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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.12.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-12-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189412237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18941223
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18941223
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-12
- Tag1894-12-23
- Monat1894-12
- Jahr1894
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.12.1894
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I. BkilU W ÄistM TUM Mi klizev Nr. Ki, ZWtU N. Ittmttt M. - >. - > ———. „„ — — — —„„ > > , (Fortsetzung an» Lem Hauptblatk.' Italien. » Siom. 22. Deceuiber. (Telegramm.) Infolge der Behauptung Cavallüti'S, daß er nur mit Mühe den Fünfer-Ausschuß von der Unterdrückung verschiedener Schriftstücke abgehalten habe, batte der Vorsitzende dcS Ausschusses, Damiani, dem diesigen Berichterstatter der „Times", erklärt, der Ausschuß habe einstimmig an erkannt, daß gegen CriSpi nichts Belastendes vor liege. Dieser Behauptung widerspricht aber Euvallotti jetzt und behauptet, er habe im Ausschüsse be harrlich betont, daß CriSpi durch Giolitti'S Schriftstücke sehr belastet sei. (Voss. Ztg.) * Der römische Berichterstatter der „Times" meldet im Drahtwege, er habe die vertrauliche Mittheilung erhalten, daß eine neue Reihe verleumderischer Schriftstücke vorbereitet würde; dieselben würden schon jetzt von maß gebender Seite für Erfindungen und Fälschungen erklärt. (Telegramm.) * Der Glaube an die Echtheit der Giolitti'schen Documente kommt immer mehr inS Wanken. Den ärgsten Stoß hat er durch die römische Meldung der Florentiner „Nazione" erhalten, wonach Bcrnardo Tanlongo vor dem Untersuchungsrichter nunmehr die Aussage gemacht habe, der verleumderische Bericht gegen Erispi, der in den „Actcnslücken" Giolitti'S enthalten ist, sei von ihm, Tanlongo, im Ministe rium des Innern geschrieben worden, wobei er heimlich bei Nacht auS dem UntersuchungSgesägnisse gesührl worden sei. Da Giolitti damals Minister des Innern war, würde ein solcher Vorgang diesen schwer belasten und die Beweiskraft seiner „Actenstücke" bedeutend abschwächen. An der Richtig keit der Meldung kann kaum gezweifelt werden, da bekannt lich ein Organ der Opposition, die Rudi»', nahestehende „Opinione", die Meldung der „Nazione" als zulr essend bezeichnet bat. So fallen immer grellere Streiflichter auf die von Giolitti für seine persönlichen Zwecke benutzten „Actenstücke". WaS die sogenannten Documente betrifft, durch welche die Gesmahlin deS Conseilpräsidenlen, Lina CriSpi, belastet sein sollte, und welche EriSpi sofort als Fälschungen bezeichnet hat, so sollte in dem anscheinend belastendsten dieser Briese die Gemahlin des Minister präsidenten 20 000 Lire von der Banca Romana mit der Begründung verlangt haben, daß ihr Gatte soeben für Liese Bank gesprochen habe. Nun ist eS aber eine Thatsache, daß CriSpi überhaupt nicht für die Banca Romana in der Kammer in der angegebenen Weise eingetreten war. Die Gegner beriefen sich aus die Unterschrift L. C., die Lina EriSpi bedeuten sollte. Die beiden Buchstaben schrumpften dann, wie die „National-Zeitung" meldet, zu einem L., an geblich des Vornamens zusammen, das dock, auf eine ganz besondere Vertraulichkeit hätte schließen lassen müssen; und nun wird gemeldet, daß die Unterschrift von irgend einer verkommenen Person berrühren soll. König Umberto und die K ö n i g i n!.M a r g h e r i t e baden jedenfalls deut lich gezeigt, wie sic über den ersten Nathgeber der Krone denken, in dein die Königin in diesen Tagen der Frau CriSpi eine Audienz gewährte, damit die Gemahlin des Conseil- präsidcnten den Bräutigam ihrer Tockitcr vorstelle. Mit offenbarer Absichtlichkeit machte sowohl der König als auch die Königin der Braut kostbare Geschenke; sie gaben dabei ihrem Wohlwollen und ihrem Vertrauen für den Minister präsidenten Ausdruck. So dürfte das ganze Resultat der Giolittischen Enthüllungen ain Ende daraus hinauSkommcn, daß, was man schon wußte, CriSpi in der Zeit, da er nicht Minister war, Geld von der Banca Romano entliehen, daß er aber, als er wieder Minister wurde, alles pünctlich zurück- erstattet bat und das, WaS darüber hinaus behauptet wird, erlogen ist. Wenigstens spricht jetzt die größere Wahrschein lichkeit dasür. Rußland. * Petersburg, 22. December. (Telegramm.) Das Kaiserpaar empfing gestern die außerordentliche persische Gesandtschaft, welche Namens deS Schahs die Insignien deS AkdaS-OrdenS bezw. ein kostbares Perlen-Collier über reichte.—Nach einer Meldung deS „Standard" aus Peters burg vom 22. December giebt die Gesundheit deS Minister- v. Gier- wieder zu ernsten Besorgnissen Anlaß. liV. Warschau» 22. December. (Privattelegramm.) Nach einer soeben aus Wilna ringegangenen Nachricht hat der Zar alle wegen Widerstandes bei Schließung der Kirche in Krosche Berurtheilten begnadigt und deren sofortige In- sreihritsetzung ungeordnet. * Warschau, 22. December. (Telegramm.) Nach Mel dungen polnischer Blätter wird auch der wegen seine- schroffen Vorgehens gegen die Polen bekannte General- Gouverneur von Wilna» Orschewsky, seine Ent lassung erhalten und durch den bisherigen Civil-AdlatuS deS Warschauer General-Gouverneurs, Baron v. Mengden, ersetzt worden. (Voss. Ztg.)j Orient« * Belgrad, 22. December. (Telegramm.) Diejenige Person, welche durch einen auf den Schnellzug geschleuderten Stein den türkischen Sonderbotschafter Fuad Pascha ver wundete, wurde ermittelt und verhaftet. Er ist ein radikaler Baucrnbursche, welcher erklärte, er habe den Stein auS politischem Hasse gegen die Reichen geworfen. (Voss. Ztg.) * Belgrad, 22. December. (Telegramm.) Proceß gegen Tschebinatz und Genossen. Bei der Confrontation der Angeklagten Tschebinatz und Dimitsck erklärte der erstere, Peter Karageorgewitsch habe ihm und Dimitsck, bei einer Zusammenkunft in Wien mitgetheilt, daß der Fürst von Montenegro die Verwahrung verfaßt habe, welche Karageorgewitsch im vorigen Jahre in einem Wiener Blatte gegen die Meldung veröffentlichte, daß er, Peter Karageorgewitsch, auf seine Thronreckitc verzichtet habe. Karageorgewitsch habe ihnen das betreffende Manuscript vor- g-zeigt. Asien * Laudon, 22. December. (Telegramm) Die Zeitung „Daily NcwS" meldet aus Odessa, dortige russische Zenungen veröffentlichten eine Londoner Depesche, der zufolge der Herzog von Teck als Herrscher des geplanten neuen selbst- tändigen armenischenStaatcS bezeichnet werde. (?) Amsterdam, Ll. December. Noch in voriger Koche war die niederländische Negierung der Ansicht, daß die Expedition aus Lombok durch die Niederwerfung der Balinesen beendigt sei. Wie der „Dentjchen Wochenztg." in den Niederlanden zu entnehmen ist, thürmen sich aber neue Schwierigkeiten bei Einführung der Tivil- verwaltung in den einzelnen Districten der Insel aus. Diesmal kommt der Widerstand von Len Sassaks, die bisher zu den Freunden des Nieder- ländischen Regiments gehörten. Mehr »nd mehr zeigt sich, daß unter dein Sassaks im Lause der vielen Jahre der Knechtschaft ein anarchischer Zustand eingetreten ist. Tie meiste» Häuptlinge besitzen weder Macht noch Ansehen, und vermögen deshalb ihren Besehle» keinen Nachdruck zu verleihen. Ter einzige angesehene Häuptling Guru Bangkol aber schlägt den Beamten der indischen Regierung gegenüber einen Ton au, der unmöglich länger geduldet werden kann. So antwortete er dem General Letter aus dessen Ersuchen, ihm Len Enkel deS Sultans von Lombok, der Len Sassaks in die Hände gefalle» war, auszuliesern: „Ich sichre auch Krieg, er ist mein Kriegsgefangener, nicht der des Generals". Hossentlüh gelingt eS, de» Häuptling in friedlicher Weise zur Be» nuust zu bringe». General Vetter wird trotz seiner Erkrankung aus Lombok bleibe», bis die Expedition beendet ist. Somit wird seine, früher telegraphisch gemeldete, bevorstehende Abreise nach Batavia dementirt. — Einige Blätter in Batavia überhäufen das nieder ländische Marineministerium mit Vorwürfen. Sie bürden ihm die Schuld ans, daß es nicht für Absendung von Reservemunition gesorgt habe, was schon vor I'/, Jahren hätte geschehe» müssen, weshalb die schweren langen Kanonen des „Borneo", welche nur über je NO Granaten verfügten, sich nicht in der gewünschten Weise ain Bombardement von Tjak'ra-Negara betheilige» konnte». Das neueste Kriegsschiff „Sumatra", welches erst vor einem Jahre in Indien ongekommen ist, besaß unrichtig constrnirle Maschinen, so daß es unfähig war, zu manövriren und kurz nach Lem Uehersall zur Reparatur nach Surabaya geschickt werden muhte. Weitere» Berichten kann man entnehmen, daß das Verhältnis zwischen Land- und Seemacht zu wünschen übrig läßt. Afrika. * Paris, 22. December. (Telegramm.) Die von Madagaskar in Marseille eingetroffene Post meldet, der eng lische Oberst Sbervinton und zahlreiche englische Osfi- ciere seien aus Madagaskar gelandet. Dieselben hätten wahrscheinlich die Absicht in der Hova-Armee zu dienen. Letztere erhielt zahlreiche Gewehre und Munition. Die Truppen in Tamalave patroullier» beständig, uni die HovaS nicht näher kommen zu lassen, im Norden und Westen. InSaka- laven unv Antankaren, wo mehrere Trupps Hovas ver nichtet wurden, herrsche lebhaste Erregung. Die Vertheidigung von Tananarivo werbe organisirl, sei aber wegen ves Mangels an Truppen schwierig. * In den französischeck^Besitzringen NordasrikaS ist eine neue Truppe gebildet worden, die, auS Infanterie und Cavallcrie bestehend, den Namen „Saharacorps" erhallen bat, die Cavallcrie erhält die Mehara genannten Reitkameele. Zu dieser neuen Truppe werden zunächst das I. algerische Schützenregiment, daS l. Spahiregiment und zwei Züge anderer Spahiregimcntcr verwendet werden. Sie ist vorerst zuin Schutze der SUdgrenze Algeriens bestimmt und soll späterhin den Kern deS Armeecorps bilden, das die Länder zwischen Algerien und Timbuktu zu besetzen haben wird. In diesem neuen Heereslheile ist das eingeborene Element sebr stark vertreten. Bis jetzt sind 5 französische und 40 algerische Osficiere für dasselbe ernannt. Amerika. * Washington, 22. December. (Telegramm.) Indem Repräsentantenhaus! brachte Wilson einen Antrag ein aus Abschaffung der Differentialzölle für Zucker, welker von Zuckerprämien zahlenden Ländern kommt. Springer brachte nach Besprechung mit den demokratischen Mitgliedern deS Finanzausschusses deS Repräsentantenhauses im Cin- verständniß mit dem Schatzsecretair CarliSle einen Gesetz entwurf ein, welcher den von CarliSle vorgclegten Münz gesetzentwurf ersetzen soll. (Wiederholt.) Colonial-Nachrichten. Aus tcm Bismarck-Archipel. Die soeben eingegangenen neuesten Briese der Missionare im BiSmarck-Archipe) reiche» bis zum 23. October. Dieselben enthalten nach der „Köln. Bolksztg." kein Wort über neue Aufstände, über Nicdermetzelung von Europäern und Zer störung von Stationen, die nach englisch-australischen Berichten kürz- lich stattgekunden haben sollen. Damit ist unzweifelhast Wenigsten« sür den BiSmarck-Archipcl seslgesiellt, daß jene australischen Nach richten sich aus frühere Vorgänge beziehen, die sich in der ersten Halste des Jahres dort abgespielt haben und die in» wesentlichen bereits bekannt waren. Die neuesten Briese der Missionare enthalten »ine ausführlich» Schilderung dieser Ereignisse, welche wir hier folgen lassen. Ein Europäer, der aus der Insel Niuja im Norde» von Neu- Mecktenburg eine Koprn-Station besaß, fuhr in einein Kahne zu einer benachbarten Insel, um Kopra zu kaufen. Er wurde von einem Japaner und zwölf eingeborene» Arbeitern begleitet. Die Bewohner der Insel erklärte», die Kovra erst am folgenden Tage bringen zu können. Sie luden de» Europäer und seine Begleitung ein, an Land zu kommen und dort die Nacht zuzubringen Unvorsichtiger Meise ivurde die Einladung angenommen. Als um Mitternacht Alle im tiefsten Schlafe lagen, wurden sie von den Wilden überfallen und der Europäer, der Japaner und zwei Arbeiter mit Keulen erschlagen. Ten klebrigen, welche durch das Geschrei der Opfer gewarnt wurden, gelang eS, im Nachen zu entfliehen. Die Getödteten wurden von den Kannibalen verzehrt; nur den Leichnam des Europäers warf man ins Meer. Tie Geretteten brachten die Kunde von dieser Frevelthat nach Neu-Pommern. Das Schiff der Verwaltung, die „Senla". begab sich mit dein kaiserlichen Richter am 30. Mäcz nach der Insel Niusa, uin den Mord zu untersuchen. Als das Schiff sich der Insel näherte, tödteten die Mörder ihre eigenen Kinder und flüchteten sich aus eine benachbarte Insel. Tie „Senta" landete den kaiserlichen Richter, Herrn Brandeis, und Herrn Kiel, den Vertreter des Handlungshauses zu Matupi, auf Niusa »nd setzte dann ihre Reise an der nördlichen Küste Neu-Mecklenburgs fort, um Arbeiter ür die Neu-Guinea-Compagnie zu werben. Tann sollte das Schiff nach Niusa zurückkehren, um die Herren Brandeis und Kiel wieder abzuholen. Die Besatzung deS Schiffes bestand ans drei Weiße», dem Capitain und dem Steuermann, einem europäischen Matrose», eingeborenen Matrosen und Schutzsoldaten. Bereits batte man an einer Stelle 30 Arbeiter angeworben. Nun gelangte die „Seuta" zu der Küste, welche den kleinen Gerrit-Denys-Jnseln gerade gegenüber liegt. Am User zeigte sich ein Hanse von 700 bis MO Mann, von denen manche durch Zeichen andeuteten, daß sie sich z» verdingen bereit seien. Die „Senta" setzte zwei Boote ans; daS eine enthielt sechs bewaffnete Arbeiter unter Führung deS Steuermanns Senf »nd die bei der Anwerbung nölhigcn Maaren, das Beglcilboot, in welchem sich sechs Schutzsoldaten befanden, sollte die Anwerbung übernehmen und die neu gedungenen Arbeiter an Bord der „Senta" bringen. Die Boote näherte» sich dem User; nichts Verdächtiges wurde bemerkt, viele Eingeborene boten sich freiwillig zur Werbung an, und schon wurde die erste Gruppe von Arbeitern iu Las Soldatenboot geführt, während der Steuermann sich noch ans dem Lande befand. Plötz lich wurde der Steuermann und seine Begleiter von den am Ufer leheuden Kauachen überfallen und mit Aextcn verwundet. In dem« elben Augenblicke erheben sich die Neugediiiigeiieii, die sich in dem Soldatenboole befinden und umschlingen die Machen mit kräftige» Armen. Bei dem Ringen sallen Angreifer und Angegriffene auS dem Boote inS Wasser. Sofort stoßen einige Kanoes der Wilden vom Ufer und näher» sich den im Wasser mit einander Ringenden. Die Kanacheu schlagen mit Beilen nach den Senta-Leuten und ver wunden mehrere. Ter Capitain aus der „Senta" bemerkt den Vor gang, macht das letzte Boot flott und sendet e-Z mit einem weiße» Matrosen und drei Eingeborenen den Angegriffenen zu Hilfe, während er mit einem Soldaten allein an Bord bleibt und sort- währcnd aus die Angreifer senert. Tie Lage mar kritisch; im Schiffsraum der „Senla" befanden sich die dreißig neu aiigeworberien Arbeiter, von denen einige sich anschickte», hervorzustürmen und ihren Volksgenossen zu Helsen. Nur der Kaltblütigkeit des Capitaius gelang eS. die Leute zurückzuhalte». Inzwischen halte sich Las drille Boot dem User unter sorlwährendem Feuern genähert. Da auch die Kugeln der Mausergewehre von der „Senta" her in die Hause» der Kanachen am User eiuschluge», wurde» diese in die Flucht ge- trieben. So gelang es, den schwer verwundeten Steuermann und vier andere ebenfalls schwer Verwundete in die Boote z» schaffe» und zur „Senta" zurückzubringe». Sofort steuerte der Capitain nach Niusa, um dort die Verwundeten zu verbinden. Dann fuhr er nach Herbertshöh lNeu-Pommern), wo der Steuermann nach einem Tage seinen schrecklichen Wunden erlag. * Der Zusammenbruch des Stationsgebäudes in Dar-es-Salaam giebt einem mit Len baulichen Verhältnissen in Dcutsch-Lstasrika genau vertrauten Fachmann zu solgendem, an die „Deutsche Afrika-Post" gerichtetem Schreiben Beranlassnng: „Die Bausälligkeit der Boina in Dar-es-Salaam war allgemein bekannt, die Befürchtung, daß dieselbe plötzlich zusammenbrechen könnte, trieb selbst die Bewohner des Hauses (Flotlillcnhaus) und L (Schutztruppe und Europäer-Gesängniß). einige Teck- und Unierosffcicre zu recht großer Vorsicht. Sollte z. B. bei feierliche» Gelegenheiten Salut geschossen werden, ohne Laß man die Geschütze zu diesem Zweck am Straiidmeg aussuhr, sondern in ihren Posilionen (an de» Geschützpforten innerhalb der Boma) beließ, so begaben sich erwähnte Bewohner zur Sicherheit „ins Freie". Ob bei der nun endlich eingetretene» Katastrophe Europäer mit verunglückt sind, darüber gab der Telegraph leider keine Auskunft, jedenfalls war der nach BekanntwerLen der Nachricht von dein Siege des Gouverneurs über die Wahehe abgeseuerte Freudensalut von 17 Schuß zugleich der Todtensaiut für die drei Vernnglücklen. Wie schlecht es mit unseren ostasrikanischen StalionLbauten aus- sieht, darüber pscisen an Ort und Stelle selbst die Spatzen aus den Dächern manch artig Licdlein. Die Stationshäuser inDar-es-Talaam, Tanga, Pangani, Saadani, Bagamoyo, Kilwa, Lindi und Mikindani sind alte, mehr oder weniger ausgebaute Araberhäuser, denen zum Theil jedes Fundament fehlt, so daß die zu massive Bauart deS Unter- und Ober-GeschosseS, der Decken und des Daches direct die Veranlassung »ineS Zusammenbruches wird. Ter Gouverne- mentsbaumeister Wiskow in Dar-es-Salaam berichtete z. B. über den Zustand des Stationsha uses in Saadani an die Regierung wörtlich: „Wenn auch durch die Ableitung deS neben der Station lausenden Flusses, welcher das Fort durch Abwaschung der Uferböschung gefährdete, mittelst eines Durchstichs nach dem Meere vorerst Abhilfe geschaffen wurde, so ist doch der bauliche Zustand desselben ein sehr schlechter. Sein Bestand dürste in nicht allzu langer Zeit in Frage gestellt werden. Eia llmbaa erscheint unter Berücksichtigung deS baulichen gu- tands ausgeschlossen!" Dieses StationshauS ist also gleichfalls dem Zusammenbruche nahe und wird trotz dieses bekannten Umstandes noch immer bewohnt Noch crasser aber steht es mit dem deutschen Hospital in Bagamoyo. Nach dem übereinstimmenden Urtheile der Gouvernementssach verständigen ist dieses Hospital so bausäUtg, daß das selbe in höchstens 1 bis 1'/, Jahren (Urlheil vom Januar d.J.) eines Tages einfach zujammensällt. Sin Ausbau ist absolut unmöglich und die Situation daher unerträglich. Wenn man nicht vorsätzlich eine nicht geringe Anzahl von Menschen leben in Gefahr bringe» will, dann muß für sofortige Räumung jener Gebäude gesorgt werden. Uebrigens wicd der Rus nach Erbauung eines CentralkrankenhauseS in Dar-eS-Salaam (außer dem in Angriff genommenen Lazarelhbau) immer dringender. Tie Räume in dem MissionSkrankenhauS reichen ersten« nicht aus, so daß viele Kranke in ihrer Wohnung, woselbst sie nur von ihren Boys gepflegt werden können, verbleiben müssen, zweittnS läßt die Einrichtung desselben vom hygieinischen Standpunct auS fast Alles j.u wünschen übrig. So gut die Verpflegung in der Mission auch ist, so sind doch die von den Kranken dasür zu zahlenden Kosten viel zu hoch bemessen, daß sich nicht jeder Europäer im Krankheit«- falle den Luxus gestatten kann. Schon auS diesen Gründen ist der Bau eines neuen Krankenhauses unumwunden »otb- wendig, gewiß aber »othwendiger als der neue Stall sür 60 Maulthiere in Dar-es-Salaam und auch richtiger am Platze, als der 22 n> hohe Leuchtthurm auf der Insel Ausenmakatombc (Dar-es- Salaam), der nach dem Urtheile von Marine- und Handelscapitainen die unrichtigste Lage einnimmt. Die Leuchtthurmbauten aus Ulenge (Tangas Ras Mkumbi (Plasia), Süd-Fanjore (Kilwa) und RaS Kanzi haben überhauvt «ine unverhältnißmäßig hohe Ausgabe ver- »rsacht. In Zukunft muß bei GouvernemenlSbauten etwas mehr gespart werden, um den inneren Stationen zur Errichtung be quemerer Stations-Häuser einen größeren Zuschuß gewähren zu können, denn iii Dar-es-Salaam sind z. B. in den Beamtenwohnungen sogar die Wasserclosets schon viel bewohnbarer, als die „gute Stube" eines Stationschess in Kisali re. Obwobl die Tagelöhne sür farbige Fundis (Handwerker), Maurer. Tischler, Zimmerleule. Schmiede, bedeutend zurückgegangen sind, ist das Angebot von Arbeitskräften in der letzten Zeit ungemein ge stiegen. Je nach Leistung erhält der farbige Fundi durchschnittlich 13 Anna bis 1 Rupie (L 16 Anna). Die Baumaterialien haben, wenigstens was Holz anbetrifft, gleichfalls eine bedeutende Preis- ermäviguiig erfahren, da man in Simba-Uranga (aus Anregung deS GouvernementsbaumeislerS Wiskow) ein Lager einheimischer Robhölzer, die sich zu Bauzwecken sehr gut eignen, angelegt hat und nach und nach aus die aus Deutschland importirte», den hiesigen Klima gegenüber nicht so beständigen und viel zu theuere» Hölzer verzichten kan». Tie nöihige Bearbeitung der Rohhölzer wird Lurch die erfolgle Betriebseröffnung eines Holzschncidewerks mit Dampf betrieb, wozu die Majcbine einer wracken Tampspinasje gute Dienste leistet, recht sehr erleichtert. Es ist deshalb nur zu hassen und zu wünschen, daß man in Zukunft nicht nur billiger, sondern auch schneller das Nothwendigste bauen lernt." Kunst und Wissenschaft. * Verlor, 21. December. Professor llr. Ferdinand Asche rson. der in den weitesten Kreisen bekannte Bibliothekar an der Berliner Universitätsbibliothek, ist zum Oberbibliothekar ernannt worden. * In dem preußischen Staatshaushalt wird die Errichtung einer Professur sür Elektrochemie an der technischen Hochschule in Hannover in Vorschlag kommen. Für mehrere andere rcchnische Hochschulen, z. B. in Berlin und Aachen, war der „N. Pr. Ztg." zufolge die Errichtung eben solcher Professuren in Aussicht ge- liommen; hierfür war aber die Zustimmung des Finanzministers nicht zu erlangen; so soll nun mit Hannover der Anfang gemacht werden, die anderen technischen Hochichulen werden »ach und nach folgen. Die Frage wegen der Herstellung von Lehrstühlen sür diesen Unterricht war schon im Frühjahre bei den Bercnhungen im Abgeordnetenhause zur Erörterung gelangt und hatte von Seiten der Rcgicrungsvertreler Entgegenkommen gesunden: sie entspricht den wiederholt aus Fachkreisen laut gewordenen Wünschen und kommt einem weitgehenden Bedürfnisse unserer Zeit entgegen. Güttingen, 18. December. Tie Bedeutung unseres früheren Nechtslehrers R. von Jhering wird nochmals in Helles Licht dadurch gerückt, daß in den letzten Wochen ein sür den großen Mann sehr ehrendes Document aus dem fernen Osten hier eingetroffen ist. Ehemalige Schüler v. Jhering's aus und in Japan habe» an die hiesige Universität eine von japanischen Künstlern ausgesuhrte Gedachtnißrolle zu Jhering's Ehre» herübcrgejchiclt mit der Bestimmung, daß sie einem hiesigen Universiläis - Institute zur Aufbewahrung übergeben werde. Tie Rolle enthält ein Bild, Las eine Nachahmung eines aus einer allen heiligen Schrift Bnddbas enthaltenen Gemäldes wiedergiebt. Das Bild stellt eine herbstliche Landschaft im Mondscheine dar, und zwar soll, wie eine zugesügte Beschreibung erklärt, der herbstliche Charakter die Trauer der Stifter bezeichnen, der Helle Mond dagegen »in Sinnbild des reinen und edlen Gemuthcs des Verewigte» sein. Am Fuße des Bildes befinden sich blühende Blumen, die aus die dauernde Wirkung der Werke Jhering's und auf die weitere Fortentwickelung seiner Gedanken Lurch seine Schüler hindeutcn sollen. Tie Widmung hat etwa folgenden Inhalt: „Als einer der größten Kenner deS römischen Rechls hat Herr Rudolf von Jhering so lange Jahre hindurch be- stimmenden Einfluß aus die Entwickelung der modernen RechtS- wisseiischast au-sgeubt. Die Unterzeichneten, die, der großen Idee ihres Monarchen entsprechend, alle Gesetze und Satzungen ihres Kaiserreichs im Lichte der uiodcrn-occidentalen Rechtswissenschaft zu durchforschen aus der Basis der diesem Jahrhundert und seinem Geiste mehr entsprechenden Gesetzgebung, nach Deutschland gekommen waren, Halle» das Glück gehabt, Herrn Professor von Jhering zu Füßen zu sitzen und sv die Anregungen heiinzubringen, sür die wir Unterzeichneten noch Stunde sür Stunde dankbar zu unserem großen Lehrer emporblicken müssen. CS braucht daher nicht geschildert zu werde», wie tief auch wir im letzten Saume Ostasiens den unersetz- Ferrrlletsn. Weihnachten auf dem Alumnate der alten Thomasschute zu Leipzig. Erinnerung eine- alten Thomaner-. „O alte Kasten-Herrlichkeit, wohin bist Du geschwunden! Nie kehrst Du wieder, schöne Zeit, so frei und ungebunden!" so klang c» traurig auS dem Munde von Groß und Klein, Oberen und Unteren, als wir auS den Michaelisferien de- Jahre- 1881 kamen und nach gehöriger Musterung unserer Wäschekisten, Stiefeln und Kleidungsstücke in die steifen Räume de- neuen AlumneumS an der Hillerstraße einrückten. TaS war also da- Paradies, in welche- uns da- Mitleid der hochwürdigen Sladtväter setzte, damit nicht die Rallen und Wanzen de» allen Kasten- sich endlich gar an ihre anvertrauten Zöglinge machten, nachdem sie frech und hungrig genug gewesen, die Fußböden der „Studirstuben" aufzuwühlen. Wir undankbaren Schüler aber kannten jetzt ein zweite- verlorene- Paradies, wenn wir uns auch so manche Neuerung gefallen ließen. Aber diese hochfeinen polirten Tafeln! Auf euch hätte sich die alte traditionelle Kaffeekanne nicht gewagt, auch wenn da- wachsame Auge de- daneben wohnenden InspectorS sie nicht von vornherein confi-cirt hätte; und die neumodischen Lampen! Wo ließe sich der Schmortiegel anbringen, der in Ermangelung eines „SpirituS-FünferS" so bequem auf die alten GaSsnnzeln paßte! Und die.... so ging eS fort in der böswilligen Kritik Jungdeutschlands. Erst der Philister, nach Ueber- windung der ctzlichen Examina in den ruhigen oder bewegten Hasen de- Amte- und der Familie ringe- laufen, weiß die Segnungen de- neuen Hause- und der neuen Zucht zu würdigen, die vor allem die Schüler zu ernster Arbeit anbalten und vor den in der Großstadt sich herandrängrnden Gefahren behüten wollte. Derselbe Philister aber kehrt gern in Gedanken aus dem alten Kasten ein, er innert sich fröhlicher Stunden und Bräuche, die so eng mit ihm verbunden waren, daß sie mit seiner Außertienstslellnng dahinsankcn in das Grab der Zeit, daraus sie das liebevolle Gedenken der alten Alumnen hin und wieder hcrvorgräbt. Und an eine solche Ausgrabung will ich mich jetzt wagen. Weihnachten steht vor der Thür, schon regen sich die fleißigen Hände, um ven Schmuck de- ChristbaumS vom ver gangenen Jahre aufzufrischen und neuen anzufertigen. Ter Hausvater schneidet mit kundiger Hand buntes Papier zu Sternen und Fahnen; glänzenden AugcS beobachtet ihn sein Aeltester. WaS Wunder, wenn vor seiner Seele die eigene Kinderzeit auftaucht, die köstliche Weih nachtszeit auf der ThoinaSscbule, in der er Hunderte solcher Sterne anfertigen lernte für die verschiedenen Christbäumc der Alumnen. Wer könnte diese Wochen vergessen mit ihrer gcheimnißvollen, vielgeschäsligen Thätigkeit, mit ihrer nament lich in den Ferien ungebundenen Freiheit von den Geboten der Hausordnung! Endlich kam der Tag deS Schulschlusses vor dem „Heiligen Abend." AuS dem neuen Schulgebäude im Westviertel der Stadt strömte eiligen Laufs die sechzigköpfige Schaar der Alumnen heim nach der allen TbomaSschule am Thomas- kirchhof, in der sie bis zur Fertigstellung dcS neuen Alumnat- noch wohnen durfte. Der Erste, der einlraf, stürmte auf den alten WichSsaal, um nach altem Recht und Brauch mit der Glocke die Ferien cinzuläuten. Nach den, MitlagSefsen, bei dem sich schon eine größere Be weglichkeit bemerkbar machte, durften die „Bauinmacher" ihre Quartiere, leere Classen der früheren Schult, beziehen, um den Christbanm zur Bescheerung ihrer Stube herzurichlen. Fünf Stuben gab eS, deren je l2 Insassen zwei Obere, gewöbnlich Obertertianer, und ein bis zwei Ultimi zu „Baummachern" ernannten. Welch reges Leben in Len auSzcstorbenen Gänzen, welche Düste in den, jedem Unberufenen streng verbotenen Zimmern! Ebe man zum eigentlichen Wecke schrill, mußte die seltene Freiheit genossen werden, in Gestalt eine» selbst- aebrautcn Kaffees mit etlichen Stücken Quarkkuchcn, den die Ultimi von weither, der billigsten Quelle, berzutragen wußten; selbstbewußt zündete sich der Herr Tertianer rme Cigarre an und fühlte sich al» unbeschränkter Herrscher über seine beiden Unteren. Sein Reick erstreckte sich leider nur ans die vier Wände seine- Zimmer-. daran» ihn die zahlreichen Proben vor dem Feste öslerS riefen. Die anderen, weniger Glücklichen machten inzwischen den Weih- nachtSmarkt, die Schaufenster und Schauläden unsicher, nm für ihre Tischoberen gemcinschasllich ein kleines Geschenk zu erstehen, den lieben Eltern nnd Geschwistern vom MonatSgelde eine Freude zu bereiten. Am Abend aber mußte spätestens der WcihnachtSbanm sür jedes Zimmer erstanden sein, wie auch der RectorfamuluS, umgeben von einer dienstbereiten Schaar, den großen Baum zur allgemeinen Bescheerung in die alte Oberprima im Erdgeschosse bringen ließ. Der heilige Abend brach schon mit dein frühesten Morgengrauen an, obwohl zur Einleitung des Festes „Anö- schlafen" gestaltet war. Die Baunimacher sind schon rüstig bei der Arbeit; sie fühlen die Last der Verantwortung; sie fürchten die scheele Kritik rer Nachbarn: „Ter schäbige Baum". Die bunten Sterne, die wochenlang zuvor von Unteren wie Oberen augefertigt, werden an die Zweige ge« Hunden, möglichst viel, damit die Baumcassc nicht zu sebr durch die Ausgaben für Zuckerzeug leiden muß. Punct rwölf soll alle Arbeit beendet sein, da nach Tische bis in die Nacht hinein sich schwerlich Zeit findet, und am Morgen des ersten Feiertages die sestliche Bescheerung der Stuben vor sich geht. Halb zwei Uhr ist Motette in der Kirche, aus die sich der Alumnus mit den lieben, bekannten Stammgästen des Leipziger Publicums freut; nicht gilt eS, eine schwere Bach'sche Motette auszujührcn, die all sein Können beansprucht, nein, die herr lichen altböhmischen WeihnachlSlieder sind seine erste Weib nachtsgabe, die er sich und den dankbaren Zuhörern unter den Baum legt. Ack wie regt sich in dem kleinen Herzen bei diesen lieblichen Klängen, beim Anblick der wcibnachllichen Menge, die binauSfluthet, der Bescheerung ihrer Familien entgegen, rin stilles Heimweh nach dem ferne» Ellernbause, wo sie auch jetzt schon den Tisch decken, den er erst nach Neujahr schauen wird Doch Geduld! Auch dir bereiten freundliche Hände den Weihnachtstisch. Zuvor noch Kirchcn- musikprobe im Musiksaale! Dann ein kurze» Tämmersiündch-n, und nun hinein in die SonnkagSsachen. Schon sinkt der Abend herab. Um sechs Uhr wird heute ausnahmsweise gegessen, nnd welch seltene Kost macht unS den Mund wässerig. Kartoffelsalat und Hering, während es sonst nur Suppe und Butterbrod in der Woche setzt. Schnell leeren sich die Schüsseln. TaS Gebet und daö Amen beendet dieses Vorspiel zuui eigentlichen Fest abend; still in Erwartung der kommenden Dinge versammelt sich der CoetuS vor ren beiden Thüren, die in die Ober prima hineinsllhren. Verrätherisch dringt der Harz- und Lichtergcruch des ChristbannieS heraus. Jetzt knarrt der Schlüssel und hinein wogt die ungeduldige Schaar. Ans langer, weißgedcckler Tafel steht der riesige Tannenbanm, unter dessen Besten sich 60—65 Geschenke mit Nummern versehen ausbreiten, darauf der Alumnen Äugen begierig ruhen, wählend und verwerfend. Am oberen Ende steht der Rector sainuluS, sein Werk mit sichtlicher Befriedigung überschauend angesichts des gestrengen Herrn Rectors, der mit seinen beiden uns Schülern sebr gewogenen Töchtern und dem wache- babenden Jnspector erschienen ist. Die Solisten singen das jedem Thomaner ans Herz gewachsene Praetoriuö'sche „Es ist ein Ros' entsprungen", die wenigen Worte dcS lieben „Allen" werden kaum noch gehört »nd nun naht sich der heilige Christ für uns ui Gestalt des Rectorfamulus, der aus einem prosaischen Pappkasten die Loose ziehen läßt. Jeder ziebl sein Geschenk, das aus den üblichen Bogen Papier ausgebant ist und ans Messer, Notizbuch, Kamm, Spiegel, Seise, Kalender, Federhalter »nd Bleistiften zu bestehe» pflegt, hin weg, um drüben im Coenakel sofort einen Tauschhandel mit seine» Coinmilitonen zu beginnen, weil er schon voriges Jahr ein Messer oder einen Kamm erhielt, oder sicher zu Hause erhalten wird. Schinnnzelnd schaut das freundliche Gefickt des Rectors aus diesen Weibnachtsmarkt, hier und da seine Neckerei anbringcnk, bald einen Sextaner mit einem Theilc seines LcoseS erfreuend, bald einem seiner Primaner einen Kainin oder einen Bleistift niit anzüglichen Worten dcdicirend. Ein duftender Punsch, zu dein die halbe Stolle, die ein jeder noch erhalten, angerissen wird, beendet die erste WeibnachtS- besa>cerung des Alumnen. Er lauscht nickt mit Euch ver wöhnte» Muttersöhnchen, die beut Abend im Ellernbause den Bann» brennen sehen. Ein Alumnus läßt sich drei Mal be- schecre». Morgen srüb von seinen Slubengenosscn und in acht Tagen, wenn Euer Lichlerglanz schon verloschen, zu Hause bei Muttern! V. «.
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