- Material vor. Die vergangene Wocke bat noch gewaltige Anstrengungen einer eltsamen Coalition gesehen, die döckste Stelle von der seier- jich angeküntigten Action wegzuschreckcn. Regierungsblätter, particuiaristjscke und demokratische Organe, an ihrer Spitze ein Blatt, weiches oft die Bekundung republikanischer Ge- lnnung aiS sein gute- Recht reclamirt bat. vereinigten sich, um einerseits den Kaiser auf eine seinen Prärogativen von .Kanzlerstürzern" drehende Gefahr aufmerksam zu macken und den Monarchen a»dererseikS zu bedeuten, baß er nickt wagen dürfe, im Widerspruch mit der ReichStaa-mcdrbeit auch nur den Versuch der Durchsühruna seine» Programm- zu machen. Wir haben an dieser Stelle die Denunciation ber Nalionaliiberalcn als Einbrecher in die monarchische Recht- vbare als die Verschleierung der demokratischen und leider auch officicsen Bedrohung mit dem Zorn der MebrboilSparteie» de» Reichstage- gekennzeichnet, und Andere sind uns hierin folgt. Auch da« Organ der Conscrvative», die „Cons. orr ", beschäftigt sich mit diesem, übrigen- mit Händen zu arrisenten Sachverbalt nnd erklärt rund berauS: .Der Um stand, daß die gesammte demokratische Presse — einschließ lich der der CentrumSpartei — da» Bestreben ber Lsficiösen, den Kvnigsberger Appell für persönliche Zwecke auszubeutcn, lebhaft unterstützt, läßt ahnen, daß die Spitze ber eigent lichen Fronde gegen eine ganz andere Stelle gerichtet ist.' Nock weit schärfer sehen wir da» Treiben der Kanzler presse in mehreren kleineren Blättern zurückgewicscn. Wir lesen ta: .Niemals ist der Kaiser schwerer beleidigt worben, al« durch diese Zumuthung (sich vor .den Gewaltigen Bebel, Lieber und Richter" zurückzuzirhen). Gegen diese Art, die Socialbemokratie, den UllrainvntaniSmu» und den Freisinn al- die Herren, ohne die in Deutschland nicht« gescheben darf, zu prvciamiren, müssen auch diejenigen monarchisch und national gesinnten Männer protestiren, dir sich von der gesetz lichen Bekämpfung der Socialdemokratir und de- Anarchismus weniger versprechen." Sehr viel ander- al- daS officiell« Organ der conscr vativen Partei verhall sich die .Krcuzzeitnog". Sie äußert geradezu die Befürchtung, daß sie von einer Verschärsung der strafrechtlichen Bestimmungen gegen die Bolk-verhetzung getroffen werden könnte, und verrätb damit ihr schlechtes Gewissen. Indessen muß der tiefere Grund der Zurückhaltung de« Blatte« in der Abneigung, mit den Mitlelparleien, und dem heißen Dran^ gegen diese mit dem Ccntrum zu wirken, gesucht werden. Aber für die extrem conscrvative Staat« tunst wird auch die-mal der herkömmliche Mißerfolg nickt auSbleiben. Gerade diejenigen klerikalen Politiler, die für die Betbeiligung an einer wider dir revolutionairen Bestre bungen gerichteten Action zunächst in- Auge zu fassen wären, also die Gesinnungsgenossen der Schorlemcr und Huene fühlen sich von der Agrardemagogie der ,Frruz;e>tung" heftig abgcstoßen. Hat dock diese« Blatt mit der letzlen, die landwirthschastlichen Verhältnisse behandelnden Herren bau-rrde de« Freiberrn von Schorlcmer und seiner Berurtheiluna de- Antrags Kanitz aus dem Kölner Katholiken tage große Unzufriedenheit bezeigen müssen Auch in anderer Hinsicht verrechnet sich die .Kreuzztg." Eine über die Ber bindung zu vereinzelten bestimmten Zwecken hinauSgehenbc Cartelpolitik ist allerdings ausgeschlossen, aber eine ultra montan-conservgtive Anticartelpolitik erst recht. Die Weigerung reich-ländischer Socialdemokraten beim Eintritt in einen Sclbstverwaliuna-körper den vor geschriebenen Eid der Treue zu leisten, hätten wir nicht in Zusammenhang mit der Frage der Maßnahmen gegen den Umsturz dringen zu sollen geglaubt. Nachdem Bebel, Liebknecht und Grillcnverger Monarchen und Verfassungen Treue und Gehorsam geschworen, vermögen wir eS nickt als rin Zeichen gesteigerter revolutionairer Energie anxuseben wenn andere Socialdemokraten einen solchen Eid abiebnc» Im Freisinn befürchtet man jedoch eine andere Auffassung Die „Boss. Ztg." ist tief unglücklich über die Herren Bueb und Doppler. Nicht al» ob da« Blatt an der Weigerung grundsätzlichen Anstoß nähme, sie kommt ibm nur ungelegen „In diesem Augenblicke", so sagt da» überzeugung-stark, Lieblingsorgao de« überzeugung-treuen Berliner FortickritlS. „hätte die Socialvemokratie besonderen Grund, sich jedweder Mäßigung zu befleißigen." Mit anderen Worten: die Social demokratie soll verhehlen, wie sie ist, damit sie nicht de handelt werde, wir sie verdient. Naiver konnte da- Geständnis daß e« sich bei dem bürgerlichen Widerstand gegen die Er- richtung von Schutzmauern für die bürgerliche Gesellschaft um ganz andere Beweggründe al- die vorgebrachten bandelt wohl nicht gemacht werden. Ob die Bermuthung, da- preußische Staatsministerium werde bei der Berathung ber Maßnahmen gegen den Umsturz auch über eine Umkebr in derPo len Politik verhandeln, richtig ist. bleibt abzuwarten. Gesetzgeberische« Vergeben steht hier bekanntlich nicht in Frage. Ein Zeichen geänderter Auf fassung der staatlichen Aufgaben im Osten glauben wir übrigen« schon jetzt begrüßen zu dürfen. Die Poscner Reise de« Herrn vr. Bosse batte zwar nicht, wie da und dort a» genommen wurde, den Zweck, an Ort nnd Stelle Er nlndigungen über die Wirkungen de- Erlasse- über den polnischen Sprachunterricht einruziehen. Wie aber bestimmt versichert wird, war e« die Ausgabe de- Minister-, dein Erzbischof von Stablew-ki die königliche Mei nung Ürrr seine Au«lassungen zu dem Bericht erstatt«! eine« Berliner Blatte« kundzuthun. Deutsche- Reich. ^ Berlin, >3. October. Tie großen Schwierigkeiten welche aus alle Fälle eine Verständigung über die Maß, regeln zur Abwehr gegen den Umsturz brrvorrust wären alle vermieden worden, wenn in der Re>ch»laz»sessio' von >889 90 eine Vereinbarung über die Angelegenheit gelungen wäre. Bekanntlich war damals im Hinblick ans den naben Ablaus der wiederholt verlängerten Geltungssrist de-SvcialistengesetzeS ein wesentlich anderer Entwurf vorgrlegt worden, der nickt niebr die unveränderte Erneuerung de« bestedtndcn Gesetze« vorschlug, sondern anerkennen-wertbe Milkcrungen, Erweiterungen der Recht-aarantien, Beseitigung oder Abschwäckung von Strasvorsckristen und polizeilichen Besngiiisscii emdielt. Dafür sollte aber die Giltigkeit des Gesetze« nicht mebr aus einige Jahre beschränkt, sondern auernd sestgestellt sein. Für den letzteren Vorschlag war eine ansehnliche Mebrbeil der Conservativrn und Rational- liberalen vorhanden, bei der Abstimmung in zweiter Lesung l«>0 gegen IN Stimmen. Indessen wurden, wen» man aus die in einer kurzen Bewilligung-frrst gelegene starke Garantie gegen etwaige Mißbräuche verzichten sollte, von nalionalliberater Seite noch einige weitere Rrcht-sichercheiteu gewünscht. Zum kritischen Punkt gestattete sich namrtttlich die Au-weisung-befugniß, wonach Personen, vo» denen eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit zu besorge» ist, der Aufenthalt in bestimmten Bezirken versagt werden kann. Gegen diese Bestimmung erhoben die NatiooaUiberolen den Einwand, daß die Au«weisnngrn au» den großen Städte» ihren Zweck ganz verfehlt, vielmehr die socialistrsche Wühlerei an Orte verpflanzt batten, die bi«her davon ver- chont geblieben, wa- nur zur Förderung drr Soeialdemo- kratic beigetragen habe. Was in einem vorübergebenden Sondergesey zulässig, sei es nickt auch in einem dauernden Gesetz Mit unbegreiflicher Zäbigkeit hielten aber die Regierung und die Conservaliven an dieser Bestimmung fest. Die Re gierung ließ c« überhaupt an jedem ernsten Nachdruck fehlen;. e« war wenige Wecken vor dem Rücktritt de« Fürsten Bismarck, der sckon damals wohl die Zügel nicht mebr fest in drr Hktnb haben mochte. In den leitenden Kreisen herrschte volleZerfahrcn- heit. So fiel das Gesetz in der Gesammtabstimmung, nach dem fick die Conservaliven nach Ablehnung der Au-weisung«- bcsugniß zur Opposition geschlagen, mit 169 gegen 98 Stimmen der Nationallibcralkn nnd der Reich-Partei. Ein Reichstag, der eine so günstige Zusammensetzung auswie«, wie seit langer Zeit nickt und schwerlich so bald wieder, ging damit zu Ende ohne Nutzen für die Losung einer der wichtigsten politischen Zragen und ohne jeden Ersatz für da« erloschene «ocialistengrsrtz. 0. H. Berlin, >3. October. Es ist mit Freuden zu be grüßen, baß trotz der Hochfluth der sociallstischrn Be wegung die auf dem Boden de« modernen Staate« stehenden Gewerkvereine gute Fortschritte machen. Dir vom Centralratd aiiSgesül'rtrn Agitationstouren find denn doch nicht, wie die socialkcmokralischen Blätter in alle Wett binaii-posaunt haben, obnc Erfolg gewesen; beute haben die Gewerkverrine 306»; Mitglieder mehr, al« im 3. Quartal 1893; die 01 4l7 GewerkvcrtinSmiiglitder können jedenfalls al- ein Beweis dafür in- Feld geführt werden, was e» mit der socialdeniokratischkn Bebanptnng, alle Arbeiter seien Socialdemokraten, aus sich bat. — Die Anarchisten haben jetzt, wie ein Witzbold kürzlich sagte, ihre »aison invrts; ihre Volk-versammlnngen haben ganz ausgebvrt. Da« Sammeln aber für die verschiedenen anarchistischen Zwecke wird um so fleißiger betrieben, und wenn man die Summe der ein- gegangenen Gelter als Maßstab sür die Stärke der anar chistischen Bewegung betrachtet, so muß cS mit dieser nicht schlecht bestellt sei». AuSgegeben wurdro im September für die inhaftirten „Genossen" 132,8« ^ Aus London kamen ans verschiedenen Sainmellisten nicht unbedeutende Brucktbeile der auSgegebenen UiilcrstützungSgeldrr. Von den »n Stillen arbeitenden eigentliche» Anarchisten unterscheidet sich übrigens die antisemitische Spielart, die den „socialitairen Bund" gegründet hat. Hier herrscht ein ewiges Gezänke; am Mittwoch soll in den Arminhallen über „focialdrmokra- tischc und antisemitische Angstmrierr»" verhandelt werden. Ter socialdeinvkralischen Gcwerkschast-dewegung hat die anarchistische Propaganda erheblichen Abbruch gethan, eine Anzabl von Gewerkschaften hat sich daher veranlaßt gescbcn, die „Individualisten" in Aufrufen zu bitte», „nicht ferner abseits stehen zu wollen". Helfen wird es freilich nicht viel, denn der Haß der Anarchistin gegen ihre Väter, die Socialdemokraten, ist rin fanatischer. Berlin, >3. October. Es ist alle Au-sicht vorhanden, daß der Re > chS tag sich alsbald nach seiner Eröffnung, wenn sie überhaupt zur herkömmliche» Zeit stattsindrt, im Besitz eine» umfangreichen Arbeitsstoff« finden wird. Außer dem Etat erwartet man in parlamentarischen Kreisen alsbald das Tabak st euer ge setz und, wenn r« zu einer Verständigung linier den Regierungen kommt, auch die Vorlage zur Be kämpfulig der Unisturzbrstrrbunzen. Nicht lange wird auch der Gesetzentwurf gegen den unlautrrn Wettbewerb auf sich warten lassen. LaS Einbringen mancher andere» Vorlagen ist »och nicht ganz sicher, doch unterliegt e« keinem Zweifel, daß ein sehr reiche« Material vorliegen wird. V. Berlin, 13. October. (Telegramm.) Ter Kaiser und die Kaiserin begaben sich heute früh von HubcrtuSstock zu Wagen nach Eberswalde und von dort bald nach 9> «Ubr nach Berlin, wo die Ankunft auf dem Stettiner Bahnbose gegen >0 Ubr erfolgte. Der Kaiser setzte alsbald mit dem kaiserlichen Sonderzugc vom Stettiner Bahnhose au« die Fahrt über Gesundbrunnen und Spandau nach Friesach fort, von wo er nach erfolgter Entbülluug de« Denkmal« de« Kurfürsten Friedrich I. gegen l Uhr nach Berlin »urückzu fahren gcdachlc. Tic Kaiserin begab sich vom Stettiner Bahnhose »ach dem Potsdamer Babnhos und fuhr alsbald nach der Wildparkstatwa bezw. dem Neuen Palais weiter. D Berlin. 13. October. (Telegramm.) Bon ver schiedenen Seiten wird bestätigt, daß Deutsch!«»« den Vor schlag, die europäischen Mächte sollten schon jetzt »wischen Japan und Ehina ringreifen, adgelrbnt bat. weshalb ein solche« Vorgehen voa der diplomatischen Tagesordnung der Mächte sür jetzt ad gesetzt worden ist. st. Berlin, >3. Oktober. (Privattelrgramm.) Da« ehemals so angesehene »Franksurtrr Journal", da« in den letzten Jahren mehrmals den Besitzer gewechselt und allmäblich jeden Credit verloren bat, bat zum Jubel aller Gegner der nalionalliberalen Parte, dieser Tage in einem Artikel, testen Ursprung noch unbekannt »t, in gehässigster
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