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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.11.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-11-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18941128012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894112801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894112801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-11
- Tag1894-11-28
- Monat1894-11
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Tabellarischer und Zifiernjatz nach höherem Torts. Extra-Beilagen (gejalzt). onr mit der Mvraen-Auegabe, ohne Poslbetördernng üo.—, mit Postdeivrderuag 70.—. ^nnaltmkschlaß für Ärtzrigea: Abeud-LuSgab«: Vormittag« 10 Uhr. Morgea-Autgab«: Nachmittag» 4 Uhr. Sonn- und Festtag» früh '/,9 Uhr. Bei den FUialen und Annahmestelle» je »ia» halb« Stunde früher. Ruzetgeu sind stet» aa dl« Erpebtttan »u richte». Dry^ und Verlag von E. Pol» i» Leihzig W. Mittwoch den 28. November 1894. 88. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Ihre Königlichen Hoheiten Prinz und Prinzessin Johann Georg werden, nachdem Hbchstdieselben unsere Stadt früher vorübergehend berührt haben, am 29. und 30. dss. Mts. zum ersten Male nach Ihrer Vermählung unserer Stadt die Ehre Ihres hohen Besuches schenken. Indem wir nicht unterlassen, unsern Mitbürgern hiervon Kenntniß zu geben, bemerken wir zugleich, daß wir aus Anlaß dieses freudigen Ereignisses die städtischen öffentlichen Gebäude mit Flaagenschmuck versehen werden. Leipzig, den 26. November 1894. SS?? Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. — I«L3 Iks ^msrioan Ikarilc8§ivin§ va^ Lslebration vill d« kelä at HOtvl «I« I"rrru»« o» Tkurnck»), Ido 8N"> vt Xoeemker at 7'/, » clock p. m. Tbere ieill b» » »kort Programm« ok mueio, rocitntion -ruck itaneilux. 'Pickels »t 2 dtarks eaok wu/ Ke obtLmeck st tke 5merie»o c'o»,ul»te. vorolkoeostr. 1, amt tke öaukinzxliouse ok tlessrs. tcvuutk, Nnokock L Lukae, Lrükl 7. 4I>« Oorrimltte« Otto Voeäerlel», Ooasul Lekanntmachung. Nachdem die öffentlich ausgcjchriebenell Lchleugen-, Erd- und Pstosterarbettru in der Straße 8 der Petzicher Mark hier vergeben worden find, werden dir nicht berücksichtigten Bewerber hierdurch aus ihren bezügliche» Angedoien entlasse». Leipzig, den 23. November 1894. , 5452 Ter Rätst der Stadt Leipzig 1580 vr. Ge orgi. Bettbold. Wegen Sfeiaiaung der Räume des Leihhause» und der Lpar- cafse werdr» diese am Mittwoch, den 5. Tee««der 1894, für de» Vrschästsvertehr gefchlosfra sei». Leipzig, den 27. November 1894. De« Rittst» Te-utatioa für Letsthau» und Sparkasse. Sonnastend, de« 1. Derember «r., von Vormittags 10 Uhr an soll im Krschäftszimmer de« Proviaut-BmteS zu Leipzig, Pleifien- bürg, Thunnhaus, 2. Siock, »ine Partie Roggrntleie, Futzmehl re. öffentlich an den Meistbietende» gegen jojorttge Baarzahlung ver steigert werden. Leipzig, am 27. November 1894. König!. Pravtant-Amt Die Sparkasse zu Lieberlwolkwitz bleibt wegen de- vorzuoehmeuden Rcchnungsabfchlusles vom 7. Serembrr 1894 bi» »tt 1. Jannar 1895 für de» all gemeinen Verkehr geschlossen and werden während dieser Zeit an Len bekannte» Ezpedittonstagea nur Einlagen gegen Lüiu»g neuer Bücher «ad Hypothekenzinsen pro 4. Quartal 1894 angenommen. Die Thätigleit der ZiveiggejchästssieUen Stötteritz, Lelzschau und Paunsdorf blelbt während de« Svarcasfenschlusse» auf die Annahme von Einlagen für neue Bücher beschränkt. Bezüglich der EzveditionStage im Monat Januar 1895, erfolgt besondere Bekanntmachung. Liedertwolkwi», am 20. November 1894. Dpareoffeu-Verwaltun,. Dhck, Direktor. Die Niederlage Chinas. -r- Die großartigen und überraschenden Siege der Japaner über die Chinesen lenken immer mehr die europäische Aufmerk- samkcik aus da« stolze und arrogante Reich der Mitte, da- augenscheinlich am Vorabend einer gewaltigen historischen Umwälzung steht. Japan ist e» nunmehr, da« zur Stellung eine« herrschenden Volkes im Stillen Ocean den Anlau nimmt, während die Chinesen an ihrem Prestige und ihrer Macht immer mehr rinbüßen. Niemand wird freilich im Ernst schon die Stunde für nahe halten, wo da» Reich der Mitte getheilt wird, aber daß China einen Stoß erhalten bat, dessen Folgen von unberechenbarer Wirkung für seine Zukunst sein werden, fühlt selbst die dumpfe und träge Masse seiner Bevölkerung und äußert e« durch dir wachsende Er bitterung gegen die Fremden im Lande und den Ungehorsam gegen die Regierung. China ,st rin schwacher Staat, sobald er den Versuch macht, seine -raste nach außen zu wenden. Nach Flächen- inbalt und Bcvölkcruog-zahl ist r» das erste Land der Erde, aber e» fehlen ihm dir Mittel, seine Macht zusammenzu fassen. China überlrifft an Flächrnraum Europa, e» ist um rin Viertel größer al» die Vereinigten Staaten von Nord Amerika, seine Einwohnerzahl beträgt ZOO Millionen, von denen 350 Millionen reine Chinese» sind. Al» Ackerbauer sind sie von den Oasen am Sükrande de» Torimbecken» zwischen Choten und dem Lod-Nor nach Osten rorgedrungen »nd haben allmählich die ganze Länderinaffe zwischen dem Hobangho und dem fftangtse-Kiang besiedelt und in Besitz ge nommen. Ihre rasche Vermehrung hat sie dann weiter nach Süden und Norden und schließlich in unseren Ziiten zur Auswanderung nach Malacca und den Malayischen Inseln, nach Calisoraira und Australien gezwungen. Aber dieser gewaltigen Masse fehlt e« seil Jahrhunderten an jeder geistigen Entwickelung. E« fehlt China an Eisenbahnen und Telegraphen, und der Grund, warum e» ibnen daran feblt, führt un« ans eine andere Erscheinung, in der dir eigentliche Ursache von China» Schwäche zu erblicken ist. Ein unbegrenzter Hochmuth, der Glaube, der eigentliche Träger der Cultur zu sei», bildet den Haupttbarakter der Chinesen. Daß dieser Glaube jemal» hat entstehen können, ist ja wobt zu begreifen. China ist in der Thal da» Land, io dem am frühesten eine Cultur ent standen ist. E» hat die Schrift erfunden, bat ä»zil,chr und astronomische Beobachtungen gemacht zu einer Zeit, wo in Europa »och nicht daran zu denken war. E» steht aus rin f» au»g«dr«?tttr» Schristtbum zurück, wie kein andere« Volt 9«r Erd«. E« hat seine Dichter, seine Philosophen; r« hat Folge haben, daß r« sich der europäischen Cultur nunmehr aufzuschließen beginnt, und hierin liegt dir welthistorische Bedeutung de» chinesisch-japanischen Kriege». L. den Ackerbau zn einer stauurn-werthen Vollendung gebracht. Allein dieser seiner Vorzüge ist e» sich in der lebbaften Weise bewußt. E« betrachtet sich al» da» Reich der Mitte und sieht in den Bewohnern aller anderer Länder Barbaren. China wurde früher al» der Staat der strengsten Selbst herrschaft dargestellt, al» ein Staat, wo Alle- bi- auf» Kleinste von oben herab regiert wird, wo Rang und Stand Alle« beherrscht. Da» Grgentkeil ist wahr. Die Sitten und Gebräuche herrschen, und die Regierung ist für gewöhnlich nur eine schlechte Steuerverwallung. Stand gilt nach der Geldeinnahme und bloßer Rang gilt fast nicht». Da» Reich ist eine Republik mit einem Kaiser al» Präsidenten. Selbst das eigentliche China, ohne Tributstaalen, ist kein einheitlicher, geschloffener Staat, wie gewöhnlich angenommen wird. China ist rin Conalomerat von Staaten nabe ver wandter südmongolischer Völker. Die Chinesen wandertrn von Südwesten in da» jetzige China ein. Da» alte Reich, di» 200 v. Chr., lag an beiden Ufern de« unteren Hobangho, an dem nördlichen jetzigen Lauf de» Flusse». Ueber das rechte User des Uauglse-Kiang dehnte sich das Reich erst nach 200 n. Chr. auS. Lu dieser Zeit wurd» das Reich, da» 500 Jahre lang io mehrere kleinere Feudalstaaten getheilt war, wieder vereinigt. Bon 220 a. Chr. bis 5Sl und von 890 bi- 1280 war China in zwei oder drei Reiche getheilt, außerdem fielen «inzilne Provinzen ab und bildeten Staaten für sich. In dem nördlichen Hauptrrich herrschten fremde Dynastien: Tungusen, Mandschn und Mongolen. Bon 1280 bis 1367 herrschte über ganz China eine Mongolen dynastie, Nachkommen von Dschingi- Khan. Seit 1614 herrscht eine Manbschudynastie. Die Dynastie Tsiug, aus dem Stamme der Mandschn, die seit 1644 das Reich regier«, hat seit dem Kaiser Kicnlong keine ihm ähnliche kraftvolle Persönlichkeit hervorgebracht. Die Abneigung de- hochmütigen Volke«, irgend etwa« von den Fremden anzunehmcn und mit seiner Eigenart zu verschmelzen, hat sich offenbar dadurch gesteigert, daß e» in Tibel und Kaschgar, io den Ländern Hinterindirn», auf noch geringere Culiuren stieß und obne große Mühe jenen Stämmen seine Oberhoheit und einige Formen seiner Civilisation aus zwang Noch im vierten Jahrhundert n. Chr. hatte China leine Ahnung von der Existent anderer Culturländer, aber den Europäern ist e» ja hinsichtlich der chinesischen Cullvr nicht ander« ergangen, und noch heute sieht der Chinese auf die euroväischr Cultur mit derselben Verachtung herab, wie mancher Europäer auf die China«. Noch l840 glaubte China an seine Weltherrschaft, und al« r» gegen die Eng länder unterlegen war, konnte die Regierung die» ihrem Lande gegenüber nicht eingcstehen, weshalb man damals über die KrieaScontribution m der Pekinger Zeitung lesen konnte: „Die Elenden, ausgehungerten, rotbhaarigen Fremden sind au« ihren armen Ländern zn dem wohlthätiaen Kaiser von China gekommen, und dieser hat ihnen au» Mit leid diese bescheidene Summe geschenkt, damit sie sich etwa« zu essen kaufen können." Tie Abgeschlossenheit China- konnte aber in unserer Cullurzeil nicht für die Dauer bestehen, da» Reich der Milte mußle über kurz oder lang in enge Beziehung mit Len europäischen Völkern treten. Ein« neue Aera ist nach Verlaus de» Kriege« China» mit England und Frankreich um die Milte unsere« Jahrhundert» durch den Abschluß der bekannten Kriede»»- nnd FreundschaftSverträge von Tientsin vom Jahre >858 sowohl in politischer Beziehung, wie vor allem im kommer ziellen BerkehrSleden mit dem himmlischen Reiche herein- gebrochen. Auch Deutschland kann, nachdem Preußen zn Beginn der sechziger Jahre den kühnen Anfang gemacht hat, im Wetteifer mit den übrigen seefahrenden großen Nationen auch in China deulsckredenden Land-leuten gebührenden Schutz und eine gerechte Stellung zu verschaffen, mit vollstem Recht behaupten, daß seine Unterthanen bei den Bewohnern de» chinesischen Reiche« rin ganz besonder« hervorragende« Anseben genießen. Rastlo« und ununterbrochen werden von den Ver tretern de« Deutschlhum» weitere Annäherungen im fernen Osten Asien» in commerzieller wir politischer Beziehung angebahnt, und mehr und mehr wird China. bi«her nur ein sagenhafte« Wunderland, unseren Interessen nabe gerückt. Der gegenwärtige Krieg China» mit Japan wird für die Geschichte de» chinesischen Reiche« in kultureller ebenso wie in politischer Beziehung von unermeßlichen Folaen sein. Der Nationalstolz, wenigsten» in den oberen Elasten, fühlt sich durch den Sieg der Japaner schmerzlicher verletzt, al» durch alle Siege der Europäer. Eine dumpfe Gäbruog erfüllt seit der Mille de» vergangenen Jabre» da« Volk Sir bricht, wie e» selbstverständlich ist. am ersten und häufigsten in einer Bedrohung der europäischen Missionare und Kausleut« au». Mehr und mcdr kommt auch die Abneigung gegen die Cenlrat- Regiernng, welche nach der Ansicht de« Volke« und vieler Mandarine» dir Fremden auf Kosten der eigenen Unterthanen begünstigt, zum Ausdruck. An der Spitze der zahlreichen ge- beiincn Gesellschaften mit ihren halb religiösen, halb socia- listischen Tendenzen sieben oft hohe Beamt«, die bei günstiger Gelegenbeit »ine polnische Rolle zu spielen gedenken. Die« ist ein Grund mebr, warum Cdma ans die baldige Frieden» schließiing mit Japan bedacht sein muß, mögen die von Japan gestellten Forderungen noch s» enorm sein Vielleicht wird aber die Niederlage China« di» günstige Wirkung zur Deutsches Reich. tt verlin, 27. November. Ueber dir Novelle »u den Uafallvrrsichrrung-grsrtzrn bat auch der Haftpstichl- vcrband deutscher Industrieller rin Gutachten abgegeben, da» sich allerdings nur auf die Pnncte erstreckt, die in enaer Beziehung zu den Zielen und Ausgaben de» Haftpflicht- Dchutzvervande» deutscher Industrieller stehen. Danach wären in da» Unfallversicherung-««^ vom 6. Juli 1834 folgende Grundsätze aufzunehmrn. Ersten- kann die Versicherung durch Statut erstreckt werden ») auf alle Dienstleistungen, zu denen versicherte Personen neben der Beschäftigung im Betriebe von ihren Arbeitgebern oder von einer zur Leitung oder Beaussichti- gnng beS Betriebe» oder der Arbeiter angenommenen Person durch unmittelbaren oder mittelbaren Auftrag herangezogcn werden, k. auf alle Dienstleistungen, die der Arbeiter ohne Auftrag im Interesse Le» Arbeitgebers oder teS Betriebe- vornimmt. Sodann soll durch Statut bestimmt werden können, daß und unter welchen Bedingungen die Versickerung ausgedehnt werden kann ». auf alle diejenigen nickt ver sicherung-pflichtigen Personen, die von dem BetriebS-Unter- nedmer ia seinem Unternebmeo dauernd oder vorübergehend beschäftigt werden, k. aus diejenigen nicht Versicherung-- pflichtigen Personen, die vorübergehend in den Betriebsdienst eingreiicn oder dir BetriebSstatle betreten. Personen, die durch ein BetrirbS-Ereigniß verl.^i werden, obne daß sie die BetriebSstatle betreten haben (Paffanten), sollen von der Versicherung ausgeschlossen werden. Durch Statut soll in^eß bestimmt werden können, daß die Entschädigung, zu deren Zahlung der Unternehmer au» solchen Unfällen gerichtlich vrrurthcilt wird, von der BrrusSgenoffcoschasl, der er an- gekört, gedeckt wirb. Zu den ealschävi-uag-derechtigtea Linler- bliebenea (abgesehen von den Wittwrn und Kindern, für die e« bei den gellenden Bestimmungen sein Bewenden hat) sollen alle diejenigen Personen gehören, die nach den bestehenden gesetzlichen Vorschriften zur Zeit de» Tode» de- Verletzten alimentationsberechtigt waren. Die Rent« soll diesen Per sonen ia Höbe der von dem Gelödtetea rmpsangenen Unter stützung gewährt werden, darf aber nicht mehr als 20 Proc. d«» Arbeit-Verdienste- betragen. Die Renten sind erwachsenen Entschädigung-berechtigten bi- zum Wegsall der Be» dürsiigkrit und nicht erwachsenen Entschädizung-brrechtiglen bi» zum vollendeten t5. Lebensjahr zu zahlen. So weit au» Klagen ausländischer Hinterbliebener der Betriebs- Unternehmer zur EntschädigungSleistung gerichtlich verurtheilt wird, soll die Entschädigung von derjenigen Beruf-genossen- schasl gedeckt werben, welcher der betr. Unternehmer angehvrt. Sofern »ine versicherte Person ia einem fremden, einer anderen BerusSzenofsenschaft zugehörigen Betriebe einen Unfall er leidet, soll schließlich die Entschädigung nach Maßgabe de- Gesetze» von derjenigen Bcrus-genoffeuschasl festgestelll werden, welcher der Verletzte angrhört. Die Aufwendungen, dir mit der Entschädigung verbunden sind, sollen von der VerufS- genvffenschast de»lenigen Betriebe» getragen werden, in welchem sich der Unfall ereignet hat. Streitigkeiten hierüber sind vom Reich«versicheruog»amt zu entscheiden. O. U. Berlin, 27. November. Der Notbstand droht in diesem Winter in Berlin ganz außeraewöbrilick» drückend zu werden. Schon jetzt ist dir Zahl der Arbeitslosen beträchtlich, und sie wächst mit jedem Tage. Eine Bekanntmachung de» Magistrat», in welcher die Arbeit-losen in den Pro vinzen dringend gewarnt werden, Berlin anfzusuchen, da vier fast gar keine Arbeitsgelegenheit vorhanden sei, kommt z« spät, da schon ganze Ächaaren von Arbeitslosen au» den Provinzen sich vier angesammelt haben. E« wird behauptet, baß bereits 60 000 Personen ohne Beschäftigung seien Aus fälliger Weise hört man nicht- von jenen ArbeilSlosen- vrrsammlungen, welch« die Socialdemokrati« sonst zu veranstalten pflegt. Mag auch der Mangel an geeigneten Sälen hierbei mitsprechrn, so ist «» doch jedenfalls nicht di« Hauptursache der Zurückhaltung der socialdrmokratischen Führer, di« mit Recht fürchten, man werde ibnen in den Arbeit«losen - Versammlungen Übel mitspielen. E» wäre auch unbegreiflich, wenn in solchen Versamm lungen die stattlichen Partrigehäiter, über di« in Frank furt a. M. so viel gesprochen wurd«, nicht abermals zur Sprache gebracht wurden; wenn man nicht erzählt« von den prachtvollen Wohnungen so manche- „Proletarier-", die für dir Dienstboten «inen des»«d«rn Aufgang haben. Vielleicht würbe sich auch «in hungriger und frierender Genosse erheben und Vorschlägen, sich io dem rotben Salon des Genossen vr. Leo Aron» einmal gründlich durchzuwärmen, dem Rosen thal'scheu Compagno» in seiner prachtvollen Junggesellen Wohnung einen Besuch abzustatten oder bei dem socialdemo kratischrn Besitzer eine» hochberrschaftlich»» Hause« in der Regentrnstraße einmal gründlich über den Nolbstand nach zudenken. Solchen Vorschlägen und Vorwürfen setzt man sich doch nicht gern au». * Verli«, 27. November. Der Struerausschuß der Stadtverordneten hielt an, Monlag Abend seine drille Eitrung ab. Dir Bauplatzfteuer. welche zuerst zur Be- ralyung gelangte, soll nach dem Anträge de- Magistrat« mit Prorent al« Gemeindesteuer zur Erhebung gelangen. Der Ausschuß hat beschlossen» den Sieuersatz aus l Procent zu erhöhen. Gegen die Gemeindeg7undfteurr fand der Au-schuß nicht» zu erinnern, dieselbe gelangte im Princip zur Annahme. Bei der Gemeindreiakommen- steuer, -egen welche der Ausschuß nicht» zu erinnern fand, gelangte der Antrag zur Berathuag: die Ein- kommensteuei von Einkommen von mehr al» 680—900 künftia nicht außer Hebung zu setzen. Der Ausschuß hat nach tangerer Debatte mit diesem Anträge sich einverstanden erklärt Sodann trat der Ausschuß in di« zweite Brrathung der Steuervoriage ein. Hierbei wurden die Beschlüsse der ersten Lesung bezüglich der Aushebung der Mirtblsteuer, Erhebung von 2 Proc Eanal,sation«abgabe, Erhöhung re» Schulgelde«. Erhebung der Gewerbesteuer »act, ttmjenigrn Procenti-rtzr, welcher für dir Genitinregrunksteue, festgesetzt wird, Einsübrungriner Umsatzsteuer lediglich auf- recht erhalten. Auch die Beschlüsse über die Bauplatzsteurr. Gemeiiidegruud- und Einkommensteuer sind m zweiter Lesung nicht beanstandet worden. V. Berti», 27. November. (Telegramm.) Zur gestrigen Abcnktasel bei de», Kaiserpaar waren keine Einladungen er gangen. Kurz vor 9 Uhr Abend» begrüßten der Kaiser und die Kaiserin die Gräfin von Flandern nebst Prinzessin- Tochter Henriette, welche im Neuen Palais Wohnung nahmen. Heute Vormittag hörte der Kaiser von S Uhr ab die Vorträge deS Gcncraladjutanten von Hahnke, sowie de« General-JnspecteurS der Festungen, General» der Jnsanteric Golz. Abend- 7 Uhr findet in der Jaspis-Galerie eine größere Mittagstafel statt. V. Berlin, 27. November. (Telegramm.) Die Kaiserin Friedrich ist gestern hier eingetroffen. Sie zu besuchen, kamen heule Mittag sämmtliche kaiserlichen Kinder in Begleitung der Kaiserin nach Berlin. ^ Berlin, 27. November. (Telegramm.) Tie „Nordd. 2^8- Ztg" bezeichnet die Blättermelkung, der Reichskanzler habe seine AmlStbätigkeit mit einer Rundreise a» den süd deutsche» HSse» begonnen, al« unrichtig Der Reichs kanzler sei über München, wo er seine Gemahlin traf, nach Straßburg gegangen, um den Umzug anznordnen (!) und sicli in den Reichslanben zu verabschieden. Daß er während des zweitägigen Aufenthalts in München Lein Prinzregenlen seine Auswa, tung gemach« habe, sei eine Pflicht derHöslichkeit gewesen; rin« andere Absicht habe nickt Vorgelegen. Bei einer Rundreise an den süddeutschen Höfen wäre der Reichskanzler auch nach Stuttgart gegangen. Der Besuch bei dem Großherzog von Baden sei lediglich ein Abschiedsbesuch gcwef»», der wegen der vielfachen nachbarliche» Beziehungen des Statthalter- zu , dem großherzoglichen Hose nicht habe unterbleibe» dürfen. (Dieser verspätete Versuch. der Reise de« Reichs kanzler» nach München, seiner Unterredung mit dem König von Sachsen und dem Großherzog von Baden in Baden-Baden, sowie der Thatsache, daß der Reichstanzler Sluttgarl nickt berübrlr, jede politische Bedeutung adzu- prcchen, ist so vollständig vcruuglllckl, daß er nur eine private Leistung der in diefer Richtung bewährten Redaction der ,N. A. Z." sein kan». Red. d. „L. T.") L. Berit», 27. November. sPrivattelegramm.) Zn der Meldung der „N. A. Z.", d«m Reichstage werbe gleich nach der Eröffnung auch der Etat zugeh«», bemerkl die ,Nat.-Z.": „Wir haben neulich dargclegl, tag sich für da nach den früheren Ankündigungen von der Regierung beab sichtigte Verfahren gute Gründe würden ansührcn lassen. Will sie aber ander» Vorgehen, „so ist r» auch noch so"; die Frage ist nicht von großer Betenlung. Dagegen kommt allerdings nachgerade Alles darauf an, daß man im Laude die Empfindung habe, c» bestehe eine Regierung, die weiß, was sie Witt. Sollte die Absicht, welche jetzt officiös in Abrede gestellt wird, überbaupl nicht bestauben habe», so hätte man dir unrichtigen Mittheilungen, die mit dein An schein der Autorisation auslralen, alsbald für unbegründet erklären sollen." V. Verli», 27. November. (Privattelegramm.) Ter deutsche Kreuzer „Irene" ist betannllich in Tanger aii- gekommen, um der deutsche» Forderung auf Genuglbnung wegen der Ermordung de« deutsche» Unlenbane» Neumai», in Casablanca Nachdruck z» verleihe». Tie Energie de- deutschen Gesandten, Grafen Tatlenbach, der sich sofort aus di« Reiso nach Fez machte, hat in der gelammten europäische» Colonie in Tanger große Anerkennung gefunken. u. Berlin, 27. November. (Privattelegramui.) Die „Nanonal-Ztg." meldet: Die Eriiennung beS Direclors >,» Reich»aml ve« Inner», Ratye, zu», Ui,lerstaalsiecrcla>r Leo StaatSininisteriuiiiS scheiiu jetzt festzustehe». Al- scui 'Nach solger aus dem Lirecior-Posten gilt Geh. Ratk von Wocvttc, «in«r der ällestrn Vortragende» Rätbe »m Rrich-amie tos Innern. 0. Berlin, 27. November. (Privatt rlrgramm.) Herr ««» Kttzerle« - Wächter wird morgen di« Geschäfte der Ge sandtschaft in Hamburg wieder ühernchmen. 0. H. Berit«, 27. November. (Privatteiegramm.) Der nächstjährige Etat enthält eine Forderung für drei Meltzrreitr» - Tctachcmrnts in der Gesam »tftärte von 36 Uulerossiciereu, 288 Gcineincn und 32 t Pferden. — Nach einer von AnitS wegen veröffentlichten Cnt- icheidung de« Reich«gericht« vom 5. Juli d. I. ist e» dem Lankgericht-präsitenien gestattet, zu Sitzungen de« Schwur gericht« auch Amtsrichter zuzuziehen, wenn das zunäll st dazu bestimmte Mitglied de« Landgerichl«, sowie dessen regci mäßiger Stellvertreter verbinden ist und ohne empfindliche Störung de» Geschäftsganges die Heranziehung eines ander» Mitgliedes de« Landgerichl» nicht ausführbar ist. — Au» Anlaß deS Geburtslage» der Kaiserin - Wittwc von Rußland unv der Vermähtuna de« Kaisers Nicolau» ll. fand gestern in brr diesigen Botschaftscapelle um tl Uhr Vormittag» eine Liturgie nebst darauf folgende»! Dankgottesdienst stall, lieber dem Botschasttbotkl wehte die russische Reichsslanvarle, die Kirche hatte dasselbe Auesehe» wie beim Osterfeste, d. h., der Kronleuchter und alle Lämpchen bei den Heiligenbildern waren angeziindet, sonst war Alles in Weiß gehüllt. Der Altar und die Ständer, aus denen Heiligenbilder und Evangelien au«lirgen, waren weiß behängt, auch die Geistlichkeit war, wie nur einmal im Jahre, zu Ostern, weiß gekleidet. Dem Gottesdienste wohnten außer dem Botschaft-personal bei: der Reichstanzler, der Staat« secretair des Auswärtigen Amte», Freiherr Marschall v Bieder» stein, der englische Mittlan-Attach« und der hessische Gesandte 1)r. Neidlharbl. — Lurch Erlaß vom 19. d, M. ist >» Abänderung de» Erlass»- vom 30. Marz 1885 genehmigt worden, dag die br» den Llaata- archive» angeilelllen und lüajiia auzuiieUenden Archivare erster und zweiter Elasft foria» nur den «„»»tttel „Archivar" führen. —Hamburg, 27 November. (Privattelrgra»,»,.) Zum Tode der Fürstin BiSmarck schreiben die »Ham burger Nachrichten: Schon im Frühjahr >893 traten ia Frlebrichlruh bedenkliche Erscheinungen aus, welche den Fürsten und di« übrigen Angeböiigeu in schwere Beunruhigung versetzten, doch gelang e» damals ärztlicher Kunst, »ie Kranke dem Tod« zn entreißen, aber di« Krank-
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