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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.11.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-11-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18941120016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894112001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894112001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-11
- Tag1894-11-20
- Monat1894-11
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BezugS-PreiS H>»« H»tzt»M»dit««, tz« i« HO»». «ch tz» Vorort» leitchNt»» An«- «ooichVl» »t>rh»lt: »t»r1«tjthrllch^>4P0( L?SÄ°ÄrL.^'""'- D»t<chlmd nnd visterrrich: X 6.—. Dir««» tigltch« -r»»ba»dk in« Lu1l«r»d: monatlich ^ 7.50. »oft tz«»oar« für : »Erlesttdrlich c»»ba»df«»«»- LseMorgrn-UMstznb« erfchetattilglich '/,7Ühr. V» Lbe»d»U^>b« vscheutag» 5 Uhr. LeLacttou »nd Lr-eLitto»; Zotz«t»r«««ff« 8. Lt» Lrheditto» ist Wochentag« »»«terbrocho» getzffaet vo» früh 8 btl Lb«d» 7 Uhr. /Uialen: vtt» «<»»'« Torit». (Ulfre» HahtlX Untversiiättskraß« I, L„- L»s««. >athart»»str. 14, pari, »»d K-utg«vlatz 7. Morgen-Ausgabe. Anzeiger. Organ för Politik, Localgeschiihte, Handels- «nd Geschastsverkehr. Anzeige«.Prei- dle 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Reklamen unlrr dem Redactionkstrich («ge spalten) 50^, vor den FamilteLnachrtchte» (kfletpalten) 4(1/H. GrSßere Schriften laut unterem Preis« verzeichniß. Tabellarischer und Zifsernjatz nach höherem Tarif. Hptra-Beilagen (gefalzt), nnr mtt der Morgen - Ausgabe, ohne Posldesörderuug >4 60.—, mit Postbesörderung 7(1.—. ^nnahmrschloß fir Änzeigenr Abeud-An-gabe: Vormittag« 10 Ubr. Marge»-Au-gabe: Nachmittag« 4 Uhr. Sonn« und Festtag« früh '/,v Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je eine halb« Stund« früher. Anzeige» sind stet« an di« Expedition zu richten. Druck und Verlag von L Polz tn Leipzig 593. Dienötag den 20. November 1894. 88. Jahrgang. Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Mittwoch, den Ä1. November, Vormittags nur bis /-9 Uhr geöffnet. LxpelUtloa ües I^elprlxer l'L^odlattes. AmMche Bekanntmachungen. Gesucht wird di« am S. August 1864 in Halle in Westfalen geborene Kellnerin L«»die Wilhrl«i»r vlg« verw Aauschenberger ged Wilde- Ban», welche zur Fürsorge für ihr Kind anzuhalten ist. Leipzig, den 16. November 1894. Der Math der Stadt Le -zig, Ar«e«-A»t. Al»th. tln. X,R.IV»Nr. 1496 ä. Hentjchrl. Hr. Erledigt hat sich unsere Bekanntmachung vom 13. Lctobrr ». o., betreffend d» Handarbeiter StaniSlau« Pnirwsky. Leipzig, den 1b. November 1894. Der Math der Stadt Leipzig, Ar«en-Amt, Ädth. 11. X. L II. VI/1824.tzentfchel. Me,er. Diebstahls-Bekanntmachung. Gestohlen wurde laut hier erstatteter Anzeige: 1) 7 Stück Arauenricke von roth« und schwarzgemustertem Barchent, am 14. d. M.; 2) et« Wtutrrüherzietzer. grau, mit schwarzem Cammetkrageu, dunklem carrtrtea Futter, L Kü-p!r«ihen «ud Kettchenheattt, am ,S. d. M.; 3) ein Bällchen in grauer Leinwand, gez. 1071 »nthaltend: 6 Packrte Verschiedene« Garn, am 10. d. M.; 4) 4 Stück -»ttcrkrtppr», neu, von Thon, je m lang Anfang d. M.; b) ein Handwagen, 2rädr!g, graublau gestrichen, mit bei Firma: „Umpr. t'toräo-jüisoubatm, >o. 7", am 3. d. M.; 6) »in Pneumattr-Mader mit vernickelter Lenkstange und Gummi griffen, Fabrikzeichen: „Oeterloh-Kn^üeburg" und Metalljchitd ,F. IV. öürtel, Liazrvitr", am 18. d. M.: lktwaiae Wahrnehmungen Uber den Verblieb der gestohlener Gegenstände oder über den Thäter sind ungesäumt bei unserei Eriminat-Abtheitung zur Anzeige zu bringen. Leipzig, am 19. November 1894. Da« Palizriamt der Stadt Leipzig. Bretschneider. Ml Die städtische Sparratse deletht Werthpapiere unier günstigen Bedingungen. Leipzig, den 10. Januar 1894. Die Spareaffen-Iepuiatian. Lin neues Ärbeiterschutzgeseh. 8.0. Am 14. Juli d. I. ist ein norwegische« Gesetz über die Einführung eine« MaximalarbeitStage« in Bäckereien zu Stande gekommen, da« in der deutschen Presse bi«ber unbeachtet geblieben zu sein scheint und selbst den amtlichen englischen und französischen Organen, die sonst dergleichen Nachrichten sammeln, entgangen ist. Da unlängst die Borarbeiten der deutschen ReichScoinniission für Arbeitcr- statistik für den Entwurf eine« MaximalarbcitStage« in Bäckereien abgeschlossen sink und zu einem positiven Ergebniß geführt haben, so beansprucht da« norwegisch« Gesetz, dessen Wortlaut erst kürzlich vr. Karl Oldenberg in einer vom »Leipz. Tagebl." schon erwähnten Schrift über den Maximal- arbeitSIaa im Bäcker- und Eonditorcngewerbe (Leipzig 1891, Duncker <r Humblot, 4 -ck) milgelbeilt hat, doppelte« Interesse. In Norwegen ist schon durch die Gesetze vom 12. Oktober 1857 und vom 17. Juni 1885 die Sonntag-arbeit in Bäckereien verboten, »nd zwar nicht nur für die Bäckergesellen, sondern auch für die Bäckermeister selbst, so daß die kleinen Bäckereien mindesten« ebenso hart betroffen werden, wie die großen. Wäbrenv man in Deutschland darüber streitet, ob die SonntazSrube 12 oder 16 ober 18 Stunden dauern solle, ist in Norwegen eine dreißigstündige Sonntag-rüde vor- geschrieben, nämlich vom Sonnabend Nachmittag 6 Udr bi« Sonntag Mitternacht. Für Bäckergesellen und Bäcker lehrlinge ist durch dasselbe Gesetz vom Jadr« 1885 außerdem die Nachtarbeit zwischen 6 Uhr Abend« nnd 3 Ubr Morgen« mit einigen Ilu-nahmen verboten; eine höchst bedeutsame Bor schrift bei der großen Verbreitung, die die Nachtarbeit der Bäcker fast in allen Lendern erreicht hat, — übrigen« erst ia verhältinß- mäßig junger Zeit erreicht bat. Sogar in Pari« ist nämlich die Nachtbäckerei licht viel über 100 Jahre alt. Mau erzählt sich, daß zur RegierungSzcil Ludwig - XVl. zum ersten Male ein van der Ecncurrenz hart bedrängter Parsier Bäckermeister io der nie cke la h'errviroerie auf den Einfall kam, seine Arbeit de« Morgen« nicht um 7, sondern schon um 6 Uhr zu beginnen, um seinen Kunden eine Stunde früher Gebäck liefern zu könne». Di» Eoneurrenz lbat r« >bm alabaiv nach, und nun steigerte man sich in schneller Prozressicn Stunde um Stunde in die Nachtarbeit hinein. Auch in London soll da« Nachldacken erst in unserem Jahrhundert größere Berbreitung gewonnen baden. In deutschen Großstädten baden nach neuerer amtlicher Ermittelueg etwa »/« aller Bäckereien Nachiarbeit in dem Sinne, daß ibr« Arbeit regelmäßig vor Mitternacht be ginnt; in kleineren deutsche» Stärken wird neck meist nach Mitternacht begonnen, auf dem Laote fast überall. Za jenen AuSnabinea, vir da- norwegische Gesetz von 1885 vom Nachtarbeitlvrrbot« zuließ, gehört auch ein Privileg, d>< d« großen, mit Schichtwechsel arbeitenden Bäckereien gewährt wurde: sie durften auSnabm-weise auch zur Nachtzeit backe». Diese Ausnahme bot in einzelne» größeren Städten die Handhabe zur Umgehung de« Gesetze« seiten« solcher Bäckereien, die eigentlich keinen Schichtwechsel batten; und diese Umgehungen wieder boten den Anlaß zu einem Borgehen, da« soeben mit einer Verschärfung de« NachlarbeitSverbote« und überdies mit der Vorschrift de« Maximalarbeit«tage« geendet bat. Der Bäckeraescllenverein von Christiania gab mit einer Eingabe an da« Storthing im Jabre l892 den ersten Anstoß. Die Bäckermeister traten al-bald mit Protesten an die Oeffent- lichkeit. Eine Commission de« Stortbing fand nach eingehenden Ermittelungen da« Gesetz in der Tbat einer Revision und Verschärfung höchst bedürftig; in seiner damaligen Gestalt stiftete e« mehr Schaden al« Gewinn. Die Bäckermeister protestirlen auch gegen diesen Commissionöbericht. Nun veranstaltete die Regierung selbst eine Enquete und legte al- Resultat der selben einen Gesetzentwurf vor, der gegen jene Umgehungen Garantien bot, außerdem aber einen zwolsslündigen Maximal- arbeitStag vorschrieb. Der Entwurf ist dann zwischen Unter- »nd Oberbau- mehrfach hin- und hergewandert und schließlich in verschärfter Form Gesetz geworden. Nach hartem Kampfe sind den Bäckern auch die wichtigen Morgenstunden zwischen 3 und 6 Ubr verboten worden; dafür dürfen sic jetzt bis Abends 8 Uhr, also höchsten« l 1 Stunden am Tage arbeiten. Allein jeder einzelne Geselle darf nicht länger al« t2 Stunden (Sonnabend 15 Stunden) beschäftigt werden, Eß- und Ruhezeit eingescblosse». In den Nacht stunden ist nur Zwieback- und SchiffSbrotröstcn und Ansetzen des Borleig« erlaubt, aber diese Arbeiten werden dann auf den Maximalarbeitstag mit dem Anderthalbfachen ihre« Bctrage« angerechnet, und kein Geselle darf im Laufe von vierzehn Tagen öfter als sechs Mal zu jene» Nachtarbeiten berangczogen werden. Da« Privileg kür Tchichtwechselbetricbe ist weggefallcn, einige andere Ausnahmen von geringerer Bedeutung sind zwar sieben geblieben, aber Ibeilwetfc auch in abaeschwäckler Form. Das Gesetz wird ferner au-gedehut auf den Bäckereibctrieb in Hotels, WirlhSbäuscrn und Con- diloreien, auch werden die Strafbestimmungen verschärft. Wenn man die wcitergebenden Scbutzverschrislrn für jugend liche Arbeiter gemildert hat, anstatt sie wie anfangs geplant war, zu verschärfe!,, so hängt das vielleicht mit der Absicht zusammen, den Schutz jugendlicher Arbeiter demnächst sür da« ganze norwegische Kleingewerbe gesetzlich zu regeln. DaS Gesetz tritt mit dem t. Januar 1895 in Kraft. Wenn auch bei den Bersckiedenbeilen die zwischen dem deutschen und norwegischen Bäckergcwerbe besten«», daS nor wegische Bäckergesctz für uns nicht einfach als Vorbild dienen kann, so verdient es doch Beachtung. Deutsches Reich. ^ Berlin, 19. November. Die Ultramontanen fahren natürlich fort, über Mangel an Parität bei StaalS- anstcllunaen zu klagen, obwohl soeben katholische Männer in die holdsten Aemtrr de« Reichs und Preußens gekommen sind. Patriotische, duldsame nnd gemäßigte katholisch» Beamte sind eben, mögen sie auch ihrer Kirche »o<t> so treu ergeben sein, den richtigen Ultramontanen nur „Auch " oder „Tansschein- Katholiten", fast schlimmer al« Protestanten. E« wird ver langt, daß leibensmaftliche Fanatiker, unduldsame Vorkämpfer für die Priestrrhrrrschaft, verfolgung-süchtige Unterdrücker jeder freieren GeisteSrichtung und fede« andern Glauben« in tie höchsten Staatsämter eingesetzt werben, denn nur da« sind eckte Söhne der katholischen Kirche. Eine solche Parität kann ein Staat allerdings nicht zugesteben, wenn er nickt die Grundlagen seine« Dasein« und den Frieden seiner An gehörigen zerstören will. Solch« Leute kann man selbst in ganz katholischen Ländern heutzutage nicht mehr in den leitenden Stellungen brauchen, viel weniger in dem über wiegend protestantischen deutschen Reich und preußischen Staat. * Berlin, 19. November. Welchen Grimm die Eng länder über da« Verhalten Deutschland« in dem japanisw- ckinesischen Streite und ,n der Delagoafrage em pfinden, lehren folgende Auslastungen der „Asrican Review": „Wir hören so viel von Deutschland, jener Macht, die vor 10 Jahren noch keine Colonie und vor >5 Jahren noch keine Flotte batte, die aber jetzt in überseeischen und colonialen Fragen ihre Stimme sv laut erbebt. In China bat sic aus keinen Fall etwa« zu suchen, e« müßte denn sein, daß sie wirklich etwas aus- znpickcn wünscht und bereit sein möchte, es für sich zu sichern. Wenn derartig die Neigungen der anderen Mächte sind, so kann e« sür England noikwendig werden, auch etwas für sich zu nehmen, obwohl wir die un« aus dies« Weife von Europa ausgezwungene Nvthwendigkeit beklagen würden. (!) Aber Deutschland ist nickt nur im fernen Osten dabei, »ine Stellung sich anzumaßen, zu welcher ihm seiue Ueberlieft- rungen kein Reck« geben, sonder» scheint auch entsckloffe» zu stio, sich an der Lsttüstr von Afrika Gebär z» verschaffen." Da« ist allerdings eckt .englisch"; solche Wutbausbrllche beweisen lediglich, daß wir auf dem richtigen Wege sind! - Berit». 19. November. Ter bekannte Colonialpolitiker vr. Kart Kaergcr stellt in der .Zukunft" ein colonial- politischcS Programm auf, da» die Negierung nach seiner Ansicht wenigstens in den wesentlichsten Puuclen sich zu eigen machen niuß, wenn tie Hoffnungen, die das deutsche Volk in den Erwerb von Cotenien gesetzt bat, sich erfüllen sollen, und wenn zugleich da- Reick vo» den A»-gabrn für dir Eolonialverwaltnng nach und nack entlastet werden will Da« Programm besteht in solgenten Punctcn: 1) Schaffung eine» selbstständigen S laatSsecrrta- riat« für die Colonien. 2) Schaffung einer eigenen, mit der consularischen eng verbundenen Colonialcarriere sür die in den Schutz- gebirtrn und im Colonialamt anzustellenden Beamten, bei deren Vorbildung in erster Linie aus die Aneignung Volk«- wirtbschastlichkr «nd rolonialgeschichilicher Ainntniste Werth zu leaen ist. Heranziehung colonialer Sachkenner sür die Verwaltung der Schutzgebiete und für die Thäugleit »» Colonialamt, ohne Rücksicht aus ihre specielle Be- rus«bilkung. Ausstellung de« Grundsätze«, daß der Eifer für dir coloniale Sacke nickt mehr wie bi«ber ein Hinderniß für die Anstellung im Colsnialkienst bilden soll. S) Anerkennung der Tbatsacke, daß unser gegenwärtiger Colonialbesitz für die Sickerung der Zukunft dcS Deutsch- thum« ungenügend ist und daß daher jede Gelegenheit, ibn zu erweitern oder seine Erweiterung vorzubcreiten, ergriffen und, gestützt aus unsere eigene und auf die Macht der mit un« verbündeten oder die gleichen überseeischen Interessen mit un« tbeilenden Staaten, bis in die äußersten Cvnscqucnzcn auSgebeutet werden muß. Anbahnung insbesondere eine« gemeinschaftliche» Vorgehens mit Frankreich in allen überseeischen Fragen. Bedeutende Vermehrung unserer Flotte 4) Abschluß von Verträgen mit den zur Aufnahme einer deutschen und ihr Dcutsckrbui» dort nicht verlierenden Aus wanderung geeigneten Staaten, durch die den deutschen Einwanderern besondere Vergünstigungen hinsichtlich de« LandkausS und der Gemeindeverwaltung, sowie unbedingter Schutz an Leben und Eigenthum zugesichcrt wird. Be günstigung der deutschen Auswanderung nach solchen Gebieten durch Pasiagczuschüssc an die in dickt bevölkerten Gegenden Deutschlands wohnenden Kleingrundbcsitzer und Handwerker. Wahrung de« nationale» Zusammenhanges der in solchen Gebieten lebenden Deutschen mit dem Mutterlandc durch Einrichtung deutscher Einwandcrungsämter und Unter stützung deutscher Kirchen und Schulen daselbst. Ablenkung der deutschen Auswanderung von Nordamerika. 5) In der inneren Eolonialpolitik Befolgung einer positiven Culturpolitik. Insbesondere: n. Ausgedehnter Wegebau in allen Schutzgebieten und dort, wo tie culturellen Verhältnisse eS gestatten, Eisen bahn bau durch daS Reich selbst. I>. Einrichtung von Anlage» zur künstlichen Be wässerung in unseren Steppengebieten. o. Erlaß einer Landgesetzgcbung, die nach vorber- gegangenen Unterbandlungen mit den LandconcessionS-Gtsell- sckasten da« diesen überlassene Land zum größeren Tbeilc wieder in die Hände de« Reich- bringt und die Regeln sür seinen Verkauf unter Auferlegung der Enltivationspflicht sestsetzl. Rückgängigmachung insbesondere der an englische Gcscllschasteii inzwischen ertdeilten Landconcessionen. ck. Auferlegung der Arbeitspflicht an Eingeborene, die theil« zue intensiveren Culiiviruug ihre« eigenen Landet, >beil« zum Dienst ans den Plankagen, theil« zu össenilichen Arbeite» gegen angeinestene, obrigkeitlich sestzusetzendc Lökne anznbalten sind. Regelung beS Absätze« der vo» den Ein geborenen zu cultivircndcn Exportproducte, durch Anordnung de« Verkaus« dieser Producte, entweder an die Regierung oder an deutsche Gesellschaften e. Bevorzugung deutscher Unternehmer und Colonislen, deutscher Waare» und deutschen Capital« durch wirthschast- und zollpolitische Maßnahmen, soweit wir hieran nickt durch internationale Abmachungen gebindert sind. s. Beförderung der deutschen Auswanderung nach unseren Schutzgebieten durch Passagezufcküsse an tüchtige Aus- wantcrerfauiilien, durch Sorge für ibrcn Transport und ihr Unterkommen in den Schutzgebieten, durch Verschaffung lohnender Arbeit in den Gegenden, wo Feldarbeit vo» Europäern ohne Schädigung ihrer Gcsundbeit geleistet werden kan», und durch Ermöglichung de« Land'aus« unter günstigen Bedingungen, die sür die ersten Ansiedler eine» Gebietes auch in der unentgeltlichen Ucberlassung kleinerer Grundstücke gegen die Bcwoliiiung«- und Bebauungspflicht bestelle» können. ß.J» unftrcnStcppcngcbietc»: Anlegung von Waldungen au« schnell wachsende» Baumen, die da« Klima verbessern »nd den mit der Besiedelung dieser Gebiete stetig wachsenden Bedarf an Brenn-, Bau- und Wftrkbvlz decken sollen. * Berlin. 19. November. Anlnüpfend an tie FuckiS- mühlcr Vorgänge, krilisirt die .Allg.Ztg." das bayerische Forstgesetz und macht dabei »achstebentc Bemerkungen von allgemeinem Interesse: „Daß in den Ansprüchen und Rechten der Landwirthschafi aus den Wald seit Geltung de« Forst- gesetze« eine gewijsc Verkümmerung «ingetretc» ist, liegt in der Natue der Lache. Die ganze Tendenz de« Forstgeseyc« gebt dabin, den Wald allinäblicb von allen Forstberechiigungc» frei zu mache». Zwar hat dasselbe den Grundsatz aus gesprochen, daß die nicht in jährliche Geldleistungen »m- gewandclienForstberechiiguugen nur im Wege rer Uebereinkunsi beiter Tbeile ablösbar sind, andererftiis ist aber eben der Umwandlung der Forslberechtigungen i» eine jährliche Gcld- leistung durch Artikel 26 des ForstgesetzeS der Weg geebnet. Vom StanLpunct der Forsttvirihsckast ist e« nun freilich ei» rrslrebenSwerlhe« Ziel, den Wald möglichst frei vo» allen Forsldercchligunge» zu mache», die auch >m besten Fall die freie und rattoneUe Walvwirtbschaft beeinträchtigen unv eine stete Ouelle von Differenzen bilden. Im Jntkiefse der Lanv- wirthschast liegt c« dagegen zumeist, Forjioerecktigunge» zu conserviren und sich sowohl gegen deren Vertüni- nierung, at» deren Ablösung zu webren. Nein geldwirib- schasttich betrachtet, scheint ja einem Lanbwirlb, besten Bau- oder Nutzt,olzberectitigung mit Leu, zwanzigiackeu Vaar- detrag de« jährlichen Weribe« abgrlöst wird, kem Nacktheit zugefügt. Allein die Erfahrung lehrt, daß derartige Ab- lösungscapitalien selten so wirthschasllick verwendet werden, daß sie auf die Dauer den Verlust der Forst- berecktiziiiig wrttmacken können. DaS Gefühl, das; aus diese Weise allmählich eine Verarmung der Landwirtbschasl neben einer blüvendcu Forstwirtbsckatt einlnlt, mackl sich gerade >u den »och an alter Sitte bangende» Baiicrntreiftn geltend, »nd um so mebr, al« der Lantwirlbsckast durck anderweitige Gründe die Existenz erschwert ist. Vielleicht ist es möglich, in irgend welcher Weise kajür zu sorgen, daß in den Fragen der Forst- reckiabiösungen und anderer zwischen Land- uns Forstwirth- sckast entstehenden Differenzen an Stelle des fast aus- schticßlichen Gutachten« der staatlichen Forslbebördcn, die vom Botte roch stet- al« Partei betrachtet werden — mögen sie auch nock so unabbängig und billig denken —, eine gewisse Mitwirkung der landwirtbschastlichen Berus«- vrrtrrtungrn tritt; vielleichi auch eignen sich einzelne Bestimmungen de« ForstgesetzeS zur Revision. Wir fclbst können diese Frage, deren Beantwortung umfassendere Er- bcbungcn vorauSfttzi. nickt beantworten. Für scbr wünschen»- wertd ballen wir aber, daß rer Staat der weitverbreiteten Slinimung, die nun auch in der Petition de« obrr- ländischen Walrbauernbunbe« aus« Neue zu Tage tritt, seine Aufmerkiamkeit nickt versage, kenn e« stebl dabei mebr aus rem Spiel, al« rin etwaiger Ausfall an Korstrente." V. Brrli», 19. November. (Telegramm.) Der Kaiser verblieb am Sonnabend Nachmittag im Arbeitszimmer und arbeitete allein. Zur Abendtafcl waren keine Einladungen ergangen. Am Sonntag Vormittag begaben sich beide Majestäten nach Potsdam und wohnten dem Gottesdienste in der Psiiigsl capelle bei. Heute früh fuhr der Kaiser um 7 Ubr 15 Mi», nach Berti», begab sich in« königliche Schloß und börte den Bvr- trag de« EhesS des EivilcabinctS, sowie die Marine Vorträge. Um ll Ubr wobnte er der Traucrincsft und dem Requiem in der Eapclle der russischen Botschaft bei. V. Berlin, 19. November. (Telegramm.) Heute Vor mittag lt Uhr, am Tage der Beisetzung des Kaisers Alexander m., fand in der Capelle der russischen Botschaft eine Traurrmcsse mit darauf folgendem Requiem statt, welcher Feier der Kaiser und die Kaiserin bciwobnlcn. Um lO> 2 Uhr war eine Compagnie des Kaiser-Alexandcr- Gardc-Grcnadicr Regiment« in den historischen Grcnadier- mützen mit den vier »mswrten Fahnen und der RegimenlSmusik vor dem Botsck'aslSpalai« ausmarschirt, die allerhöchsten Herr schaften erwartend. Vor der Botschaft sänke» sich nach und nack die zur Tbeilnahme an der Trauerfcier Befohlenen, da« diplomatische Corp« rc. ci». auch waren bereit« vor der An kunft der Majestäten verschiedene zu der Feier erschienene Würdenträger in die Capelle eingetrelen. Tie Kaiserin subr direct von, Potsdamer Babnbvse zur Botschaft und wurde daselbst vom gesammlen Bolschaslspcrsonal cmpsangcn. Ter Kaiser tras bald daraus ein. Er batie die Uniform seine« Wiborg'schen Regiment«, Epauleitc«, Schärpe, Portepee und die russischen OrdenSsterne umflort, angelegt. Ebenso trug Prinz Friedrich Leopold die Uniform seine« russische» Infanterie Regiment«. Ansage zur Tbeilnabme an der Traucrseicr war ergangen: an die Pnnzen und Prinzessiiinen de« königlichen Hauses und au- ankere» souveränen Häusern, an die könig lichen und prinzlichc» Höft, die Gcnccaladjnlanten, Generale ä Ia !>uilo und die Flügel Adjutanten, lowic an die Ritter des Orden« vom Schwarze» Adler. Bevor der koniglickc Hos in die Eapette eintral, wnrden tie Fahnenträger mit den vier umflorte» Fahnen teS Kaiser-Alexander Garte-Grenakier- Negimentk, fta»k»t von zwei Ossiclereii. vor dem Altar aufgestellt, »»mittelbar butter de» Fabncn nahm der Kaiser, lint» von ihm die Kaiserin und weiter zur Linke» in der ersten Reibe tie Prinzessin Friedrich Leopold, die Herzogin Jobann Albrecht vo» Mccttciiburg, tie Erbprinzcssin von Hobenzoller», Prinz Friedrich Leopold und die übrigen erschienene» Prinzen an« souveränen Hänscrn ihre Plätze cm. D>e Damen ivarcii in der vorgejchiicbeiie» tiefen Hoftrauer, die Herren vom Eivil i» Gala mit dunUkn Beinkleidern, die Herren vom Militair >>» Parade Anzüge. Gleich nach dem Eintritt de« könig liche» Hofe« nabm die Tranerseicr unter Leitung dcS Propste« Malzesf ibren Ausang. Bei der zuerst cclcbrirlc» Trauermesse kniete» säiiimUiche Aiiwcftiide während der Wandlung nieder, desgleichen noch zweimal während de« Requiems, bei reffe» Beginne allen Erschienenen brennende Wachskerzen überreicht wurden. Tie Traucrseicr wälntc ungesäbr eine Stunde. Nach Beendigung derselben wurden dir Fahnen au« der Capelle zur Ebrencoiupagiiic gebracht, die Regiuieulsmusik cmpfiiiz sic mil Iliugentem -Lpiet. Tie Kaiserin begab sich nack dem Pots damer Babnkofe, während der Kaiser zunächst tie Edrcn- cvmpagnie linier de» Klängen der Reg!»ie»is»»iisik vorbei marschiren ließ. Dann subr er ebenfalls nach dem Pots damer Bahnhofe, von welchem die Rückkehr beider Majestäten nach der Witrparkstaiion nm >2 Ubr 25 Min. erfolgte. V. Berll». >9.November. (Telegramm.) JmPlenar- saalc de« Rrichsversichcriitinsamtr» wurde eine aus 2 Tage berechnete Eonferenz vo» Vertreter» der LandcS-BcrsicheriingS- Aemter »nd der Invalidität-- und AllerSversickerungSanstalten durch den Präsidenten Dr. Bödikcr eröffnet. Erschienen waren 52 Herren, darunter Geh. Rath Eydow vom RcicbS- postanil und Lberpostrath Seidel vom königlich bayerische» StaatSiiiinisterium. Die Tagesordnung umfaßt 2t Gegen stände. (Wicterbolt.) II. Brrlin. l9 November. DaS (schon erwähnte) Schreiben des Wiikl Geh. Ralys Gorriiiit an die ,Nat.-Ztg." bat folgende» Wortlaut: Berlin, 17. November. Verehrte Redaction l Heimliche und sremde Blätter, u. a. die „Nalivnal-Jeitung", haben sich in der letzte» Jet» inehrsoch mit meiner Person beickuiliql. Alle diese Auslassungen gehen von Borau-setzungen au«, denen es durchweg an einer thatsächliche» Begründung kehlt. Die Angabe: ich hielte an meiner jetzigen Stelle fest, wollte andere Posten, die mir angeboten seien, nicht annehine», weigerte mich, in den Ruhestand zu trete», und beabsichtigte, gegen eine zwangsweise Penhonirung die Hilfe der »I,richte anzurusen, — sind, ohne Beimischung von Wahrheit, lediglich freie Dichtung. Richtig ist nur, daß mir ein zweimonatiger Urlaub ertkeitt i.. Di» Redaction der „Rational-Jeitung", an die ich „ii'ch n!c-aticr Abonnent de- Blatte« wende, würde mich verbinden, wenn ne diesi meine Erklärung gesälligst auwehinen wollte. (8oeri ng, Wirklicher (üebeimer Ratti. Die „Bos fische Zig." batte die von Herrn Goering hier zurückgewiesenen Angaben gemacht unv jeder Anzweiflung gegenüber „ausreckterbatten". II. Berit», lt«. Novenibcr. (Privattrlegranini.) Der ReichStag-abgeordnrle Lensz ist gegen eine Eautio» von lO OOO an« der Untersuchungshaft entlassen worden. O.Il Berlin, t9. November (Privatteleqramm ) Der Ausschuß der Ltadtvrrordiirtrn b.il bei der Vorberaibung der Neuordnung kor Gcniciiideslcneril mit allen gegen 2 Stimmen den Fortfall der MietbSsleuer als Gemeinde steuer beschlossen. — Tie „Berl. N N." ratben der neuen Regierung dringend, schleunigst an eine Regelung deS osficiösen Preßwesen« zu geben, indem sie anSsübren: .Die birhcr der Regierung zur Verfügung gewesene» Organe bezw. ein zelne Publici'ten ermangeln offenbar noch ganz der Dirrctrvc; da« bindert aber nickt, daß das Pubiicum ans alter Gewobnheit dinier ihren Elucubrcttioncn die Anschauungen
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