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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.11.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-11-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18941130017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894113001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894113001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-11
- Tag1894-11-30
- Monat1894-11
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«US Gochov-Grünek, ein tnßerft »msangrelche« Programm aufgestellt und wird dadurch gewiß oll« lein« Freunde und Kunstkenner ver- onlossen. heut« an dielen, Lhreuabend im Krysiall-Palast »u erlchrinen. Da« LoncrN «trd t» der mit Pflanze» pran,«ig decorirte» grob«» üoncerldall« abgehaltea werden und beginnt um 8 Uhr. Der ümlritttprei« betrügl für oll, Plitz« ohne «»»nähme KO <4 und haben heute alle andere» Billet« und »arte» »eine Giltigkeit, ve. stelluageu ans zu r»s«r»trrnd« Tisch« werde» im Bureau entgegen- genominen. — Marge« Sonnabend bringt di» Dtreclioa wirberum «ine neue musikalische Eperialitüt. L« ist die« di« bekannte und beliebt« Wiener Dam,»cap«ll« de« Fräulein Anna Frankl mit ihre» au« lO jungen Damen und 2 Herren bestehenden Orchester. Dies« La pell« vereinigt sich an diesem Abend mit den Wiener Sängerinnen de« Herr» Gritnekr zu einem Wiener Volksmusik- odeud. Für Sonntag ist „Eia Abend in W en", Wiener Bolk»sest- Loncert, ou«gesübrt von S Capellen in Autsicht genommen. Alle« Höhere ist aus den Annoncen ersichtlich. 8 I» F. A. Ulrich'« Bter-Palaft (Peter-steinweg lg) sind«« heut, Abschied«-Loncert der Amidol-Capelle statt. Morgen beginnen die tägliche» Loncert« der ungarische» Niiional-Capelle „Halm" bei freie« EntrS«. Herr Kneis, der Wirth diele« Local«, bietet Alle« auf. den Aufenthalt seinen Gasten so angenehm wie möglich zu machen. 8. Im Etablissement Schloß Drachrafel« zu L-Gobll« hat Herr August Schöpfet für den heutigen Abend da« Philharmonisch» Orchester gewonnen. Herr Musikdirektor S. Peterdünsel wird da« Loncert leiten. Da« Programm ist »in sehr gewählte», und r« dürft« deshalb nicht verikhlen. d»m beliebten Etablissement für den heutige» Abend wiederum eine ganz besondere Anziehungtkrast zu sicher». Nach dem Loucert finde« grober Ball statt. tz Au» Veranlassung seiner früheren Gastspiel« t» den „Drei Lind«»" in Lindenau, wird Herr G. Grünek« mit seinen lustige» 8 Wiener Sängerinnen am Sonntag, den 2. December Nachmittag '/,4—8 Uhr auch «in grobe- Extra-Loncert bei Herr» Brandt veranstalten. Dt« Leistungen der seichen Wienerinnen sind ja znr Genüg« so bekannt, dob «« nur diese« Hinweise« bedarf, um oll« Freund« de« beliebten LindenwirlhS am Sonntag in Schaar«» nach dem Local« hinzuzteye». H Pch-nefrltz, 29. Nr^ember. Der HauShaltplan un- serrr Gcmeinve für da« Jahr l8Ü5 ist fertiggestellt und vom Gcmeinderath in der letzten Sitzung genehmigt worden. Da« Rechnung«werk ist in Druck gegeben worven. — Da« s. Zt. beim Landwirtbschafllichen Creditvereiu ausgcnommene künv- bare Dar lehn in Höbe von 30 000 ^ soll amoriisirt werden und zwar mit 4»/, Procent jährlich. — Al« dritter Schutzmann unserer Gemeinde wurde Schutzmann Fischer in Mittweida gewählt. — Den vauderreo zweier Neubaue hierselbst wurde voo der Gemeindeverwaltung ausgegeben, die nicht genügenden Füllungen der Fußböcen in deu Neubauten entferne» und durch bester« ersetzen zu lasten. * Rittz«, 29. November. Gestern Abend brannten zwei der Frau verw. Gutsbesitzer Sparbortb gehörige Ge- treidefeime» nieder. Der eine batte über l70 Schock Roggen. Der Umstand, dag die beiden Feimen ca. 20 Mi nute» von einander rutjeral läge», läßt auf Brandstiftung schließe». HZ * Grlmma, 29. November. Heute wurde dem Eisenhobler Herrn Friedtich Hermann Geißler au« T»ebsen, der seit 25 Jahren in der Maschinenfabrik de« Herrn Otto Hentschel hier thälig ist, vor versammelter Arbeiterschaft, eine An erkennungsurkunde de« StadtrathS eingcbändigt. Herr Hentschel lohnte den Fleiß und die Treue seuie« lang jährigen Arbeiters durch ein Geldgeschenk. E« ist ein gute« Zeichen für die Fabrikleitung und die Arbeiterschaft, daß der artige AuSzeichnuiigen schon einer stattlichen R.ide von Jubi lar«» z» Lheil werden konnten, die der Fabrik von Anbeginn an angehört haben. r. vschatz, 29. November. Den 2. December d. I. wird durch Herrn Oberbosprediger l)r. Meier in Dresden in Beruetung de- hohen KirchcnregimenteS in Ojchatz mit Zschöllau eine Kirchenvisiration abgehalte» werden. — Am 24. d. M. fand zum ersten Male im Betsaale de« hie sigen königlichen Lehrerseminars «ine Gedächtnißfeier jür dir verstorbenen frühere» Schüler statt. In ehrender Weise wurde auch de« iu Pirna früh vollendeten Schul- ratb« Schmidt gedacht. der von 1876 bi- l880 an der Allstalt al« erster Oberlehrer thätig war. U Ktrchberg» 29. November. Im benachbarten Ober- crinitz beging vorgestern der Strumpswirker I. G Pelz mit seiner Gattin da- schöne Fest der goldenen Hoch zeit. Beide Ehegatten befinden sich noch körperlich und geistig rüstig. * Zwickau. 29. November. Die von allen hiesigen Kreisen mit größter Spannung erwartete gemeinschaslliche Sitzung de» Rathe« und der Stadtverordneten bezüglich der Ab änderung de« diesigen Anlagen-Regulativs fand gestern Abend statt. Beide Collegien waren wohl vollzählig erschienen. Di« Galerie» Ware* dicht besetzt. Den Vorsitz führte Ober bürgermeister Streit. Der Rath beantragt« Verschiebung der Angelegenheit Wege» der bevorstehenden Einverleibung von Pölbitz in Zwickau, wir aus anderen Gründe» bi« zum Jahre 1898. Au« der Mitte der Stadtverordneten wäre» zwei Anträge gestellt worden, 1) die Anlage» vom Grundbesitz mit vom Einkommen mit -/,n, 2) dir Anlagen vom Grundbesitz mit '»/>„ (seither "/»«) und vom Einkommen mit —(seither "/l»o) z» erbeben. E« wurde lebhaft debattirt, Oberbürgermeister Streit, Stadtverordneten- Borsteher RechtSanwvlt Bülau u. A. waren gegen jede Herab setzung der Aulagen-Erbedung vom Grundbesitz, wobei sie eutschieden diegroge Menge der biesigen Steuerzahler hinter sich baden. Endlich erfolgte di« Abstimmung und zwar über den Einigung«vorschlag: vom Gruilddesitz, «>/,«» vom Einkommen zum Anlagrnbedarf zu erheben. Dieser wurde von den Stadtverordnete» gegen 2, vom Rath« einstimmig angenommen. Hiermit ist die leidige Angelegrabrit, wenn auch nicht ganz im Sinne der Mehrheit der Anlaarnpflichtige», erledigt worden, nachdem diese gegen IO Jahre lang die städtischen Collegien beschäftigt batte. — Dir Stadtvertrrtung bat die Kosten für Feuerwehr und Ga« gelegentlich der hier beabsichtigten Ausführungen de« Gustav-Adolf-Festspiel« aus die Stadtcasse übernommen, auch da« Stadttbeater unentgeltlich zur Verfügung gestellt. — Im Bezirkt der Stadt wie der AmISHauptmannschast Zwickau ist für die vierSonntage vorWeihnachten dieBeschäftiaung«> zeit im Handels ge werbe von fünf auf zehn Stunden erweitert worden. — Wegen Beendigung de« Betriebe« werden die Schachtgebäude deS Gottlieb Günthir'schen Schachtes am Na,chberg. alS: Maschinen- und Kesselbau«, Föiderthurm u. s. w. abgebrochen. — Bei den Grmrinde- rath «wählen in den Bororiro Schedewitz und Cainsdorf ist je ein Socialdemokrat al« Candibal durchgebracht worden. — Die Feld arbeiten sind nnnmehr in hiesiger Gegend glücklich beende» worden. — Dir Act ie» der »eugegrüudeten Actiengesellschasl „Zwickauer ElektricitäiSwerk und Straßenbahn* sind sämmtlich in feste Hände gelangt. — Balleimeister Oldenburg hier bat eine einacsigc Balletpantomime vollendet, welche bei der Aujsübrung der WeibnachiS- Märchen-Comöbie „Das Aschenbrödel* zur Darstellung gelang». H Faltriiftetn, 29. November. Der berühmte Afrika- re»sende Piemierlienlenant Tbeoder Wcstmark hält am Montag, den 3. December AoendS im „Falken* hier einen Bortrag über Afrika: ,15 Monate unter den Menschen fressern* und „Die Stanley-Afsaire*. * Meitze», 29. November. Ter gestrigen Stadtvrr- ordnetrn-ErgänzungSwabl ging keine besonder» lebhafte Wahlbeweguug voraus, da dir hauptsächlich in Betracht kommenden Wahllisten betreff- der Medrzabi der Namen übereinstinimten. Der bei den politischen Wablen der letzten Jahre gerade in Meißen so heftig geführte Kampf zwischen den einzelnen politische» Parteien »st also erfreulicherweise aus da- Gebiet der Communalwablen nickt übertragen worden Die Socialdemokrattn, die erstmalig mit einer Liste bervor- tralen, haben nur geringe Erfolge erzielt. Bon ihren Candi- dalen erreichte keiner lOO Stimmen, während die Stimmel,- zablen der Gewählten zwischen 476 »nd K05 schwanken. Die meisten Stimmen bat die vom Coufervativen Verein unter stützte Liste de- HanSbesitzerverein» aus sich vereinigt. Ge- wävlt haben von 507 Ansässigen 332 und von 696 Unao- sässigen 474. Eine unerfreuliche Erscheinung ist der bei der gestrigen Wahl besonder- scharf betonte Gegensatz zwischen der innere» Stadt und dem Triebifchthal; letztere«, al« der schwächere Tbeil, unterlag gestern. L. Dre«»ru, 29. November. Der König und Prinz Georg trafen bereit« beule Abend 8 Udr 29 Minuten aus Weimar wieder in Dresden ein. — Die Oberhvfmeisterin der Königin, Frau v. Pslugk, und die Oberhosmeisterin der Frau Prinzessin Friedrich Anglist, Freisrau v. Reitze»- stein, werden an den Dienstagen de- 4-, 11. und l8. Decembcr. sowie Freitag den 28. December Nachmittag- von l—4 llbr in ibren Wohnungen, Erster» i» der 2. Etage de« königl. Rcsidenzschlosse«, Letztere in der 2. Etage de« königl. Eckpalai« am Tafchenberge, Empfang abbalten. — Der KriczS- minister Generallieutenant v. d. Planitz begab sich gestern mit dem AbtkeilungSchef im Krieg-Ministerium Oberst lieutenant Sachse uub dem Adjutanten Rittmeister Grasen Vitzthum nach Ebcmnitz und Döbeln zur Besichtigung von Garnisonanstalte». Lre«de«, 29. November. Der König bat dem Kirchner an der Siabtkirche in Crimmitschau, Wilhelm August Ger«dorf, da« Allgemeine Ehrenzeichen und dem emeri- tirtrn Kirchschulkehr«, Canto« Hermann Drang«« Opitz kn Leubnitz, derzeit in Plaue», da« LlbrechtSkreuz verliehen. r. Dresden. 29. November. Da« Wrack de« abgebrannten Petroleumkabne« wurde vor einige» Tage» »ach de« linken Elbnfer bugsirt. Boa hier au« wird dasselbe mittelst zweier Bockwinden zu Land gebracht, um da« Baffer au»,upumpen und r« vollständig zu räumen. Sobald die« geschehen, wird man daffelb« nach der Uebiaaurr Werft bringen und daselbst wieder »««bauen, da der Boden und de, eisernen Rippe- gut erhalte« geblieben sind. Literatur. Da« Tentfche Reich t» acht Karte» (Kart»n8pr«ße 52x64 eo>). Mit diamrasverzeichniß n»d statistischem Text. Preis 6 ^l Verlag der Geographischen BerlaaShandlnna, Dietrich Siestner t» Berlin sHoefer ch Bohlen) Da« Kartenwerk enthält: ». NanienSverzeichntß mit Bev-lkeruna-zifsern (über 20 00V Namen), b. Acht Korten: I) DeuIickeS Reich lUebersicht-kart« der Eilenbahnen). 2) Deutsche« Reich (zugleich Uebersicht de« preußischen Staate«). 3) Hannover und Schleswig-Holstein. 4) Pommern »ad Preußen. 5) Branden- bürg. Schienen. Pose». 6) Sachsen »nd Thüringen. 7) Rhein- orovinz, Westlalen »nd Heflen-Nc-ssan. 8) Bayern, Württemberg. Baden und Elsaß, o. Statistischer Text. Der Gedanke, einen Atla« de« Deutschen Reich« hernuSzugebe». ist jrdeuiall« eia guter «ad dt« BerlagShandlnng anch daz» beruf,». Da« Karten- material «ft von Ki apart, dar Text von vr. Lippert «ad M. Bufemaaa hergestellt. Dt» Kart», find iehr rrtchdoltig. e« kommt an« sogar vor. al« ob unter der kleinen Schrift der Ort«m>men und den sich aufdrängenden Gebirg-schattirangea di» Uebersichllich- keit ieidet. Da« Geiammtdild ist jedoch «in gute« und genaue-, di, siatistiichea Angaben sind sehr reichhaltig. Bei der geringen Zeit, di« uns im WeibnachtSIiteroturtrrldrn bleibt, konnte» wir dt» Ge- naalakeit de« T^rte« nicht prüsen, müssen ober doch »ach einem Blick aus di» Statistik Sachsen» den Ver,oster dahin berichtigen, daß Leipzig über 41X1000 Einwohner, Sachsen nicht 130, sondern 103 Ami-geeichte, und nicht 6, sondern 7 Landgerichte bat, da« vergessen, ist in Plauen. Da der Tex» alljährlich erneuert wird, so wird mau wohl dir ueuesira Daten dann zu Rath« ziehe». x Nach Schluß der Nedactlon elngegange«. 6. U. vrrliu, 29 November. (Privaltelegramm.) Laut Anordnung de« Obrrkirchenrath« soll zum 300jäbr. Gedenktage Gustav Adolf« eine Kirchencollecte sllr den Bau einer deutsch-evangelische» Kirche iu Rom veran- stallet werden. * Perlt». 29 November. Die „Nationalstberate Corre- spondenz" meldet, der ReichStagSabgevrdaet« Leuß bade sein Mandat uiedergelegt. * Perlt», 29. November. Die „Boss Ztg." bezeichnet die Nachricht, daß der Gouverneur von Kamerun, ».Zimmerer, zurückzetretea sei, al« minvestru« verfrüht. * Perlt«, 29. November. Iu der heutigen Vorstand«, sitzung de« deutschen Berlrger-Derein« wurde mit- getbeilt, daß die Berathnngen der Behörde über den neuen Postzeitung-taris noch so wenig vorgeschritten seien, daß di« Einbringung dieser Gesetzvorlage i» der Neich«tag«tagung 1894/95 nicht möglich sein werde. (Post.) Altenburg. 29. November. (Privattelegramm.) Di« Ankunft de« deutsche» Kaiser« zur Hosjagd in HummrlSbaiu ist für den 6. December officiell gemeldet worden. Se. Majestät trifft in Kabla am geuaantra Tage Abend« 5 Uhr rin und fährt durch die Stadt nach Hummel»- Hain, wo Tag» darauf die Hofjagd abgehaltea wird. Dir Abreise von Hummelshain soll am 8. December gegen Mittag erfolgen. varzln, 29. November. (Privattelegramm.) An Beileidsbezeugungen liegen bereit« gegen 2000 Telegramme vor. Kranzspenden, bi« jetzt 200, treffen mit jeder Post fortgesetzt ein. * Aranksnrt « M., 29. November. Die „Franks. Ztg * meldet au« Belgrad: Iu der Unive»sttLt veranstaltete» die Studenten henk, et« KundgeR», gegen tz» Prvfeffor «es StaatSrrchtr« Georgewitsch, de» früheren Unterricht«», .»ist«,, infolge davon di« Universität hi< ans Weiten« geschloffen wurde. Die Au«schrrit«,ge» ginge« soweit, daß sowohl der Professor al« die Studireadea Revolver zogen und George- witsch flüchten mußte. * Pest, 29. November. (>bge»rd»«1e»ha>6.) V« rathung de« Gesetzentwürfe«, betr. die Gewährung eine« »»- verzinslichen Darleha« von 200 000 Gulden an di« Gesell- schaft. welche di« Gründung eine« »«neu Lukspieltheater« beabsichtigt. Mehrere Redner sprachen sich theil« gegen die Bewilligung au«, theil« wünschten sie di« Wahrung de« ungarische» Charakter« de« »tuen Theater«. Maur»« Iokay führte au«: e« sei eia vierte« Theater »othwendig: deute sei kein Grund zur Eifersucht gegenüber de» vor- stellunge» ia einer fremden Sprache vorhanden. Ma« würde doch »ickt decretiren, daß Vorstellungen i» alle» Sprache», au«- genommea io der druischeo, gestattet seien. „Dir haben", so fuhr der Redner fort, „sehr viel Feinde in der Welt, aber der Deutsch« ist unser Freund." (Beifall recht«) Der Minister de« Inner», Hirroatzmi, legt« die Nothwendig- keit zur Gründung eine» neuen Theater» vom culturrlleu Gesichtspunkte au« dar; die Gesellschaft beabsichtige, von 320 Vorstellungen jährlich 50 ia einer fremden Sprache zu geben, man dürfe sich der sremde» Eultur nicht verschließen. Der Minister fragte endlich, ob dir ungarische Enltur aus fo niedriger Stufe stehe, daß mau sich vor 50 Aufführungen io einer fremden Sprache, and wenn e« -luch dir deutsche sei, fürchten müsse? (Lebhafter Beifall ) Dir Debatte wurde sodann aus morgen vertagt. * Vtzri», 29. November. Der Sen«1 trat heut« in vir Beratbung der Vorlage, betreffend die Verbesserung de« Hafen« von Havre, eia. Die Bureau« de« Geuat« eruanuteu deute den Ausschuß für die Madaga-kar-Credit«. Der ganze Au-schuß ist für tiefe Credite. * Pari«, 29 November. (Deputirtenkammrr.) Burdeau. welcher wrgru Krankheit seit «ioigeu Tagen fehlte, präsidirte wieder. Der Radikale Hadert brachte eine Interpellation ein über die gewissen Zeitungen vorgeworseneu Erpressungen. Redner führte au«, seitdem diese Journale von grwiffen Finanzanstalten keine Beihilfe mehr erhalten könnten, hätten sie versucht. Club« oder Kauflrute au«zubeutrn, u»d verlangt« zum Schluff« Erklärungen über die Angelegenheit Portali«, Declrrcq. und Allez. Iustizminister GuLrin erklärte, dir Polizei sei mit der Erpress,ing-angelegtnheit besaßt. Portali« würde eisrigst gesucht. Die Justiz würde über die Angelegenheit völlige« Licht schaffen. Alle der Erpressung Schuldigen würden gerichtlich verfolgt werden. (Beifall.) Millerand (Eocialist) beklagt sich, daß Beamte der Polizeipräsectur Portali« sür fein» Erpressoog»- versuche gewisse Aktenstücke verschafft hätten. Ministerpräsident Dnpuy tadelt« die Polizeibeamteu, daß sie Actrnstiicke mitgrtbeilt dältea, und versp,ach, die Regierung würde ihr« ganze Pflicht tbna. Dir Kammer nahm hieraus durch Handaufhebe» eine von der Regierung bewilligte Tagesordnung an, in welcher die Kammer ihr Vertrauen zu de» Bestreben der Regierung au-vrückt, alle Erpressung-Vergehen z» verfolgen n»d dir Schuldigen, wer sie auch sei» mögen, zu bestrafen. * London, 29. November. De« .Ikeuter'schra Bareau" bat die brasilianische Gesandtschaft eine Drahtnachricht au« Rio de Janeiro vom 28. d.Mt«. mitgetbeilt, laut deren vor mehreren Tagen einige choleraartige Diarrhöesälle epidemischen Charakters in den Ceutraleist»bahudistricteu Cachoeira und Entre-Rio« aufgetreten sind. Die letzten Nachrichten lauten beruhigend; die Krankheit zeigt danach Neigung zu« Ver schwinden. Die Stadt Rio vr Janeiro ist krankheitsfrei. Der Verkehr ans der Eisenbahn wurde aus einige Lage ein gestellt, bi» volle« Vertrauen zu deu aogewendeteu Be- kämpfungSmittel» gewönne» sein wird. zwischen 11 und >2 Uhr ganz in der Stille iu deu Garten und schüttelt den Erlzau» mit den Worten: „Erlzaun, ich schüttle dich, Ich rüttle dich, Wo mein Liebten wodttt, da regt sich'«. Kann er sich nicht selber melden, So laß nur rin Hündchen bellen." Dann regt sich'« ia der Richtung der Wohnung de« Liebsten, oder e« bellt rin Hund. Ta« Bellen de« Hunde«, der von den alten Deutschen den Tbieren beigezäblt wurde, welche die Gabe der Weissagung besaßen, ist bier bedeutsam. Wenn sich etwa« regte, so konnte diese« anch durch den Wind geschehen, denn der Wind wird in der germanischen Mytho logie stet« unter dem Symbole de« Hunde« dargestellt. Tie Winde werden auch al» Hunde gefüttert mit den Worten: „Sieh da, Wind, Koch' «m Mn« für bei» Kind." Die Winde sind die Hunde de« wilden Jager«; ein Beweis dafür ist, daß man ibnrn Meblsäcke zum Fraß binstellte orer bei starkem Winde einen Mehlsack au« dem Fenster schüttelte mit den Worten: „Lege dich, lieber Wind, Bring' da« deinem Kind." Davon scheint noch Eulenspiegel zu wissen. Ein Bauer schüttelte Meblsäcke vor de» Hunden au«, welche den wilden Jäger begleiteten. Sie fielen begierig darüber der und fraßen Alle« a»f. Unwillig warf er auch die Säcke bin, aber am Morgen fand er sie wieder mit Mebl gestillt. Da« war der Segen, den da« gespendete Opser brachte. Wir saben oben, daß der Zaun, welcher de» Saal Gerda'« umschließt, auch von wütbenden Hnnden (Winden) bewacht wurde. Da« Bernlögen de« zweite» Gesicht« wird sogar den Hunden beigelegt, und schon Homer (Od. 16. 162) erwähnt da« Gelsterseben de- Hunde»; er jagt: „Und sie (Atdene) stellte sich der äußern Tbür der Hütte gegenüber und erschien dem Odyffeu«; nicht aber sab Trlemacko« sie vor sich, noch be merkte er sie — denn nicht Allen erscheinen die Götter leib haftig —, sondern Odyffeu« »nd die Hunde sehen sie, und die Letzteren bellten mwt, sondern wurden mit Geknurre nach der andern Seite hin durch da« Gehöft hinaus- gescheucht." Die beiratb-lustigen Mädchen setzen auch leichte Näpfchen von Silberbltck. mit dem Namen Derer bezeichnet, deren Zu kunft erforscht werden soll, auf ein Gefäß mit reinem Wasser. Näbert sich das Näpschen eine« Jüngling« dem eine« Mädchen«, Wird «in Paar darau« Man nennt die» Nappelsang. An der döbmisch - sächsische» Grenze ist besonder« da« Trenimelzieden im Gebrauch. Da« Märchen nämlich, welche« Wilsen will, wie ihr Zukünftiger körperlich beschaffen sein wirv, begiebt sich in der Finsterniß zu einem Hause» Stock- bolz (Tremmel) »nd ziebt ein Lckiri« mitten heran«. Ist der gezogene Tremmel glatt und gerade, so ist der Mann schlank uav aut gebaut; ist er krumm »der ästig» so ist er schlecht ge wachsen oder gar bucklig. Im Elsaß schaue» die Mädchen zwischen 11 und 12 Nbr in gewisse Brunnen und Quellen, um darin da« Bild ibre« Znkünstigen zu erblicken. Audrre schälen Aepsel oder Birurn, so daß die Schale ganz bleibt, werfen diese hinter sich und erraiben an« der Figur, welche sie bildet, deu Anfangs buchstaben ihre« zukvmtigen Manne«. Ein Gebrauch beliebt auch darin» daß man in der AndreaS- nacht bei einer Wittive, unbeschrien und obne ihr dafür zu danken, einen Apfel bolt und dir Hälfte davon vor. die andere nach Mitternacht ißt, um so vom Zuknuftigen zu träumen. Auch legt da« Mädchen den Apfel unter da« Kopfkissen, läßt ihn bi« Weihnachten liegen, und wenn am ersten Weibnacbt-- »age zur Kirche geläutet wird, stell» st« sich mit dem Arfel in die HauStdür. Au« der Berwandtsckaft kr« ersten vorüber gehenden Manne« bekommt sie ibren künftigen Galten. Obstbänme und ihre Früchte, besonder« der Apfelbaum, geben WabrsagUligSzeichen, der Apfel vor Allem in Beziebnng aus die Liebe. Ter Apfel ist bei vielen heidnischen Völkern da« Sinnbild der Liebe und befindet sich in der Hand der Liebe«- göttin. Den Aepfeln (Früchten) der Mandragera (Alraun) legte man iu alten Zeiten die Kraft bei, Lieb« zu erwecken Die e« findeu wir schon bei Lea (1. Mose 30. 14). Im Hobenlirde Salomoni« 7. >2—14, wird diese« auch von den Blumen der Granatapselbäume geiagt. Bei den Griechen wurde» LiebeSerklärnngen auf Aepsel geschrieben. Wir werden bier anch unwillkürlich an jenen verbängnißvollen Granatapfel erinnert, dessen Genuß dir Persephone (Proserpina) an Pluto (Hade») scffelte. Habe« gab der Persepbone, ehe sie ibu verließ, listiger Weise «ine» Granatkern zu essen, damit sie nicht immer auf der Oberwelt bliebe. Der Granatapfel war ein Symbol der Ehr. und da« Kosten i» dem Mytbu« besagt, daß Persepbone mit Hade« vermäblt war, wr-yalb sie sich nickt aus immer von ibm trennen dnrsle, sondern zwei Tbeile de« Iabre« aus der Ober welt bei der Mutter, den dritten Theil aber ia der Unterwelt bei Hade« verlebe» sollte. Wen» auch di« Gebräuche de« AnbreaStage« dem Aber glauben verfallen sind unv jetzt nur al« ergötzliche« Liede«- tpiel betrachte« werten, so reichen dock ihre Wurzeln »ies hinein in die Mythologie der alten Völker »nd unserer Heid in,che» Vorfahren, u»d diese« z» erörtern, war der Grund dieser Zeile». Neimgeschichten. Lustig uad lehrhaft z» lese». Pa» Wilhelm tz«»ze». OschSri S »«Mm» 1 Lle 5e1»rn Bn«»«. I» Marmor sannt» Polvklrt, Pa» Gotte« Odem angewedt» M»t Lieblichkeit ,»» Allgewalt Frau Venu«' ekle Wohlgestalt. Wie sie ibm selbst erschiene» war. So stellt' er sie begeistert dar. Jedoch im andachtsvollen Schaffen Ließ er voo Nieniand sich begaffen; In beil'ger Stille wuchs dir Frau, Doch Keinem stellt' er sie zur Schau. Jadeß — die Bürger wünschte» sehr Zu wissen, wa« in Arbeit wär'. So lud sie denn der Meister ei«. Ihm bulrvoll richtend nad zu sein. Doch wa« er stellte frei znr Schau, War ein« zweit« Venusfra«. Da standen nun die klugen Hern» Und kritisirten oft und gern. Die Venn-frau de« Polyklet Ward scharf genommen in« Gebet. Dem Einen war sie zu compact, Drm zu bekleidet, Dem zu nackt. Wenn Dieser ibre Jugend schalt, So schrie ein Andrer; „Biel zu alt!" Dem schien ihr Mund zu groß zu sein Uud Jenem war da« Ohr zu klein; Dem Weisesten jedoch — od Wehl — Dem mißbehagte — di« Idee. Der Meister wahrte seine Ruh'; Er gab in Demuih Alle« zu. Und wa« a» Haltung und Gestalt Ein Jeder voll Dr'stänvniß schalt. Da- änderte de« Künstler« Haad, Al« fehlt' ihm selber der Verstand. So ging e« lang«, bi« der Haufen, Derschievaer Meinung, sich verlanfrn. Da, eine« Tage« lud er Alle Ia seine« Hause« weit» Halle Und bat sie, richtend anznschau'n Die beiten lieben Gottersrau'a Und sprach: „Nun sagt mir onaeschmiukt. Wa« von den Beiden Euch brbüukt Und welche deffrr Such gefällt von denen, die ich ausgestellt." Da war di« Schaar, die zrgenwärtit, Sofort «i» ihrem Urtdeil fertig, Uad Alle stimmte» überein Der Be»»« höchste« Lob zn weih'«, Di« »ach dem innerste» Berus Der Meister an« sich selber schuf; Di« andre aber schmälsten sie E n Machwerk ohne Harmonie Und obne Geist und obne Schwnng Und eine Knnstdelridiguog. Da sagte lächelnd PviyNrt: „wir sein zu rickste, Idr versteh« Ich danf Euch sehr, Ihr kluge» Herr'«. Nun meld' ich Euch die Wabrbeit gern. Dir Benn«, die Euch so gefällt. Die stieg herab au« jener Welt, Ein Götterkinv au« HimmelSräumea, Da« mir genabt in Wonneträume», Durch Mcißelkunft in Stria gedant. Wie die Verzückung sie geschaut. Dir andre, nebea sie gestellt, Ihr Herr n, die stammt au« Eurer Welt. Ihr All« babt daran geflickt, D rum ist der Eindruck so verzwickt. Du formtest ihr den schirfen Arm, Den Rücken Du, daß Gott erbarm'! Du schenktest ihr da« krumme Bein, Ihr schielend Anze grubst Du eia. Und kurz und gut: Da« schöne Weib Empfing von meinem Geist den Leib; Da« Scheusal, über da« Idr lacht, Ihr Herr'u, da« habt Ihr selbst gemach« 2. «elfter «,» «chülrr. , Daß Hanno um Afrika« Küsten geschifft» Erzäölt er UN« selber ia seiner Schrift. Doch al» in Kartbagv er wieder gelandet. Am eigenen Hochmistb ist er arstrandet. Ihm tünchte, er Hab« mit Göttern gekriegt Und selber Poseidon, den Meergott, besiegt. Ihn wurmte so Manche«, uad sonderlich dieß, Daß Niemand ibm göttliche E'-re» erwie«. Begierig, von Allen verherrlicht f« sei«^ Singvögel kauft« der E.tl« sich eia; Die hielt er gefangen au finsterem Ort Und lebrte sie mühsam da« menschlich« Wort, Bi« all« plapperten: „Hanno ist Gottl" Ihm däuchte da« schön, uud doch klang es wie Spott. Nicht lang«, so ließ der befriedigte Meister In Frribeit der Schüler gelehrig, Geister Und lachte: „Nun «erden sie Alle» e« sage», Wa« ich sie gelrbrrt «el«»,sch z» schlage» Run kan, ich auf meine» Lorbeer» r«h»; Die Schüler» d>« «erden «» klebrige« ihn»." Doch al« auf den Palme» fick wiegte di« Rotte, Do bliebe« dir Wo«« von „Hanno, de« Gott«?* Wa« der st« arlrbret, vergaßen sie schnell; Rach seiner Weise pfiff zeber Gesell. Ei» einziger Rabe, der flügellahm. Blieb treulich bei Hanno uad seinem Gram. Der hielt »och al« letzter Genoß bei id« Dacht» Al« längst ihn umbülltr de« Dabofinn« Rach«, Und Iräcdztr gar jämmerlich: „Hann, ist Gattk" Ihm bäucht« da« schön, and dach klang G wi, Spvtt.
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