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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.05.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-05-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188805142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880514
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880514
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-05
- Tag1888-05-14
- Monat1888-05
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.05.1888
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2080 bald genug Überall ertönen wird. Die sinnige Huldigung I an de» kranken Kaiser fand freudigsten Wteberfiall. der noch verstärkt wurde durch die prächtig« .Irl, m t welcher eine hochbegabte Sängerin. Fräulein Huhn an« Berlin, da» Lied zuin Bortrage brachte. Mit den, Evncert i« ungariicher Weise von Joseph Joachim trat man in den eigentlichen Rahmen de- Concerle» e,n. Da« Stück ist eine« der schwie rigsten i» der ganze» Literatur; iein jymphvuischer macht voller Ausbau «rlchmcrt oem Solisten »och dazu die Ausgabe und die Verbindung der Solostimme mit dem Orchester gleicht einem Kamps-, der nur in seltenste» Hallen zu Gunste» de« Solistru entschieden werden dürste. Einer dieser glück lichen Fälle «rat diesmal ein und brr Sieger, der bochge- feierte und mit Beifall überschüttete, bieg Arno Hilf, der hochbegabte jugendliche Eoncertmcsster de« kaiserlichen Orchester« in Moskau Herr Hilf bot eine schlechthin be- wunbernswertüs künstlerische That. Eine im eigentlichsten Sinne unfehlbare Technik, ein schöner groß-r gleichmäßig edler Ton. «ine seine uno eindringliche Art der Phrasirung und Nuaneiruag machen den Künstler z» einem der berufen sten Talente f-ineck Fache». Der Beisoll war rin endloser und auch der Herzog lieg den jungen Künstler zu sich bescheiden, um ihn, dc» schnierchklk'oiteste Lev zu svenden. Eb^'^ürtig stellte sich i»> weiteren Verlause de» E"ncerte» dieser Leistung die Autsührung de» Ll«jLschen Xckur-Eoneerte» durch Herrn Bernhard Stavenhagen an die Seite. Die genialste Pianist,ficke Begabung trat gleich mit dem ersten Solo hervor und dabei besitzt der Künstler dir bestechendsten technischen Eigenschaften, einen kerr>ich schönen Anschlag, «me steigende Technik. v,e mit allen Problemen de» <lodierspiel» z„ spielen scheint, und zu allein «tzfitllt sich ein so scharfe» Liirchvringen de» mukikalischcn Sioste». dly> dem Hörer or.ch nicht die leiseste Regung der Eompo- situ»» verborge» hleiben kann. Der viermalige Hervorruf war der äußere AuSdruck de» durch da» Spiet erregten En« thusialmn». Auch die dejden Gesang-snliflcn de» Abend», die Herren Rudolf von Milde und Earl Dierick wurden sehr gefeiert. He"r von Milde sang „die ALiergrust", „in LiebeSlust" irnd „die drei Zigeuner", drei der hervorragendsten Lieder LiSzt'« und bewi.'S, daß ihm sei» Ausei,lhalk in Amerika zu seinem schönen stimmlichen Material eine große Freiheit de« Vortrag» brachte und gewisse Feinheiten der Auffassung die wir im „falschen Hochmuth", „da drüben" vielleicht ver geben« zu suchen meinten. Herr D'erich sang die reizende üderau» anmuthig« ..Bergidylle" von Heine Dräseke zum Ent zücke» aller Hörer, die den brillanten Sänger mit Beifall ubrr'chlltketen. Dein Festvirigenten Herr i Hofcapellmcister Klughardt hatte man m»r seiner h'woU-Sympbonie c>p. 31 zwilchen den mannig faltigen Solispenden einen Ehrenplatz angewiesen, und fern sei es mir. die Berechtigung dieser AnS.eichnling annveiseln zu wollen. Die Symphonie »st ein klar g.stalteleS ivoblklingende» Werk, dem nichitz zu größter Bedeutsamkeit fehlt, a!S eine energischer« Erfindung; von den einzelnen Sätzen machte der erste den best-n Eindruck, aber auch die Finalsuge ist werlb- voll uno wirkungsvoll ausgebaut, ohne allerdings die Wirkung der Naturnothwenvigkcit zu macken. De» Eomponist wurde ehrenvoll ausgezeichnet, und man merkte den, Publicum da« B-strebcu an. den Ausdruck seiner großen Dankbarkeit mit dem B'isill zu verbinden Dräseke'» Ouvertüre zu seiner Oper „Gudrun" beschloß da' eroße Eoncert und e» war ein me,kwiirdiger Zufall, daß r>. Guoru.icoinpoiiift, Herr Hoscavellmeister Klnzyarvt, die Ouvertüre zur Oper..Gi'dru»" eine» anderen Eomponisteu zu dirigireu batte. Herr Klnglnrdt tbat e» mit einem Eifer, dem wadr'ich kein Neid anziisübleu war und so fand dir Onvectnre eine würdloe brillante AiiSjiibrung. Wie in allen feinen Wecken geht Dräseke auch »i diesem seinen eigenen W . aus Leu, er nickt die Meister verachtet und auch nicht hoä lülhig moderne Errungensche.sten igurrirt. So gewinnt die Onveelnre ein eigenartige« Gesicht, da» nnr dem wohl bekannt erfcheint, der einmal de» Symphonien Dräseke'« forschend in« Antlitz blickte. Die Ouvertüre steigert sich b>» zum vollsten. Jubel der Befreiung, »na» siililt den dramatische» Vorgang auch ohne Programm und der Jubel de« Schluss r erweck'> Leu Jubel de» Publicum»: cg rics stürinisck nach dem geistvollen Eomponisteu. der vom Pa-guet auS sich dankend v-rncipke. Ter Hoscapclle gebührt iiir ihre ausgezeichnete, vr.i größte Liebe zur Sache zeugende Leistung der Dan! eine« jeden Gaste». M Krause. Leipzig, tl. Mai. Ter stier rühmtichst bekannte auS- gezeickn-to OrgelvirtuoS Herr Bernhard Psannstiebl, dem w»r jo manche vorzügliche Ausführungen ans dem Ge biet- der Kirchenmusik vertaiikcu, wird am Mittwoch Abend >/,8 llfir unter Mitwirkung bewährter, vorzüglicher GeiangSträsle ein Kirchenconcert zum Beste» der Ueber- schwe,» inten N> rddeuts hicuidS veranstalten. Da-Programm ist ein so hochinteressante«, naß c» wohl kaum nölhig ist, auf den guten Zweck de» Eoncerte» hinzuweifen, um «ine rege Antheilnahme drS Publicums zu veranlassen. ^Leipzig. 13. Mat. Der Liederabend de» Mannergesang vereine „Hello«", welcher gestern unter nur mäßiger Betheiligonp de? Vliblitmu» im Hotel dc Potogne statijand. zeigte daS ernste Stieben de« genannte» Sängcrvereins im besten Lichte. Von den zu ihckSr gebrockten EiSre» sviachen am ,»eisten au „Die sonnige, wonnige Welt" (rum Rheinbeiger), „Nacht nni Meere" (von Bram back) und die schönen Chorlieder von M. Hoiivlminn ..Abendriihe" und „Somincrmorgen". Ein sttmnibegableS Mitglied de» Verein« — dar Programm naunie scincn Namen nickt — entwickelte mit dem Voriraqe einiger Sololicder, und zwar: zweier Löwe'sche Balladen (, Glocken zu Speyer" und „Das Eckeiinc,,") und Sachen von Rutünsteiu und Nod. Franz, eine gewisse natürliche GelangS- frrtigkeit, der da« warme Empfinden deS Länger« zu guter W rkung veryals. Seine Darbietungen nahm da» Pudli.am mit lel-hattem Beifall entgegen. Eines großen Erfolge- batte sich der Flöten« virtuose Herr Laigi Ricci zu erfreue», der mit seinem Vortrag- der Schubert'ichen Variationen über da» Licderthema „trocken» Blumen" und cinlgen anderen Slilck u eine sehr bedeut, »de und geschmackvoll verwendete Lir.nvsiiät an dc» lag legte. Die Flöte stimmte leider nicht ganz reck iml dem ziemlich nüchtcen klingenden Forteptano tüberein, ein Umstand, der den Genus, merklich be- eini'ächtiate. Die Elavierbeglciinng besorgte to lobeuswerlhr Weise Herr Sound. - * Ueb:r die erste Ausführung der drei Pinto« im Dre-Vner Hoktbeatcr schreibt Herr Ludwig Hart» Manu in der .Sächsisch-» Lande-zeitung": Erste Ausführung der drei Btato« Nach de», erüen und drüien Act de« WederichenKerk-» l allte da« glänzend gelullte Han« den lautem Inhel wieder, der zweite Act ließ kalt. Dag überhaupt bei einer Pi cmtcre drei k>>? vier größere Annimeru üürmisch zar Wieder» Iiotuvg verlangt werden, ist an sich selten genug In unfern, belonr me» nordischen Klima A'-er entscheidender noch a>« die Wiederholungen an sich, war di- eu- allen Gesichtern strahlende Helle Freude: ja, da» »ft unser C.iöc v. Weber i > c er leibt und lebt, da« sind seine ent zückendsten Melodien — „vorwärts, noch einmal, dar kann man ja oar nickt oft ge.iug hören". Fran Schlich entzog sich (warum?) dem cki» capa ihre« Resrainliede? „Höchste L-ist ist Irene» Lieden". Ader sie nahm herzhaft Theil am <to «apo de? Tcrzettino <Cinon) im dritten Act (mit Erl und Scheiden antet) und endlich mußte da« tchatkhasie „Et. wer hätte da- gedacht" (Erl, Schetdemantel und Eich- berq.-e) wiederholt werden. Die Ariette „Ein Mädchen verloren wiS mack' ich mir dran«" mit dee üdermüthigeri Toda (ein Meister stück SckieidemanirlS) erhielt ans sudelnde Zurufe tick sogar eine viert: Strophe, in welch.r d r Sänger bat, r» nickt zu ernst zu »ehmeu, wenn er hier absästig über die Mädchen gesprochen habe: er dielte r» ohne sie ja deck nicht au», mustere gleich heute ta« Han« ob etwa die welche ihm gefiele « s. w. Natürlich wirkie diele« Haronzniren liebti»würdig »ad höchst lustig, «ad dabei dielt der Sänger Loch die gesährllcke Grenz- ee« Erlaubten m t Humor «nd G-ist völlig taktvoll ii ne. Vorher batte Ambrosio gcgiollt; al« dann Don Gaston nach dem letzten ä» eapo endlich austrat und seng: ..Last Tu Dich in.-» herukngl", rrplieirte der junge Bariton »üderitm ichtogsertig: Natürlich, wen, man solchen Beifall findet?" Do» war oder ja ans? Nene doppelsinnig n»d so zog sich die hei terste naive Lustigkeit duck d-n gaoren Abend . . . E« war ein voll-r tvr'olg E>> wundert »n» eicht — ii, DriSden dvrfte ^ »tch« ander« komme» Nicht Weder. »^ der Jntend«». noch den trefflichen Sängern hat da« Publicum zu gratnltreu: cS graruiire sich uu: »eldst. zu die'ce Fülle entzückendster Melodien, die >hi» wir Frühtckgrdliltbeii in den Sckooß lallen. Wir unterlassen g.rcchieriveise heule jede aalcakcuLe Kritik üb:r da« Werk telbft. Unfern Leserin ist es au' vielen -lujsätz-n vertraut, denn wir bade» e« un« zur Pjlicht q-machl gchalt, Lu Psade der drei Pinte« zu ebnen — heute find sie an ihrem Ziele. Nur mit der Auisührun,, haben wir zu ihn»: wen-, mau alle großen Ihcaler zwischen Mailand und Brüssel, Frankfurt, Wien und Hamburg kennt und Jahr? lang anjmerkia», beobacht, t, so Lars man von der Dresdner Hoskühue unter vollster Verantwortung sagen: kein 2 Heller der Welt bereitet sorgsamer, exakter und Poller vor, niZ unjere Oxer. Da ist da« Beite grade gut genug und Alle sonst so »st sich zerreibenden Elemente reichen jl.Ii lue H-.nd, sobald c« gilt, ein neue- Werk au« der Lause zu bereu »uo dem königlich:» Institut Ehre zu 'reiten. Diese muhiauie Hingebung an rveale Ziele speist man clor nickt mit einigen Phrasca av. sie soll voll gewürdigt werden. 'Lchwicrigtell eiver «--..te-Tarstellmig — wir mesic.i be- '.inilllicli mit den, strengsten Maße — liegt in ihrer droinatiichcu Harmlosigtell. Tie Fabrl ist olleltiebst und wllHaui, aber sie mußte ja lehr gedehnt wcrdcn. G schiebt aus der Bühne viel, so hat« dcr Darstcll'r l cht- die drängende Handlung treibt ihn, hrflügllt ihn die Aiiiinerkiainkeit und da» Inleress: de' Zuichancrt ,-,eraih:u in Fluß. Geschieht aber aul der Bühne wenig, ia muß der Sänger au« eignem Geist daznttmn, die gute Lcmue au) ick bcrau«i>bc!i, unablässig aus der Huth sein, damit die Thcilnahine nur nie erlahm; In der großen Oper Hilst die Musikloru» über jede Stockung bin- w''g. In der komischen Oper hilft nur — Schlagsertigkcit, fröhliche« Seldftvertronrn, guter Dmlrg. virtost-r Geiaoa. Seit vielen Jahren ist eiwa« ähnlich Vollkommene) un« nicht vorgekoMinen wie Tpi-i, M>mik, Tonceiz „nb Geiangieinheit in den, vorgestrigen Canon. Die« Siück v.m Frau Schuch, Anton Erl und Gckeidroiantel ist eine wundervolle Leistung. E« treu! »ns. daß das inbelndc Hou« die« so wohl verstund und gebührend unerkannte. Ader schon trüher, im ersten Noudo A. Erl'» und dem Terzei» des selben mit Etchbcrger nnd Scheidemantcl, ward die Stimmung diese« Abend» günstig scslgestellt. Von hier ob herischwn die iküustllr souveratu über die entzückten Zuhörer. Und diese prächtige Laune ließ die Sckiapp- de» Zwecken Acte« verschmerzen. Man interinittllte nnr den Bestall, und >m dritten Act war er vollkommen wieder da und hielt bis zum Schlüsse vor. Nack dcr herrlichen Arie der Llarissa »n zweiicn Act, der un? der liebste ist, rührie sich keine Hand. Frau Buumann in Leipzig hat sie drciina! «ia capv singen müssen, bei Frl. RrMbee dlicd mau eckkalt. Der Sängerin, die wir jo gern ack eine Nützlickkeii der Hosbühne aneikennen, Hot man mit dcr Uederlrogvug aieser Nolle leider doch einen schlechten Dienst gelhan. Tie sang de» zweite» Lheil des Stücke« , Ach wie Io bang" (mit der pulsstockeudeu iya- kopirtcn Begleiiung der Bässe) lechniich iadello«, wenn ouck »ich: völlig ccm. Aber v>e Ckstaic, die ausnliuueude Lkiüeaickaftl>chke>i der Juirada in k äur . Wonne, süße HasfuungLträume", daj Herrlichste an Musil, wa« die PimoS enthalten, blieb gaaziick uneisül-t. Frl. Reulher ist also für iolche Psiickien d, ch nickt präbcstinirt. Warum singt sie nicht die Iiolde, Armibe. Valentine, Donna Anna? Weil sie zu Explo sionen, zu ersten Rollen nicht greign.ck ist; dotwr war denn Las neue Werl gctähldet, dessen an dieser Liclle gefährliche dramatische KIivp: nur duich bcieelte Schwungkraft und durch slvwärmenjcheS große« Ausathmen der Länge,,» ge.chicki paralysirt werden kann. Clarisja ist vom Dichter IM 1. Act gar nicht und lin ö. Act jecundair ein- gesuhlt. Eie ist a» sich uuiulerejjant, unbekannt. Nur die Periöu» l ck'cit der Darstellerin und die lonjp.ach: bi.ser Arie erwecken erst »nier Ausgucken. E« trijst Frl. Reulher die Lsiuld, daß sich ihr Bortrag vo» der Obre ober Kiarinctie de« Orchester« an indivi duellen Reiz nicht im Mindesten Uiiterich ed. Die Musik Weber'« ist nicht Schuld daran, wenn man vollständig ungerührt blieb. Ao.i de» hier so hochpoetilchen Worten ho: man nicht eine« v-rsiaudcn und jede Louüocrschivenglichkeit blick erst recht gänzlich aus. Und doch ist, wre wir entschüLc» behaup.en, gerade diese Arie Mit da« Herrlichste, wa« Weber geschrieben bat. Nebstbei ist (Mahler'S) Vorschrift „nicht schleppen" falsch. Die Sängerin mag nur „schlcppcn" — wenn sie bo« Zeug dazu hat und jo e!wa? wie Gluckstchen großen Athen». Vom Allegro ab saug Frl. Reulher bcsicr und i,n dritten Act war sie völlig am Platze — aber der zweite Act blieb verloren. Auch Herr Eichloin war fatal al« Partner de« schönen Duett« im zweiten Act; er lang ganz rein uud ipiach und spuckte recht sehr nndeholfe» und gepreizt. Dcr Gelangten bcidcr Künstler k!arg l umpi wie au? d u, Nebelhorn. Uni io ersrculicker, daß sich später da- Blatt wandte: Vom Be gegnen mit Gaston ab spielte Herr Eichhorn best r und saug daun auch befriedigender. Daß Herr Krni» und Herr Meir.cke ihre Neben rollen auSsüllien, sei nebenher al« selbstredend erwähnt. Die ganz klein' Wirthrpariie gab und sang Herr Eichbrrger iörmlich als ei» „Aston". Herr N:buschka hatte leinen Panlaieone trefflich ougelegl: cr giclt ih.i al? EL-lmann, dcr an sich glaubt, nicht bu.ckeSk, iou- dern komiich durch die Gradftät. Aber er war noch w,e an Fäden, und that in dem huinoristuchkn Lbdrcchen (stakkire») de« Tone? zu viel. Da? hetzt einen Witz zu Tode. Wenn der von nick hoch qeichätzt- Künstler sich will kreier, gemüthlicher gehen lasse», wird die W rkung minder nervös, sondern betu g'.'chcr sein. Wa« nun noch kommt, ist eitel Lob, so daß man» ungern nieder- schreibt. Ist doch nicht? schwerer, al« mit Geschmack zu loben. Die Hauptrolle des Gasto.i hat Herr Anton Erl. LubenSmürdiger, jngendsrischer in Spiel »nd Au'sclien sdcck Schnurrdärtche» macht sich ja allerliebst) und temperamentvoller im mnst-rhas» gesprochenen Dolos und mit mehr gewin ender Vornehmheit kann man die Rolle unmöglich sich aukd-nkeu, diese lcnchth'n anmuthsae Nalürlickkeck de« Gaston muß al« Höchstpunct dcr Leistungen Erl'«, den Almuviva nickt ou-genomnieu, gelten. Und zu dies.» bestechenden Vorzügen kam non »och eine Gesang-Virtuosität, eme Selbstsr-ude an den leisesten Feinheiten (z. B !M Terzett d>« 3. Acic«), die zu stürmischem Beifall mit Recht Hinriffen. Aber auch H-rr SchciLeinantcl, der zum ersten Male sich auSgelaffrn aas de, Bühne hernmtummelte. io gar nicht al« gespreizter Großgogenbcsitzer, bat um die Wirkung de« Werke- sich hochverdient gemach». Schade, daß er uud Erl dem verbäagn ßvvll verguffenrn 2. Act fehlte». Nicht uni Haarbreite aber bars weder er nvch Herr Decarli im Hcrvorkcliren des Persönlichen w-itergehen. Bi? dam», wa sic jetz' gingen, waren Beide prächtig : Scheideniontcl in witzigster Lau u und (mit R ch! etwa? moderirleitt) Falsitt. Herr Decarli Lurch pomphaste vlumvc Würde d'S Effcr«. Er trifft den innen unseiiiei» Geicllen sehr gut »nd hält >kn doch immer noch manierl ch und adelig-niö,glich. KSsilich »st Decarli ,» der Rolle und hat sich al« Sänger ovSgczcichnct. Die Lieblichkeit leibst, behende in der Führung dcr Inirigue war Frau Schuch al« Laora, und wenn die Stimme auch dünner klang al« e» neuerdings der Fall zu sein pflegt, so war doch der Varlrag über alle Maßen reizend. Wa« der eewaltsame Tona'twechl:! zwischen Strophe und Enk» soll, ist nn» unklar. Do« ist em merkwürdiger lkcbcrgang — nicht eiwa fließend. Auch Frank. Friedman» (Inez), die hübsch au-sah al« schwarze Spanierin, stak voll-r Humor und sang da« Kakerlied geradezu ladello?. in dev Triller» nebstbei ganz vftiuo?. Daß die Degulhilla zwilchen ihr «nd Boston gekürzt war, war nicht nölhig, ohne daß e« geschadet hätte. Die Fülle anmuthiger Solonumntern würde sich nun «le ein Polpourr, av-nchmcwenn die Verbindung fehlte. Diese bieten die Chöre, die zum geistreichsten und iubt lgegl edeitsteu zählen, wa? die romantische Literatur lpen, bietet. Natürlich kann diese Plandcrhaftig- keit voll nnr wirken, wenn die Damen «nd Herren s o bei der Sache sind. Da» Spiel, d. h. die Anthecknahme war (wir denn Herrn Ne der Horst'« Regie da» höchste Lob verdient) voll Lebe» die Gesangouökührung allererste» Range« an Rhythmik und Pionijsimo. Nngn.d« hört »na» da» so. Und wahrend die Leipziger Erstaufführung (unvergeßlich »n ihrer spontanen Huldigung für den lobten Ton dichter) ialistisch ebenbürtig mit den Meistern der Unfern gewesen, so find Chöre und Orckester doch nickt mit »n? zu vergleiche». Auch da« Orchester nicht. Ia? Gewindhr:,« bringen die Leipziger Musiker wohl eine geheiligtere GnvondhanSstimn.ut'g mit. Im Tüeaiec er zielen sie etwa« an DiScietion wie ehen-stern die Dresdner Capelle niemals — von unser» Holzbläsern abgesehen. Wie diese Fe»,hei« di, Pinio-Musik adckt und heb«, wie da« Orchester duftig, siligranbast sich um die Einzrlmclodien schelmisch spinnt — da? hat man uu» er'.el-t. Und daß man? erleben konnte, daß man da? (Madler'iche) entzück "de Zwischenspiel „Ter Traum Pinto«" io »niverqb ichlich körte, dafür und sür „Den Seist über dem «üanzen" haben wir Herrn Schuch zu danken. De, Humor tu der Musik häng» weienilich von dcr gesch .l.ca Biegung der Lempi ab. Mit Taklschlaaen ist da Nick!« gelhan. In die Seele jeder Bcwegung hat der Dirigent einzn- driagcn uud mi: den Formen und Betörungen zu spielen. Seit dem Herr Schuck den Sirgsried hier leitete (aber bitte, nicht etwa nach vadreuth gehen!) un» die höhst? Bewunderung empfing, die einem Dirigenten zukommeo kann, seitdem ha: er nicht» niianitüiek und "erklärter genvinm-n, al« diese Tonioench- Weber'?. Dafür drücken wir den, am Pult unverPeichlickc., Antiker di- Hand ...! Die Touspruchc W bei «! Für heute muß ia geendet sein. Dock übcrmanlit einem clne ge'oiff- Rührung, wenn man der Wuuder- wi knog de? göttlichen »«istc? iw Menichen g«d«i>N. Da hat e n mIL«, kranker, deutscher Paet vor einem halben Iabihunde ! mit fiebernd-: Hand klein« drollige Roten!«picken hmgemalt, d er wl» ei,-;n Schutz hülcte, denn er kannte, w - nun auch w: >>' ke.in.n, teme Mission al? Schöpfer einer witiucn dcut'cken kem scheu Oper. Un» N« »n^n schloffen sich, di, mosten müde, klug», »nd «kl« Skizzen entschwanden in« Unlesbare, e» war, al» sei alle« nur Traum geweift» . . . Nnd heute, heute leben die drei Pinta» lustig auf, sie sind jubelnd in die Herzen dcr lucipdieu'acoücfsizeu ocuestcn Generation eingezogen, lind daiär wollen wir sür heute »ar noch Alle kurz segnen, die un? diesen große» Genuß bereiter haben. vermischteo. — Berlin, l2 Mai. Da» telegraphisch gemeltele Schreiben LeS Herrn Mackenzie an va» „British Mevical Journal" liegt jetzt im Wortlaute vor; e» ist folgender: „In der Versammlung der Berliner medicinischen Ge- sellschas« vom vorigen Dienstag wurde ein Schleiden re? Pro- jrssor? von Bergmann verlesen, da« ir e solgt lautet: „Am LS. April inachte das „British Medical Journal" die nack- s.efcndcn Bem-rkungen: „Da Professor von Aergmaun dieser Be hauptung nicht widersprochen bat. so muß sie als wahr betrachtet werben", d. h. weil ich angesichts thalsächiicker und persönlicher Behauptungen schweige, jo bcwenc dieses, daß sie wohlbegründet sein »inff-n. Wenn da? „Vritiih Medical Journal" nicht eine Zeir- schiij! wäre, deren wistftuichafti chen Werth ich sehr hoch schätze, so »lüchte ich auch gegenüber solcher Anschuldigung dennoch schweigen, aber unter den llnistäi-den muß ich mich v-rtheid'gen. Ich schwr.ge, nicht weil ich im Unrecht bin, sondern weil ich, wie zevcr ebren- iverlh: britiiche oder deuljche Arzt, uich» ößftniliL spreche über da«, wa« an den, Ke,:»kcnbct:e meiner Patienten vorgebt." Tie Aemerkungrn, welch-Sie über Professor Bergmann machten, wurde», glaube ich, dervorgernjui d»:ch c-aö Schreiben, welchc« Hrrr Hovel! an die..Köiiii'ftbe Zeitung" richtete, in welchem der selbe eine Aerichlftuuq verlangte, al« jene Zeitaug ihm Vorwort. ..daß er Sr. Majestät ernsti chea Schaden zugesügt habe, indem giftige Stesie in d e Lungei: «edrunaca seien". In Deutschland muss, ehe man eine Er:m'Uala>i!!age gegen eine Zeiinng wegen V.r- i'reüung unwahrer Nachr-chicn anstrengt. der Geschädigte nach dem Prcßgesetz eine Berichtigung verlangen l'?- »nd diese« Ansuchen muß Uiiteiz-ichiiet werden. Ich habe der Presse ni.-n a!? irgend welche Iaiormation gegeben, auß-r soweit erlnuchte Persoaea die? ge- iiailcten zu dem Zwicke, falschen und übertriebene» Berichten, au deren Verbreitung gew ffe Leut- eine Freude hatten, cntgrgenzu- tic:ca. Wäbrrnd Projessvr von Bergiiian.i jedoch an der Behand lung thcil ahm, wiirden die allergeringste» Details über Alles, loaS im rrraneenz-inm-r vorsiel, in dcr ..National-Zeitnug" verüffen,licht, ein: Zeitung, w ich« ihre Jniormalion von Professor von Bergmann erhielt. A cht nur wurde der Zustand de? Pulse«, jondcin auch die Häufigkeit der Atbemzüg: berichie», und nickt nur Nahrungsni'ttcl und G.tränke wurden bekannt gemacht, sonder» sogar die M-dikamrile und seiest die von Professor von Bergmann vorgrseglogenen, aber nicht ansgefäortcil chirueggchen M-.ßiiahmen wurde» beickr.rbca. Weder ick. noch mein englischer Lollege labe» jemals über die verordn«» D'ät oder die zur An- wen.uug gekomnienen Mcdi'anien:e Au«.'nnir gegeben, noch viel weniger aber uver die Nnzal'l der A.cke:iizugc. Alle Detail« oaiüber, welche in den nigliscke» Ze:tuag,n v rvffentlicht worden, cucsiaini.-.e» deutichen Onellk». Dc? Weiteren hab-n weder ich, noch Herr Hooell lkmals einen College» unter dem Deckmantel der Anouvmilet an gegriffen, und ouck »och nick: einmal offen, es sei denn in Selbst- vkrtheidigung. Bon Pros, von Bergmann ist es gegentheil? bekannt, daß cr inUmc Beziehungen unierdirll mit Oe. Finder, dem Berliner Correiponbentcn der Zeitung (r'cö nische Zeitung), die Hrn. Hovrll so grausam verleumdete. In der deulicke» Presse ist in der Thai immer und immer wieder daraus auimertiani gruiachl worden. daß dieser Angriff nur von Peoscsser von Bergmann kommen könnte. Des englische Publicum ivciß, baß Pro', von Bergmann ans so intimem Fuße mit dem Berliner Üorrespondeuten der „T-meS" steht, baß cr diesem Journalisten sogar einen von mir an ikn gerichteten Prioatbrief gezeigt hat. Die „sircuzzeitung". ein Organ, das gleichfalls von Pros, von Bergmann inspikirt wird und seine In- sormatwn übcihanvk nur von ihm dnect oder indircct bezo e» haben könnte, erklärte, daß ich „raihlick" geweien sei. Als ich daraus, wie es das dcuiiche Preßgeicp verlangt, einen Brief sandle, in welchem ich um Berichtigung eriuckle und daraus hinwieS, daß Pros, von Bergmann tue Lgnulc übergoiipl nickt cinsückrte, so sühlt sich dcr Herr Profcsior über mcinen Freimnth entsetzt und giebt iick die Pole eines „ganzen" Manr.es, der „nicht öffenrlich über da-, wa« in, ttrankeiizmiiiier voraetn, sprickt". Dies komm» wirklich dem nahe, als w n» die Geacchcn gegen den Ausruhr predigen. Es wird dem ärztlichen Stande Englands angenehm sein, zu erfahren,, vaß ich eine inin cnsc Menae Briese vo» Mrdicincrn >n allen Therlen Deutschlands erhalten habe, in welchen dieselben ihre Aeiriedig'uig über de» Gang meiner Behandlung Sr. Majestät aussxrechen, und e? sind Mitglieder dcr Berliner m-diciiiische» Grsellschast, deren dringende? Ersuchen m:ch vcranlißt, mich jetzt im „Vritiih Medical Journal" regen di: Angriffe Prdf. von A:rg»i> na'ö zu vcrlheidigcn. Tie „National-Zeitung" bemerkt ;n dem vorstehenden Schreiben: Daß Herr Mackenzie über da? deutsche Preßcccht unzutreffende Vorstellungen hat, ist ihm, als einem Ausländer, nicht übel zu n-hmen. Bedauerlicher ist, daß cr unrichtige Bceninlhuiige» anderer Art als Thaisachen erscheinen läßt. Die Jnsiauarlon, daß die von Mackenzie hervorgehobenen Berichte d.r..National-Zeitung" von Herrn Pro cffor von Bergmaun verrührten, istvöllignnwahr. Während der Zeit, al? Herr von Bergmann an der ärztliche» Bebandlnng des ilaitns Tbeil nahm, Kal er unS keinerlei Miltbeilung über dieselbe gemacht: und w c waren nach He,rn vo» Beigniaau's Ausscheiden genau so vollständig insormirt, ivie vorl-er. D Gera, 12. Mai. Heul: Abend in der siebenten Stunde waren in der Leipziger Straße, woselbst in einer Scheune ein Tbeil der schlesischen Maurer cm- quartiert ist. eine größere Zahl von Schutzleuten unter Flth- rung einer Wachtmeister« postirl, um Ausläufen nach Mög lichkeit vorzubcuzen. Eine große Anzahl von Fabrikarbeitern »nd Maurern burchwogte dir Straße und die Polizei mußte wegen einer Ausschreitung einen Eiseudreher nach der Wache abführen lasten. Die streikenden Maurer sind in ihrer Forve- rung von 35 sür die Stunde n:»j 32 „s zurückgegangen. und der TesellcnauSschuß soll sich mit einem enieuten Gesuch cm die Meister wenden. Für die nächste Woche steht ein »euer Transport fremder ArbeitSkräfle in Aussicht. — Da» OrtSsiatut. welche» die Rauch- und Rußbelästigungen bekämpft, ist in K.ast getreten und c» wird demnächst mit einer Revision dcr FrüerungSanlagen vorgeqangen werden. Uebertrctnngen diese« OrlSgesctze» sind mit Äeldstrase bi» zu 150 .«* zu ahnden. —r. Meiningen, 12. Mai. Vorgestern morgen ist in Kahhktte im H.iule de» Bäckermeister Scvfsarth Feuer au-gcbrochen, welche« so jäh nm sich gegriffen Hot, daß. al« der Besitz« wach wurde, bereit» der ganze Treppenausgang bis in den Bodenraum i» Helle» Flammen stand. In Folge dessen sind drei Personen, welch: in einer Bodenkammer schliefen verbrannt, nämlich der Bäckergehilse Kohl, ver- beirathet und Familienvater, der Knecht Sticker und der Kutscher Thierselder. Der erster« l at sich noch durch da für ihn zu enge Giebelfenster hj»auSzwängen wollen, ist aber im Fenster leblo» zusanimcngesunken. Die Leichen der beiden Knechte sind bi» zur Unkenntlichkeit in entsetzlicher Weise ent stellt. Die in der 1. Etage wohnende Familie de« Hütten« leckniker» Harder hat vermittelst Leitern gerettet we-ken können. Bon dem Seckffarth'schcn Gebäude ist da» Feuer sofort aas die daneben liegend- Eantor- nnd Piarrwobnung übergesprung-n und hat kiese bi« aus da« »utere Stock ver heert. — Ein gleich großer beklogenSwerlber llnglück-sall ereignete sich beim Bau der Bahnlinie Fulda-Hilder» im sogen. Milsebnrg-Tniiiiei. Nack der Probe eine» neuen Sprengstoffe» (Karbonil) kamen mehrere Arbeiter der bclr Sprengstelle zu früh zu nahe »nd stürzte» die erste» vier in Folge der vorhandenen giftigen Giie leblos zusammen. Während bei eine« die sofort angestellten Wiederbelebungs versuch: von Ersetz gekrönt waren, mußten zwei andere ohne Hoffnung bewußtlos in-HoSpital gebracht werden, der vierte blieb sofort tokt. Sämmtlicke verunglückte sind verheiralhet «uv Faniilieuväter und in Schackau wodnbast. — Die vom Eomitö sür Erricklung eine» Kaiser Wilbrlm-Deakmal» in Nltenburg vcröffenNichte vierte Q>nt »ng verzeichnet weiter: t781 .< t5 .ck an Spenden, so daß dcr G-lammIbetrag derselben sich bi» letzt aus 12 802 SO F beläuft. Naumburg. S Mai. In der gestrigen öffentlichen Stadlverordnetensitzuiig wurde über die W rderb-setznnq nnsere« au, l5 Februar n. I frei werdcuae» Obcrbürger- meisteramtes verhandelt und zunächst beschlossen, den jetzigen Inhaber, Hrrr» Södel, jetzt «ich» tvirdrr p, »Lhlen, sondern die Stelle öffentlich a»S;nschreibcn, indem gleichzeitig daS Gehalt derselben von L100 auf 8000 ^ nhöht werden soll. --- Danzig, >2 Mai. Die Prinzessin Mari« von Hühenzollern-Hechingen ist heute Mittag in Kloster Olira an einem Herzschlag gestorben. Dieselbe ist am 25. Juni 1808 geboren. Mil dem Tode der unvermählt ge. bliebenen Prinzessin erlischt die bereit« im Mannesstamm auS- gestorbene Linie Hohenzollern-Hechingen gänzlich. ---> Lübeck, lO. Mai. Ein Raubansall setzt die Um. grgend deS unweit Lübeck? telegenen Bauerndorse» Curau in große Aufregung. Gestern Morgen 4 Ubr wurde aus dem Böckhos bei Enrau die Frau deS Vogte» Sieck blutüber strömt und besinnungslos vorgesunven. E» waren ihr tiefe Kovswunden miltelst Axlhieben beigebrocht ivordeu und hieraus hatte, wie bereits von der StaatSanwallschaft ermittelt ist, der Räuber mit l20 an baarem Gelee, welche er m der Wohnung vorgesimden hatte, die Flucht ergriffen. Der Thäter ist bi« jetzt nickt ermittelt. -- lieber die eigenthümliche Organisation der Zigeuner berichtete vor Kurzen, in der orientalischen Gesellschaft in Berliu vr. Sols. Die in Deutschland wandernden Zigeuner lrenncn sich in drei LandSmannschaslen: in Altpreiißen, Neu- preuße» und Hannoveraner. Jede der LandSmannschaslen bat ihre Farben, sowie einen al» EtammeSsyinbol geltenden Baum. TieAitprcußen sübren schwarz-weiß und al»Symbol eine Tanne, die Nevpr-ußen grstn-weiß und a>? Symbol den Hollunderbanm oder die Birke und die Hannoveraner gold- lckan. schwarz »nd als Symbol den Mauldeerdaum. An der spitz: jeder Linb-mamisckasl steht ein Hanptmann, der auf 7 Jahr? gewählt wird. Der Hauptmann schließt nnd scheidet Eben, erklärt Abtrünnige in Verrus und kann Reuige wieder ehrlich machen. Er führt da» Siegel, welche» von Igel, dn» allen Zigeunern heilig: Thier, sowie da» der betr. Lands mannschaft eigene Sckmbol enthält. Bei festlichen Gelegen- l eitiw trägt der Hanprmann einen dreieckigen, mit silberne» Onasten geschmückten Hut und um den Arm ein Band in den Farbe» der Lanvüinaiiiischast Die Ehen werden zumeist am Pfingstsonntag geschloffen. Eheverbot: bestehen nur zwischen Verwandten in an«- und absteigender Linie. Geschwister können Hcirathcn; man vermeidet aber wenigsten» in Deutsch land Lee Gesetze wegen Gefchivisterehen. Ehebruch ist selten und wird streng bestraft. Die «bedrückst ge Frau erkält eine« Schnitt Über die Nase, oer Mann einen Schuß inS Knie oder Armgelei.k. Eigen ist den Zigeunern eine gewiffe Scheu vor dein ProtestantiSmn?. Eine große Vorliebe bat der Zigeuner für di: Taufe wegen der vcimü verknüpften Patben» geschenkt. Wenn c? anginge, ließen die Zigeuner ihre Kinder i» jedem Torfe lausen. Ä:ußere Zeichen der Trauer legt der Zigeuner nicht an. obgleich er sehr pietätvoll ist. Seine LiebluigSfarb: ist grün. Grün ist zugleich die Farbe der Ehe. ---- Am 27. Mai findet ia Modena ein nationale» italienische- Turnfest statt, auf welchem unter Anderem auch allgemeine Frei- und Iäger'sche Eisenstabubungen (also Hebungen di» deutschen Turnen«) vorgenommen werden sollen. Die Preise werken, abweichend von den Preisen aus deulschen Turnfesten, in gcidcncu und silbernen PreiSmedaillen und in Ebreudiplomen bestehen. — Auch in dem rostlo? unruhigen, wesentlich aus materiellen Gcwmn ger,ch!kien Treiben jenseits de? Atlantischen Lceans wißen di: Deutschen den ihneu vngeborenen Zug nach dem Idealen zn wahren und gehen nicht lediglich in der Jagd nach dem Mammon auf. Ein leuchtende« Beispiel ist in dieser Beziehung unser Landsmann »tarl Schurz, aber noch maucker Andere schlicht sich ihm würdig an un- steht ihm würdig zur Seite, sei es im öffentlichen Leben, sei e? in der Hebung von Künsten uud Wissenschaft. In letztgenannter Beziehung hat ei» ganz in der Stile wirkender Mann, H. Nehrling, „eben srinem sprciellen, praktischen Zwecken dienenden Berufe, sehr Hervorragende» geteiftet, lediglich um ei» innrres B.dürsinß zu befriedigen rud dem Drange, auch aus geistigem Gebiete »HLtig zu sein und daselbst ersprießlich z» wirten, folgend. Nehrling ,st ein Deutschamerikaner und im Zollwesen zuMi.waukee beschäftigt, dabei hat er obcr noch Zeit n»l> stckuße finden können, sich wiffe»s»aftlichea Arbeiten hinzngeben. Lein Studium ist die Ornithologie. Aus diesem Gebiete hat cr so Bedeutende? geleistet, biß er nicht nur bei den amerika- Nischen, sondern auch bei den brutschen Ornithologen al? der beste und ausgezeichnetste Kenner derBogelweltNordamerika«, mit welcher er sich besonder? beschäftigt, gilt. Er Hot dieselbe nicht nur in der Stutirstube fleißig erforscht, sondern, wa« eine» ganz besonderen W-'Nh Lat. sie auch in allen Theilen der Bereinigten Staaten Nordamerikas in der Natur selbst mit liebevoller Hingabe an die Lache beobachtet. Dadurch sind sein: Darstellungen nicht nur correct und wisse» ichastlich gediegen, sondern auch von einer seltenen Raiurlreue und LebenSsrische; mit feiniühtigea Schilderungen der Vögel erhallen wir gleichzeitig treffliche Landschoftsbilder, so daß Künstler und Gelehrter n> >dm erfolgreich znsammenwirken. Zahlreiche Artikel in der „Monatsschrift dr» Deutschen Verein» z:»n Schutze der Boqelwett" lcgeu hiersür beredte« Zeugniß ad. Den Schatz seiner reichen Beobachtungen und seine» gründlichen Wiffee.s ist Nehrling bestreb», gegenwärtig in elnem große», reich illustrirtrn Werke, eine: ..Nordamerika» Nischen OrniS", welche bei Georg Brnmder in Milwaukee erscheinen wird, oiederzi.legen. Da« Werk soll, wie die „Monat«, schickst de« Druischen Verein? zum Schutz« der Voqelwelt" berichtet, in zwöls Lieferungen >rI1>cilien. die Lieferung §n einem Dollar, also etwa vier Mark. Besonder? bemerkenswerth ist, daß dasselbe tu Deuischland gedruckt werden soll, wo au» die brigegebene» farbigen Tafeln hergestellt werde». Vierzehn Tafeln bat schon der be äbmte Oruitholoq R. Ridgway von Sn> thsonian-Jnftilution in Waihingwir gemalt: die übrigen Taseln malen Mützel und unser Miwürger Professor Anton Aöring, welch' letzterem eine sehr da »Ware Ans- gäbe zugesatlen ist, „.dein demiellieu gerade die allerschöaste >. sarl er.- reichsten und interessantesten BSgel zur Darstellung »ugewie: » wordc.i sind. Die bereit» von Göring gelieferten Bilder sind ganz präcküg aiiSgrjallen nnd erfreuen sich des ungethrilteiteu Beisalls de? Ver fassers de« Werke». Dasselbe wird deuisch qeschriebea und zwar al» wissenschaftlicher Werk in popolairer Avi,u»g, so daß es für all: Gebildeten überhaupt und sür die Ornithologen insbesondere bestimmt ist. Die Bilder von Ridgway stellen die Thiere in Lebensgröße da ; die übrigen zwanzig Taseln werde» alle vier bi« sechs Vögel rn - halten, so daß 120 Nrten kleiner nvrdamerikanilcher Sänger z, r Darstellung kommen werde». DaS Erscheine» de? gouzen Werke? wird zwei, höchsten« drei Jahre in Anspruch nehme». °--AuS Wcstafrika eingetroffene, vom 2S. Januar datirte Meldungen berichten über bereit« vollzogene und in Aussicht flehende portugiesische Annerione», die nicht ohne Interesse sind, weil dadurch die Portugiesen ia den Besitz de» ganzen Küstenstriche» vom Sütuscr de» Conao bi» zum Kap Frio gelangen würden. Bisher besaßen sie allerdings die drei Küsten. Provinzen Angola, Bcngnela und Moffamrde»; aber zwischen der Nordgreuze der erstgenannten und dem Congo debnte sich ein bedeutender, noch freier Landstrich mit een Küsteuorlrn Am kriselte, Muculla und kmsembo au». Die beiden erst genannten Orte soll »u» Portugal aauectirt «nd die Annexion von Kii-.sembo beschlossen haben. — Die Samoa «er leite« ihre» Ursprung von zwei Urwesen mit Namen Hoanahi und Fao ob. die einst von Tonga au- sollen b-rlllerqcschmonimen sein. Bei ihrer An- kunst fand«» sie die Insel in gleichem Niveau mit Len, Meere, welche» si: fortwährend bespülte. Do stampften sie mit ihren Füßen und die Insel» erhoben sich, da» W.-ffer stoß ab, und eS bildete sich trockene« Land. Und sie stampft.n „och einmal, da entstanden Gea», Bäume und audere Pflanze». Zuletzt schufen sie au» der Ti-ti-Polme einen Mann and rin Weib, und von diesen stammen di« jetzigen Bewohner de» Archipel» ab. Technische». — tzich«rh»it«»»rricht»,»ea o, Els»,bah,wagen. Bei de» Lisenbahi-Uaglücktfille» der letzten Zeit ist »in »erlnst an Mensckeulebe» weniger »f» durch den Z»l-mme!,stoß von ZiUrn «c. an sich, al» «telwelir dadnrch hrrbeigesüUrr worden daß die Reisenden die i.i Brand .erathene» oder in da» W Ü-: gestür. en g« n nicht »a Erlassen vermochten. E» «erd«, beSh ilck. lu e i»e „D Verkehr«, geituna" berül von Letten der Etteadai.»r:r«oü»u.zcu Anstalten gemalt, an » » Lagen derartigc Vorkehr»»»,» an,» ringe,, daß di- n den Wazen best »dlich:, Perionrn in jedem Halle di: e.'.-cea schnell und beau m oerlnssen köimer. Em« kürz, ch vaeenttrl, «nrrschtn», l»p dkf, «ns»»' h» Rnhach« «»
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