Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.11.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18941113010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894111301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894111301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-11
- Tag1894-11-13
- Monat1894-11
- Jahr1894
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
VezugS-PrriS W H« Hmlptrxpedstio» oder de» tm Stadt. Hezirk und de» Vororten errichteten Au»- »»bestellen ab-»holt: osttteljährlich ^14.50. Kt s»«stn«1tg»r tägltcha Znftellung in» Haut b.öOi Durch dt» Bost bezogen sü, Deutschland und Oesterreich: viertel,äbrlich . Direkte tägllchr kreuzbaadirndung int Anttnnd: «oaatlich äM 7.50. Di» Morgen-Lwsgab« erscheint täglich'/,? Uhr, dt» Loa»d-A«»gab« Wochentag« 5 Uhr. LeLartion und LrpeLMoa: J»tz«»,e«,affe 8. DstErpeditio» ist Wochentag« annnterbrochen getMiet »on srlth 8 bi« Abends 7 Uhr. Filialen: Ott» Le««'» L«rti«. (Alfred Haha), Vuiversitättstrabe 1, Loni» Lisch«. KaHarintnstr. 1t, patt. und könlglplatz 7. Morgen-Ausgabe ttMgkrTagclilatt Anzeiger. Organ für Politik, Lolalgeschichte, Handels- and Geschäftsverkehr. Slnzeigen-PreiS dle bqcspaltme Petitzeile 20 Pfg. Reklamen unter dem Redactionkstrich <4ge» spalten» 50 >4, vor de» Familiennachrichlea (ügespatten) 46/4. Größer» Schristrn laat unserem Preis« verzelchniß Tabellarischer und Zifferasatz nach höherem Tarij. Extr«-Beilage« (gesalzt», nur mit der Morgen - Au-gade, ohne Poftbestrderuug 60,—, mit Postdesördernug 70.—. Iinnahmtschlnk für Äazeigea: Abend-AuSgab«: vormittag» 10 Uhr. Morge ».Ausgabe: Nachmittag« t Uhr. Sonn- und Festtag- srüh '/,9 Uhr. vet den Filialen und Annahmestellen ,e eia» halbe Stund» früher. Anzeige» stnd stet- au di« Expedition zu richte». Druck und Verlag von L. Pol» io Leipzig Är 58V. Dienstag den 13. November 1894. 88. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Lekannlmachung. Da» 41. Ttllck de» diesjährigen Reichs-tztesetzblatlrS ist bei un« »ingegangen und wird bi» ,„m 4. Lrrrmber d«. I». aus dem RathhauSiaalr zur Einsichtnahme »ssentlich aushangen. Dasielbe enthält: Nr. 2LOO. Verordnung, betreffend den Termin für die Berufung des Reichstag». Vom 2. November 1894 Leipzig, den 6. November 1894. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgs. krumbiegel. Lekannlmachung. Ja Gemäßheit der Verordnung de» stnnignchen Ministerium» de» Innern vom 24. Oclober 1884 werden di« den Husprschiag im Si-dt« bezirk» Leipzig ausübenden Schmied», welche seit dem I .December 1893 Li« in der AussüdrungSverordnung zu dem Hesepe vom >6. April 1884, die H»werbsmä»>ge Ausübung de« Husbeschlag» betreffend, erwähnte Prnsunt bestaaden und hierüber e,» Tip om «rdaltr» habe», oder von der landständischen Commission in der Lberlausitz prämtirt worden sind, hierdurch ausgesordert, davon bi« zum 22. November 1894 ander Anzeige zu erstatten, damit Name und Wohnort der Betreffenden veröffentlicht werden kann. Di» hieraus bezüglichen Unterlagen sind Naschmarlt Nr. I, I., Zimmer 4 einzureichrn. Leipzig, am 8. November 1894. Der Math tn: Stadt Leipzig. vr. Geoegi. tiasselt. Lekanntmachung. Frau Laura Herwig verw Wappter g«b. Rüger hat dem Armcnamte tetztwlllig ein Bermächliiitz von Etntausenp Mart aukgese-t, welche» vou den Erben derselben zur Auszahlung gebracht worden ist. Mit herzlichstem Tank« gegen di« verewigte bringen wir die» zur öffentlichen kenntniß. Leipzig, den 12. November 1894. Der Rath »er Stapt Leipzig, Armen - Amt. tzentschet Dittmann, Änderweit gesucht wird der am 4. Mai 1867 in Neuschönefeld geborene Kaufmann Kran» Auta« Rühler, welcher zur Fürsorge für seine Kinder anzuhalten ist. Leipzig, den 9. November 1894. Der Rath »er Stadt Leipzig. Armeuamt, APttz. LVn. X.kt. IV», Nr. 1245k94. Hentschet. Hr. Sekanntmachung, die sagenanntrn Resrrvedraichtc« betreffend. Al» sogen. Reservedroschte» dürfe» von, 1. Januar >895 ab nur solch« Wagrn aushltssweise eingestellt werden, welche vom Polizei omt mir dem Revisionsstempel 1895 versehen stnd. Zuwiderhandlungen unterliegen einer Geldstrafe bi» zu 30 -4 rv. rnliprechender Haslslras». Zur Revision und Abstempelung können die Wagen, welche sich in gutem und gebrauchSsähigem Zustande befinden müssen, vom 27. December diese» Jahre« ab a» den Wochentagen vormittags zivischen 9 und 12 Uhr beim Polizeiamt, Wächterftraß« 5, vor» gesahrrn werden. Leipzig, am 10. November 1894. Da» Polizeiamt der Stadt Leipzig. v. R. 4986. Breischneider. Die städtische Sparkasse beleiht Werttzpapierr unier günstigen Bedingungen. Leipzig, den 10. Januar 1894. Die Spareaffen-Deputatt««. Vorwerks-Verpachtung. La» zur Herrschaft Rochadurg» Station der Muldenthalbahn, gehörige Vorwerk mit 6? Hektar — Ar Fels und Wirse soll s«s«rt oder »an eine« später zu »rreinpareiipru Termine ad anderweit aus zmüls Jahre meistdietend Mlt Vorbehalt der Au«, wähl untre den Lie.tanlen »erdachtet werden. Zur Uebernahm« sind ca. 30000 ersorderlich. Rrflectanien wollen sich Lannadend, am 24. Rapember «. Nachmittag» 2 Uhr, im Tasthake z« R»ch«d»rg «infinden. Dir Pachtbrdingunaen könne» in dem Unterzeichneten Rentamt« »ingrsehrn oder gegen die Gebühren abschriftlich mitgelheilt werden. Wer da- zur vrrpachtuag gelangende Vorwerk sammt Zubehör be sichtigen will, wolle sich grsälllgft an Herrn Förster Wegewitz in Roch«burg wenden. Glauchau, om 30. Oktober 1894. Grtftich-rch-»b«r,ifche« Rentamt Hinter-Glaucha«. Schmidt. Der todte Punkt tu der amerikanischen Gesetzgebung. Zn den letzten zwei Zähren hat die Entwickelung der politischen Verhältnisse i» den vereinigten Staaten von Amerika der Welt ein seltene» Schauspiel geboten: da« Schauspiel einer Nation, die. au-gcrüsiet mit uorrjchöpslichr» natürlichen HilsSguellen und hober Intelligenz, frei von auswärtigen Verwickelungen, die unbeschränkte Herrin ihrr» Schicksal», durch ihr eigene« Vorgehen unversehens in rmen Strurel finanzieller W»ren gestürzt wird, welch, innerhalb weniger Nlvnale Tiaat unk Volk an den Rand de« Bankeroit» -edracht haben. Za diesem Gewiltersturm, der plötzlich an eia«»« sonnigen Sommerhimmel herausgezozen war, ries dir bedrängte Ration nach Hilse. Die Ausprägung von SilbrrtollarS und die hohen Schutzzölle wurden als di» Ursachen de« Unglücke« dezrichaet. Man rief den Eongreß um Remrdur an. Aber al« dieser vor Zahr und Lag zu- sammenirat, begann eine klägliche Posse, dir noch beule nicht u> End« ist. Während da« Gewerbe nieeerging und der Erevit rusammendrach, vergingen Wochen unk Monate, ede di« 8-lversrage erledigt wurde. Nock trübseliger waren die jüngsten Erfahrungen in der Schntzzollfraze. Die demo kratikch« Partei, die zu dem ausdrückliche» Zwecke zur Macht hentfe» war. u« di« schutzzöllnerische Pvlitil der Repudlikauer a«fz>ch»h«», ist »it ihre» Bestreb», gen gescheitert» und da« Volk, an jeder wahrhaften Reform verzweifelnd, muß semen kargen Trost darin erblicken, daß der Congrrß nickt mehr lagt und so die schlechte Lage nicht noch verschlimmern kann. Es ist nickt Gegenstand diese» von vr Harry Zewelt Für ber (Etncago) in der Wiener Wochenschrift .Die Zeit* veröffentlichten Artikel», bei den Voraussetzungen und Grund sätzen der verschiedenen Parteien, welche in diesem Drama mttgewirki baden, zu verweilen. Sein Zweck ist, den Grund jener ausfälligen Erscheinung zu suchen, den Eongreß der Vereinigien Staaten in seiner Function als geieygedente Körperschaft genauer zu bckrachlen und zu erwägen» in wie weit er geeignet ist, die ibm verfassungsmäßig anvertraute Ausgabe zu lösen. Es ist nickt da« erste Mal, daß der Eongreß riese klägliche Rolle spielt. Zn kritischen Augen blicke» gerätb er iinmer ins Stocken, und dir Gesetze, d>e er dann mit Schmerzen gebiert, sind oft genug lebensunfähige Fedlgeburlen, die durchaus nicht geeignet sind, die Zwecke zu ersüue», denen sie dienen sollen. Es soll versucht werten, dem turopäiichtn Leser au» Anlaß der in diesen Tagen bevor» stehenden Eongreß-Neuwadlen auSeinaherzuseyen, worin die Gründe jener Erscheinung liegen. Der amerikanische Eongreß besteht aus zwei Kammern: au» dem Senate, dessen Mitglieder (je zwei a»S jedem Slaal« der Norbamerikamschrn Union) von den verschiedenen localen, gesetzgebenden Körperschailen aus sechs Zabre gewählt werben, und auS dem Repräsenlanlenhause, dessen Mitglieder direct vom Volte aus die Dauer von zwei Zauren in einer im Verhält»,ß zur Bevölkerung der einzelnen Staaten stehenden Zahl gewählt werten. Anträge können von jedem Milgtiede der beiden Kammern gestellt werden, müssen jedoch in beiden die Majorität erlangen, ehe sie durch die Sanction des Präsidenten zum Gesetze erhoben werben. Zn z,ei wesenl liehen Punkten weicht die Organisation des EongreffeS von den in den europäischen Staaten üblichen Einrichiungen ab, und ein nicht geringer Theil seiner Ohnmacht mag diesen ElgenthUmtichkeileu zuznschreiben sein. Der eine hrrvorstevenve Ebaralierzng ist die UnauflöS barkeit beider Häuser. Di« Macht eines verantwort lichcn Ministerium«, da- Unterhaus auszulösen, eine Maßregel, welche im Falle parlamentarischer Kampfe de» politischen Horizont sofort zu kläreu vermag, fehlt in den vereinigten Staaten. Dadurch ist auch die Möglichkeit, eine Beschteuni gung in der Durchbriugung eine» Gesetzes durch einen evenlneüen Appell an das Volk zu enviikcn, ausgeschlossen; und die Stockungen, die daraus nolbwenbig entstehen, stürzen den Eongreß in unfruchtbare Dlscuisionen, die entweder mit der Vertagung oder, nach völliger Erschöpfung, mit einem Evilipromiß enden. Das Volk toiiimt selten », die Lage, seine» Willen aus eine bestimmte Maßregel zu conceniriren. Einmal in vier Zähren, unniittelbar vor der Präsidentenwahl, macht jede polnische Partei ihre» Eanridaten namhaft und ver offentlichl hierzu ein Progran»», welche«, obwohl es i» keiner Weise versaffungsmäßig verbindlich ist und auch absichtlich unbestimmt gehalten wird, doch gewissermaßen die Richtung bezeichne» soll, welche ihr Eandirat ii» Falle seiner Wahl zu versolgen gedenkt. Die Fluth, deren Wogen den erfolg reichen PräsiveuischaftS-Eanbivaten trage», schwemmt dann gewöhnlich auch eine Majorität in den Eongreß. Zn een Zwischenzeiten werden wohl manchmal Mitglieder im Hinblick aus aciuelle Fragen gewäoll. Es ist aber selten, daß eine concrele Frage mit solcher Klarheit auslaucht, daß sich daran- ein destimmle» Wabiprogramm ergicdt. Wie wenig Verlaß aus die Parteip,ogra,»i»e ist, bat jetzt die Un säbigkeil des demokrattschen EongreffeS gezeigt, de» demo kralischeu Präsidenten bei ver Schaffung vo» Reformen z» unterstütze», zu deren Durchführung sich die Partei feierlich verpflichtet hatte. Zn einem europäischen Staate gäbe rS einen Ausweg au» einer derartigen Eomplicatioa: die Vor nahme von Neuwahlen, welche aus eine destimmle einzelne, schwebende Frage zngespitzt sei» können. Die Amerikaner jedoch muffe», wenn einmal unter derartigen Umstände» Ge iverhethäligkeil und Gesetzgebung »>S Stocken gcralhen, warten, bi» rin glücklicher Zufall odcr ein neuer Eongreß sie erlöst. Noch ernster ist taS zwrile Hinderniß, da« sich der Gesetz gcbulig in den Vcreinigle» Staalcn hemmend enigegensleUl. Während die Ansprüche an die O-ualisicalio» der Wäblcr eher zu geringe sind, ist da« passive Wahlrecht für den Eongreß durch unzukömmlichc Brdiugungrn ei »gef chränk l. Abweichend vo» den ruropäifchen Gebräuche», muß ein Senator oder Abgeordneter in einen» bestimmten Bezirk de» Landes ansäisig sein, nämlich: in tri» Staate» für welchen er zewäbll wird. Diesem scheinbar so unbedeutenden Umstande entspringt rin große» Uebel. Denn dadurch, daß jeder nur für eine deslimmle Oertlichleit ernannt wird und überall sonst nickt wählbar ist, vergessen dir meisten Mitglieder, daß die Gesetzgeber sur die Union als ein Ganze« sei» sollen, und stellen, im Hinblick aus eine Wiederwahl, dir seldstsüchtigstc» Londrrinleressrn ihrer Wähler über das Gemeinwohl der Nation Und deshalb ist der Eongreß, statt eine beraibende Körperschaft zu sei», welche unparteiisch an der Erhaltung de« höchsten Gute«: einer Polilit der grsanimten Volksilllereffen arbeitet, wenig mehr als eine Versammlung von Advocalen, deren jeder nur bedach« ist, für seine arinielige E litiitrl eine» möglichst gioße» Anldeil an gesetzliche» Begun stizuugrn hrrau«;ujchlagcn Gegenüber dieser parlicularisttichen lende», ist auch jede politische Organisation ohninächlig, da der einzelne Abgeordnete, unter dem Schutze der UnauslöSbarkeil de« Hause», c« im Nolhsall selbst so weit treibt, seine eigene Partei so lange in die Minorität zu versetze», bi» seine Sonderwünsche erfüllt find. Ze vernunftwidrigere Zu aesläodniffe «in Mitglied aus diese Art erwirkt, desto größer sind seine Aulstchlrn aus eine Wiederwadi, wahrend rin anderen Fall« ihm, ganz ungeachtet seiner staatSmännischen Tüchtigkeit und krr Dienste, die er der Nation geleistet haben mag, der Weg zum Eongreß sozusagen verschlossen »ft. sobald er die Gunst seine« heimischen Krähwinkels ver scherzt hat. On diesen beiden Eigentbümlichkeile» der amerikanischen Verfassung liegt wohl da» Hanptbinderniß für eine gesunde Grictzgebung in Amerika. Gegen eine Ver'assungsänderung, Wclcke die Auflösbarkeit einer ober beider Kamniern einsübren würde, ließe sich in einem Lande, wie dir Union, wo die demokratische Macht der Massen ohnedies bi» zur äugersten Grenze ausgedehnt ist, vielleicht Manche« einwenben. Ader keinen stichhaltigen Grund sinket man gegen die Ah- schassung der localen Beschränkungen des passiven Wahl rechtes. Sie allein erst könnte den Eongreß zu Dem machen oder wenigsten- Dem näher bringen, wa« er sein soll, einer Nationalversammlung. Sie allein könnte jenen alten particularistti'chen Geist bannen, welcher alle nationale Politik ausbebt, beständig zerstörende» Zwiespalt bringt unk die Zukunft mit denselben Uebel» bedroht, an denen Vergangen- heil und Gegenwart so schwer gelitten haben. Deutsches Reich. ^ Verlin, 12. November. Durch die Uebertragung eine» mit Remuneration verbundene» Nebenamtes an den Ober- tandesaerichlsratk v Buckka ist dessen Reichstag» Mandat für Rostock, wie schon gemelvet, erloschen. Dieser Wablkreis giedl ,in,ne> zu sehr deftigen Kämpfen Anlaß Er hatte die ganzen siebziger und achtziger Zabre bindutch bi» t893 eine fortschrittliche oder nationalliberale Vertretung jBüsing) Bei den vorjährigen Waulen fiel er zum ersten Mal in conservative Hände, und zwar wurden ab gegeben ini ersten Wablgang 628 l conservative und 7 361 socialdemolratischr nebst 5865 Stimmen für die freisinnige Bereinigung, in der Stichwabt siezte Herr v. Buckka inil >0 865 gegen 9l8t soc>aldemokralische Stimmen. Es spalteten sich bamal» offenbar die freisinnigen Stimmen und sielen in der Mehrheit ans den conservativcn Eanridaten. Dies ist wieder ein Beispiel, wie so manche coiiiervalivc Mandate höchst unsicher und lediglich der nalionalliberalen und selbst gemäßigt sroisinnigen Unter stützung zu verdanken sind. Ob der Wahlkreis »och einmal gegen die Socialdemokralen zu Hallen ist, rrschcinl sehr zweisclhaft. ft Berlin, t2. November. Die letzte GewerbeordnungS Novelle bat bekanntlich bestimmt, daß Kinder unter l4 Zähren nur dann noch in Fabriken beschäftigt werden dürft», wenn sie nicht mehr schulpstichtig sind. Znjvtze dieser Vorschrift »st die Beschäftigung von Kindern in Fabriken wesentlich zurückgegangrn. Nack den nunmehr veröffentlichten »Amtlichen Mittheitunge» auS den ZahreSdcrichten der Gewerbe AuisichlSdeantttn" für t893 wurden in Deutschland während de« Berichtsjahres nur noch 5Sll Kinder unter 14 Zadren gegen ll 339 im Zabre >892 beschäftigt. Bon den 56tt waren 3736 männlichen und 2181 weiblichen Geschlechts Es ist sicher, daß auch diese Zahlen sich im laufenden Zahre noch stark vermindert haben; denn die schon erwäbnle Vorschrift der letzie» Gewerbeordmingsnovelle ist ihrem vollen Umfange nach erst am l. April >894 in Kraft getreten. Die Zahl der in Fabriken beschäftigten jungen Leute von 14 bis l«! Zabre» bat dagegen zu genommen. Es wurden von ihnen im Zahr 1893 beschäftigt 2l3 959 gegen 268 835 imZahre 1892. Die Zunahme beziffert sich also aus 5l24. Männliche» Ge schtechis waren 146 694, weiblichen 73 265. Die Zahl der in Fabriken deschäftigien Arbeiterinnen über l6 Zabre betrug 6lü 626 gegen 578 433 IM Zabre 1892. Davon waren 249 269 16 bis 2l Zabre alt und 367 4ll über 2t Zahre alt. Zn den einzelne» Znduslriczweigen war die Be jchästigung der drei enväbnien Arbcitertategorirn sehr ver schiere». Nur die Textilindustrie beschäftigte vo» allen dir größte Procenlzaht, nämlich von den Kindern 28 Proc., von den jungen Arbeitern 27 Proc. und von den erwachsenen Arbeiterinnen 49,5 Proc., die Zndustrie der Heiz- und Leucht flösse dagegen von allen die geringste Zahl, nämlich in der gleichen Reihenfolge 6.3. 6,4 und 6,5 Proc. Z»> Uebrigen beschäftigten von den Kindern die Industrie der Steine und Erben 26,9 Proc., die NabrungS- und Genußmittelindustrir >2,4 Proc., von den jungen Leuten zwischen l4 und >6 Zähren die Zndustrie rer Sieinc und Erden t l,7 Proc., die Meiall- vcrardeitungSinbustrie ll,4 Proc., von den erwachsenen Arbeiterinnen die NabrungS- und Gcn»itzmitteli»dustrit >3.8 Procent, die Bekleidung-- und ReinigungSlnbuslri« 8,2 Prorcnt. * Berti», l2. November. Uebcr den neuen Landwirth schast «in in,st er wird der „Wescr-Ztg." geschrieben: „Herr v Haimnclsiem-Loxten iviid bereit« als Vertreter de« extremen Aglanelih»»»» eniviangen, »aineiiltich mit Rücksicht daraus, baß er am 14 November 1896 n» Li>no«sokoiivmiecoUegium durch «ine lebhasle Rede sur die volle Erhaliung der 50 ^1 Itornzvll ei»- getreien ist. Trotzbein dürste es raiblun, lern, erst den Beweis durch Thatsache» objuwurl«». Auch Herr von Heucen ist nchertich e>» ausuemeochener Agrarier gewesen; vor vier Javren hatte er gewiß ühnlich gesilinml wie v. Hammerstem, zuinui al» Wvrljübrer einer Zitteresjeittriigruppe, die der Regierung Rückenstücke gegen die Handtlsverlrogsverhandlungen mit Oesterreich gebe» wollte. Ta mit war« wohl vereinbar, Laß er in der Regierung als Vertreter de« Etaatsganzen bi« Ermaß.gung der itornzöüe von 56 oui 35 billigte, und mehr hat auch Eaprivi der Landwilihichast niemai» tugeinuthct. Davon, daß Hammerstem ein Extremer nach Ar» der itauitz und der „Krtus-Blg." war«, Hai man niemals «was gehört. Es in also raltziai», .zu warlen, alS was er sich unier heutig,» B-rhalttiisje» teigen wird. Bemerkeiiswerlh ist, daß er de» Welsen gegenüber «ine vermitteinde Haltung «innimmt, und die Welse» find drtoittitlich «nhaiiger des Handelsvertrag» mil Rußland ge wesen. Auch daß er »,n eisriger Anbänger de» Milt«l l an bcana >« ist, sallt in di» Waogschai», denn auch in diesem Puncl» Hai er sein« Selb»»»»» gkett gegenüber den H,.glpor»en be» vi.li l.cn Agrarier, tdum» «rivlkik», und aus »lehr tan» für de» Augenblick aichi ge rechnet werden. Speciell über da» verbältniß de« Freiherr» von Hammer stein zum Wc lse nt h um bemerll serii»» der „Hannov. Eour." „Herr von Hammer»«» tan» der we-stiche» Parle» schon iange nicht mehr jugerechnet werde». Am deutlichsten t«>St« sich di« twijchen van vaminerstei» und den Weisen cingrlreten» Enisrembuiig, al» er 1884 das Kre shaupinioniisaint und >885 las Laiidrolh»- omt seines beimathliche» tilene« Berseubrnck angenomineii dutie. Tenn al» >887 seine jioeite i«chv>ahrige Wavlperloo» als Teputirlec der Ritterjchail jum Ausschuss« der Osnobruckt.hen Lanblchaft ab lies, wählte dl» i» d.r Mehrheit welsische Ritlerlchasi stall >»iner den welsischen ReichSlag.'abgeardneien Freiberrn v. Scheele, wogegen die LandsLasl »hin die Vertretung de» Osnabrücker Bezirk« im Aus- schlisse der vereinigten landlä,ältlichen Brandcasi» von Neuem übertrug El-eiiso ,» Herr v. Hainn>ersi»>n, bekanntlich »ln etsnger Zöger, »ach seiner am schlaffe de» Jahre» >883 »rsolglen Ruckt,hr nach Hannover «l» Landesdirerior dem douvttachlich aus Mitgliedern der ivelstiMen rltterichasl ichen Partei benrhendeu Jagdverei», welchem er früher ongebürle, nicht wieder beigcireien, loudekii da« sich eiaem ander» ZagdverelN angeschlosseu, welcher zuin größte,, Lheile au« alt. preußischen Herren besteht. Auch einen hiesigen Club, dessen Mil- glieder großentheilS im Ruse stark Partie»laristijcher Gesinnung stehen, besucht Herr v. Hammerstein nicht mehr." Berit«, 12. November. (Telegramm.) Der Kaiser empfing Sonntag früh den Ebrs de» Geheimen Eivil- EabinetS. Um lO Uhr Bormitlag begaben sich beide Majestäten nach der Friedenskirchc in Pot-dam und wobnien daselbsi dem Gottesdienste bei. Zur KrühslückStaset halte der italienische Botschafter Graf Lanza eine Einladung er hallen. Heute früh machten beide Majestäten einen Spazier ritt. Nach der Rückkehr empfing der Kaiser den Staats» inmisler und Staaissecretair tcS Auswärtigen, Freiberrn Marschall von Bibcrstein, und nahm demnächst die lausenden Vorträge entgegen. Zur Frühstückstafel im Neuen ftalalS waren Mitglieder der außerordtiulichen Genera l- 'ynode mit Einladungen beehrt worden. — Herzogin Adelheid vo» Schleswig Holstein-Sonderburg-Augusten- burg, welche einige Tage im Neuen Palai» zum Besuch weitte, ist am Sonnabend wieder abgercist. V. Berlin, l2. November. (Telegramm.) Der „Reichs- Anzeiger" meldet: Nachdem die zwischen den vertirtern dcS Reiches und der Bundesregierungen emgelcileten Besprechungen über dir verschlägt der Bvrsenenquöle-Eonimission zu Ende gesührt worden sind, ist die AuSarbciluug eine- «esetzentwursr», betreffend die Reform de» Bärkriiwrsriis, »ui Gange. Nach dem Stande der Arbeiten darf angenommen werden, daß der Gesetzentwurf dem Bundesrathr binnen Kurzem vorgelegl werben kan». V. Berti». t2. November. (Telegramm) Der RetchS- kanzter bat bei seine», Ausenlbatte in München een Vor sitzende» des „Bereino brutschrr Zri«u»g»»rr>cger", I4r. Georg Hirtb, empsange» und eeinselben die Gcwäbrung rtiicr Audienz für de» Gesaminlvorsland in Aussicht gestellt. L. Berlin. 12. November. (Telegramm.) Ter „Reichö- anzeigrr" bezeichnet die Melkung der »Voss. Ztg." Uber die beabnchltgle Ausbedung der Inspektion Per Jäger und rchuqe» als unrichtig. U. Berlin, l2. November. (Priv arte legramm.) Die Post" nittret: Die anderweitige Besetzung des Justiz ministeriums darf als nahe bevorstehend betrachtet werden. Es beißt, daß die Berhantlungen mit dem Präsidenten de» OberiandeSgerichl» zu Eelle, Schönstedt» zu eiuem erwünschten Ergebnisse geführt habe». 1t. Berlin, 12. November. (Privattelegramm.) An einen Wechsel in, vnltusmintftcrium wird, wie einer ^arla- menlartsckeii Eorrespvndcnz „von gut unlerrichlelcr Seite" versickcrl wird, an ttiatzrebcnkcr Stelle nicht gedacht. Danach käme b>r. Bosse als Nachfolger l>r. v. Schclling'« nicht i» Frage, ebenso siele die Vermulbung über den Nachfolger 1>r. Boffe s >»> Eultuslni»»ierlu»i »» sich zusammen. V. Berlin. >2. November. (Privattclcgramm.) Die HNalionalz'g " bemerll z» der E>richlu»g der neue» badischen tztrsandlschast: »Will man der Wiede»ein»»chlung der Gesandt schaft eine potilischr Bedeutung beilegen, so könnte man in Anbetracht der U»Heber der Maßregel recht wohl eine ganz andere, als eine parlicutaristische, darin finden." It. Berit», l2. November. (Privattelegramm.) Die „Köln. Boltszlg." wird Angesichts der Meldungen über die Neubesetzung preußischer Miutsicrposte» abermals von „Parttät»"-rchmerirn geplagt; sie schreibt: „Zwar ist ei» Nalhotik zun, Reich»lan,ler ernannt, dafür aber wieder «in Protestant zum Ltattbalter von Eliaß-Lvlhrtngen, so daß in den höchste» Stellungen der procentua.e (!) Autheit der ttaiholiten sich nicht gebest«« hat. Abgklkhe» vom Mliiisler Präst- deute», werden wir demnächst nur prolcsiauliiche Minister haben. Sollte außer dem Coiiteit-Prasideuleu kein kaihvlischer Minister aus- jilstiiben geivesen sei»'/" Tie „National-Ltg." bemerkt hierzu: „vielleicht beruhigt cS die „Köln. Boltszlg." einigermaßen, wenn wir ihr >»ll- tdeilen, daß der OberlanteSgerichts Präsident Schönstedt, mit welche», wegen der Uebernahiuc de« ZustlzmiilistertumS ver handelt werten soll, katholisch ist." It. Berlin, 12. November. (Privattelegramm.) Tie Nal.-Ztg." schreibt: „Schon wieder wird eine umsangreiche Absperrung augeordnet. Der Polizeipräsident erläßt für morgen solgcnde Bekanntmachung: Anläßlich der am 13. d. M. von 12 Uhr Mittags ab ii» Lusigartcn hiersclbst stallfindcndcn BerriSiguug der Rrcrutru der Garnisonen Berlin, Ebar lottenburg, Spandau und Groß Lichierselre werde» der Lust- garlen, die Schloßbrücke, dir Schloßfretbeil und die Kaijcr- Wilhclm-Brücke von ll Uhr Bormitlag» ad di» nach be endigter Feier für jeglichen Bertehr gesperrt. — Da- ist in kürzester Frist eine wiederholte Berkebrs-Erschwerung, die um so mehr in» Gewicht sälll, al« die Noihbrücke der Gerlraudtcu straße kaum ausreichl, bc» gewöhnlichen Verkehr zu bewäl tigen. Es dürfte nunmehr Sache der städtischen Be hörden sein, im Znlercsse der Bürgerschaft in dieser Frage Stellung zu nehmen." — Herr Eugen Richter wird vom „Berliner Tage blatt" in einer neuen Polemik — Fortsetzung folgt wahr scheinlich — „gebildeter Hausknecht" geiiannl, wälircud die „sogenannte" „Freis. Zlg." die Bezeichnung „Schimps- correspvncenz" erhält. — Dem locialdemotrotilchenBerlagSbiichhöndltr Adolf Hossma ii n ist, dem „BorwärlS ' zusolg», seilen« de« Polizeipräsidenten Frelherru von Rtchldoie» folgende« Schreiben zugegangen: ,,E» ist zu melner ttenntmß gelangt, daß Sie seit dem Jahre l89l zu Magdeburg, Zeitz. Nuumdurg wiederholt wegen ojse»uich«r Beleidigung und ver gehen« ge«»» da« Preßgeiey m,l Gelbjiraien und Geiangniß bestraft sind. Bo» der mir aus Grund des 8. 2 Nr. L des Gesetze» vom 31. Teremder >842 und h. 3 de« Gesetze« über die Frelzugigteit vom I. November 1867 zustchendcu Beiugniß. bcsirasle Prr,ou»n von Laiidrspollztlwegen von dem Ausen l all in Berlin auszulchließen, will sch im vorliegenden Fall n»l Rücksicht daraus, dav Sie hier einen reellen Broderwerd gesunden Hude», vorläufig keine» Ge brauch machen und Ihnen den Aufenthalt hier versuchsweise gestatten. Es gelchieht die« jedoch nur unter Bordehalt jeder- zeittgrn Widerruft und in der Voraussetzung, da» Sie weder zu polizeilichem »och genchtlichem Einschreiten BcrUttilassung geben werden. Sollte Ihr Verhallen dieser Ermattung nicht «uttpreche», so wurde ich mich genöltngt sehe», die oben erwähnten gesetz.ichen Bestimmungen unnachsichllich gegen Sie zur Ainvendung zu dringen. Ter Polizeipräsident, v. Richtdosin." — Nach dem „vorwärts" ist „Genoss," Hoffman», der geborener Berliner ist, lediglich wegen Preßvergehea» al» Redacleur, und »war wegen Vetrdigmig »st
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite