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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.11.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18941123012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894112301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894112301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-11
- Tag1894-11-23
- Monat1894-11
- Jahr1894
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Tabellarischer »nd Kfferusotz nach hätzerem Tarif. Extra-Bei lagen (getslzt)» nur «uit der Morgen. Au«gad«, »da» PostbeförbeNing >1 aö, mit PostbefSrderung Ar—. Annahnuschlnß für ^nzei-r«; Abend-Ausgabe: vormittags lO vbr. Margen-Aurgad»: Nachmittags »Uhr. Sonn- »ad Festig« früh '/,» Uhr. Vri den ziliale» «o» «„ahmestelle, je eine halb« Stund» früher. >«t«igra stad stet« an di» Egpebttion zu richte». Druck und Verlag von E. Pol» i» Leipzig Freitag den 23. November 1894. 88. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Die städtische Sparkasse beleiht Werthpapiere unter günstigen Bedingungen. Leipzig, den 10. Januar 1894. Die Spareaffen-Depiliation. Li» Schmiede- und Etsen-Brbeitrn für den Neubau eines Losernements in L.-Möckern fallen in» livege öffentlicher Aus- fchreibung nach Prozenten der Anjchlagsjummc in tzohe von 12 925.0t verdungen werden. Der Termin wird Mittwoch, bru 38. bss. Mts., Bar«. 10 Uhr im Gechästszimmer bes unterzeicharten Baubeamtea, Alexanderstrabe 10, I. abgebalten, woselbst die Zeichnungen, Masseuberechnungen und Bedingungen zur Einsicht ausliegrn; außerdem lönnen die Berdingung-unlerlagen gegen Erstattung der Seldstlosien bezogen werden. Angebote mit der Aufschrift: Schmiede- «n» Eisruarbrtten IV Ittv sind versiegelt und poftfrei bi« zu obigem Zeitpunkt einzusenden. Die Auswahl unter den Bewerbern bleibt Vorbehalten. Leipzig, den 20. November 1894. Der K-ntgliche Garnisun-Vaubramte. Die Befragung im Han-elsgewerbe. II. (Schluß.) Ein« wesentliche Bedeutung muß den Mittbeilnngen zu- gemefsen werden, welche die AuSkunslspcrsonen für da« Handel«- gewerde kor der Commission für Arbeitersiatistik über die Ausbildung der Lehrlinge machten. WaS man da in einigen Fällen zu kören bekam, da« ist tiefbetrübend und wirft auf gewisse Kreise de« deutschen Kausmann-standes kein schönes Licht. Nicht nur, daß Lehrlinge dieselbe ungemessenr Arbeits zeit wie die Gehilfen haben, nicht nur, daß sie wie die Ge- dilfen selten zum Sitzen kommen, daß sie zuweilen in Zimmern schlafen, deren Zustand von einem hygieinischen Sachverständigen gewiß alS unzuträglich bezeichnet werden würde, daß sie that- fächlich für ihre Jahre zuweilen zu schwer« Arbeit verrichten müssen, nein, im größeren Tbeile de« deutschen Vaterlandes bleiben sie ohne jede Fortbildung ckkid, was noch schlimmer ist, sie werden in solchen Geschäften, dir mit einem Spirituosen aussckaak verbunden sind, ,n diesem Ausschank lange de schäfrigt und leiden dabei an ihrer Moral Schaden. Solche Zustände dürfen nicht länger bestehen bleiben, wenn der deutsche Kaufmannsstand, dem ja diese an Geist und Seele armen jungen Leute zuwachsen, nicht noch mehr an Ansehen einbüßcn soll. Nicht nur Schleuder- und Ramjch- bazarr, nicht nur gewerbsmäßige Concursmacher schädigen den Kaufmannsstand, sondern auch dir Unbildung, der man vielfach begegnet, und die doch nur ein Ausfluß dieser Ver hältnisse ist. Ist bei den Gehilfen in Ladengeschäften, zum Thcil wegen der langen Arbeitszeit, schon ein bedenk licher Mangel an Lust zur Fortbildung zu constatirrn, so wird dieser Mangel gefährlich, wenn er die ganz jungen Leute ergreift und diese mit der ost sebr mangelbasten Volks- schuldildung auswachsen. Es wurde niit Recht bervorgehoben, daß man in vielen Kreisen glaube, daß der Junge, der zum Handwerk zu schwach, zum Studium zu dumm, gerade gul genug für den Handel sei, und daß mit solchen Elementen eine Hebung teS Kaufmannsstande« keineswegs berbrigesübrl werden könnt«. Wir in Sachsen baden, gegenüber andern deutschen Ländern, geradezu ausgezeichnet« Zustände, unser Fortbildung- schulwesrntst geregelt und das Handelsschulwesen steht in höchster BUttde. Dir Nothwrndigkeit der Fortbildung der Lehrlinge wurde von allen Seiten betont, und man stimm!« wobt allgemein überein, daß dem Lebrling zu seiner Fortbildung eine gewisse Zeit täglich gewäbrt werde» muß, eine Zeit, die innerhalb der Ladenzeit liegt. Wenn die« der Fall ist und die Ladenzeit beispielsweise in ganz Deutschland auf die Zeit von 7 Ubr Morgens bi« 8 Uhr Abend« mit mindeste»» einstün- digrrPausesestgelcgt wird, dann ist auch eine weitere Beschränkung der Arbeitszeit der Lehrlinge nicht angebracht, denn der Lebrling soll von Anfana an den Ernst des Geschäfts kennen lernen »nd mit dem Gehilfen »nd dem Principal zusammen arbeite». Es dürsten daher hierüber bestimmte Anordnungen im Gesetz getroffen werden, nur wird man nicht von Lehrlingen sprechen, sondern von jugendlichen Arbeitern, weil man auch für die Lehrmädchen, di« jetzt oft nach einer sogenannten Lehrzeit von einen, halben Iabre zu Handlungsgehilfiuiirn gemacht werden, die Fortbildung cinsuhrea muß. Wenn wir eine allgemeine Angabe für die Dauer der Laden it gemacht baden, so muß bemerkt werden, daß es nicht etwa lache der betreffenden Personen war, bierüber abzustimmen, sondern diese Zeit ergiebt sich, wenn man die Aussagen über dir jetzt bestehende tbalsächlickc Geschäftszeit mit den ÄuSsagrn über ta< wirkliche BedÜrfniß d-S PublicumS rusammenhätt. Au-nahmen müssen natürlich auch bei dieser Regel sein, und so sprach man sich für ein« Verlängerung der Ladenzeit vor den große» Festen und rur Inventur au«; da« soll auch mit der eigentlichen Arbeitszeit au-nabinsweise der Fall sein. Für gewöhnlich, so lautrlen sebr viele Stimmen, soll aber die Arbeitszeit mit der Ladenzeit zusammensallen, weil dadurch dir Eontrole erleichtert wird. Wie di« Control« an-geübt werden soll, darüber war man sich nicht recht eiuig. Man scklug Handeltinspectoren, ähnlich den Fabrikinspectoren. vor. doch dürfte wohl dadurch dir Eontrole zu kostspielig wervrn. Von drn untergeordneten Organen der Polizei wollte man in vielen Fallen nichts wissen. Von anderer Seite wurde betont, daß es der polizeilichen Eontrole nur im Uebergangsstadium bedürfen werde und daß man die Selbstzucht des Kaufmannsstande« nickt unterschätzen solle. Da» ist jedoch sicher, an der Frage der Eontrole wird eine Reform nicht scheitern. Weitere an die Auskunstspersonen gestellte Fragen betrafen dir Kündigungsfrist und die Eoneurrenrclausel Nur in wenigen Fällen ist die Kündigungsfrist eine solche, daß man vbrrbaupt nicht von einer Frist srrechen kann, d. h. daß der Termin der Kündigung äus t4, 8 bez. l Tag berabgesetzt ist. Es war erfreulich zu bemerken, dag so ziem lich alle Auskunftspersonen sich für die Beibehaltung der gesetzlichen Kündigungsfrist von 9 Wochen vor Ouartals- fchltiß aussprachen, und daß. wenn einrMinimalkündigungssrist riogeführt werden solle, diese einen Monat betragen müsse. Ban Probe-Engagements schien man absehen zu wollen, denn man hob mit Recht bervor, daß, wenn man eine monatlich« MinimalkündigungSfrist rinfübrr, diese auch für die Probe- engagemenl- genüge; im Handel lerne man die Fähigkeiten de- jungen Mannes erst »ach einer gewissen Zeit kennen. Hierbei wurde darauf aufmerksam gemacht, daß der Antrag Gotdschmidt, die Erlbeilung der Zeugnisse im Kaufinanns- tande betreffend, im Reichstage immer noch nicht verabschiedet ei und daß, wenn dieser Antrag Gesetz werde, der Principal nicht mehr Gefabr lause, einen Gehilfen zu erlangen, der ihm durchaus nickt Zusage. Mit AuShilsSstelleu mit zeitlicher Beschränkung war man einverstanden. WaS die Eoncurrenzclauscl anbetrifft, so ist dies eine Einrichtung, die man bisher nur für besondere Fabrik- geschähe cingeführt glaubte. Die EommissionSmitgtieher sin» darüber eine« Anderen belehrt worden, denn es wurde von einigen Eolonialwaarenbändlern auSgrfübrt, daß sie junge Leute nur unter der Bedingung anstellen, daß sie in der Stadt oder wenigstens in einem größeren Tbeil derselben nach Austritt a»S ihrer Stellung nicht wieder «in« Stellung annrbmen.sich auch nickt etabliren. Diese Beeinträchtigung der Freiheit wurde scharf verurldcitt, und allgemein sprach man sich für das Verbot der Eoncurrenzclauscl au-, indem man ausfübrte, daß Strafbestimmungen über den Vedralb von Geschäftsgeheim nissen u. s. w. bester in das in Vorbereitung begriffene Gesetz über unlauteren Wettbewerb rc. gehören. WaS dir Markthelfrr anbkirifst, so ergaben die Ber» bandlungen, daß sie wohl gleiche Ladenzeit mit den Gehilfen baden, daß aber eine kürzere Arbeitszeit und regelmäßig« Pausen zu Mittag oster Vorkommen. Dir Klagen der Aus- kunflspersonen richteten sich auf die mit dem Ärschäftsdieost verbunden« bäuslicht Arbeit und auf dir Grwohnbeit vieler Geschäfte, Packele erst spät Abends kurz vor Schluß auf di» Post zu befördern und ebenso nach Schluß de- Laden- di« Marktbelser und Laufburschen mit Palleten stundenlange Wege »ach de» Kunden laufen zu lasten. Ter letztere Uebel- stand ist allerdings zieintich weit verbreitet. Sooft wünschen die Marktbelser eine l4tägige KüudigungSzeit. Das sind im Wesentlichen die Ergebnisse der Befragt» wir sie »»iS unser Gewährsmann mitgrtheilt bat. Weicht Folge» di« Befragung hat, und insbesondere, welche Meiuunß die EommissionSmitglu-ker über dir Sache sich gebildet haben, entzieht sich unserer Kenntniß. Wir greifen aber wobl nickt fehl, wenn wir «»nehmen, daß sich die Commission überzeugt hat, daß in der Thal im Handel-stande Zustände herrschen, die einer Ausdeutung der Arbeitskraft auf» Haar gleiche», und daß sie Mittel und Wege finden wird, diesen Uebel ständen durch «in Gesetz z» steuern. Es leidet unter der au« gedehnten Arbeitszeit in manchen Branchen nicht nur das Personal, es leidet nickt nur darunter der kaufmännisch« Nachwuchs, dem, wir au- unserer kurzen Schilderung hervor- geht, manchmal jede Gelegenheit zur Fortbildung abgesrhnittea ist, sondern es leidet auch der Principal darunter, dem größer« Spesen entstehen, für die er kein Aegmoatent bat und dir er nur der Concurrenz wegen machen muß. Eine drastische Illustration hierzu wurde ans Nürnberg nntgetbrilt. Dort ist die früher gang und gäbe gewesen« Schlußstund« um 7 Ubr immer mehr verlängert worden, weit gewiss« Geschäfte, deren Inhaber au- Posen über Berlin nach Nürnberg gekommen waren und die ihre Waarcn mit so klar bestimmten Preise», wie 33, 37, 74, 99 Pfennigen, im Schau fenster auszeichnen, immer länger offen hielten. Ob turck diesen „freien Wettbewerb" die Geschäfte in Nürnberg bester ge gangen sind, wurde nicht gesagt. Da« bat übrigen- die Be fragung mit Gewißheit ergebe», daß die Verhältnisse im Osten und Norden schlechter sind als ,m Westen, daß Mittel deutschland aormale hat und daß der deutsche Süden sich vorläufig noch recht glücklicher Zustände erfreut. Sollen dies« erhalten bleiben, sollen dir Auswüchse in den anderen Gegen den abgeschnitten werden, so muß der Gesetzgeber eingreisrn! mit rem guten Willen der Betheiligten, wenn er wirklich vorbanden ist, ist nichts gethan. Es ist schlimm, daß der deutsch« Handel, der bisher eine gesetzliche Bevormundung nickt kannte, diese doch erhalten muß, wenn nicht da« Uebel weiter um sich greisen soll. Aber er bat nickt die Kraft ge- babt, gegen dir Uebelständ« «inzuschreiten. Kommt nun »n angeteuleten Sinne «in Gesetz zu Stande, dann ist eS a» den Gehilfen, der staatlichen Fürsorge sich würdig zu zeigen und die frei« Zeit für ihre Fortbildung nnd wirkliche Er- bolung zu verwenden, im anderen Falle würde da» Gesez seinen Zweck verfehlen. Deutsche- Reich. K Berlin, 22 November. Herr Eugen Richter bat kürzlich ein« Schrift mit Erinnerungen veröffentlicht, deren Langweiligkeit stärker ist, als da» Interesse, das selbst die Getreuesten an seiner Person nehmen. A» buchhändlerisch« Fehlschläg« weniger gewöhnt als an politische Mißerfolge, und erste« offenbar auch schmerzlicher empsinvend, giebt sich der Betheiiigle de» Verlag« „Fortschritt, Actiengesellschaft" im politischen Tbeile der „Freis. Zig " alle erdenkliche Mühe da» kausente freisinnige Publicum auf den neuen Arlikr aufmerksam zu machen nnd testen Vorzüge ar^upreiseu. Und wir glauben, daß es ihm mit der neuesten Reclame endlich gelungen ist, dir Theilnahmlosigkeit seiner Gesinnungs genossen zu besiegen. An der Lpitze seiner Äbtbeilung „Parteinachrichten", welchc von jeder als Euaen-Richter- Archiv gedient haben, macht der erwähnte literarisch-politisch« GeschästSanzriger bekannt, daß sich in der nicht grnUgrnv beachteten Schrift drei Ungezogenheiten gegen de» Fürsten Hohenlohe vorfänden und daß riese Glaiizstellen schon vor der Berufung des Fürsten zum Reichskanzler geschrieben seien, ihnen also gewissermaßen ein Erelrost besondere» Reh verleibe. „Wenn Da« nicht zieht", so ist die Gesolg'chas entartet und Herr Richter in der Kunst, Papierkügelchen au^ Männer zu blasen, eine unverstandene Größe geworden. ^ Berit«. 22. November. Bekanntlich werden im neuen Rrichsetat einige neue Anschaffungen sllr die Marin« gefordert. Der Umfang dieser Neufordernngen ist noch nicht antbentisch bekannt, er wird sich aber obne Zweifel in den einerseits durch da« unabweisbareBedürsniß, andererseits durch die bedrängte Finanzlage gezogenen Grenzen halten. Im vorigen ReickStag tourte bekanntlich nur em neu-« Panzer> schiff, da« zutem nur Ersatz für ein abgängig z«> wordene« alle» Sckiff war, bewilligt, rin Kreuzer! und ein Aviso wurden mit geringen Mebrbettrn. von denen ein Tbeil die Ablehnung ausdrücklich nur ür da« lausende Eiatsjabr aliSsprach, gestrichen. Der Reich« tag bat sonack eine moralische Verpflichtung, dir Kargheit der vorigen Bewilligung jetzt wett zu machen. Da« Bedürsniß kann nickt ernstlich bestritten werden. Es drängt sich in jedem Jahr niit dem wachsenden Umfang deutscher wirtbschastlicher Interessen in überseeischen Ländern mebr ans. Wichtige Aufgaben können wegen Mangels an Schiffen gar nicht ober nickt genügend erfüllt werte» Unsere Schiffe sollen weniger kriegerischen Zwecken, als dem Schutze deutscher Handel «- intcressen »nd der Sickerung der deutschen ReichS- angebörigen im Ausland dienen. Da« sind durchau« nützliche Zwecke und die Kosten werden reichlich durch die Förderung von Handel und Industrie ausgewogen. E« wäre daber kurzsichtig, wenn der Reichstag auf diesem Gebiet einem unberechtigte» SparsamkcitStricb sotgen würde. * Berlin, 22. November. Im Etat der RrickSpost- und Telegrapbenverwaltnng für l89!»9«! ist, wie schon er wähnt, da-System der DicnstalterSstufen für die mitt leren Beamten vorgesehen. Nach der demEtat beigegebenen Denkschrift werden, so tbeilt man dem „Volk" mit, die Be soldungen folgender Beamteoclafsen nach diesem System geregelt: l) angesteUte Post- und Telegrapben-Assistenten, 2) Ober-Post- nnd Telegrapben-Assistenten, 3) Postverwaltrr, 4) Kanzlisten und Bureau-Assistenten bei den Ober-Postdirectionen, !l) Post- und Telegrapben-Secrrtaire, 6) Ober-Post-Srcrctaire und Ober-Telegraphen-Serretaire. 7) Postmeister. Für die Assistcntenclassc sind Gevatter von ISO» bi- 2700 vorgesehen, und zwar wäbrend der --sten drei Dienstjabre eit der Anstellung 1500 -6 und alsdann immer je drei )abre lang 1700, 1900. 2100, 2300, 2500. 2900 .-e und den Rest der Dienstzeit 2700 ^ Für die Post- »nd Tele- graphen-Srcretaire sind Gebätter von 1700 bis 3500 vorgesehen. Die aus der Elevenclaste bervorgeganzenen Secretaire erreichen den Meistsay nach 21 Jahren. Der Meistsatz de» Gehalt« sür Obersecretaire (seither 3600 .äk) soll erhöht werden. — Ferner verlautet, daß eine größere Uaradl von Stellen für angesteltte Assistenten uod Oder assistenten im neuen Etat auszrworsea sind. Hierdurch ist «rittöglicbt, daß nickt angestellte Assistenten etat-mäßig aa- gestellt, und angestellte Assistenten zu Oberasststenten befördert werden können. V. Berlin, 22. November (Telegramm.) In der am 22. dss. MtS. unier dem Vorsitz de« TtaatssecreiairS 1)r. v. Bötticher abgcbattenen Plenarsitzung des Vunsrs- r«th» wurde der Eniwurs eine« Gesetze-, betr. Acnderung und Ergänzung de« Strafgesetzbuch», de« Militair- TtrafaesttzbuchS und de» Gesetze- über dir Presse, der Entwurf eine« Gesetze» wegen Beschränkung des Sklaven- raube« und Sklavenhandels, sowie der Antrag Bayern« betr. die Abänderung de« Etat» der Zollverwaltungstosten den zustäadigen Ausschüssen überwiesen. Die Entwürfe de» Etat« de« Neichseisenbahnamlcs, de« Rechnungshofes und der Verwaltung der Eisenbahnen für >895 96 wurden genehmigt. Außerdem worden Eingaben vorgrlegt. V. Berlin, 22. November. (Telegramm.) Der Hs bat anläßlich de« Tode« des Erbgroßherzog« von Weimar auf l« Tage Hoftrauer angelegt. (Wirverbolt. V Berlin, 22 November. (Telegramm.) Nctchstanzler Fürst Hahenlod« ist mit seinem Sobne Alexander hierher zurückgekrbrt. K. Berlin, 22. November. (Privattelcgramnr) Die Einweihung de» Neichstagsgedäuse» durch de» Kaiser findet am 5. Drcember in den Wandelgängen statt. Vielleicht besichtigt der Kaiser da» Innere. — Am 7. December wird zn Ebrcn Wallot'« von den vereinigten Künstler» und Architeklen-Vereinen Berlins eine Festlichkeit stattsinden. 8. Berlin, 22. November. (Privattelegramm.) Die „Nat -Ztg" meidet: Las Danatprtu« der -nvaltdttät»« und Altersderssrgungsanstalt z» Berlin wurde am Dienstag von den hier anwesenden Vertretern der deutschen Versicherungs anstalten und de« Reich-versicherung-amte« besucht Die Einrichtung fand lebbaften Beifall und dürste zur Errichtung ähnlicher Institute seitens der andere» Versicherungsanstalten anregen Zur Zeit sind 42 Pfleglinge dort »ntergebrachl. Eine größere Anzahl hat die Anstult bereit« als geheilt oder gebestert entlasten. 8. Berlin, 22. November. (Privattriegrainnr.) Da« Ealanialamt benachrichtigte die Gattin de« Eompaznie-FübrerS Premier-Lirulenant- LUvcke, daß derselbe in Kamerun am Herzschläge plötzlich verstorben sei. 8. Berlin, 22. November. (Privattelearam.m) Die Berathungen de« vom E«l»nt«lrathe gewählten Ausschusses über die LandverlausSfrage dauern fvrt. — Die „Magd. Z." schreibt: „Dir Rede des landwirtß- schasllichrn Mmistrr«, Herrn v. Hammersiein-Loxten, >» Hannover unk seine Versicherung, daß er nach wie vor der Ausführung de« Mittellandkanal« seine Tbeiluahme widmen werde, darf al« ein nruer erfreulicher Beweis da für angesehen werden, wie «eit Herr v. Hammerstrin davon entfernt ist, sich lediglich als den Geschäfts- sührer einer einseitigen Inlcrcsieapolitit anzusehe». Gegen über der „tbörichten Bekämpfung", di», wie er sagt«, der Ausbau unserer Wasserstraßen und die Anlage neuer Canäle in agrarischen Kreisen erfahren hat, hat er weiter auf die hohe Bedeutung der Wasserstraßen neben den Eisenbahnen hingewiesen und den beiter. Voriämpserinnen für das Mittrllandcanalproject, den Städten Magdeburg und Bremen, einen Trinkspruch ausaebracht. Er muß um so freudigeren Wiederball wecken, als der Herr Minister nicht ohne Grund auf ta« Interesse hmzewiesrn hat, da» auch der „höchste Steuermann" der Eanalsragr rnlgegen- bringt." * B*se«, 20. November. In der Provinz Posen fanden >n den letzten Tagen di» Wahle» zur Generalversammlung Posener Landschaft statt. Dabei haben dir Polen von 42 Delegirten 22 Telegirle durchgebracht. Der „Goniec Wirlkopolsf," ist darüber natürlich sehr erfreut und stiert den Wahlaussall al- einen bedeutenden Sieg der Polen. Deulscherseil« war es allerdings nickt wohlgetban, durch Säumigkeit und Glrichbiltigkrit dem Polentbum zum Siege zu verhelfen. — Wir seiner Zeit berichtet wurde, knüpfte» die Katholiken im Kreise Wöllstein an di« KirchenvifltatioN durch ten Erzbischof von Stablewski allerlei Hoffnungen aus Einführung der polnischen Sprache beim Religionsunterricht uiiv aus die Erlangung de« polnischen Sprachunterrichts. Wie die polnischen Blätter fälschlich behaupteten, sollten die katholischen Kinder der deutschen Sprache zu wenig mächtig sein, uni te» Religion-unterricht in deutscher Sprache mit Erfolg zu enipsaiigcn. Nach einer Mittheilung des „Dzicnnik Poz naneki" beantragte nun der Propst KaminSki in Kädinc. die polnische Sprache wenigstens für drn Religionsunterricht m ten unteicil und mittleren Elasten der Kähmer katholischen Schule luzulasteu. Dieser Antrag wurde indeß von Per Aussicht-bchörde abgelebnt. Propst KaminSki hat deshalb als Inspektor über ten katholischen Religionsunterricht dem ihm vorgclegten Lehrplan für den Religionsunterricht die Grnebmigung versagt! * Weimar» 22. November. (Telegramm.) Eia Erlaß des Großherzogs giebt den Tob de« Erbgroßherzog« Earl August tiliid, sowie den llrbergang de« erbgrvßherzoglichcn Titels ans ten ältesten Sohn des Verstorbenen, drn Prinzen Wilhelm Ernst. "X* Weimar, 22. November. Aus Anlaß de- Ableben» de« Erbgroßherzog- ist eine dreimonatige Hoftrauer an geordnet worden. Eine Deputation der Hosdrainten begab sich gestern Abend nach Eap St. Martin zur Abholung der Leiche de« Verblichenen. — Wie uns mitgelheilt wird, sind dem regierende» großherzoglicken Paare zahlreich« Beileids telegramme zugegangen, u. A. vom deutsche» Kaiser, den Königen von Sachsen »uv Württemberg, den Herzögc» von Altenburg und Coburg-Gotha, sowie vom Fürste» Bismarck. * Köln, 22. November. (P r i v a t t e l e g r a m m.) 1>r. Ktrser bat nach dem „B. T." gegen da» Urtheil der Strafkammer Revision eingelegt. * Tarmstast, 21. November. Der hessische Pfarr- ver ein bat sich in seinem Organ über die Salbung der Prinzessin Alix von Hesse» solgendermaße» aus gesprochen: „Wir batten immer noch zu boffen gewagt, Gott werde es also fügen, daß durch irgend ein Ereigniß unsere Prinzessin Alix vor der Verleugnung ibre« Glaube,,» »nv Bekenntnisses bewahrt bliebe. Gelt bat unsere Gebete »ickit «rbört. Ihre „Salbung" ist laut Manifest de» Kaiser« von Rußland, ihre« BräuligamS. erfolgt uns damit bat die Prinzessin die evangelische Kirche verlassen und ist zur geiechisch orthodoxen ül'ergetrctkn. Da« mag dein Zaren nno feinem Kolke zur „Beruhigung" gereichen; »»«"aber er füllt e« mit der tiefsten Bctrübniß. In allen Schichte» der deutschen evangelischen Bevölkerung bis hinauf zur preußischen Generalsviiode äußert sich tiefste« Bedauern über diese zur Tdalsack'« gewordene Eonversion unserer hessischen Fürstentochter. Und wir al« Verein der hessischen Geistlichen sind umsomehr veranlaßt, Zeugniß abzulcgen gegen die» Aergerniß, da» unserer Kirche gegeben worden ist. Das Volk steht nicht mehr auf dem Standpunct, zu glauben, daß de» Große» erlaubt sei, wa« den Kleinen durch ikr Gewissen verboten. Die Verpflichtung zur Treue gilt nach oben wie nach unten.... Wir geben, nach dem Dafürhalten vieler, in der Trauerkundgebung über den Tod des Kaiser» schon zu weit, und nun geben wir ihnen auch noch eine tculsche Prinzessin bin; wa« Wunder, wenn man im Osten gering schätzig ans die Deutschen brrabsieht? Dock da« Traurige ist geschehen; bei einem bösin Anfang aber kann nian kein gutes Ende Voraussagen. Die Prinzessin ist als Großfürstin in dir russische Sbaiserfamilic und als Alexandra Feodorowna in die russische griechisch-orlhotoxe Kirche ausgenommen worben. Für un« ist sie nun todi und wir klagen lauter und tiefer, al« wenn un» Jemand leiblich gestorben wäre." * Mannheim» 21. November. Mit der virlberufenen Rede Bebei'S gebt auch die hiesige „Volksstimme", daö Organ Drees back'«, scharf in« Gericht, obgleich sie einen Tbeil der Bebel'schen Behauptung von der Verbesserung der socialdcmokratischen Parle» als dcrechligt anerkennt. Eö sei eine Einbildung von Bebel, wenn er glaube, daß die Geiahr der Verflachung der svcialdcmvkratischcn Partei in Süb- deutschland stärker sei al- anderswo. Es wird dam, weiter gesprochen von der angeblichen Berliner Unfehlbarkeit, der Berliner Spiitterrichierel rc * Nürnberg, 2t.November. Der Zwiespalt unter den socialdemokratischenHührern bringt recht interessante Erscheinungen zu Tage. So wurde hier in der socialdeino- kratisckcn Versammlung, in welcher Grillenbergcr ein WohlverhaltungS'Zeugniß stch auSstellen ließ, auch von de», Eid gesprochen, welchen die LandtagSabgeordnetcu zu leiste» haben. Ein „Genoste" äußerte sich dahin, es werde gesagt, die Abaeorvneten seien durch einen Eid verpflichtet, sich in ihren Abstimmungen nicht beeinsiustrn zu lassen, mit diesem Eide habe der Abgeordnete nicht zu rechnen, er sei ven Abgeordneten aufgebürdet worden und für sie in keiner Weise bindend! Der socialdemokratischc Agitator Ocrlel (die rechte Hand Grillenberger'S und i» dessen Geschäft angestellN erwiderte hieraus, wa« den Eid anbrlange, so sei derselbe allerdings eint Formsache, aber er müsse geleistet werten, und die Gegner würden eS sofort ausg,eisen, wenn «in Be schluß bestehe, der den Abgeordneten Vorschriften über ihr Verhalten macke» würde. * Nürnberg, 2l. November. Der Abgeordnete Grillen berger kündigt in der „Tagespost" an, er werde Bebel noch vor «ineni anderen Forum zur Rechenschaft ziehen. «. Ttratzbnr» t. E. In den Reickslaaden schein! sich jetzt allmählich ein« Action des deutschen Eentrums dor- zubereiten Zu Neudors-Straßburg bält am 2. Drcember der katholische VolkSvcrein ein« Versammlung ad, an welcher der teutscke Reich-lagS- und bayerische LanttagSadgeordnete Pfarrer l»r. Schädler und der badische Landtagsabgeordnete Pfarrer Wacker als Redner tbeünehmen werden. Obgleich die Name« beider Herren gegen rin Uebermaß deutsch nationaler Gesinnung >ede erwünschte Bürgschaft zu rntbailen scheinen, tönnte dennoch diese« Auftreten de« altdeutschen UilraniontaniSinus in ihrer bisherigen Domain« den Winter er, Guerber und Simonis leicht rinigermaßea unwillkommen fein. " München, 22. November. (Telegramm.) v. Voll- "lebet fort, mar setzt die Polemik gegen Di den der Geist
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