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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.12.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-12-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18941205014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894120501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894120501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-12
- Tag1894-12-05
- Monat1894-12
- Jahr1894
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VezugsPreiS A Her Haaptexpedittoa oder de» im Stad»- össftk «ad d«, Vororten «ritt«»» »u«. «chesteven a8,«h,lt: vterteljLhrUch^Il.öll. »M Poetmaliaer tiglichrr Zastell»»- in« Hans^AlöÄ Durch die Post bezogen für Deatschlaad und Oesterreich: Rerielittzrlich P—^ Dir««» täglich« Kreajbandieaduag in« »nSlond: monallich 7.50. Die Morgen-Unsgab« «rscheint täglich'/,? Uhrz dt» Nboud-Ansgab« Wochentag» 5 tltzr. Ntkitto« »nd Ervetzittö»: Lotz«mn»«MtHr C. Li« Sdpeditio» ist «mh«n«,gl,wn>t»rörvch«» ^öHset »o» früh « dt, «dach« 1 Uhr. Filiale«: vtt» «e»»'« L«Ki». («I«d »«»»Id UnioersULtsstrnd» ll, La»t» Lösch«. Katharine, str. ich par». i»d KSaigsvlatz V. Morgen-Ausgabe. eipriaci'TllgMatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- and Geschäftsverkehr. Anzeigen-PreiA die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Reklamen unter dem RcdactionSstrich (4 g»- spalten) 50-4. vor den Familiennachrichtc» ««gespalten^ 40-4- Größer« Schriften laut uuferem Preis- Verzeichnis, ladellanicher und Zisserafatz nach höherem Tarif. O^tr«-Beilage» (gesalP), nur mit der Morgen-Ausgabe, odne Postdesorderung VO—, Mit Poslbeforderung 70.—. Ännallmelchluh für Äazeigen: Abend-Ausgabe: vormittag« lü Udr. Margeu»Au«gade: Nachmittag» 4 Udr. Sonn- uud Festtag» früh Uhr. Bei den Filialen und Aanahmesiellea je eine halb« Stunde früher. knzrigr» sind stets au di« Erpedttian zu richten. Lrnck mld Verlag vo, L. Pol» st» Leipzig H «2«. Mittwoch den 5. December 1894. 88. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Lekannlmachung. Zor Vermeidung von Mißverständnissen haben wir beschlossen, die um Stötten per Weg tu Leipzig-Aager-Lroltendorf gelegenen HauSgrundstücke in folgender Weise zu aumeriren: 1) Weigel'» Billa mit Stütteritzer Weg Nr. 6, da- BahuwärtertzauS mit Stötlerrtzer Weg.Nr.^3 und 3) das Yriedhos-Beamtenhau» mit Stöitrritzer Weg Nr. ü Leipzig, den 29. November 1894. Der Nsth »er Ltadt Leipzig le. 5570. vr. Beorgi. arth. Bekanntmachung. In Gemäßheit der Verordnung der ionial. Ministerien des Cultus und öffentliche« Unterricht» und der Justiz vom lv Februar 1870 »ir» hierdurch »ur allgemeinen Senntniß gebracht, daß der Kirchenvorftaas »er Johanntsktrche aus folgenden Mt- gliedern besteht: Friedrich Georg Trauzschrl, Pfarrer, Vorsitzender, Otto Heinrich Grkltter, vr. zur., «eh. Regierungsrath, Richard Hsgcmsit». Architekt, Georg Heinrtkt» vr. und Prof, der Theologie, Lonsistorialralh, Eduard Gustav Heinrich, Tischleroberineister, Friedrich Wildelm Michael, Kaufmann, Oskar Feodvr Lehme, Justizralh, Rechtsanwalt und Notar, Joseph Rüling, lüc. tdaol. und Diakouus, Martin Lchrorser, Kaufmann, Friedrich Earl Schätze, Inh. uud Dir. einer Musikschule, Tori Friedrich Wilh«lm Eet»e»««», Siadtcajsirer D. u»d Friedensrichter, Franz Louis Lingewal», Lehrer a. d. höh. Schule s. Mädchen, Otto Weickert, Kaufmann. Leipzig, den 3. December 1894. Per kirchenvorstan» »„ St. Johannis. Pfarrer Tranzschel. Gesucht wird der am 30. März 1862 in Leipzig geborene Handarbeiter Eduard Paul Klötzer, welcher zur Fürsorge für seine Familie an- zuhaiten ist. Leipzig, de» 1. December 1894. Der Math »er Sta»t Leipzig. Ar»e«-A«t, A»t». ll. ll. HI 872l». Heutschrl. HSLrich. Gefunden oder als herrenlos aagemeldet resp. abgegeben wurden ia der Zeit vom 16. di« 30. November 1894 folgend« Gegenständ«: vartemonnaies mit 7 >» 50 ^ 7 IS />L, 5 78 4 45 aZ. L ^1 und 5 Stück mit geringeren Be- trägen, s gslsene Herrenringe mit verschiedenen Steinen, »ine ramen-Memoutstruhr ohne Riug, eine alte silbern« Chlin»rr«hr (jchon vor Monaten gesunden), eine stern» förmige Brosche, mehrere Leihhausscheine, 2 Brillen, ein Kopsputz, eine schwarze Schürze, ein gehäkelter Cchulterkragen. rin ebens. Domeafhawl, eia Pelzkragen, eine zugeichnittrne Weste, 1 Paar neue Unterhofen, eine Mädchenjacke, »in Mäbchenmäntel, eia Sommerüberzieher, mehrere Schirme, L Spazierstöcke, eia neues Huadehalsband, eine schwarz« Nein« Kosserlasche mit div. Inhalt, «in« Reisehandtasch« mit Inhalt, eine Kiste mit WLichc und Kleidunasslücken, «in» Bandage, «in Wagenrad, » berlchteseue Psersesccken» 2 Stallhalftern, «in Bund Swhldraht, «ia Packet Hafermehl und ein zugeslogeuer Lanarleuvogel. Zur Ermittelung der Eigeathümkr wttd dies hierdurch bekannt gemacht. Gleichzeitia fordern wir auch Dirjenigeti, welche im October und November 1893 Fuadgegenständ» bet uns abgegeben haben, aus, dirselbea zurückzufordern, andernfalls darüber den Rechten gemäß verfüg» werden wird. Leipzig, de» 3. December 1894. Da« P«ltzei-A«t »er Sta»t Lei»»»«. Bretschaeider. Ml. degea Reinigung der Räume des Let»»««ses «ns »er Spar- raffe werdra dl,Ir am MlttWach. »eu 5. December 18»4, für den Geschäftsverkehr geschlossen sein. Leipzig, den 27. November 1894. De« «ath» Deputat,«» für Leihhaus «n» Sparkasse. Versteigerung. Dauuerstag, »en 1». Deeember, vormittag« ll Ubr, sollen im Hose des hiesigen Poftgruudslücks, H°«pitalstraße 4, 6. 8, di» aus dem bisherige» Postltallgebäude abgängig gewordenen Hslzlheile gegen fosortige Bezahlung össenUich versteigrrt werden. Leipzig, 4. December 1894. Kaiserliches Pastamt IS. Oetzm«. Jur Eröffnung des Reichstages. L. Als vor fast vierundzwanzig Jahren der ebra «nt- standrne deutsche Reichstag über sei« dauernde Unterkunft beriech und manche Glimme, die Schlichtheit de« Preußen Wilhelm s l. als dir Mutter der errungenen Einheit preisend, die Errichtung eine« einfachen Geschäftshauses als Zeichen de« Festhalten« an der guten Art empfahl, da überwand ein mächtigerer Gedanke — sein beredtester Dolmetsch war rin Bayer — jene achtungsvoll vernommene Erwägung. Im Reichstag allein, so rieft» di« von dem Berfaffungswerk nicht voll befriedigten Patrioten, tritt Drutschlaod rein als selbst ständiges Staatsgebiet hervor, verschwindet die Vielheit hinter der Einheit, da« Kaiserlhum bat seine stärksten Wurzeln in einem Tbeile und der Bundesrach ward als ein Vertreter der partin'laristischen Selbstsucht eingesetzt: der Reichstag ist die Ration» und darum soll ihm ei» Haus erbaut werden, würdig des großen, ruhmbedeckten deutschen Volkes, auf da« der Erdkreis mit Bewunderung, bsicks. So ist eS geschehen. Heute öffnet sich dem Reichstag rin Palast, der, mag auck der Streit der Kunstmeinungea über ihn noch nicht zur Ruhe gekommen sein, ia edlem Gefüge Größe, Hoheit athmet. Aber zwischen Entschluß und vollend«»- hat sich eia vierteljahrhundrrt geschoben, und Niemand wird von der deutschen BolSvrrtretung rühmen wollen, sie nähme mit dem nämlichen Anspruch auf die höchste nationale Bedeutung, die ihr da» glänzendste Gebäude der NeickSkauptstadt verschafft, ihr neue» Hei», in Besitz. Jene Auffassung vom Reichstag als der Berkörperung der Nation besteht io der Lehre noch zu Recht, i>» Leben jedoch ist sie eingeschlummert, kein Dichter wird dem heutigen Volks- parlament zurufen: „In deinem Lager ist das Reich, wir Andere sind nur Trümmer" — die geschichtlich und ver- affung-mäßig zum Sonderleben bestimmten Tbeile sind stärkere Träger de» ZusammengehörigkeitSgedankenS geworden, als der Reichstag, dessen einzelne Glieder für sich, ohne ihre Ab- geordneteneigenschaft, nicht» bedeuten. Eine tiefe Beschämung, wie sie die Helden von Metz und Sedan wohl niemals mehr für ihr Vaterland erfahren zu müssen dachten, wird dem neuen Reiche bereitet, in Frankreich beginnt man wieder, wie in der schmählichen Zeit der Regens burger Reichstage, von cbosos aUemanckv?. von guorellas allemauäes zu sprechen, vou Streitigkeiten und Nörgeleien, die kein Bolk, da» diesen Namen verdient, zu verstehen ver mag, weil sie der Unkenntniß oder Mißachtung der Grund bedingungen deS nationalen Dasein- entspringen. Und diese Abkehr vom Ganzen ist nicht nur nicht bei den Fürsten zu ehen, sondern bei Parteiführern, die, wie jene im alten Reiche, ibr persönliches GrltungSdedürfniß über das Wohl des Vaterlandes und ihre Pflichten zu setzen für erlaubt halten. Aber die HauSmachl von Parteien, die die Herrschaft im neuen Nationalstaat unter sich vcrtheilen möchten, ist von den Wählern gespendet, und diese, deß sind wir getrost, werden sie bald zurücksordern. Verglichen mit der inneren Kraft de» Reich», ist die Verwirrung und Verwilderung deS heutigen Parteiwrsen« gering zu nennen, die Nation wird sich auf sich selbst besinnen, und wenn ihr Geschick wieder in ibre Hände gelegt sein wird, thun, wie sie 1887 gethaa, vy, ei» Reichstag, sehr ähnlich dem jetzigen, vor ihrem patri»' tischen Zorn zerstob. Ein Wolkrnschleier nur, nickt Finsterniß ist «S, was heute über dem strahlendeu Gebäude vor dem Brandenburger Thor« zu Berlin lagert, andere Versamm lungen, wie sie dereinst die schlichten Räume in der Leipziger Straße geadelt haben, werden in da« neue HauS einziehen, würdig der Stätte und würdig ihrer Sendung. Müssen auch für die beginnende Tagung die Erwartungen niedrig gehalten werden, so sehen wir doch mit stärkerer Zuversicht als jemals seit fünf Jahren den Reichstag zu sammentreten. Er findet eine Regierung vor, welche wieder dem verfassungsmäßigen Vrrhältniß de» Reiche» zu dem führenden Bundesstaat augepaßt und gewillt ist, die von der Vorgängerin aufgethürmten Hindernisse einer gesunden bundeö staatlichen Entwickelung au» dem Wege zu räumen. Die Aufgabe ist schwer und wäre e- auch einem ander- zusammengesetzten Reichstage gegenüber, aber sie kann in Angriff geuowmeu werdru, nachdem «in StaatSmana an die Spitze getreten ist, für den die reich-politischen Selbstverständlichkeiten Selbstverständlichkeiten sind, der nicht befruchtend« Quellen verschütten wird, um den Ersatz au- ödrm Gestein zu schlagen. WaS, oder ob überhaupt etwa», in der nächsten Zukunft auf dem Gebiet« der Gesetzgebung erreicht werden wird, steht dahin. Alsbald, vielleicht schon heute, werden wir die Vorlagen kennen lernen, die den politischen Inhalt derSession auSmachcn müssen. Sir bezwecken außer der Sicherung der redlichen Arbeit gegen gewissenlosen Wettbewerb Schutz wider eine an den Grundlagen der Gesellschaft rüttelude social- revolutionairr Demagogie» eine bessere Ordnung der Finanzen de» Reich» und der Einzelstaaten, sowie die durch die Wrltcreignifse zur dringendsten Notbwendigkeit gewordene Vermehrung der Mariaefahrzeuge. Es stad mithin nationale Lebensfragen, die der Reichstag zu beantworten bat. Werden »ie Wände auch de» neuen Hause» von den Ausflüchten eine» Mangel- an gutem Willen wider Hallen? Der Ernst der Zeit macht da» Gegentheil zur Pflicht. Deutsches Reich. * Leipzig, 4. December. Welcher Art die „geistigen Waffen" sind, mit denen dir Socialdemokraten den Fürsten BiSmarck bekämpfen, lebrt nachstehender Feuilleton artiiel der „Leipziger Volks,eilung": ,L« VisMsnL« «chtztgftr« Gcburista« planen dir Studenten einer Rnh« deutscher Universitäten groß« Feierlichkeiten; Eommerse, Auszüge, feldft eine Hutdigunassadn zu dem Aiirrichekanzler ist in« Auge gesatzt Wirschlagen den Herren eine einfach« und sinnige Huldigung »or. guerst «inen Zug mit hisiorischen Gruppen: Ter Jnnknr va» Bismarck streitet gegen di» deursche Einheit, für Adsolntismus und Parforcejagden, Ter Ministerpräsident im »eriassungsbrüchigen Kampfe mit der Volksvertretung, die ge- lchöndet» preußische Justiz, di» Presiordonnanzea. Der gefeierte Bundeskanzler Graf Bismarck im Verein mit Freund Louis Bona- parte und d>« Korrektur der Emser Depesche. Darauf der eiserne Reichskanzler. Franzoseahetz«. Katliollkendetze, Socialisienhetz», Juden hetz«. Poieohep«, -arg« stellt durch die lebenden Bilder der Aasgewiesenra, Mißbandeltea, ins Geiängniß Geworfenen. Dir Ausweisung zur Weihnachtszeit ,u» »st Friedhossmetzelei in Frank snrl. Daneben Spitzel, Preßreptiistn. Auesag» vrriveigelnd» Polizei- comm,ssore. Luiliirkampf und Eauoffaqang — Fiechondei und Schutzzoll — liberal» uad consrrvaiive Aeren gäben überraschende Lonlrasiwirkungen. Es folg» di» Eolonialpollnk mit gepeilschlen Schwarzen und den spröden Larolinen. Dann der E-ferne selbst I», repttUrngkzogtilk» Wagen. Zu seine» Füßen »er Reickshund. zu Fuß« neben dem Wage» Lchweninger, Windter, Hans Blum und Felix Dabn. An de» Vater- Seite Herbert und Wilhelm als junge Herkulesse, in der Wiege bereits mit üdermenichlichcn Kräilen ausgerüstet, später die innere und die äußere Politik meislernd. Das Geschlecht derer von Puttlomer sich niedrend wie Sand am Meer und die Aemter de» Landes erfüllend. Ringsum «ine Dar- tellung der Papier- und Telegropdenslangenvroduction für die Postverwaltung, der Wälder vo» Lauendurg, de- Gntes Schöu- Hausen und anderer Dotationen. Im Hintergründe Bleichröber aus der Börse. Zum Schluß folgte» die Hetze gegen den sterbenden Kaiser Friedrich und dessen Wiltwe, die Fronde gegen Kaiser Wildelm II. (Herr Harden als Ente verkleidet im Zügel, endlich die Veribdnung im Aluminiumküraß, Felix Dahn« surcherliche Verse declamirend. Die begleitende Musik wäre aus Trompeten, Posaunen und großen Trommeln mit Paulen zusammenzuslellen, SchnapS den Theilnehmern, insbesondere dem Darsteller de» Eisernen »ll libitum zu verabfolgen. Die Greuel der Schlachtfelder von 1849, 1864, 1866, 1870 und 1871 wäre» in Wandcwildern zweckmäßig im Zuge zu vertkeilen, die Cdolera von 1866 und die Blattern von 1871, wie die Grilndungsfeuche vo» 1870 bi- 1873 entsprechend zu verkörpern, das wäre ein Zug, würdig der Jubel eier des Größten aller Deutfchen. Und das zweite: so großartig — einsiich wie da« andere bunt tvechielnd: Ein Riejendenkmal aus Blut und Eisen, dem Eisen der blutbefleckten Bajonette und Richt beile, dem Eisen der rasselnden Ketten, gekittet mit Blut, Schweiß und Thronen " Den Eoiiinientar ;n dieser Ausgeburt de» Hasse- und der Niedertracht überlassen wir unseren Lesern. f: Berlin, 4. December. Der Gesetzentwurf, welcher die Abänderung der NnsatlvcrsicsscrungSgcsctze betrifft, läßt gegen die Erkenntnisse der Schiedsgerichte nur Las Rechts mittel der Revision zur Entscheidung der Rechtsfrage z», während z. Zl. dem Rcich-vcrsichernngsantt auch das jlrtbcil über die that sächliche Seite o»s Streites zustcbt. Die zunächst interessirten Kreise würden rS lebhaft bedauern, wenn dieser Paragrapb de» Novellenenlwursö Gesetzeskraft erhielte. Tagtäglich macken sick die überaus segenS- reickcn Wirkungen der jetzigen Befugnisse de» RccurS- grrichleS für Verletzte und Beruisgenossensckasten grltend. In vielen Fällen, in denen die Schiedsgerichte zu unrick tigen Schlüssen gekommen waren — was wohl auch ,um Tdeis aus den häufigen Wechsel der Beisitzer dieser Ge richte zuriickzujübrr» ist — konnte erst durch die Beweis ausnabme des Reicks Versickerung-amt- der Kläger »u seinem Rechte kommen. So wurden beispielsweise erst kürzlich hie Andehorigrn eine- verunglückten Burraudieners mit Ent- schäkigungSansprücken vom Schiedsgericht abgewicsen, weil diese« annahm, daß der Verstorbene bei eigenmächtiger Be nutzung eine- BctricbSsubrwcrkS verunglückt sei, wäkrend erst durch die Erhebungen deS Reick» VrrsicherungSauttS nach gewiesen werden konnte, daß die Benutzung dieses Fuhrwerk» zu den dienstlichen Obliegenheiten dcsBerunglücklen gehörte. Ja einem zweiten Falle batte ein Arbeiter sich durch die Einführung eines Holzsplitters eine tödtlicke Verletzung zugezczen, die er nach den Ermittelungen dcö Schiedsgerichts beim Kegelschieben erlitten haben sollte. Erst die umfangreichen Feststellungen de» NcickS VersicherungSanitS ergaben, daß der Verunglückte am Unfalltage dicKcgclbabn nickt betreten, und daß derSplitlcr nickt a»S Birken- (Kiebn-)Holz bestand, au» welchem dir betreffende Kegelbahn gefertigt war, sondern aus Eichenholz. Nach der Angabe der Angehörigen de» Verunglückten sollte der Unfall aber bei Arbeiten in einem Eichengcdöl; vorgelommen sein, und nur der Mangel an den erforderlichen Beweismitteln dafür hatte die Borinstanz zu der ablehnenden RrchlSenl- scheidung veranlaßt. * Berlin, 3. December. Ueber eine der „Pall-Mall Gazette" ausgebnndene, von uns nicht erst erwähnte angcb licke Unterredung eine- Interviewer- mit dem Grasen Herbert BiSmarck schreiben neuerdings die „Berk. N. N.": „Der Eorrrspontent, welcher die „Pall-Mall Gazette" kürzlich durch ein ersunheneS Interview mit drin Grafen Herbe, i BiSmarck mystisicirt batte, ist neuerdings in wenig ansprechender Form aus seine Auslassung zurückgekommen. Wir tbcilen die Ansicht de- „Hann. EourirrS" und anderer großer Zeitungen, daß gegenüber der mit Unterschrift gegebenen Erklärung de« Grasen BiSmarck den ferneren Behauptungen eines fremden Eorrespondcnten ebensowenig Werth beizumcsscn ist, wie seinen früheren Phantasien. Die „Pall Mall Gazette" ist nicht die erste Zeitung, welche durch die Erfindungsgabe des betreffenden Correfpondenten getäuscht worden ist. Einer unserer Mit arbeiter hat dieser Tage von dem Grasen BiSmarck erfahren, daß am Abend des 30. Oclvber — (also zwei Tage vor dem Tode de» Zaren) — ein fremder Herr ihn im Vor rimmer de- SpeisesaaleS seines Hotel« ansprach, ohne seine Eigenschaft als Eorrespondenl irgendwie erkennen zu lassen. Graf BiSmarck erwiderte die bösliche Anrede deS ibm zunächst nicht erinnerlichen Herrn, wurde aber alsbald sehr zurückhaltend, al» er den Namen des Letztere» hörte; denn er entsann sich, daß dieser vor mebr als drei Jahren vom „Newyork Hcrald" ohne Weiteres entlassen worden war, nachdem er sich nickt entblödet hatte, dieser an- gesrbensten (?) amerikanischen Zeitung ein a»S der Luft gegriffenes Interview mit dem damals in Wiesbaden weilenden russischen Minister v. Gier- einzuienden. Gras Bismarck bat dir Zudringlichkeit des Eorrespondentcn l bi» 2 Minuten lang an der Dbür de« SpeisesaalS mit welt männischer Höflichkeit über sich ergehen lassen, ohne ki» Wart von Politik zu reden." V. Berlin, 4. November (Telegramm.) Von der angeblich geplanten Reise der Kaiserin nach Jtzekoc wegen der daselbst stattfindenten Beisetzung der verstorbenen Prin zessin Luise zu Schleswig-Holstein-Londcrbiirg-GlückSburg ist am Hofe nichts bekannt. — Prinz Albert zu Schleswig Holstein-Tonderburg-GlückSburg ocgiebt sich zu de» Bei- letzungSseierlichkeiten von Poisran, nach Jyeboc. — Frau Prinzessin Friedrich Karl von Preuße» ist au- Dessau in Berlin wieder eiiigelross'cn. V. Berlin, 4. December. (Telegramm.) König Christian IX. »an Dänemark ist beute früh um Sh, Ubr aus dem Babndofe Frierrickssiraße eingelroffen und bat seine Reise um l2 Uhr 50 Mm. auf der Hamburger Bahn sort- gesevt. r. Berlin, 4. December. (Telegramm.) Der Prinz »s« W»lrs und der Herzog »an Hark trafen beule früh S'/, Uhr auf dem Vabnbof Friekrichsttraße aus Petersburg rin, verblieben bi- gegen 8 Uhr im Salonwagen und begaben sich sodann in da« Palais der Kaiserin Friedrich, wo sie Wohnung nahmen. P. Berlin. 4. December. (Telegramm.) Andere An gaben berichtigend, schreibt die „Nordd. AUg Z": Bei der Verwundung de« Deutschen Joseph Zitzen m Valencia in Mittel-Amerika durch Revolverschllffe bade der deuticke Geschäftsträger in CararaS sofort aus Einleitung der Unter suchung gedrungen; Zitzen sei auch nicht lodl, sondern wieder bcrgestellt. Ferner habe der deutsche Cansul in Pretoria fünf Deutschen, welche angeblich an der Lynchung eines Negers sich betbeiligtcn, seinen Schutz nicht verweigert; es bandele sich nur um einen Deutschen, diesem sei sofort Schutz zu Tbeil geworden, und er sei bereit» sreigcsprochcn. L. Berlin, 4. December. (PrivaNelegramm.) Der gegenwärtig hier tagende Ausschuß de» Bunde« der La»S- »irthe erhielt aus sei» Eondolenzschreiben anläßlich deS Heim ganges der Fürstin BiSmarck rin Dankschreiben de» Fürsten. Der Ausschuß beschloß, den Vorstand zu ermächtigen, BiS marck einen ossiciellen Besuch abzustatten, fall« der Fürst ge- neigt sei, Besuch zu empfangen. li Berlin» 4. December. sPrivattelegram m.) Der EultuSniinistcr 1>r. Bosse empfing vorgestern bei seiner An wesenheit in Harburg eine Deputation deS dortigen Lcbrcr - vereinS. Dieselbe sprach dein Minister den Dank au» für die zahlreichen Beweise de» Wohlwollens, welche der Lebrer- stand während der Zeit seiner AmtSdaucr von ihm erfahren habe. Der EultuSministcr sprach seine Freude aus über das Vertrauen, welches ibm allseilig rntgegengebracht werde. Aus dw BesoldlingSfrage der Lehrer eingehend, bcmcrlte er, daß er bereits Einiges erreicht habe. Er werte aus dem bisherigen Wege fortfabrcn. bis er sein Ziel, die gesetzliche Regelung der BesoldniigSverbältnisse, rrslilll sebe. Freilich sei dieses Ziel nicht mit einen« Male zu erreichen, da die wirthschaftllche Lage nur ein langsames Borgcbeu ermögliche. Ii Berlin, 4. December. (Privattelegramni.) In den Monaten October und November sind 539 von aus wärts »ach Berlin zugezogenc Arbeiter von dem Bureau de» Crntralserrina sür «rdritsnachwets zurnckgraviesen worden. Von diesen 539 Arbeitern entfallen aus Ostpreußen 51, Westpreußcn 51, Brandenburg N8, Ponimern 8l, Posen 39, Schlesien 45. Schleswig-Holstein l", Hamierer l:i. Sachsen ?. Sachsrn-Anbalt >l, Hessen Nassau 7, Bkstsalcn 14. Nbeinprovinz 7, Elsaß-Lothringen 18, Mtcklenbang 47, Baden 2, Hamburg 15, Bremen 7. R. Berlin, 4. December. (Privattelegramm) In der gestrigen Plenarsitznnz der Arltestcn »er Kansina, »schüft wurde folgende» Schreiben der Kaiserin Friedrich cherlesen: Zu meinem Gediirlslage bin ich durch die Glück- und Segen-.. wünsche der Aeltesien der Kausinannfchast von Berlin, welcl» in der kunstvoll ausgeilatttlkn Adresse vom 2I.d. M einen ebenso ivannen wie beredten Ausdruck gesunden haben, aufs Angenednisie berükit worden. Ich kann es nur nicht verjagen, hierfür meinen aujaichligess Tank auszusprechen. ^ >, Berlin, deu 26. November 1894 h (gez.) Victoria, verwitlwele Kaiserin und Königin Friedrich. L. Berlin, 4. December. (Privattelegramm.) De« Staatösecrelair de» Auswärtigen, Frbr. v. Marschau, ist seit einigen Tagen an einem anscheinend leichten Influenza-Anfall erkrankt. — Bon den Mitgliedern deS Reichstages werden drei vorläufig an den Sitzungen nicht theilnebmen können, weil sie im Gefängnisse sich befinden. Der Abg. Abl- wardt wird nach Verbüßung einer dreimonatigen Hast am 17. d. MlS. entlassen, der Abg. Stadthagen ist vor einigen Tagen zur Verbüßung einer längeren Gcsängnißstrafe vcr (astet worden, nachdem er die Aufforderung, sich z» stelle», unbeachtet gelassen batte, und der Abg. Leuß fitzt in Unter suchungSbast unter dem Verdachte deS Meineids. Außerdem droht dem Abg. Schippet die Verhaftung, nachrcii» das ReichSaerickt vor wenigen Tagen die Revision, die er gegen ein ans drei Monate Gefängniß lautende« Urtheil rmlegte, zurückgcwiescn bat. * Flensburg, 3. December. Die Strafkammer verhandelte beule i» 5>/»ständiger Sitzung in der BerufungSsache der nordschlcSiviger VortragSvereine, welche geschlossen und deren Vorstände bestraft worden sind, weil die Vereine in ibre» Versammlungen Politik trieben und Frauen daran theilnabnicn. Ter Staatsanwalt beantragte die Verwerfung der Berufung. Das Urtheil wird Freitag verkündigt. * Pose», 3. Deeember. Bekanntlich war anläßlich der kiesigen S tadtverordnrtenwablen in einer polnische!, Wählcrversammlung behauptet worden, die freisinnige Partei habe mit den Polen ein Eompromiß geschlossen und wolle ibnen freiwillig einige Stadtverordneiensitze über lassen. Diese Behauptung wurde, wie wir ,emcldcl baten, durch das Wablergebniß scheinbar Lügen gesirafi. Jetzt aber wird in der „Pos. Ztg" mitgeibeilt, daß Herr Uv. KoraM „in Utbereiiistimmu»g mit dem freisinnigen Wablcomilö sei» Eantidatur zu Gunsten derjenigen de« Hierrn Reckisanwalls Eichowicz zurückgezogen bat". Die Mittbeilung des BankdirectorS WieckowSki über ein freisinnig-polnisches Ab kommen bei den letzten Landtag-Wahlen, nach welchem die Polen jür ihre damalige Unierslützung der sreifinnigen Volte Partei bei den diesjährigen Stadtvcrordnelenwaklen c>» neue- Mandat erhalten sollten, erweist sich somit, wie das „Pos. Tagebl." hervorhebt, al- richtig. * Patsbam, 4. December. (Telegramm.) Die Königin von Sachsen traf uni 1>/, Uhr Nachmittag- dier ein »nd wurde auf dem Bahnhofe von dem Prinzen Karl von .Hoben- zoUern mit Gefolge empfangen. Vom Bahnkose begab sick die Königin niit dein Prinzen zu Wagen nach der priuzlichen Villa. — Kur; nach 2 Ubr stattete die Kaiserin der Königin einen Besuch ab. Abends findet beini Prinzen Karl von Hodenzollern im engeren Faniilienkreisc eine Festtafel statt. * Hannover, 3. December. Daß der Fall Leuß schon da- beute zusainmcntrekende Schwurgericht beschäftigen werde, beruht, wie man dem „Hann. E" ans zuverläisiger Quelle mitlbeilt, auf einem Irrrbum. Tic Voruntersuchung in der Angelegenheit ist noch nicht beendet. * Breslau, 3. December. Wie die „Breslauer Zeitung" erfährt, wirb der Jesuitenantrag vom Ecntrum sogleich nach Beginn der Reichstagssession wieder »ingebracht werden.
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