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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.05.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-05-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188805179
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880517
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880517
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-05
- Tag1888-05-17
- Monat1888-05
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.05.1888
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rov4 Lamra voa Fra» Marie Hvfsaaa». Ubead» werben di« Bücher ge- tauscht, wie auch Aumeldnugeu zur Mltglledschast angenommen. Lie Genannte legte die Mitgliederliste vor. wonach die Zahl derjelbea iw Jahre immer um 100 -.crum schwank:. Sr ward noch in Erwähnung gebracht, das» die Mitglieder des Allgemelueu deutsche» FraneavereinS von hier und an«, wirts, wenn sie ihre »o» ihm einpsangrn - Mitgliedskarte mubringru, zu de» Abradanie «Haltungen Zutritt habe», aber nur sür ihre Versa». Fräulein Rosa Büttaer berichtete über die Zweig- lttstang sür die Schutzbesohleuea. deren Vorsteherin sie ist. ES sa,de» i, diesem Jahre vom Mat 1887 bis Mai t8VS 28 Nach, mittagsauterhaltonge» Sonntag» von ü—7 Uhr im LcyrerhaiiS statt, außerdem ein Sommeraugslog »ach Wahren und eine WeibnachiS- seier. GeleÜet wurde» sie voa de» Dameu: Härtel, Laux, Krüger-Schladitz. Rast, Seidel, deu Lehrcrtnne» der Er. zirhuogSaustalt d«S Fränlet» Auguste Schmidt, den Dameu Bätz, Frieda Büttner, voa Hartung. Dau, Goßrau und der Lerichterstaltert» uud Vorsteherin. Durchschnittlich waren 2ä suug« Mädchen anwesend. Mehr al» ?0 kamen peinlich regelmnßig. Alle sind consirmirt, doch besuchen »och einige die Fortbildungsschule; ewig« ardtitru io Fabriken, einige sind im Dienst, die meisten wohaen bei den Ihrige», arbeite» z» HauS oder dereilen sich ans künftigen Erwerb vor. Die Unterhaltung beginnt mit dem Kaffee, wobei ungezwungene Plauderei, daun Vorlesea zuerst ernster, dann toterer Sachen, e» iolgen RLlhsel uud andere zum Denker, an- rcgeade Ausgaben und Spiele; womöglich BewcgnnzSipiele, zum Schluß Cdorgelang, Im Sommer darf auch oft zn jenen der große Saal benutz! werden, auch mache» znwetlen einzelne Dameu mit den Mädchen Spaziergänge. Die Mädche» sind meist sehr anhänglich und dankbar, der ganze «eist ist et» garer. Die meiste» kommen ans der Südvocstadt, doch auch ans anderru Siadttheilea uud viele ielbst aus Plagwitz, Lindenau, GohllS. — Dicscr Bericht ward lehr beijällig ausgetiommrn uad von der Versammlung bestimmt, daß an vier der Mädchen, die sich dieser Surrkcauuuq würdig gemacht, Karten zum Emlrut tu die tlbendunterhaltungru gegeben werde» sollten. — '.41- znr Wahl des BorstandeS geschritten ward uud dabei dte angenehme Mitthcilung gemacht werde» konnte, daß derselbe im Lause diese» Jahre» kein Mitglied verloren — während im vorher gehenden monrbe Lacke entstanden — trug Frau Meyer, eines der ircuesten BerriaSniitglieder, daraus au: den bisherigen Vorstand durch "lcclamation wieder zu wählen, was denu auch geschah. Einweihung des neuen Fknerwelirdepois in Reudnitz. * Reudnitz, 16. Mal. Am gestrtgeu Rachmiltag wurde, begünstig» vom prächtigsten Matwetter, die Einweihung der ucucu FeaerwrhrdepotS unserer Gemeinde vollzogen. An der Feier nahmen Thell der AmtShauptmann Herr Geheimer RcgierungSrath vr. Platz. manu, strucr alS Vertreter der Stadt Leipzig Herr Stadtrath vr. Schmid, Herr Gemeindevorstand Grätzel, Mitglieder uusere» Gemetnderathe», zahlreiche ciag-ladeae Gäste, die Feuenvrhr hierseibst und au» den umliegenden Ortlchosten, Abgeordnete de» jächsischrn Feuerwch»v:rbaadeS, die Vertreter der Prcsse u. s w. Dir Feier »ahm Puuct S Uhr ihren Anfang, zu welcher gelt sich die FeUtheilnehmer im Schulhofe unteren Theils versammelten. Sodann erfolgte die Ueberfübrung der Spritzen und Gerätdschastkn aoch dem ueuco, in der Marichallstraße belegerien Depot, vor welchem Sie Festthcll-iehmcc sich uusstellien. Hier übergab der Bauinspecwr Herr Glockaaer, unter dessen Leitung der Bau bewerkstelligt wurde, dem Herrn Gemeradcvorstand die Schlüssel des Hauses unter Hinweis daraus, daß am 1. August vorigen Jahre» der erste Spaten- nich gethan wurde uud daß e» nur durch eifriges Streben aller V et heiligten möglich gewesen sei, da» Gebäude biS heute fertig za stelle». Herr Gcmelndevorstaub Größe! führte hierauf, sich gleichzeitig an dte Versammlung wc.idend, u. A. Folgende» aus: „Ich nehme de» Schlüssel an und nehme hiermit Besitz von dem Gebäude im Namen der Gemeinde. Ls »st nicht laug« her, seitdem ein andere» cammuaaleS Gebäude, da» Rathhau», eiuqeweiht wurde, uad heute wie damals gelle eS. ein große» Bedürsuiß zu befriedige». Das heute zu weihende Gebäude ist wie kein zweites eine WoUthat sür uasrreuOrt, und wem verdanken wir dasselbe? Ja erster Linie dem Gemeinderakho. Hessin WahlsakrtS- und Bauaiisichuß. die mit weiser Fürsorge die Mittel zu dem Bau bewilligten. — Der heutige Lag ist somit auch ein Freu den tag sür die Mannschaften, bereu Stolz eö ieta muß. datz der Gemeinoerath ihnea jo viele Wohlthaten erwiesen liat. — Dank vvr Alle», gebührt aber auch dein Vorsteher der königl. Amt-Hauptmaunschast, Herrn Geh. Reglerungtrath vr Platzmann, ferner dem Rath der Stadt Leipzig, der durch s'ine heutige Ber- iretuog Wiederuin zeigt, welchen Aniheil er an den Fortschritten der Gemeinde Rcudnitz nimmt. Wenn der Anskb'iitz erfolgt, daun wird der Rath der Stad: Leipzig mit Freuden Besitz nehmen von dem Bane, an dem nicht» gespart worden ist, damit er alle« neuzeitliche» Anforderungen genüge. Den Mannschasicn aber möge solche ihnen bewiesene Lheilnahme ein Ansporn zu Muth und strenger Pflicht erfüllung sein. — Bor Allem aber sei Gotl gedankt, daß er den Ban in seinen gnädigen Schutz genommen — möge er unseren Engang j'gnenl Misi;ea die Lhüren nicht ost geöffnet werden, wenn es aber sein muß, dann reffch ünd präciS znr Wohlthat der ganzen Gemeinde. Nach dieser erstchilsth einen tiesea Eindruck hinlerkaffenden Rede nahmen die Mannlchaslen im Hofe Ausstellung vor dem hübsch ein- gerichteten Steigrrhaujc und eS nahmen, iiachd.ni Herr Aranddirector Mi »kl er in kurzen Zügen ein Bild von der Entwickelung de« Feuerlöschwesen' in Reudnitz gegeben hatte, die Uebungen der Feuer, wehrleute ihren Anfang. Dieselbe!» bestanden zunächst in Schrttt- übunge», dem Parademarsch, woraus die Uebungen an der Spritze, an den Leitern, dem RenungShavse »nd schließlich da» Spritzen >rlbst erfolgten. Die Exercitien gingen obne Säumen »nd rasch voa statten, und mehr al» einmal klatschten die Zuschauer Betsall. Auch die Fachleute äußerten sich in hohem Grade anerkennend über d ese Leistungen. Unter Musikbegleitung setzte sich, nach Beendigung ber Exercitien und nach einer kurzen Besichtigung der Räumlichkeiten, der Zug nach dem Schloßkeller zu in Bewegung, ia besten Saale sich nunmehr ein rrgeS Leben nnd Treiben entwickelte. An ber Ouertasel nahmen die geladenen Gaste uad die oberen Chargen der Feuerwehr Platz, wäurend die Mannschaften und alle anderen Festtheiluehmer die de» Längsseiten parallel gehende» Tsiche einnahmeo. Nach Jntoatrvng eine» Musikstücke» selten» der unter Leitung des Herrn Capellmeister Klettz stehenden Capelle eröffnet« Herr Gcmcilidcrorstand Größe! den Cammer» mit einer Ansprache, in welcher er die Erschienenen willkommeu hieß und an deren Schluß ec ein begeistert ansqeuommeneS Hoch aus de» Protektor der sächsi. scheu Feuerwehren, uniern geliebten König Albert. ouSbrachte. —> Der Hauptmann der Reudnitzer Feuerwehr» Herr Joachim, ge dachte mit besonderem Danke de» Herro AnitShauptmanu», loelchem zur Bekräftigung veS Danke) seiten) der Mannschaften eia doaneroder, in hohem Grade originell ooSgesüheter Feuer« Wehrsalamander gerieben wurde. Der also Gefeiert» hob in seiner Rede hervor, daß er beschämt sei von so viel ihm entgegeu- gelrochtrr Freundlichkeit, und seine wiederholte Anwesenheit in Reudnitz solle zeigen, wie gern er in Reudnitz »nd unter den Reudmtzern welle. Wenn, so führte der Herr AmtShauptmann de) Weiteren ou», ich heute der Einladuug folgte, so wollte ich damit zu erkenne» »eben, welche Wichtigkeit Ich der Organisation der Feuerwehr bei« messe. Denn auch in den ländlichen Ortschaften, woselbst mau „schein Hinsicht aus die Bekämpfung de» Feuer« viclsach gäaz- lich verkehrte Anschauungen zu haben scheint (man läßt da» Feuer ost out Rathlosigkeit brennen, anstatt energisch helfend einznqreifen) — ist die Organisation der Feuerwehr ei» dringende» Gebot der Nothwendlqkeit Nicht dach genug könne die Thättg- keit der Feuerwehr geschätzt werden, wo eine solche existirt, da ist die» nur dankbar auzoerkennen. Da) gelte ganz besonders dann, wenn die Feuerwehr, wie in Reodnitz, eine freiwillige ist. Mit aller Macht gelte e». dem Feuer entgegeiizutrelen. und daß die« in Reudnitz geschähe, dafür sorge dessen ihatkeästiger Gcmeindevor- stand» der zugleich eia thatkräftiger Organisator der Feuerwehr ist. Mit einem Hoch aus Herrn Gemeindcvorstand Grötz -1 schloß der Herr AmtShauptmann seine vom Herzen lvmmende, zum Herzen gehende Rede. — Hur nnschliehead lei gleich noch erwähnt, daß der Herr AmtShauptmann in einer weiteren Ansprache dem Depuiirtea des Landes,,aelchuffe) sächsischer Feuerwehren, Herrn Nowack, sowie dem Commanvanien einer grotz'n Anzahl Feuerwehren, Herrn Me ding, ein Hoch widmete. — Der Venrcter der- Leipziger Kreises tm Landesauslevuß überreichte sodaun den beiden, der Reudnitzer Fruerwelir über zwanzig Jahre angekörrnden Mitgliedern, Zug führer Slrobbaw »nd Feuerlöchmana Köhler, Ehrrnd.plome, worauf der Letztgenannte in bewegten Worten dankte. Im weitere» V-ftnnff des Lommerse) lirtz Herr B'andmeister Liebtg de» Reudnitzer Gemrinderatv der Vorsitzende de) Wohl- sohrlSouSschosses, Herr Schaas, die freiwillige Feuerwehr »nd chren Hauptmann. Herrn Joachim, Herr Bronddirector Winkler die Mitqlietz-r der freiwilligen Schutzmemnlchatt z» Reudnitz, Herr G. Lange in gedunsener Rede dl- ireiwillige Feu-ewebr »ad Schatzmannsckiaft ww,e oerrn Hanptlenie leben. Herr Nowack trieft: den Grmeiodevorft,,» ,l« Pattzridtwciar von Reu »ach, Herr ZchMree Stratzsach »e, stchstsch», va deSaaSschutz Herr Gchvldireetor Heller dl« Lieutenant» uud Uaierosstclere der Feuerwehr, Herr Schmidt im Namea de» HLu.desitzervereinZ den Leiter uad Eutwerfer de« Depot». Herrn «tockauer, Herr Nowack endlich feierte de» Parle», Herr» S. Laag.-. Mit begeisterten Worten wurde auch Kaiser Friedrich'» seiten» de» Herr» Schuldirektor» Heller gedach', uud au» liesstem Herzen theilteu All» de» Wunsch. Deutschland« schwerkrarker Kaiser Friedrich mögr wieder grsuub werde». Noch manche« frohe Wort wurde gesprochen im weitere» ve» laufe de« sich immer lebhafter gestaltende», voa kameradschaftlichem Geiste durchwehte» Feste« uad nur zu bald halte dasselbe sei» End? erreicht. königliches Landgericht. III. Strafkammer. A-ci, » Verletzung de« Gesetze-, betreffend da« Urheberrecht an Werken der bildende» Künste rr. vom Jahre 1876, hatte sich der Kaufmann A. au» Langensalza zu veraniworteu. Der Kunsthändler Herr König batte vou eiuer Anzahl Münchner Künstler das Recht zur Vervielfältigung ihrer Bilder erworben; e« waren die» bekannte Sachen von Beischlag, Grü-ner, Eberle re. und zwar handelte eS sich um sogenannte übermalte Photographien, welche der Angeklagte von dem Kunsthändler Knobloch m Dresden bezogen uad hier verkauft Hille, ohne von dem obengenannte» Herr» König dal Recht dazu erworben zu haben. B:rettS vor längerer Zelt hatte Herr König bei seiner Anwesen- beit in Leipzig den Angeklagten ans da- Unzulässige seiner Hand lungsweise aufmerksam gemacht, und als er «och einiger Zeit wieder nach Leipzig kam und seine Warnung uvbeachle! fand, veranlaßte rr die Veichlagnahme der gesetzlich geschützten Pbotographsen. Der Angeklagte nahm zir seiner Entschuldigung daraus Bezug, daß er u,ch: geglaubt habe, daß »er Berkaas voa übermalten Photographie» verböte» sei. zumal rr au« Erfahrung wisse, daß bc- deutend größere Handlungen al« die seintge den Berkans derartiger Werke unbehelligt betrieben hätten, da» tu Frage kommende «cr- jadren der Uederinaluiig übrigens auch seiner Ansicht nach ein völlig »nie« sei; zudem sei ihm von Knobloch, von dem er die Bilder de- zogen, aus leine Vorstellung bezüglich der Weisung de« Herrn König erklärt worden, ungefähr iu der Weise, daß rr, Kn., allein die Ber- antworiuag übernehme, da König nicht das Recht zur Einsprache besitze ». s.«. Dem Angeklagten wurde nun freilich Bügelfalten, daß er »ach dem ersten Besuche des Herrn König tu Leipzig, wob«, derselbe ihm den weiteren Verkauf untersagt, die- dem Knobloch brieslich ougrzeigl una daß daraus Letzterer geantwortet habe, cS sei da ollermags „Nicht» zu machen . Der Angeklagte vermochte dieser Thatsache nicht zu widersprechen und mußte sich auch bei dem Vorhalt bc- scheiden, daß seine frühere Aussage von derjenigen in der Hauptvei- Handlung in diesem Puncie abweiche. Diese frühere Aussage war noch bei Lebzeiten Knobloch'» erstattet worben, während Letzterer vor ungefähr sechs Wochen verstorben ist. Ferner wurde dem Angeklagten vorgehalten, daß er schon an» dem ersten Verbot de» Herr» König zur Borficht hätte veranlaßt werden müssen, trotzdem aber den Bec- kauf der Bilder fortgesetzt habe. Endlich wurde vom Herrn Prä- sideotea eonstatirt. dag der Einwaad de» Angeklagten in Bezug aus da» photographische Verfahren selbst hinfällig werde, da bereit» »ach einer Entscheidung des Reichsgerichts aus dem Jahre 1882 auch die Herstellung von übermalten Photographien zum Zwecke drr Der- breitung unter den Schutz de« oben augesüdrlen Gesetzes gestellt sei. Nach grschloff'ner Beweisaufnahme hielt die königl. Staats anwaltschaft die Anklage ausrecht und beantragte Berit, iheilnng dcS Anyeklogteo. wäbrend die Bcrtheidigung deu Schuldbeweis nur thcil. weite sür hinreichend erbracht uichk erachtete. Endlich beantragte der Vertreter de» Nebenkläger», Herr Rechtsanwalt ür. Drucker, die Zu- erkeunuug einer Buße von 1ÄX) ^l (e» haodrlte sich um 16 der» schiedeue Bilder). Das Gericht verurthetkte den Angeklagten nnr in Bezug auf 10 Bilder wegea Verletzung de» obrngedachten Gesetze» zu bOO^l Geldstrafe und zu S00 Buße, wäbrend hinsichtlich der weltere» 6 Bilder Frei sprechung von drr erhobenen Anklage erfolgte, da der Nachweis, daß der Angeklagte auch bezüglich dieser Fälle da» Bewußtsein der Rechtswidrigkeit setuer HaudlungSwkise gehabt, al« »icht erbracht ecackie! wurde. Der Gerichtshof bestand au» den Herren Landg«rlcht»-Directvr Justlzratb von Bose (Präsid.), LandgerichtS-Räthen Sachße, Lehmann, l)r. Fleischer und von Somwerlatt; di« Anklage iührte Herr Ober- Staal-anwal» Häatzjchel, dte Bcrtheidigung Herr RechiSanivalt Koch. V. Strafkammer. I. Der Bäckermeister Friedrich August H. la krebsen war be- schuldigt, in Gemeinschaft mit seiner Tochter bei der in seinem Hause wohnenden Näbers« M. einen HanSsuedeaSbruch verübt, sowie die M. körperlich mißhanoelt zu haben. Die beiden Parteien gerietheu am 10. September v. I. wegen der freien beiderseitigen Benutzung dc) SchweinesiallS in Srreit, denu dir M. behauptete, drr Stall sei ihr für ihr Vieh überlassen, wo» H. energisch zu widerlegen beflissen war. Schließlich sollte der Stall durch den Schlosser geöffnet werden. Der Schlosscrledrltug tam auch uad nun ging der Krakebl erst recht lo». Die M. schimpfte und H. fluchte, kurz sie gerietheu thältich au einand r. Die M. retirirte nun dte Treppe hinauf, verfolgt voa H. uud dessen Tochter. Nach ihrer Aussage will sie von H. an« der Stube gezerrt uad geohrsetgt worden sei», dte Tochter bätte sich >aran wacker betheiligt; ferner hätte ihr H. einen Stoß mit der Faust vor den Uulcrleib verletzt, so daß sie ohnmächtig zusammenqebrochen sei. H. seinerseits konnte kaum die Zeit erwarten, wo ihm da) Wort erthetlt wurde. Er behauptete, die M. hätte ihn vor ihrer Thür au drr Brust gepackt and »ach ihm geschlagen, erst dann habe er sie „vou sich gestoßenl" Seine Auslagen unterstützte se>n« Tochter, sowie sein Geselle. Allerdings mutz dnhmgesielli bleiben, welche von Beiden dte richtig« Darstellung ist. Wiederum leistete jedoch aoch di« M. da» Ihrige in grellen Schilderungen und erklärte, bis dato noch arbeit»»»lühi, zu sein. Daö Amtsgericht Grimma Holle aber nicht zu der vollen U berzeugung von H.'S und seiner Tochter Schuld gelangen können und Beide in der Hauvtverbandlung am 16. November v. IS. kostenlos frei- gesprochen. Hiergegen hotte die M. Berufung eingelcgt. Die vom Landgerich, aut ten 13. April a. o. anges-tzte diesbezügliche Bcrbandlung wurde damals Kehns) Vorladung der Zeuge» Herren Or. meä. Zöllner-Grimma und vr. weck. Bterordt-Leipzig, ans Antrag der M. vertagt. Die beide» Aerzte hatten die M., welch« infolge de« von H. erhaltenen SiotzeS vor den Unterleib eia chronische» Leber- »nd Magenleiden bekommen haben will, untersucht »nd allerdings auch da» Bordandenseia de» genannten Leidens con- stotir», dasselbe sogar al« niöglicherweise direrte Folge de» Stotze) Hingestell». Ia der Verhandlung erklärte» beide Herren aoch, dass e» nur „möglicherweise" eine direkte Folge sei, ob dir» aber „wirklich" der Fall sei, hätte auch durch die sorqsä - ttgsten Beobachtungen nicht sestgestellt werden können. Die M. beau. »ragte durch ihren vertheidiger Herrn Referendar Werner (sür Herrn RcchtS-Anwalt Frevtag H.) eine an sie, als Verletzte, za zahlende Butze vou 1000 ^l, da sie seit dem erhaltenen Stoße nun volle 8 Monate «rwerbSnnsäbig gewesen sei. Allerdings war die ganze Sache viel zu unklar und die eoent. Schuldbeweise viel za ungenügend, um zu H.'S Berorthellung za gelangen. Demzusolqe schloß sich das königl. Landgericht dem Anträge der königl. Staat«, anwaltschast aus Verwersuug der Berufung an uad erlegt« drr M, unter Bestätigung de» erstinstanzlichen Lrle»n>niffes, die sämmtlichea Kosten auf. Lachsen. p.x. Dresden, 16. Mai. Erster deutscher Privat, scsi ulleb rertag. Zn den Kreisen der deutschen Privatschul- lelner bat der Ausruf znr Belsieiligunft an dem am 22. und 22. Mai statlsindrndan ersten allgemeinen Privalschnllekirer tage allseitig« Billigung gesunden, wie au» den vielen scbriskliche« Zustimmungen an die Oberleitung drr Unternehmung allend halben bervorgebt. Nach den bis denke vorliegenden Meldungen werden gegen zweihundert Vertreter dkS Privatfch„llebrerstandeS in Drröven zusammenkommen »nd in zwei Hauptversammlungen und verschiedenen Section-sitzungen die Angelegenheiten berathen, welche auf die Tagesordnung gebracht sind. Die meiste» der deutschen Privatschulen sind durch Vorsteher und Lehrer ver« irrten. Ter rührige Localanöschutz de» ersten deutschen PrivalschullehrertageS Hot Alle« ausgebokeu. um den Tbrrl nehmen» deu Auseuthalt in dem herrlichen Dbflerenz so an» genehm al« mkglick» zu gestalten. M-gen Borzeigrn der Festkarke werden den Tdeilnrhinern säst olle königliche» Tamm- lungen umsonst geöffnet sein. Außerdem berechtigt auch der Besitz der Feffkorto zu herabgesetzten Einkrittsprctsen ,n mehrere andere Sebenswürdigkeiten Dresden«. Mittelst eive« besonder« gennekheten Exkraschisie« werden die Tbe,lu-dmer am zweiten Festtage na» einem der reizendsten AnSsichtSp inete dr) Ett- tdales. tcr Wachwitzböbe, fahren und dort im geselligen Zusammensein den Nachmittag »erbriugea. Drr Earantiesond«, welchen di« Dresdner Pridatschullrhrer unter sich zeichneten und ßaar eluzahlten. hat ein sehr erfreuliche« Resultat er- geben. Zu den ursprünglich angcmekdetc» Vorträgen sind noch einige neu binzuaekommen. Fest-, LergnügungS- und Wohnung«au«schuß hat in der letzte» Zeit alle Vorbereitungen getroffen, um te» Theilnchmern die Tage heb 22. und 23 Mai so angenehm als nur möglich zu gestalten. — Beim Anschlägen de» Klöppels au die große Glocke nach dem MorgeulSuten am rorigen Sonnabend stellte sich heran«, daß bi- große Glocke aus dem Thurme der Martin- Lllther-Kirche in DreSdeAntonftadt gesprungen war, indem dieselbe einen eigenthümlich klirrenden Ton von sich gab. Da« Glockengeläut, in 8-äiir gestimmt, ist noch kein volle« Jahr im Gebrauch. — Der kürzlich zu Radeberg abgehaltene Versteigerung«- trrmin de« Zcis'schen Anwesen», welche- au- dem Vor werk Heinrichsthal mit Molkerei, einer Ninaoscnziegelei und der Badeanstalt Wieseutbal besteht, hatte bekanntlich zu einem besriedigendeu Ergebniß nicht geführt, weshalb auf den 3l. d. M. ein neuer Termin anberanmt wurde. Derselbe ist nunmehr aber gegenständ«!»« geworden. E« haben dieser Tage die Herren Baumeister Richter und Schmutzler vou ibrem Rechte alS Hvpothekarier Gebrauch gemacht und da- Besitzthum um deu Preis von 182 ogy ^ käuflich erworben. Die bisherigen Pächter bleibe»; ebenso ist auch der Weiter- betrieb der rühiultchst bekannten Molkerei beschlossen worden. — Am Montag Nachmittag von '^5 Nbr ab fand in Augustu-bad ber Radeberg die diesjährige Eröffnungsfeier de« aus einer idyllischen Waldhöhe gelegenen Bethlehem- stifte« statt. Seit dem Sommer 1875 finden in dieser vom Verein für innere Mission gegründeten nnd von bewährten Diakonissinnen geleiteten Anstalt alljährlich 150—lkO leidende Kinder, in 4 Serien gelheilt, freundliche Ausnahme »nd liebe volle Pflege. Zm Laufe der Jahre haben hier viele Hunderte von Kindern, die in Folge kümmerlicher Wohnung-- und Nahrnng-verhältniste an Blutarmuth. Skrophulose, Knochen, und Gelenkkrankheiten litten, durch die Opserwilligkeit christ lich gesinnter Menschen Genesung gesucht und gesunden. An der würdigen Feier, die inmitten de- Walde- und mit Ehoral- grsang unter Harmoniumbegleitnng eröffnet wurde, belheiligten sich eine hcchansehuliche Zahl von Herren und Damen an der Aristokratie, unter Anderen Herr Gras Vitzthum au- DreSsen. Vorstand de- LandeS-MissionS-Berem» mit Familie, Herr Gras Brühl aus SeiserSdorf, Vorstand de- Bethlebrm- stistcS, und Gemahlin, ferner auch mehrere Aerzte und hoch gestellte Geistliche au- Dresden nnd Umgebung. Herr Ober- coasistorialrath und Hosprediqer vr. Nüling hielt eine tief« ergreifende Ansprache und schloß die würdige Feier mit einem weihevollen Gebet. Reichend ach i. B-, 14. Mai. Dem Lehrer zu Schueidciibach ward in der Nacht vom 13. zum 14. d. M. ein höchst böswilliger Bubenstreich gespielt. Seine Frau beschäftigt sich mit der Franenschneiderei uns bat sür die Psingstsciertage eine Anzahl neuer Kleider sür Jungfrauen de- OrleS im Hause. Mehrere solcher Kleiber waren schon fertig geworden und befanden sich zum Abholen bereit in der nach Osten, nach Schönbrunn gelegenen, sogenannten guten Skube seiner ein: Treppe hoch gelegenen Wohnung. Zn diese Stube stieg nun. nachdem er zuvor einen Fensterflügel zertrümmert Halle, zu oben erwähnter Zeit «in böser Mensch mittelst Leiter ein und stahl einen neuen, erst fertig gewordenen Kleidcrrock. einen zweiten Rock, die zu den beiden Röcken ge hörigen Taillen aber zerschnitt er mittelst einer mitgebrachien Scheere so. daß sie unbrauchbar geworden sind. Dem Lehrer erwächst au- dieser Bubenthat ein Schaden von 40 bi- 60 .ck! s Plauen, 15. Mai. Die Or1»krankencafsen zu P lauen hatten im Jahre 1887 eine Einnahme von 58 083,10 (1886; 915Sl.82^e). eine Ausgabe von 78 223,34 (1886: 86l !V,1S^r) und emen Neberschuß von lv 013,8« (1386: 9860.06 .6). Unter den Ausgabe» befinden sich 19 147,75 Krankengeld. 8l20,l)5 .E Wöchnerinnen-Unterstützung, 1832 ^ Sterbegeld, 26 462,25 Kosten sür ärztliche Hilfeleistungen und l0 05l,79 Kosten für Medikamente. — Durch Beleckenlassen von einem Hunde liegt «in 14jähriger Knabe au» einem Dorfe bei Slolpen an einem Leberleiven schwer darnieder und haben durch verschiedene operative Eingriffe die vom Hunde stammenden und leider in großer Menge vorhandenen Würmer in der Dresdner Klinik, woselbst drr beklagenöwerlhe Patient seit Ostern behandelt wird, au- ver Leber noch nicht entfernt werde» können. Wie sehr aus die Abgewöhnung dieser leidigen Gewohnheit besonder» der Kinder zu achten ist, dürfte zur Genüge au» diesem traurigen Falle hervorgeben. Elter lein, lS. Mai. Feuer. Sonntag, den 13. Mai. Abend- gegen 8 Uhr winden die Bewobner hiesiger Stadt abermals durch Feuerlärm erschreckt; eS brannte da- Fleischer Petzold'sche und Wirthsckast-besitzcr August Kreu- lel'sche Wohnhaus nebst Scheune und Schuppen nieder. ----- Freiberg. 15. Mai. Der bi-berige Vorstand de- königlichen Proviantamte- zu Freiberg, Herr Proviantmeistrr Premierlieiileuant G. E- Dittrich. geht am 1. Znni v. I. alS Proviantmeister an da- Proviantamt DreSoen. Der dadurch hier in Freiberg erledigte Posten wird Herrn ProviantamtScontroleur Friedrich Ernst Wilhelm Uhlemann in Leipzig übertragen. * Crimmitschau, 15. Mai. Die ost gerühmte Leut« scligkeit de- deutschen Reichskanzler-, de» Fürsten Bis marck, bat auch in unserer Stadt patriotische Männer hocherfreut, welche dem großen Staatsmann zu feinem dies jährigen GeburtSlag telegraphische ausrichtige Glückwünsche übermittelt halten. Wenige Tage daraus ging den Absendern, Stammgäste der Pötzsch'jchel, Restauration, folgende» eigen händige- Schreiben des eisernen Kanzler- zu: »Berlin, 6. April 1888. Für Ihre freundlichen Glückwünsche zu meinem Ge burtstage sage ich meinen verbindlichsten Dank. v. BiSmarck." Zn seinem Nahmen eingefaßt, schmückt dieser Brief jetzt al- kostbare- Schaustück die Restauration. — .Heute Mittag wurden von Gosel au» die sterblichen Uebcrreste der am Freitag ans so schreckliche Weise am Bahnübergang ver unglückten Frau Porzig und deren 13jäbr>ge Tochter nach dem Friedhofe zu Ponitz ubergrsiihrt nnd dort beerdigt. Eine zahlreiche Menge Leidtragender wohnte dem traurigen Acte bei. —r. Riesa. 15. Mai. Nacki dem Blüthenreichthhm zu schließen, welchen Heuer die Kirsch- und Birnbäume entfaltet haben, werden wir an diesen beiden Obstgattungen diese» Jahr keinen Mangel haben. Zu weniger Hoffnungen berechtigen die Pflaumen« und Aepsclbäume, wa» um so mehr zn bedauern ist. als gerade diese beiden Fruchtarten vor allen anderen in wirtbschastlichcr Beziehung einen wesentlichen Einfluß haben. Merkwürdigerweise haben sich trotz de« lang huiau-gesponnenen Winter» und trotz der Kälte, mit der un- April und Mai bisher ausgrwartet haben, an den Obstbäumrn hier und da Raupennester m>t reichlicher und vollkommen lrbenSsäbigrr Brut gezeigt. Die Besitzer von Obstbäumen werden darum gut thun, die Bäume nochmal- gründlich zu durchsuchen und die Nester zu entsernrn. uoch ehe die Raupen auSlausci«. — Den Stand der Wintersaaten anlangend. so lasten dieselben insofern zu wünschen übrig, al« namentlich ba« Korn vielfach, besonder- aus leichtem nnd kaltem Boden ziemlich dünn steht. An Strobertrag dürfte da her die die-jäbrige Kornernte der vorjährigen weit nachstrhen; hoffentlich aber wird der Ertrag an Körnern ein guter sein. Die Sommersaaten zeigen >m Allgemeinen einen giften Stand. Zu ihrem weiteren Gedeihen ist nnr der baldige Eintritt von Warme und warmem Regen scbr nötbig. Das selbe ailt sür vie Gräser nnd Fntterkräoter. —- Die gefürchteten .Weinmörver" sind hier vorübergegangen, obne sich diese« Mal al« solche erwiesen zu baden. Vermis-re«. C> Gera, l5. Mai. Gegenwärtig bildet das i» die Collecte de« hiesigen Kaufmanns Karl Böhnert gefallene große LooS der sächsischen Lotterie da-Tagesgespräch. Al- sicher läßt e» sich bezeichnen, daß et« Gaflwufth V,,, acht Gesellen einer Schneiderwerkstatt >/„, ein Laufbursche mit seiner Sckirorstcr >/»» uno die Frau eioe» Oekonomea au« Pöppeln bei Ronneburg '/»» gewonnen habe», von der. schiedenen Seiten wurden un- auch fünf Arbeitersrauen als vie glücklichen Inhaberinnen eines Zehntel« bezeichnet. Die übrigen Zehntel sollen nicht hier am Platz« gespielt worden sein. — Zn Gößnitz spielte» am Sonntag Nachmittag ia Maiensonnrnschei» ein paar lebensfroh« Knabe» in einer Sandgrube. Al- später andere Kind« an die Grub« kamen, waren vie Knaben verschwunden; aus einem Saudhausen lag jedoch ein Kinderhut. Schlimmes ahnend, theilteu die Kinder den Umstand Erwachsenen mit. Mau suchte, grub «nd fand bald vie Leichname jener beiden Knaben, die also bei« Spielen durch herabstürzendc Saudmasten verschüttet worden sein mußten. Wiederbelebung-Versuche erwiesen sich von vorn- herein al« au»sicht«lo». Die Mutter des einen Knaben ver fiel bei Empfang der fchrrckensvollen Nachricht in Ohnmacht. — Ronneburg, 15.Mai. Heute wurden in de» Nähe hiesiger Stadt „auf der Mark" die beiden Flügel und Füße eine« Steppenhuhne- gefunden. Dasselbe wurde jedenfalls von einem Raubvogel gelöolet uud bis auf diese Rester verzehrt. Demnach ist e» al» sicher anznnehmen, daß diese Hübner aoch in hiesiger Gegend einaewandert sind oder zum Mindesten sich hier in den letzten Tagen ausgehalten haben. — Die bekannte verlagshandlong von Earl Flemming in Glogan nebst Buchdrucker«!, Steindruckerei, kartographischer Anstalt uud Verlag VeS „Niederschlesischea Anzeiger-" ist in den Besitz de» Buchdrucker- Earl Dünn« Haupt in Görlitz und de» I-r. .Hermann Müller» bi«- herigen Lehrer- an der WilhclmSschule in Liegnitz, über gegangen. Die Uebernahme ist am 15. Mai erfolgt. Außer dem ÄtlaS von Sohr-Berghau». den Reimann'scheu Karten sind vorzugsweise Zugcndschrtften von Thekla von Gumprrk, H. Masins re. im Flemming'schrn Verlage erschienen. — Dortmund. 15. Mai. Unsere Stadt wird »un auch bald ein bessere- Theatergebäude erhalten. Bi- jetzt haben Vie Vorstellungen in einem sür solchen Zweck wenig paffenden Saale stattgehakt. Der Oberbürgermeister Schmie, ding hat Anregung zur Besserung der Theaterverhältniste gegeben. Unter seinem Vorsitze trat eine Anzahl wohlhabender Bürger zusammen und beschloß die Gründung einer Actien- gescllschast sür den Ban eine- ZnterimS-Tbeater». Die Höhe des AcliencapitalS ist vorläufig mit 200,000 ^lk bemessen. Der Theatersaal soll so eingerichtet werden, baß in demselben auch Muslkaussührungeu stattfinden können. — Wien, l5. Mai. vier höhere deutsch« Ofsielere, durchweg sächsische, mit dem Generalmajor v. Planitz an der Spitze, sind aus einer militairischeu Studienreise hier eingetroffcn nnd wurden bald »ach ihrer Ankunst vom Krieg-- minister empfangen. — Paris. 14. Mai. Wa» man den Parisern nicht ab sprechen kann, ist ihre Findigkeit in großer und kleiner Reclame. Morgen trifft Boulanger au» dem Nord wieder hier ein. und die Pfeife ist bekanntlich ans seiner Rundreise das Er- kenunng-zeichen geworden, auf deren Ton seine Gegner sich znsammenrotlen. Heute nun wird die antiboulangistischc Zeitschrift „La Batte" (die Pritsche), deren einleitender Aus- satz ilberschrieben ist: „Speit Boulanger in« Angesicht!" mit einer kleinen Melallpseife al» Aabäogsel verkauft, und Alle« sür 40 Centimr«, nur um dem General einen seiner würdigen Empfang zu bereiten. Literatur. Geschichte »es römischen Kaiserreichs von der Schlacht bc> Nctium und der Eroberunq Egypten» bi» zum Einbruch« der Bar- baren von Victor Duroy. Ueberietzt voa Proseffor vr. Gustav Hertzberg. Mit ca. 2000 Illustrationen. 72.-74. Heft t 80^Z. Verlag von Schmidt L Günther tu Leipzig. — Wiederum sind drei Hefte von dem groß angelegten Werk erschienen, uud ciu- ballen dieselben folgende Lapltel: Earacalla (2. Februar 211 bi» 8. April 217). Vcrlcüiuua de- römischen Bürgerrechts au olle freie» Einwohner de» Reiches, Macriuu« (im April 217 bis zam 8. Juni 218) und Elagabal (8. I»ai 218 bl« zum II. März 222), Alexander Sevcru». l. Reaktion gegen die letzte Regierung. Mammäa und Ulv><»,. Der SiaatSrath de» Kaisers. Güte uad Frömmtgkeit, Pietät und Schwäch: deö Alexander Severn». Dte Arsakideu-Feld. zöge gegen die Perser and vie Germanen. Tod de« Alexander Severn». Auch diese Lieferungen sind mit hochinteressanten Abbil dungen reichlich geschmückt, und fesseln namentlich die verschiede»«» Baute» de» Earacalla den Beschauer. * * » Ans TentschlanVS TchmerrenStagen. Ein Erinnerung»blatt vo» Moritz Plaeschke. Düsseldorf, Felix Bagel. Ter curopätsche EoaltttonSkrtrg. Hannover, Heliving'sch, Ver lagsbuchhandlung. (Th. MicrzinSkv, ttönigl. Hosbuchhündler). Der deutsche Reichstag. Seine Geschichte, Organisalioa» Rechic und Pflichten. Von Clemens Freyer. Ein Handbuch für jeden Patrioten. Berlin, Paul Hennig. Kv nigltch Läckfische Verordnung, die Herstellung und den Betrieb von Waarenaufzügrn »nd Fahrstodieinrtchtnngen in Fabriken nnd anderen Gcwerbcanlagen, Niederlagen, öffentlichen Gebäuden und Gasthäuser» betreffend; vom 26. Januar 1884. M,t Berück sichtigung der durch Verordnung vom IS. März 1888 herbei- geführten Abänderungen. Dresden, C. E. Meinyold k Söhne, Königs. Hofbuchdruckerei. (Eingesandt.) Aus da» „Eingesandt" vom 15. Mai «rlavbi sich der Einsender Dieses, noch einige wenige Zeilen zu entgegne,!. Wenn auch der schwerwiegendste Borwurs in dem „Eingesandt' vom IS. d., daß näm lich bei 24 Wochenstunden da» wünichen-wefth« Ziel der höheren Mädchenschule nicht erreicht werden kann, die im „Eingesandt " vom 9. d. genannte Schul« nicht betrifft, wie an» den doriigeu An gabe« bervorgeht, so ist doch wohl »ach Ansicht des Einsender» dielet Ziel auch bei Beschränkung der meist üblichen Stundenzahl erreich bar; freilich muß dann auch die Anzahl der Schülerinnen eine mäßige sein und darf etwa 20 nicht übersteige», wa» doch auch vom ersicht lichen Standpnnci au- sehr wünicheuSwerth ist. Bau allgemeinem Interesse wird «» sein, die Stundenzahl» welche das „Arrztliche Gutachten über das höhere Löchterschul- wese» Elsaß-Lothringrus" al« Maximalzahl (es heißt: „darf höchsten- betragen ") für „sitzend in drr wchnle verbrachte Stunden" (einschließlich Handarbeit, außer Turnen nnd Singen vom 10. Jalire an) angicift: „ftir da) 7. »nd 8. Lebensjahr 18 St. wöchentlich, sür da- 9. 22 St., sür da? 10. und 11. 24 St., für da« 12.» 13. und 14. 26 St., für doS IS. und 16. 28 St. In diesem Gutachten ist dazu immer aoch vom Bor- nnd Nachmittagsunterricht die Rede; freilich wird durch die Uebelstände der Großstadt der Nachmittags- unterricht sehr erschwer:. Herr Geheime Schuirath Schlömilch Hai in eiuer vor eiuigeu Monate» gehalteuen Red«, über welche in diesem B>att berichtet wurde, eiue viel weitergeyende Beschränkung der Stundenzahl an den Gymnasien al« im Interest« der Besaudheit za erstreben bezeichnet; derselbe hat sich wohl nicht denken kSnnen, daß gegen solche Stimmen die Bebörde mit ber Bitte, eiaznichreileu, an- gernseu werden könnte. Wa« noch de» süusftündigea Vormittags- unterricht in der Mädchenschule anbetrisft, so ist dem Einsender Dielet die Bemerkung eine« sehr geachteten Schulmauur« unvergeß lich. wrlcher. a!S die Rede hieraus kam. sagte: „Wen, meine Tochter vier Stunden Schale gehabt bat. so dot sie za Mittag sehr gute» Appetit; nach einem fünfstündigen Unterricht hat sie gar keinen. " Daß sich solche schwerwiegend« Fragen tu einem ..Eingesaudi" aur „oberflLchlich" behandeln lasten, giebt Einseuder Diese« unbedingt zu and thiit e< ibm leid, zn dieser Polemik an dieser Stelle Ver anlassung gegeben za baben. ktti. Dracksctzler-Vertchttgaag. Im gestrigen Leitartikel stad folgende sinnst-rrade Druckfehler zn verbessern: Die Netervr des englischen Heere« beträgt nicht 10000, sondern 80000 Manu. Dir rassische, EevbrraagSaelüfte beziehen sich nicht aas Kleinastea. saadern aas Leatralafie». Eidlich bechätigr, dt« »wisch«, Mcraiktzik »ad Hera! «hamtzr, »Rtza«, sse Ratzkaa» ^ch» sMtz«, ihm «srMtzi.
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