Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.05.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-05-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188805135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880513
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880513
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-05
- Tag1888-05-13
- Monat1888-05
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.05.1888
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
DM Beilage mm Leipziger Tageblatt und Anzeiger. ^ 1L1. Sonntag den 13. Mai 1888. 82. Jahrgang) Vom Kaiser. ** Berlin, N Mai. Ja dem Befinden de« Kaiser» scheint dir seit Dienstag emgetrcteoe verhLttnißmiibige Besserung rrsreulichrrweise sorlzuschreilen. Zwar nur sehr langsam und allmLlig, oder doch immerhin bemerkbar. Gestern und heule konnte und durste der Kaiser da» Bett während mehrerer Stunden de« Tage» mit dem Sopha vertauschen. Freilich ist auch diese» Sopha sehr betlähnlich. Luch hier befindet sich der Hohr Patient in liegender, nicht sitzender Stellung und ist eingehüllt in wärmende Decken und Betten. Aber schon die kleine Veränderung de« Orte- und der Lage wird tcm schwerkranken Monarchen zur Dohlthat. Zur Hebung »er Kräfte ist besonder« dir Zuführung reichbatliger Nähr stoffe, ist erquickender Schlas erforderlich. Weun nun auck der Appetit bei der mangelnden Bewegung und der geringen Auswahl, welche in den Speisen geboten werden kann, »nr manqelhast ist, so nimmt der Kaiser doch aus den Wunsch der Aerzte bereitwillig die ihm dargerrichlen Nahrung«mittcl. wie er denn überhaupt während der ganzen langen Dauer der Krankheit sich al» da» Muster eine- folg samen Patienten erwiesen hat. Im Ganzen genommen sind e» aber doch nur flüssige Speisen, weiche der Kaiser genießt und klein« Portionen Fleisch werden so klein gehackt und Alle» so verdünnt zu Pur««, dag man gar nicht vom Genug fester Speisen sprechen kau». Alle« breiartig, vorher mecha nisch zerkleinert. Da ist denn et» «rauickender Schlaf doppelt noth- wenvig. von einer wohlthuenden Nachtruhe, in dem Grade und i» der Weise, wie deren sich eia gesunder Mensch erfreut, ist leider beim Kaiser seit Anfang Februar, seit der Tracheotomie, feit er mit Hülse der Caaüle athmet, keine Rede mehr. Aber seit drei bi» vier Tagen hat der Kaiser doch wieder während der Nacht zwei b>» drei Stunden ohne Unterbrechung geschlafen. Der Lilerausflug erfolgt allerdings noch immer reichlich, aber der abgesonderte Stoff ist dünner geworden, und die Aerzte zeigen eine solche Gewandtheit in der Leerung und Reinigung der Canüle, daß der Kaiser wührttid dessen in einer Art Halb schlummer verharrt, daß wenigsten» der Schlas keine völlige Unterbrechung erleidet. Da nun da» Fieber fast gänzlich verschwunden, 'die Körperwärme beinah normal ist. so fühlte sich der Kaiser in keu letzten Tagen dcS Morgen», nachdem er de» Nacht» mehrere Stunden geschlafen, regelmäßig erfrischt und gestärkt, und man darf nun etwa» mehr begründete Hoff nung hegen, daß sich die Kräfte weiter heben werden. Wenn nur erst wieder etwa» bessere Witterung wäre, »aß dem erlauchten Patienten die Möglichkeit gegeben wäre, sich an FrlihlingSIusl zu erlaben. Wenn so die Natur zu Hilfe kommt, bann wird auch bald wieder daran gedacht werden können, die Gehversuche von Neuem auszunehmen. Der Mensch hofft so gern und so leicht und besonder» mit Dem und für Den, welchen wir lieben. Es ist also erklärlich, daß bereit» wieder von der Ucbersiedelung de» kaiserlichen Hofe» nach Potsdam gesprochen wird. Doch diese Uedersiedelung war eben auch bereit» vor vier Wochen geplant. Es ist richtig, daß sie au»gesührt wird, sobald e» der Krästezustand de» Kaiser- irgend gestattet. Wenn Alle» in erwünschter Weise gut gebt, dürfte sich dieser Umzug doch vor drei Wochen nicht bewerkstelligen lasten. Einstweilen ist. wie anseren Lesern bekannt, wenn die Reconvalescenz de« Kaiser» nicht unterbrochen wird, die Hochzeit de» Prinzen Heinrich mit der Prinzessin Irene von Hessen aus den 24. Mai, in die Mitte der Psingstwoche anderaumt, und die Ver mählung soll in der Capelle de» Charlottenburger Schlosse» siatisinden. ES ist der dringende Herzenswunsch' de» Kaiser», diesem Familienfeste beizuwoynen. Unsere Wünsche und Bitten vereinigen sich mit den seinigen. Möge Kaiser Friedrich die jubelnden Gäste zu begrüßen im Stande sein und mit der Vermählung seine» Sohne» die Feier seiner Genesung verbinden! * Ter „Post" wird vom Freitag geschrieben, daß sich da» KrankheitSb ild Sr. Majestät deSKaiserS seit Mittwoch nicht wesentlich verändert hat. Die Morgentemperatur ist allerdings seit mehreren Tagen schon normal. Aber am Abend steigt die Körperwärme de» Kaiser» noch immer und nimmt mm fieberartigen Charakter an. Und so lange hierin nicht eine definitive Wandlung zum Nestern eingetreten ist. wäre es sehr falsch, sich irgend welchen Hoffnungen hinrugeben. Tie Eiterung, deren reichliche Absonderung den letzten schweren Anfall hervorrief, hat nachgelassen und belästigt Se. Majestät mcht mehr in dem Maße, wie in den ersten Tagen dieser Woche. Aber sic dauert doch noch an, und e« ist fraglich, ob sie je aufhvren wird. Der Appetit hat sich gesteigert und die flüssigen und festen Nahrungsmittel, die der Kaiser zu sich nimmt, haben eine nicht unerhebliche Vermehrung erfahren, so daß die Kräftczunabme Sr. Majestät solche Fortschritte gemacht hat. daß Allerhöchstderselbe seit Mittwoch jeden Tag mehrere Stunden außer dem Bett verweilen konnte. Auch die Nächte waren nicht schlecht. Der Kaiser konnte mehrere Stunden hintereinander schlafen, ohne vom AuSwurs und Husten gestört zu werden. Die Stimmung Sr. Majestät ist beiter und sein Verlangen nach geistiger Thätigkeit wächst. So wäre man nach diese» letzten Erscheinungen wohl bei rechtigt, da» Befinden Sr. Majestät befriedigend zu nennen, wenn über den Stand de» örtlichen Leidens Klarheit geschaffen würde. Ucber dasselbe aber herrscht vollständiges Schweigen, wie ja auch nicht mit Sicherheit zu constatiren war, ob die letzte stark« Eiterung au» dem Wundcanal kam oder von dem localen Leiden derrühre. So tröstlich daher da» heutige Bulletin lautet, so kann e» doch die Sorge um die Zukunft Sr. Majestät nicht verscheuchen. Neueren Dispvsltionen zufolge wird die kaiserliche Familie in ungefähr 14 Tagen den Aufenthalt in Eharlottenburg mit dem in Schloß Friedrich» Aron vertauschen, vorausgesetzt, daß der Kaiser nicht wieder kränker wird. Astronomisches und Meteorologisches. Ein neuer Planet, der zu den zwischen der Mar» und Iupiter»bahn sich bewegenden gehört, ist am 18. April früh 1»/« Uhr von I)r. Palisa auf de, k. k. Sternwarte zu Der Ort diese» 276 worden, so auch die in der Freitag«-Nummer veröffentlichte de« berühmten Meteorologen Dove, keine aber deckt sich voll ständig mit allen Einzelheiten de» eigcnthümlichcn Vorgang». Jahresfeier des Leipziger Iweigvereins der Gllstliv-A-oif-Stistung. Wien kTürkenschanze) entdeckt worden. Asteroiden war zur Zeit der Entdeckung hinsichtlich der geraden Aufsteigung: 2ll>» 11", mit einer täglichen Abnahme von 1t", hinsichtlich d»r Abweichung: 12» 35' südlich, mit einer täglichen Bewegung von tl' nördlich, also etwa in der Mitte zwischen Spica (Jungfrau) und Alpha in der Waage. Der Asteroid 26S erhielt de» Namen Justitia, 274 Philagoria. Die Tage vom tl bi- 13. Mai (Pancratiu» am tl., Servatiu» am l2. Mai) zeigen bekanntlich in der Regel eine ausfallende Temperatnrcrniedrigunq. Dieselbe war z. B. im Jahre 1838 ein« besonder» entschiedene. Nachdem sich da obere Erzgebirge schon längere Zeit de» schönsten Frühlings oder vielmehr Sommrrwetter« erfreut hatte, brachte der l l. Mai plötzlich eine so respektable Menge von Schnee, d,ß am 13. bei schon wieder ziemlich rasch gestiegener Temperatur die Ab hänge noch immer bedeutende Schneemassen zeigten. Diese kühlere Temperatur findet im Rordostrn Deutschländ« ,n der Regel schon am 8. bi« IN. Mo«, in, ivestlichen Deutschland und östlichen Frankreich erst am 13. und l«. Ma, stakt. Er- kl-LBKV» diesrr Erschein»»g»n sipd schon vfilsach »xHzcht Jahr»«» «es kö«t,l. söchsisihe» »rte«r«l»,«scheu Institute». Hl. Ab,Heilung de» Jahrgänge« IV. 1886. — Bericht über dt» Thätigkeit tm inetrvral,gischen Institut für da» Jahr 1886 erstattet vom Direktor vr. P. Schreiber. — Dem Publicum gilt die Meteorologie »um größer» Theil noch für eine ziemlich bedenloug-- und relultotkoie Wisseiiichast und doch wird fi« sicherlich »ach and nach auch die Höh« derjenige» Wisse», schäften erreichen, die gleichsotls au» sehr primitiven Anfängen heran« sich zu uaentbebrliche» Dienerinnea de» Publicum» gestalte« habe». Hierzu berechtigen nicht blo» die großartigen Anstrengungen und di« systematische Bersolgung de» Ziele», sondern auch di« ictio» gewonnenen Reiultate, wie sie au» vorliegender Schrift recht deutlich zu uu» sprechen. Wir glauben, dem Leser einen besonderen Dienst za erweisen. wenn wir nicht nur de» Inhalt derselben im Allge- meinen vorfübren, sonder» auch specieller aus die darin verzeichnet,» hochwichtigen Resultate der Meteorologie eingehen. Die ersten Seilen machen un» mit der Uedersiedelung derThätigkeit derEentralsfille de» meteorologische, Institut» Sachsen» in geeigneter« Räume de» Schloß- gebüudr» ir Chemnitz, mit der Ausstellung der Jostruinemc und dem Einflüsse verschiedener Faktoren aus dieselben. m«t dem Per sonal. der Expedition, Biblwihek. Druckerei und Werkstatt bekannt. E» folgt sodann ein verzeichniß der 191 meleorologischen Stationen Sachsen», die tn 5 Ordnungen eingeiheiit sind. Die 1. Ordnung «st durch dir Leniralstelle selbst, die 3. Ordnung durch 33, die 3. durch 9, die 4. durch 157 Stationen, die 5. durch eine Slntion vertreten. Die nachstehenden Stationen liegen mehr al- 700 w über dem Spiegel der Ostsee: Tellerhäuler (5 km westlich vom Fichielberg) 925 m. Oberwiesentdal 932 m, Sauschwemme ('üdlicki vom Auer-berg) 865 w, EarlSsttd (6 lcin südlich von Eibeustocks 824 m. Reitzenhain (10 km südöstlich von Marienberg an der säck>liscd-bölim>fchen Grenze) 772 w, Koiienhaide (5 km südöstlich von Scböneck) 770 w. Grumbaeti (4 km aorr östlich von Jühstadt), Attenberg (Frau Emma veno. R chtcr als Beobachterin) 751 w, Georgengrün (5 km südöstlich von Auer- dach) 725 w, Jühstadt 720 w Die niedriastgelegenea Stationen sind: Boriscy (tl km nordnordöstlich von Riesa) 94 m. Meißen 104 w. Stredla und DreSden-Alistabt 115 m. Die Leipziger Station — 117 m — bildet eiaea iniegrirenben Theil der Sternwarte. Die Beobachtungen werden auf den Stationen der drei erste» Orduungen töglich 4 Mal ouSgekührt und zwar 8 Ubr Morgen», 3 Uhr Nach mittag», 8 Uhr Abends am Barometer, Thermometer und Psychro meter, Mittag» am Maximal- und Mmimaithermomcfir und Regen mester. Von den 10 beigegebenen Anhängen enthält der erste den WitleruazSverlaus im Jahre 1886. Wir ersahren hier, daß in Sachsen mir zunehmender Höhe die Dauer der beiteru Witterung eine steiige Abnabme zeig, und in der Gegend von Freiberg und Annaberg aus ein M »imom berabsinkt» aussallenderweise erfreu» sich aber doch die Gipselstation Reitzenhain (s. oben) einer säst ebenso laugen heitern D tieruna als die tiefste» Stationen de» Lande- Der 3. Anhang bespricht die Prülung der Normal!hermometer, in besondere die Ei», und Siedepuiici-bestlmmung desselben. Der S. Anhang entbSIt die Hauptresnltate au» den Beobachtungen oller Stationen tm Jahre 1886. Ausführlicher ist hier der außerordent lich« Rege,soll vom 9. b>» 10. Juli besprochen, der in Pirna und in der Gegend zwischeo Annaberg und Schwarzenberg seinen Höhepunkt erreichte. Andang b enthält die Resultate der Wasfirstandsbeobach- tuugen lm Jahre 1886, Anhang 6 den Wetterberichtbienst im Jahre 1886. Bon besonderem Interest« ist der 7. Anhang: Die wahrscheinliche Stärke de- Schnersolle» am 19. bi» 24. December 1886. Dieser mit Sturm verbundene außerordentlich«, in kurzer Zeit die au»gedehutestea Verkehr-flockungen herbeisührende Schneesoll war die Folge einer am 18. December über den Bis co» scheu Meerbusen erschienenen, sich südlich der Alpen hinziehenden Eyklooe, der sich ein kalter Nordostwrnd entgegensetzte. Betrachte« ma» die beigegebene Karte, so findet man zunächst, daß die Schnee- mengen westlich der Etbe bedeutend größer al» östlich, südwestlich vom BuerSberg und iu der Umgegend von Allenberg und Gla-bütte aber am bedeutendsten waren. Die geringste Menge findet sich «» der Gegend von Zittau, wo die messende» Ausfang-gesäße nur Schnee,„engca »»zeigten, welche geschmolzen einer Wasfirmenge entsprachen, die den Bode» 32.4 mm hoch bedecken würden, nicht besonder» hervorragend (um 50 ww) waren die Schneemengen auch in einigen Theilen der sächsischen Schweiz, in vielen Gegenden der Lausitz, in der Nähe von Grimma und Jöhstadt. wie auch im westlichen Voigtland. Die größten Mengen sanken sich an folgenden Stellen: Kottenhaide (siebe oben) mit 108 mm, Altenberg 105 mm, Glashütte 101 mm, südlich von Berggießhübel 92 mm, in der Nähe de» Collmberge» bei Oichatz 99 mm, in den Gegenden nördlich von Ehrmnitz 90 mm, zwischen Allenburg und Borna 83 ww. De Gegend um Leipzig zeigte 72 bi» 63 mm. Anhang 8 enthält: Lorrelpondirende Temveraturbeobachtungen 1885 und 1886, An hang 9. Beschreibung einiger Jnstlumente. Der besonder-interessante und lehrreiche 10. Anhang enthält einen spcciellen Bericht über die Grwiller- und Hagelfoischnngen im Jahre 1886. Wir ersahren au» demselben, daß die Flüsje häufig ein eigenlhümlicheS Hemmniß jür die AuSbreüling der Gewitter bilden, welche Ansicht auch durcki die experimentellen Darstellungen vr. Wettiu'S unterstützt wird. Es erklärt sich dies durch einen mehr oder weniger starken BcwequngSvorgang der Atmosphäre über den Wasserflächen. An de» heißen Sommcr- togen wird tagsüber die Lust über den Wasserfläche» kühler sein, all die Luft an den Ufern, e» wird sich also ein localer LusiauS- tausch hier «inleiten, derart, daß die wärmere Luft an den Usern aussteigt und ersetzt wird durch die schwerere kühlere Luit über den den Ulern zunächst gelegenen Wasserflächen. Di,sc wärmere Lust wird nun beim Ausstieg wieder abgekühlt und sinkt über die Wasser- fläche herab, um die dort abgeflosscne Lust zu ersetze». I» diese- Spiel werden allmälig größere Mengen von Last mit hereingerist-n, so daß also bei geeigneten thermischen Verhältnissen der soriwandernde und da» Gewitter erzeugende Lustwirbei über den Wasserfläche» eine Bewegung vorfindet, die der seinen Lusllheiichen innewohnenden Be- wegung gerade entgegengesetzt ist. In dieser absteigenden Lustläule scheint da» Hemmniß zu liegen, da- Flußgebiete der Ausbreitung eine» Gewitter» setzen Ein Beweismittel für diese Theorie scheint auch in der mehrfach beobachteten Erscheinung zu liege», daß Hagelzügc durch Wasserflächen am Tage vielfach unterbrochen werden, während sie in der Nacht häufig über Masse-flachen einsetzen. Im Gegensätze zu der Tliatlachc, daß der Hagel zeither einen sehr dunkeln Punct in der Meteorologie bezeichnete. finden wie hier eine sehr einfache und höchst wahrscheinliche Theorie über die Ent ftehung des Hagels, der zufolge die zu Nebel und kleinen Trovlen verdichteten Wasserdämpse durch den aussteigenden Strom (Wirbelwind) inRegionenmltGesrierlemperaiurenemporgerifien werden, wo sie zu E>» erstarren und al» Hagel derabstürzen. Angesichi» dieser Erklärung darf man erwarten, l aß eine Reihe von Zusammenstellungen der Zeiten de» HagelauSbrucheS ans Grund vieljährigen Material- die Erscheinung zu Lage fürder» wird, daß die Zeit de» Au«bruch« der Hagelsälle eine ganz consorme IahreSperiode besitzt, wie die de- Eintritte» der höchsten Tage»lemperatar. Im Ma« ist «in enischie dene» Maximum der Hagelsälle zwischen 2 und S Uhr Rachmittag», im Juli zwischen 4 und 5 Uhr beobachtet worden. Außerdem konnten noch folgend« wichtige Ergebnisse constatirt werden: 1) Der Hagelberd ist ein räumlich ziemlich enge» Gebiet und »st vorwiegend «in Mittelpunkte de» begleitenden Gewitterherde» gelegen 2) Die Hagelherde zeigen eine ausgesprochene Vorwärtsbewegung wobei die Richtung West-Ost die bevorzugteste ist. 3) Bei seiner Vorwärtsbewegung zeigt der Hagelschlag eine fort währende Aenderung seiucr Intensität, häufig gänzliches Aushören, später aber und meist in der fortgesetzten Richtung de- vorherigen Hagelzuge» plötzliche» Wiederbeginnen und zunehmense Heiligkeit. 4) Die Geschwindigkeit, mit welcher sich da« Hogelgebiet ober, was dasselbe, die den Hagel erzeugende Weitersäule toribewegt, ist nicht aur sür die einzelnen Hagelsälle ziemlich 'ungleich, sondern auch sür eia und denselben häufig sehr veränderlich. Im Jahre 1886 sind FortpflanzungSgischwindigkeiien von 9.6 tu» 186 uw pro Slunde beobachiet winden. 5) Die während eine» Gewitters mit Hagelsall herabslürzenden Niederschlag-Mengen stehen in ihrer graphischen Beriheilung im engcn Zusammenhänge mit dem Lause de» de» Hagel erzeugenden Lust- Wirbels, derart, daß die Achse de» stärksten Ni/derschlag« zusammen- sällt mit der Bahn diese» Lustwirbel-. Der Inhal« diese« Jahrbuche« wird durch 28 Tafeln illustrlri, von welchen die erste» 11 erläuternde Zeichnungen in Bezug aus die Iustrumeute enthalte», die übrigen aber Karlen von Sachsen, durch welch« dir atmosphärische« Vorgänge giaphisch bärge,tellt werden. Scduritz. Leipzig. 12. Mai. Die Jahresfeier de» Leip- ziger Zweigverein» der Tustav-Adols-Stistung, welche, wie wir bereit» vorläufig milgetheilt haben, am HimuiclfahrtStage in der Kirche zu Reudnitz abgehalten wurde, nahm auch in diesem Jahre von Anfang bi» zu Ende einen erhebenden Verlaus. Nach einem EinqaugS- gesaage. Liturgie und nach dem Gesänge einer Motette begrüßte der Vorsitzende de- Leipziger Zweigvereins, Herr Pastor V. Hölscher, die anwesende Gemeinde und verbreitete sich alsdann in einer zu Herzen gehenden Ansprache unter Anlehnung an Luc. 7, 4—5 über da» Arbeitsgebiet und de» Segen de» Gustav-Adolf- Verein«. Die Fcstpredigt hielt Herr Superintendent I). Frcnkel au» Scbleiz über Matth. 28. !8—20. 3m Verlause der klar angelegte» und mit Wärme vorgetragenrn Predigt suchte er »achzuweisen, daß dieser Text, der eigentlich ein Missionslext sei. auch die Ausgaben de» Gustav-Avolf-Berein» in sich schließe, indem er de» Gedanken an die Stütze stellt: Da» Königswort de» scheidenden Erlöser« hat auch sür den Gustav-Adols-Verein Bedeutung, denn e« giebt ihm 1) einen sesten Grund, 2) die nöthige Arbeit in die Hände, 3) reichen Segen aus den Weg. » Im Anschluß an die kirchliche Feier fand im Saale der alten Schule eine Versammlung von Freunden v«S Verein» statt, die ebenfalls sehr zahlreich besucht war. Herr Pastor l). Hölscher rröfsnele dieselbe und nach einem Hinweis aus de» Ernst der gegenwärtigen Zeit, welche eine Scheidung der Geister herbtisührr, ermahnte er zu treuem Festhalten an de» Guadenmilteln. damit mir aus der Waage Gotte» nicht zu leicht befunden würden, sowie zu eifrigem Dienste an den Brüdern in der Ferne, damit auch ihnen die Segnungen de» göttlichen Worte« in Kirche und Schule, bei Schließung der Ehe, aus dem Kranken- und Sterbebette zu Theil würden. Hieraus erstattete Herr Kaufmann L. FLhndrich Len Cassenbericht. Zn Bezug aus da» Bereiurvermoaen. welche» 86 738 ^2 beträgt, ist eine wesentliche Ver änderung nicht erfolgt. Die HauSsammlung in Leipzig betrug noch dem Ergebnisse der 4012 Sammelbücher 11 052,25 -K. so daß mit Hinzurechnung von 3300 --ik Zinsen die Einnahme au» Leipzig sich aus über 14 000 --e belief, 400 -K mehr al» im Vorjahre; in den Landgemeinden, von denen nur noch wenige dem Gustav-Adols-Verein ser» st hcn, wurden 2435,61 gesammelt, da» Doppelte al- vor 10 Jahren. Bon der Gesammleinnahme an 17 044,14 kamen 15 080 »K zur Verwendung. Von Seiten de» Gesammt- verein» sind im vorigen Jahre gegen 812 000 >6 zur Der lhcilung gekommen. Seit seinem Bestehen sind schon 2l Millionen Mark zu Unterstützungen verwendet worden. Der Verein hat in dieser Zeit 3324 Gemeinden geholfen; durch die von ihm ausgegangenen Unterstützungen sind schon 1398 Kirchen und Bethäuser. 691 Schulen und 450 Pfarr häuser gebaut worden. Nachdem der Herr Vorsitzende Herrn Fäh »brich sür seine mühe- volle Thätigkeit im Interesse de- Vereins de» herzlichst n Dank aus gesprochen, machle Herr Schulraih vr Hempei Mittheilungen au- d>ui VcreinSIeben. Derselbe sührte in se-nein fistelnde», von warmer Liede zum Gustav - Adols - Vereine durchdrungenen Vorträge die Versammlung zunächst in den äußcrstcn Westen de« deutschen Reiches, die Umgegend von Dicdenhose» an der Mosel, an die letzlen die sie dann zu tragen hätten und e» den Leuten blutsauer wurdf. ihr« Schule zu erhalten, blieben die Holzkuechie bet diesen Brr- lockungen stumm. Endlich sagte der Aelieste von ihnen: „Unsere Viier sind evangelisch gewesen und haben un» evangelisch eizoge», darum wollen wir auch unsere Kinder evangelisch erziehen. Wem, »ns Niemand zu unserer Schule rttva» giebl, nun, so mästen wir Alle- selbst bezahlen. " Alle stimmten zu und bi» jetzt haben sie daran sestgebalten. Die Gemeinde hat in neuerer Zeit viel Unglück gehabt; von den 111 evangelische» Einwohnern sino 13 durch eine Lawine erschlagen worden und auch andere« Unglück hat sie bctroffen, aber ihre evangelische Schul» wollen sie behalten. Der Herr Redner stellte am Schlüsse seine» Vortrages, welchtr da- Iliierestc der Zuhörer »n hohem Maße in Anspruch nahm, der Versammlung anheim, die am Schluss« de» Gotietdienstes gesammelte Eollecie in der Höhe von 132 entweder der lothringischen Ge- nieinde Moyeuvre oder den fteyerischen Gemeinden Ulrichs berg und Lohnsattel zu überweisen. An der nun folgenden Debatte beiheiligtei« sich die Herren Mätzold, Pastor Schmidt. Gemeindevorstaad Größel. Kauf- mann Alberti und Pastor Beyer. Man einigte sich dahin, daß der Gemeinde Moyeuvre 100 .4t, die übrig bleibenden 82 sowie der Erlrag einer wetteren Collecte, die sosort veranstaltet wnrde und noch gegen 82 ergab, der Gemeinde UlrlchSbrrg, dir von den beiden slcyeiischen Gemeinden die bedürftigere ist. überwiese» werden solle». Nach einem ergreifenden Schlußgebete de» Herr» Pastor v. Höl scher und dem Gesänge de» Liede»: „Laß mich dein sein und bleiben" wurde die Versammlung, welche auch in diesem Jahre reich an er hebenden Momenten war. geschlossen. in . Ausläufer der Ardennen. Wir sind hier in Lothringen in streng katdolischer, sranzösüch sprechender Bevölkerung. Vor dem Kriege 1870 wußte man hier nur wenig von protestantische,» Wesen. Nachher zog ein Theil der sranzösisitien Einwohner fort, Deuticke kamen herein i» das Land. Zunächst machte sich in Diedciidosen die Anstellung eine» Miiitairaeisllich- n nothwendig. Dieier durchreiste da» Land und sand besonder- in den Fabrikdistricten säst in jedem Dorse evangelijche Glaubensgenossen, im Ganzen wohl 2000, „von denen wir nichl- w-ssen und die von uns mch>- wissen". Das ist nu» ein Arbeit- seid de» Gustav-Adols-Verein- geworden. Jener Geistliche kam in ein Dorf, da begegnete ihm ein Grenzausseher, und aus seine Frage, oo et hier Evangelische gäbe, konnten ihm 22 genannt werden, die ich überallher zuiammengesuiidcn hatten. In einem andern Dorse sand er eine evangelische Familie, die seit 6 Jahre» keine» evan geküchen Geistlichen gesehen Kalle. Eine Wittwe war evangelisch, ihre 6 Söhne, die Bergleute waren und bei ihrem gefahrvollen Berufe die Seg> nurgen der Kirche nicht entbehren wollten, waren katholisch geworden; wäre ein evangelischer Geistlicher in der Nähe gewesen, so wären sie nicht abgesallen. Im Orneiiiale kam jener Geistlicher zu einem Förster, der war vor 13 Jahre» a»S Deutschland dahin versetzt worden, auch er hatte in dieser Zeit keinen evangelische» Geistlichen gesehen. Da» sind Bilder au- der Diaspora. Solchen Evangelischen r Helsen und dadurch Da- zu Hallen, was wir haben, ist Zweck und iel deS Gustav Adols-BereiuS. Biele- ist auch in Lothringen schon geschehe». Dictcnholen hat eine Kirche erhalten, Hayingen kann mit dem Bau einer Kirche beginnen: bisher predigle ein G-istiicher au» den Rheinlanden in einem Tanzsaale, neben welchem sich ein Kegel ichiib befand. In der Nähe davon, über der Höhe drüben, liegt der Ort Moyeuvre. Von hier aus schreibt der Geistliche: „Helft uns eine Schule bauen, in der ich auch Gottesdienst Hallen kann." Ja der Nähe sind 80 Kinder und diesen droht Gesahr, daß, wenn sie in die katholische Schul« gehen, sie mit Gedanken ersüllt werden, die ihrem evan gelische» Glauben schaden; denn Niemand betet mit ihnen ein eva» gelischcS Gebet, sie hören nur katholische Gebet« und werden in katholischen Anschauungen erzogen. Luther, sagte ein kleine- Mädchen, dem et in der katholischen Schule so gelehrt worden war. war ein Ketzer. Dieser Gemeinde würde zunächst mit k200—1400 .Sl ge Holsen sein, damit sie sich eine evangelische Schule gründen könne. Noch eine andere Gesahr droht hier den Kindern: sie gehen auch dem Deutschthum verloren. ..Wen» ich", sag!« ein Vater, „nicht vom Kriege her noch etwa» Französisch sprechen könnte, so könnte ich mich mit meinen Kindern gar nicht unterhalten, denn sie sprechen nur Französisch." Wir treibe» »» Gustav-Adols-Verein keine Politik, ober wenn wir die evangelische Kirche dort stützen, so stützen wir zugleich da» Deutschthum. Eiae kleine Gabe Hilst Nicht nur äußerlich, sondern wirkt auch innerlich. Bon der Mosel gehen wir nun, so fährt der Herr Redner fort, zur Donau, »ach Lt. Pölten und dann seiiwärl» in» Alpengebiet bi so die Grenze von Stiyermark. Ehe wlr die steycrmärkische Grenze überschreiten, gelangen wir »ach dem Dorse Mittenbech. welche- eine evangelische Kirche und Schule hat; theil» am Orte, theil« in der Entfirnung von 2—10 Stunden wohnen gegen 100 Holzkuechie. 4 Slunde» weiter liegen die Gemeinden Ukrich-berg und Lahn sottel, welch« ein evangelische» Schulhau» und einen Ledrer haben, in kirchlicher Beziehung ober von dem Pfarrer de« erstgenannten Orte- versorgt werde», der sona» einen Weg von 4 Slunde» bi« zu ihnen zu gehen hat. Diese Gemeinden haben ein rigenthümiiche» Schicksal. Um die Milte de- vorigen Jahrhundert» wohnte hier noch Niemand. Um Wien mit Brennholz zu versorgen, wurde» Waldungen ongekoust, Uiid e» siedelte» sich hier Leuie an, die einen kalholiieden Pfarrer erhielten. Al« Kaiser Joseph da» Toleranzedic» erlassen Halle und die Holzkuechte davon hörten, sagten sie: „Wir sind auch evangelisch und unsre Vorfahren waren es schon seit 100 Jahren; wir wolle» e» auch bleiben." Der katholische Geistliche mußte nu» abziehen. Sie bauten sich eine Kirche uns Schulen. Die Gegend ist ganz arm, die Leute verdienen jährlich kaum 170 Gulden und müssen davon noch die verschiedenen Steuern bezahlen. Aber die Gemeinden sind für den evangelische» Glauben begeistert. In UlrichSberg liest der alte Lehrer Kraft der Gemeinde Ahlseld', Predigten, die ihm geschenkt worden sind, vor, und auch in Ladnsattel ist der Lehrer der Mittelpunc» und hall Golie-dienft. Ohne ou«- wartigr Hisse aber können diese Gemeinde» ihre Schulen nicht halten, sie brauchen die Hisse de« Austav-Adois-Bereiii», der ihnen ein rettender Engel ist. In Lahnsattel wurde früher in einem Pferde stalle Schule gehalten, und auch der Lehrer wohnle darin. Al» im Jahre 1870 ein neue» Schulhau» fertig «vor, da wurde Schnlrevision angesagr und auch da» neue Schulhau- besichtig« Der Schuliuloeetor aab sich all« Mühe, die Evangelischen zu veranlassen, daß sie ihr Hau» der qanzen Gemeinde überließen. Au< der Schule Ware dann eme c»,fission«tofi Schul, «nd eia katholischer Lehrer ougeftelli NMfdEtzdff, er st« aus die geriv«» Koste» hipwie», Deutscher Schmiedetag. n. f Dresden, 11. Mai. Im geschmackvoll decorirte» Saale ianimclten sich in der zehnten VoimiiiugSstunde Delegirte and Schmiedcnieister au» allen deutschen Gauen und sükftea da» 8er« knnblungelocak. Al» Ehrengäste waren anwesend Vertreter drr Slaatsregieruiig, der Fabrik- und Gewerbeinspectio». der Handels- uud Gewerbekammer und der Stadt Dretden, u. A. die Herren: Geh. Reg.- Rath Swm >edel, Oberregierung«ralh 1>r. Roscher undReglerung»- ralh Hürnig, Gewerberatli Siebdrath, Handcl-kammrrpräsideut Eommcrziknralh Hu ltzsch, Gewerbekan>»rer»olsitzcnder und Vorsitzen der de» deulschen InnungSverbande» Schröer, Oberbürgermeister vr. Stübcl, Siadlralh Geier, Stadtverordncle WetzUch (Bor- sttzi'ndek des Dresdner Handwerkerverein-) und Wakurka» sowie verschiedene Overineiftcr sachverwandter Innungen. Der BerbandSvorstand J.F. Wo rucke erösfnete den 13. deutsche» -chmiedeiag mit einer kurzen begrüßenden Anwrache, tn welcher «r de- Ernste- der jüngste» Vergangenheit, de- Hiutrill» Er. Majestät de» Kaiser» Wilhelm und de» lcidenSvollen Zustande« Kaiser Friedrichs in theil,lahm-vollen Worten gedachte. In die Arbeite» de» L-rband-lagc» trat man mit einem Hochruj aus Kaiser Friedrich und König Albert ein. Nam, nL der Stadt Dresden bewillkommne!« Herr Etadtrath Geier die Schmiedegenosfi», wünschte deren Verhandlungen er sprießlichen Verlaus und srohen Auseuihakt in Dre-den. Begrüßung», warte ähnlicher Art richieie auch Eom:»erz-e»ra>h Hultzsch Namen» der Hantel-- und Gewerbekammer an die Versammlung. Den Grschäsl-derichi de- Verbandsvorstandes über da» Geschäfts jahr 1887/88 erstattete Herr Secretair vr. Schultz. Au-demselben ging das erfreuliche Wach-ih»m de- Verbände» hervor. Derselbe zählte 1876/77 : 790. 1878/79: 1463. 1883/84 : 2022, 1886/87: 2700, 1887/88 : 2940 und gegenwärtig 3473 Mitglieder in 108 In- nuiigeo und 109 Jnnung-städten. Die Iadresrrgisirande wie» 596 Nummern aus. Einnahme und Ausgabe bezifferten sich aus 2209. und 1508 » Der Bericht fand Genehmiguag. Da» Rechnungswesen wurde den drei gewählten Revisoren Meister-Merieburg, Müller-Magdeburg und Kraut-Franksurt a. M zur Prüftmg Übergeben. Bericht über die bisherige Entwickelung de» Schmiede. Innung-wesrnS gab vr. Schultz. Derselbe bemerkte, daß die Ausbreitung und Entwickelung de» Innung-Wesen» in Deutschland überhaupt einen erfreuliche» Fortgang zeige. So sind allein in Preußen 188? die Innungen von 5676 aus 6699 gewachsen. Am 1. December 1887 gehüite» 203398 Meister den preußischen Innungen a». wela,e 109 230 Lehrlinge ausbildetea. Sachsen werde etwa 1400 Innungen zählen. Mit Bezug aus da» Schmiedegewerbe bemerkte der Referent, dnß in 1200 deutschen Orten 800 Innungen in Dcuischland bestehen, von denen allerdings zur Zeit nur 109 zum Verbände zählen. Trotzdem sei e» gelungen, verschiedene vear Schmiedeinnungen zu begründen; es haben sich u. A. 4 Schmiede- innnnqen in Preußen (z. B. Münsterberg, Reumarkt, gürsteuwald«) von Sammeliniiunqea auSgesondert und selbstständig gemacht im Lause de- letzten Jahre». Redner wünschte, daß die Fachgenoffrn sich mehr und mehr um eigene Jnnung-banner schaore» und dem Jniiuugsverbande Deutschlands beitceten möchten. Die Versamm lung nahm von den Ausführungen Kenntlich. Ein hierzu eingebrachlrr Antrag aus Ehemnitz, aus Errichtung eines sächsischen Provinzial - SchmicdeverbandS, wurde von Meister K r u m m - Eh nniiitz iiiotivirt Der Verbaud-vorstand nahm eine ab fällige Stellung ein und emvsadl den Antrag nicht zur Annahme. Eäcuso ablehnend verhielt sich der Obeimeister der Dresdner Innung. D.e Absiinimnlig ergab einen abfälligen Bescheid. Heber die Lage de- HusbeschlagS-Prüfongswesen» in Preußen berichtete Meister Wo rucke II -Berlin. Er beantragte die Annahine der Resolution: „Der 13. deuischc Dchmiedctag empfiehlt den Innungen, baldmöglichst ihre Statuten dahin zu ändern, daß ohne Prüfung »» Husbeschlag Niemand in dieselben ausgenommen werden, selbst solche nicht, welche bereit» im Besitze eine» Zeugnisses von einer Privailehranstalt, einrr ESeadron- schmiede rc. sind." An der Di-cussion betheiligten sich Meister au» Altona. Halle» Frankfurt a. M., Luckau, Streich. Magdeburg «. E» wurde in derselben u. A. ausgesprochen, daß Fachschulen möglichst an Orten ongelcgt werde», wo staatlich ongestelllc Thierärzte wohnen, damit mit deren Hcrbeiziehuug die nölhiaen Prüsungszeugnisfi gegeben werden können, da Lehrschmieden nicht an allen Orten bestehen. Die Versammlung »ahm die Resolution de» Referenten ein stimmig an. Derselbe Referent sprach hieraus über den beim letzten Schmiede- tag gesaßicn Beschluß, betreffend da« Preisausschreiben für rin Lehrbuch de- Husbe schlage-. Er beantragte, da die Einsendungen dcr Prüsung-commissioa nicht genügten: „von anderweilen Preisausschreiben adzufihen, dagegen de» Gesammtvorstand mit der Wahl, Ausstattung und Feststellung des Inhalt» eines guten brauchbaren Lehrbuchs sür Fachschulzwecke zu beauftragen." Der Antrag sank mit großer Majorität Annahme. lieber da» Preisausschreiben zu Erlangung eines Lehrbuch» über allgemeine Schmiedearbeiten für Fachschulzwecke wurde berichtet, daß eine empsehlenSwerlhe Arbeit cingegangen sei. Der Centralvorstand konnte aus Grund de- ttrtheil» der Jury die An nahme de» Buche- empsehlen. Ter Centralvorstand wird auch hiu- sichllich diefi» Bucht« eine genaue Durchsicht vornehmen. Da» Buch wurde zur Piämiirnng ou-ersehen und demgemäß dessen Annahme genehmigt. lieber Lnverdung der Rechte aus tz. lOOo und 100k der Leich». Goverbe-Ordnungscften- dcrBerbandSinnuiigen berichtete vr. Schnitz. Er bemerkte, daß e» wiinicheiiSwccth sei, daß e» allen Staatsregte, rungcu Deutschlands gefallen möge, wie die» in Preußen geschehe, in Jnnuugssragen den Berband-vorstaud vor Abfassung der Bescheide bttwiS qutachliicher Aeußernug zu hören. Referent ermahnte die Innungen, falls sie nicht die nöthige Vorkehrung zur Ausbildung ihres Fachschulw/senS, Gcstllenausschift'fi rc. getroffen haben, von Stellung der Aniräge ouj Gewähr der Rechte aus H. 100a abz«. sehen, damit ihnen Abwemmgen erivart bleibe». Uebcrhaupt machte Referent vr. Schultz ansklärende Ausjührunge» zu richtiger Beur» Iheilung der sich au- dem tz. 100 ergebenden Rechte und Pflichten. Ohne Debatte schloß sich die Versammlung den Ausjührungen de- Referenten an Schluß der Berhandlungen de- ersten Tage» erfolgte 1'/. Uhr. Die Verhandlungen, bis zu Taac-ordnung-punct 9 gediehen, staden morgen vormittag 9 Uhr Fortsetzung. Nachmittag» 3 Uhr fanden sich die Schmiedegenossen in Zahl do» weil über 300 Personen zur Festsohit ouich d:e Umgegend von Dresden «in. Die Auffahrt dev b >eit gestellte» 118 Wagen zog sich durch Friedrichftadt, über Plauen, Rucknitz, Strehlen, durch den Großen Batten über dir Alberlbuicke die Vautzner Straße hinay- zum Wpld« 'chlSbchen. Ankunft daselbst crsolzle grg^n 5 Uhr.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder