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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.11.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-11-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18941110014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894111001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894111001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-11
- Tag1894-11-10
- Monat1894-11
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VezugS-PreiS A H« tzck»ptrxv»bi«i«» odor de» l» Stab«. ' ,irt ln»d den Bororte« errichtete« *»«- ab,»holt: ^«1eliü»r«ch^4^ oermali«» t»gltchrr Zaftella», w« . Ltrect» tiglich« Arnlzbaabirodiu», t»I »-«-»>>! moaatttch 7^L U»vkor>»»-A»««ad» «schaiot täglich'/,? Uh^ »», »»«»-»oägabe Woche,»-»« » Uh»- UeL«tt», «uk LrvedM»»: AO»«uueS,aße 8. LlrlNtebitio» ist Wochentag« ununterbrochen grtftart »o, früh 8 dl« »bead» 7 Uhr. Filiale,: vtt, «e»» a «erti». Mlfre» Hs»«X U»i>«<l«at«ftr°ke 1. L.ui« öälche. Atthartaeiistt. ich part. und »SuigSplatz 7. Morgen-Ausgabe. AchriM.TagMatt AuzeigeuPreiS die 6 gespaltene Petitzeilr 20 Psg. Veelomen »»trr dem RedactionSstrich (4ge- lpatte») 50-4, vor de» Fa«üte»n«chrichöur (6 gespalten) Gröbere Schrille« laut ««lerer« Preis- verzetchuik. Tabellarisch« und Zigaajatz «ach höherem Tarst. Anzeiger. Organ für Politik, Localgcschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Ertra-Beilage» (gefalzt), «ar mit der jviorgea-AuSaadr. ohne Postbesörderung 60.—. mit Poslbesörderuag 70.-^. Annahmeschluk fir Aa)ei,e«r Adeud-BuSgad«: vormittag« 10 Uhr. Morge a-AuSgad«: Nachmittag- «Uhr. So««- uud Festtag« früh '/,9 Uhr. Bei de« Filialen und «nnahinestelle» j, «in» halb« Stunde früher. klnjetae» sind stet« a« dt« Erpedtttan zu richten. Druck «nd Verlag von L. Polz in Leipzig 575. Sonnabend den 10. November 1894. 88. Jahrgang. Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 11. November, Bormittags nnr bis Uhr geöffnet. LxpesMvn ä«8 L.e1pr1xer Vaxedlattes. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. DI« nächste Reusahrsmrsse beginnt Doiiiiersta,. »ru 3. Aa««ar, nnd endet Mittwoch, dr» IS. Januar 18V5. Di« Mchbörlr für die Ledrrl»d»str>r wirb TO»>»er»tag. Ren 3. Januar. Rachwittags 2—4 Uhr, im großen Saale der Neuen Börse am Llücherplatz allhier ab gehalten. Leipzig, am 7. November 1894. Der Math der Ltatzt Leipzig. I» 4380. llr. Georgi. Lv«. Bekanntmachung. In der Nacht vom 7. aus den 8 November lausenden Jabres ist von ruchloser Hand zunächst um 12 Uhr ü Minuten die Glas- toset de- an dem Grundstück Ns. 14 der Rlibetsirab« zu Leipzig- Reudnitz angebrachten ösfeiztlichen Feuermelder- eingeschlageu und Großseuer gemeldet und dann gm 1 Uhr 8 Minuten der gleiche Unfug Lurch Einschlagen der Glqstafet an dem an der Friedrich- Buguftsirabe zu Leipzig-fstepdisitz bei Jücher L Wittig angebrochlen he», Erfolge, , piezenig« be bak sowohl die Osldepott voll- feuermelder wiederholt xvoxbeu piis Feuerwehr de« HauptdepptS, hl« auch ständig au-gerückt ist. Für die Ermittelung de« Berübrr« diri«« Unfug«« wird seiten« de« Unterzeichneten Poltzeiamte- ein« vetatznu», »an Preitzig Mark »«-gesetzt. Leipzig, den S. Novemb« 1894. Da« Palizeiamt »er Stadt Leipzig. V.R. 4918. Bretschneider. N. Laut erstatteter Anzeige ist dt» Herrn Kaufmann Vr»st Kiiötzsch in Leipzig-Reudnitz am 27. August diele« Jahre- unter Nr. 110 für da« Jagdjahr 1894/95 dieqeir« ausgestellte Jagdkarte verloren worden. - . Zur Verhütung von Mißbrauch wisd dieselbe hiermit für un- giltia erklärt. Leipzig, de» 8. November >894. Das Palizetantt der Stadt Leipzig. II. 6026. Bretschneider. K Generalversammlung her DrlSkrantcnkasie für Leipzig und Umgegend D««nrr»tag, drn 2S. November I8V4, Aden»« 8 Uhr i« »rotzrn Saale de« Hvtel de Pslagne, Leipzig, Halustraße 16/18 (I. Stock — Soalemgang). Die Tage«ordnung wird noch bekannt gegeben. Leipzig, am 7. November 1894. der Lr1«krankr»casfe für Leipzig und Umgegend. vr. Wltimor Schwabe, Vorsitzender. G. Der städtische Bagerhof in Bcipjig lagert Waaren aller Art zu billigen Tarifsätzen. Tie Lager- scheine werden von den meisten Baukinstttutra deliehen. Leipzig, den 26. April 1894. Die Deputat,«,, zum Lagrrhose. D« gegen den Postgehilsen Shristaph Dtta Dnrnzler aus Loebejün unterm 30. October 1884 erlassene Steckbries ist erledigt. bezirk Gumbinnen 4, in Marienwerber S» in Stralsund 8, in Stade 3 geprüfte Lehrerinnen beschäftigt, und aus dem /ande batten die Bezirke Köslin und Erfurt überhaupt keine, da- ostcldische Gebiet, sowie Hannover und Sachsen, mit AuSiiabine der Bezirke BrcSlau, Schleswig und Osnabrück, nur eine ganz unbedeutende Zabl. Tie auf dem Lande be schäftigten geprüften Handarbeitlebrerinne» beschränkten sich I89l ini Wesentlichen aus Rheinland und Westfalen und den O-nabrücker Bezirk. In manchen Fällen braucht allerdings auf eine Prüfung der Handarbeitlebrerinnen aus dem Lande ein zu großes Gewicht nicht aelegt zu werden. Wo cS möglich ist, ertbeile» Lckrer- und Pastorsrauen den Unterricht. Ader in vielen Orstckastcn fehlen diese, und dann ist oft eine geeignete Person überhaupt nicht vorhanden. Es ist darum seit einer Reihe von Jahren von einzelnen Negierungen eine Ausbildung von ländlichen Handarbcillehrcrinnc» in besonderen Eursen angestrcbt worden. Am benierkenSwertbeslcn sind die Erfolge >m Bezirk Osnabrück, wo in den Landschulen 1886 nur 30, 189l dagegen 212 geprüfte Hanrarbeiiledrerinnen unterrichteten. Gleichzeitig (1886) begannen im Wiesbadener Bezirk unter Mitwirkung des dochvertienten Gewerbevereins für Nassau Eurse für ländliche Handarbeiilebrerinnen, die auch jetzt noch abgebalten werden und später durch Eurse für hauSwirthschastliche Lehrerinnen ergänzt sind. Im Jahre >891 ist in »nehreren schlesischen Kreisen (OelS, Wohlan, Gubrau, Groß-Wartenberg) die Ausbildung von ländlichen Handarbeitiebrrrinnen ausgenommen worden. Die augenscheinlichen Erfolge dieser Bemühungen haben da« Unterrichtsministerium zu einer das ganze Staats gebiet umfassenden Anordnung veranlaßt. Durch eine Ber> sügunz vom 30. März d. I. stellt CuIlnSminisler l>r. Bosse staatliche Mittel für die AuSbilcuiig von Handarbeille'hreriiinen in Landschulen in größerem Umfange zur Verfügung, und es ist zu erwarten, daß nun überall entsprechende Einrichtungen getroffen werden. Für die städtischen Schulen erstrebt die preußische UnterrichtOrerwaltung durchweg die Anstellung geprüfter Lehrerinnen, und um Lehrkräfte zu gewinnen, die den Unterricht nicht als bloßen Nebenerwerb betreiben, sollen in de» Städten, soweit eS die Zabl an Schulclassen gestattet, auch die Handarbeiilrhrerinnen mit Pensionsberechtigung fest an gestellt und voll beschäftigt werden. Ob sich für nabe gelegene Landgemeinden die sesle Anstellung einer gemeinsamen Lehrerin empfiehlt, wird der Entscheidung der einzelnen BezirfSrezierungcn überlassen. Dadurch ist der Handarbeit- untcrricht ein Beruf geworden, dem sich gebildete Mädchen und Frauen mit der Aussicht auf eine feste Lebensstellung wir me» können. Die Zahl dieser Stellungen ist nickt un bedeutend. ES würden z. B. allein an de» Berliner BolkS schulen über 300 veUbrschäftigte Hanvarbeitlebreriiinen nötbig sein. Gegenwärtig werden hier 609 technische Lehrerinnen in 6, 12 und mehr Wochensluiide», ohne Anstellung, beschäftigt Die Anordnungen re» Minister« werden in einzelnen Be zirke» (Liegniy, Frankfurt) bereit« auSgeführt. Wünschen- werth wäre e«, daß ei» nebenher geäußerter Wunsch deö EultuSminister« gleichfalls Beachtung sänke, daß nämlich ge bildete Frauen unter Zustimmung der Orisschulbehörten die ständige Aufsicht über den Handarbeitnnterricht über nähmen. Eine äbnliche Tbeilnahmc der Frauen an der Ort« schuiverwailung sieht bereits eine preußische Ministerial Instruction vom 26. Juni I8ll vor, ohne daß man bisher über diese theoretische Anerkennung der Mitarbeit der Mütter in der örtlictien Schulpflege hinauSzekommcn ist. WaS häusliche Frauenarbeit in volkswirthschafilicker Be Ziehung bedeutet, braucht hier nicht weiter auSgeführt zu werken. Um so dringender aber ist zu wünschen, daß keine Gelegenheit versäumt werde, die Geschicklichkeit der Hand, den emsigen Aeiß und den Sinn für Ordnung, Sauberkeit und einfache «Schönheit zu pflegen, und man kann nur wünschen daß die Maßnahmen der preußischen Regierung überall die erwarteten Ersolge erzielen. Den jetzigen Schritten werden gewiß weitere folgen: auch der Hankarheitunterricht für Knaben und die bauSwirthsckaftliche Unterweisung der Mädchen müssen und werden sich Anerkennung verschaffen und sich einen Platz in jeder Schule erobern. VI. I. 3018,84. Halle a. S., den 1. November 1894. Der Erste Ltaatdanwalt. Der Han-arkeitunterricht preußischen Volks - Mädchenschulen zwc Ma tv. Da« deutsche Schulwesen befindet sich in einem zwar noch langsamen, abrr stetigen UmwandlungSproceß. Man erkennt immer mehr, daß -« aus allen Sinsen der Bildung nicht nnr darauf ankommt/ ein gewisse« Maß theoretischen Wissen« und eine bestimmte Höbe sormalcr A >Svilduna zu erreichen, sondern auch darauf, an den Dingen des praktischen Leben« die Geisteskräfte, sowie Hand und Augen ru üben. Auf diesem Wege wird der mebr passive Ebarakter der Schularbeit activer gestaltet Es werden Mensch n gebildet, die praktisch zngreisen lernen und auch da, wo eS sich um tbeoretische« Wissen bandelt, den realen Boden aller Er kenntnis, di« Anschauung, nicht verlassen. Die sociale Be deutung einer so gearteten Erziehung liegt auf der Hand. In erfreulichem Fortschritt» befindet sich in den preußischen Volksschulen zur Zeit rin UnterrichtSzweig, der in bcrvor- ragender Weit« geeignet ist, sociale Aufgaben zu erfüllen und den blo« theoretischen Unterricht zu ergänzen, der Unterricht in den weiblichen Handarbeiten nämlich. Preußen ist mit diesem Unterrichtssache insofern niedreren deutschen Slaaten voran«, als »S auch i» der kleinsten Landschule geiebrt wird. Abrr da« Lrbrpersonal läßt vielerorts sehr zu wünschen übrig. Von 34 270 Haadarbritlebrerinnen waren im Jabre 1886 nur L49S geprüft, als» 28 774 ungeprüft. Auch in den Städten standen den 2990 geprüften 2683 ungeprüfte Lehrerinnen gegenüber. Auf dem Lande war nur eine kleine Minderheit geprüft. 250« von 28L97. Bis zum Jabre 1891 besserten sich vir vrrbältnifse wesentlich. Die Zahl der ge prüften Lehrerinnen stieg von 5496 auf 7078. Ja einzelnen Bezirken find aber geprüfte Handarbeitlebrerinnen immer noch selten« Ausnahme»: in drn Städten waren im Regierung»- Deutsches Reich. L. Leipzig, 9. November. Der ReichStagSabgeordnetc Fürst Fürstenberg bat in der bekannten Angelegenheit Herrn I>r. Bruno Schönlank aus kessen von uu« mit gelbeilleS Schreiben Folgendes geantwortet: „Gestalten Sie mir mit Be,ua auf Ihr gefälliges Schreiben vom 3. dss. Mi«, die ergeben, Bemerkung, daß ich nicht beab- stchilgt Lobe, Sir für di« Zeitungsberichte über Ihr Referat in Franksurt verantwortlich zu machen. Selbstverständlich »nt- iällt in dem Augenblick, in welchem sich die Unrichtigkeit jener Berichte herausstellt, jede« Verlangen nach einer Richtig stellung Ihrerseits. Indem ich Sie bitte, hiervon gefällig Notiz zu nehmen und für di« Miltbeitung de« wahren Inhalte« Ihrer Aeußerungen verbindlich danke, ersuche ich Sie nur noch, mir güligs« einen Abzug de- stenographischen Protokoll«, fall- birst« nicht im Buchdandel erscheinen sollt», zugäng.ich machen zu wollen. Dieselbe Nummer der „Leipziger BolkSzeilung", welche da« vorstcbendc Schreiben veröffentlicht, rnlbäit folgende Notiz „Das «eiitiie Watt »er Leipziger «entlemr», da« Leip zlger Tageblatt, da- die erste Zuschrift de« Fürsten vo Fürstenberg obgedruckt »nd dabei natürlich dir Tocialdemokrotie aus da« Unfeinste angestegelt bat, wird natürlich die in unserer heutigen Nummer milgtlbeille zweite Erklärung deS Fürsten von Furstenberg seinen Leiern unterschlagen. ES sei sestgestelll, daß unstre« Willen- da- Leipziger Tageblatt die einzige deutsche Zeitung gewestn ist, di« bei dieser Gelegenheit eine Rüpel! omödi ausgeillhrt bat." Die .Riipelkomodie", die da- „Leipz. Tagebl." ausgefübrt baben soll, besteht in dem Umstande, daß wir die erste Er tlärung de« Fürsten Fürstenberg mit folgenden Worten riuleiteten: „Mit welcher Ungenirtbeit von socialdemokratiicher Seit» B« Häuptlingen ausgestellt werden, die den Tdolsachen nicht entsprechen, erhellt o»i« folgender Zuschrift, di« der Reich-iag-abgeordneie Fürst Fürstenberg an di» „Franks. Ztg " mit Bezug ans ein« falsche An gab» d«< socialdemokratischen Abgeordneten Herr» I)r. Schön tank richtet." Setzt ma» statt Schönlank'« Namen den de« ReichStagS- abgeortneten Bebel, so ist unser am 5. November nieder geschriebener Satz auch hrutr noch vollkommen richtig Denn am 6. November schrieb der „Vorwärts" in Nnmmer 259 (in der, beiläufig bemerlt, der Brief de« Fürsten Fnrste»- berg an vr. Schönlank ohne jeden Ansatz abacdlt'ckt ist) mit Bezug ans ein Schreiben de« Fürsten Fürstcnbetg a» Bebel, das falsche Angaben Bebci'S berichtigte. Folgendes: „Eiwähnt sei, daß Genoss« Bebel, gestützt aus eine llorrc- poiibcnz, die seiner Zeit i» der „Frankfurter Zeitung" gestände» Kalle, in kehl hcrvorhob, daß der Fürst Fürsleiiberg de» Ankauf von Bauerngütern im Graste» betreibe und damit selbst rin« sociale Umgestaltung vorbereilcit helfe." Das war Alle-, was Herr Bebel auf die Berichligung des Fürsten Fürstenberg vorzubringen wußte I Nicht also Herr Schönlank sonder» Herr Bebel lieferte in diesem Falle den Beweis dafür, „mit welcher Ungenirtbeit vo» social- teniokralischer Seite Behauptungen ausgestellt werden, die den Tliatsachen nicht entsprechen". Heule aber ist eS die „Leipz. VolkSzt g.", welche diesen Be weis in anderer Beziehung liefert, indem sie mit beispiel loser „Ungenirtbeit" die de» „Tbatsachen nickt eul- prechcnte Bebanplung ansstellt", wir würden die zweite Eiklärung deS Fürsten Fürslenherg unterschlage». Aus den Don, in dem da« geschieht, gehen wir selbstverständlich nicht ein. Wir haben nie daran gezwcisclt, daß die »Leipziger Volk>';ciiung- an .Freundlichkeit der Sitte»" den „Wabler" zu nbcri ieten suchen werde; wie eö scheint, hat sie wenigstens darin Erfolg. E) BcUtn, 9. November. E« ist bereits telegraphisch ge meldet worden, daß der Ehef der Reichskanzlei, Wirk liche Geheime Rath Göring, sich weigere, sein Ent- iassuligSgcsnch einzureichen. Die „commissarisebc" Berufung deSHerrn v. Wilmowöki an seincrSlclle scheint hierin ihre Erklärung zu finden. Dieser eigenartige Zustand islHwie die „V. Z." anssührt, durch das Reichsbeamiciigesey rom 3l. März 1^73 verschuldet. Nach tz. 25 dieses Gesetzes löiine» jederzeit mit Gewährung de« gesetzlichen Wartegcldcs einstweilig in den Ruhestand versetzt werden der Reichskanzler, der Staalösecretair deS Innern, der Staarssccretair des RcichSmarineamlS, der StaalSsccretair im Auswärtigen Amt, die Direciorcn und Abtheilungechefs im NeichSamt des Innern und in seinen einzelne» Ablbeiluiigin, sowie im Auswärtigen Amt und in den Ministerien, der Vorsitzende de« ReichS- eisenbahnamtcS, die Vortragenden Nälbc und rtalSmäßigcu HilsSarbeiter im Auswärtige» Amt, die Militair- nnd Marine Intendanten, die dipiomalischcn Agenten einschließlich der Eonsui», sowie die Gouverneure, Kanzler und Evinmissare ür die deutsche» Schutzgebiete. Hier findet sich also der Zbcf der Reichskanzlei nicht aufgezäklt. Ferner heißt eö i» j. 35: „Ter Reichskanzler, der Staat-secrttair de« Reichs- amlS de« Inner», der ^laatssicretair des RcichSmarineamtrS und der StaalSsccretair nn Auswärtigen Amt« können jeder zeit auch ohne cinzetretcne Dicnslunsähigkeit ihre Entlassung erhalten." Auch liier ist der Ehes der Reichskanzlei nicht genannt. Selbst wenn Herr Göring demnächst sei» 65. Lebens >abr vollendet, kann c« zweifelhaft erscheinen, ob er auf Grund de» Gesetzes vom 2l. April 1886 zwangsweise in den Ruhestand versetzt werden darf. Denn cs ist sraglick,, ob der Reichskanzler cUlären kann, daß Herr Göring unfähig sei, „seine Anitspslichicn ferner zu ersüllcn", nnd es ist nicht minder fraglich, ob die Gerichte eine solche Uusähigkeit schon in dem Wunsche der Negierung sehen werden, eine» anderen Mann als Herrn Göring an der Stelle deS Eires« der Reichskanzlei zu seben. Eö kan» nicht geleugnet werten, daß das Rcich-beamlciigescy unzweiselhaft einer Äenderuug be darf, die den Ebes der Neichskanzlci in die Zahl der Personen einreibt, welche jederzeit in de» zeitweiligen oder dauernde» Ruhestand versetzt werten können. — WaS Herrn Göring persönlich anlangk, so wird sei» Rücktritt nur in sehr engen Kreisen Bedauern erregen. Da« Amt, da« er i»»e Halle, kann je nach den Persönlichkeiten und sonstigen Uinstäitden ein sehr wichtige« und einflußreiches sein. Das war eö unter der Leitung de« Herrn Gering. Dieser hatte wegen seiner ganz einseitig sreihändlerische» Nichlung als Rath de» a»S wärligen Amtes unter dem Fürsten Bismarck fast keine Wirk samkeil und war darum wegen venneinllichcr Unterschätzung seiner Bedeutung verdrießlich und verbittert geworden. Mil dem Amtsantritt de» Grasen Eaprivi wurde er zum Ebes der Reichskanzlei berufen und erlangte nun einen bedeutenden Einfluß Er ist der eigentliche Bater der HaiidelSverträge. Da« rechnen wir ihm an und sür sich als Verdienst an, aber von Kennern wurde stets bekauptet, Deutschland hätte dabei weit günstigere Bedingungen erlangen können, wenn die Regierung etwas mehr Entschiedenheit und Tbalkrast gezeigt Kälte. Die meisten Schwächen in der internationale» Handelspolitik Deutschlands sind aus seinen Einfluß zurück zuführen. lk Berlin, 9. November. In deutschen Fischereikreiscn wendet man in nenrer Zeit der Hochseefischerei an den isländischen Küsten vermehrte Aufmerksamkeit zu, da alle deutschen Dampfer, welche sich dorthin zum Fischfang begeben baben, einstimmig von dem großen Fischieichlbui» der isländischen KUstengrgend berichten. ES macht sich für den Betrieb der Hochseefischerei bei Island nur der Umstand erschwerend bemerk bar, daß nach den Borschrislen des BundeSratde- über große und kleine Fahrt die Führer der nach Island gebenden Dampfer das EapitainSpatent für große Fabrl und vie Maschinisten »in Patent zweiter Elaste habe» müssen. Ein Fisch Kämpfer, dessen Eapitain nur die Schisserpiusung sür kleine Fahrt bestanden hat, ist nur berechtigt, bis zum 6l. Grad nörd sicher Breite, d. b bis zum südliche» Tbeii der Färöer Banke zu fischen. Nun würde aber die Besetzung der Fischdanipser mit den nach den BundeSrathSbestiminungen noibwendige» Persönlichkeiten zu große Auslagen erfordern. Man geht deSbalb in Kischereikreisen mit der Absicht um, eventuell dem BunveSralh ein Gesuch vorzulegen, die betreffenden Bestimmungen einer Abänderung zu unterziehen unk vielleicht wahrend "eS Sommer«, wo ohnehin die Fahrt auch über den 6l. Grad nördlicher Breite hinan» nicht mit Gefahr verbunden ist, wenigstens die Süoküste Island« sür die kleine Fabrt freizugeben. Man glaubt, daß dadurch, selbst wenn dabei die Bedingung gestellt würde, daß der Flibrer de« de treffenden Dampfer« da» Eramen als Scesteuermann au großer Fabrt gemacht baben müßte, die deutsche Hochsee fischerei bei Island einen Aufschwung ersabren würde. * Berti«, 9. November. Die .Berl. N. N." kommen noch einmal aus die vom .Hamb. Eorrrspondenten" bestrittene Mittbeilung zurück, daß Feld mar sch all Moltke im Früh« jaör 1888 erklärt habe, seinen Abschied nehmen zu wollen, falls ihm der General von Eaprivi als AvlaluS zu- aewiesc» werde. Das genannte Blatt schreibt: Der .Hamb. Eorrcsp." hat geglaubt, dieser Mittbeilung die Behauptung entgegensetzen zu dürfe»: ..Niemals ist unter Kaiser Friedrich davon die Rede gewesen, Walkers« durch Eaprivi zu ersetzen. Wir sind in, Stande, das Gegentbeil nölhigensaUS durch da« Zeugniß einer Anzahl »och lebender Personen darzutbun, welche an den Vergängen, die im „Hamb. Eorrcsp." bestritten werten, »iitgewirlt baben. Am Hose des Kaisers Friedrich wurde, viel- lcichl in Erinnerung an die jetzt vergessene» Slöcker'schen Be ziehungen, die Enlsernung des Grasen Waldersee dem da maligen Rcichsklanzler gegenüber angeregt und vom Letzteren, der iciiicrseilS in der rein militairischen Frage keine activc Rolle spielte, der jetzige Graf Eaprivi unter de» eventuell ins Auge zu sassenden Nachfolger» genannt. Kaiser Friedrich ver zichtete jedoch aus seinen zBlSmarck'S! Wunsch, nachdem fest- gestellt war, daß de» FeltinarschaU Gras Moltke aus einem solche» Wechsel Anlaß nehmen würde, seinen Abschied zu nehmen. Ter Feirmarschall hatte schon unter Kaiser Wilhelm I. bei Gelegenheit der Ernennung eine« Arlatuö als General- gnarlictincister die Annabnic des damals in Vorschlag ge- brachten Generals oon Eaprivi als Mitarbeiter mit der gleichen Enlschietcnl'eit abgclehnt. V. Berlin, 9. November. (Telegramm.) Zur gestrigen FrühstückSlascl bei dem Kaiser »nt der Kaiserin Ware» der Ober-Gouverneur der königlichen Prinzen, Oberst v. Deines, unb der bisherige Militair-Gouvernenr von Falkenkayn mit Einladungen beehrt Worte». Der Kaiser verblieb Nach mittags im Arbeitszimmer und erledigte RegicrungSgeschäs^. In den Abcnrsttiudcn nahm er den Vortrag des StalllS- ecrclairS 1)r. v. Bocttichcr entgegen, welcher mit einer Einladung zur Abendtascl, zu der auch der Obcrhosnieislcr der Kaiserin, Frlir. v. Mirbach, geladen war, beehrt wurde. Heute früh nahmen der Kaiser und die Kaiserin mit dem Prinzen Heinrich gemeinsam da« Frühstück ein. Um l l Uhr ubr der Kaiser mit dem Prinzen Heinrich nach dein Enten- auz in der Nähe deS Neuen Palais, um daselbst ans Fasanen z» jagen. II. vcrliu. 9. November. (Privat»«legramm.) Heule tagte unter Vorsitz des UnterstaatSsecretairs von Rottenburz die <p«r«isfton sür Arbetterstatistik. Erschienen waren unter Anderen ais Drlegirte de« Reichstag« die Abgeordneten Kropalschek, Leiocha, Merbach, Siegle, Schmitt-Bingen und Molkenbuhr. V. Berlin. 9. November. (Telegramm) Die Blätter melkung» daß der tKrilrralobrrst von Pape in den Ruhe stand treten und durch den Ebes de« Militair-EabinetS von Habiike ersetzt und daß Oberst von Lippe Ebes des Militair-EabinetS werden soll, ist, sicherem Vernehmen nach, völlig uiibegriinde t. U. Berlin, 9. November. (Privattelegramm.) Die „Krciizztg." dcmentirt die Nachricht, daß durch ministerielle Verfügung in den obere» Elasten der höheren Lehranstalten der „Sang an Aegir" besprochen werden soll. 8. Berlin, 9. November. (Privattclegramm.) Zum Falle (4ä»iiig (s. oben. Red.) schreibt die „Nat.-Zlg.": „Lediglich Richter können obne ihre Zustimmung, abgesehen von den gesetzlich vorgesehenen AnSnahinesällen, nicht versetzt werden. Verwaltung--, diplomatische und andere Beamte »iüssen sich die Bersetznng in ein ankere« Amt mit gleichem Rang und Gehalt gefallen lassen; wollen sic die« nicht, so können sic nur ihre Einlassung nächtlichen. Es ist eine be- recktigie Forderung, daß ei» Wechsel in den höchsten Aenikern nicht den Nachgeordneten Beamten zum persönlichen Schaden gereicht; doch andererseil« kann keinem derselben da« Recht ziigestanden werden, ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse deS Dienstes zu sagen: „Hier bin ich und hier bleibe ich." U. Berlin, 9. November. (Privattclegramm.) Die „Berl. N. N." schreiben: Plan giebt sich in Eolonialkreisen neuerdings der Hoffnung bin. daß die schlechte Nachricht betreffs der Wabehr-ffpprdttto» de« Obersten v Scheele noch eine bessere Deutung zuläßt, insofern c« möglich wäre, daß Oberst v. Scheele eine Schwenkung mache, um von einer andeien strategische» Basis aus seine» Vorstoß gegen die Wabebe zu erneuern. Mit welcher Antbeilnahme man in Regie,ungskreiscn dem Schicksale der Wabche-Expedition gegenüber steht, gebt daraus hervor, daß der Kaiser säinmt- lichc einschlägige Acten zur Durchsicht ringefordcrt hat. II. Berlin, 9. November. (Privattclegramm.) Für da« JtlsiizportefcniUe soll nach den „B. N. N." der Prä sident deö OberlandcSgcrichtS Eellc, Lchünftrst, in Aussicht genommen sein. II. Berlin, 9. November. (Privattelegramm.) Die in Japan ansässigen drntschen Kauslrnte haben sich »ach der „Post" vor einiger Zeit zu einer gemeinsamen Eingabe an die deutsche Regierung entschlossen, um die Beibehaltung der coosularischen Gerichtsbarkeit zu erbitte». — Der Meldung, daß die Vorlage, beiressend die Be kämpfung de« Umsturzes, bereit« rem BundeSrathc zngcgangen sei, wird von einigen Seiten widersprochen. — Die von uns wietergegcbcne Mittbeilung der „Kien;- zeitung", daß die Vorberatlinngen über den preußische» Agcndenentwurf zu einem einstimmigen Votum für eine Gestaltung der OrdinalionSfeier geführt baben, in der da« apostolische Gla»be»-bekcn»tiiiß seinen Play behäll, bedarf der Richtigstellung. Nach der Darstellung der „Post" hal sich die Eommission der Synobe über einen Vermittel ungS- vorschlag verständigt, wonach da« apostolische GlaubenS- bekenntniß nickt den Play erkalten soll, den ik»> die Vertreter der orthodoxen Richtung gebe» wollten. Vielmehr soll diese» Bckcnntniß lediglich in dem.liturgischen Tbeilc der gottes dienstlichen Handlung, zu der die Ordination auSgestaltet ist» eingesügt werden in der Weise, daß eS mit denselben Ein- leilniigsworlen wie in der Liturgie de« Sonntag-gotte-dirnste- angekündigi wird. — Ter freisinnige „Börsen Courier" versickert, siebe man von der Börsen reform ab, lasse man der Börse die bisherige Freiheit, unterstütze man aus diese Weise die productive Dbäligkeit, so seien di« Umsturzbestreduagen i abgelhan.
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