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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.12.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-12-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18941214013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894121401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894121401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-12
- Tag1894-12-14
- Monat1894-12
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BezrrgSPreiS W ha Hauptexpeditton oder den i« Stad», »«irk und de» Vororten errichteten Au«. ^h«s,ellra abgetzolt: virrt»ljähkllch^4«^0l W »weimallaet täglicher Zustellung tv« K»s>lS.S0. Durch dt« Post behagen sÜ» Leutschlsod und Lestetreich: vierteljährlich - g —, Oirect» täglich» Kteuzbandsenhung in» «uslaab: monatiich » 7.50. Morgen-Ausgabe. Ii»vrvrg«n^l»«sabe erscheint «»glich '/,7Uhch »«» »Sen>-Au»g«b« Wochenlug« » Uhr. Lkdaelion «ad Lneditioa: Ao»aitnr«,assr 8. Die krveditto» ist Wochentag» »nnaterbroch»» geöffuet »o» früh 8 bi» Lbend« 7 Uhr. Filialra: vtt» «e»«'» Sorri». («lfretz UniverlitLtsskrah» 1, Laut« LSsch«. latharioenstr. 14. pari, und K-ulgSvlatz 7, sMM.TMblM Anzeiger. Srgan för Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Anzeige«-PreiS die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Neclamen unter dem Redaclionsslrich (4a«- spalten) 50^, vor den Fainillennackrlchten (6 gespalten 1 40 Größer» Schrislen laut uulerem Pt-tS- »erjeichnsß. Tabellarilchel und Ziffernsutz nach höhere« Laktf. EktrN'Veilagen (gesatht), na« »it der Morgen - Ausgabe, oha« Poslbesördenrug SO—, mit Posidesdrderuag ^l 70.—. Äanadmkschlud siir Anzeige«: Abend-Ausgabe: vormittag« 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittag« «Uhr. Sonn- and Festtag« früh '/,S Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je rin» halbe Grande früher. Ani«1,e» sind stet» an di« Ertzetztttuu z» richten. Druck and Verlag von E. Pol» i» Leipzig H «37. Freitag den 14. December 1894. 88. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Nutz- und Lreimholz-Auction. Dsnner-tag, den 77. December d. IS. sollen die im Forst- rrdirr Loanrwttz, Abth. 33d, 36b and 37» an» ^ vrrrintzöljer, al»: k. von vormittag» » Uhr an »d ausbereiteten Nntz- ra. » 25 Rmtr. tkichen-Nutzschcite 1 und II. TIaffe und 145 - Eiche«. 7 8 ' Ellir?? und vre-nscheit- und 8 - Pappclii- s H. von vormttta,» 10 Uhr an 120 Hausen harter Abraum und 4k» - harte» Lchlagreistg (Langhaufen) unter den auf dem Holzschlage ouShüngenden Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft: auf dem Holzschlage an der Glfterfluthrinur oberhalb de- Gchleutziger Wege» und an der Tonnewitzec Liure. Leipzig, am 18. December 1894. Des Math» Forst-Deputation. Sparkasse in -er parochie Schöneseld zu Leipzig-Reu-nitz, Grenzftraße 3. Der Zinsenberechnung und de» Bücherabschlüsse« halber bleibt die Expedition unserer Sparkasse vom 17. bis sl. Deeembrr 1KS4 für aNe Ein- und Mückrahlungen auf Sparbücher geichlossen. Vom 2. Januar 1895 an ist die Expedition wieder für den regel mäßigen Geschästsverkebr geöffnet. Leipzig-Reudnitz, 27. November 1894. Lodert 1<l«d«rt, Dtrector. Die städtische Sparkasse beleiht Wrrthpapicrr unter günstigen Bedingungen. Leipzig, den 10. Januar 1894. Die Sparkaffrn-Depntatton. Recht geworden. Der Beifall, den die warmen Worte von Levctzow'S fanden, zeigte, wir allseitig die Pflicht empfunden wurde, Wallot'S Namen riibmend und dankend zu nennen und anzuerkennen, daß der Bau nicht nur ein Ergebniß deutschen Fleißes, sondern auch ein Denkmal deutscher Kunst und deutschen Geistes ist. Die warme vaterländische Stimmung, die mit der schonen Eröffnungsrede Levetzow'S am 6. December in die Räume des Prachtbau- einzog. wurde leider schnell getrübt durch einen peinlichen Zwischenfall, in dem die Socialdcmokratir sich auch diesmal als den Geist zeigte, der stets verneint. Einige Vertreter deS Umsturzes konnten bei dem auf S«. Majestät den Kaiser au-gebrachten Hoch den Ausgang nickt mehr gewinnen. Sie blieben sitzen. Aber nickt genug mit dieser stummen Kundgebung. Sie batten die Frechdrit, sie auch zu begründen und sich bierbei als die wahren Dolmetscher der Meinung deS deutschen Volkes binzustellen. Möge die Festigkeit und die Würde, mit der der Präsident unter dem erschütternden Beifall de« Hauses diese» Gebühren als unvereinbar mit den Sitten deutscher Männer bczeichnete, vorbildlich werden für die Einmütbigkeit, mit der die Ver treter der wahren Meinung des deutschen Volke- neue Schranken zum Schutze der Monarchie, de- Staate-, der Gesellschaft, der Religion und deutschen Sitte gegen vater- landSlose Umsturzgelüste aufrichten sollen. Aber nicht Kampf um de« Kampfes willen: durch Sieg zum FriedenI Unter kriegerischen und feiuLseligeo Wabrzeichen ist die Weibe de- Hauses erfolgt. Möchte eS kommenden Geschlechtern nur zu Kundgebungen deS Frieden« dienen, de« Frieden« nach außen und auch innen, vor Allem aber de- Frieden« der Deutschen unter einander! Deutsches Reich. Die Weihe des Hauses. Unter dem vorstehenden Titel veröffentlicht E. H. (Prof, vr. Ernst Hass«) in den »Alldeutschen Blättern" folgenden Artikel, der in weiten Artist» uneingeschränkte Zustimmung finden wird: Der stolze Bau, der nach dem kühnen Entwürfe Wallo»'» in der mühsamen Arbeit eine- Jahrzehnt« durch tausende fleißiger und kunstgeübter Hände vor den Tboren der NeicbS- bauplstadt, dieser den Rücken kebrend und binauöblickend nach tem deutschen Wald, erstanden ist, erbeberbergt seit wenigen Tagen die Vertreter de« Volkes, die dort über dessen Ge schicke zu Ratbe sitzen sollen. Au« den bescheidenen, aber behaglichen Räumen in der Leipziger Straße sind sie binüber- gezogen nach den hohen und luftigen, weiten und schönen Hallen am KöniaSplatz. Ensprickt dieser Alisschwung in den äußeren Verhält nissen nun aber auch der gesteigerten Bedeutung de« Reichs tage« im Innern und der Hebung seine- Ansehen« nach außen? Leider können wir diese Frage nicht mit einem freudigen Ja beantworten. Die Art wenigsten«, wie die Weibe de« Hause- am 5. December erfolgte, läßt die Nichtübereinstimmung der inneren und äußeren Verhältnisse tief empfinden. „Dem deutschen Volke" — diese Inschrift sollte da- Giebelfeld über dem Haupteingange erkalten. Sie fehlt. Warum? Dock Wohl kaum de-balb, weil sie in ihrer Voll siändigkeit Kälte lauten müssen: »DaS deutsche Volk — dem deutschen Volke". Der Bauherr war dock das deutsche Volk, und sein Verwalter war und wird der Reichstag sein. So wie der Kaiser zur Eröffnung de« Reichstages die Volks boten vor seinen Tbron nach seinem kaiserlichen und könig lichen Schloß entbietet, so hätten der Kaiser und die Bunde- fürsten von dem Präsidenten de« Reichstags zu der Weibe de« Hause« geladen werden sollen. Welche- Fest wäre mebr als dieses dazu geeignet gewesen, ein nationale« und Volk« tkümlicheS zu werken? Und waS haben wir erlebt? Ein bösisch-inilitairischeS Schauspiel, da- mit dem Empfange des Kaise« durch den Präsidenten v. Lcvetzow in der Uniform eine« Major« der Landwebr begann und mit dem Vorbei marsch einer Ebrencompagnie vor ibrem obersten Kriegsherrn vor der Tdür de- Hause« absckloß. Warum waren die anderen BundeSsürsten ke in Berlin, 13. December. Der Verein der Braue reien von Berlin und der Umgegend hat die im Banne der Socialdemokratie befindlichen Brauerriarbeiter hinsichtlich de« Arbeitsnachweise« kalt gestellt und mit den ihm nickt feindlich gesinnten Brauern ein Statut über einen in Kurzem zu errichtenden Arbeitsnachweis best losscn, da« auch die Zustimmung einer Versammlung von Brauer gesellen gefunden bat. Da« Statut bestimmt im Wesent lichen Folgende-: Der Arbeitsnachweis untersteht einem Eura torium, welches auS 4 Arbeitgebern, 2 Braneraescllen und 2 anderen Arbeitnehmern gebildet wird. Den Vorsitz im Eura torium sübrt ein auf drei Jabre gewählter Obmann. Der Leiter de- Arbeitsnachweises, der weder Arbeitgeber noch Arbeitnehmer sein dars, wird vom Euratorium ernannt. Die Eintragung in die Listen de» Arbeitsnachweise- erfolgt ohne Rücksicht aus die Zugehörigkeit zu einer politischen Partei, Gewerkschaft oder Vereinigung. Die Brauereien haben sich das Recht der freien Auswahl unter den in den Arbeitsnachweis cinge:ragencn Arbeitnehmern ausbekungen. Ebenso sind die Arbeitsuchenden berechtigt, die Annahme einer Anstellung in dem Betriebe, dem sie vom Leiter des Arbeitsnachweises zugewiescn werde», abzulehnen. Gründe für dir Ablehnung brauche» die Brauereien nickt anzugeden. Auf da« Verlangen eine« Arbeitnehmers, der angiebt, wegen Zugehörigkeit zu einer politischen Pariei, Gewerkschaft oder Bereinigung, oder wegen seiner Tbätigkril für eine solche znrückgcwiesen worden zu sein, tritt da« Schiedsgericht (Curatorium)inFuiiclion, daSleinc Entscheidung nachsrciemEr messen fällt, und der sich beide Theile zu unterwerfen haben. Die Brauereien lönnen im Laufe eines BetriebSjabreS ohne Be Nutzung de« Arbeitsnachweises eine Anzakl von Arbeitnehmern einstellen. Diese Anzahl wird nach dem Personalbestände des unmittelbar vordergebenden Betrieb-jabreS berechnet und beträgt a bei Brauereien, welche weniger al- 20 Arbeit nebmer beschäftigt haben, auf je 5 Arbeitnehmer einen Arbeit nehmerj d. bei Brauereien, welche mehr als 20 Arbeitnehmer beschäftigt haben, aus die ersten 20 vier Arbettnebuier und für jede weiter beschäftigten 10 Arbeitnehmer je einen; c. bei Brauereien, welche mebr als >00 Arbeitnehmer beschäftigt haben, für die ersten 100 Arbeitnehmer 12 und für jede folgenden 20 Arbeitnehmer je einen Arbeitnehmer. Die Kosten der Unterhaltung des Arbeitsnachweises werden vom Verein der Brauereien Berlin- und der Umgegend bestritten. * Berlin, 13^ December. Die Reise de« Reich« kanzlers nach Sübdeutschlan d hat zwar eine harmlose ossiciöle Auslegung gefunken, trotzdem blieb eS auffällig, daß der Reichskanzler mit de», Könige von Württemberg nicht zu deutschen Reiches nicht geladen, deren Wappen säst in Ueber- s-nimentraf, während er dem Prinzregenten von Bayern, dem " ' " >n persönliche! Großberzoge von Baken und dem Könige von Sachien seinen Besuch abstattete. Die „Köln. VolkSztg." kommt jetzt wieder fülle in und an dem Hause vertreteo sind, deren persönlich Anwesenheit aber den BundeSckarakter de« Reiche- doch noch besser veranschaulicht hätte, und von denen viele doch auch tbatsäcklich und persönlich Säulen unsere« Reicks baue- sind? Statt der zu den Hammerscklägen befohlenen comman dirrnten Generäle, statt de« großen militairischen Gefolge« hätten wir lieber die nock lebenden Reich-boten anwesend geseben, die seit Begründung de» Reiche« an dessen Bau bctbeiligt gewesen waren. Sehr icköne, aber doch lateinische Worte waren eS, mit denen der Kaiser am ersten Tage und der Präsiden« de- Hause- am zweiten Festtage die Weihe vollzogen. Wird die deutsche Sprache noch immer nickt für werlb erachtet, auch den seierlichsteu Empfindungen würdevollen Ausdruck zu verleiben? Und warum sonst nock so manche» beredte Schweigen? Waren die beiden Baumeister Bi-marck und Wallot wirklich an der Sacke so wenig bctbeiligt, daß am 5. De- cember ibre Namen nicht von AmtSwegen genannt zu werden brauchten? Allerdings war c« eine- der erfreulichsten Merkmale der umfänglichen Festordnung, daß dem Fürsten vpn BiSmarck, Herzog zu Laurnburg, die erste Stelle nack den königl. Prinzen und vor allen Ministern de« neuesten EurseS eingeräumt worden war. Ein traurige« Geschick bat ihn von dem Feste fern gebalten und un« um die Freute gebracht, ibm persönlich und nicht nur dem steinernen Lind wurmtödter über der Haupttbür de- Hauset zuzujubeln. Luch, dem Baumeister Wallot ist ja nachträglich am zweitrn Festtage durch den Präsideute» von Levrtzow sein auf die Spannung zwischen Berlin »»d Stuttgart zurück und stellt fest, was übrigen« auck Niemand behauptet batte, daß diese Spannung mit der Person de» Reicks kauzler« nichts zu thun babe. Es bandele sich vielmehr um eine Lockerung der Beziehungen »wischen den Souveränen, die anläßlich einer Meinungsverschiedenheit über militairische Fragen bei den letzten Kaiser Manövern entstanden sei Weiler heißt eS in der AuSlaffung: „Tehr bemerk« wurde hter die Gefliffenttichkeit, mit der anläßlich der jüngsten Fahnen - Nagelung in Snrttgatt der König von Württemberg als „oberster Kriegsherr" bezeichnet wurde. Ter Zusammenhang ist kaum zu verkennen. Amtlich wird zwar — wie alle Spannungen zwischen allerhöchsten P-rionen — die wahre Lag» der Dinge bestritten, indessen sind doch über diese Thatiachen schon zu viele Einzelheiten, selbst in weiteren Kreisen, verbreitet, al« daß die Adieugnungsverjuche Ersoig hoben könnlen. Selbst die gewechselten Wort« und nicht unbekannt geblieben." Wir muffen unentschieden lasten, wir weit diese Mit theilungen den TbatlaLeu entsprechen, bemerken aber, daß der König von Württemberg bei den Kaisermanövern in Wcstpreußen plötzlich erkrankt» und de-balb an den inter essantesten Tagen den Manövern fern blieb. * Berit»«, »3. December. Auf einige Bemerkungen de« Abgeordneten Richter bat der Staarsseerrtair v. Boetticher Veranlassung genommen, dir Vorgänge der letzten Wochen kurz zu besprechen. Allerdings ist er mit seiuer Erwiderung deni Kern der Fragt meist auSzrwichen, und nur in der Zurück reisung der Behauptung, daß Graf Eulroburg „Aeußerungea gethan oder Perspectiven entwickelt habe, die auf einen Staatsstreich hinauSwollten", lauten die Erklärungen einigermaßen bestimmt. Dabei sind auch einige Rück blicke in die Vergangenheit gethan und die Frage, wer die verantwortliche Gegenzeichnung der Ent- lassungSordrrS der Reichskanzler zu übernehmen habe, aufs Neue berührt worden, ohne daß für sie eine befriedigende Lösung gewonnen wäre. Herr v. Doeiticker bat bestätigt, daß er al- Stellvertreter der Rcich-kanzler- die Ernennung, sowie die Entlastung LeS Grafen Caprivi gegengercichnet habe. Dasselbe sei bei der Ordre geschehen, die die Ernennung des Fürsten Hobenlohe aussprach. Dagegen sei er von der Pflicht, die Ordre gezenzuzeichnen, durch die Fürst BiSmarck von seinem Amte enthoben wurde, auS besonderen Gründen entbunden worden. Diese Ordre babe die Gegenzeichnung deS Grasen Eaprivi erhalten. Die Tbalsache selbst ist schon früher erwähnt und neuerdings durch die Mittheiluna der Enrlassungsorbre in dem letzten Bande der von Vr. Kohl berauSgegcbenen BiSmarckreden fcstgestelll worben. Tie staatsrechtliche Frage aber bleibt noch ungelöst, wie der Nachfolger eine« Reichs kanzlers, dessen Ernennung doch erst persccr wird in dem Augenblicke, wo da« AmlSverhältniß seine- Vorgängers in rechtlich verbindlicher Weise gelöst ist, die Gegenzeichnung der EnllassungSorbre übernehmen konnte. 8. Brrlin, 13. December. (Privattelegramm.) Da- Eultusminiftertum bat von den öffentlichen Krankenhäusern Bericht über die Wirksamkeit deS Diphtherie-Heilserum- eingcfordert. L. vrrltn, t3. December. (Privattelegramm.) Wie die „Bert. Börsen-Zlg." erfährt, trifft Odcrpräsibent von Vrnntgsrn, der durch die Anwesenheit des Kaiser» in Hannover von den Berathungen im ReichSlag srro gehalten wurde, deute Abend dirr rin. Sollte die Elatsredane beul« noch nicht zu Enke gehen, so wird, wie man annimml, Herr von Bennigsen morgen sprechen. Anderenfalls wird er bei der Beraldung der Umsturzvorlage da« Wort ergreifen. — Die „Bcrl. N. N." können bestätigen, daß der Reichs kanzler vom Antritt seine» Amtes an die Absicht batte, den Fürsten BiSmarck zu besuchen, und daß nur in Folge de« Ableben« der Fürstin dis jetzt diese Absicht nicht auSgesührl werden konnte. — Die „Freis. Ztg." schreibt: „Die Aeußeruna de« Fürsten Hohenlohe zu dem Stra'antrag des Staat«- auwaltS, Uber welche wir berichteten, wird seitens der „Nai. Ztsi " Zweifel gezogen. Unsere Nachricht ist aber durch au« authentisch. Fürst Hobenlohe bat thatsäcblich in Unterredungen mit NeichstagSabgeordneten erklärt, daß er sich formell für verpflichtet gehalten bade, den Antrag des StaatSanwaltS dem Reichstag zu übermiticln. Fürst Hohen lobe wollte dadurch zu erkennen geben, daß er. wie der Abg. Rickcrt eS austrückic, nur den Briefträger zwischen dem StaatSanwall und dem Reichstag abgegeben habe." — Auch die „Kreuzzeitung" mißbilligt die beantragte Strafverfolgung des Adg. Liebknecht, indem sie aus führt: „ES giebl doch noch andere Mittel, um bier wirksam einzugreifen, deren Anwendung mit keinem VersassungSartikel in Widerspruch stände: die Ausschließung der die Ehr furcht der kaiserlichen Majestät verletzenden Mitglieder, bis sie Abbitte leisten. Da« würde wirken, ohne die Herren mit der „Gloriole de- MärlyrertlmmS" zu umgeben und ohne zu Zustänrigkeilsstreitigketten zu führen, die, wenn möglich, zu vermeiden sind, weil sie die auf dem vaterländischen und monarchischen Boden stehenden Parteien spalten können, während die grundsätzlichen Gegner sich in der Verneinung leicht zusammenfiiiben." — „Mit Behagen" — so schreibt der „Vorwärts" — werden die „Genossen" von folgender Mitlhrilung Kennlniß nehmen: „Tine Durchsuchung nach socialdemokratischen Schrillen ist, wie wir inioiqe äußerst strenger Geheimhaltung Le« Borsalle« erst nachträglich ersuhre», am 30. v. M in der Cajerne des t. Eisenbahn-Regiments zu Schöneberg vorgenoiiimeit worden. Gegen l t Uhr Bormitlaa« wurden auf Beseht de« Regiment« comniandeur« säinmtliche Mannschaften de« ersien Bataillons plötzlich alarmirt und mußte» im Easernenhof »„treten. Hier wurde ihnen eröffnet, daß ihre Stuben durchsucht iverden würoen. E„ hätten am Lage vorher ein.ge Bauhandwerkcr an oen Eusernengcbäuden Ausbesserungen vorqcnommcn »nL es liege der Verdacht vor, daß >ene vor dem Verlassen der Taserne einigen Leuten socialdemokratische Schriften gegeben hätten. Jnzwiichen waren die Mannschasis sliiben de- eriien Bataillon» abgeschlossen worden, woraus nun Li« Leut» je einzeln in bielelben zncückgesnhrt wurden, »m dort ibre Spind«, Bet:en und sonsttge Sachen den revibireaSen Osficieren vorzulegen. Diese Revision dauert» bis Nachm.tlags 4 Uhr und hatte daS Ergebnis, daß in der Ibal bei einem der Soldaten, wie vermuihet worden, sociaidemokcatiiche Schriften sich vo es an den, weiche derselbe von einem der oben erwähnten Handwerker er- halten hat." — Dir Commission für die zweite Lesung de» Entwurs« eineS Bürgerlichen Gesetzbuchs für da» deutsche Reich setzte in den Sitzungen vom 3., 4. und 7. December dir Be- ratbung der Vorschriften über die Verfügung von TokrSwegen durch Vertrag (tz >910-1903) fort. Die Beratbung waubtr sich sodann dem srübcr zurückgestellten H. 19l3 über gemein schaftliche Testamente zu. — Die preußischen Behörden sind tem Vernehmen nach angewiesen worben, über die Entwickelung der VolkS- bibliotbcken und die Vccbreituna „guter" Zeitungsleetüre in der ländlichen Arbeiterbevölkcrung Ermittelungen anzustellen. — AuS westpreußischen Lebrerkreisen ist angeregt worden, eine Audienz beim Kaiser kiackzusuchen, um dabei aus dir Notbwenrigkeit eine« BesolkunzSgeseycS für VolkS- schullebrer binzuweisen. Der Vorstand de« preußischen LandeSIebrerverrinS ist bereits ersucht worben, baldigst den preußischen Lebrertag einziiberufen und dann eine Audienz beim Kaiser aachzusucken. — Der bisherige Bezirksamtmann von Tabora in der Land schaff Uniamwesi, Sigl, ist bekanntlich nach der Küste zurllckgrkedrt. Der Befehlshaber der Garnison von Tabora, Premier - Lieurenani v. Boihmer, ist bei einem Kamps« mit den Wadehe in Ugoqo gefallen, und über di« Verdäliniss« in Uniamwesi Hestedt hier voll, Ungewißheit. Nuamedr ist, wie nach der „N Pr. Ztg." verlautet, der bisherige Bezirksamtmaan von Dar-eS-Talaam. Leu», an di» Spitze von Tabora berufen worden. Leu« gehört zu unseren ältesten und erfahrensten Afrikanern; hoffentlich trennt man nicht wieder die Posten dcS Bezirksamtmannes und des Truppen-Besehl-habers. Ter deutsche Eoniul in Bukarest, Kiliani, ist zur Diensi- leistun, in das auswärtige Amt berufen worden; er wird, wie die „Kr.-Ztg" hört, in der politischen Abtheiiung bei den Prefi- angelegenheiten beschäftigt, da der zum Bice-Eonsul ernannie Assessor Gabriel in den auswärtigen Toajuiardirnst «intreten soll. -?- Hamburg, 13.December. (Privattelegramm.) Die „Hamburger Nachrichten" enthalten abermals einen Leitartikel über die Umsturzvorlage, der durch besonderen Truck ausgezeichnet ist. Der Artikel giebt die oft schon auS- gedrücklc Ansicht wieder, daß die Socialdemokratie nur durch ein Ausnahmegesetz zu bekämpfen sei, und schließt: Der Kamps um bieje bisherigen Besitttbümer der mentck lichen Gesellschaft ist eben keine theoretische, er ist einsach eine Machtsrage, eine Frage, ob eS den socialdemokra- tischen Fübrern, Verführern und Rednern, die da« Blaue vom Himmel versprechen, ohne ihre Verheißungen je wabr macken zu können, gelingt, eine ffaatSgesährliche Macht unter ihre Fahnen zu sammeln oder nicht. In dieser Uebcrzcugung sind wir der Meinung, baß die neueste Umsturzvorlage zwar ein dankenSwender Fortschritt im Vergleiche mil der früheren parlamentarischen Kampsgciiosscnschast zwischen Regierung und Socialbemokiatie kennzeichnet, und daß cS beklagenswert!, sein würde, wenn durch theoretische Gegnerschaft die Staat-- regierung im Reichstage auf dem neu beschriltenen Wege entmulhigl würde. Wir wagen auch nicht zu hoffen, daß sich im Reichstage, so wie er beute zusammengesetzt ist, daS Maß von Initiative und Energie finden »Derbe, welches erforderlich sein würde, die bisherige gemeinrechlilchc. staatliche Vorlage auf eine praktische Richtung gegen die Sociatemokralie zu concentriren; wir baden nur unserer An sicht über dieselbe im Htiidlick auf die Möglichkeiten, welche die Zeit bringen kann, Ausdruck geben wollen." (Theilwelse wiederdolt.) * Vrannschmcig, 12. December. Schon seit Mai dieses Jahre« dauert der von der hiesigen Soctaldcmokralie gegen die Bierbrauereien verhängte Russland, und »och ist kein Ende atzusehen. Vor einigen Tagen traten Vertreter der Arbeiter mit dein Verein Braunschweiger Brauereien i» Berathung, um zu erwägen, unter welchen Umständen eine Einigung erzielt werken könnte. Die dabei von een Arbeitern gesteUlr Forderung, r« sollten die zur Zeit noch auSgeipcrnen „Genossrn" wieder in ibr srühcrcS Arbeitsverpälttiiß eintrelen dürfen, worauf die Aufhebung de« BoycoltS würde cifvlgcn können, wurde von ton Ver trete»» der Brauereien mit gelbeitrcn Empfindungen aus genommen; sie ertläncn schtteizlich, ein enogittigeS Ver iprechen nicht abgeben zu lönnen; es wnrbe aber die Wiebcreinstellung der noch auSgefperrten Brauer, nachdem vorder der Bierhoncoil cnkg'.tlig aufgehoben icin werde, in Aussicht gestellt. Am gestrigen Abend balle »un die höchste Instanz der Arbeitet, die allgemeine Vottsversaiiiinlung. über die Sache zu entscheiden. Die Versammlung war von mehreren Tausend Perionen besucht und beschloß Fortdauer de« BoycoltS! Allerdings war diesmal schon eine ziemliche Anzahl von „Genossen" eittgogeiigeietzler Ansicht, aber vo» einem Durchbringen dieser koniile sür jetzt »och keine Rede sein. Der Ausslalid selbst hat kaum noch etwa- aus sich. DaS sagen sich auch die Vertreter der vereinigte» Brauereien. (V. Z.) O Fraukfurt a. k., 12. December. Vom Landgericht wurde der Redacteur der socialdemokratischen „Volksstinime", Zappay, wegen Aufreizung zu 6 Wochen Gefängniß verurtheilt. * Saarbrücken, t2. December. In den Kreisen Saar brücken, Ottweiter und St. Wendel sind nunmehr die berg männischen EasinoS und zum größten Tbeile auch die bergmännischen Eonsumdereine eingegangen. Diese waren belauntlick in der Streikzeit meisten« von Social bemokratcn in« Leben gerufen worden, dock baden die Berg leutc bald selbst emgesehcii, waS sür Einrichtungen diese EasinoS lind Eonsuinvereine waren und traten nach und nack a»S. Viele Vorstandsmitglieder der verkrachten Evnfum- vereine sind wegen schlechter Buchführung gerichtlich bestraft worden. * Karlsruhe, 12. December. Obschon das Unwohlsein des GroßherzogS sich gebessert hat, ist daS Abhallcn der üblichen Audienz abgesagt worden. * Mülhausen i. V.» l2. December. Zur Niederlage der socialdrmokralischenKreistagS-EanbikatcnBucb und Doeplcr. die nach der ersten Wahl die Eidesleistung verweigerten, wird dein „Hambg. Corr." geschrieben: „Es ist die« die bedeutendste Wahlniederlage, die dir eiiaß-Iolb- ringiiLen Socialdeinotraren seit einem Jahrzehnt erlitten haben und noch dazu in Mülhausen, dem Lenlrum ibre« Besitzstandes Wenn auch die politische Bedeutung des Kreistages keine große ist, jo ist die Niederlage doch sehr rmpsindlich. Bei der ersten Wahl waren gegen lOOO Slimmen mehr Illr die Socialisten abgegeben worden als diesmal, wo sic wenig über 3000 erhielten. Tie Siimm- »nlholtung war allerdings eine beträchtliche und die beiden Gegenkandidaten haben keine große niemerilche Ueberlegen- heu erhalten, aber dennoch könnte dieser Wablausgam, leicht von weittragender Bedeutung werden. Er hat nämlich eine doppelte Ursache. Einmal haben sich säinmtliche Lrdnungs- parteien in Mülhausen vereinigt gegen die Sociasdemokralle: Klerikale, Liberale und der alldeutsche WaWverei» zogen diesmal an rinem Strang, und wie sich gezeigt hat, mit Erfolg. Für kommende Reichstags- und Gemeindcraihswaylen wird man hoffe»! lich die gleiche Einmülhigkeit beweisen. Was den Wahlsieg diesmal wesentlich erleichtert Kai, war ferner die Uneinigkeit der Social demokraien selbst. Dir Eidesverweigerung bat anscheinend di« Pattei gespalten, und die Wahl hat gezeigt, daß ein großer Lheil nicht aus Seite der EideSverweigerer gestand« hat." * Stuttgart, >2. December. Württemberg sübrt nack Vereinbarung mit den übrigen süddeutschen Staaten vom I. Mai 1895» ab die vollständige Sonntagsruhe im Eisenbahngüterverkehr ein, mit Ausnahme einiger notbwendiger Beschränkungen. <F. Z.) * München. 12. December. Die zur Reorganisation deS Lankwirtbschafllichen Verein« in Badern gewählte Eominission hält seit Montag Sitzungen ab, an denen auch der Minister de- Innern tbcilnimmt. Bei diese» Berathungen bandelt eS sich, sicherem Vrrnebmen der „A Z." nach, in der Hauptsache um eine Verstärkung der Bezirk«-
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