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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.11.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18941127010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894112701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894112701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-11
- Tag1894-11-27
- Monat1894-11
- Jahr1894
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Vez«g».Preir H«»pt»z»»dtlt»» od« de» t» Ktads- Wtztrk «d de» Vororten erricht»«»» >vt- Mche-ekle» »bgeholt. vterteljährltch^ltLO. »ei z»oet«älia»r täglicher Zusrellp,« u>« Ha»s » ü^üO. Dllrch dt» Post bezogen für Dentschlind and Oesterreich: »tertellädriich W—. Dtrert» täglich« »renzbandiradang «»« A»»le»»: »»»»tlich ^4 ?.«. Dtt>k«g»»'«»ch>»b» ertchetn« titgltch dt» Ldea^Laogade Wochentags 4 LH». Urdartio» und LrreVti»»: A»tz»n»e«,»fi» 8. dedttt»» lss WocheNtTg» »»»»«»rdrdchgU »«N»« v« ftüh 8 dH, «den»« 1 vtzr. Filiale«: vtt» «»»»'» L,rli«. («lsre» Hdh,)h U»tvrrlitüt«s>rabe I« L,»«« Lösche. Uichaefiieastr. ls, »art. uad ««nig<dlitz 7. Morgen-Ausgabe. KixMr.TaMatt Anzeiger. SW« fSr Politik, Localgcschichte, Handels- und GcschSftsverkchr. «»zeigea^pr«» ^te Ggespalrenr Petitzeilr 20 Nrcl»«»» »ntrr de» Nedacttoasstrich (4«G spalten) bv^, vor den Famlltraaachrlcht«« (6 gespalten) 40 GrSßer« Schrtslen laat anirrem Pretd» d«»«tch»ch. LodeNarticher und gtffernsntz »ach htchere« Larts Grtr»-Vttl«»n»« ia»sal«t), nur «kt de» Morgen-Ausgabe. »dne Postbesördernng >4 SO.—. «t» PvstbefOrdernng ^ 70.—. Amiakmeschlub für Anzeige,: Adend-Aatgab«: Vormittag» 10 llbr. Sorg»»««»»gäbe: Nachmittag» 4 Uhr. Sonn- und Festtag« früh ' ,9 Uhr Bet d»a Filialen und Annahmestellen ,e ein» Halde Stunde früher. U»Hrt>t» sind stct» an die Expedtttan zu richte». Druck m»d Verlag von L. Potz kn Leipzig ^ KV5. Dienstag den 27. November 1894. 88. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Oli'L-lüolLNIL. Lcd pzwcnä« noULNuue, np»auc.t»,u»vo »bpvacnovdtl»»in, »p«4u»»n-mie mmed r. Aeinwlv». cm«'» nxar.eanuuoren ooöpaitc». LI. nsro«pi"L, 17/29 vsro LoaSpii, 12 n»cvi>> yepa, V» ünnepavopoieviai. ?occiüei:o»> KcmcyLcrv» (tzuae- »re«»a« 12) L»n rna»eni» npucaeu «i, »dpnoer, Lvv Uu- iiepurox>o«o»y Uv.innncrnz- I'oc^Aupw ^tilnezmxoz,^ Uuxockuici ^isrccrcn^^osnu^' « llac^ramncv Npoeroa» Lro, Uocapsnmiy kiv^ncirviez- Knnz« Osopeüo /Oii-ücaiiapoiinv. UnnvpLropoico« kovoincxov Konc^r-vrno. Iks ^mseiean Ikanksxivinss va^ Lvlebration reiU d« delck »t I4i-»ed'« IXdt^l As !»»-»»»» on Dli»r»ck»5, tde 2-u> ok dioremder »t 7', «'elved p. m. H»»r« erill b« » »Kon prvssrnoiwe of mueie. rociintion anck äaveiocx. Täclcati at 2 Kurlr» «aod w»^ de oktainsck »t tde Xwernan Oooinlnt«, Uvrorkssnstr. 1, »ncl tds biLLlciiizsliou«? ok dleaar». Loautt», >'»okock ch Lllkus, Lrilkl 7. 4K^ Oomrrrltt«« vtt» Voackerleln, Oooaul Bekanntmachung, Nie iti«tthkn»»rftand«watzl t«, der 2-tzanni»gr«einde detrekkeod. Für da» Iohannidkirchspirl sind nach drr Bekanntmachung de» Kirchenvorsiande» vom 3l. October ISV4 sechs Airchenvorsleher zu wählen. Die Wahl soll DtenSt««. sei« 27. «»»emder 18»4. tn »er ^rdedttton der -»tzan»t»»trche. )«han»tSpI«N 8» I.« v»» vormitt»«« 1v Uhr di« -iachmt tag« L Uhr lohne Unter- brechung i» den Miltagästunde») siattsinden. Stimmberechtigt sind Diejenigen, wrlch« aui chrnnd rechtzeitiger Anmeldung in die Wähler liste ausgenommen sind. Die Wahl hat zu erfolge» durch persönlich zu bewirkende Ab- >abe eine» Sttmmtrtlrl». Jeder Wälürr kann sein Wahlrecht nur n ei>e«er Pers«» a„»üb«n. Jeder Wähler hat srch» Gemeinde- > lieber, welche dem Joha»ni»kirchspiel angehvren und mindesten» l<i Jahre alt sind, noch Tauf- und Familiennamen, Siand oder Berus genau zu bezeichnen Wir fordern hiermit di» stimmberechtigten chemeindeglieder aus, de» 27. -iohrmdrr 18,4 innerhalb der obengenannien Stunden ihr Wodlrechi auezuuben und ihr Augenmerk aus Männer von gutem Ruse, bewährtem christlichen Sinn, kirchlicher Einsicht und Erfahrung zu richten. Leipzig, den 14. November 1894. Der «irchen»«rstiiid zu St. Jahanni». F. G. Tranzschel, Pastor zu St. Johanni». Ltkanntmachung, die AnSloosong Leipziger StRdtfchuivicheine drtreffenp. Die Au»loosung von 14 7üt> iäopitai der Anleihe vom 2. Januar I86S (Theateranieihe). von 47 SU» ^4 Lapital der Anieid» vom 4. September I87K, von Ü4 8V0 itapital der Anleihe vom 15. Mai 1884 und von bl btlv ^4 Lapiiai der Anleihe vom 12. Januar 1887 Ser. 1. soll Pen 4. Deremder P. A. Vormittag» '/,I0 Uhr im Rathhaufe, 1. Obrrgefchoß, Zimmer Nr. IS, öffentlich erfolgen. Leipzig, den 24. November 1894. Ter Rats der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. E Schulze. Viebstalils-Lkkllnntmiichllng. Gestvblen worbe laut hier erstatteter Anzeige: 1) srchs Stück silbrrne «asseelössel mit fchwarzlederaem, blaugefüitertem Etui, am 2b. d M.; 2) eine goldrnr Damennhrkrtte, Ssträugig, mit herzförmigem Anhänger, im September L. I.; 3) ein Vlfrndetn - Opernglas mtt Etui uad eine Zither mit schwarzem stufte«, im October d. I.; 4) »ine gatvrne «trmo»t»tr-ra».-Uhr mit Eecunde. liiliuig, mit schwarzen EmaiÜezifjera und dem Monogramm l^", am 24. d. M.; ü) ein neuer Winterüderzieher von duntelgraucm Stoff mit Pelerine und diinkelcarrirtein wollenen Futter, am 19. d. M.: . 6) L',, Schock bnmftersrde am 2l vor. M.; 7) «tu Vollen Bücher mit dem Zeichen „O. 6. 7119", 14 lc« schwer, am 2b. vor. Mi».; 8) 17—18 m Vleirahr, am 2V. d. M.; 9) rin grohe» eiserne» Kotz, cyiinbersöroiig. mit Schrauben derschlub, g^e>chn»t „0. r;. ü88 , vom Mai di» October d. I.; 10) eia Vnru«attr->ia»er, mit rothcm Tuch unter dem S>d- kissen, Boriegeichloh an der Taiche, Firma: „Omil iZnselr, A'urr.ev , an der Lenkslang» und der Bezeichnung ..koM" am Schutzblech de» Hinterrades, — Borderrad ohne Schutzblech — am 19. d. M. Etwaige Wahrnehmungen über de» Verblieb der gestohlenen tpegensiände oder ndrr den Thäter si»d uage>ä»»t bei unserer Lrimiaal-Abtheituog zur Anzeige zu bringen. Leipzig, am 28. November 1894. Da» P,ltzrta«t der Stadt Leipzig Brrtschnrider. Ml Die städtische Sparcalse beleiht Werthpapirre unier günstigen Bedingungea. Leipzig, den 10. Januar 1894. Die Sparcaffrn-Depntatian. Zwangsversteigerung. I« Wege drr Zwangsvollstreckung sollen die im Grundbuche von Bräsendainichea. Band Ul, Blatt 72, «ns den Namen des Buch- druck«reibe»tzer4 Karl Heinrich Schulze, früher zu Bräsenhainichen, jetzt zu Bert» eingetragenen, tn der Sradt Bräsenhaiatchea belegeneu Grundstücke: 1) ha« zum Vetrirb »e» vuchhrnckerrigemrrbeS Iber Firma it. H. Schutze 4k ita j besttmmtr und zur Zeit diesem Zivrck dienende Gedüst Wiitendergersirabe Nr 67, bestehend au» ». Wohnhau» mit Anbau, Tborsahrt, abgesondertem Abtritt, Ho und 7 Ar Hausgartea, d. Druckerei, >i. Stall mit Niederlage, e. Paviernirderlage, t. Scheune, g. Seitengebäude, d. ttesjelhau» mit Anbau, i. Buchbindereigebaud«, Ic. Autheii an ongetr. Hos- räumea Art. SOI, 2) Gemarkung Gräsenhainichea. Sartenbi. 1, Parz. 86, in de» GradeagSrien. Garten lO.bO Br, S) Gemarkung Gräienhainichen, «artenpl. 1, Par». 412, im grohen Anger, Acker 21,70 Ar. am SS. Jannar 18VL, Varmtttag« 1» Uhr, vor dem Unterzeichneten Gericht an Gerichtsstell« zu Gräsenhainichea versteigert werden. Di» Grundstücke find mit 8L8 Reinertrag und einer Fläche von 0,32,20 Hektar zar Grundsteuer, mit 774 >4 Nutznngswerld zur »»bäudesteuer veranlagt. «u«zug au» der Sleuerrolle, beglaubig»« Abichrift de» Grundbuchdlatt», etwaige Abichätzuagen und andere die Grundstück» betreffende Nachweisuagen, sowie besondere Kausdedingungen können in der Gericht»ichr»iberei an den Werktagen zwilchen 3 und b Uhr Nachmittag» eingeseden werden Alle Realderechtigteu werdea ausgesorbert, die nicht von selbst ans den Ersieher übergehenden Ansprüche, deren Vorhandensein oder Betrag au» dem Grundbuch» zar Zeit der Eintragung de» Ber- sttlgerungtverinerks nicht hervorging, insbesondere derarlige For derungen von Lapital, Zinsen, wiederkehrenden Hebungen oder «osten, spätesten» im Berfteigerungsiermin vor der Austordernng zur Abgabe von Geboren anzumeiden und, lallt der betreibende Gläubiger wlderipncht, dem Gerichte glaubhast zu machen, widrigen, fall» dleselben b»i Feststellung de» geringsten Gebot» nicht berücksichtigt werden und bei vertheiluag de» Sausgetdes gegen di« berücksichtigten Auiprüch» im Rang» zurückireten. Diejeoiuen, welch» da» Etgeiiihum der Grundstücke beaaspruchen, rverdea ausgeiorden, vor Schlug de» versleigerung«iermln« di» Einstellung de« Bersaliren« herbeizusübr,,. widttgenioll« nach er folgtem Zuschlag da« »aaigeld in Bezug aus den Anipruch an di« Stell» de« Gruudstuck» tnu. Da« Urtdeil ud« di» Ertbeilungde« Zuschlag» wird am h«. L««»«» 18»». »,n«a« 1» Uhr, >N Gerkchtshell« zu Gräseahaiuichea verkündet werden Gatimhotnich», de» 2V November >894. «Hntpliche» >«»«,»rtcht «»»».- Veit»» Die Fortsetzung von Aybel's Geschichtswerk?) i. Da« große Werk Heinrich von Eybrl'«: .Die Begründung de- deutschen Reich« durch Wildelm I." dalte dri seinem Er cheinen im Jahre 1890 rin woblderechligteS, lebbafteS unk allgemeine« Interesse erregt. Hier war ein Stoff von höchster aktueller und nationaler Beveutmifl. bearbeilet von einem GeschichlSschreiber, dessen.Zuverlässigkeit in der Mittdeilung und dessen Unbefangenbeit in der Brurthrrlung geschichtiiwer Tbetsachrn ebenso anerkannt war, wie sein gleichzeitig vor- nedmer und einfacher, von falschem Palhv« ebenso wie von ermüdender Weitschweifigkeit freier Stil. Dazu kam, Laß dieser Schriftsteller an der Spitze de« königlich preußischen Staatsarchivs stand, also mit allen GeschichlSauellen desselben wobl vertraut war — und zwar nicht bloS des allpreußischen Arck'ivS, sondern auch der Archive der anneclirten Länder, des ehemaligen Königreichs Hannover, Kurhessens rc. — und daß idm die unbeschrankte Benutzung sowohl dieser archivalischcn Schätze als auch der Registratur de- Auswärtigen Amtes zu Berlin durch den Fürsten Bismarck in liberalster Weise gestattet worden war. Drr Bersasser de« unter so günstigen Umständen erscheinenden Werke- durste daher wohl (wie er das in dem Borwort zum erste» Bande Ihat) „auSsprechen, daß nach so zahllosen un vollständigen, haibwadrrn oder unwahren Darstellungen hier ein treues und umfassendes Bild der preußischen Bestrebungen gegeben sei". „Man werde überrascht sein", setzte er hinzu und man war e« in drr Tdat (u. A., beiläufig gesagt, in Bezug auf die Frieden-Verhandlungen mit Sachsen), „wie viele bedeutende Momente in diesem Zusammenhänge zum ersten Male an da- Licht treten oder doch in neuer Bettuch- lung erscheinen." Die damal« ^1890) in rascher Folge erschienenen fünf Bände reichten bi« zu den Frieden-schlllssen Preußen« mit Oesterreich und den süddeutschen Staaten im August 1866 und schlossen mit einer Schilderung der „inneren Entwickelung" tbeil« in Preußen selbst, tdeil« >m Bereiche de- zn oigani- sirenden Norddeutschen Bunde« (wozu eben jene Frieden«' Verhandlungen mit Sachsen gehörten), tbeil- endlich in den autzerbalb desselben gebliebenen süddeutschen Staaten. Mir lebhafter Ungeduld erwartete man die Fortsetzung de« Werke-, welche nun zu den allenvichtigsten Stationen in der „Begründung de» deutschen Reichs", der Feststellung der Bersassung de- Norddeutschen Bunde», seinen gksevgtdcrrl'chen Arbeiten, der Gestaltung drr auswärtigen Berbältnisie, nament- lich gegenüber dem Napoleonischen Frankreich, endlich dem Krie» von 1870 und 1871 und der damit zum Abschluß gelangen' ven deutschen Einbeit fübrcn mußte ganz so unerläßlich, wie für die voranSgrgangenen Kamps- und Kriegsjabre; auck> bot die gedruckte Literatur de» In- und AiiSlandcS eine umsangreichc Menge urkundlichen, zum große» Tbeile bieder wenig deachieien Material» Für mich aber war die Hauptsache: ick batte die zu erzäblenden Ereignisse selbst erlebt, und zwar in so günstigen Berdällnissen wäbrend und nach denselben gelebt, daß eine große Zahl hervorragen der Tbeilnekmer an den mächtigen bistorischcn Actione», Preußen und Nickipreußen, mit einer Bereitwilligle», die mich zu dein köchsten Danke verpflichtet, mir vom Beginn meiner Forschung an Uber jeden entscheidenden Moment AuS- iunst eribcilte, »m so bereitwilliger, darf ick wobl sagen, je weiter der KreiS ihrer eigenen Erinnerungen war. Auch von schriftlichen Ouellen beteulcntcn JnbaltS durfte ich Kennlniß nedmen, gleichzeitigen Tagebüchern, inleressanle» Eorrcspcndelizen Beistorbener, ungedrucklen oder noch nickt publieiricn Selbstbiographien. Tie mir verschlossenen Acten bätlen mir vielleicht hier und da reichere Enizelbeitcn ge liefert. für die zuverlässige Auffassung des wesentlichen Fort ganges der Ereignisse waren sie mir ersetzt. Aus solche Weise ausgcstaltc», konnte ick also diesem Bucke ein gewisses Reckt zunr Dasein zutrauen. Hätte ick neck Be denke» gehabt, so würde mich schließlich eine sehr einfache Tkalsachc enlschieten haben: dem Berleger de- Buches, meinem langjährigen verehrten Freunde, batte ick odne nähere Be stimmungen eine Geschichte Preußen» 1830 bis >870 ver sprochen, und er bestand aus seinem Brrtrag. Er begebrte die Erfüllung meiner conlracllichen Pflicht mit oder ebne SlaatSacien. Ein gesetzliche» Mittel, mich diesem juristischen Zwange zu entziehen, hatte ich nicht, und so ging ich an da- Werk. Es ist Sacke des competenten Publicum», zu entscheiden, ob der Berleger weise gebandelt bat." Gewiß bat er da»! Denn cS wäre doch rin gar zu empfindlicher Berlust nicht bloö für die Wissenschaft, sendern auch sür die Nation gewesen, wenn eine so gründliche Be lehrung über einen der bedeutung-vollsten Abschnitte unserer ganzen vaterländischen Geschickte, wie die in diesem Buche gebotene, gerade da hätte abbrechen müssen, wo sic an dem wichtigsten Puncte dieses wichtigen Abschnittes angelangt ist. Sollte selbst der Mangel d,rect amtlicher Ausschlüsse an ganz vereinzelten Stellen sich etwa füblbar macken, so würbe dennoch die Fortführung de» Lybel'schen Werke» auch obne diese amtlichen Ouellen immerbin der gänzlichen Unterbrechung desselben vorzuziehr» sein, und man muß dem Bersasser Dank wissen, daß er da» Wagniß und dir vermehrte Müdewaitting einer Zuilantebringung der noch auSstehenden Bande mit anderwciten Mitteln der Geschichtsforschung nicht gescheut Hai. Wie da« Borwort zui» 6. Bande bemerkt, ist außer diesem auch der 7. Band bereit« fertig und wird daher jedenfalls demnächst folgen. Die beiden Bände enthalten die Darstellung der Ereignisse vom Ende de» österreichische» bi« zum Beginn rc- französischen Kriege». Der vorliegende 6. Band beschäftigt sich hauptsächlich mit dem Norddeutschen Bunde, dem so genannte» constituirendcn und dem ersten gesetzgebenden Reichs tage desselben, daneben mit gewissen inneren Angelegenbeiten Preußen-, insbesondere der Regelung der hannoverschen Ber hältnisse, ferner mit der Reform de« Zollverein- und der wirlhschastlichrn Angliederung und der damit zugleich an gebahnten politischen Annäherung der Südstaaten an den Norbdunv durch Zollparlament und ZollbundeSratb. Da zwischen spielen Kragen der auswärtigen Politik, vor Ailcin die heikle luxemburgische Frage, über deren Ber- und Ad Wickelung man hier manche« bisher noch nickt Bekannte oder doch nur als zweifelhaft Berichtete erfährt. Auch die panische und die orientalische Frage werfen ihren Schatten chon voraus. Bei allen den daraus bezüglichen Verhandlungen mit dem AuSlande, nickt weniger aber bei den parlamentarischen De batten und der Bebandlung der verschiedene» Parteien im norddeutschen Reichstage — überall tritt in den Schilderungen Svbel'S die unerreichte Meisterschaft BiSmarck'S in ein belle« Licht, insbesondere die mit ebenso viel Mäßigung wie Eni schiedenheil gepaarte sickere Bersolgung seiner Ziele sowohl in der auswärtigen als auch in der inneren Politik. Wir behalten un» vor, in ein paar weiteren Artikeln a» besonder» wichtige Partien dieser Fortsetzung beS Sybel'schc» Werke» hlnzuwelsen. Ta vernahm man mit Erstaunen, daß die Weitersübrung de» Sybet'schen Werke« in« Stecken geraibrn, ja überhaupt ungewiß geworden sei. weil dem Verfasser da« authentische QueUenmaierial. dessen Benutzung Fürst BiSmarck ihm zu gänglich gemacht datie, unter dessen Nachfolger nicht mehr zur Verfügung siebe. So vergingen mehrere Jahre, obne daß man über da» mutdmaßlicke Schicksal de» Sybel'schen Werke« irgend etwa- Zuverlässige» erfuhr. Erst von Kurzem verlautete, da» Hinderniß sei gehoben und eine Fortsetzung de« Werke- werde demnächst erscheinen. DaS Letztere war richtig, da» Ersterc nicht. Vielmehr gieb« über den Stand der Sache im Vorwort Sybcl'S Werk, 8. Band, folgende Auskunft: .Einige Monate nach dem Rücktritte de» Fürsten BiSmarck wurde mir die Erlaubniß, die Acten de« Au-wärtigen AntteS für mein Werk weiter zu benutzen, entzogen. Im ersten Augenblick schien mir ranach die Fortsetzung und Vollendung der Arbeit unmöglich geworden zu sein. In kessen gab mir eine nähere Erwägung doch den Mulk zu einem Versuche, ob nicht — trotz tc« Ausfalls jener wichtigen Materialien bi« zu einem gewissen Grabe — eine authentische Krnniniß k»r Geschichte von 1866 di» 1870 ,u erlangen wäre. Immerhin war nach der Natur de« Gegenstände« sür da« Studium dieser Frieden«,eit die Benutzung jener Acten nicht ') „Die Begründung de» deutjchen Reich» Lurch Wilhelm l." Bon Heinrich von Sichel. Sechster Band. Ersie bi» vlerle Anlloge München uad Leipzig 1894. Druck und Verlag von R. Olbenbourg Mil dem Motto aus dem Ditelblalt: „wir dürfen uns nicht »Sulchen Di» Eniwickelung Deutichlaads aus de« Wege der E nigung ichrelie« lsnalnm vorwärts'. Ltnovwig Fürs, H°denlod»-«a>U,ng4lürs» l». Inno« 186? lPr't» ?bO ^4) Deutsches Reich. 44 Berlin, 26. November. Herr von der Groeben der Vorsitzende ber Provinzial-Ablbeilung Ostpreußen des Bunde» der Landwirlhe. hat au den Munster de» Inner» und an den Lanrwirthschasiöiilinister eine Eingabe gerichiel in der es beißt: „Wie aus Miiihcilungen ber Presse zu erleben ist, beabsichtige» di« chausinaiinschaslcn der Lmeeplatze >>ch darüber zu beichivercu, baß in letzier Zeit russisch« Getrclbehandier — durchweg i„d> icher Lon sessio » — von den zusländigen slaattichen Behörden mehr lach ausgewiesen worden sind. Ter Ankauf von Getreide in Ruß land liegt vorwiegend in den Händen dieser Händler, weiche die ruisilchcu Mrundbesitzer, die bei ihnen vielfach stark verschuldel sind, z» einem Verlaus Le» Getreide» zu Schleuderpreisen zwingen, und dieses za solchen Preist» angelausie Getreide dann aus unstrea Marli werien Wir ostpreußiichc» Grundbesitzer sind der Ansicht, daß wiche aus ländische» vändler grundiatzlich lammilich auSgewicse» werden niüiilen. Wir würden es jrdenialls aber für eine schwere Schädigung »Merer wirihichasttichen und »alionale» Jnleressen hatten, wen» die Zahl dieser zur Zeit hier znnelassene» handrlireibende» Persönlich leiten noch vermehr« werden sollien, und ballen baS Bersadren, das wie vorstehend erwähnt, von de» zuständigen slaattichen Behörden in Bezug aus Ausweisung wicher vandeMeidenden eingeschlogen wurde, sür sehr doiiteuswerih, wett di« Jitteresjen unserer schwer darniederlstgenden Laudwitthichast fördernd." Diese Eingabe wird nickt mil Unrecht in Einzelheiten be mängelt. Sie cousiruirt sich eine Sorte von Kausleuten, welche den ihnen verschuldeten russischen Grundbesitzern da« Getreide zu niedrigen Preisen adnoihigl, uni c« aus die deuis'chen Märkte zu wcrsc». und lueinl, daß .solche" ausländische Händler grundsätzlich adgewiesen werben müßten. Nun aiebi e« in Rußland zweisello» solche auch vom deuischen Slandpuuct gemeinschätliche Wucherer, aber e» ist zu- kresfend bemerkt, daß sie de, dem geschilderten Verfahren gar nicht nöiliiz haben, b,e Grenz, zu üderschrriten. Aus der anderen Sette gestatten e« unser« Bredälimff« nicht, »i» Ver hinderung der Niederlassung jüdischer Händler au» Rußland aus eine bestiuintte Elaste zu beschränken. Deutschland ist e>:> aus Menschcncxport angewiesenes Land, taS eine Zuwanderung nickt braucht und nicht vertragen kann; am allerwemg sic» fehlen uns die Repräsentanten eines wirtbschasi lich und moralisch fragwürdigen Zwischenhandels. Wer nul unö die Zulassung russisch»polnischer Landarbeiter beklagt, muß die Fernhaltung einer Binnenkandelk- coneurrenz russisch-jüdischer Elemente als etwa« Selbst verständliches verlangen, und deuiscke Juden, welche ihre socialen Jnieressc» richtig verstehen, sollten sich zum Organ dieser Forderung niachen. Ein laues Verhallen der Ver waltung in dieser Angelegenheit würde die beste Stütze sür den conservattv-anttsemilischen Antrag aus ein gesep- jichc» Verboi der jüdischen Einwanderung abgcben, also ans eine Wietereinsübrung de» Unterschiede« zwischen Richljudcn und Juden in die Gesetzgebung. Daß d»e Regierung einem solchen Anträge die Zustimmung versagen müßte, wäre, moralisch genommen, denn dock ein sehr schwacher Trost, wenn ihn eine große Mehrheit de« Reichstages angenommen hätte. Und dadiil kann cS in kurzer Zeit kommen, wenn dem russisch-jüdische» Element nicht mtt aller Strenge verwehrt wird, die Lücke» zu schließen, die deutsche Bildung u, das Nalioaaljuteuthum reißt Brrlt», 26. Revcmber. Eö nähert sich jetzt die Zeit, wo Uber die Errichtung der neugeschassenen Land wirtb- schaflSkammern die Provinziallandtage, deren „Anhörung" bekanntlich da- Gesetz vorschreibl, ihre Gutachten abzugebcu haben werden. In vielen Gegenden haben bereu» Be sprechungen allerlei lantwirlbschastticher Vertretungen darüber statlgesuntcn, ob die Errichtung von Landwirlbschasis tammern zu empsebttn oder die bisherigen freie» Ver tretungen, die fick vielfach sehr bewahrt haben, vor ruziehcn seien. Das Ergebniß dieser Besprechungen ist cm für die Landwirtiischasistammern nickt sehr günstige«; m manchen LantcSihcittn wird den bisherigen Vertretungen entschieden der Vorzug gegeben. Für die Einschließungen der Vrvvinziallandtage ist die» nun noch nicht entscheidend, immerhin ist mit Wahrscheinlichkeit anzunebmen, daß, nament lich in den westlichen Provinze», die neue» Organe nickt überall Zustimmung sinken werden. Die Regierung hat als dann die mindesten« moralische Verpflichtung, die neue Ein ricktung den Bethciligten nicht gegen deren Wunsch aus- zuzwingen. * Berlin, 26. November. Im Hinblick ans die Meldung, daß in Darmstabt eine besondere russische Gesandt '«hast und in Petersburg eine bessische Gesanktschasi errichtet werte» solle», criimer» die ,V. Z." an die Auffassung, die Fürst Bismarck ii» Allgemeineu von der Ernennung iremk ländischer Gesandter bei Höfe» deutscher Eiiizclttaalcn und von der Errichtung cinzelstaailicher Gesandtschaslen im Anslande hatte. I» einem Schreiben vom 23. Deceinbcr l873, gerichtet an de» damaligen Botschafter in Paris, Grase» Armin, rrllärtc Fürst BiSmarck, in der Beglaubigung französischer Gesaudlcn an tc» deutschen Höfe» eine Kiingcbung zu sehen, der gegen über .eine besondere Betonung unserer Empsindung laui» »öthiff sei» wird". Diese Empsindung sei in der Verfassung und in dem Wesen de« Reiche- begründet, „und wenn die Verfassung und die Verhandlungen des Reichstags über Eonscrvirung de- GesandtschaflsrechlS in Pari» un bekannt sein sollten, so wird doch die deutsche Presse cS nickt sein, die seit fast drei Jahren, wie ich glaube, Nieniand einen Zweifel darüber gelassen hat, welcher Aus saffuna in der deutschen Nation und in der Politik ihrer Regie rung solche Velleitäten begegnen würden". Tie Slcllnng de» deuischen Botschafter« könne allerdings durch da» Er scheinen einiger diplomatischer Figuranten in parlidus nicht leiden, „vorauSgeictzl, daß die Stellung von der Botschaft selbst richtig genommen wird". „In dieser Hinsicht werte» Ew. Exeellenz sich übrigen» gegenwärtig halten, daß derselbe Artikel, der den Buntesslaate» da» active und passive Ge santlschaslsrechl nickt entzieht, die völkerrechtliche Vertretung de» Reiche» a»Ssck,li-ßlich in die Hände de» Kaiser« gelegt bat". In seinem Erlaß vom 2l. Januar >874 kommt Für,l V Smarck aus kiese Frage zurück, Uber die in Dcmschlanv Riemand im Zweifel sei; für jeden reichSsreundlichen Deulschcii regele sich von selbst, „daß jede stärkere Accentuirung des active» und passiven GesandtschastSrechieS der einzelnen tenlschcn Hose sür un» im höchsten Grate unwillkommen, aber »ach Maßgabe der Reich-versassung statt hast ,ll". Das sei .seit Jahren Gemeingut jede« reichSsreundlichen Wäblers . V Berlin, 26. November. (Telegramm.) Der ttuisrr empfing gestern Mittag um l Uhr 7 Min. den aus der Wildparkstation an« Berlin eingetrofscnen Kronprinzen voll Italien und subr mit ihm nach dem Neuen Palm , auf dessen Rampe zu Ehren des Gastes eine Eompagnie de Lcbr-Jnfanierie Bataillon» Ausstellung gcnonimen batte. An der FrükstückStasel »ahmen Tdeil: Der Kronprinz von Italien mit drei Herren seiner Begleitung, der italienische Volsckasler Graf Lanza, der Reichskanzler und der Miniiier des Innern v -Koellcr. Der Kaiser gab dem Kronprinzen ve» Italien bei der Abfahrt da« Geleit zur Wiidparksiallo» und kebrte gegen 4 Ubr Nachmittag» ins Neue Palais zurück. Heule srük unternahmen beite Majestäten einen geineinsanicii Spazierritt. Nach der Rückkehr körte der Kaiser dir Vc, träge de» EbefS de» Eivil-EabinetS. de« coiiimantircntcn "Admirals, Admiral v. d. Goltz, de» Staat-tecretairS de» Reicks MarineanttcS und de« EbesS de» Marine-EabinelS. Um >0 Uhr 1.'» Min wurde der Justizminiiicr Schönstedt empfangen. An der heutigen Frübstücksiasel nahmen Tbeil: Prinz Ludwig von Bayern, der Fürst von Hodenzoller» und der Prinz und die Prinzessin Friedrich von Hobenzollern. H Berlin, 26. November. (Telegramm.) Die kaiserliche Ordre, welche die Bepnadiguu« de» .Kladderadalsch'-ReracleurS Polftsrff veriünrei, ist vom 24. r. MlS aus Lctzlttigen dalirt. (Die Begnadigung Kiderlen-Wächter S und leine Gegner» Polstorss scheint demnach gleichzeitig erfolgt zu sein, ein Umstand, drr in weiten Kreisen sympalhisch ausgenommen werden wird Red. d. »8 T ") Berit», 26 November. (Telegramm ) Dem in den Ruhestand tretenden Nrich-nrrtcht»r«td Buff in Leipzig ist rer Rotbr Ablrrorbei, .weiter Elasfe mit E>ch«,. laub verlieben worden.
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