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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.11.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-11-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18941102017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894110201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894110201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-11
- Tag1894-11-02
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Ladellariich« »»d gtAer-satz Ngch Extra-v ei la,e» (gefal-o, ,»r mit der Morgen-AuSaab«» ohae >» 60.—, mit VoftbesSrder»»« Postd«f»rdrr»», n»g ^a 70.—- Anzeiger Organ für Politik, Localgcschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Anuahmeschluß fir Aiyelse,: Abend-Ausgabe: Bormittag« 10 Uhr. Margen-Ausgabe: Rachmitlag« 4UhL Sonn- und Festtag« früh Uhr. Bei de» Filialen und Annahmestelle» je «i»« halbe Stund« früh«. Anzeige» sind stet« a» die Erstatt«» »u richte». Druck und Verlag vo» L Pol» i» Leipzig 56». Freitag dm 2. November 1894. 88. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Erledigt hat sich unsere Bekanntmachung vom 4. April ». a, den Barbier Carl Otto Ludwig Leue betreffend. Leipzig, den L3. Oktober 1894. Der Natt der Stadt Leipzig, Ar«en-A«>t, Adttz. ll. L. L Vl, 1712a. Heatschel. Meher. Die städtische Sparkasse ««leiht Werthpaptere unter günstigen Bedingungen. Leipzig, de» 10. Januar 1894. Die Spareastkn-repuiati«». Sparkasse Liedertwolkwitz. Unter Garantie »er Gemeinde. «esernen: »<il ll>7 ^l »ä Sparverkrhr vom 1. Januar bi« 31. Oktober 1894 8791 Aiujahlungen tm Betrage vou 988 569 L7 64SS RüL-hlungen - . . 870 >90 . LS . Verzinsung der Einlagen mit 8'/,"/»- Erpedliionszeii: Montag« und Da»ner«tag«. Dir 8tneid>tfchiftsftrNe «tSiteritz expebir, jeden LonnerStag, Nachmittag« vou 5—7 Udr. die ZwelggeschästssteUe Pau»»dors jeden Montag und Lauiierstag, Nachiniliag» von 3—6 Uhr, und di« 8»etggcschäft«s»rile Oelzschau Montag« und DannerStag», Nachmittag« von L—ü Uhr. kPareaffen-vertnaltung. ^ Dyck, Director. Lekannlmachung. In den Mouoien August, September und Oktober diese« re« empfing der Samariter - Verein von Herrn Friedensrichter «. Vogel ^4 80.— Sühne in Sachen A.'/.S. 3 — b-- „ d- - 10— .. S./.R. V.-/.H- F./L Sa. 43 -, tnorüd« hiermit dankend quiiiin wird. Leipzig, den 1. Siov 1894. Der varftand de« Lan»ariter-Ver»tn». Anton Sieber». Schapmeister. Zar Alexander III. s. Der Uhr schien Alexander sich dereinst al« Kerrscher an die Spitze I und russisckerseit« trat eine noch augenfälligere Erkaltung in aller fanatisch-nationalen russischen Parteien stellen zu wollen. I dem Verbältuiß^u dem französischen Verbündeten hinzu, al« Während de« deutsch-französischen Kriege« von 1870 und I die Pariser Presse und namenltich die dortige Börse in den l87l, wo der Hof den Sympathien de« Kaiser« für Deutsch-1 Tagen, da der Zar in Livakia mit dem Tode rang, sich einer lanv zustimmte, nahmen der Eäsarewilsch Alexander und sein I über die Magen taktlosen und, wa« die erstere betrifft, in Hof ebenso entschieden Partei für Frankreich. Der Aufstand I ihren Acußerungen über den Thronfolger gerade zu de rer Eommune in Frankreich, dann die Agitationen und I leidizenden Haltung befleißigte. Attentate der Nihilisten in Rugland riesen jedoch eine wesent-1 In Asien machte dir russische Politik unter Alexander stete liche Aenderung in seinen Anschauungen hervor. Nach der Fortschritte, die Stellung Rußland« in Eentral.isien wurde Ermordung seine« Baier« (13./t. März t38i) bestieg er den russischen Thron. Man hatte von ihm die Verheißung § baldiger liberaler Reformen, wie der Theilnahme der Be völkerung an der Gesetzgebung und der Conirole der Finanzen, erwartet. Statt dessen befahl er, den von seinem Later am! Tage seine« Tode« Unterzeichneten Ufas über Einberufung! ^ ,, „ , einer NotaLrlnversammtung nicht zu veröffentlichen. Sowohl I Der wiri'hschaf,licke Rückgang und die reactionaire Richtung da« bei seiner Thronbesteigung erlassene Manifest, wie da- - vom II. Mai (29. April) l88l betonte in scharfer Weise die selbstherrliche Gewalt. Bald nach dem letzten Manifest entließ er LoriS-Melikow al« Minister de- Innern und er nannte den General Ignatjew zu dessen Nachfolger. In Holge dieser Maßregel wuchs die Erbitterung der nihilistische» Partei, die dem Kaiser mit dem Schicksal des Later« drohte. befestigt, der rivalisirende englische Einfluß in Persien zurück äugt, Korea de» russische» Interessen dienstbar gemacht, ni Inner n gelang c« dem im Januar l88? von Alexander berittenen Finanzminister WischiicgradSkji, Ordnung in da« russischc Budget zu bringen und die klägliche wutthschast' liche Lage de« russischen Lotte« in etwas zu heben. ' ha» , der innern potilik Totsloj« und PobedonoSzew« gaben der nibitistischen Bewegung immer neue Nabrung. Die von der Lssenllickcn Meinung Rußlands geforderte und von Alexander mit religiöser Ueberzeugung und nationalem Eifer betriebene Verfolgung deSDeulschthuni« und de« Pro testantismus in den Osiseeprovinzcn drohte die sieben- bunderljäbrige Cultur dieser Gebiete zu zerstören; ein äbntiche« von Polizei und MUtarr bewacht, lebte der Kaiser mit se»ner l Schicksal scheint auch <Zmnland bevorzustehen. Die Polen Emilie meist in den Schlösiern Garschina oder Peierbvf und I hat sich Rußland durch Bedrückung ib>er Nationalität und ah sich genötbigt, die herkömmliche Krönung in Moskau zu I Kirche gänzlich entsreiudet. Meyrcre «»schlage der Nibiliste» verschieben; dieselbe erfolgte erst am 27. Mai l883. Der I gegen da« Lebe» Alexander'« lil. wurden rechtzeitig entdeckt Kaiser suchte Ordnung in die innere Berwaltung zu bringen, und vereitelt; der durch die Entgleisung de« kaiserlichen Zuge« d,r derrschenden Mißbrauche, die Bestechungen und Betrügereien > bei Borti aus der Ebarkowcr Bah» am 29. Oktober l888 und die da« Volk drückende Willkürherrschatt der Beamten I bervorgernfenen Gefahr entging der Kaiser, der sich mit seiner zu beseitigen und in allen Zweigen de« StaatSkauSdatl« I Familie ans der Rückreise au« dem Kaukasus befand, nur wie isparsamkeit «inzufübren. Die von Kaiser Paul sestgestellte I vurch ein Wunder. isamitienordnung de« russisehen Kaiserhauses wurde durch! Alexander war vermählt seit 9. November (28. Oktober) 1866 kaisertichen Erlaß dahin abgeäudert, daß die Titel der nach-> mit Maria Fcodoroivna (vvrber Marie Sophie Friederike folgenden Großsürsten niedriger gestellt und die Apanagen I Dagmar), geboren am 26. (14.) November 1847, Tochter de, säiiimtlichcr Mitglieder de« Kaiserhauses herabgesetzt wurden.! König« Ebristian IX. von Dänemark, an« welcher Ehe drei Am 9. September l88l batte Alexander in Danzig eine Zu-! Söbnc und zwei Töchter hervorgingen: Cäsarewilsch Nikolaus, sammenkunflmitKaisrrWilbelm I.;doch blieb dieselbe ohne! geboren l8. (6.) Mai 1868; Georg, geboren 9. Mai Einfluß aus die russische Politik. Die Beziehungen de« (27. April) l87l; Xenia, geboren 6. April (25. März) 1875; Kaiser« zu den Höfen von Berlin und von Wien gestalteten ^ - - " ' ,'ftr, * " sich erst dann besser, al« 1882 der deutschfeindliche Reick« kanzler Fürst Gortschakow in den Rndesland versetzt, der panjlawislische Mimster de« Innern, Gras Ignatjew, seine« Amtes entbunden und von Gier« zum Minister de« Aus wärligeu ernannt wurde. (2 . . . . Michael, geboren 5. Deccmber (23. November) 1878; Olga, geboren 13. (l.) Juni 1882 Vom Standpunkt der westeuropäischen Eultur kann man nicht alles billigen. waS Alexander III. während seiner vierzehnjätirigen RegierungSreit gethan und nicht getban bat; *Li»,»t«. 1. November. <rel,,ra«m.) Rttiscr »,a Rußland ist heute Nachmttta, S 1L Minuten gestorben So hat denn die Krankbeit, deren Keim der Zar schon lange, wahrscheinlich seit der gerade vor Jahresfrist erfolgten Katastrophe von Borki in sick getragen, itnen naturgemäßen Berlaus und längst vorau«zusebenden Abschluß gefunden. Die Kunst der Aerzte Hai, namentlich seit eine deutsche Korypbäc an da« Krankenlager des Zaren nach Livadia berufen war. Alle- aufgeboten, um die Katastrophe möglichst weit bina,,«- zuschirbea Dir eisenstarke Natur de« Kaiser« ließ allerdings dir Hoffnungen, die man im Zarenschloß zu Livadia bi« vor wenigen Tagen noch gebegt, nicht unbegründet erscheinen, zumal da der Kraftezustand de« boben Kranken bis zuletzt noch «iu unerwartet günstiger, da« LebenSgesübl ein außergewöhnlich kräftiges geblieben war, und der Zar noch bi« vor Kurzem wichtige Schriftstücke selbst unterzeichnet batte. Aber eine schlimme Complication — Blutbusten infolge chronischen Katarrh« der Luftwege —, die am Montag hinzu- trat, machte plötzlich alle Hoffnungen zu nickte, mit rapider Schnelligkeit schwanden die Kräfte, und die Symptome der eigentlichen Todeükrankheit traten in so beängstigender Weise i» die Erscheinung, daß man in ihnen die Borboten der unmittelbaren Auslösung erblicken und stündlich aus da« Ableben de« schwer mit dem Tode ringenden Zaren gefaßt sein mußte. Im Lause de« beutigen Nachmittags ging uns folgende« Telegramm zu, da« noch in einem Theil der Aus lage bekannt gegeben wurde: * Ve1tr«h>»r>, l. November. (Telegramm.) Bulletin von Vormittag« 9 Uhr. Der Kaiser verbrachte die Nacht schlaflo«. Die Athmung istsehr schwierig- Die Herzthätigkeit schwächt sich rasch ab. Der Zustand ist sehr gefährlich. Gegen 7 Uhr verbreitete sich da- Gerücht, die Nachricht sei in Berlin eingetroffen, daß der Kaiser da- Zeitliche gesegnet habe, aber a»f direct» Anfrage bei dem osfieiosen Wolffschen lelrgrapbrn»Bureau erfuhren wir, daß bi« 5»/, Ubr Nach mittag« weder im AuSwartigen Amte noch bei der russischen Botschaft Drabtmeldunzen ringeganaen seien, welche die Todes- Nachricht bestätigten. Endlich 7 Uhr 45 Minuten meldete rin »fficirllr« Telegramm, daß die Katastrophe bereit» am Nachmittag zwischen 2 und 3 Uhr «ingetreten sei. So hat nun in schwerem Ringen, ähnlich wie einst Kaiser Friedrich Hl., der dritte Alexander au-gekämpft und ist zum ewigen Frieden ringeganaen. nachdem di» nnbeimlichen Feinde seine« Tbrone« dafür gesorgt, daß er während seine« in mancher Hinsicht segensreichen Regiment« Frieden nicht finden konnte. Mit ihm ist «in Gewaltiger dahiuaesunken, gewaltig durch di« Macht, welch« da« absolute Königthum in seine Hand gegeben, gewaltig durch die Stellung, welche er unter den Herrschern Europa« eingenommen, gewaltig durch da« An- «den, da« seinen Namen di« ans Mittelmrrr und dir Gestade vstasiru« geliebt und gefürchtet machte, lieber die Leben«» umstände de« verblichenen sei Folgende« iu Erinnerung gebrach«: Alexander M., AIrxaudrowitsch. wurde geboren «» tO. März (»«. Februar) l«45 a>« zweiter Sohn de« Kaiser« Alexander ll. Rach dem am 24 (l2) April l865 zu Ri»a rrsolgteu Tode seine« älteren Bruder Nicolau« Wurde Alexander feierlich zum Thronfolger ernannt. Am >. November (28 Oktober) 1866 vermählte er sich mit der Braut seioe« verstorbenen Bruder«, der Prinzessin Dagmar k, Tochter König Ehristian « OO I ganz unter dem Banne PobevonoSzewS, de« Proiolyp» kine« Tsie Zusammenkunft, welche Kaiser Alexander am 15. Sep-1 stupiden ReactioiiSsanatikelS, hat er sich alle» freiheitlichen tember i884 mit den Kaiser» Wilhelm und Franz Joseph i» ! Ireen, die mit immer unwiversteblichercr Gttvalt an die dem polnischen Lustschloß Skierniewice halte, und der Besuch, I Psorien seine« Reiche« pochen, verschlossen, er hat, wie schon welche» Alexander dem Kaiser Franz Joseph in dem mährische» I yeroorgehobe» wurde, in der Duichsübrung des ausschließlich Städtchen Kremsier am 25. August 1885 machte, schienen aus I russischen Staaisgecanke»« vci» Deulichihuni schwere Wanden ein EiuvcrstänVuiß der drei Mächte in der auswärtigen, be-1 geschlagen, hat een schlimmsten Verfolgungen der Bekenner sonders der orientalischen Politik hinzuweisen. Die bulgarische I eines andere» als de« griechisch orthodoxen Glaube»« seine KrisiS von 1885 und 1886 stellte dasselbe in Frage.! Zustimmung gegeben und bak, von zähem M ßtrauen gegen Der Zar forderte von Alexander von Bulgarien, daß er in' -- - - " ' ' ein Basallenverbältniß zu Rußland träte, und schickte, als dieser nach dem Ausbruch der Verschwörung in Sofia am 7. September 1886 abbankte, den General Kaulbar« nach! Bulgarien, dessen Mission jedoch mißlang. Die Beziehungen zu Bulgarien wurden hieraus ganz abgebrochen. Schon vor der ballen rin kriegerischer Tagesbefehl an die Flotte de«! Sckwarze» Meere« (Mai 1886) und die Uniwanvlnng des die deutsche Politik erfüllt, me recht an die deutsche Ehrlich teil geglaubt. Allem neben diesen Schaiiens-ile» treten doch auch der Lichtseiten genug in dem Ebarakterbilde re« dritten Alexander hervor. Obwohl nicht zum errscher erzogen, hat er Rußland politisch zu einer öbe zu erbeben gewußt, wie sein begabter, hochgesinnter ater e« nicht vermochlej wirthschasttich ist da« Reich wenigsten« einigermaßen gekcäftigt, und daß vie Armee und Flotte Freihafens von Batum entgegen dem Berliner Vertrag in I erhebliche Fortschritte gemacht haben, kann nur blinve Boreim einen russischen Hasen (23. Juni) es offenbar gemacht, daß I genommenhell leugnen. De« Kaiser« bei Slaaisaclioiien hervor Alexander nahe daran war, mit den Waffen einjngreise» I tretende Energie, seine ziclbewußte, klare, von Sentimentalität und dadurch bei der damaligen Lage der Dinge eine» I freie Politik nach innen und zumal nach außen ist ein europäischen Krieg berbcizufübren. An dem Ziele der I Moment, welches Achtung, ja Bewuuvcruiig erheischt. Da Unterwerfung der Battanlänver. besonder» Bulgarien«,! neben siebt al« hervorragendste Eharaktereigenschast de« unter russischen Einfluß hielt Alexander unbedingt fest. I Selbstherrscher« seine ertlärte Friedensliebe, die schon Doch gab er den Gedanken an ein gewaltsames Einschreiten! oft gepriesen worben ist. vorläufig auf und nahm, dem Ratbe seme« Ministers! Es läßt sich ja nicht leugnen, daß der natürliche Zwang der Gier« folgend, eine abwarlendr Haltung rin, in der Absicht, I Verhältnisse den Zaren schon davon abbalten muß,», da« unzu- beim AuSbruch rinrS europäischen Kriege« da« volle Gewicht! verlässige Kriegsglück zu versuchen. Nach dem Orienikriege seiner Macht in die Waagschale zu werfen und die Lage für! war Rußland so fürchterlich zerschlagen, die AuSrültling seiner sich au-znnutzen. Eine Folge dieser Pvliiik waren die seither I Al -uee so gründlich zerstört, Geld-, Krieg-- und Meuschen- ununlerbrochen mit größtem Esser betriebenen Rüstungen. I Material so völlig erschöpf!, daß c« ein Wahnsinn gewesen Hierdurch blieb zwar die Spannung in der europäischen I wäre, nicht sriedlich zu sein. Der Zar, ein durchaus nobler Politik, anderererscil« aber wirkte dir hieran« folgende Ab-1 und ehrlicher Ebaraktcr, hatte mit tiefer Bekümmernib ge- neigung der russischen Regierung gegen ein vorzeilige« LoS- sehen, wie der Krieg da« rulsischc Heer und dir Verwattung schlagen sür den Augenblick immer wieder beruhigend. Den! bi« in die Reihen seiner allernächsten Verwandten nationalen Heißspornen, die Anfang 1887 aus einen Krieg I aus« Acrgste corrumpirt Halle, so baß ihm die Lust zu einer m» Deut sch l a nd binarbetteten.lral der,Regierungsanzeigcr" I abermaligen Enssesselung der wildesten Leidenschaften auch am 2t März mit der Erklärung entgegen, daß zu Deutichland s au« diesem Grunde vergehen mußte; sein Vater war in den die besten Beziehungen beständen. Mit d«, Däuemark ag Aafang« > dieser Politik vertrug sich jedoch wekerder ÜtaS gegen dicAuslänver vom 24.Mai 1887, noch da« Borgeben gegen die Ostsceprovinzen. Eine vorüber gehende Versiliäksnng der deutsch - russischen Beziehungen bewirkten die gefälschten Actenslücke über eine angeblich gegen Rußland inlrizuirende Politik de« Fürsten Bismarck bezüglich Bulgarien-, die Alexander während seine« Aufenthalte« am dänischen Hose (August-November >887) vorgelcgt wurden. Doch brseitigle Fürst Bismarck durch dir Aufdeckung rer Fälschung gelegentlich de« Besuchs Alexander'« in Berlin am äusjeieii Krieg getrieben, um den wachsenden inneren Sattvierigkcilen zu enlgebcn, und kam zurück, obn-- daß da« blutige Gespenst der Revolution draußen geblieben wäre; darau« lernte Alexander ill., wie wenig aus den Krieg als Ventil für die inneren Leiben und Leidenschaften eine« Volle« zu rechne» sei. Aber wenn er auch nicht durch alle diese Erfahrungen uno namentlich durch den Hinblick auf die Un- srriigkett seiner Armee klug geworren wäre, er würde — selbst ehrlich friedlich gesinnt nach Ueberzeugung wie nach I _ _ . eniperament — doch nur im alleräußersten Noibsalle, nur wenn >8. November da» stark erregte Mißtrauen de« Zaren, der I«« da« unabweistich« Lebensinteresse der Monarchie erfordert seinerseits die friedlichsten Erklärungen über die Absichten seiner I Halle, zuni Degen gegriffen haben. Daß die Annäherung de« Politik gab. Der Besuch, den Kaiser Wilhelm ll. im! Zarenantas>epublita»iichcFraukreichleb<g>ichdemZweckdienlk. Juli l888 dem Zaren niackle, schien sogar rin herzlichere« Ein-! bei einer der so vielfältig, nauieiiltich vom Baikau her, vernehmen zwischen beiden Monarchen hrrgestellt zu haben. I drohende» Eomplicalioiieii, nicht völlig isotirl zu stehen, und An der Potittt Rußland« änderte da« aber nichts. Alexander! daß irgendwelche aggressive Tendenzen gegen den Dreibunv, schob sogar seinen Gegenbesuch in Berlin immer wieder hinan«, I speciell Deillschtand, >bi» dabei fern gelegen haben, ist heute so baß derselbe erst im October >889 erfolgte. Die fried-! wobt allgemein anerkannt. So bat er am beste» für die licken Versickerungen wieterbolten sich auch bierbci, aber da« I große Familie seine« Volke« gesorgt, dessen wirlbschasttiche politische Berhäliniß zu Deutschland blieb ein kühle«. Doch Lege,wenn auch schonelwaSgebessrrt.noch einerlangenReihevon konnte sich Alexander trotz de« Drängen« der Panslawisten I Fnedensjabrrn bedarf. Daß er auch im Kreise seiner engeren bei seiner Abneigung gegen die republikanische StaatSsorm ! Fsmitte, al« Gatte und al» Vater «in leuchtende« Vorbild Frankreich« nickt zum Abschluß eines russisch-französischen I gewesen, ist zu bekannt, al- daß e« noch besonder« hervor- Bündnisse« entschließen. Erst al- eine französische Flotte! gehoben zu werden brauchte. Seine Familie weint ibm, der unter Avmirat Gervais Ende Juli >891 Kronstadt besuchte! jo manche« furchtbare Lew mit ibr getbeilt, Tbränen innigster und dort mit Jubel begrüßt winde, trat Alexander mehr au« I Liebe nach, weile Kreise seine« Potte« geben ehrlicher Klag: seiner Reserve heran«, gestattete sogar in seiner Gegenwart I Raum, und auch wir sehen ihn mit aufrichtiger Trauer in« da« Spiele» der Marseillaise und lauschte mit dem Präsi- j trübe Grab dabiusinten. deute» üaruot sympathische Telegramme au«. Eine merk liche Verminderung der gegenseitigen Sympathien machte sich bemerkbar, al« Anfang de« lausenden Jabre« der deutsch-russische Handelsvertrag zu Stande kam, Bei der eminenten Wichtigkeit der Stellung, zu welcher sich Rußland in der Wettpolittk entwickelt bat, richtet sich naturgemäß dir Aufiurrtsamkeit allerwärt« schon an der Bahre de« todten Kaiser« auf die eventuellen Folgen de« Thronwechsel« und auf di« Person de« neue» Zaren. Der Wille de« Herrscher« ist ja Hort so allein entscheidend, daß ein Wechsel im Regiment von der allerhöchsten Bedeutung sür da« Reich sowohl, wie für die ankere» Staaten ist. Der jetzt 26jähpige Nachfolger Alexan der« III., Nicolai Alexand rowitfch, soll in aus gesprochenem Gegensatz zu seinem Baler mehr die Gesinnungen und Neigungen seines Großvater« thcilcn, der Annäherung an die westeuropäische Eultur und iu«besonderr an Deutschland, sowie auch freisinnigen Reformen im Innern geneigier sein. Man schließt da« daran«, daß sein Erzieher, General Bogdanowitsch nicht nur wegen seiner hohen Bil- cung, sondern auch wegen seiner HumanilLt allgemein bekannt ist, daraus, daß die Männer, mit welchen der Zarewitsch sich u »mgebcn wußte, als ausgesprochene Freunde westlicher lusklätung und Gesittung gellen, namentlich der feingedildele ^ürst UchiowSkij, rer Verfasser der Rcisebrschreibung de« Thronfolgers, sowie daraus endlich, daß von den Mitgliedern der Zaieissaiiiilie nur Großfürst Konstantin Konstanti»owitsch, der gegenwärtige Präsident der Akademie der Wissenschaften >u Petersburg, die rückhaltlose Freundschaft de« Thronfolger« >csaß. Großsürst Kvustanlin ist al« Freigeist und Freidenker allgemein bekannt und seine von echter Poesie erfüllten Gedickte, die auch i»S Deutsche übertragen worden sind, sind voll Be geisterung für Freiheit und Fortschritt und athmen Liebe für die Bedrückten und Eniiebrigien. Endlich wußte man au« der Umgebung de« künftigen Zaren zu erzählen, daß er seinem Uniiiuthc über die Judenverfolgungen wiederholt Ausdruck gegeben habe. Nach den bekannten Indencrawallen in Slarodub soll er einem bähen russischen Würdenträger gegenüber geäußert haben, er wäre glücklich, wenn die Re«, gieruiig-geschichle seines Vater« derartige Blätter nicht aus- zuweilen halte. WaS die Stellung Nicolai Alexandrowitsch'S zu Deutsch land anlangt, so »si derselbe niemal- direct oder indirekt in einer Wesse hervorgctreten, die geeignet wäre, auf ihn da« Licht zu werfen, at« stehe er deutschem Wesen nicht w»hl- wollcnd gegenüber. Zum ersten Male vielgenannt wurde der Zarewitsch in den Spalten der französischen Tages zeitungen, al« er vor jetzt süns Iabren zu den deutschen Kaisermanövern nach Hannover kam, die iu Pari« gehegte Erwartung täuschend, daß er dort zur Verherrlichung der Säculäraussttllung eiutreffcn werde. Hier lernte der Groß fürst zum ersten Male au« eigenster Anschauung deutsche« Wese» kennen, und seit jenem Besuche soll er denn auch stet« mit Wärme vom deutschen Kaiser, stet« mit Achtung von unserem Volke und Heere gesprochen haben. Adcrmat« nach Deutschland kam der Großsürst am 25. Januar l893. Am solgenten Tag« brachte unser Kaiser auf da« russische Kaiser- ban« eine» Trinkspruch ans, wie er wärmer nickt gebalten sein konnte und wie der Kaiser wärmer auch wobt niemals gesprochen bat. Noch sondertich nabe gerückt enttich wurde uns der Erbe de« Zarentbrone« Lurch seine Verlobung mit einer deutsche» Prinzessin, die durch ihr beschei dene«, geiiiülbvollc«, herzliches Wesen und ihr« edle Gesinnung sicherlich bald die allgemeinsten Sympathien sich erwerbe» wird, wie ihr denn schon bei ihrer Reise nach Livakia an's Sterbelager de« Zaren zahlreiche Beweise ungetünstetter Liebe entgegengebracht worden sind. Aus Grund aller dieser Momente glaubt man prophezeien zu könne», daß unter der Regierung de« neuen Zaren alle Wolken, die noch über der deutsch-russischen Grenze lagern, verschwinden werben, und im Innern eine Wendung zu einem freieren Regime erwartet werben dürfe. Demgegenüber möchten wir doch, und zwar mit Nachdruck, betonen, daß Bestimmtes, Authentische« über Nj^gZ Alexandrowitsch Niemand weiß, und daß er sür uns ein noch völlig unbeschriebene« Blatt ist. Aber wenn auch Jene nicht Recht behalten sollten, welche zu wissen glauben,dem Thronfolger seien rie Deutschen ebenso gleichgiltig wie die Engländer und Franzosen, er sei Russe durch und durch und werde gegebenen» falls ganz in die Fnßstapsen seines Vater« treten, wa» ist eaniit gewonnen ? Wer will behaupten, daß die Verhältnisse dem Herrscher rathlich erscheinen lassen, wa« der Thron erbe für gut kielt? Pbropbczeiungen in dieser Hinsicht habe» nickt mehr Werth als die Wettervoraussagen Falb«, sie treffen ei», oder auch nickt, je nachdem. Am AuSgang de« >9. JabrbnudertS sind e« überhaupt nicht mebr die Fürsten, welche die internativnale Politik machen und über Krieg und Frieren enlschcidcn, sondern die Völker sind c«, oder richtiger deren übereinstimmende ober einander widersprechende Interessen. Doch mit einer Tbatsacke muß man rechnen. Der neu« Zar ist sehr leicht beeinflußbar, und r« ist zn befürchten, daß die jüngeren Ralbgcber, kie er sich dereinst wählen wird, nicht so von dem friedlichen Geiste durchdrungen sein werten wie die Mebrzabl der bcwäbrlrn Rätbe Kaiser Alexander« III., in denen doch noch, wenn auch unbewußt die allen Ucber- lieferungen an die einstige Freundschaft zu Deutschland schlummern. Die russische Jugend ist durchaus französisch g-sinnt. Das bleibt zn beachten. Aber vergessen darf man dabei nicht, daß dieselben Motive, weicht Alexander III. i,cden anderen abgebalten haben, den zun, Kcieg drängenden Ralhgebern Gehör zu schenken» auch sür seinen Sohn bestimmend sein werden, einmal die Scheu vor der furchtbaren Verantwortlichkeit, die er mit der Entfesselung eine« Weltkriege« aus seine Schultern late» würde, sodann die Erkennlmß, daß bei den gegen wärtigen Machlverhältniffen und Gruppirungrn der euro päischen Staaten — ja a»ch außereuropäische würden im Falle de» ZuknnstSkriegc« mit in Betracht kommen — ein neunenSwerldtr Gewinn sür den Sieger schwerlich resultirrn würde, und schließlich der Hinblick aus die gewaltige Eoalitioa der mitteleuropäischen Frieden-mächte — Erwägungen, denen sich auch die Diplomatie anderer Länder nicht rnlschlagrn kann. Wir brauche» wohl nicht« von der Person de« jungen Zaren zu fürchten, aber weil di» Verhältnisse oft mächtiger sind al- die Menschen, selbst wenn sie die Krone de« russischen Easaren tragen —„laßt uo« bedacht sei» aus de» schl mmslen Fall!"
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