Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.11.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-11-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18941114012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894111401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894111401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-11
- Tag1894-11-14
- Monat1894-11
- Jahr1894
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Vez«gSPrei< ^ kre Haaptexpedttio» «der de» t» Stadt. be»irk »d den Vororten errichtete« Au«, aabeslellen abgeholt: vierteljährliche«4.Ü0. bet zwetinaligrr täglicher Zustellung ir.« Hau« bckO. Durch die Post bezogen für Deutschland und Oesterreich: vierieliidrlich >li T.—. Direkte täglich» kreuzdandieadung t«t» Autlaud: manalllch ei 7 50- Däevfoegi»Uu«qab< «scheint täglich '/,7U-r, dt» Adi»d-»n»g,d» vucheulag» 5 Uhr. Morgen-Ausgabe. Nüarlirm und ErvEon: Aahanurägaye 8. «r «-! -ruedittoa ist Wocheilag« »nuuterbrvche* Issnet >aa früh 8 bi« Abend« 7 Uhr. Filialen: eit« tlr»«'« Lartl«. tTllfre» Hab»), Univeriitatsstrab» 1. Laul» Lösche. Katharinlustr. I«, pari, und könIgSplatz 7. 'tiprmer.Tagetilalt Anzeiger. Lrgan fiir Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Slnzeigeu-PreiS die Sgespaftme Petitzeile SO Pfg. Reklamen unter dem NedoctionSstrich säg«« spalten) 50-H, vor den Jamilieunachrtchtea (6 gespalten) 40-^. (Krößere Schrtslrn laut unserem Preis- verzelchniß. Lodellarischer und Ztfsernsah «ach häherrm Daris. Extra-Beilaae» (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ahn, Posidesärderuug » St).—, mit Postbesärderun, ^ 70.—. Annalsmetchlnk für Anzeigen: Abend-Ausgabe: Bormittag« lO Ubr. Morgen-Ausgabe: Nachmittag« 4 Uhr. Sonn- uud Festtags früh '/,S Uhr vei den Filialen »nd Annahmestellen je eine halbe Stunde früher. Anzeigen sind stets an die Expevitisn zu richten. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig 582. Mittwoch den 14. November 1894. 88. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Lekallillmachling. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kcnatniß, dag wir heute Herrn Referendar vr Dtzcodor Bernhard Vallinann al- Ratbsreserendar angeslellt und in Pstichl genommen haben. Leipzig, de» 12. November 1804. I» 4SSs Ter Aartz der Ltadt Leftiikg. 1563 vr. Georgs Lrdßel. Gesucht wird der am 27. Januar 1859 in Ländler geborene Zimmennann -ranz Bernhard Henri, welcher zur Fürsorge sllr jeia» Familie anzuhalten ist. Leipzig, am S. November 1894. Ter Rath der Ltadt Leidzig, Armenlttnt, Adth. II. X. L. IV.. Ablh. II, 1620k. Hcittjchel. Tck.m. Llledigt bot sich unsere Bekanntmachung vom l. Mai dieses Jahres, den Arbeiter Tori Hermann Ricbncr betreffend. Leipzig, den 8. November 1894. Lrr Rat» »,r Stadt Leipzig, Rrmenamt, Adth. IV». X. R. IV». 88l e 94. Hentschel. Hr. Vikbftahls-Lkkunntmachung. Gestohlen wurde laut hier erstatteter Anzeige: 1) Sine goldene Tamcn-Remontalrndr mit geriester Ruck- seit», Fabrikuummer 28l57 und kurzer nuechler Kette mit Quaste, am 25. v. M.; 2) »in Winternderzieher, dunkelbraun, mit braunem Sammet, kragen, einer Reibe verdeckter Hornknövft, wollenem gestreisten Cckooß- und jchwarzseidenem gestreiften Aerinelsutter, Kettchenhenkel, am 7 d. M; 3) ein Winternderziedrr, kastanienbraun, niit schwarzen Horn knüpfen, Sammetkragen und gelbcarrirlem Futter, eine H«s« und Weste von blau- und gelbgesprenkeltem Stoff, vom 4. bis 7. d. M.; 4) rin WinterSderzirhrr. braun, mit grauem carrirten Taille«, und schwarzem Aermeliutter. schwarzer Bordeneinsaffung, einer Reihe brauner verdeckter Hornknvpse. dunkelblauem Sammet kragen und kettchenhenkel am 0. d. M.; 5> ei» dlauer Sammerüderzieder, ein braune» Zacket, rin blaue« Kanttngarn-Aacket, sämmtlich mit schwarzem Faller, eine Hose, braun- und schwarzearrir«, ein N»riisle>nrneS Hemd mit dem Stempel: „8chlemlixer, tieriin", drei Paar graiiwallriie Strumdfe, „ll. K." gez, und rin kleiner grauer Reifthandkoffer, am 5,. d. M.; 6) ein Tartan mit 12 in dunkelblauem Herreuftaff und rin Tartan mil 0 m Tamrnftoff (dunkelblauer Thevivt) am 8. d. M.; 7) z»rt alt« Iteine schwarze Than-Base» (in Pompeji aus- gegraben), braun bemal«, vor ca. 3 Woche»; 8) r>« Winterüdrrzirher, schwarz »Hl Eammelkragen, grün und gelbcarrirlem Futter, Kettchenhenkel und einer Reche verdeckter Knüpf», am I I. d. M.; 9) ein Wiuterüderzirher, dunkelbraun, mit einer Reihe ver> deckter Knöpfe, weiß- und brauncarrwtnn Futter, Sammetkragen und kettchenhenkel, in einer Ta>che ein Loiterieloos 5. Tl. Nr. 999<4, am I I. d. M. 10) eine Kiste mit ca einem Tentner Flelschwaaren» als Wurst, Speck, Rollschinken rc, am 10 d. M.; 11) et» Handwagen, Lrädrig, graugestrichen, mit Federn und Laslenaofsoy, an e>nem Arm mit Bandeisen beschlagen. Tube v. M.; Etwaige Wahruehniunge» über den Verblieb der gestohlenen Gegenstände oder über den Thater sind uugejaumt der unjerer Trimiaal-Ablheilung zur Anzeige zu bringen. Leipzig, de» 12. November 1894. Das Polizei««» der Ltadt Leipzig. Bretichneider. Mi. Lckaulltmachullg, die Aufnahme schnipstichtiger Kinder «» die Wendlrr'sche Freijchule detrrffcnd. Diejenigen Eltern und Vormünder, weiche für Ostern 1895 um Ausnahme ihrer K,»der und Pflegebefohlenen in die Wrndier'sche Freijchule nochzujuchen gejonixn sind, haben sich Freitag, den lil. NoNtwber, Nachmittag 2 Uhr i» der RathssrrisLulr, Zaduerstratze A, perjüiilich init den Kindern einzujittden und zu gleich Tauj- und Impficheine de» Kindes vorzulegen. Leipzig, iO. November 1894. Ta» Dirrclarttim der Wendler'fchr» Ltiftung. Lekanntmachuug. In dem Concursversahren über da» Vermögen der ersten Schlestjchen Wattir-Lrinensabrik, Mechan»ch» Weberei. Lttersdoch L To. zu Art,bland b. W., ist seitens der Gemeinjchuldnerin der An- trag aus Tmiiellung des Verfahren» gestellt worben. Tiejer Anirag und die zustimmeuden Erklärungen sämmtlicher Loncursgläabiger sind aus der Gerichloschreckerei zur Einnchl der letzleren niedeigelegt. Ein Wckrripruch gegen den Einstellungsantrag jeilenS der Ton- cursgläudiger ist nur innerhalb einer Woche seit der öffentlichen Vekannimachung stattdaft Friedlaab bei Waldenburg, den 12. November 1894. KöniGltche« Amtsgericht. Ein protestantischer Weckruf. -t- In einer Weise, dir vor zrbn Iabrcn Niemand für mög lich gehalten hätte, ist der Einfluß de» Ullramonlanismiis in dem Muiterlandr der Resormatton gewachsen. So bedauer lich uud so binrerlich jür eine einbeilliche und machtvolle Ent fallung Deutschlands »ach innen und außen da« ist, so wird doä» da- evangelijche Deulsckland davon direct nicht« zu fürchten baden, so lange es wachsam bleibt; und zu dieser Wachsamkeit immer unk immer wieder zu rufen, wird eine Haupiausgabr der fübrenden Geister der evangelischen Kirche sein. Es war rin solider Weckruf, den bei der vooi Leipziger Zweigvrrein de« Evangelischen Bunde« veranstalteten Luitzerjeirr Superintendent Meyer aus Zw ckau am vorigen Sonntag erschallen ließ i» seiner markigen und geistvollen Antwort auf die Frage: Warum ballen w»r an Luther fest? Ja scharf umrissenen Zügen stellte der bekannte Bor kämpfrr de» Evangelischen Bunde« dem römischen Ideal ras evangelische gegenüber »nd zeigte, wie letzteres dem ersteren in allen A»«g>sta1rungen, die eS in Lehre. Verfassung, sitl lichrr LebeaSaufsaffung und kulturellen Einflüssen gesunden hat, »eit überlegen ist. Es war eine scharfe, aber berechtigte Antwort, die Meyer von diesem Grunde a»S der Enryclika erlbeilte, die der ItV'gk Friedenspapst" neulich an die von Rom freie Welt in sütz- lockcnten Tönen hat ergehen lassen: „Lev XHI", der unl der Rcdclusr de» Greises Encycliken über Enchclike» erlLtzl, bat in seinem Rundschreiben vom 20. Juni d. Is aus die glänzenden Auntgedungen bingewiesen. die ihm bei der Ge» denkseier seiuer BiickviSweibe von allen Seiten zu Tbeil g«> worden seien. Die katholische Welt habe alles Andere ver gessen und den Blick ihrer Augen, die Gedanken ihrer Seele nur aus den Batican geheftet, aber sein Trost sei noch nicht voll, er süble sich deSbalb aetrieben, in Nachahmung de- Er löser- aller Menschen, alle Nationen zur Einheit des Glaubens in der Bcrebrung de» apostolischen StubleS rinzulaben. Gewiß, der Gedanke, daß dir verschiedenen Kirche» ibre Hände zu gemeinsamer Arbeit verschlingen möchten, redet zu unseren Herzen. Aber die Geschichte und t>c Grund sätze de» Papsttbiims lebre» uns, baß der römische Bis«'»! dir ungeeignetste Person ist, die Eonsessionen zu verbinden. Denn anstatt der Einigkeit im Geist, in der die Kirchen, jede mit den idr eigenthümlichen Gaben, in förder lichem Nebeneinander da- Reick Gotte» auf Erken baue», erstrebt der Pontifex eine mechanische Einbeil und lang weilige Einerleibeit in der Nnierwersiing Aller unter sein u» jeblbareS Orakel Ließen wi> Protestanten von >bm uuS ge winneii, so wäre die Arbeit Luther s und seiner Jahrhunderte umsonst gewesen; so würden wir eine große Bergangeubcit verleugne» und eine größere Zukunft ausgeben, weil wir unsere höhere Erkcnntniß deS Evangeliums verwürfe». Da giebi eS für uns kein Besinnen z» der Erklärung: Niemals!" Mit Recht meinlr Mene», daß der Papst schwerlich einen günstigen Leiipunct gewählt bade, als er jüngst den Pro'.e stantismus auf seine Unlerwerlung unter den Katbolic>s„>»S aiiredete. Tenn in der That, wer seben will, sieht, daß in unseren Tagen die Wege des Protestantismus nicht, wie Leo XIII. glaubt, abwärts, sondern auswärts führen. Prolestaniische Wissenschaft ist redlich bemüht, die Principien der Reformation immer reiner heraus zuarbeilen; in der Errichtung zablloser prolestanlischer Gotteshäuser strebt der ProlestaniisniuS der Ausbildung eine- eigenen KirchenbausiileS zu; protestantische LiebeStbäiig keil beginnt mit Erjolg auch die Inleresscn der kirchlich Ealsremdeien wieder an die Kirche zu binden. „Diese sichtliche Erstarkung unserer Kirche weist von Nom hinweg und gravitirt nicht nach dem römischen Ponlisex. Und wenn wir noch dazu die eigene Tbäligteit der Ullra- nwnlaneii belauschen, wie arm ihre geistige» Erzeugnisse, wie rob ibre Presft, ibre Polemik, ibre Agilalio» ist, wen» die Wallfahrt zum Rock in Trier, die Ma»ie»w»»der zu LvurdeS und Philippsdorf die Art vaticauischcr Frönimigkeii uns vor Augen malen, wenn wir den Zustand der Böller beobachten, die ungestört den Einfluß des römischen Priesters genießen, wenn wir seben, wie Frankreich vom AibeismuS durchseucht ist, wie ras fromme Spanien seinen hoben und niederen Pöbel in sanalischer Iinoleran; gegen die Errichtung prolestanlischer Kirchen hetzt, wie vcrlommen die Staaten SüdauieritaS durch jesuitischen Geist wurden, wie Italiens beste Männer eine Blütbe ibres Volkes nur durch Freiheit von: valicanischen Joch ersehnen »nd erwarten, so ist es doch auch der gutmüllsigsten deutschen Mickclnatur zu viel ;w gemulbet, wenn man ihr ausinnl, zu glauben, taS deutsche Volk werde unter den Fittige» deS Papst- tbumS vor allem Unheil bewahrt sein, während die Geickichtc aller Zeiten und der Gegenwart beweist, daß diese Fittige gar nich.S haben von den Flügeln der Henne, von denen unser Erlöser so anziehend sprich«. In der Tbat, durch seine Einladung an die Protestanten bezeugt Leo XIII, daß er der Gefangene de- BaticanS ist. gefangen in alten Anschauungen und verlebten Ansprüchen, gcsange» im Unheil jesuitischer Beratber, das Auge gelunden für die große Bewegung der Geschickte, die seit de» Tagen der Nelormation über das Papsttbum hinaus einer besseren Zukunft cntgegenstrcbr" Unsere nltraniontancn Zeitungen lönnen sich nickt genug lbun, die römische Lrganijalion und Hierarchie als Säule der staatlichen Ordnung anzucreisen, und hocheonservaiive Blätter lassen sich die Gelegenheit nicht gen, entgehen, in dieser Beziehung mit den ultramontanen Eollegmnen zu sratcrnisiren. obgleich es keine allzugroßcn Gcschichtelcniilniift erheischt, zu wissen, daß gerade die katholische» Lander am meisten von revolnlionairen Erschütterungen turchbcbt werde». Mit triftenden Worten charatterisirle Mcyer de» Wcrlb der so aufdringlich angebotenen „staatserhaUende» Kräfte" des Katbolicismus. „Unmündig gehaltene, gelnecktete Massen wissen jür >br Elend, wenn eS ihnen einmal znm Bewußiscin kommt, leinen ankeren Ralb, «IS Gewalt und Empörung. Bor dem freien Mann« »rzilt're nicht. Vor dem Sklave», wenn er die Kelle bricht. Rom wird dem Slaate nur soweit helfen, als es dabei seine eigene Rechnung sinket. Rom erkennt den slaalsichcn Organismus nicht ais gleichberechtigt an; er ist »»göttliche Weit, er bat als solche der Kirche sich zu unterwerfen, denn diese rst der Gottesstaat, dessen Herrscher alle Gewalt gegeben ist ans Erden unk auch im Himmel." ES werden die Zeilen tonimen, wo dies noch essen kundiger zu Tage treten wird als jetzt, »nd wo vielen jcy» Verblendeie» endlich dir Augen auigtbeii Werren. Solche Zeilen vorzubereiten wird die Ausgabe de« Evangelische» Bundes sein. Bei der jetzl so drpriniirten Sliiiimnng vieler Evangelischen war c» doppelt en'reulich, die starkmutbigen Worte zu hören, mit denen Mener seine zündende Rede schloß: „Noch wird der UltramoiilanismuS mit seiuer äußer lichen Macht manchen Staatsmann, der seine Kunst nickt von dem Koben Bcrnändniß der deutschen Geschickte aus treibt, sondern aus dem engen Winkel des SlrebrnS, über augen blickliche Berltgenbeilen sich sorlzubringen, zum Pacliren mit dem Ponlisex in Versuchung bringen Aber alle solche noch möglichen Erfolge de- UttramomaniSmu» rechtfertigen nickt da» römische Priucip, daS mit polnischen Kniffen sich bc kauplet, sondern legen die Hoffnung nabe, daß es im deutschen Volke sallen werde, weil dieses alle religiösen Tinge ernst und innerlich nimmt . . . Angesichts der ullra montanen Benrrbungra und Anmaßungen wollen wir das Wo« Hutttu« unserem drulschen Belke zurusen: „Alles, seht ihr, zielt dabin und läßt hoffen, jetzt mehr > denn jemals, daß die römische Tyrannei zerbrochen und rer j welscken Krankheit ein Ziel gesteckt werke. So wagt es den» endlich und legt Hand ans Werk; laßt euch daran! erinnern, daß ihr Deutsche seid!" Deutsches gleich. * Berlin, 13. November. Bor einigen Tagen wieftn wir ans einen Artikel der „Köln. Bollsztg." bin, der als lekieS Rettungsmittcl gegen die socialen Gefahren die Nieder lassung laiholischer Orken für Berlin forderte. Jetzt kommt die Berliner „Germania" und gicbl ihrer rheinischen Eollcgin eine Anlworl, die an „Schneidigleil" nickt- zu ivümcheu läßl. Der Artikel, heiilell „Ter Prikslerniangel in Berlin", ist sehr interessant, weil „Kock ossiciöS"; denn nach der sehr genauen Kennrniß der „Bert. N. N." ist er, wenn nickt dv» Herr» Propst I>> Iabnel ieilst geschrieben, so koch von ilim inspirirl. Er eiilhäll die Ansichten, die der Pivpsi von Sl. Hedwig wiederhol! ausgesprochen. Und wie urlbeill k)r. Jaknel, der jürsibischösliche Delegat, der höchste lalbolische Kirchen-Obere von Berlin, über die sectsorglicke Thäligkeit der Orden? Das sagt u»S die „Germania" wie solgl: „Es wird vorgeschlagen, «in oder mehrere Klöster mit Lrdens- prieuer» in Berlin zu errichten. Man denkl dabei wohl haupl- jachl ch an die großen Triolgc, welche die Kloster in früheren Zeilen als Träger der Wlssenichast und Tullur erreicht yalicn. Bieter Lao heutige Berlin ein geeignetes Arbeitsfeld für die vv» LrLenrgciiliiwen zu pflegende Seeliorge? Faßen wir die Sache cvncrel! Tie Erlhellung der Slaalogeiiehiniguiig zur Lrdens- niedcrlaffung wird vorausgeietzl. Tine der heiligsten und wichtigsten Seeliorgslhaiiglcli»» ist die Erziehung der Jugend, die «chulc. Tieft ist voriausig de» Lrdensgcijllichr» ver- jchlvsseii. In Berlin findet das latbvlijche Leben mehr vielleicht wie an irgend einem anderen Lire «» den kalholsiche» Verei ,c» jeine Beibaligung. Ter Seelsorger muß a» de» Bereins- Btrjaliiiiilungc» ltie>lnel»nen, denn da findet er seine Kirchtinber. Die Wirtjauikeit deS Seeljorgers in den Vereine» ist für eine» Wellgeisiliche» ichon eine fthr dornenvolle, um wie viel mehr für einen KloiiergesiUlcheii. Soll dieser solche» meist i» Wittds- näusern u. dgl. abgebaltenc» Veijaniiinungen iu seniein Habit oder ais verkappter Wellgeisllicher beiwohne»? Und wie wuid» es sich iit der Kloslerregel vertragen, wenn Bruder A. au» dem Verein X um 10 Uhr, Bruder B. auS dem B-rein fl um II Uhr und Bruder T. aus dem Verein Z gar erst ui» l2 Uhr beimkedrtc! I» Berlin werden die Oleifflichen von arme» und hiliesucheudei, Men>che» besiurittl uud »verlauie», di« Seryorgsarbeile» aver muß der Geistliche «ich meistens selber auiiuche». Er muß sich vieljach um nicht zu sagen, meistens, die Kinder zur Taus« holen, bi« Braut leute zur Trauung bringen, die Kranken aujiuche», damit sie ihm nicht ohne Empsang der h. Sacrame»le sterben, und er muß Haus ecilorge übe» Lb diese HauSjeclsorge »ngesiortcr und leichter i» Berlin ei» Kiosiergriiilicher >»> Ordcnskieibe oder ein Wellgeisllicher üben kan», mag >eder leckst beurlbeile». Ma» Ion» ein großer Bcredrer der Klosler sei» und doch die Ansicht habe», daß Lrde»spri»ster de» Pjlichteu eines Seelsorger»! im heutige» Berlin bei», besten Witte» nicht entspreche» können." Die „Verl. N. N." knüpfe» Hiera» folgende zutreffende Bemerkungen: „Also »ach Ansicht des Propstes von Sl. Her wig waren tic Orden „>» früheren Zellen", »n Mittelaller, nützliche Institute; hculzutagc nicht mehr. Denn was formell nur von dem „uculigen Berlin" gesagt wird, gilt »»Null-! mutnittli- siir alle große» Städte. Und gerade für die großen Städte verlangt das Eenlrum, verlangt die „Köln. Volts zcitung" als „einziges Netlu»gs»»llel" Lrdcnsnicdcr lassunge». Iedensalls ist eS von höchster Wichttgleil, zu coustaiiren und eS in« Gedächlniß zu behalte», daß ei» Haupto-gan der Eenlttimspartei, die Berliner „Germania »ch am II. November I89l gcjzc» die Verwendung religiöser Orden bei der Seelsorge für die Berliner Katlw lilen ausgesprochen bat, und daß ries abfällige Unheil die Ansicht eines der ersten lalbolische» GcijUichcn Dculjch landS znm Ausdruch bringt... Wen» die Orden sür die Seel sorge Nickis mebe tauge», wozu lauge» sie dann außer Krankenpflege äberbaupl »och? Was geschrieben stell, siebt jzeschireden: „Lrtcnspriesier töiiucu den Pflichten eines celsorgerS im beul.ge» Berlin beim beste» Wille» nickt eiiisprechc»." Möge der Herr Eullusniinister diesen Say mit dem Veriuert: „Germania" ll. November I8!«l, a» einer hervorragenden Stelle seines ArbeiislischeS anbringen, so Laß er auck allen Aiiilsnachjolgcr» sichtbar bleibt, damit sie ihn bei besuchen um OrdenSmederlassungen stets vor Augen haben " * Berlin. 13. November. Die „Derl. Pol. Nackr." schreiben: „Schon früher ist daraus lungewieic» lvorten, daß der Ausstellung des nächstjährige» RcichSbauShaliselals eine anßerordcniiicj'c einmalige Eiuuabme von l l Millionen Mark au» den Ucberschiiiftn von >893->l zu Gute lonnin Die Folge davon ist sür das nächste Jahr ein einmaliger Mindcrbedars an Matricularumlagen in gleicher Höhe, aus de» in de» »äch'lfolgenren Jahren nickt z„ rechne» ist, welcher miihin auch bei Bcziiseiung de- dauernden Be- karskS au Reichseinnahnien nickt in Rechnung gestellt werde» darf. Trotz dieses günstigen AusnahmeznstankeS der E»> nahmen des Reiche» darf, wie die finanzielle Lage zur Zeit sich gestattet, auch für l v.«,'. 90 nickt cniienil daraus gerechnet werden, daß die zur Balaiieirung deS ordentlichen ElalS ans zuschreibciiten Malricularunilagen »> de» ll.berwcisnngen volle Deckung sinken. Für Preußen wirk man sich riclniekr, auck wenn nicht etwa noch ein Nachlragöclai, wie öfter iu den letzten Jahren, eine »nenvünschlc Ucl'cnaichung bringt, daraus gefaßt zn machen baden, daß an Marricnlarnmlagen 10 Millionen Mart mebr an daS Reick zu zahlen sind, als der Staatskasse Uri-erweisungen vom Reiche zuslicßcn. Und ries, obwohl in dem nächstjährigen Reickshaushaltselal die Mehreinnahmen ans der Eihöbung der Börsenstrner und deS LoltericstempelS bereils im volleii Umsange signriren lind obwohl bei rer Bemessung der Aus gaben die größte Sparsamlcil obgewaltel Hai. Das Bilk der Finanzlage, welches daS Enderacbniß der ElaisaussieUung sür Preußen liefert, findet sonach seine volle Ergänzmig und * Berlin, 13. November. Auch die norddeulscken Antisemiten haben sich der in Eisenach gebildeten deutsch sociale» Rcsormpartei angeschlossen. Damit ist das antt semitische Einigungsiverk vollendet; sie bilden im Reichslag eine Kraction. Ans dem vierten norddeutschen Antisemiten tage, der vorgestern hier staitsand, ist die Sache vollzogen worden, aber nicht ohne Schwierigkeiten; denn noch vor wenigen Wochen haben dieselben norddeutschen Antisemiten beschlossen, der Partei nur beizutreteu, wenn Ahlwardt als gleichberechtigtes Mitglied ausgenommen würde. DaS ist in Eisenach bekanntlich abgclebnt worden, Ablwardt darf nur Hospitant sein. Darüber bat ma» sich aber gestern binweggesetzt. Es lag ein Brief von Ahlwardt vor mit dem Anträge, der Parteitag möge den Anschluß an die deulsck-socialc Nesor-mpartei anssetzen, bis Ablwardt frei sei und der neue Programmenlwurs vorliegc. Es erfülle ihn mil Mißtrauen, daß der Beschluß jetzt schon gefaßt werden solle, wo er noch im Gefängnis! sitze, und er suckc dahinter eine bestimmte Absicht. Zu diesem Briese bemerkte Professor Förster: Wäre Ahlwardt heute frei, könnte er sich aus eigener An schauung über die Sachlage unterrichten, so wäre er sicher der Erste, der dem EiuigungSwerkc zustiminle. „Eine Hinaus schicluiig der Entscheidung bis Ende Januar sei unmöglich, »achtem bereils Ansang Octobcr die deutsch sociale Reform- Partei gebildet ist. So viel Bescheidenheit müsse Jeder besitze», daß er sich auch riunial aus seine erprobten Freunde verläßt und nicht immer meint, ohne ihn gehe eS nicht." V. Berlin, 13. November. (Privattelcgramm.) Der Kaiser verblieb am gestrigen Nachmittage im Arbeitszimmer. Zur Abeublasel waren geladen Finanzminisier Ur. Miguel, der Ebcf des Geheimen EivilcabinclS Wirtlicher Geheimer Rail, Oi. v. Lucan ns und Professor Or. Martin. Heute rük 7'/« Uhr unternahmen der Kaiser und tic Kaiserin einen Spazierritt. Um 9 Ubr Körle der Kaiser de» Vortrag des Generals der Infanterie v. Habnte und empfing später den Gesandten am großherzoglich weimarischen Hose. Raschkau. V. Berlin, 13. November. (Telegramm.) Tie auf beule Vormittag angesctzle Rerr»trnvrrei»i„»nn im Lust garten wurde gestern Abend vom Gcneraleommando des vor- aussichllich schftchlen Weller« wegen abgesagt. (Wiedcrb.) lH Berlin, 13. November, i Privattelegramm.) Tie Rheinisch Westsäl. Arbeiter - Z«g." erklärt die (im „Lcipz. Tagebl." nickt erwähnte) Behauptung der „Köln. Volksztg", der badische Lautlagsabgeortnele I>r. R»dt sei von >872 bis 1880 Erzieher im Hause des jetzigen Reichskanzlers Fürsten Hohenlohe gewesen, sür »nricklig; Rüdl habe viel mehr im Hause des Fürste» Hohenlohe-Langenhurg, deS gegenwärtigen Slallhatlers in Elsaß Lothringen, als Erzieher sungirt. II. Berlin, 13. November. <P r i v a t t c l c g r a m m.) Reichskanzler Fürst Hollenloye bat die Kundgebung, welche ihm ;» Einen von de» Vereine» und der Bevölkerung Slraß bmgs geplant ist. angcnonunen und de» Wunsch ausgesprochen, dieselbe möge in der Form eines LampionzugeS am kommen de» Sonnlag stallsiudc». II. Berlin, l3. November. AuS dem Empfange des Oberlandes Genchlspräsitcnlcn Schönsicöt durch den Kaiser solgerl man, daß seine Erncuuung zui» Iustizmmister bevor steht. — Die „Nal.-Zig." eisährl ans Eclle und aus Easscl, wo Herr Schviisietl eine Reibe von Iabreu als Landgerichls- prästtcnt wirlle, daß vo» einer bestiuimlc» poliliickc» Slctlung- nahmc desselben nicnialS clwas zu bcmcrteii war. Er habe slck als ei» Min» von aiigcneänieiii, verbinblichem Wese», aber großer Zurückballuug gezeigt; in der Handhabung der Präsidial- geschäste iniierbalb des Gerichts habe er Festigkeit und Be stimmtheit bewiesen. Die „Nal.-Ztg." schreibt ftrucr: „Daß Herr Schönstedt — gleich dem LiaatSsccretair des Reicks- instizamis — t.ttbolisch ,st, ward sa o» erwähnt; Hinneigung zum Klerilalisinus schemi aber nach dem, was n»S über Herr» Schöustedl'S perjonlichc Berbälliiisse geschrieben wird, ausgeschlossen. Ui» sich eine Ansicht darüber ;» bilden, waS von Herrn Schönstedt als Munster zu erwarte» wäre, rcicken die uns zngegangcncn MittheUuiigen »ickl aus. Unter den prcußischcii llcichlern wild es vorläufig Genuglhuung bcrvorruse», wen» der »cnc Ehes der Justizverwaltung aus ihrer Mille gewählt wirk." ( II. Berlin, 13. November. lPrivattclegramm.) Das EstieiercorpS der Laiutzlrnppr sür Tenlsch - TuSwcsi- «srika ist durch die Prcmicrliettlcnanlo Held und v Gicsc verstärkl worden. Die Schwieri,zleile»r, aus welche die Ernennung ree- neuen Inst izin i»i tters slößl, lönnen nach den jäbcn Waiitluiigcn der letzten Wochen nicht gerade als auiiaUcur erscheine» Gerade die bcrverrageiiden Präsidenten der Ober landesgcrichle, aus welche fick der Blick bei der Wahl nalur gemäß vor Allem leuft, trage» Bedeule», ihre stckere SlcUung mil einer böbcrn, aber recht uiislck>er» zu vertauschen; die Präsidenten sink, wie alle Richter, bekanntlich gegen eine wider ibre» Willen ersvlgeurc Versetzung >» den Ruhestand geschützt; die Stellung der Minister dagegen ist lieber raschuiigcn ausgcsctzl. Ein »linistersäbiger Mann soll, der „Köln. Z." zufolge, dieser Tage seine Euipstntuugc» iu die Worte gekleidet haben: ,.1'i-ovul u.lorv, >»»>»! u luliiiim.- '. Es ist auck begreiflich, daß Männer von einer statt aus geprägten Fndivitualiläl leine bcsontcrS lebhafte Neigung bekunden, jetzt in die Regierung eiiiziitreten, wo tic käuslige Gestattung der politischen Verhältnijse von nngewissciii Halb- kunttt »mgcbcn ist »nd alle Parteien zwingt, eine abwarlcnte Hallnng auzuiiehmc». — P>'it Ablauf bieseö EtatSjabrcS sollte daS teil acht Fahren aus der ostasialischeu Stalion kreuzende Kanonen boot „Wols" nack> der Heimath zurückberiifen werken, da zur Versiättung dieser Slalis» sich bereits seit vier Wochen der Kreuzer IV. Elaste „Eormoran" aus der Reise nach Osiasicn besinkcl. Neueren Bestimmungen nach soll dagegen, wie man der „V Z." meldet, das Kanonenboot „Wols" nock bis aus Weiteres in Folge des japanisch chinesischen Eonslicls in den oslasialiichcn Gewässern stalionirl hleiben, sich vor allem in den vor Tientsin befindlichen Gewässern ausbalten, Bestätigung in den Elgcbnisten der EtatSaussicllung für das I in die ihres größeren Tiefganges die Kreuzer lll. Elaste nicht Reick. Tie Schlußfolgerungen liegen aus der Hand " 1 gelangen können.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite