Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.11.1894
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-11-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18941114023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894111402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894111402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-11
- Tag1894-11-14
- Monat1894-11
- Jahr1894
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
V*-»gs«Vretö «» «» -XXqpedtet», M, d» «» ««»» bezirk »X da, Vororte» «richtete» >»«- Meli» »b,.holt: vittteljvrlich^t^a bei »Mi»«!«»« täglich« 8»ftell»»g in« ho»«HÄ L»rch die Post b»»»g- sür Deutsch IaX «ed Oesterreich: viertrl>äbrlich «.—. Direct» tägliche »reuzdasdieudung iX «XlaX: moaatlich ^l 7.bO. Di»vrorge».>««gabe erscheint täglich '/,7Uhr, bi« Lbenb-AXgab« Wochentag« b Uhr. 8ed«ctto> »nß Lr»e>itt«»: A»X»»r«g«ffr 8. Lte lrvedilto» ist Woche,lag« ,»»,t«brochx geäffnet vo» früh 8 bl« Abend« 1 Uhr. Filiale»: vtt» Oke»»'« Tortt«. (UlsrX -ahn), Uaiversttätbstratz« L.»i« Lisch«. »atharinlastr. 1«, Port, nnd KSnIgtvlatz 7. Abend-Ausgabe. npMer. Tageblatt Anzeiger. Organ fSr Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. AnzetgenPret- dle S gespaltene Petitzeile SO Pfg. Reklamen unter dem Redactioa«strich <« ge spalten) bO-^, vor den Familiennachrichte» (S gespalten) 40-^. Größere Schrillen laut unserem PreiS- verzeichniß. Tabellarischer und Zifserusatz nach höherem Tarif. vrtra-Beilagen (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postdesörderung ^4 60.—, mit Postdesörderung .«l 70.—. Annalsmrlchlub für Anzeigen: Abend-Auögabe: Vormittag« 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittag« 4Uhr. Sonn- und Festtag« sriih '/,9 Uhr. Bet den Filialen und Annahmestellen je ein« halbe Stunde früher. Anzeigen sind stet« an die Expedition zu richten. Druck und Verlag von L. Polz in Leipzig H38L. Mittwoch den 14. November 1894. 88. Jahrgang. Politische Tagesschau. * Leipzig, l4. November. Wenn man nicht längst verlernt hätte, politische Gedanken hinter der Taktik unseres Radicalismn« zu vermutben, würde man sich jetzt fragen müsse», zu welchem Zwecke drr nrn- ernanate preuhische Lanbwirthschaftsmtntster als der Vertreter der finstersten wirthschasliichen Reaclion in der frei sinnigen Presse an die Wand gemalt wird. So aber braucht man sich nur an die Erscheinung zu erinnern, daß die an gewissen Gehirnverlctzungen Erkrankte» in kurzen Zwischenräumen dieselben Worte wiederholen, ohne daß das Denkvermögen an diesen Exclamationen betheiligl wäre. Die Leute riesen dreißig Jahre hindurch „Reaclion" und rufen ei jetzt wieder. Die Aufforderung, abzuwarlen, was Herr v. Hammerstein-Loxten zu tbun versuchen wird, begegnet tauben Obren, denn cS ist eine alte Eigcntbümlichkett des Fortschritts, das Urtbeil über einen Minister fertig zu baden, ehe der neue Mann noch zu amliren begonnen hat. Auch Fürst Hohenlohe konnte schon vor vierzehn Tagen in der »Freisinnigen Ztg." lesen, was er als Reichskanzler ver richten und nicht verrichten wird. Wer so naiv gewesen ist, die constitutionellen Bcdenken, die der Freisinn beim Kanzler- Wechsel laut werden ließ, ernst zu nehmen, den muß aller dings die Empörung über die Berufung de« Herrn v. Ham,»er stem in Verwunderung versetzen. Der Minister soll „stramm agrarisch" sein, die Mehrheit deS preußischen Abgeordneten hauses ist es. Warum begrüßen bieHüter deS heiligen Feuers de« Parlamentarismus die neueste Ministerernennung nicht als einen »streng constitutioncUen" Act ? Die Verbesserung der Lage der Landwirthschast wirb Herr von Hammerstein zwei fellos energisch anstreben, ohne dieses Programm hätte er im Ministerium keine Existenzberechtigung, aber dafür, daß er eine Politik versuchen werde, die die Interessen der nichtacker- baulreibenden Bevölkerung in einen unversöhnlichen Gegensatz zu denen der Landwinde bringe» könnte, fcbien alle Anhaltspunkte. Graf Limburg-Stirum bat in einer Breslauer Parltiversamm- lunz allerdings die Verstaatlichung der Getreideeinfuhr nach dem Anträge Kamtz verlangt, und die »Eons. Corr." deutet den gleichen Wunsch an, vielleicht nur, weil die Herren zu Agi tationszwecken eine und die andere unerfüllbare Forderung brauchen. Jedenfalls hat sich Herr von Hammerstein-Loxten auch zu der Zeit, wo er nur heischen durfte ohne gewähren zu müssen, lene Ungeheuerlichkeit nicht angeeignet, und thäte er cs als Minister, er würbe da« preußische Staatsininistcrium nicht heil passiren, geschweige denn den Bundesrath. Der gleick>en Beruhigung darf man sich wegen der Gefahr einer ernsten Störung unserer GoldwäbrungSverhällnisse hiiigebe», wie den» über haupt dasür gesorgt ist, daß die ausschweifenden Phantasien der Ploetz und Genosse» selbst dann nicht Gestalt annebmrn würden, wenn Herr v. Hammerstein gleichfalls ein Phantast wäre. DaS soeben bekannt gewordene, von uns schon mil- getbeilteWort des Prinzen Ludwig von Bayern von den LandwirthschaftS-Agitatorcu, »die mchl das richtige Interesse an der Landwirthschast haben", sowie seine Bemcrkung, daß technische Fragen durch die agrarpolitischen nicht leiden sollten — Ansichten, welche Gemeingut der mittelstaatlichcn Regierungen sind — bieten ausreichende Bürgschaft gegen etwaige aben teuerliche Versuche. Der neue preußische LandwirthschaftS- niinister hat sich aber durch langjährige Thätigkcit als Vcr- waltungSmann und praktischer Landwirth gegen den Ver dacht, Pbanromen nachznjagen, geschützt, «eine von den hannoverischen Berussgenossen obne Unterschied der Partei sielluna anerkannten Verdienste sind unverkennbar aus der Anschauung heraus erworben worden, daß die Selbsthilfe den größeren und wichtigeren Thcil der zur Hebung der Landwirthschast nolhwenvig geworbenen Aclion bildet. Herr v. Hammerstein weicht also in der grund legenden Frage von den conservativ-ostelbischen Politikern ab, die sich eine Weile zu Führern der landwirtbschastlichen Be wegung aufgeworfen halten. Wenn er gesetzgeberische Maß- nadmen dennoch nicht entbehren zu können glaubt, so be- indet er sich in Uebereinstimmung mit so ziemlich Allen, die I nicht socialdemokratisch oder manchesterlich gerichtet sind. Es I ist ein sehr plumpes Manöver der freisinnigen Presse, die „Gefahr" einer Aenderung deS Zucker st euer ge setze« als erst durch die Berufung des Herrn v. Hammerstein herauf- deschworcn zu schildern. Daß die mißliche Lage eines starken BruchtheilS der deutschen Rüben- und Zuckererzeuger, sowie die Prämienpolitik Oesterreichs und Frankreichs die sür den t. August künftigen Jahre« in Aussicht genommene Herab setzung der geringe» deutschen Ausfuhrprämie nicht gestattet, war lange vor Ausbruch der Regierungskrisis ertannt und von Unbefangenen anerkannt worden. Auch an dem bereit- auSgearbeitetcn Börscnresormgesctz, dieser kräftigst sprudelnden Quelle deutschsreisinnigen Miß vergnügens, ist der neue Minister unschuldig. Die Vorlage stammt aus der Hinterlassenschaft des zweiten Kanzler-, und wenn Herr v. Hammerstein die Bestimmungen deS Entwurfs, weiche die Landwirthschast betreffen, insbesondere diejenigen über die Notiruog der Börsenpreise landwirthschaftlicher Pro- Luctc, energischer vertheidigen sollte, als von einem VolkS- wirth Caprivi'scher Richtung zu erwarten gewesen wäre, so wird er sich Dank um die Bekämpfung so manches aemeinschädlichen Schwindels erwerben. Die nur sür Preußen aus die Tagesordnung gesetzten Fragen, als da sind das Anerbenrecht, die Festsetzung einer Ber- schuldungSgrenze u. a. m., berühren uns nur insofern, als das preußische Beispiel gewisse Kreise in anderen Bundes staaten zu lebhafterer Empfehlung der Nachfolge anreizen könnte. ES steht aber zu erwarten, daA man sich schon im mittleren und westlichen Preußen gegen Schablonen, die zum Besten oder vermeintlichen Besten der östlichen Provinzen auSgedachr sind, wehren wird, biuinma suiuwaruiu: wer noch andere Interessen achtet, als die der Speculation und des EinsuhrhandclS, kann die Thalcn des Herrn v. Hammer- stein Loxten ruhig abwarten. DaS ungarische Ministerium hat bisher die kirchen- politischen Gesetze noch nicht unterzeichnet zurückerhalten, und die Reise Wckerle'S nach Wien scheint daraus hmzu- deuten, daß man Gegenströmungen bcsürcdtet, die uner wartet gefährlichen Umfang annchmen könnten. Von der baldigen Erledigung der Vorlagen hängt cS aber ab, ob die Regierung die Beraihung deS Budgets im Parlament sort- fübrcn kan», um sich dann den großen Ausgaben, die es sich gestellt hat, der Umgestaltung der Verwaltung und der Lösung der Nationalitätenfrage zuzuwenden. Beide Pläne bieten so außerordentliche Schwierigkeiten, daß nur ein Eabinel sich daran wagen darf, baS über eine zuverlässige parlamentarische Mehrheit verfügt. Um so störender muß für das Ministerium da« Auftreten Franz Kossulb's sein, der als Erbe des RubmcS seuieS vergötterten BaterS jetzt eine Rundreise durch Ungarn mackt und ui seinen Ansprache» den Kamps gegen den Ausgleich predigt. Allerdings hat er esse» erklärt, die rollig verneine,ibc Haltung seine« BaterS nicht übcriicbmen zu wollen. Er ist bereit, dem König von Ungarn den Treueid zu leisten, was der cbeinalige Gouverneur immer verweigerte, aber seine Schiitgenossen vo» der UnabhängigkeitSpartei haben in tbörichler Ueberhcbuug schon ösfentiicv daran erinnert, daß auch König Matthias Corvinus der Sohn eines Gouverneurs von Ungarn gewesen sei. Man kann bei diesem Aufsiackern der Gedanken von >818 sich dem Zweifel nicht entziehen, ob denn in den Köpfen der Mitglieder der UnabhängigkeitSpartei über haupt irgend eine klare politische Vorstellung herrscht. I gedungen liegen, durch die RegierungSbandlunqen deS neue» Ungarn erfreut sich deS vollsten Selbstbestimmung«-1 Zaren auch bestätigt werden. Ein bestimm ereS Urtbeil läßt rechts, nur das kaiserliche und königliche Heer und die I sich erst gewinnen, wenn man die Männer de- kaiserlichen Leitung der auswärtigen Angelegenheiten sind beiden Reichs-! Vertrauens kennen wird. Vor allem ist nian gespannt bälsten gemeinsam, unv eine Trennung dieser Verbindung» l daraus, wie sich das Verhältniß zu PobjedonoSzew, bänder würde eine sofortige und nacbbaltige Schwächung der I dem Procurator der heiligen Synode, gestalten wird, der, Machtstellung der habSburgischen Monarchie herbeisübren I »»ter dem vorigen Herrscher allmächtig, al- die Der- Alle inner» Verhältnisse regelt Ungarn nach eigene»» Be-1 lörperung der altrussischen Unduldsamkeit in Staat und lieben und wacht über diesem Recht mit solcher Eifersucht, I Kirche gilt und man will aus dem Umstand, baß nicht Pobjc- daß schon der Anschein irgend eines Eingreifens de« Wiener I vonoSzew, sondern Fürst WjascmSky da« kaiserliche Manifest Hofes die größte Erregung hervorrust. Aus wirthschastliche», ! abgesagt bat, schließe», daß ersterer aus den neuen Zaren nicht Gebiet kommt e« manchmal zu Streitigkeiten, die zeigen, daß! den gleiche» große» Einfluß übe, wie auf Alexander Hl. — sich EiS- und Transleilhaiiikn als ganz fremde Staaten de-1 WaS die Stellung NicolauS II zu Bulgarien anlangt, so trachte», »nd das ungarische HandelSmiiiisteriuni bat schon I wird jetzt bekannt, daß, wir ja nicht ander- zu erwarten oft den österreichischen Interessen arge Hindernisse in den I war, kaS vielbesprochene Antworttclegramm nicht an den Weg gelegt. Kaiser Franz Joseph hat als Träger der Stephans-I Fü r st c n von Bulgarien als solchen, sondern an den kröne die verfassungsmäßige Stellung deS Staatsoberhauptes mit I Prinzen Ferdinand, als ein Mitglied der mit dem Zaren ver- solcher Peinlichkeit »ach jeder Richtung bin gewabrt, daß selbst I wandten und verschwägerten coburgischen Familie gerichtet, die extremen Parteien gegen ihn nichts vorzubringen ver-1 eine politische Kundgebung damit also nicht beab- möge». Trotzdem blieb eS ihm nicht erspart, daß der Mann,! sicbtigt gewesen ist. In den bulgarischen Kreisen hat der in der Kirche von Debreczin den Ausschluß der Habs-1 sich denn auch der erste Rausch, in welchem man sich nach burger von dem ungarischen Tbrone verkündete und bis zum I dem Eintreffen der DankeSkepesche des Zaren besunden, oder Schlüsse seines Lebens der erbittertste Feind der Neugestaltung I besser gesagt, in welchen man sich förmlich bmeingeredet balle, seiner Heimalb war, mit solchen Ebren zu Grabe getragen I bereits stark verflüchtigt, und aus der bekannten Rede Stam- wurke, die den König von Ungarn bitter verletzen mußten. I bulow'S, welcher die Entrirung und Fortsetzung der auS- In dem Augenblick, wo Kaiser Franz Joseph gewiß mit I wänigen Politik als eigenste Domäne de« Fürsten bezeichncte, schwerem Herzen kirchenpolitischcn Gesetzen zuslimmte, die von! die Verantwortung dafür also diesem zuschvb, wehte schon de» Liberalen gefordert wurden, erhielt er diesen Dank.! wieder ein kühlerer Wind, besonder« an der Stelle, in welcher Fran, Kossuth scheint zu glaube», daß er berufen sei, eine I der Ministerpräsident vor zu großen Hoffnungen warnte und politische Rolle zu spielen wie sein Vater. Noch ist er gar I die Unabhängigkeit Bulgariens als sür die bulgarische Politik nickt ungarischer Staatsbürger, besitzt nicht das aclive oder ! ausschlaggebend in den Vordergrund stellte. Es bleibt, wie passive Wahlrecht, sonder» lebt als italienischer Unterthan in I eS auch natürlich ist, alles beim Alten — vorläufig wenigstens, der Hauplstadl, und schon beginnt er eine Tbätigkcit, die I seine», Vaterland üble Folgen bringen kann. Der Beifall, den I Auf de», ostasiattsche» Kriegsschauplatz ist nunmehr weite Kreise re« magyarischen Volke« den Abgeordneten der Winter mit Schnee und Eis cingezogcn, und Landrskenncr spenden, die alljährlich lauten Widerspruch gegen die schwarz- > sind nach wie vor der Ansicht, daß er dem Siegeszuge der gelbe Säbeltroddel der Gendarmen und die deutsche Dienst-1 Japaner — abgesehen vielleicht noch von dem Marsche aus spräche im Heere erbeben, beweist, daß Ungarn leider noch ! Mulden — Halt gebieten werke. Anderseits scheint man i» nicht ganz von dem Gedanken der Nothwentigkeit de« Aus- Peking davon überzeugt zu sein, daß der Gegner den Ehrgeiz gleich« von >867 durchdrungen ist. »nd diesen Empfindungen I bat. in der Hauptstadt selbst den Frieden ru dictircn, mau und Erinnerungen an eine trübe Vergangenbeil kann leicht I muß also dort auch wohl einen Marsch aus Peking trotz der durch rin Vorgehen, wie Franz Kossuth eS beliebt, eine > vorgeschrittenen Jahreszeit noch für möglich halten. Nach gefahrvolle Gewalt gegeben werden. Man kann im Interesse den Ersadrungen der letzten Kämpfe dürften die Japaner Ungarns selbst nur wünschen, daß der BanuS von Eroatien, I auch bei einer solchen letzten und äußersten Anstrengung Gras Khuen Hedervary, mit dem Urtbeil recht behält, Franz I den bewaffneten Widerstand kaum in Rechnung zu setzen Kossuth werde sich bald in dem politischen Leben verbrauchen. I baden. Die Japaner selbst halten ihre Pläne wie stets Die liberale Partei, die in einzelnen Vertretern Anfangs streng geheim, aber politische wie strategische Rücksichle» Sympatbien für Kossutb äußerte, scheint eingeseben zu baden,! sprechen dafür, daß sic sich an ihren Erfolgen vorläufig daß die Rundreise Kossuth'« nicht« Andere« ist, al« eine Agita-1 genügen lassen und gestützt aus die neu errungene vortreffliche tion der äußersten Linken und hält sich von den „königlichen OpcratioiiObasiS in Port Arthur den Winter abwarten werben. Empfängen" fern. j Im Besitz dieser Erfolge können sie auch den jetzt neu aus- I fauchenden BerniittelungSversucken Dritter mit Ruhe Politisch bedeulsame Handlungen wird man von dem ! entgegensehen. Nachdem der Versuch England-, sich in Ost neuen Zaren erst erwarten dürfen, wenn die Trauerseierlicb-1 asten einzumischcn, mit einer diplomatische» Schlappe geendigt keilen vorüber sind. Gleichwohl werden heule schon zwei I ha«, erscheint al« neuer Mittler, und offenbar mit mehr Glück, Aeußerungen der neuen Regierung bekannt, die ein gute« I Nordamerika aus dem Plan. Die Vereinigten Staaten Vorurtbeil erwecken und die günstigen Erwartungen, die man I baden bereit« ihre guten Dienste angebolcn unter der Be- Nicolau« II. entgegenbringt, zu bestätige» scheinen. Einmal Dingung, daß ihnen allein daS Schiedsrichteramt übcr- daS amtlich' Ru ntsch r« iben des Ministers de« Auswärtigen, I tragen werde, und unter Ausschluß der übrigen Mächte. Tie da« den auswärtige» Höscn den Thronwechsel anzeigt und I Verhandlungen sind bereit- weit vorgeschritten, und auch damit die Versicherung verbindet, daß der Kaiser seine Kräfte I Japan scheint geneigt zu sein, de» amerikanischen Vor der innere» WoUlsabit seines Reiches widmen und nirgends von ! schlag anzuiiebnien, dem, auf sein Ersuchen ist eine rin- der friedliche» und festen Politik seines Vorgängers abweichen! gehende Note der amerikanische» Regierung nach Tokio werde. Sodann aber der Erlaß des Kaisers an daS sin ische I abgcgange». Dieses, wie cS scheint, erfolgreiche Eingreifen Volk, der die Grundgesetze und besonderen Gerechtsame dcsl rer Vereinigten Staaten giebr der Macht- und Einflnß- GrcßberzogibuinS Finland feierlich bestätigt und ausdrücklich I verlbeilung rer Mächte in Ostasicn ein ganz neues Gesicht, in Schutz zu nehme» verbeißt Jmmerbin wird man abwarten I Es wirb in England um so härter enipiunde», als man sich müssen, ob die schönen Verheißungen, die in diesen Kund- > dort nun trotz der neuerliche» Bücklinge vor Rußland un Feuttletsn. Der Tag der Vergeltung. -I ' Bon A. K. Green. sttchdruck »ertöt««. (Fortsetzung.) „Ich danke Ihnen", versetzle er und ließ das Kästchen in seine Tasche gleiten. „DaS Gedächtniß meiner edlen Mutter ist mir heilig und tbeuer." Flora'« Augen füllten sich mit Thränen. „Werden Sie jetzt glücklicher sein?" fragte sie ernst. „Ich hoffe e«. Der Brief, den Sie die Güte hatten, mir zu zeigen, soll mir ein Beweis sein, daß ich über meine« Vater« GemülbSzustand und die Ursache seine« plötzlichen Tode« im Irrthum war. Er sab nicht dem Tode entgegen, sondern dem Leben — einem Leben an Ihrer Seite." Sie seufzte schwer. „Bis das Bearäbniß vorüber ist. werden wir einander kaum Wiedersehen. Leben Sie wobl!" — Nicht lange blieb Stanhvpe allein »nd seinen Gedanken überlasten. „Herr Hollister wünscht Sic zu sprechen", meldete der ein- tretende Diener. Jack war in fieberbastrr Erregung, doch fiel ihm sofort die günstige Veränderung im Wesen seine« Freunde« aus. „Du siebst au-, als kältest Du entdeckt, daß Deine Befürchtungen unbegründet sind", rief er erfreut. „Mein Schmer; ist rubiger geworden» ich kann jetzt den Verlust meines Vater« betrauern, ebne zu denken, daß er in Verzweiflung von un« geschieden ist", gab Slanhove zur Antwort. „Das erleichtert mir die Pflicht, Dir die» Schreiben zu übergeben", versetzte Jack, indem er ein Papier au« der Tasche zog. „Der Adressat de« einen der Briese, die Dem Vater gestern zur Post gab, ist gesunden. — Dieser eine war an mich gerichtet und enthielt diese Einlage für Dich. — Aber um de« HimmelSwillcn, Stanboxe, wa- hast Du. wa« fehlt Dir?" sudr er erschreckt fort, al« er sab, daß sein Freund, drr inzwischen den Brief geöffnet batte, mit bleichem Gesicht und wie geistk-abwesend die Schriflzllge ansiarrte. „Ich begreife nicht — wir soll ich da« verstehen —" stammelte Stanhope verwirrt. Jack fürchtete ei» neue« Uu- >Utck; er nahm ihm da« Billet au« drr Hand «ud las; „lks ist mein bestimmt-« Verlangen, mein größter und driug- „endster Wunsch, daß Du — wen» Du überhaupt heirathest — „ein Mädchen Namens Nathalie flelvenon zur Frau nimmst. „Sie ist die Tochter de« Ltesa» fleiverton, vo» dem Du wahr- „scheinlich bald nach meinem Tode hören wirst. Luche nicht zu „erforschen, waruin ich dies von Dir begehre. Daß ich es wünsche „und Dir jede andere Heiroth uniersage, sei Dir ein Beweis, daß „Tu nur durch diese Verbindung Tein Glück finde» und die Ehre „unseres Namens aufrecht erholten kannst. „Drin Dich liebender Vater Samuel White." „Nathalie Delverton? — wer in aller Welt ist denn da«?" war Iack'S überraschter AuSruf. „Ich weiß nicht; der Name ist mir ganz unbekannt", murmelte Stanhope wie betäubt. „Wollte Gott, ich hätte diese Zeilen nie zu Gesicht bekommen. — Warum soll ich dies fremde Mädchen hcirathen, wonach soll ich nicht forsche»? — WaS bat da« Alle« zu bedeuten? Wahrhaftig, mein Unglück war vorder schon groß genug!" — Jack schien ein so willkürlicher Eingriff in da« Recht de« Mannes, seine eigene Gattin selbst zu wäblen, völlig unerhört. Er sprach seine Meinung darüber ziemlich unumwunden aus und endete mit der Behauptung: „Kein Gesetz kann Dich zwingen, diese Ehe einzugeben. Ich mciiicSkbcilS würde wenigsten« erst genau prüfen, ob riese Nathalie Aelverton auch alle Ansprüche befriedigt, welche ich an ineine künstigr Gattin stelle." „Mit einem Mädchen, da« Nathalie beißt, werde ich mich niemal« vermählen", versicherte Sianbope mit Festigkeit. Jack sah ihn betroffen an: .Ta« Ilingt ja fast, al-ob — ist etwa Dein Herz nicht mehr frei?" Der Andere lächelte bitter: „Und wenn dem so wäre?" Jack besaß Zartgefühl genug, um zu begreifen, daß die« nicht der Augenblick war, sich in de« Freunde« Vertrauen zu drängen; so bezwang rr denn sein Verlangen, mehr zu wissen, und schwieg. „Noch ein«", rief Stanbope nach einer Weile, au- dumpfem Sinnen erwachend, .wa« stand in den Zeilen, dir an Dich gerichtet waren, Jack?" „Nur , daß er sich zu einer Reise anschicke, bei der ein Unsall nicht au«aeschlossen sei. Er bat mich, im Fall seine« Tode«, Dir die Einlage zu übergeben. Wa- damit geschehen solle, fall« ihm nicht« zustieße, erwähnt er nicht, und da« ist doch seltsam, wenn inan e« recht bedenkt." „Schlage e« Dir au« dem Sinn", versetzte Stanbope mit bleicher Miene. „Ich muß versuchen, da» Kreuz zu tragen, da« mir auserlcgt worden ist; aber kein Wort mehr darüber, Jack, wen» Du mich liebst." Mancherlei Fragen und Zweifel stürmten auf Stanbope ein, al« er allein blieb. Sei» Vater hatte vorauSgcseken, er werde nicht mehr am Leben sein, wenn Jack den Brief er- bielt. War die« keine bloße Aknung, sondern eine furchtbare Absicht, so konnte dieselbe nur a»S der plötzlichen Erkenntniß de« HerzenSzustande« seiner jungen Frau entsprungen sein. Wa« ander« al« Eisersucht — eine grundlose Eifersucht aus seinen eigenen Sohn — konnte der Beweggrund für de» seltsamen Befehl sein, der ihm jetzt noch nach dem Tode de» Valer« zukam? War die räthselbaste Hriratb, die er ihm verschrieb, nicht vielleicht nur ein Vorwand, um ihn überhaupt von der Ehe zurückzuhalten? Daß die Trauung stattgefunden und Herr White nock zum Abkchicd Worte voll Vertrauen und liebevoller Zärtlichkeit an seine junge Frau gerichtet batte, diente nur dazu, Stan- bope in seiner Vcrmnthung zu bestärken. Er kannte die ritterliche Natur seine« Vater-, der c« uicht über sich vermocht hätte, den leisesten Schatten auf die Ekrc und den guten Ruf einer Frau zu werfen. Auch wenn rr wirklich Grund zur Eifersucht zu haben meinte, würbe er sich nicht an der Ungetreuen ge rächt haben. Die einzige Genugkbuung, die er suchte, bestand darin, daß er den Solu, in seinen Handlungen beschränkte. Entsetzliche Vermutbun^cn! Eine grauenvolle Möglichkeit! Stanbope schauderte vor Echain und Lchmerz bei dem bloßen Gedanken an den Abgrund von Verzweiflung und beleidigtem Gefühl, welchem der Entschluß, jene Zeilen niederzuschreiben, entsprungen sein mutzte. Denn sein Vater hatte ihn stet« geliebt und würde da« Glück seine- Sohne«, auf den er so große Hoffnungen setzte, nicht willkürlich zerstört baden, wenn nicht Groll und Bitterkeit ibm den Sinn verwirrten. Tie Wunde, die er dem Sobne geschlagen, war weit tiefer und schmerzlicher, al« er hätte abnen können. Nicht einmal ter Neugier gab Stanbope Raum, wer jene Nathalie Aelverlon wobl sein möchte. Er glaubte nicht, daß eine solche Persön lichkeit überhaupt vorbanden sei; sür ibn war sie ein bloßer Name. Seiner Ansicht nach verschloß ihm also de« Vater« Verbot Lbrrdaup« f«de Aussicht aus da« Glück drr Ebe. sür da« rr doch nicht nur durch seine Liebe zur Häuslichkeit, sondern auch durch alle Eigenschaften de« Herzen« und Geiste» vorzugsweise geschaffen schien. Um nicht länger diesen quälenden Gedanken nachbanaen zu müssen, begann rr jetzt seine früheren Forschungen von Neuem Er war überzeugt, da« Packet, auf welchem die Wort „eigenhändig zu öffnen" gestanden hatten, niünc die Pistole, die töttlichc Waffe, enthalten haben. E« war offenbar des VatcrS Wunsch gewesen, seinen Tod in ein Gcheimniß zu bullen unk den Verdacht eine« Selbstmords z» vermeiden. Aber Stanbope wollte Gewißbeil haben; er suchte nach dem Pistolenkastc» in allen Schiebladen und Fächern »nd fand >b» endlich aus dem oberste» Bücherbrett. WaS er vcrmutbct batte, bestätigte sich; der Kasten paßte genau in die Falten de« braunen Umschlags, den er nebst der gillnen Schnur im Papierkorb gesunde» batte. Der Kasten war neu und trug aus seinem Boden die Adresse der Firma, bei welcher er ge laust worden war. So bestand denn jetzt kein Gcheimniß mehr darüber, WaS der Inhalt de« braunen Paket« gewesen: unbegreiflich blieb immer noch, wie und durch wen c« in White « Hände batte gelangen können. Fünfte« Eapitel. „ES war ein großartige« Leichenbegängniß. Flora kann sich wirklich geebrt fühlen, die Wittwc eines Mannes zu sein, den so viele berühmte Leute zu Grabe geleitet haben." Mit diesem Ausspruch befriedigter Eitelkeit verließ Frau Hastings das TrauerhanS. Stanbope, der gerade aus seinem Zimmer im oberen Stock trat, hörte ihre Worte mit Schmerz und Unwillen. Wenn die Mutter so weltlich gesinnt war, waS ließ sich da von der Tochter erwarten? Er batte die schöne Wittwc seit dem Begräbniß nicht wiedcrgeseben, doch hielt er eS sür seine Pflicht» ihr milzutbeilen. welche Pläne er sür die Zukunst gefaßt habe. So ließ er sich denn gegen Abend durch Fclir bei ibr anmelden Er fand sie mitten in dem glänzend erleuchleten Zimmer sieben; die schlanke Gestalt, in den eng anliegenden schwarzen Gewändern, bob sich scharf ab von der blaßgelben Farbe der Möbel und Tapeten. Ibre Haltung war würdevoll; sie trug den schöngeformlen Kopf stolz erboben, aber aus ibrcn Augen sprach ein rührendes Flehen und ihre Lippen bebten. „Wie freundlich von Ihnen, mich aufzusuchen", sagte sie, und e« klang ein so süßer Wohllaut aus de» einfachen Worten, daß wohl manche» ManneSherz b:S ins Innerste bewegt worden wäre de, solchem Gruß. Stanhope aber achtete wenig daraus: ibm lag nur im Sinn, den besten Ausdruck zu sinken sür Da«, wa« rr sage» wollte, und er übersah die Hand, die sie »hm zögern« ratgeaenstreckte. „Ich komme", begann er, ohne den Schatten z« bemerke».
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite