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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.11.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-11-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18941116016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894111601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894111601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-11
- Tag1894-11-16
- Monat1894-11
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Ve-UG-'Vrel- -»»»«qpehtti»» tz« t» Gtüb». »H «EM «rtchtM» U«t» vtitAsahettch^scho. oll« t»,ltcha L»«t»U»»s tz« ^ 5chL L«ch »t. »«st s — . Dtnü» t« «««stich ^ 7 SV Morgen-Ausgabe. und L r»Eo,: Filisle«: Ott, ««»» » Eortt». (»fr«» Hstz»), L»iv«siEraß. 1. kath«i»«-ftr. 14. pari, und »Sa«a«dlotz 7. UchMrr.TagMM Anzeiger. §Wn för Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. ««zeigen-Prei» -gespalten« Petitzeil« 70 PsA? Narl«»»» «tter de» NedacttonSftrich (4a«- spaU«) 5V--, »or de» Fa«Ute»«achrtcht» («,espaUr»> 40 Grog«« vchrstten lenrt uuserr» Vrrts» veqelchntß. rabellarstchee ,»d Ztfs«»s«tz »ach HSHerew Larst. Grlrs-Betla» Morgen.Aulaa . mit »Betlas«» (gefallt), »»r «tt der ^ 'abe, ohne Poftbrfürdernng " — ^ 7V—. Ä»n«ch»rschluh für Anzeigen: >bend-L»4qab«: Vormittag« lv llhr. Ltorge».Autgabe: Nachmittag« 4 Uhr. Gon», und Festtag« früh '/,S Uhr. Bei den Filialen and «nnahmestrlle» je ei,« Halde Stand« früh«. Anreise« sind stet« an dir Gxpedttian za richten. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig 58«. Freitag den 16. November 1894. 88. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Ausschreibung. Am Neubau der Uli. Bürgerschule io Leipzig-Plagwitz an der Elisabeth-Aller sollen vergeben werdeu: ». die Lieferung der Riemeofußböden au- amerikanischer Kiefer, d. die Slaierarbeiien, e. dir Lieferung oad Aufstellung von L Erschoß schmiede» riserurr Treppen. Di« Bediuguageu und Arbeit-Verzeichnisse können von unser« Hochbauvenvaltuoa, Rathhaus, 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 7, gegen porro- and brslellgrldfreir Einsendung vo» 1 >l zu ». 2 >l zu b und 1 za e, dir auch tu Briefmarke» erlegt werden können, de» zogen, bez. dort nebst den etwaigen Plänen eingejehen werden. Di» zu o gehörigen Pläne sind gegen Einsendung van ü ^4 käuflich zu «Hallen. Die Angebote sind verschlossen und mit der Aufschrift: LlU. vürserschule — Nirmrnsutzh-dea. bezw. - » — Blajerardeitr». - . - » — schmirdeeisrrne Treppen, versehen bi« »um 22. November d. I., Vormittags 10 Uhr an oben» genannte Stelle portosrri rinzureichen. Der Rath behält sich die Auswahl unter den Bewerbern, bez. die Tbeilung der Arbeiten und die Ablehouag sümmtUcher Angebot« vor. Leipzig, den 13. November 1894. Der Rath per Stadt Leipzig. Id. 5343. 1)r. Georgt. Oriktz». Die städtische Sparcalse heletht Wrrthpapirre unier^üasttgen Bediugnagea. Leipzig, de» 10. Januar Die Lparcasten-Teputitton. Die Lorpsbekteidungsümter. Wie bereils kurz erwähnt worden ist, steht eine Um änderung der Organisation der CorpSbekleidungsämtrr bevor, indem man die jetzt mit inactivrn Osficieren besetzten Stellen in Zukunft nur noch mit aktiven Osficieren besetzen will. Da« nächste Etatsjahr wird den Anfang dieser Organisations- Veränderung dringen, und zwar sollen zunächst von den sech»- zeha unter preußischer Verwaltung stehenden CviDSbekleibung«» amlrrn vier mit activen DtadSojficierrn in der Stellung, dem Range und den Eompetcnzea eine« ReaimentScomman- dcurS besetzt werden, die übrige» Borstande verbleiben noch in den Händen von Osficieren zur Disposition. Die vor einigen Jahren eingeftihrtcn CorpSbekleidungS- ämtrr haben für die Truppenthrile de« Armrecorp« das ge- sammte Schuhzrug anzufcrtigrn und die zur Ausbesserung des allen Schuhwerks erforderlichen Lederankause zu bewirken, fern« alle Tuche und sonstigen Sloffe zur Herstellung der Bekleidung zu beschaffen, aufzubrwahren und zu verwalten, Bekleidungsstücke zuzuschneiven und deren Anfertigung zu ver mitteln, sowie den gesammien Wäschebedarf für Casernen und Lazaretbzwecke anzukausen. Aus diesen Aufgaben ist zu ersehen, daß eS sich um einen GroßzeschäslSdelrieb handelt, dessen noth- wendige Crntralisalion dadurch eine vortheilhaste Beschränkung erfahren konnte, daß jedem ArmcecorpS ein BekleidungSamt zu- getheilt wurde. Für einen derartigen GroßgeschäslSbetrieb bedarf eS aber eine« kaufmännisch wie technisch vorgedilderrn Per sonals. Man glaubte aofänglich, ein solches in älteren LtabSosficierrn zu finden, welche, im activen Truppendienst nicht mehr verwendbar, durch ihre Kenntnisse der BekleidungS- wirlhschasl bei der Truppe zu VerwailungSvorständrn geeignet scim. E« stellte sich aber bei der Vergrößerung der Be triebe bei den seit l8S8 bestehenden BelleitungSämlern berau«, daß die Verwaltung derselben stellenweise doch in recht dilettantenhafier Weise betrieben wurde; Gewissen» bafrigkeit und Pflichttreue waren selbstverständlich überall zu finden, aber eS fehlte doch nicht allein an Befähigung, sondern auch an technischen Kenntnissen, waS der für die Verwaltung dieser verantwortungsvollen Posten ungenügenden Vorbildung zuzuschreiden war. Nunmehr wird also beabsichtigt, eine bessere Vorbildung des Verwaltung-personal» staltfindea zu lassen, so daß die BekleidungSamter gewissermaßen in die Reih« der leck nischen Institute (als Gewehr- und Gcschoßfabriten, Artillerie-Werkstätten u. s. w.) übergehen, wo lediglich Tpecialisten für das BekleidungSjach ausgebildet werden. Diese sollen ausschließlich auS dem activen Osficierstanbe genommen werden, und die Zulheitung von 4 Stab« osficieren und 26 Hauptleutrn weist daraus hin, daß diese dazu bestimmt sind» in den nächsten Jahren in die noch besteben bleibenden 12 inactiveu Vorstand« und 20 inactiven MitgliedSstellen »inzurücken nnier gleich zeitigem Nachschub anderer acliver Officierc. Es wird also ein technisches OssiciercorpS für das Bekleid»ngSwrstN- geschaffen, welche- in sich ausrücken soll und dessen Ergänzung an« der Front statlsindet. Daß sich zu dieser neuen Art voo militair-lechnischer Lauf bahn, die fick der Hauptsache nach aus da« Schuhmacher und Schnriderhandwrrk bezieht, genügend zahlreiche Anwärter melden werden, ist schon deshalb zu erwarten, weil eS sich um RezimenlScommaadeurstellen handelt, in welche auf zurücken schon wegen der günstigen Pensionsaussichten doch immer da- Bestreben der Offiewre ist. zumal da dir Pensionen unter dem RegimentScommaneeur recht knapp bemessen sind. Die Mehrzahl der Stellen bei den Beklr,duog«Lmtern wird natürlich mit Jnsanl-rie-Osficieren zu besetzen sein, da diese die zahlreichsten im Heere sind; die übrigen Waffengattungen würden vorauSsichllich nur in geringem Maße daran participiren, die Artillerie vielleicht gar nicht, weil bei dieser odoehin die Avancement-rerhällniffe sehr gut sind und sie sämm,licke Stellen bei den artillenst'sch-lechnischen Instituten zu besetzen hat. . . Daß c»s der geplante« Umgestaltung der Organisation der Eorp-dekleibungsamter bedeutend« sachliche Vortbrile er wachse» werden, kann nickt geleugnet nerven; ebenso aber entstehen durch die Neuerrichtunz von sechzehn Stellen mit dem Gebalt eine- Regimeniscommaodeur« persönliche Voribeilr für die Otficier«. so daß wiederum I» mehrAu-sichl Haben, später eine hinreichende Pension zu erhalten. Die Nothwendigkeit, diese Stelle» «il einem hohen Gehalt zu dotiren, erzieht sich «S der Verantwortlichkeit, welch« der Vorsteher e,ne« solchen Großbetriebe- trägt, und au« den hoben Gehältern und Tan- tiSinen, die für derartige Stellen in einem gleich großen Privatgeschäfte gezahlt werden. Die scheinbar hohe GehallS- dotirung wird sich daher nur schwer bemängeln lassen. Daß auS der Neuordnung dieser Verhältnisse für die derzeitigen Inhaber der Stellen bei den CorpSbekleidungS- ämtern Nachtbeile und selbst auch Härten erwachsen werden, läßt sich nicht vermeiden, und in solchen Fällen wird wie stet- der Einzelne hinter der Gesammtheit zurück- zuiretrn haben. ES wird aber nicht bestritten werden können, daß sich auch unter den inactiven höheren Osficieren geeignete Personen finden, welche befähigt und rüstig genug sind, noch lange Jahr« mit Erfolg einem solchen Amte vor- iusteben; man braucht nur Umschau zu ballen, in welcher Zrischr RegimentScommandeure und ältere StabSofficiere ver abschiedet werden, nur um Plap für die Hinterleutr zu schaffen, welche aufrücken müssen, um in ihrer Stellung nicht zu alt u werken, wa« ja auch im Interesse der Schlagfertigkeil de« öeereS seine Brr-ckiigung hat. Aber die Ansicht ist bei Nilitair und Eivil gleichmäßig vertreten, daß in de,» jetzigen Tempo der Verabschiedungen immerhin eine kleine Verlang samung, ein riturckaocko, rintreten sollte, wa» dem Heere gewiß nicht zum Nacktheit gereichen würd^ Der weitere Ausbau der BekleidungSämter sollte aber dann noch zur Folge haben, daß die HandwerkSstätten bei den Truvpentheilen ganz abgeschafft werden und daß diese keinerlei Neuansertigunaen mebr vornehmen. Die verfügbar werdenden Oetouomie-Handwrrkcr verweise man an dic Be- kleidungsämter, und lasse nur so viele bei der Truppe, als die Instandhaltung der Bekleidung erfordert. Die Truppen- tbrilr würden in der ferneren Entlastung der Bekleidung«- wirtdschaft schwerlich einen Nachtkeil erblicken, zumal da diese Entlastung der militairischrn Ausbildung zu statten käme, insofern eine Anzahl von Osficieren und Unlrrossicirren nicht dem praktischen Dienst durch den Verwaltungsdienst bei den DekleidungScommissionen entzogen würde. Deutsche- Reich. k verlin, 1S. Novbr. Man schreibt unS aus Baden: Hier zu Lande erkennt man nach und nach auch in weiteren Kreisen die Nothwendigkeit an, dem Reiche neue eigene Einnahme quellen zu bewillige», nachdem in Folge der steigende» Ausgaben de« Reiche« und der verminderten Einnahmen a»S Zöllen und Steuern die Ueberweisunarn an die Einzrlstaaten zurückgegangen und die Matricularkciträge gewachsen sind. So bat beispielsweise Baten, nachdem bis 1892 die lieber Weisungen der Matricularbeiträae, wenn auch in immer ge riiigcrem Maße überstiegen sl892 noch etwa 809 009 Mark), 1893 schon beinahe zwei Millionen auS seinen Mitteln dem Reiche zu zahlen und solche au« eigener Eteuerkraft aufbringen müssen, und für die lausende Budgetperiode ist der gleiche Betrag an Zahlung in Anschlag gebrach». Ganz abgesehen davon, daß ein solchem Zustand auf die Finanzen der Einzclstaaten ungünstig und verwirrend «inwirken muß und damit der ReichSaebanke gefährdet werben kann, spürt eS auch jeder Steuerzahler an der eigenen Tasche durch Erhöhung der directen Steuern, dic hier wie überall hauptsächlich der Mittelstand aufbringen muß Auch davon sängt man an, sich mebr und mebr zn über zeugen, daß vorzugsweise der Tabak das Object ist, au« welchem in erster Linie neue Rrichseinnabmen zu beschaffen sind. ES fragt sich nun aber, welche Art einer böbrren Besteuerung de« Tabaks in der Zusammen- sitzung diese« Reichstag« durchzubringen ist und zugleich im Interesse der deimiscken TabakSprotuction und Tabaks industrie liegt. Nachdem man, wobl mit Rücksicht aus die Cigarrrnfabrikation in Norddeutschland, von einer Erböbung de« Zolle« auf ausländischen Tabak abAeseben bat, ist man wieder ans eine Tabakfabrikatsteuer zurückgekommen und ein auf dieser Grundlage au-gearbeiteter Gesetzcutwurs soll auck dem neuen Reichstag wieder vorgelegt werden. Der jetzige Entwurf stößt aber hier zu Land aus mancherlei ernste Bedenken. Er kommt bekanntlich im Wesentlichen auf den vorjährigen Entwurf berau«, abgesehen von der Herabminderung der Steuer sätze. Auch diesmal wieder Herabsetzung LeS Zolle» »in den ganzen Betrag der Jnlandsteucr (15 ^k. also von 85 auf 79 und gleiche« Berbältniß der Fabrikatsteuer aus Cigarren (25 Proc. gegen 33>/, im vorigen Entwurf) zum Rauchtabak (50 Proc. gegen K6»/z). Hier erwartet man, daß da« Gesetz der heimischen Production gereckter wird und dem inländischen Tabakbau größeren Schutz als bisher gewährt. Dazu ist eS aber notkwendig, daß, wie die« a»ch schon in der vorigen Session von verschiedenen süd deutschen Rednern betont worden ist, der Zoll aus aus ländischen Tabak auf 60 oder mindesten« 59.^ festgesetzt und daß da« Berbältniß der Steuer auf Cigarren und Rauchtabak ein andere« werde, als 25 Proc. zu 59 Proc. Um die inläiitiichen Tabaksproducenten zu schützen, auch in landwirtbsckastlichen Kreisen der neuen Vorlage mebr Sympatbie zu erwerben und die Stimmen der Vertreter dieser Interessen z» gewinnen, müßte der Rauchtabak mit einer Steuer von höchsten« 10 Procent (beim Satze von 25 Procent für Cigarren) getroffen werden. In den Kreisen der Tabakinteressenten bier in der Pfalz (Producenten, Händler und Fabrikanten) ist auch die Krage erwogen und besprochen worden, ob eS nicht ralbiam sei, den Zoll auf ausländischen Tabak einstweilen aus der alten Höbe von 85 zu belassen und stufenweise etwa im Laufe von sllnf Jabren auf einen niedrigeren Zoll bi« vielleicht 50, oder bann selbst 45 herabzugeben. Ferner wird in allen Kreisen aus da« Lebhafteste gewünscht, daß taS Reich sich auch zu anderen LuxuSsteuern entschließen möge, die, wenn sic auch vielleicht einzeln wenig eintragen, dock zusammen in- Gewicht fallen und len ernsten Versuch der Rrich«rrgirr»ng zeigen würden, die wvblbabenderen Clasien u«d die stärkeren Schultern auch bei der indirekten Be steuerung mebr zn belasten. Der socialpolitische Ein druck ist dabei nicht zu nnterschätzen.- -r- Berit«, >5. November Seit ungefabr zwei Jabr> zehnten kann man auch vcn einer polnischen über serischen Auswanderung sprechen. Nicht nur aus den östlichen preußischen Provinzen Schlesien, Posen, West- »nt Ostpreußen sind Jahr für Jahr Tausende von Polen nack Amerika auSgewandert, sondern auch io Russisch Polen und in Galizien haben ganze Schaaren von Polen eie Heimalh verlassen, um sich meist in den Vereinigten Staaten, in geringerer Zahl auch in Brasilien und Argentinien nieder- blassen. Nach polnischen Angaben beziffert sich die Zabl der in den Jahren >871—1893 auS Galizien und Russiich-Polen auSgewandcrlen Polen aus über 290 090 Köpfe. Die Polen in den Vereinigten Staaten vermischen sich fast gar nicht mit den ander-sprechenden Bewohnern, sie bleiben ihrer Nationalität treu, grünten polnische Vereine, polnische Schulen und ver fügen bereit- über 30 bi« 40 polnische Zeitungen und Zeit schriften. Am zahlreichsten sind die Polen in Chicago, Milwaukee und Buffalo. In Brasilien leben gegenwärtig 12 000 bis 15 000 Polen, von denen die Hälfte auS Galizien stammt. In der Provinz Parana, unweit Curitiba, finken sich mehrere rein polnische Ortschaften. Auch in Argentinien zieht e« drei polnische Dörfer, gegründet von Leute», die ebne Habe ankamen, sich aber aus den ihnen von der Re gierung geschenkten Grundstücken rasch empor arbeiteten. * Berlin, 15. November. Die .Germania" hatte sich kürzlich darüber aufgeregt» daß die Fond« der An- siedclungs-Commission auch zu Stipendien für deutsche Gymnasiasten und Studenten benutzt würden. Jetzt sieht da- Blatt zur Ausnahme folgender Berichtigung sich gezwungen: „Die Redaktion ersucht ich auf Grund des tz. ll de« ReichSgescbeS vom 7. Mai 188t ergebenst um Aufnahme solgender Berichtigung: Unter der Aufschrift: „Der AnsiedelungSsond« als Quelle der Corruplion" hat die „Germania" in ihrer Nummer vom 7. d. M. die Nachricht verbreitet, daß die königliche An siedelungö-Commission ihr« Fonds nicht nur zu Gülerankäuscn soudcr» auch zur Gewährung von Stipendien an deutsche Gvmnasiasten und Studenten verwende »uv diese hierbei vrr pflichte, später als Aerzte, Beamte, Geistliche, Lcbrcr ic. in den gemochtsprachigcn Gegenden de- Osten- neben ihrem Berufe für die Ausbreilung de« DeutschtbiimS Sorge zu tragen. Diese Mitthrilung ist unrichtig. Dic AnsiedelungS- Commissivn bat vom Beginn ihrer Tbatigkeit ab ihre Fond« anSschließlick zu den in dem Gesetze vom 26. April 1886 be stimmten Zwecken verausgabt. Hierüber geben die von dem Königlichen Staat-Ministerium dem Landtage der Monarchie jährlich erstatteten RechenschastSberichte über dic Ausführung dieses Gesetze- und die von der Ansiedelungs-Commission für jede» Claisjabr gelegte», von der Königlichen Ober-Rechnungs tammcr geprüften Rechnungen eingehende Auskunft. Die Gc Währung von Stipendien stebt außerbalb de« Rahmens der der AiisiedelungS-Coiiiniissicn zuzewiesrnen Aufgaben und bat seiten« dieser »im so weniger erfolgen können, als idr niemals für einen solchen Zweck Geldmittel zur Verfügung gestellt worden sind. ES M daher auch bisher Niemandem möglich gewesen, von der Ansiedelungs-Commission derartige „Zuschüsse herauszuschlagen" und sich aus diese „ganz eigene Art all dem StaaiSsäckel zu versorgen". Der Präsident der Königlichen AnsiedcliingS-Coiiiiiiisfion für Weiipreiißen und Posen, v. Wittenburg." V. Berlin, 15. November. (Telegramm.) Der Kaiser begab sich gestern Nachmittag, nach Besichtigung de« Casernr- menl- der Leibgcndarmcrie in Potsdam, nam dem Neuen Palais zurück und verblieb sodann bis gegen 6 Uhr »n Arbeitszimmer zur Erledigung von RegierungS-Ai,gelegen- beiten. Um 6>/« Ubr fuhren der Kaiser und dir Kaiserin nach Jagdschloß Glienicke, einer Einladung de- Prinzen Friedrich Leopold zur Geburtstagsfeier folgend. Heute srüb um 7>/i Ubr unternahmen der Kaiser und die Kaiserin de» üblichen gemeinsamen Spazierritt. Bon 8>„ Ubr ab hörte der Kaiser den Vortrag de« Kriegsniinislers und de« AbtbeilungS-CbefS im Militair-Cabinet. Um 1 Uhr empfing der Kaiser im königlichen Schlosse zu Berlin den Professor vr. Mommsrn und Herrn Wilhelm v. Siemen« Zum Frühstück war der Staat-minister Frhr. v. Hämmer st ein mit einer Einladung beebrt worden. Im Laufe des Nachmittag- gedachten der Kaiser und die Kaifcrin die Gnadenkircke zu besuchen. Abend« will der Kaiser den »m 8 Uhr 10 Minuten aus dem Lehrter Babnbose kintresscuden Prinzen Heinrich von Preußen vor dessen Weiterreise nach Petersburg sprechen. V. Berlin, 15. November. (Telegramm.) Heute Mittag fand im Lustgarten vor dem königlichen Schloß die Vereidig»»« der Nrerulcn der hiesige» Garnison statt. Gegenüber dem Sckloßportal war ein Kcldaltar errichtet, zu dessen Seiten die Truppen im Carröt Ausstellung »akuicn. Präcise 12 Ubr ritt der Kaiser, in Begleitung des comnia»- kirrnden Generals dcs Gardecorps GenerallieutenantS von Winterseld und der dirnstthuenden Flügelatjutanleii an der Spitze der Fahnen undStankarien au- dem königl.Schloß indie Mitte derTruppen und begrüßte dir einzelnenAbtbeilungen,welche den kaiserlichen Gruß mit weithin vernehmbarem „Guten Morgen, Euer Majestät" erwiderten. Nacktem die Fahnen und Standarten vor dem Altar ausgestellt waren, kielt zu nächst der evangelische, kann der katbolifcke Feldgeistliche eine Ansprache. Alsdann leisteten die Triippen brigakenweise den Eid der Treue. Nack beendigter Vereidigung wandte sich der Kaiser mit einer Ansprache an die Necrntcn. Er erniabnte sie, eingedenk der Fahnen, welche, von den Vorfahren im Kriege verlbeidigt, die Geschickte de- Heere» verträten, eingedenk der Standbilder von Königen und Führern, welche deute an diesem Platze auf sie berab- blickten, und eingedenk de« beule geleisteten Eides jederzeit unverzagt und todc-mulbig die iniütairischen Pflichten zu erfüllen unk niemals zu vergessen, daß sie zur Bertheitigung de« Vaterlandes berufen und verpflichtet seien, die Ordnung im Lande zu schützen. Sodann brachte Generallieutenant von Winterseid rin dreifache- Hurrah auf den obersten Krieg-Herrn a»S, in da« dic Truppen begeistert einslimmten. Nach Entgegennahme einer Reihe militairischer Medungen kehrte der Kaiser mit den Fahnen und Stanvarden nach dem Schloß zurück. V. Berlin, 15. November. ^Telegramm.) Die Be«er«>- s»I««Se wählt, bei den Ergänzung«wahlen de« Synodal- vorstandrs zu Stellvertretern mit 127 gegen 54 unbeschriebene Zettel den Cnnodalen Stöcker, lerner durch Zurus Pfeiffer und König. Nach einem Hoch auf den Kaiser wurde darauf die Generalsynodc mit Gesang und Gebet geschlossen. V. Berit«, >5. November. (Telegramm.) Major ». Wttzlasf wurde mit der Führung de- Regiments der Garde- du Corps betraut. Ferner verlautet, daß Gencral- lieutenant ». Echwetntche«, Inspekteur der Jäger und Schützen, in den Ruhestand versetzt und an dessen Stelle der bisherige Commandeur der 4. Garde-Jnfanteriebrigade, Generalmajor ». Müller, zum Änspectcur ernannt ist. v. Berlin, 15. November. (Privattelegramm.) In einem Leitartikel über die neue Regierung schreibt die „Nar - Ztg.": „Will man überhaupt eine politische Veränderung in dem Perfoncnwechsel finden, so kann dieselbe nur als eine, wenn auch geringe Verschiebung nach der liberalen Seite hin bezeichnet werden; diese liegt, wenn man selbst von der Veränderung im Amte de« Reichskanzlers ab siebt, darin, daß an der Spitze de« preußischen StaatS- ministeriuui« statt de« konservativen Grafen Eulenburg nun mehr der liberale Fürst Hohenlohe steht, und der Wechsel im Justizministerium kann in ähnlichem Sinne bcurtbcilt werden. Im Uebrigen — und darum bat es sich offenbar bei der Herbeisübrung der Veränderungen gebandelt — ist der Dualismus zwischen Reich« kanzler und Ministerpräsident, der schließlich zu einem offenen Kampfe vor aller Welt gediehen war, beseitigt und sind in de» drei Ressort« des Innern, der Landwirtbschaft und der Justiz an die Stelle von Männern, welche während ihrer Amtsführung allzu sehr den Eindruck »inactivcr Staa»>> minister" machten, solche getreten, von denen Initiative erwartet wird. Von ihnen war Graf Eulenburg mindesten« so konservativ, wie Herr von Koller, und Herr von Henken nach der Annahme der Handelsverträge unzweifelhaft ebenso bereit zum Entgegenkommen für landwirthschaftliche Wünsche, wie Herr von Ham merstein-Lopten." lt. Berlin, 15. November. (Privattelegramm.) Prinz FrteSrich Le«z>«Id van Brrusten ist gleichzeitig mit brr Be förderung zum Generalmajor zum Commandeur der vierten Garde-Jnsaineriebrigade ernannt worden. — Die klerikale „Köln. VolkSztg. bat die Fabel von einer Aenderung verbreitet, welche der frühere Ministerpräsident Gras Eulenburg und Herr von Plötz an der während der Krisi« dem Kaiser überreichten vstprcußischenLanewlrtbö Adresse sollten vorgenommcn baden, um auf den Kaiser im Sinne de« Grasen Eulenburg einzuwirlen. Herr von Plötz hat diese Behauptung bereits zurückgewielen. Jetzt geschieht e« nochmals in einem Schreibe», welches von deni Provinzial Vorsitzenden de- Bunde« der Landwirihe in Ostpreußen, Hcrrcnbausinilglied und ReickStagsahgeordneten von der Gr »eben a» das genannte Blatt gerichtet worden. In diesem Schreiben heißt cö u. A.: „Die ganze Adresse ist entstanden aus einem durch die König«, berger Siede Sr. Majestät zum elementareii Auedruch gebrachten Gesuhl, welche« seit längerer Zeit die Mitglieder des Bundes der Laiidwirlht in Ostpreußen beherrscht. Ich bi» als Provinzial.Por. sitzender des Bundes, der sich des uneingeschiäntlen Vertrauen« der iammtlichen Mitglieder erfreut, und ausdrücklich von bc» berufenen Bertreiern derselben zu der lleberreichung gerade dieser Adresse ans gefordert ist, in der Lage, unter Einsetzung der persönliche» Ehre versichern zu können, daß qu. Adresse von keiner andere» Seite beeiiistußi oder gar hervorgeruien, lediglich innerhalb der Provinziol-Abldeilung Ostpreußen de« Bunde« eiusianLen und in voller Uebereiuslimiiiung de, einzelnen mit dem Gejamini-Jndalt durch den Unterzeichneten überreicht worden ist." — Der „Allg. Ztg." wird von hier gemeldet: „Die Umsturzvorlage siebt vor: Bestrafung der Verherrlichung von Verbrechen, der Anstiftung von Militairprrsonen zum Ungehorsam und der Bedrohungen. Außerdem bringt sie eine Aus gestaltung der bekannten., Kautschuk - Paragrapl> en", 8^. l!W und l!N de- Strafgesetzbuches. Preßerzeug nisse können, wenn sie unter diese« Gesetz fallende Artikel enthalten, vorläufig beschlagnahmt werken." — Man schreibt der „Nat.-Ztg": „Nachdem der „Reichs anzciger" dir Notiz gebracht bat. daß die Ausarbeitung eines Gesetzentwürfe«, betreffend die Reform de« Börsenwesen«, in, Gange sei, ist gewiß die Frage berechtigt, wie weit die Her steUling des seiner Zeit viel besprochenen „DepokgesetzeS" ge kommen ist. At« vor etwa drei Jahren die Verluste einer großen Anzahl von Privatleuten beim Sturze von Bankiers und Banke» die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich zogen, war man so gut wie einig darin, daß durch ein zweckmäßiges Depotgesey die Sicherheit der Betheiligten wenigstens einiger- maßen verstärkt werden könne. Juristische Vereinigungen beschäsligten sich ernstlich mit der Frage, ein Gesetzentwurf wurde sogar osfieiös publicirt, der Deutsche Juristcntag setzte die Frage aus die Tagesordnung und gab zu Augsburg c>» abschließendes Votum über dieselbe ab, auch in der Börsen Enquete-Commisston ist die Frage mehrfach besprochen worden; all' diese« Material scheint aber vergeblich zusammcngcbiachi zu sein, denn man hört nicht« von der Fertigstel lung eines Entwurf- zum Depotgesey." — Ter niedrig- Stand der Getreidepreise wird in dem neuen Mililairetat zum Ausdruck tomiucn. Wie nämlich dem „Hamburgiscken Corresponkenle»" zufolae vcr lautet, ist für da- Etaisjabr 1895/96 dic Ausgabe für dic Naturalverpflezunz der Truppen in Preußen ui» lo Millionen Mark niedriger angef'cSI, al- im Ela» für 1894 95. und in, Reiche uni volle >6 Millionen Mark niedriger. Tie Gesammtauözabe für dieses Capitcl de« EialS beläuft sich aus 56 Millionen Mark„ Die Ansätze werden nach den Lctobcrpreisen des taufenden Jabres berechnet. — AIS Curiosum erwädnt die „Köln. Ztg.", daß allein Anscheine nach die Provinz Hannover nack und nach zu einer VorbereitungSanstali für preußische Minister sich entwickelt, da von den Mitglieder» de« jetzigen Ministerium« dort ihre Sporen sich verdient baden: Herr v Bocttickcr al« Landdrost, Tbielen als EisenbabntircclionSpräsident, Miqucl al« Oberbürgermeister von Osnabiück, v. Hammerstcin al« LandeSdirector, Schönstedt al- Oberlantesgerichlsprändcar, Bosse als AmkSbauptmann, Confistorialratb und Obe-präsitial- rath und Bronfart von Schellenvors al« CorpScommandeur. — ES bat den Anschein, al- ob dir orthodoxen Ultras für eine systematische Uebrrwachung der Vorlesungen verdächtiger Professoren Sorg« tragen; wir di»
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