Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.05.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-05-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188805162
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880516
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880516
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-05
- Tag1888-05-16
- Monat1888-05
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.05.1888
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Zweite Beilage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. aZ »7. Mittwoch dm 16. Mai 1888 82. Jahrgang. Vom Kaiser. . / ** V«rN». 14. Mai. In de« Befinden d^ Kaisers zeigt sich ersrrnlichenneis« eine «nlschtedear Besserung, bi« Eiholoug «acht -alt Fortschritte, di, Keästr hebe« sich «ertlich. Senil« »st »er Kaiser Wied«, i« Stande, sich selbst auzulteiden, und die letzten vier Lage hat er von Morgen» 9 Uhr dt« Ade,»» > Uchr unnntrrdrochea außerhalb de« Belte« zngedracht. Die Stimmung de» Kaiser» ist dementsprechend eroe gehobenere und sei« Uu»s«he» ist bedeutend besser al« vor acht Lage». Daber ist »n berstcksichttgen, daß dir Temperatur im Freie», di» Witterung de» Mai überhaupt i» diese« Jahr« außnahmS» weis« rauh ist. Nus dir Bezeichnung al» Wonnemonat" hat dieser Mai jedenfalls nicht den «tadesten Anspruch. Sobald etwa» wärmere» Wetter de« erlauchten Patienten den Ausritt- halt t» Freie» unterstützt, wird di» Wie»«,Herstellung der Kr»st« Harri» «in« sehr wesrntlich« Unterstützung finden und der Appatit. welcher allerdings »och zu wünschen übrig läßt, sofort reger werden. vir Schlingbeschwerden, welch« sich in den letzte» Tage» «zeigt haben, warea nicht von Bedeutung. Sie find übrigen« ereil» wieder verschwunden. Wie di« .Nalionalzritung" ans r»nd »nderlüsfiger Quellen mittheilt, ist die mehrfach der» drvnt« Annahme» daß ein« Entzündung de» Zäpfchen» di« Ursache gewesen, ganz unbegründet. >t»dann hatte das ört liche Leiden bereit» nach Hutten übrrgegrifsen. so dag die Speiserühr« bedroht wäre. Das ist glücklicherweise durLau» nicht der Fall, sondern lediglich der Druck der Canüle, wrlche der Kaiser uun schon länger al» drei Monate trägt, macht sich i» dieser Weise geltend, die, so wohuhätig sie auch sür dir Athmung ist, doch al« ein starrer, fremder Körper in der Luftröhre unangenehm empfunden wird. Bereit» vermag der Kaiser wieder ohne fremde Unter stützung zu gehen, und ärztlicherseits bofst man. daß der eigen« für den Tran-Port m den Park angesertigte Stuhl gar nicht iu Benutzung komme» wird. Wenigsten- wenn sich die Kräfte weiter so heben, wie e« in den letzten Tagen der Fall war. Der Hustenreiz wacht sich weit weniger geltend wie in der vorigen Woche, und wenn auch die Eiterung auS der erkrankte» Luftröhre noch fortdauert, so hat sie sich koch bedeutend dermiudrrt und der Au-fluß ist weit dünner ge worden. Da» Werkhvollste ist. daß der Kaiser seit Mute voriger Woche die Nächte verhältnißmäßig gut verbringt, daß er säliidenlaag hintereinander schläft. Und dabei ist er. trotz öfter mangelnden Appetit» und geringer Bewegung, im Stande, verhältnißmäßig groß« Mengen von Nahrung »u sich zu nehmen. Der Kaiser genießt, wenn auch sehr zerkleinerte, so dpch nahrhafte Fleischgerichte, besonder- viel Geflügel und uiamt dazu reichlich Milch. Die Verdauung ist fort gesetzt gnt. Alle diese Umstände flößen den Aerzten Hoffnung rin, und di« so sichtbaren, so unverkennbaren Zeichen de» Befferbefindeu» scheinen auch dem ärgsten Zweifler gegenüber der Annahme Raum z» schaffen, daß der schreckliche Ansall. welcher vor vier Wocheu den Kaiser ergriffen, nun besiegt ist. Daß mau in der nächsten Umgebung de» Kaisers von dem Vertrauen getragen wird, daß zetzt mindesten« eine längere Ruhepause t» der tückischen Krankheit eingetrete«, beweisen die Thatsachrn. daß die Kaiserin m dieser Woche die Re.se in da« wesipreußische UeberschwemmungSgrdiet autritt. und daß ebenso Fürst Bi«marck beabsichtigt, zum Pfingstfest sich nach vaoziu zu begeben, um wenigsten» acht Tage aus seinem pommerschen Landsitz sich zu erholen. Dem Reich«, kanzler ist diese kurze Ruhepause wobl zu gönnen, denn er ist durch die Schicksale der letzte« drei Monate besonder- hart ergriffen Word-» und hat gteichwohl in dieser schweren Zeit, bet angegriffener Gesundheit, ohne jede Rücksicht aus sich selbst, «ebr. viel mehr arbeiten müssen, al» in jungen und gesunde» Tagen. * Auch der .Post" wird bestätigt, daß die Besserung im Befinden Se. Majestät weiter erfreuliche Fortschritte macht. Da» Fieber tvar Sonntag Abend gänzlich verschwunden; auch Montag Morgen war der hohe Leidende vollständig fieberfrei. Der Schlaf war in der Nacht erheblich besser al» in der ganzen vorigen Woche. L» ist da« wohl darauf zurück-,u» führen, daß die Eiterabsonderung augenblicklich merklich abge« nommeo hat und in Folge dessen der schlasstvreiide Hustenreiz mehr und mehr verschwindet. Auch die Schlingbeschwerden trete» nur noch ganz mäßig auf. Die Ernährung macht weitere Fortschritte, und in gleichem Maße nehmen auch die Körperkräste wieder zu. Seine Majestät konnte Montag um !>>/» Uhr da» Bett verlassen und nach seinem Arbeitszimmer gehen E» ist Aussicht Vorbanden, daß Allerhvchstdemselbeu in kurzer Zeit auch ber Aufenthalt im Park gestattet werden kann, vorausgesetzt natürlich, daß nicht die Witterung-Verhältnisse die Au»sühruag dieser Absichten vereiteln. Die geistige Reg samkeit hält mit der Zunahme der körperlichen Kräfte gleichen Schritt. Der hohe Leidende fühlt einen sehr großen Arbeit«» drang, und die geistige Beschäftigung beschränkt sich nicht mehr blos aus Lesen, sondern dehnt sich auch aus die Er ledigung verschiedener Regirrungsangelegenheiten auS. Die Stimmung des Kaiser» ist, den Verhältnissen entsprechend. Von Privatbesitzer« erworbenen Schießplatz iw Umfang« von 280 b» 27,7 » u»d ist durch einen Zaun umschlossen Man gelang» z» dem Laaer, wenn man von dem Bahnbose Nötera» den Weg »ach Goorisch einschlägl. ber durch Wald und Feld dahiajührt ohne Steigung. Die Enlsernung beträgt etwa »/, Stunde Kurz vor dem Lager sieben link» vom Wege mitte» in den Feldern aus künstlicher Erhöhung zwei bohr Ste,»-Od«li»t«n ob»« Inschriften, aber mit der polnische» Kvniaökron« geziert, mehrere Hundert Schritt von emanoer. E« sind von Moos und Flechte», in Wind und Wetter ver» witterte Denksteine, welch« August der Starke an den Grenzen de» >730 bei Zeithain gehaltene« großen Lustlager» an dessen Grenzpuuctea setzen ließ. Wie sich doch die Zeilen ändern. Jetzt weht am Walve-eingang drüben am boheu Mast eine etosach« grün-weiße Fahne, sreunvliche Gebäude mit Hellen blanken Kensteru schimmern durch die grünen Kiefernreihen, und der Donner der Geschütze, da» Knattern des Jnsanteriefeuer- rollt in den Morgenstunden der Sommer- un» Herdstmoaal« über di« blühend« Flur; dort steht ein Mililairtager unserer Zeit, nicht errichte! zur Lust de« Hose», sondern zu ernstem Dienst, welcher die Mannschaft zu krirgs- tüchtigen Soldaten erziehen soll. Da» von Kiefern bestandene Lagerterrain wird westlich von dem Weg nach Gohrisch, östlich vom Schießplätze begrenzt, zwei Schneisen bilden dir anderen Seilen de« Laqrr-RechtrckS, eine dritte Schmiße theilt dasselbe in einen Süd- und einen Nordtheil. Geht man den an Schmiße l angelegten Weg und biegt sodann in die über 800 w lange Lagerstraße ein, so erdtickt man aus der rechten Seile Psredeställe und link» Mannschasl-boracke». Unter „Baracken" find aber hier nicht etwa Holzbuden oder dergleichen, wie sie z. B. die 1870 aus dem Alaunplatzr in Dre-ten errichlele Eotonie sranzvpscherKrieg». gesgligenrn auswie», zu verstehen, sondern sämmlliche Gebäude sind massiv und mit eisernen von Grövitz bei Riesa bezogene» Ziegeln gedeckt. Alle Gebäude haben zur Beseitigung der Bodenfeuchtigkeit Uber dem Fundament eine Jsolirschicht. Die Baiacken ver Maiinschaslen baden keine Dielung, sondern Asphailstrich und dorzüglichr Ventilation. )>e Einrichtung ber sür je 108 Pjerde, also sür L Bat terien bestimmten Ställe ist genau so musterhaft wie die in den Ställen der Garbereiter-Caserne in Dresden. Die Be» leuchiung erfolgt durch Oberlicht, die Lenlilatioa durch Klappen. Welche uaterhald de» Dache» in der Mauer an gebracht sind. Alle» Gcrälh, wie Ständer. Krippen. Haser und Saus-Trog sind au» Eisen. Dir Stände Ver Pferde be finden sich zu beiden Seiten de» da» Gebäude seiner ganzen Länge nach durchlaufenden Eorridor». Hiuter den Ställen zunächst dem Schießplätze befinden sich 2 Lalrinenbaracken, t Shverngrube und m ber Rordostecke de» Lager» t Wmd- turbine zur Wafferdeschassung; Wasserleitung durchzieht die e Anlage. ßie Mannschast-baracken sür je 2 Batterie» sind durch einen zweistöckigen Mittelbau iu zwei Hälften getheilt. Im Mittelbau liege» vir Balterickücbea und die Wohnungen sür Ehargirte, von denen je zwei ein Quartier au» Stube und Kammer theiten. Die beiden Flügel enthalten je s Zimmer nebeneinander, jede» für tö Mann und am Ende je l Wasch saal. Entlang der Front nach dem Walde zu ist an jeder Baracke eine breite Ueberdachung angebracht, so daß die Manaschaslen auch bei schlechtem Wetter im Freie» sitzen können. Mehr al» 20 w vor den Mannschastlberockea liegt da» ' ckia vortrefflich. Se. Majestät ist heiler und der Umgebung tikgenüver nicht selten sogar zu Scherzen aufgelegt. Schon haben die Aerzte wieder einige Müde, der dieser Stimmung die strenge Beobachtung ihrer Lorschristen und RalhschlLge zu erreiche». Nach der .National-Zeitung" ist Professor Birchow Sonntag Nachmittag 3 Uhr von der Kaiserin und dann auch vom Kaiser empfangen worden. Derselbe hat etwa» von dem AuSwurs de» Kaiser» im verschlossenen Gla-fläschchen zu erneuter mikroskopischer Untersuchung erhalten. Auch init Herrn Mackenzie halte Professor Birchow eine Zu sammenkunft. Var Barackenlager bei Zeithain. «a»tr»ck »er»»««». Gleich der Albertstadt bei Dresden ist auch da» 1878 b>» 188t erbaute Barackenlager bei Zeithain nordöstlich von Riesa eine s» praktische und vorzügliche Schöpfung de- könizl. sächsischen Krieg-mioisterium». wie der Militair-Baudirection. deß ein« Beschreibung der Anlage wie der ausgezeichneten Einrichtungen daselbst um so lieber von vielen mit Interesse getesea werden dürste, al» die bei der Artillerie de« Xll. Arme«. coipS dienenden jungen Sachsen alljährlich mehrere Wochen i» gedachten Lager vrrleden. Dasselbe verdanlk seine Ent stehung dem Umstande, daß seiten» vre Reichskrieg-verwaltung dahin gestrrdt wurde, di« früher alljährlich wiederkehrenb« nicht unbedeutend« EinquartiernngSIast sür die Umgegend der denlsche« Artillerie-Schießplätze ru beseitigen, und so würbe seiten« de» Reichstag» 1878. nachdem 2 Jahre vorher bereit» sür 7 andere Artillerie-Schießplätze zu gleichem Zwecke Gelder bewilligt worden waren, endlich auch dem königl. sächs. (Xll) A'meecorp» zur Anlage eines Barackenlager» bei Äeit- hain l 089 000 zugewiesen, welche Summe in drei Raten mr Au-zahlung gelonal ist. Im Frühjahr 1878 wurde seiten« de« Kriegsministerium« vom königl. Domänri'sonk- aa« dem StaalSsorstrevier Gohrisch da« erforderliche Areal mit »Oda 7t» erworben und i« Mai tS78 seiten« der Militoir-Baudirettion der Bau begonnen. Im Mai >879 ist der erste Lheil de» Lagers brzng«sähig übergeben und ,n den beiden sotgeave» Jahren je rin weitrre« Drittel. Das Lager mitten in Kieserwaldnna grenzt »amittelh«, i» de» 187s—t>77 theils vo» königl. Domänensonds. theil« zweistöaige Osficier-casino, vor dessen durch Zeltluch abschließ barer Veranda ein großer Springbrunnen Kühlung spendet. An die Veranda stögt der geräumige und geschmackvoll au»- gestattete Speisesaal mil Orchester. Die Wände sind mit den Bildnissen der drulschen Kaiser Wilhelm und Friedrich, sowie de» König» Albert und de» Prinzen Georg geschmückk. Neben dem Speisesaale befinden sich aus ber einen Seite Spiel- und Gcsellschast-zimmer. aus der andern Seile die Küchenräume, lieber letzteren liegen im 1. Stock die WohnungSräume dc- Orkonomen, Uber ersteren 3 Fremdenzimmer sür 6 Ossiciere. Dicht dabei befindet sich die zweistöckige OsficierSbaracke, ent« haltend 8 au» je 2 Zimmern bestehende Wohnungen sür 8 Hauptleute und Aerzte, l2 vergleichen sür 24 Lieutenant- bez. Sanilät-ossiciere und 2 Wohnungen für 32 Diener. In einer Front mit vorgenannten beiden Gebäuden steht die Ma>kktenberei mit großem saalartigen Raum »nd Veranda davor. Küche und Buffet nebst Wohnung für den Marke tender. Alle Räume, hier wie dort, sind hell und licht, hoch und freundlich. Circa 35 m nördlich von der Marketendern steht die Schmiede mit einem OssicierSpsertestall. 20 q> westlich von ihr und noch Weiler nördlich, jedoch in derselben Fluchtlinie, eine Fourage - Baracke. Nordwestlich davon aber liegt die Badeanstalt- Baracke und da- Kesselhaus mit Wind» turbiue und C sterne dahinter. Erstere ist ein Parterre» grbäude und enthält 2 OsficierS-Badezellen mit je l Wanne, 1 großen Ankleioeraum und den Douchesaal. Letzterer zerfällt in 8 Ablheilung-n sür je 15 Mann. Röhren am Fußboden und an der Decke sprühen, sobald die Häb:e an de» Wänden geöffnet werden, da- laugemachte Wasser in Tausenden von seinen Strahlen herunter und hinaus Die badende» Soldaten stehen dazwischen und wird von ihnen diese Schweiß und Schmutz schnell beseitigende Erfrischung lcisen- schastlich gern genommen. Da- Kesselhaus enthält n» Par terre den Keflelraum und die drcipserdige Dampfmaschine von E. C. Merkel in Chemnitz; der Kessel mit einer etwaige ExplosionSgefabr sofort durch Schmelze» paralhsirenden Sicher- heilS-Bleiniete ist von Carl Sulzbergcr in Flöha. Im ersten Stock de- di, Windtnrbine tragende» Wasscrthurm» befindet sich die Wohnung de» Wärter», darüber die 2 Wasser reservoir» mit einem Ranmiiihalte von l2 bez. A C»bikmeter; eine Cisterne hinter dem Waflerthurme saßt 7« Eubikmetrr. Dies in flüchtigen Strichen ein Bilv von dem 1879 vollendeten Tbcil des Lagers. Im Mai 1880 waren vollendet 1 Ossicierr-Wohabaracke für Brigade» und Regunenlsstab. t dergleichen für 3 Ablheilung-städe, 2 Mannschast-baracken, 2 Pserdeställe, t Krankenstall. 2 Latrinendarackcn, 2 Geschoß« schuppen, I Laborir- »nd l Spritzen hau«, t Cisterne und vier Wasserreservoir» in 4 Ställen. « Brunnen, t Shverngrube, 2 Kehricht- und Asche-, sowie 4 Düngergruben, die Wasser- und BeschlcußungSanlagen. Cbaiissirung und Einfriedigung de« Terrain». Im Jahre I88l wurden bezug-fähig über geben die Mannschasl-baracken und Ställe sür die reitende Adtbrilung, Schmiede und wa» sonst dazu gehörte. Da» Leben der Artillerie >m Lager, wohin sie gewöhnlich aus 27 Tage, von Venen sür jede Batterie lO—N Säneßtage sind, commandirt wird, ist etwa folgend«». Früh 5 Uhr wird Reveille. dann Futterschütten grblasea. Um 7 Uhr wirb aus gerückt. entweder zum Schieße« »der zum Ererciren in qrößeren taktischen verbänden, wozu die Exerr.«Plätze in Dresden. Pirna, Freiberg unv Riesa nicht ausreichen. Um lt Uhr ersolgt gewöhnlich da- Wiebereinrücken. Nach jedem Schieße» aiebt der Oberst oder Major eine Kritik übe, die Schieß- leistungen de» Tage». Den Nacbmiltag-dienst fortjiifttzen. bleibt den Batterie Co»in>andeuren überlassen und findet lheilS Ererciren am Gesd'itz. tbeil- mit Gewehr statt, thril» werden Sprengstucke gesucht Ziele gebaut, oder auch geschossen, namentlich um dl« T-Uppeo an die derschirbeu« Beleuchtung der Ziele zu gewöhn««« Dir Schießübungen selbst zerfallen in l) Belehrung-schiefen de, Batterien, wobei durch einige Gra naten aus k»ia« Enksen nagen gegen Anschußscheibrn (8 m >m Quadrat) gezeigt werden soll, wie die Geschosse der Ervöhuug „» Leilrnrichlnng sota«,> 2) Untere,chwjchwtze» »er Balten«» als Unterricht für dir «Herzen, welch« Uedung erhalte» solle». die Schüsse gut zu beobachten und au» Viesen Beobachlungrn «udttae Schlüsse zu ziehen, sonne sachgemäße Correcturen daraus zu gründen; diese Hebungen müssen daher aus ver schiedene Entfernungen, womöglich bei verschiedenen Be leuchtungen und mit verschiedenen Schußarten au-gesUhrt «erde»; 3) kriegsmäßige-Schießen der Batterien, br^ welchem! da« Exereireu der Batterien streng nach dem Reglement und dir Correclur ganz nach der Schießinstrurtlon »attzufinben hat; 4) kriegsmäßige» Schießen in der Adtdeitung (4 Batterie»), besonder» um etwaige Lücken und verschiereue Auffassungen der Batterien zur Anschauung und Besprechung z« dringe»; 8) P>üsung-schießrn und 8) Prei-schießen innerhalb der alterien. Für l Batterie stehen an Munition etwa 240 bi» 250 Granaten, 100 Shrapnel» und >2 Kartätschen zur Ver fügung. Tie Munition wird vom Regimentr-Commandeur Verthetlt, ebenso die UebungStage, d-r Batteriechef ist aber sür die Ausbildung der Batterie im Schießen als Haupllehrer zu betrachten und ihm wird daher auch der größte Tvrit der Vorhandenen Munition und Zeit zur Verfügung gestellt. Der Artillerieschießplatz bei Zeithain und da- dortige Barackenlager sind seit ihrem Bellehen auch meist auf kurze !eit von denjenigen sächsischen Infanterie-Regimentern zu lesrchts- und Schießübungen benutzt worden, deren Garni sonen die Hebungen im Terrain erschweren, welche bekanntlich dazu dienen, die Truppen tm Frldvterist und im Schießen im Terrain au»zub>lden. Vor Kurzem wurde da- Lager von dem ganzen 8. Jnsanterie-Rrgiment „Prinz Friedrich August" Nr. l04 aus länger« Zeit bewohnt, weil in dessen Garnison Cbeinnitz zahlreiche ThpbuScrkraiikungen vorgekommeT- waren, und seiertr da» Regiment >m Lager von Zeithain auch den 80. Geburt-tag de» König» Albert in ganz desonderS festlicher Weise. Max D«ttr > ch. Königliches Landgericht. tt. Strastnwmer. t. Der in der L-'iche» Jadr.k in gt.uän'tz al» Lausbursche be- schästigtr und »och nicht l« Jahr« alte Friedrich Karl Aiterinona aus «lölterM war eines Tage« beauftragt woidra, Mehrer« iö chiel z» mN der Firma >a Lerbtndung strhenben S ichästSleuir» zu tragen, «ad halte zugleich «tae Lumme von lt3 za Ausgleichung der deteiffenve, AechlelbetrLgr auSgehäubigt erhalle». Stach teuer Angabe will Allermana von emem anderen ju»,ra Manne, den er aufI»m LeschastSgouge geirossrn. verleitet woiben sein, ihm da« Leib einstweilen anzuverlraneu, währenb er. Aller«»»», t» einem Gejchäit e,a>» Einkauf belorgl habe; al» er zaruckgek hrt, je, jrdoch der Unbekannte damit verlchmundei, gewete». Tte Perlon dieir» angeblichen vertührer» hat sich nicht ermitteln lassen und ist wahr- scheinlich nur finqtrt. Der Angeklugte würbe Wege» Unterschlagung zu 1 Jahre Ge sängnißslratr ocnurtheilt. II. Eia anderer, rdensall» ungetreuer Lausbursche, Gustav Her mann Babudorss au« Steudors, holt« am 20. März dieses JayreS ln ver Miltogsiluiide, während bat Geschäft-local seine« PttucipolS geichlvssen war, sich iu dasirlb« Eingang zu verschaffen gemußl und eine Summe Gelbe» in Höhe von 140 daraus roiwcabet, bannt sich au» Leipzig eutscrat und nach Halle begeben. Dort war drr leichlsrrtlge Bursche an« einer virldichost in die andere g-gangen obre gefahren und von ihm da» Geld ans diese Wttle vrrthaa worben. Im betrunkenen Zustande war er schließlich nach Animendors ge. iavren, woselbst iha der Droschkrukutscher im Silche gelassen baden soll. Stoch seiner eigenen Angabe will der Angeklagte dcabsichilgt haben, sich eine Uaisoe« zu kaufen und bei den Merseburger Husaren einzutretr». Auch iu diesem Fall« wurde aus t Jahr Geiängniß- ftris» rrkauut uud al» MildrruagSgroad dte Jugeali de» Angrklagirn angenommen. lkl. Zwei «eitere jugendliche Bürschchen, die Lehrlinge Em!I Osstir Brückner hier und Arthur Hermann Herrsnrth au« D.Iitzsch, nahmen darnach aus drr ÄiNagebank Platz. Elfterer- hatte vom Deceniber vor. Ir», ab in mehreren Fall n au« d m Geloschrank seine» Priucipnl« Geldbeträge von 10 20» ^4. tt>» .»l und znletzt LüSO.s» heimlich entwendet und da» Geld dem Mn- angeklagtea zur Ausbewihlnng übergeben, eiura großen Ihrik davon aber selbst znm Ankous der unsinnigste» Diuge veiwcndrt bez. mit Herrsnrth durchgebracht. Wo» den bideutendsten lieb, stahl, jene 2580 an langt, so hotte Brückner eines Abends bemerkt, laß leia P-incipol die Geldschrankschlüssel mltzunchinei, vergessen. Schleunigst holte sich der Bursche diejelbeu angeeigncl und, al» der Principal zarückgekrhrt war, um da» Vergessene zu holen und den noch allein anweftndea Buischrn ge- fragt, geihan, al- ob er von Nicht» wisse, und scheinbar selbst mil- juchen Helsen. AIS bona die „Lust rein" war, halte sich Blückuer über den Sttdsckironk hergemacht und dca Diebstahl aii-gesuhrt. Nachdem m,n den Bursche« schars l»S Gebet genommen, halte er den Diebstahl, sowie auch dle vorher auSgesührien einqrstanden und den grüßten Lheil de- Gelbe- vom lctzie» Diebstahl herbeigeichassl. Brückner wurde wegen einfachen und lchweren Diebstahls z» 1 Jahr 8 Monaten und Herrsnrth al» Hehler zu 8 Mo- »atea Ges-ngnißstrase verurtlieill. IV. Der Handarbeiter Karl Heinrich Bade auS Tiben war beschuldigt, oul einer Ziegelei in Grimma, i» dir er Steht,n- halder duich ein eingedruckte« Frufter getanzt war, einige gerftg. werthige Gegenstände, Messer und Gabel», entwendet zu haben. Die Behauptungen des Angeklagten, sa sinnlos betrunken geioeien »« sein, daß er nicht wlsse, wie er i» die Ziegelei hineftigekommen srl, vermochte als glaubhaft nicht angesehen zu werden, uud so ee- svlqte Bcrurihellung de« Angeklagte» wegen schweren Diebstall unter Annahme mildernder Umstände zv 8 Monaten Gesanguißslrale und 3 Jahre» Verlust dcr Ehrenrechte. Ter Gerichtshos bestard aus den Herren Landgerichts-Direktor Kleber (Präsid.), LandgerichtS-Rälhtu Lachße, Mel ch, Adam und Pros. vr. Vindivg; di« Anklage sührie Hrrr SiaatSaiiivalt vr. Thirme. tV. Strafkammer. Di» Handarbeitertkrau Johanne Ehristlone Schneider a»S Wademitz halte i», Jahre 1882 voa der ledigen Dich, eia Spar- cassenbuch der Oschoper Lporcass« über eine Einlage von gegen 300 ^l zur Auibewahrung übeigeben erhallen uno daraus nach und nach ohne Wissen und G nehmiguug der Ligentbümcrin de- Buche« Beträge vou ziocimol 80 >«, einmal ISO und einmal 28 abaehpbe» and da-Geld in ihren Nutzen verweudcl. D>r Lchneiler auv zwar diese Dhatsache zu, versicherte aber, die Al sicht gehabt zu hsbeu, die Dich, nicht um ihr G,lo zu dringe», sie Hab« derselben auch einen Theil desselben «icder erstattet; s,e>l>ch mrmochte die An geklagte »tcht oachzuweisen. wie sie ihre» Vorsatz nach dem vollen llmsang» ver Kamme Deckung zu ichoffen, hätte zur AuSsühru brluge» könne». Lte Tsch., so fügt« die Angcklagle hinzu, habe s. Zt. da« Vnch de«holb übergebe», «etl Nieniand davon wissen sollte, daß sie» alö damalige >rmenho»«b,Mahnerin, Erlva>n,ssr belrsse» hohe. Z» Vrm vergreisen an dem Buche will die An- geklagle durch drängende Gläubiger bewogen worden sein. ES ,r- »lgte dt» Lrrurtherluag drr Angeklagten zu 3 Mouatr» Be- L-gotßstrut». Der «ertcht«bos bestand au- de» Herren LandgerlchtS-Direciok Bartsch (Präsid.), LandgerichtSräiben B rlitz Wals. Adam und Barth; die Anllage führt« Herr Ober-SlaatSanwalt Häntzschel. V. Ltiaskammer. 1. Der Proreß deö Pastor.' 2». i» Laucha, welcher keiner Z-It Viel Llaub auigewirdrlt Hot, ist nuumeür endlich zum AuSlrag ge lang». Wie vnierr» Leiern noch erinnerlich i«,n wird, hatte Pastor Sch. im Sept mder v. I. die Behaupiun, ausgesprochen, der Bürger- Meister von Taucha, Herr S.. u»ie halte mit oer Fra» eine- boriig-a Bürger« ei» sträflich,» Berhaliniß. und zwar halte der Pastor diese schwere Beleidigung in rin in Gafthause, ol'o an einem Sssenliichen Orte ausgestoßea. Der Vnrqermeister str agte daraushiu ein« Beleih gang-kiage an und wurde Pastor Sch am 8. Ociober ». I. »om Ami«gench« Taucha wegen lchwerer Beteidi- guag zu 3 Wochen Grsängniß veruride,lt. Darch die Beweis- aaftiuhrn« war sestgeftellt morden, daß die von Sch. aus- gestellt« Behauptung vollständig grundlos bez. „unwahr" sei. und hatte da- Gericht mit Rücksicht ins dir Borstraseu, vklch« »er Angeklagte wegen Beleidigung schon erlitten, iowi« aus dir Schmer« der iuertminirten Aeußrruug obige ziemlich bohe Sirale auSg worsr». Die »«» Sch. ipäter eingelegte Vcrn'ung würbe vom Landgencht al< „drgründet v.rworsen and du« erstinstanzliche Lr- kenutniß im vollr» Umsaug? bestätigt. Nunmehr legte der Ber« urthrilte »ievisio» beim tüniglich«» Oderlaude-gericht ein. »nd r« »rrwte» daffeld« dt« Sache zur nochmalig,» verband- luug a» dt« zweit« Instanz zurück, da vom königlichen Oberländer« gericht ein Punkt als nicht genu. rad sestgeftellt erachtet worben war. Kürzlich war nun dir dik-bezügliche Verhandlung oor drm tänigt. Lanbgertcht oabeiauntt uud waren zu derirlbcn -ine grrßc Anzahl Zeugen geladea. Echli-ßlich ist aber zwischen den Parteien rin ver gleich zu Staude getoinmeu, nach welchem Pastor Ach. die völlige Gruiidloslgkeit der von ihm gegen den Bürgermeister S. outgesprochenea Bebauvlung zugegeben uud die samniilichen Bosten de- Procrsse» übernommen hat. 11. Bon ber Aaklnge der „Hlulerziehnng von Gew r! cst uern" war der B'thl,Sudler Cnrl Heinnch L. in Großweitzschrn bet Döbeln dom Ami-gericht Mügeln am 8 März a. e. sreigelprochen wo ben. Gegen diele-ürkinatniß hotte jedoch der köniHl BezirkS- sieuer-Juipector N Beruiaag riugeiegt. De: «»chverbaU ist folgender: L. batte im Februar in Nenwrltzichcn 10 Stück Ferkel ge kauft, um dieselben ans dem Döbelner Biebniorkle wieder zu verkouseu. Uitterweg- bot sich ihm nun Gelegenheit. 2 Stuck Ferkel zu ver kaufen, uud er tbat dies auch. Nun hotte er aber die BerkousS- berechtigung nur sür Döbeln, durste also unterwegs eigentlich kein Bikh verkauft», da dasselbe erst in Dittel» versteuert wurde. Von diesem Verknus hotte der königliche Vez„ksilkuer-Jn>pector Kenntnis; erlösten und Sliasantrag gestellt, da L. nickt versteuerte Waare verkauft batte, WaS gegen tz, 2 Abs. 1 d de« Gesetzes vom l. August 1878 verstoß». Jed.ch gelangte auch daS löaigltche Land- gericht zu keiner anderen Auffassung w>» die erste Instanz, näm lich daß der Angeklagte seine Waare nicht tm „Umderzleden setlgedotra'-, wa- nach dem angezogrnen Paiagraphen ftraibar se:a würde, sondern aol dem dtrrrte» W>ge nach dem angegebenen Bestimmungsort einen Tbeil davon käutstch abgegeben, lom» sich also wer strafbaren Ilebertnelung nicht schuldig gemncht habe. Dem gemäß wurde da« sreiiprrch ndk Sttenntniß bestätigt und blieben die «osten aaßer Ansatz, da da- Recht-Mittel vo» «»»er königlichen Behörde eft gelegt worden Wae. vermischtes. — lieber den Besuch, welchen S«. königl. Hoheit Prinz Heinrich Vieser Tage den Krupp'schen Etablissement- gewidmet hatte, berichtet die .Rheiiiisch-Wrusälische Zeitung": Eii-N, 12. Mai. Se. königl. Hoheit Prinz Hcturich Irak gestern Bormiliag, wie bereit- kurz miigetheilt, nach einrr Fahrt durch die Ardeilercolonte» Dreilinde», Schederhos und Krone, berg 9 Uhr 30 Mi», tu Begleitung de« Ehess der A'Micaliiät o. llaprivi und der Lorveitrncopftowe Lack, v. Haugw tz. v. Usedom and v. Moltzatm aal dcr Gußstahlsabrtk zur Bei chiigung ein. weich- genau nach de« dasük aniqeftelllea Programm ertvigte: 1l. mechamlch- W rkstott; Hl. mechaniiche Werkstait; Kauonrnwerkstätten l und II; IV. mcchaniche Werkftati, Seilenbau, Westen; Laffeilenwerkliatt; IV. mecha">iche Werkstort, Mittelbau; KanouenweikstaN III und IV; III. mechaniiche Werkstatt Elag-. Kai oneuweikstoit l. und 2. Etage; IV. mechanische Werkstatt 1. «tage, Osten uud Westen: Fah,zeug bau; Laffritciibauschmiede; katzachseadreherrt III; Au-fttlluugsiaum. Die Führung halten Herr Geh. Eominerztenrath Krupo und die Herren de« Direktorium« übernommen Iu de» verschiedenen Ab- ihe langen übernahmen dieselbe die Herren Ressorichess LämmiltchrWerk» stüiien waren In vollem Betrieb Nackder V-stchtt-ung der ll mechanischen Welkstatt, tn welcher außer KriegSmaiertal vornehmlich sch ssswellen uud Knlbrlachseu bearbeitet werben, begaben sich die Kohr» Gäste durch die III. zur mechanischen Werkstatt I. in welcher Keiner« Ge schütze gebohrt werden, uud sodann zur Kanonenwerkstatt II, der eigentlichen Ziehwerkstatt, wo die Rohr« vom kleinsten bi« giößten Kaliber gezogen werde». In der IV. mechanischen Werkstait finoet rbensall« da» Bohren der größten Rohre statt, und find hier die Soßrrst sinnreich cvastruirten Bohreinrichtungen und Drehböake tn einer Lange von Zu—40 w besonder- inleressnnt. In diesem Raume brsinden sich Lauskröbne, welche Laste» von mehr als 120 000 zu tragen im Stande sind. In der Laffriteuwerkitalt, deren Nähe fick tarch zahlreiche aas den Hösen oertdeilie Loffrllea und Rohre viö zu den größien Dimensionen auküodiai, nahmen besonder» zwei dort ausgestellte «tt Schatzschtnne» versihene Schnellseuerkanoue» die Auft»e»kiamkeit de» Prinzen in Anspruch, welcher sich die Louftruction deiselben genau erkläre» ließ. Diese Geschütze sind zur Beriheidiguag von Seeschiffen gegen Torp-doangrisse bestimmt und so gut bewegitch, baß da« Rohr »och alle» Rickstuagea hin mit größter Leichtigkeit ge- wondt werden kann. Außerdem befanden sich in dieser Werkstatt Mütter versa iedeaea Kaliber« and Feldgeschütze in den bersa,l»deasten HerftellungSftadtea. Der wette, hohe Raum der 4. mechanischen Werkstatt, wie eine zweite tu gleicher G>aße kaum zu fiabe» sein dürste, triiigi den Gedanken au «>a großirtige» Au-stellangSgebäudc nahe. Zunächst richtet sich der Blick aus eine 26 Eeuilmeter-Lassette mit eingelegiem Rohr. Weiter waren dort aulgeftellt Rohr» und Lassclten zu 18-, 24- und 28-Lentlmeter-Geschützen. Es befand sich dort auch ein 38'/,-Eentimer-Geichütz, dessen gewaltige Dimensionen etnen imposanten Anblick gewährte». Au diesem Geschütz wurden vor dem Prinzen und dessen Begleitern Lade- »nd R chlversuche ge- inacht. Do- bei diesem Rohr zur Berwenbuug kominrnde Geschoß barte eia Gewicht von 728 Kilo. Zum Einlegen de« Rohr« in di- Loffeit« ist rin besondere« Hebezeug gebaut w lche« vor der letzteren ausg st lli war und seiner sinarcichea Eonstiuet ou die Auimerksam- keil d s hohen G>.st S erregte. In diesem Gebäude befinden sich znm Heben großer Laste» noch zwei Lausliähue von 80 000 und 20 000 dg Tragsähigkett »nd kann mit deuselbea der ganze Aibeitsranm bestriche» und bedient »erden. LS ist ein reich bewegte« Induftriekebe», welche- sich beim vollen Beirirbe in bitter Arbeitsstätte entsaftet. Außer dra zahlreichen >m unieren Tbeil« Beschäftigten hämmern und feilen hoch oben an den EisassungSwänden entlang über hunbrrt andere an den zu den Lafftlten gcliülenbe» Tüeilen von Richtmffchinen u. s. w. In der einem Arsenal vergleichbare» Kanouenweikstalt lkl sind unzählige Kanonen rohre neben- und aujeinandergeschichlet. Liaea besonder« inlklessant-n Theil dcr Besichtigung bildete der Ausstellungsraum mit den aus gestellten Kiinoaeii, Modellen und Phoiograzch en der au» dem Etablissement hervorg-gaiigeneu Arbeiten. Dort ist ein B ld ber Eniirickc- lung der Aililleriewossen nruerer Zeit gegeben, loiveil sie Bezug Hube» aus daS Krupp'jcheWerk. Ferner ist hier eine Genest« der Gußstnyilanonk in allen iüren verjch'kdene» Systemen, Foimen und Auwendungcn ge geben. Aus dem Lchiißsland mochte der Piinz mit der Maxime- konone eigenhändige Schießversuche nach der Scheibe. Nach dem im Gaitenbouse der Fabrik eingenommenen Fiühftück wohnten Sc. lönftl. Hoheit einer Uedung der Fabrikjeuerwehr mit groß m Interesse bei. Ferner warben besichtigt da« alte Hammerwerk, dn« Bandagen-Hamiiirrgebäude, da« Besseinerwerk, das Lchienenwa!;- werk, Hammer „Fritz" »nd die übrigen großen Hämmer. Im Lchmelzbau wurde ein Kolossal-Stahlguß von 80000 Schwere gema ! t. Nach vcm Verlassen der Fabrik wurde die Fuhrt noch Atlenesi'.-n znm Bahnhof turch einen Besuch der Tomumanftali in Ostjeld unterbrochen. Die hohen Gäste ließen sich während der Besichtigung insbesondere eingelund über die Verwaltung der Fabrik and l r WohtiahrlSeiurichlongea derselben uaterrichleu. Alten darf b. Essen, 12. Mal. Bei dcr gestrigen Fahrt t ö Prinzen Heinrich von der Bill, Hügel in Bredenev zur liriitw'sck n Fabrik besichiigte derselbe tn der Loloaie Krönende'g — wie bercil- g,meldet — einige Wohnungen. Derselbe lchirn ein große« Interesse für die Wohnungsvrihäliuisse der Kruip' chen Arbeiter zu habcn; denn der freundliche Prinz nahm zw-i ziveiräunilge Wohnung«» und eine dreiräumige Wohnung in Augenschein, besgh sich Wohn- und Sckilasiöume und erkundigte sich beiden Arbeiieisrauen angrftgenllich nach den Familienveriälinissen, nach Z hl. Aller und Grdeihkii der Kinder, nach dem Verdienst de« Manne«, nach Sieuerzihlung rc. D>ß der Besuch de» Prinzen ein unerwarteter war, geht daran» hervor, daß er rin» Arbettersrau tn der Küche inmitten ihrer süns Kinder am Waschfaß aniras. Jedenfalls hat Seine königliche Hoheit einen richtigen Einblick in die WolmungS- veriälinisse ver Krupp'iche» Acdeuer bekomniru «nd von drr schönen, im e »en irisch-» Maiengrün prangenden Arbetterstadl Kronenberg ein sekundliche« Bild mitgenommen. Li» zahlreiches Publicum sammelte sich bei der Besichiiqunq der Wohnungen ans den Straßen uno deteachtetr Mit großem Iuteeesse di« hübiche jugendliche Gestatt de» Prinzen, der sich dnrch sein Irische», lebhafte« Wei«n ai.-zeichncte. Ader auch rin schmerzlicher Gedanke ist m manchem Herzen aus- gestiegen, wenn wir de» Prinzen sehe» al« de» Lohn de« großen, edlen Dulder«, der von tzrimiückische, Krankheit aus da« Krankenbett bmgeftreckt wird. Hütte der Hoheujolleruipros; in den Herzen der Bewohner unserer Invuftr'eqrgeno leie» könne», io würde er sehe», wie täglich touiend heiße Wünsch» in den Herzen voa Groß und Kl,:» sür di« Genesung lene« erlonchien Vater«, unsere« lieben Kaiser«, z» Galt dem Allmächilgeu rmporstcigen." --» Christiania, 12. Mai. Nach einer Trabtmelduiig a»S Bergen ist da« dortige große gleischrrsche Hotel heule Nacht vollständig abgebrannt
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder