Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.11.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-11-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189411043
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- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18941104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18941104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-11
- Tag1894-11-04
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- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.11.1894
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7V7V Mukk. * Lettztt«. 4. Novembrr. Zu Gunsten neuerer Richtungen ist in den aladeinischeu Orchester-Concertrn dieses Winter- die LUere Zeit aus einen Abend zusammeogedrängt, da« 17. Jahrhundert ganz übergangen worden. Da- Programm de« ersten ConcerleS bringt Suiten, Concerte und eine Sin fonie von hervorragenden Meistern de« vorigen Jahrhundert-, fünf Deutschen und einem Franzosen. Unbekannt ist von diesen Werken da- Gluck'sche, eine Auswahl au» der im Jahre 1761 für Wien geschriebene» Musik zu dem Ballet „Don Juan". Diesem Ballet liegt dieselbe Fabel vom steinernen Gast und in derselbe» Formensolge zu Grunde, die Jedermann au« Mozart - Oper kennt. Die Mehrzahl der von Gluck geschriebenen Stücke ist knapp und im Charakter etwa allgemein gehalten. E» sind Bilder von Fest-, Tanz- und Liebe-scenen; Spiellrutr mit ihren Guitarren machen sich de- merklich, man kann Masetto» Baueroschaaren von dem Kreise der Cavaliere unterscheiden. In einzelnen Sätzen aber, schon >m zweiten und dritten Abschnitt der zweiten Nummer» ver setzt uns Gluck schnell auf dramatischen Bode», und weist in knappen scharfen Wendungen aus die leidenschaftlichen, Lüstern und tragischen Vorgänge der Handlung. In der dritten 'Nummer ist (im Larghetto) die drohende, ernste Gestalt de- ComlburS nicht zu verkennen, ebensowenig die Hünengestalt de- Don Juan in dem schließenden Allegro. Wie diesen Schlußsatz, hat Gluck auch andere Stücke seiner Don Juan-Musik für spätere Opern benutzt. Da« Gebiet der Suite ist noch durch PH. Rameau ver treten mit der Musik au« seiner Oper »PlatSe" (1749). Sie ist reich mit humoristischen Elementen durchsetzt, in der engen Mischung heiterer, au-gelassener Stimmungen mit ele gischen, eine Arbeit ausgeprägt romantischen Charakter». Dem drollig rührenden Menuett hat Rameau die Ueberschrist ..ckans le gout äs vicke" gegeben, sie sucht den Klang der altsranzösischen Drehleier nachzumaiden. Da» Solistenconcert, da- in der höheren Instrumentalmusik de« 18. Jahrhunberl« ten Hauptplatz einnimmt, verfolgt unser Programm in einer längeren EntwickeluugSreihe. Händel'- zweite- Oonesrio grosso, durch den echt HLndel'schen Charakter seiner langsamen Sätze, eines der schönsten von allen, stebt aus der AuSgangSstufe der ganzen Gattung: der musi kalische Entwurf rechnet nur wenig mit der Kunst der Virtuosen. Viel bedeutender tritt dieser Factor bei S. Bach und W. A. Mozart in den Vordergrund. Bei Letzterem ist da- llutti de» Orchester- nahezu zum Lückenbüßer geworden. Ganz modern in der ungleichen Behandlung der am Concert bribeiligten Partner, weist eS in die ältere Zeit durch die Besetzung de- SolistcntheilS mit zwei Spielern zurück. Die Lclur-Sinsonie (Nr. 12) von I. Haydn, eine der reichsten au« der Londoner Zeit, zeigt stärker als andere den voll«- thümlicbeo Grundzug seiner Sinsonik, namentlich im letzten Satz. Da» Adagio »st einem Elaviertrio entnommen. * Leipzig. 4. November. Der fast beispiellose Erfolg, welcher im vergangenen Jabre der hiesigen Erstaussührung von Edgar Tinel'S Oratorium „FranciscuS" zu Tdeil wurde, bat e- bewirkt, daß von vielen Seiten der Wunsch an die Leitung der Leipziger Singakademie beran- getreten ist, da- grandiose Werk nochmal« zu Gebär zu bringen. Diesem Wunsche soll jetzt entsprochen werden, indem Montag, den l2. November d. I., Abend» 7>/« Uhr, in der Alberthalle die zweite diesige Aufführung de« .FranciScuS" unter der Leitung de- Herrn vr. Paul Klengel stattfinden wird. Ueber dir Besetzung der Solo partien können wir berichten, daß auch diesmal zur Aus führung der glänzenden Titelpartie der königlich bayerische Kammersänger Herr Heinrich Vogl au- München ge wonnen worden ist, dessen geniale Leistung den Hörern der vorjährigen Ausführung sicher noch >» Erinnerung sein wird. Die Sopranpartie ist Fräulein Dorothea Schmidt au- Hamburg, dem diesigen Publicum durch ihr vorjährige» Auftreten ,m Gewandhaus« schon be kannt. übertragen worden. Die übrigen Solopartie» werden, wie im vergangenen Jahre, durch die Herren Kammersänger Otto Schelper, Gustav Trautermann und Ernst Hungar auSgesührt, die Orzelbegleitung hat Herr Gewand- dauSorganist Paul Homeyer und die Orchesterbcgleitung die verstärkte Capelle de- könizl. sächsischen lü7. Infanterie- Regiment- übernommen. Zu diesem Concert sind Eintritts karten im Vorverkäufe, und zwar zu niedrigeren Preisen, als an der Abendcasse, bei den Herren C A. Klemm, Hos- musikalienhandlung, Neumarkt 28, und Hermann Vogel, Kunsthandlung, Goetbestraße 2, erhältlich. Ferner können Eintrittskarten für Studirende am Conservatorium von Herrn Franz Jost, Musikalienhandlung, KöuigSplay l2, und für Studirende an der Universität von Herrn Castellan Meisel bezogen werden. Musikfreunde seien auch darauf ausmerksam gemacht, daß Eintrittskarten zu der Sonntag, den ll. November, Vormittag- '/«Il Uhr in der Alberthalle stattfindenden Generalprobe käuflich sind, und ist hierüber alle- Nähere aus den Inseraten und Placateu zu ersehen. * Leipzig, 4. November. Da- erste Concert der Ber liner philharmonischen Capelle in der hiesigenAlbert- balle findet Freitag, den l4. December unter Leitung de- General-Musikdirector Hermann Levi au- München statt. Die Tage der folgenden Concerte werden später bekannt ge macht werben. — Pablo de Sarasate wird sein Concert unter Mitwirkung der Capelle de- 107. Regiment» geben. Die Leitung wird in den bewährten Händen de- Herrn l)r. Paul Klengel liegen. * Leipzig, 4. November. Im Berlage von Constantin Wild, hier, erscheint von morgen ab unter dem Titel „Leipziger Concrrtsaal" eine Wochenschrift für Musik und Literatur, welche in ihrem ersten Theile spcciell das Leipziger Concertwesen einer kritischen Beleuchtung unter ziehen wird, zugleich aber von berufener Seite Berichte a»S anderen Großstädten bringen soll. Jede Nummer dieser Revue wird zunächst einen Rückblick über die verflossene Concertwochr in Form von Kritiken der hervorragendsten Ereignisse au- dem Leipziger Musikleben enthalten, sodann die Programme der in ver nächsten Woche stattfindenden Concerte und die Analysen der zur Aufführung kommenden Jnstrumental- wrrke. Ferner sollen die Biographien und Portrait- der concertirenden Künstler und Künstlerinnen dem Hefte bei- gegeben werden. A»-sührliche sachliche Besprechungen neuer Notenwerke, sowie Notizen au- dem internatioualen Kunst leben bilden den Schluß de- ersten Theile-. Der zweite Theil de» »Leipziger ConcertsaaleS" bringt feuilletonistische und kritische Essay-, Recensionen über Neu- einstudirungen und Novitäten de« Leipziger StadttbeaterS, dramaturgische Skizzen und nicht zum Mindesten eine kritisch- Rundschau über Neuer,cheinuugen namentlich der belletristischen Literatur. Rübmlichst bekannte Musiker und Schriftsteller haben ibre Mitarbeiterschaft zugesaat, so daß man dem neuen, vielverbeißenden Unternehmen in kunstliebeuden Kreisen mit gespannten Erwartungen entgegensiebt. Im Uebrigen verweisen wir auf da« Inserat der Ver lag-Handlung in der heutigen Nummer. U Leipzig. 2. November. Zum Besten der vom Vrondiinglilck heimgesuchien Arbeiterfamilie in Elterlein im Erzgebirge hatten die Couce'ffängeriunen Fräulein Margarethe Großschups und Frau Lilly Schröder, der Cellist, Herr Hugo Scble- müller, der Pianist. Herr Lapellmeister Auch» und der Bari- wuist. Herr Felix Schuster, eia Schüler de- Frl. Grobschnitt, im Saale de- Elderado eia Concert veranstaltet, welche- zahlreich besacht war. und erfreuliche, künstlerische Ausführungen bot Die- selben worden durch dea ersten Tdeil au- dem Concert LmvU von Popver, vorgetragen ven Herrn Sch lemü Iler und Fuch«, die di» eigenartige» Toafigure» gewaadt »ad geschmackvoll heraus« bildeten, rlngeleltrk. Herr Schlemüller spielte später noch ela Audaute au- demselben Concert, dessen Inhalt er meisterlich zur Geltung brachte. Bei dem Noctnrno von Chopin-Klengel imponirt« oc durch zarte«, gefühlvolles und klare« Spiel. Schließlich hatte ex., ans sein Programm noch eine Tarantel!» voa Popper > esetzt. War da- nicht eia Wenig zu viel „Popper"? Fräulein ldrvhschups soag eine Arie aus „Undine" von Lortzing und Lieder von Schumann. Wickede. Pohl und Lasse». Es waren keine leichten, gesanglichen Ausgaben, die sie sich gestellt halte, aber sie wurde jeder Composltion in vollem Maße gerecht und erwieß sich namentlich wieder als rinr tüchtig» L>edrri»terpretin. „Frühlings, nacht" von Schumann und „Soiniiierabend" vv» Lassr» grlangrn vortrefflich Frau Lilly Schröder sang mit lrastvoller. sympa- Wischer Stimme und sauberer Tonbildung die Arie der Anna au» llacolai'S „Lustigen Weiter»" uitd Lieder von MaScagni, Franz uad Förster, die ihr Nicht minder glücklich gelangen Herr Felix Schuster gefiel wiederum durch seine» markigen, frischen Bariton, durch die ongekilnstelte ubd wärme Art seiücs LortrageS. Er sang Lieder doN Lißmayn und Förster uüd überdies mit Fraui. Groß- chups »in Paat Duette von Götze und Umlauft. Len Vorträge» wurde reicher Beisäll gez»llt. Lkipzig, 3 November. Den ersten seiner für diese Saison an- geküNdihlen vier LieLSraAeyde gab Herr Gustav BorcherS gestern in Nollss Soai (früher WiegNer's GestllschaflShiiuS) vor eitlem zahlreichen PübstcMn. Herr B orche-rs, der seine Ausbildung dem hiesigen lönlgl. ConserNotorinm verdankt, hat sich bereits einen geachteten Namen äls Concsrlsänger und Gcsanglthrer zu erwerben gewußt und ieint vdrjährlgen Liederabende erfreuten sich bereit» einer beifälligen Aufnahme. Die'echt künstlerische Zusammenstellung, die» für eine diesjährigen Programme getrosten hak, zeigt wiederum von dem Lrnste, mit dcln er seinen Berus anssaßt, wie auch von hohem mnsika- tische«, Geschmack und einer großen Vielseitigkeit. Für den gestrigen Abend batte Her» BorcherS Vie säMmIlichen „MüUerlieder" von Franz Schubert zum Bortrag gewählt, die er ohne die oft übliche ver- bindende Declamation hintereinander sang. Wenn es bei dem Bor- trag einzelner, dem Inhalte nach nicht zusamniendängender Lieder schon die Hauptvusgade de- Künstlers ist. die poetische Stimmung zu treffen; die durch die musikalisch» Compasilion gehobener und verständlicher werdest soll, so noch viel mehr bei dem Vortrag eines LtedercycluS, wie der der 'Schubert'lchen „Schöne» Müllerin" ist, m dem dar LledeSlebeti des jungen Gesellen in 20 Bildern mujikaliich geschildert und illustrilt wird. Bon hohem Pathos ist hier kaum die Rede, ein« tdeil» fröhliche, Wells senlimeutale, aber stets geinnth- volle Interpretation verlange,« diese Lieder, die dem Herze» des deutschen Bolle» seit einer längen Reihe von Jahren verlraut sind. Diese Stimmung glücklich zu treffen, hat Herr BorcherS trefflich verstanden, et gab jeder der einzelnen Nummern, was ihr zukai» und w,k könne» kaust, tint einzige daovn anSnehinen. Laß zu einem jo verständstitzvolleii Ausdruck auch eine bedeutende Technik in der GeiangSkuNsl geklörk, ist selbstverständlich, ebenso wir der Glanz der Gkiänge durch eiste -wohllautende, ausgiebige Sllinine erhöht wird. Auch ila.y dieser Seile hin kann man dem Künstler hohes Lob nicht Verlagen. Seine Stimmmittel sind nicht übermäßig groß, doch zum Liedervortrag sicher au-reichend, um so medr. als Herr Barche*S sehr gn» damit umzugehn versteh«; sein Piano ist zart, sein Forte vermag er bei den Höhepuncten in wirksamer Weise zu steigern, ohne-die vvllkoimnene Gewalt über sein Organ zu verlieren Sv bildete her Vertrag der Lieder eine Reihe sich steigernder Erfolge; namentlich waren eS natürlich die bekanntesten und beliebtesten, die den größten Eindruck hervorrchsea: „Wohin", „Der Neugierige", „Ungeduid", „Mein", „Trockne Blumen" und LaS beionder« ein- pfindungsreiche „Der Müller und der Bach", das Herr BorcherS ganz ausgezeichnet sang. Ihm wurde durch reichen Beifall und Hrrvorrüse gelohnt.' Aus Sine», „Blüthner" wurde der Concert- geber von Herrn Amadeus Nestler sehr gut und sicher begleitet; auch ihm gebührt» Lasür «in Theil des allieitigen und allgemeinen Beifalls. G. Schlemüller. Leipzig. 3 November. Zur Feier seines 22jährigen Bestehens hatte gestern Slbend der Rebentrost'jche Gesangverein iin großen Saale des Etablissements Battenberg ein Concert veranstaltet dem wir nebst etiicm zahlreicheren Besuch auch pünktlicheren Beginn gewiinicht Hallen. Es ist für eine» an nülitairische Pünctlichkeit gewöhnten Zuhörer, der sich in, schlimmste» Falle höchstens das mit Recht jo beliebte akademische Bierlei gönnt, nichts Erfreuliche«, wenn er uniinverweise 1'/« Stunde lang warten muß, bi» die aus „präcis ' «3 Uhr" in Aussicht gestellten musikalischen Genüsse präcis '/«10 Uhr zu servilen begonnen werden! Dos ist eine Rücksichtslosigkeit verschiedener zu spät kommender Sänger gegen ihre eigenen Gaste, die wir nicht ohne Grund hier sestlegcn. Mit Kreutzer'S „Tag des Herrn" wurde das Concert eröffnet. Wir wollen gleich von vornherein bemerke», daß das Stimmenmaterial des concertirenden Verein- sehr ver- jch>ede»werlhig ist; neben manchen guten l. Teuvren und II. Bässen mache» sich lehr unzulängliche Miltelstiinmen geltend, die wenig geeignet sind, lenen Lummen zur verschönernden Folie zu diene». Seit wenige» Wochen Lirigirt Herr Gustav Rührig den Verein; hoffentlich gelingt es dem neuen musikalffchen Lester, die Sänger- corporalion durch fleißige Schulung wieder aus die frühere Hohe zu dringen. ES wäre übrigens, nach unserem Dafürhalten kein Fehler, wenn sich der Rebentroff'iche Gejangvereia, Lessen Mitgliederzahl zur Zeit nur unbedeutend ist, einem stimmgewaltigeren Verein an- ichließeii und Liesen verstärken Helsen wollte. Unsere Stadt beherbergt einen Ueberfluß a» kleine» Männergesangvereinen, die für sich nicht leistungssähig genug sind, ui» gleichsam exislenzberechtigt zu sein. Luch in der Langesjache herrscht der verketzerte Lapitalisiiiusl .. . Die concertirenden Länger seien daraus aufmerksam gemacht, daß ihr Dirigent nicht zu seiner Erbauung den Tact schlägt, sondern deswegen, damit sich die Sänger nach ihm richten sollen. Wir vermißten in Folge mangelnder Ansinerkiamkcit vielfach die gewünschte Präcision der Einsätze. Bcethovcn's herrliche „Hymne an die Nacht" beispielsweise litt empßiidlich unter diesem Uebelsland. Biele Mühe gaben sich die Sänger imt dem alten Liede „Braun Maidklein" (in H. Jüngst'« Toiffatz); dasselbe gelang auch im großen Ganzen recht gut, nur wäre in den beiden Tenören mehr Leichtigkeit in der Anwendung des Falsetts zu erstreben. Mit der Wiedergabe der Männerchöre „Der Studenten Nachtgeiang" von 2. L. Fischer, „Tirolers Heu», kehr" von A. Franke und dem dea Abend beschließenden „Rund" von H.Jüiigst konnte man im Allgemeinen wohl einverstanden sein. WaS bringend Notb thut, sei hier »ich! verschwiegen: I) das unschöne Hervor- treten einzelner Stimmen ohne Ursache sei zu vermeiden; 2> mögen die Sänger stch nicht hinter ihre Notenblätter verstecken, sondern frei in den Saal hinaussingen; 8) haben sie stch genau an die Tactstock- bewegungen ihres Dirigenten zu Hallen. Dringend anzurathe» ist eine ediere Tongebung. Es klingt nicht schön, wenn ein Sänger „offen" fingt; dunklere Tonbildung is, sehr empsrhlenswerth. Für die ichwerlich willkommene Mitwirkung eines sogenannten Schusier- baffes, der vom ersten bis zum letzten Liede mit beneibenswerlher Hartnäckigkeit den melodiesührendea 1. Tenor in der Unlerociave „verstärkte", wird sich Herr Rührig wohl persönlich bedankt haben. Ein Soloqnartelt des Verein» brachte die beiden Lieder „In die Ferne" von W. Brückner und „Abschied vom Liebchen" von E. Hädrich zu Gehör; alle Anerkennung verdient» darin der Ver treter des 1. Tenor-, der tactsrst, sicher und geschmackvoll sang. Mäßigung wäre dem 1. Baß zu empfehlen. Mit solijtijcb«» Leistungen erfreuten Fräulein Marie Voigt und Herr August Brlger, Beide Schüler unsere» trefflichen Geiangsmetslei« Herrn Ewald. Fräulein Voigt halte drei Lieder zum Vortrag gewählt: E Hildach'r inustkalijch recht schwaches „Das »raut Vergessenheit", „Himmlische Zeit, o selige Zeit" von F Ries und Abl'S „Kukuk". Fräulein Voigt'» irältig entwickelter Mezzoiopran gefiel uns sehr gut; Ausdruck, Pvrasirung und Jntonaiionsreinheit machen ihrem Ledrer alle Ehre. Nur aus den Helle» Bocalen e lmd i yi der Mittellage hätten wir manchmal schönere Tongebung gewünscht. Mit Herrn Beiger sang Frl. Boigt da» herrliche Duett ans der „Zauberslöle": „Be, Männern, welche Liebe fühlen". Darin erwie« s,e stch ihrem Partner auch musikalisch überlegen; Herr Brlger lirß gerade in Vielem Duett die jo rrsirebrnswerthe Reinheit der Intonation ver missen In drei Lieder» au- dem „Trompeter von Säkkingen" — — in H. Brückier'S prächtiger Vertonung — rehabilirte sich indeß der junge Barytonist. Was er dann bol, war insofern unaiisechl- bar, als Alles correct und musikalisch sicher von ihm zu Gehör gebracht wnrve. Was an seiner schönen Leistung fehlte, war Seele. Empfindung. Ausdruck. Sein Gesang war kalt wie lebloser Marmor. Hoffen wir, daß Herr Beiger auch mit Ausdruck singen lerne; schön kan» «r jetzt schon singen. L.-L. — Sein 32. Stlslungssest seiert heut« im Blauen Saale de» Krystall-Palastes der Männrrgeiangverein Leipziger Lieder- kränz unter Mitwirkung seines Ehrenmitgliedes des Herrn Hos- lchanspieler a. D Richard Röljch. Das Programm enthält Cymposiiione» von Löwe, Rheinberger, MendelSsohn-Bartholdy, Faust, Marschner u. a. und stellt den Besuchern vortreffliche Unter haltung ,» Aussicht. Da- Concert beginnt um 7 Uhr. * Ja Nossen Halle der jetzt viel genannte und mit reichem Lob« bedachte, aus der Schule de- Leipziger Conservatorinm- hervor- gegangene Coacertsänger Herr Emil Pink», welcher seinem aus- -«zeichneten Lehrer Herrn Rebling die größt« Ehr« einle-t, «in Concert vekünstallet vnker Mitwirkung von Fräulein Llar« Strauß.Kurzweil» und de» Herrn Lauboeck au- Leipzig, owie der Herren Seminaroberlehrer Sturm und LlouSaitzer in Nossen. Eröffnet wurde das alS sehr genußreich geschilderte Concert durch daS äUexi» npiriluo«) aus der Lsckur-Sonate ür Clavier zu vier Händen von Moschele», vorgetragea von den Herren Sturm und Clausnitzer. Die Solo vorträge de- Herrn Pinks waren die große Scene deS Max au« Weber s „Freischütz", die Lieber „Der Herbst" von R. Franz und „Ungeduld" von Franz Schubert, mit dem Violinvirtuose» ls-err» Lauboeck, Lieder von Schubert und Reinecke Seine herr- iche Stimme, ausgezeichnete Schuir, echt künstlerische Aussassung und eeiijch tief eindringende Vortragsweise fanden die günstigste Aus nahme. TaS Volkslied von Reinecke mußte wiederholt werden. Ebenso entzückte Frl. Strauß-Kur zw eily, welche mit Herrn ljinks SchumannMe Duette vortrug, durch die köstliche, fein ab getönte. in edelster Weise dargebotene Aussührung der Lieder von Schumann, d'Albert, Ritter und Koß, wahrend Herr Lauboeck eine Virtuosität bet der Wiedergabe eines Concert-Allegro- für Violine von Bazzini und einer Polonaise von Wieuiawsky glänzend bewährte. Die Herren Sturm uad LlauSnitzer führte» olle Be- glkituiigrn künstlerisch durch. L Naumburg, 30. Lctober Am 6. December werden «s 100 Iaht», daß der 1877 verstorbene königl. Musikdirektor Otto Claudius dos Licht der Welt erblickte. Für alle, die bei den sonntäglichen Kirchenconcerten in der St. Wenzels- und Domkirche in der von ihm gegründete» Liedertasci unter seiner Leitung gestände» haben und jür alle Freunde des deutschen Männer- gesanges wird eS von Interesse sein, zu hören, daß die hiesige Ciaudius-Liedertasel diesen Tag festlich begehe» will, und zwar sollen in dem geplanten Concerte nur Coinpositionen von Claudius zum Bortrag kommen. Die Absicht ist bei den ziemlich Zahlreichen Compositionen von Claudius und bei seinem unbc- Irsttenen Verdienst» um den Manuergejang als glücklich zu be zeichnen. Weimar. Das am Montag Abend im Hosthealer stattgesundene I. Abonneiueiit-concert der grvßbeizogl. Hoscapelle zeichnete sich schon durch seine eigenartige, recht wirksam« Zujaminenstellung des Pro gramms aus. An der Spitze stand Mozart mit der O mall- Symphonie und den grandiosen Abschluß des Concerte- bildete N. Strauß' snmphonische Dichtung „Tob und Verklärung". ES ist Nr einen Dirigenten keine geringe Ausgabe, innerhalb der kurzen Spanne eines Coiicertavcnds sich in jedes der so ver schiedene» musikalischen Ldaiaklerbilder liebevoll zu vertiefe». Herr Cavellnieister I)r. Lrier (Nachfolger von Strauß) hat die geistige Veriiesuiig gezeigt und war im Allgemeinen in dem Bestreben, einem jeden Componiiten zu leinem Rechte z» verhelse», auch glücklich Als ein besähigler Mozart-Dirigent hat sich der neue Orchesterleiter bereits in der „Zauberllöte" erwiesen, und die Art und Weise, wie er am Montag Tempo und Rhythmus behandelte, ließ ihn wiederum als einen versiandttißvollen Interpreten d>r Mozan-Stils erkennen. Smclnna's „Verkaufte Braut", die Ouvertüre hat noch heute ob ihrer seinen CoinpositioiiSweiie und der überaus geschmackvolle» Jnslru- meniatio» Anspruch ans Brachtung und Werthschätzung. bildete den Ab schluß de« I Concei ttdeliS.in dessen Mitte Herr Concertmeister v. d Hoya das Mendelsjohn'jchc Concert spielte und stch damit aui da« Beste auch als Solospieler brim hiesige» Publicum einsührte. Zwei Lieder von Heklvr Beriioz lang das Brnderpaar Bucha, den Preis in diesem Meisterungen würde ich diesmal dem jüngeren Büknenmitgiiede Herr» Bucha zuelkenne», er sang mit warmer Empfindung und jeeleuvolleni Ausdruck. Strauß' grandiose Tondichtung „Tod und Vertiäruug" spielte das Orchester großartig. Eisenach. Die Aussührung der Bach'jchtti K moll-Messt durch den hiesigen Musikverei» fand am Reiormalionssest vor zahlreicher Zuhörerichasl von hier und auswärts in der St. Genrgrnkirche statt Die Hauplansgabe des unvergleichlich jchönen Werke» fällt den schwierigen Ldvren zu; durch den sichele» und verstand»chvolle» Vortrag aller dieser Chöre lieferte der Musikverrin eine achinng- gebietende Leistung. Die Damen Frl KülchenS und Lü Peter, lvmie die Herren Flintz und kammeriängei L'.tzinger, firmmtlich aus Tüsjeldors, fanden sich sowohl in den Einzel-, als auch i» de» Doppelgesängen in denkbar bester Weis« mit ihrer Ausgabe ab. Lob verdienen auch Hosorganist Hempel, sowie die meisterhaft vor- getragenen Geigenloli bes ConcerimeisterS Fleischt, a ue r- Meiningen und die hiesige Stadtcapelle. Die Leitung deS Ganzen lag in den bewährten Händen de» Prosessors Thureau, der mit unermüd lichem Fleiß» und großer Hingebung seit Monaten dar Riesenwerk «instndirt und sich durch seine wohlgrlnngene Aussührung den Tank weiterer Kreis« erworben hat. Q Pößneck, 30. October. Heute beendete die hiesige „Lieder- tasel" ihre dreitägige Jubelfeier 50jährigen Bestehens. Ain gestrigen Haupisesitage hielt vor Beginn des Eoncertcs Lee Bereinsvorslehrr Herin. Tischendors eine Ansprache an dir Fest- genossen, welche inleresjant wurde durch ihre sangeSgeschicht- lichen Daten. Nachdem er aus die Entwickelung und Bedeutung des deutschen Liedes bingewiesen und der Pflege des Gesanges an regend gedacht, den Jnbelverein zu leinen, Feste beglückwünscht und Gäste wie Vereinsmitgiieder bewillkommnet batte, entwickelte er folgenden Geöankengang: Bei ollen Ereignissen im Leven der Menschen und Volker ist die hohe Bedemnng des Gesanges nicht zu verkennen. Er erhebt, ersreut und erleichtert das Herz, begeistert zu hohen Thaten, gewährt Trost und Beruhigung im Ungemach deS Lebens. Jnhrhunderte lang kanntk man nur das einstimmige Lied, bis sich dann der vierstimmige Männergejang Bahn brach. Der erste Gesang- verein ist lV20 in St. Gallen entstanden; 1873 folgte Greisenberg in Pommern mit einem solchen Später bildeten und entwickelten sich die Methfesscl'schen Gesangvereine, die Liedertasel» in Berlin und Hamburg, der Kölner Mannergesangverein. Zuletzt entstanden allerorts in brutschen Landen Männergeiangvereine. Dir ersten Notizen von einem Gesangvereine in Pößneck tauchen im Juni >831 auf. Einige Jahre später weisen diese aus einen Musik- und Gesangverein hin. Aus diesem Verein hat sich dann Ende October 1844 die Liedertafel gebildet, die am I. Januar 1845 ihr erstes Concert gab, wobei der Bergmannsgrnß ausgesührt wurde. Bon den Gründern des Vereins lebt keiner mehr. Eine» seiner 80 Mitglieder aber gehört ihm 46, ein anderes 44, ein dritte» und viertes 42 und 34 Jahre an; dabei find die beiden zuletzt genannten noch actio. Das Concert wurde mit der Hymne Herzogs Ernst von Sachsen-Coburg (Mannerchor mit Orchester- degleilung) eröffnet. Es wechselten alsdann Mnsikvorträge mit Chor-, Quartett- und Sologesängen ab. di» einen schönen Genuß gewährten und wohlverdienten Beifall sanden. Der Dirigent des Vereins ist Lehrer Arno Dietrich. Die Musik spielte die Stadi- cavelle. CommerS und Festtafel dursten natürlich auch nicht sehlen; beide wurden belebt durch Triutspruche und weitere Musik- und Sangesvorträge. * Wien» 3. November. (Telegramm.) Kaiser Wilhelms „Sang au Aegir" ist gestern von der Capelle des 48 Regiments im Saale der Gartenbau-Geiellschost vorgeirage» worden und hat sehr gefallen. Sammtlichc Militaircapellen habe» das Lied in ihr Programm ausgenommen. Demnächu wird der Wiener Manner gesangverein das Lied öffentlich vortragen. (Post.) * Eine woblgelungene italienische Uebersetzung des „SangeS an Aegir" hat Herr Ilgo Sobliani, der Berliner Vertreter des „(lorriere «teil» 8eru". soeben veröffentlicht. Nach dem Berliner Tageblatt hat diese Uebersetzung solgenven Wortlaut: 0 L-Kir, ckel nmr Kume, l>«ll« sirene re, ^1 prima »ol In knick» 8cliiern s'iucbin» n Del ^lickini» per »sprn -iierr» äck un licko lanlno, Dr» > vembi Du ne -nick» Oove i oemici »kan. t^nnlv kritjol su klllick» 8vlcu »eeurc» il mnr. Dnl cko' tuoi ti-Ii nll'o»t« liialrnne» il unvi-nrl Hunncko uelln kenrov« > sdeixo n usder-v st», L Io sirnuier lento Io -remlx» » morts vs. 8« Lminnlinn le Sirene, 8eo voll nli'Ocenno, 8e I »rive piii non v»I. In scucki o spncks nl »uoo, Li rezeix» veil» lott» Hanl urlo cki biiler», Del -unrcko tuo lo stral. X De, quest» «nnron! Wie schnell sich die Schöpfung eine» Componisten vom Range des deullchen KaiierS über die aanze Lulturwelt verbreitet, beweist «ine Mittheilung, die uns aus New - fkork zugebt. Der in Berlin wohlbekannte Männergeiangverein „Anon" von New-?)ork wird in seinem ersten Concert am II. November den „Sang an Aegir" von Kaiier Wilhelm 11 auisübren. dazu aocb dir weiteren Novi täten „Kamps" von Max v. Weinzierl, »nd „Wanderlied" von John Lund. Außerdem gelangen di» » cnppelln-Gelänge „Rudolf von Wridenberg" von Fr. Hegner und „Nachtruhe" von Arnold Krögrl zum Bortrag. „St. 8°ik" Eta heitere- viib»e«s»lrl t« «ine« ««» H-n« S»««er. . Erst» Aassü-ruag ia Deutschland au, Mit»ch»>«»' Hostheater. (81 October.) * Hau- Sommer, der ehemalige Vrauuschweiger Lichuck«, ist dem deutschen Publicum läugst bekannt ul« geschmackvoll»! Lied«- cvinponist. Seine lyrischen Gesänge zeichneten sich durch »i» «aa»< Anschmiegen der Musik an den jeweiligen Stimmuag-aehutt de» einzelnen Wortes aus Er arbeitete viel mit Motiven uud übertrug überhaupt io zielbrwußter Weise die Waguer'Ich«» dramatischen Neuerungen aus da» engere Gebiet der »oralen Lyrik. 1881 hatte der Componist sich dann die erstell dramatischen Lorb»»ren gepflückt mit der Oper „Loreley" (Braunschweig). Da- Text buch zu teinem Bühneaspiel „St. Foix" Hot ihm der bekannt» Vor- kampser Richard Wagner's, HaaS vou Wolzogeu, geschrieben Es behandelt ei» tragikomische» Lirbe-abenteuer des Chevalier S«. Foix, eine« ältlichen, welterfahrrnen, im Uebrigeu kehr jym- palhilchen Edelinanne« am Hose de- Rot Solril. Sein Neffe Fiorbel, ein ichöner junger Osficier, ist der heimlich Geliebt« der vom Ohetm an- gebeteten Mono». Im Dunkel der Nacht arrotde» die beiden Hitzköpfe aneinander; das Fleuret blinkt, Tusch, eine Schramme au der Hand von St- Foix; Jortietzuug de« Ehrenhandel« durch eia etwa- aus- giebigereS Geraufe, wobei der liebegiüheud« Oakel über eiu« hohe Ballnstrade in den Garten Manoo - fällt. Da- zunge Mädcheu mit ihrer Zose hört den Fall und glaubt in der Dunkelheit ihre» ge- liebten Fiorbel vor sich zu sehen. St. Foix war ein wenig geprellt, merkt, daß er auch in anderer Hinsicht der Heretugesolleae ist. Man kommt mit Leitern und Laternen. Aufklärung. Der ernüchterte Weltmann legt di» Hände der beiden Glückliche» zusammen. — Wie nicht ander- zu erwarten, hat Wolzogrn in dieses heiter« Bühnenspiel verschiedene Andeutungen und Parallelen zu Waguer'Ich«» Stoffen sehr geschickt hineinverflochlen. Namentiich di« „Meistersinger" haben herhaitcn müssen. Die zopfigen Schnörkel de- die Dicht kunst unglücklich liebenden Chevalier- erinnern stark (auch in musikalischer Beziehung) an „da- endlose Löne-Gelei-' der Tabu- laiur-Singwei»'". Die Musik, welche Sommer zu diesem äußerst anregeadea Stoffe geschrieben hat, ist schön, geistreich (ost zu geistreich) und pikout zu gleich. Sommer hat in seiner Partitur eine ungemeine Fo rin ge wandtheit, eine Füll» eleganter, für eine solch höfisch-komische Caujerie durchaus passender Gedanken, eine frische, ftellenwetje krastvoll-origlnelle Rhythmik uud »ine geradezu raffiairtr Orchestralioustechnik gezeigt. Wie da» überall schillert und glänzt, rieselt und plaudertl Er verwendet, eine Frucht seine- iu- lunti, Studiums Wagner'scher Jnslruinentaibehandlnug, mit großem Geschick die Trompeten in raschen Figuren und Läusen, im p uud pp, in geistvoller Combinalion mit den Holzinstrumeutrn. Eta wenig zu ausdringlich sind die Triller der Flöte und dir blitzschnell eingestreute» Glissandi der Clarinetten und Flöten in hohe» Lagen. Leine Tonsprache »st durchaus modern und gedankenreich. Er Hai sich die Ausdcuüsweije des großen Bayreuthers in sein Fletsch und Blut übergehen lassen; selbstverständlich ist dir „unendliche Melodie" und da- Princip der Tonjymbole consequeut aagr- wendet. Sommer ist eine kraftvolle Individual.:''. Er ist mit „Saint Foix" mit einem Schlage »a die vorderste Reihe der deutsche» dramatischen Lonsetzer getreten (Da- wäre sehr viel. Die Red ), und jo kann nicht genug betont werden, daß e» Lem Ltedercoiiiponistea, den» Lyriker vollkommen gelungen ist, dir dramatischen Accente herau-zufinden. Daß er an der schwierige» Klippe, einen harmlosen, zu dramatischen Explosionen wenig oder gar keinen Anlaß bittenden, komischen Sloff durch dramatische Gewaltmittel, durch «ine pathetische Kräsleeulsaltuna oha« Ursache, mit einem Wort durch „falsche Leidenschaft" zu erdrück«», vorbei- gelonimeii ist, macht seiner Selbstbeherrschung und seiner künstlerischen Feinsühligkeit alle Ehre. — Ein munkalische» Prachtstück ist die grazöje Menuetmusik, meisterhaft im Stile Loui» Ouotorze empfunden und gelodezu entzückend iaftrumeutirt: Clavier, Flöten, Violine», Trompeten und Pauken. Die Wiedergabe des Werke» war meisterhaft. Da» Orchester unter Meister Levi sprudelte den eleganten Humor und die ost au Cornelius' „Barbier" gemahnend« schalkhaft-graziüte Lustigkeit dirier Musik mit einer verblüffenden technischen Urb« rlegeahelt hervor, und Eugen Gura, doppelt in seinem Element. da e« seinem vieliährigen Schützling Sommer galt und er sich iu seiner Glanzrolle als elegant-geistreicher, ältlicher srauzöslscher Hosmana hören lassen konnte, hat dem Componisten gewiß manchen .iankeadeu Händedruck adgerunge». Und die Ausnahme deS Bühnensplels? War ein« direct un würdige. kaum daß sich einige schwache Beisallsäuherunge.n zeigten, welche ein ostentativ feindseliges Züchen hervorriesen! Was mag die Ursache dieses befremdlichen Verhallens des Premisrenp ublicum« gewesen sein, da« sonst den Neurrscheinungen der deutschen, u.'inenllich aber ausländischen, lustigen und Spieloper, selbst wenn si>- nichtl- sagender Liedertaseliiatur waren, stch doch sehr -engegen- koniiiiknd zeigt? Wir geben zu, daß die Sommer'sche Ton- iprciche in idrem glänzenden Esprit und ihrem Feingehalt inusikalischen Goldes Anspruch aui Popularität niemals erbeben kann, daß sie nur für de» Fachmusiker »ine klar fließende Quelle deS Genusses ist, aber daß diese» Werk, welche- doch die Sckiöpsung eines urdeutsch empfindenden Künstler- ist und von dem lrünnen dieses mit Selbstbewußliein in den Bahnen des Bayreuthers wandelnden neudeutichen Tonmeister« ein glänzendes ZeugNiß ab legt, mit Hohn und Verachtung ausgenommen wurde, diese« Ar:riutd-- zengniß hätten wir dem mit srinem gerechten und odiectiveu Kuiist- verstandniß so gern prahlenden Münchener PrcinierencoUegium doch nicht auszustellen gewagt. Möge das Geschick d«S be- deutenden geistvollen Werkes nach einem Ruadgange an den deutschen Opernbühnen dem verdienten von Humperdinck's„Häniel undGretel" wenigstens einiger- maßen nahe koinmenl Es ist steilich kein neuitaliriiischer „Verist", kein Rabulist, der zu Euch redet, aber «in hochbegpbter Landsmann, der um Einlaß bittet. Literatur. tzS. Mittheilungen von Breitkops k Härtel in Leipzig. Die soeben erschienene Nr. 40 (October 1834) bringt wieder »ine Fülle interessanter »insikalücher Nachrichten. Zunächst wird eine neue kritisch-revidirtr Ausgabe von Franz Schubert's ein stimmigen Liedern und Gesängen ongekündigt, die unter Redaktion von Eusebius Manayczewski in Bänden uad Lieferungen zum ersten Male janimiliche Lieder Schubert'- in chri'iioiogiichem Zujainiiiendaiig bringt, und zwar durchaus in der ibnkii vom Componisten ursprünglich gegebenen Form. Das Ganze >603 Nummern) erscheint zunächit in 75 wöchentlichen Heilen zu >c l .äl — Ueber die neue vom königlichen Hostbeater zu Dresden zur Ausführung angenommenr Oper „Gbismouda" von Eugen v'AIberl wird eine ausführliche beschreibende Inhaltsangabe den Mustkliebh.bern geboten. — Von der durch G. E P. Arkwrigdt hrransgegcbeiien Sammlung ,.Dlw »Ick bmxlisb klck,ti"owelche dle Werke englischer Lvmpo ui steil drs l7. und >8. Jahrhunderts, die sonst mir schwierig zu erlangen waren, bequem zugänglich machen will, Hai unsere heimische Verlag-Handlung den Alleinvertrieb sür Deulschland übernommen; es erschienen bisher 10 Bande in, Preise von 3—7 .st — An den musikalischen Verlagsbericht seit I. April Vieles Jahres schließen sich Millheilunge» über neu er schienene Bücher musikalischen Inhalt» Ludwig Effenberg brachte zu Meister Johann Strauß' bOiädrigem Dirigenten - Jubiläum Hessen Biographie mit Bildnissen; von Giajcnapv's „Leben Richard Wagner's" erschien in der völlig umgearbeiieten 3. Aus lage der 1. Band. Eine Geschichte der Canlorjlelle an der kreuzkirche zu Dresden lieierle Carl Held; der Erk'jche „Teulsche Liederhort", fortgeietzt von Franz M. Böhme, ward« mit dem drillen Bande vollständig Als interessante Gab» sind schließlich Richard Wagner's Briese an August Roeckei, den Waldheimer Straigesangenen aus dem sächsischen Ausstand, zu erwähnen, 12 Briese an« den Jahren 1851 bis I8l6 >, in denen sich der Dichter-Componift beionder» über seine philosopdffchen Ideen ousläßt und über die Grundgedanken seiner mustkalischc» Werke Ausschluß zieht. — Ten Schluß de- Heftes bilden die Lebeiisbeschreibungen und Werkverzeichniste von I. I. Adert, C Ad. Lorenz, Philipp und Lover Scharwenka, Han» Sitt und »ine Auswahj von sür Weihnachten besouder- geeigneter Vonragsstücke. Neue Gtu»en»rrke. Ans dem Gebiete der mnsikpädagogischeo Literatur kann viel mehr gesündigt werden, alS in der freien Com- poiilion. Für den Musitzögling, der „aus de» Meister- Worte schwört", ist seine Clavier- ober Bioliiffchnle, sein Etudenbuch dos uniehlbare A und O, eine glrichiam iinanlrchibare Autorität, a» der zu rütteln »mein Aotlesirevel gleichkoinnit. Zum Glück ist da» denliche Malerial sür den Musikunterricht in seiner üderwiegeude» Mebrdei» solid »nd gründlich. ,a viele der einschlägige,, Werke ge- nieyen aus brr ganzen Well höchste« Ansehen. Wo» ,edem Geiger beiipielsweisk die Kreutzer ichen Etüden sind, da- sollten dem Vioioa- cellipieler die un- jungst zugegangenen Bioloncell-St«dien von Philipp Rotd lBerloq der Freien Musikalischen Ver- einigung in Berlin) werde». Wir haben du» Werk, Hesse» Fort» «««!
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