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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.05.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188805125
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880512
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880512
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-05
- Tag1888-05-12
- Monat1888-05
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.05.1888
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MN überbringcn soll, doch zur ursprünglich bestimmten Zeit er folgen werde. Bekanntlich war seinerzeit der achte Tag de» türkischen BairamfesteS, d. i. der 9. Juni, für den Act der feierlichen Ueberreichunz dSr Dekoration in Aussicht ge nommen. — Einer weiteren aus der griechischen Hauptstadt z-.igebenven Meldung zufolge wird sich der k. und k. öster reichisch-ungarische Gesandte, Freiherr v. KoSjek. mit seiner Gemahlin jür die Tauer dcS Aufenthaltes der Majestäten in Korfu ebenfalls nach dieser Insel begeben —Wie verlautet, wird Königin Olga ibre Reise nach St. Petersburg noch im Laufe dieses Monate» über Konstantinopel und Odessa anlreten und ungefähr drei Monate bei ihren Ellern in der russischen Haiiplstabl und deren Umgebung verweilen. König Georg beabsichtigt, auch in diesem Jahre zum Cur- gebrauche nach Wiesbaden zu gehen. * Eine der .Politischen Eorrespondenz" au» Konstan- tinopel von competenter türkischer Seite zugehende Mit theilung stellt da» kürzlich ausgetauchte Gerücht, wonach montenegrinische Banden ihren Weg über türkische» Gebiet genommen hätten, um in Serbien einzlifatten, als vollkommen unbegründet in Abrede. Die türkischen Behörden sorgen eifrig für die Erhaltung der Ruhe und für die Hint- anhaltung von Zwischenfällen wie der erwähnte, fälschlich behauptete. Die an di« Berufung deS türkischen Bol- ichgsterS am italienischen Hose. Photiades Pascha, nach Konstantipvpel geknüpfte Vermuthung, daß PhotiadeS für den tretensischen General-Gonverneurposten i»S Auge gefaßt worden sei. wird als eine irrige bezeichnet. Die Pforte Halle büo» Len Wunsch, von PbotiadeS Pascha, dessen Kenntlich der krelensischen Verhältnisse bekannt ist, einige Ausschlüsse über die Lage der Insel zu erhalten, um danach ihre Verfügungen zu treffen. Da aber inzwischen der kretensische Goiiverneur- posten durch Nikolaki Essendi SartinSki besetzt worden war. - iitsiel diese Nothwendigkeit, und Photiades Pascha erhielt die Weisung, aus seinem Posten weiter zn verbleiben. Der biS- o-rige General-Gouverneur von Kreta, Kostaki Pascha Anto- puloS, ist bereit» vergangene Woche in der türkischen Haupt stadt eingetrofscn. * Der .Politischen EorrespondenL' wird zur Lage von besonderer Seite au» London, 7. Mai, geschrieben: In den hiesigen diplomatischen Tiikrln zeigt sich gegenm.irllq eine l,r lebhafte Friedenszuversicht. Man verkennt wohl nicht die ' fahren, die dem Frieden durch den Fortbestand ungelöster Gegeii. s i.'.e und Interesse»-Conslirte drohen; man »st jedoch auch von der berzcugung durchdrungen, daß die bei jeder Gelegenheil und i liens aller Mächte zum Ausdruck gebrachten friedlichen Absichten ernst und ausrichtig gemeint sind. Die britische Diplomatie aui der altanhalbinsel Ihut instruciionSgeinäb da« Ihrige, uin Llörun ,en verz. brugcn und vorhandene Mißverständnisse aus güilichcm Wege , » r'lg'.elchc». Insbesondere Sir William White enfaliet aui die-cm c-ebicte eine sehr nützliche und ersprießliche Tbättg'eit. Gewisse Journale gefalle» sich zwar darin, dem britischen Eabinet feind- ügc ilsichten gegen die Türkei und annexionslustige Tendenzen bald l zäglich Kretas, bald bezüglich irgend eine» anderen Theile» des rttomanii'chei» Gebietes »achzusagen; doch Weeden diese Ausstreuungen allüberall für nicht medr genommen, als sie wirklich sind: lür ruchilose Versuche, zwilchen England und der Pforte zu Hetze» u id den wohlbegrüiidetcn Einfluß, dessen die selbstlosen Naihschiägc der britischen Staatsmänner jetzt wie zu allen Zeilen am Goldenen Horn sich erfreuen, zu schwäche» und zu diScrcoitiren. Tie längste Audienz Sir W. Ahile'S beim Sultan gab überzeugende Beweise von deni miSgezcichnele» EiNveriiehme» zwischen der Piorle und England und von dem hohen Maße von Vertrauen, das der Sultan der gegenwärtigen britischen Negierung entge.cnbringt. Da» Cabinet Salisbury seincrjeuS erwidert Berironen mit Vertrauen. In den jüngsten Tagen ist von parlamentarischer Seite der Der» such gemacht worden, das Cabinet für eine Actio» in der arme nischen Frage zu engagiren, und die Koiistantinooeler Berichte wer d>e Beschwerden, die das armenische Patriarchat aus der Pforte vorgebracht, bolen hierzu allerlei Material. Die Regierung hat es jedoch direct abgelehnt, aus dies Thema eiuzugehcn. llnter-Staat-- iecreiair Sir I. Fergusson erklärte, daß das Cabinet seinen Traditionen gemäß wohl niemals seine Theilaahme irgend einer Unterdrückten Rationalität versage» werde, daß er aber vor der Hand nicht in der Lage sei, zu deurtheilen, ob die in der Beschwerdeichrlsi des armenischen Patriarchales vorgebrachten Klagen begründet seien, »:d daß ihm überdies in dieser Sache nach dem Berliner Vertrag keine anderen Rechte zustehen al» diejenigen, die ihm i» Gemeinichast »nt den übrigen Signatarniachtc» zukvmnien. Mit dieser staaiS- i.ia,mischen uns klugei, Antwort bat die Regierung die Zumuihung zn einer Actio» abgelchnt, die in letzter Instanz nicht de» Armeniern, londern nur jenem Machtsaclor zu Guie gekoinme» wäre, der seil langer Zeit daraus bedacht ist, die bestehende Unzusriedcnheit der Armenier zu seinen, Borihciie auSzubeuien, und der nicht davor zurnckschreckt. diese lliizusricdeiiheit, wo sie Nicht vorhanden ist, mit kmistücheii Mitteln z» wecke». * 2i» der bevorstehenden Eröffnung der Ausstellung i» Barcelona wird die jköuigin-Negentin von Spanien mit de», Könige theilliehnle». Die Abreise der Königin- dbegkiiti» von Madrid e^jolgt am Sonntag. Am 14. und l5. Mai wird die letzter: «»Saragossa verwetten, an, 16. Mai Lerita besuchen und am Abend desselben Tage» i» Barcelona cintrcsfe». Der König Aisons XIII., den seine Mutter begleitet, wird am 17. Mai seinen zweiten Geburtstag in Barcelona feiern. Die Eröffnung der Ausstellung erfolgt am 20. Mai. Während der Abwesenheit der Köiiigin-Regeittii, von Madrid werten die Evrlc» das Budget und die Mttitairresormen burch- bcralhen, um den Lcücklritt de» FinanzministerZ und r-S KricgümiilislcrS zu verhindern. Thüringer Lader und Sommerfrischen. Tannroda in Thüringen. Wie reich da» Thüringerlaud an Gegenden ist, welche Alles vereinigen, waS das Auge zu erquicken, Leib und Seele zu erfrische» vermag, ln denen stärkende Lust und rcincS Wasser, wiche» Wiejcngrün und das Naujchea dunkler Wälder, nllers- graue Ruinen der Vorzeit und die ansprech »den Be- I.c.usungei, freundlicher Bewohner zum Rasten rmlade», das c.iährt die Mehrzahl seiner Bclucher nicht. Nur wer sich wieder, holl ansgemachl ha», nicht bloS, der große» Heerstraße der Ton,»len W gend, die vekanntcn Gianzparlien auj de», Gebirge auijujnche», sondern auch daS onniiilhige Hügelland ThilriiigeiiS zudnich- wandern, der wird die Erfahrung mache», daß „das grüne U e nad »ni Herzen DeiitlchlondS", mit welchen» Tauscnae in wenig Tagen lertig zn sein meinen, »och so manche liebliche Gegend IN sich bilgl, dcic» Besuch reichlich lohnt. Diese Entdeckung »t aber mchl allein für den Touristen iverlhvoll, sondern auch für so Manche», der jur Wem und »in», wenn der Staub der Großjiadl den Ausenthalt unerträglich macht, ein lauschiges Helm sucht, und doch in vielen Füüen das gesuchte nicht sindel. Entweder, er siehl sich in der Eominersiisckie von cincni zahlreichen elegante» Publicum, iii.i.t minier der lieben.würdigsten Art, umgebt» und jeder schattige Nugeplap, jeder hübsche AuSsichlSpunct findet sich beietzt oder, im tö g.niheil, cr wird in ein cnllegeue» Waldems verichiagcn, in welchem sich Gelegenheit bieiel, über, seiner Mcmiuig »rch, laugst überwundene Eultui zustande Studien zu machen, ii niigewch:ten Eiitbchriinge» in Bezug aus Wohnung und Kost sich zu üben. Bi dem wachsende» Bedürsniß nach wirklich c.irlicheiidci» Soiiimciaiijenthaltsoite» ist es erfreulich, zu beobachte», wie durch neue, sich in aummhigc Beiggegcnden verzweigende Eisen- baliiicn jo ch: b siier weniger bekannte Orte leicht zugänglich gemacht weroen, welche durch Raturreize bevorzugt siad und dabei freundliche Auinabme diele». Sv ist seit einem Jahre durch dle ilmauswärt» gebaute S^emidärbah» von Weimar auS nicht blo» das wohlbekannte L> r Berka den Bciuchern naher gerückt, sonder« auch das sche.» und gesund inmitten von Nadelwäldern gelegene Städtchen T i.inrvba leicht zugänglich gemacht woiden. Wir laden die Leser z i r> ein Bcluche drsieldeu ein. Nachdem die Eisenbahn den breite» Höhenrücken südlich von Dimar iibc schriitri, bat, erreich» sie von Berka das hier sich »us veiicnde Iluiihal. Ein Seilenstraug de» Eilcnbahn strebt von hier aus dem höher gelegenen Blankenhain zu. wir aber t!e bei» in dem wieder enger werdenden Thale. und in raschem F.uge führt uns das Tamvirotz zwilchen der irähüch plätschernde« 7 » und dem ftcilctt. irairbrmachieiieu Berghangr der Hark» bin, bis zain Scilcnldal d:m Blicke weitere» Raum gew idri und das »rruiidlich gelegene Rilke, u, Miinch n — eme uralic, jiuh.r klösler- li,h- Ansiedlmig — den-rlben srsseli. loch bald r>? tki sich daS Auge aus ei« vor un) sich ciisiatt, ue.es Btt» ro i grögcrrr Schöndeit. Dom Bo/Imunge eines dem Thale quer voizelagerlen HSHeuzug.z ragt ««« »üersgraue Ru ne mit stattlichem runden Wartihurme hervor, «ch» habe» et» Herceuhan» spätck-r Bauart nebst Wirthschaftrhos, weiterhin eine ansehulich« Arche un», da« Ganze überrageud, ei» Lindenboum voa seltener Größe, »m- geben wie vo» einer Kinderschaar vo» zahlreichea andere, Bäume«. Davor aber, terrasseusörmig die Abhänge in maleriichea Häusergruppea und weiterhin ein Seüenthal anlsüllead, ein srenao. liche- Städtchen, während aus beiden Seite» dir mit Nadelwald bewachseneu Berge das Ganze umrahme» uud so eia Bild voa aul drucksvoller Schönheit ciuiosseu. Doch wir kommen näher, halte» o» dem aeue» schmucke» Bahuhose, und nachdem wir ia den »euerbaulea Räumen deS „GasihokS zur weißen Henne" gerastet habe», überschreiten wir aus steinerner Brücke die hier ia breiien» Bett fließend« Ilm, durchwandern den frcuudlichen Ort, erfreuen uns an dem mo den hier so beliebten schattigen Linden bepflanzten Markivlatz und steigen von da auf einem Stuseugauge hinaus nach dem Lindeuuerge. Hier oben laden Rnbebäa'c zum Bcrweileu eia. ES umgebe» die. selbe» die uralte Linde vou 7 Meier Umfang, den Stolz Tannroda». Wenn auch ihre Wurzeln schwerlich, wie da» Volk meint, bis herunter aus den Marktplatz reichen, so sieht man eS dem mächtige,» und in seltenem Ebenmaße gewachsenen Baume doch an, daß er fest genug gewurzelt »st, um noch man ches Jahrhundert hindurch nach den vielen, von welchen das Rauschen seiner Blätter kündet, aus seiner Höhe alle» Stürmen Trotz zu bieten. Nachdem vor Jahren ein mächtiger Ast auS seinem Stamme herauSgcbrochen ist, bat liebevolle Füriorge sür diesen ehr- würdigen Zeugen ferner Vergangenheit die Höhlung deS Stammes auSgemauert und die Acste du ich Klammern zuiaiiimrn gesoßt. Und si: ist solche Fürsorge werth, die Tauurodaer Linde, da sie unter den bewuudcrlea Baumriesen Deutschlands einen ehrenvollen Play eiauimmt. Sollen wir zu deute» versuchen, wovon ihr Biälterrauschen zu erzählen weiß? In altgerniaittscheu Zeile» war aus dieser Höhe eiu Götter- heiligthuiii. Da die später im Schatten dieser Linde gebaute Kirche St. Michael geweiht wurde, ist anzunehmen, das hier Wodan ver ehrt worden ist, au dessen Stelle der lichte kampseSsrohe Erzengel nach Ausbreitung de» LhristeitthuinS gesetzt zu werden pflegte. Schon vorher aber war sür diele Gegenden eine eiserne Zeit hereing,brachen. Die slawischen Serben halten sich nach der Düker- Wanderung von Oste» her bi» zur Saale und weiterhin über daS waldige Bergland bis zur Ilm auSqebrcitet, wie »och jetzt eine Menge slawischer Ortsnamen auSweist. Nachdem da» durch die mächtigere» Freuten unterjochte Thüringervolk sich wieder ermannt hatte, 'etzie kS sich gegen die Grcnzaachbarn zur Wehr uud bis zur erlolgic» j Ausbreitung des ChrislenlhumS unter de» Serben geiellie sich zum - nationalen der religiöse Gegensatz Von jener Zeit an erhoben sich s zum Schutz- der christliche» «irche» und der germanischen Ausiedlcr längs de» Jimslusses eine Reih- von Burgen. Noch heute grüßt Schloß Krauichsickd nachbarlich herüber, während die Burg Bcrka bis aus wenige Trümmer verschwunden rst. So hat ein edles Geschlecht. daS sich von Tannroda nannte, hier a!S Grenzwächter dem Reiche gedient und sich weithin durch Thüringen Besitzungen e>worben. Ja Kloster Psorta batte diese Familie ihre Grabstätte; hierhin wie nach Kloster Ettersburg wandte sie viele Schenkungen. Mit AuSgang deS Mittelalters verwelkte da» Geschlecht Derer von Tannroda im ManneSstnmme, seine Güter kamen ia fremde Hände, 1418 lauste ein Glied der sür Thüringens Geschichte durch Auschmuiig de» Bruderkrieg» so verhängnißvoll gewordenen Familie Bitzldum die Burg Tannroda, doch schon sein Sohn Apet ward 1465, da man ihm Räubereien Schuld gab, auS beileibe» vertrieben. NlS zu seiner Bestrafung die Schaarc» der Eriurler beranzogen. wollte er die Bewohner deS Slädtchens uölhigei», selbst ihre Wohnungen in Brand zu stecken, da man ihm noch schlimmere Gewaltihatei» zutrouir, vereinigt sich die Mann, schajt Tannroda» mit den heranziehcndcn Feinden und Hilst den. selben, den längst verhaßt gewordenen Burgherrn zu verjagen. Nachdem die benachbarten Grasen von Gleichen «ine Zeit lang vom Landesherr,» mit dieser Herrschaft belehnt gewesen waren, trat 1485 die Familie von Bünau in den Besitz derselben, iu welchen sich dieses Geschlecht seit 1598 mit dem Herrn von Gleiche», einer Familie entweder der Vcrwnndlschast oder den» Geiolg« der aleichnainige» Grasen angehörig, tbeilte. An die Stelle Derer von Bünau waren nach wieder hundert Jahren die Herren voa Tbangel getreten, doch erlosch diese» Ha»S noch vor dem der Herren von Gleichen, welche in dem hier wohneudkn Zweige 1736 uuS- starben. Fränkische Faimlienglicder haben die als heimgeiallene» Lehn zun» Kammergut gemachte Besitzung nach einem berühmt gewordene» Proceß 1854 wieder erhalt n. So sind wir im gamilienbesitz der Freiherren von Gleichen - Rußwnrm. wen» wir jetzt, durch eiu spitzbogige» Tdor gehend, den Lchloßhos de- trete» und un» von da der im Schmuck von Parkanlagen u»S winkenden Burgruine zu wenden. Umsang, Wallgräben und Anlage der Burg sind uach deuttich zu erkennen, als man aber 1825 die nahcgelegene K iü e ueubaute, ist der größte Tbeil deS Mauerwerls zu diesem Ban r .-.-endet worden. Nur ein Theil des Palais all dem 15. Jabrhuiiocri ftainmend und der ansehnliche Warlihurm, der noch der romanischen Bauperiode angehör«, widerstanden vermöge der Festigkeit ihres MaukiwerkS de> Zerstüru»g-lust und heben sich auS ihrer grünen Umgebung maleriich hervor. Doch uniei Bedauern über diesen Versal! irdücher Herrlichkeit überwinden mir leiüü. wenn wir de» nicht umsangreichen, aber lieb- liche» Burgham durchwandern m t seinen schöne« B iumqruppen und überraschenden Durchbücken nach dem umen hervorblinkenden Fluß dem grüne» Wicseiilhal, den waldige» Bergen, b>S daS Auge aus dem gegenüber liegenden Kranichscla mit leinen beiden Schlössern hattet oder darüber in blauer Fern: dle Thüringerwalü-Berge zu erkenne» sucht. Aus der Rückkehr von diesem genußreichen Gange betreten wir da» geräumige GotieShauS und delrachle» hier die Denksteine ver schiedener Glieder der früher hier seßhaften Ade'Sieichlechier wie auch die Gedenktafeln der tapferen Streiter von 1813 und 1870 »nd werfen scheidend noch einen Blick aus die nach Osten und Norden gleich schöne Gegend, daS Tdal der Schwarza, da» w-r über daS laiiggestieck.e Städtchen hinblickend bi- »u die Nähe von Blankenhain veriolgen, während uns nordwärts über Bcrka der Aussicht Murin aus dem Adelsberge entgegenwinkt. Daraus, daß zum längeren Verweile» inmitten dieser lieblichen Umgebung und zu angenehmen Ausflügen in die weitere Ui»,egend sich cmsache aber sreundliche Wohnungen, kräftige Nahrung und gastliche Fürsorge finden, ist der BerschönernngSv-rein. der sich seit einiger Zeit gebildet hat. bedicht und sei er Allen, welch: sich bie- Ziel erlesen sollten, emvfohlen, wegen näherer Auskunst sich an de», selben zu wenden. Dieser Verein ist in Verbindung mit der großberzoatichen Forstverwaliung besonder» auch bemüht. die waldige Umgebung durch bsgiicm angelegte Wege zugänglich z» machen, daß auch daS Eieigcn weniger gewohnte Besucher ohne Anstrengung überall hingelangen können, angenehme und aussichtsreiche Rnlieviätzc finden »no mit Hilst von Wegeweiiern, sowie der vorzüglich » Wege» und Höhenkarle von Bad Berka und Umgegend sich überall zurecht finden können Wir wollen nicht dem Genuß, den diele Waldwauderungen biete», durch Ani- zählung oder Beschreibung ders lben vorgreiien und neane» daher nur al» einladende Ziele das n» Waldc-duiikel gelegene Jagdhaus WaidniaiinSheil mit l'einem Bl ck aus ein wogendes Mcec von Baumwipielii, aus welchen da» staiitiche Schloß Toiindorl heraus- leuchlet. Oder wenn wir uns ostwärts wenden, erreiche» wir nach mrdreren ichönen Rukepuncteii den lauichigen Lambachsgrund, weiterhin Hirichrus, di: Ställe de» einstigen Jagdschlosses de» Herzog« Ernst August von W imgr. das Grase»drü»ulein und andere herzcrsreuende Plätze. Trcleu wir heraus aus den schattigen Wäldern, so vkfindca wir uns enlweder in den Euranlagea de» Bude» Berka oder in den Umgebungen von Blankenhain. Daß man also nicht von der Welt abge'chiedcn ist. auch außer der einsachen hin und wieder durch Musikgenuß veriwöiiten Gestückelt, welche Tannroda selbst dielet, obne große Mühe weitere., Verkehr pflegen kann, wenn man eS nicht vor.ziedi, noch kurzer Eistat-ahusahrt etwa» von Weimar» reiche» Kunüschützeu zu genieße», sei hier nur berührt. Doch besser — komme uud siede! Sollte manchem Freunde voa Gotte» schöner Natur hierzu bas verlangen geweckt sein, io ist der Zweck dieser Zeilen erreicht. k. 6. X. Ui AuS Thüringen, S. Mai. Seirohl aus der Schmücke w-e aus bei» Inselsberg sind die WirlhichaslSräumIilt keile» wieder zur Svmmerjaison eröffnet, wenn auch ani der Set i.iücke und nach dem IuielSberg »och v el Schnee liegt. Die Straße» sind jedoch Vom Schnee srei getigt und ist der Weg »recke,i, wenn aued an ien Seiten der erftere» der Schnee stellenweiie noch l dis 1'., Fuß hoch liegt. Ebenso ist da» Plaleau un» die B esc auf dem Inletsderg frei vo» Sckmer. Den Fußweg durch den Idorftein nach dem InsrlSberg emznstttlogen, ist abznrolhtn. da er, gleichwie die Fußwege de» obersten Kegels noch voll Schnee litt». Au» beiden Punkten finde« man gut geheizte Zimmer »nd wolligen Aufenthalt; die Lull ist schön und rein und die Fernficht st ilcuweile sedr gut, io daß ein Besuch de» IaselSberae« wie der schmücke zu den Pfingst. tagen wohl za empstdlei» ist. — In den Wäldern der doden Berge de» Idur.nger Walde« find, wie „ch erst jetzt genau »eftftellen läßt, viele Fichten, besonder« ,» logenannten Stangenhölzern, durch Schneebruch zu Gründe gegangen. — Auf der Stutze de» Hopf« »der,e« de, Probstzella deadsichtigt der «erjchüarnutg«- verein et» GchntztzänSchrn zn errichten und dle Anlagen daun za Ehren de» lm dortige» Umk.rise durch selae opse.willige Thäligkttt für die Erschließung der roweulischeu Gegeud allgemein bekaimleu Vau- uud Betriebs-J-spector« Kullmaua die „Kullmauuekuppe" zu »enaeu. Auch aus dem „Dolmar" bei Meiningen soll da» er- richtete Schutzhau» eine Erweiterung erfahren und haben die Vor arbeiten zu diesem Erweiterung«»«» — Sammerwitthschast uud Ueb:raachill»L»gelegeuhkit — bereit» begoaaeu. " Sachsen. * Leipzig, II. Mai. Die hiesige Sectio» de» Deutschen und Oesterreichischen Alpenverein» unternimmt Sonn abend und Sonntag, den 28. und 27. Mai. einen Au-flug nach dem Rosenberg in der böhmischen Schweiz. Da» Programm lautet: Sonnabend, den 28. Mai, Ngchmittag» 4 Ul>r Ausflug vom Schützenhause in Tetseven »ach der Kaiser- anSsicht, Abend» Eommers im Schützeuhause; Sonnlag. den 27. Mai, früh 7 Uhr Abmarsch nach dem Noseiiberg (sür nicht Mirschsähige stehen Wagen bi» an den Fuß de» Berges zur Verfügung), Mittag» >/,l Uhr Abmarsch nach Herrn»- kreischen und von dort Nückjahrl. Zur Theilnahme sind ein- geladen die Seclionea Prag. Teplitz. Haida. Lamiy, Warns dorf, Lausitz, Dresden, Chemnitz, Annaberg und Halle. -f- BolkmarSdors. 10. Mai. Vor einigen Tagen be ging das hiesige Lehrerkollegium den Abschluß der 25 jäh rigen Amtsthätigkeil seines Drrector», Herrn Schütze. Emgeleitet wurde diese Feier schon früh vor 7 Uhr durch eine Deputation, welche dem Jubilar in seinem geschmückte» AmISzimmer berzlich gralulirte, wobei Herr Oberlehrer Recht die Ansprache dielt. Abend» fand im Saale des „BolkigarlenS" eine gesellige Bereinigung statt, an welcher sich auch einige frühere und befreundete College» an der Umgegend belbeiiiglen. Beim Eintritt hier wurde der Jubilar feierlich begrüßt und zwar durch vc» Gesang der Motette „Hebe Deine Augen aus zu den Bergen, vo» welchen Dir Hilfe kommt," cow.ponirt von PetreinS, Scminarmusik- lehr-r in Attdöbern. Hieraus gelangten die weiteren Gefühle unk Dünsche der Versammelte» zum AnStruck und zwar durch eine innige Ansprache de» dazu erwählten Herr» Lehrer» Böttner, auf welche der Jubilar ebenso bewegt eiitgegnete. Hieran reibt« sich di« Uebergabe eine» werthvolle» KordsiuhleS. Tan» würzten die Feier drei Festlieder und mancherlei ernste und heilere Trinksprüche. Ein Festlied mit erläuternde,, Bildern, fertig gestellt durch die Herren Voigt und Jung- hanß, bezog sich in zündendem Humor ans den LebenSlaus deS Jubilar». Die Toaste behandellen u. A. gute» Einver- sländniß, echte Collegialität. Einsicht und Treue im Amte, wirksame Untersuchungs-Methoden, Schul- und Sckiffs- mannschast :c.. und e» betheiligten sich daran haupt sächlich die Herren Stütze, Voigt, Le Mang, Löser. Sperber, Heyde und Klein. Auch Herr Schulrath vr. Kühn be ehrte den Jubilar am nächsten Tage durch ein Anerkennungs schreiben. — Naunhof, 10. Mai. Die Bestrebungen um Er richtung eines Postamt- in hiesiger Stadt bürsten mit Er folg gekrönt werben, denn aus da» vom Stadtgemeinderath vor einige» Monaten an die Kaiser!. Ober-Postvircclion zu Leipzig eingereichle Gesuch um Verwandlung der Postagenlur hier in ei» Postamt, ist gestern, nach Beendigung der statt- gehabten Erhebungen, die erfreuliche Miltheilung anher ge langt, daß seiten» de» kaiserl. Ober-Postdireckor» die Um wandlung der Agentur beim Reichspostamt sür» nächste Rechnungsjahr in Anregung gebracht worben ist. Um indrß Sem Letkehrsbedürsniß de» Orte» schon jetzt nach Thunlichkeit Rechnung zu tragen, werden die Dienstst,nden der Agentur sür den Verkehr mit dem Publicum vo> 16. Mai ab ver- mchrt, auch wird eine öftere Briesbesiellt! ,g stattfinben, und die in der Nachtzeit durch die Briefkästen »sgelicscrlen Brics- seuvliitgen sür Leipzig und darüber b -ausgelegene Orte werben bereits mit Lei» Zuge 522, 7,11 Vornsi auS Naunhof Besörverung erhalten. * Grimma, lO. Mai. Ein gewisse» Ziel beim hiesigen Fürstenschnlnenbau ist insofern erreicht, al» von de» vier große» Gebäudkflügkln de» Schulhofe» mit einer Länge von l>6 m im Oste», 108 m im Weste», je 58 m im Süden und Norden jetzt der nördliche Olierslügel und von de», östlichen (Mnldciiflügel) ei» 69 m. von dem westlichen (Straßenflügel) ein 45 m langer Theil >,n Mauerwerk und Dachwerl vollendet sind und nun »och de» inneren Ausbaues harren, uni vann, wciiii die nach der Klosterkirche zu noch stehenden allen Gebäubc- lheile nievergerissen werbe», zu einstweiligen: Gebrauche zu bienen. Die» war die Veranlassung, daß gestern Abend den a»i Bau belhciligten Arbeitern, zu denen auch in diesem Jahre wieder eine Anzahl Italiener gehören, nach einer einsachen Feier am Bauort ein Fest, sogen. Hebeschmaus, bestehend in Esse» und Tanz, gegeben wurde. Auch da» Schulcollegium vereinigte sich zn einem Festessen im NalhSkeller. Zu bemerken ist »och. daß die Mauerarbeilen voa den Baumeistern Ge brüder Bartbel, die Zimmerarbeileii von den Meistern Sander und Hentschel, sämnillich in Grimma, auSgesührt werden. Die spec>clle Banlettung führt im Austrage de» königl. Finanz- »»»istcriuniS der Baumeister Hempcl unter Oberaufsicht de» königl. Landbauamte» Leipzig. — Die Kirschbäume stehen jetzt in Blüthe, iliiv wenn kein Schaden sie lrisft, darf man aus einen ante» Ertrag schließen. Auch die übrigen Obstbäume zeigen sehr zahlreiche Knospen. * * Großenhain, 10. Mai. Wie in anderen Gegenden Sachsen» ist da» in den Zeitungen jetzt viel genannte Steppen buhn auch bei uns ausgetreten. Bor einigen Tagen wurde ein a» einem Telegraphcndrahte tvdllich verletzte» Eremplar i» der Flur von Zschauitz ausgesunven. — Eine Orgel, »ach nettestem System gebaut, wurde kürzlich auch in unserer Stadt durch die Orgelbauer Gebrüder Nagel vollendet und sür die Kirche i» Sensteiiderg geliefert, wo sie am 30. April ihre Weihe erhielt. Diese Orgel ist mit einem dem Schiss der Kirche zugewciidele» Spieltische, sowie mit pneuinallschen Drlickkaöpscn sür die Collcclivziige auSgestattct. Cäiiliiitlichc Register haben Druckknöpfe mit Au»lösung. Tic Orgel bat Rödreiiladen mit Einzelvcntilen und Winkelmechanik ohne Welldreler. Bei Sachkennern hat da» Werk große Auer- kennung gesunken. rs Großenhain, 10. Mai. Während die an anderen Orlen errichtete» Ccnsuin-Vereine fast durchgängig wieder sich ausge>öst haben, bat der i» hiesiger Slavt bestehende .Coiistini-Verein zum Baum' sich lebensfähig erwiesen und e»ne solche Ausdehnung gesunken, daß er al» eine» der größten Berkauss-Geschäsle unserer Stadt sich darstellt. Derselbe hält in dem idm zugehörige» ausgedehnten Grundbesitz besondere Vctk.inssläten sür u. Colonialwaaren. d. Brod. o. Fleisch, ck. Butter und Milch, o Brennmaterialie». k. Seife, z. Schnitt« waaren und Ardcitskleikcr. Ihm zur Sette stellte sich vor einige» Jahre» der .Consum-Bazar der vereinigten Kaus- leute", der gleichfalls noch sorlbesteht. Spater wurde vou der Hirsch - Diincker'sche» Arteitelpartci noch ein dritter ..Eonsum-Vcrcii, zur Hoffnung" errichtet, der jedoch vor Kurzem seine Auslösung beschlossen hat. — Zittau, 10. Mai. Unsere Deutschfreisinnigen sind bemüht, bei jeder passende» Gelegenheit die leidige Politik auch in die Verhandlungen de» S tadtverordneten- C ol legi um» dinein^utragen und sie suchen die kleine Majoriläl, welche sie m diesem Eollegium besitzen. », ihrem Sinne auSzubeute». Du Stein de» Anstoßes ist ihnen die Haltung de« Rathe«, insbesondere de» Bürgermeister» Herrn Oertel, welcher aar keine Neigung bekundet, nach der Pseise de» Herrn Äuddeberg zu tanzen, sondern mit an- erkenneiiSwerlher Festigkeit die Jntrreflen der Stadtgemrinv« gegenüber den Begedrnisse» der Veutschsreisinntaen Coterie wabrnimmt. Eia auch sür weitere Kreise interessanter Vor gang spielte sich ia dieser Beziehung in einer der letzten Sladtverordaetrnsitzungen ab. Dra Herren Budkeberg und Genosse», war schon von jeder die Haltung der „Zit lauer Nachricht«»", de» Amtlblalte« de« Stabtralhe», e>« Dorn im Auge. Diese« gut und i« Sinn« der nationalen C .rlekpärleien redlgirte Blatt betrachtet r« al» «ine seiner Ausgaben, dem verderblichen Eiiifluß unsere« Ableger» der Eugen Richter'schen „Freisinnigen Zeitung", der sattsam bekannten „Zittauer Morgenzeilung", entschieden entgegenzntreten und die ganze Art uud Weise, womit der deutsche Freisinn hier fort während den Boden sür seine Parteizwecke zu unterwühlen sucht, an den Pranger zu stelle». Da» hat natürlich den Hellen Zorn unserer Deutlchsreisinnler hervorgerusen und sie haben den „Zittauer Nachrichten" deshalb Rache ge« , schworen. Diese» Blatt ist bekanntlich Etislung«eigenlhum der Stadt und dir drutscksreisronitzen Wortführer im Stadt- verordrietcn-Eollegium inscenirteu m der betr. Sitzung «ine Art Behmgericht über da» ihnen verhaßte Blatt, indeni sie sich mit dem bekannten sittlichen Patho», welcher iu Er mangelung guter Gründe die Reden dieser Herren zu zieren pflegt, über der, Ton, der iu den „Zittauer Nachrichten" gegen die gegnerischen Parteien angeblich herrschen soll, beschwerten und einen Antrag stellten, welcher de» klaren Zweck ver folgt. dem Blatt einen Maulkorb anzulegen und ihm da» Recht der freien Meinungsäußerung stark zu beeinträchtigen. Seiten» de» Herrn Bürgermeister Oertel und mehrerer nicht im Banne de» deutschen Freisinn» stehenden Stadt verordneten wurden die „Ziltauer Nachrichten" entschieden in Schutz genommen und das Unbegründete der Behauptungen der Herren Buddeberg und Genossen bestimmt nachgewiesea; die Herren blieben aber bei ihrer vorgejaßlcn Meinung stehen und erhoben mit einer Mehrheit von 3 Stimmen ihren stark parteilcndeiiziösen Antrag zum Beschluß, über den sich hoffentlich die „Zittauer Nachrichten" nicht viele graue Haare werden wachsen lassen. Die ganze Sache hat weiter keinen Zweck, als dem „Deutschen Freisinn" und seine», Organ, der „Ziltauer Morgen-Zeitung", hier noch mehr die Bahn frei zu machen. Der ganze Vorgang wirft ein Helle» Streislicht auf die Art und Weise, wie die deutschsreisinnige Partei vou der Preß freiheit denkt und welche« Maß solcher Freibeit sie anderen Parteien da zucrkennen will, wo zufällig die Verhältnisse ihr eine Handhabe gewähren» ihre Anschauungen zur Geltung zu bringen. T Dresden, 10. Mai. Der geschäft-führende Ausschuß sür die Errichtung eine» Lubwig-Richter-Derik- mal» wird in den nächsten Tagen folgenden Ausruf erlassen: „Nach einem langen Tagewerke unermüdlichen Schaffen», segensreicher Arbeit ist Ludwig Richter am IS. Juni 1884 von un» geschieden. Den Dank, welchen tausend Zungen ihm jubelnd zuriesen, als sie ihm kurz vordem zu seinem 80. Geburtslage ihre Grüße und Wünsche rntgegenbrachten. sollen und wollen wir auch nach seinem Tode laut und kräslig durch die Tbat aussprechen. Wohl lebt Ludwig Richter, wie jeder Künstler, in seinen Werken fort. Unwillkürlich wendet sich aber der Blick der Nachwelt von den Schöpfungen zu dem Meifler, erwacht der Wunsch, auch da» Bild ke» ManneS, dessen wir stet» ia Liebe und Bewunderung ge denken, verklärt und verewigt zu schauen. Wir erachten e« deshalb al» eine Ehrenschuld. Ludwig Richter an der Stätte, wo er geboren wurde, wo er gelebt und gewirkt hat, ein bleibende» Denkmal zu er richten, und sind überzeugt, daß un» zur Lösung dieser Schuld alle Fiennve der Kuiist, alle Schichten unsere» Volke» gern ihre werklhätigc Hilfe leihen werden. Au» dem Herzen, auS einem warmen, jrommen, lautere» Herzen hat Ludwig Richter in jedem Bilde, jedem Blatte, jeder Zeichnung gesprochen und darum auch alle Herzen gewonnen. Unter den Männern, welche den volkLlhllmlicheii Kunstzweig, den Holzschnitt glorreich wicderbcleblen, steht Ludwig Richter i» erster Reihe. Wie kein Anderer hat er e» eben verstauben, mit dem schlichten, sinnigen Volkston auch die wahren, gulen VolkSgedankeu zu verknüpfen, die klärende Poesie, den idealen Zug selbst in die kleinsten Kreise, in die engste Heimalh hinein» zulragrn. So sind denn seine gemülhvoÜen, liebenswürdigen Schöpfungen der echte HauSschatz, ein treuer Freund in Freud und Leid sür jede deutsche Familie geworden. Die Erinnerung an diesen so anspruchslos bescheidenen und innerlich doch so reichen Man» und Künstler wünschen wir bi» zu den fernsten Nachkommen lebendig zu erhalten, und jür die Erfüllung diese» Wunsches erhoffe» »vir bei allen Verehrern Ludwig Richter'S rege Tbeiliiabnie." Geldsendungen sind an da» Bank haus Günther L Rudolph m Dresden «inzuschicken. briefliche Mittheilungen und Anfragen an den Bildhauer Oscar Nassau i» Dresden, Sckuigutstraße 13, al» den Schriftführer dcS GescbästSausschusseS, zu richten. Vor sitzender deS Ausschusses ist der Bildhauer Professor Hermann Hultzsck. — Ai» Mittwoch wnrde da» Lutherfestspiel von vr. Herrig iu Dresden zum erste» Male ausgesührk. In einem Bericht des .DreSd». Anzeig." heißt eS hierüber: Weit überlras die Darstellung alle Erwartungen. Ausschließlich Dilettanten waren die Milwirkenden. Dieselben waren trefflich eingeübt, ohne Souffleur so sicher, wie man e» selbst aus der besten Bühne nicht immer findet. Auch sprachen sie mit wenige» Ausnahmen mit richtiger Betonung und mit Bcr- ständniß. Bor Allem gebührt b«n Darsteller deS Luther, Herrn Johannes Lehmann, große Anerkennung. E» ist Liese Nolle eine Ausgabe, die ganz ungewöhnlichen Aufwand vo» geistiger und physischer Kra>t erfordert. In verständmß. vollster Abtönung, unterstützt vo» einem schönen unv kräftigen Bariton-Organ, beseelt von Begeisterung sür Len Gegenstand sübrle Herr Lehmann die Rolle durch. Ganz besonder» gut gelang ihn» auch der Junker Jörge, den er etwa» stell gab. unbeschadet der Würde deS Charakters. Unter den zahlreichen Personen traten noch recht vortheilhast hervor: der Ehren delold (Herr Hecht), der Ralhsherr (Herr Bertholb), der Ritter (Herr Missclwitz), Staupitz (Herr Cesar), Melanchthon (Herr Peter), die beide» Studenten (die Herren Schilling und Brückner) u. s. w.. wie auch Fräulein Katharina Schulze als Luther'» Gattin ihrer Ausgabe besten« gerecht wurde. Diese so schis gelnngeue Ausführung war von Herrn Oberregisseir-. Richarv Kafka vom Stabtlheater in Halle a. S. ia Sccu. gesetzt. Derselbe hat sich damit ein große» Verdienst erworben u»o da» ehrenvollste Zeugniß sür sein Regietalenl auSgesiellr. Die Aufführung ward eröffnet mit einen, von Herrn Höpner aus der bereits in unserem Blatte eingehend besprochenen Orgel der Herren Gebrüder Jehuilich gespielten Vorspiel und mit dem Choral „Allein Gott in der Höhe", gesungen von dem Krcuzkirche,ichor unter Leitung de» Herrn Musikdirektor Pro fessor Werman» und dem Hoskircheuchor unter Leitung de» Herrn Hoscantor Klinger. Zwische» den einzelnen Bilder» trug der Sängerchor wohl «»»gewählte Gesänge vor. Von erhebender Wirkung war es. al» von der Orgel, von Trompeten, Posaunen und Pauken begleitet, die Anwesende», Die sich von ihren Sitzen erhoben hatten, de» Lulher'sche» Choral, sowie zu», Schluffe der Aufführung .Nun dankct Alle Gott" anstiinmten. Eine sehr zahlreiche Gemeinde hatte sich zu Vieser Aufführung in der mit geschmackvoller Einfachheit geschmückte», übrigen» auch zweckmäßig eiiigenchteten Festhalle am BiSmarckplatze eingrsunven. Auch Persönlich, keile» au» hohen und höchsten Kreisen waren anwesend. Mit A»«»ahme der letzten Galerie war der weite Raum vollständig gefüllt. Ein Jeder hat wohl einen schönen, erhebenden Ein druck von diesem Festspiele erhalten und so wollen wir denn wünschen, daß auch die bevorstehenden Wiederholungen dieselbe lebbastr Theilnahme und zahlreiche Betheiligung seiten» der Bewohner Dresdens sinken möge, aus daß der geistige, wie der materiell« Zweck dieser Aujsührungei» voll und ganz rr- süllt werde. vermischtes. -5 aljenach, 9. Mai. Die mit d.r dierjöh-ge» Generalv.r- sanimlung de« Thüringer Fücherei-Bereia« in dem Sommer- locale der Erholung verbundene Fischerei-Ausftell ong wnrd,- beute Vormittag eröffnet Tiejelde bietet «tue stattliche Sainmlni-g von Fischen und Fisch-ben, von, gewaltigen 14jährige» Mntterkarpseu bi» zu der winzigen, jade citt.n, ch«, onsgetrochene», aber I»st>g im nasse» Element hrrum'chwimmend«, Gent der >al« und Fsrelleu Eine große »nziehnngskrast aas di« Besucher Ehe» dch »n« he»
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