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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.05.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-05-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188805187
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880518
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880518
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-05
- Tag1888-05-18
- Monat1888-05
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.05.1888
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WV7 tzkiih »och Herr illürgermeister Vörnchen-Mügel», »,d Herr Oder» lehrer Ulbricht widmete de» Arionea kurze Wort« der Abschieds, >>»-» cio allen voa Herzen kommendes „Wiedersehen im nächsten gehre" zurujcad. Gegru 12 Uhr ward noch das übliche „Semester- «d" gelangen u-> mit diesem der Lommer» geschlossen." * 8 reib erg, 14. Mar. Herr Hosoraeivauer Jehnilich hat mit tun erneuerten Orgelwerke in der Nicolaikirche Etwa- geschaffen, »1 Fecund und Feind dankbar ancrkcuaen müssen und was von «npereater Seele als „ein Meisterwerk" bezeichnet worden ist nd gerade an der Stätte, wo der unsterbliche Silbermanu wirkte, «er neuere» Orgelbauluast zu ihrem Recht verhilst. Tos osficielle gntachleu des mit der Prüfung betreuten Herrn königlichen Musik- rircctorS Rudolph aus Rosse» soll glanzend lauten. Der Organist »er um einem Meisterwerke Silbcrmarm's versehenen Petrikirche, Herr W. Stein, schreibt von der Iehuilich'schen Orgel: „Blanz- »nll und majestätisch schreitet das volle Werk einher, rund, voll und sest geschloffen, das Hauptwerk gesondert von dem ebenso trefflichen seinen Obeiwerke. Wer sich noch der Baffe in der alten Orgel er. inner:' kann, muß geradezu staunen über die höchst vorthcilhaste Veränderung derselben. Auch die Zungenstimmen verleihen dem Serie einen edlen Charakter; kein Register thut sich dcmrairend her- vor, überall Bleichmähigkeit und Einheitlichkeit. Die neuetagrje-ten kiegister, die (Samba und Fugara, sind vorzüglich; letztere wirkt in ihrer Weichheit und Klarheit entzückend." Bei dem großen Kirchen» conccrt, das gestern Abend unter Mitwirkung deS Herrn Musikdirektors Kudolph ans Nossen, de» von Herrn Mosikdlrector Th. Eckhardt geleiteten MusikvereinS und Cymnasialchorö, sowie des Stadtmusikcorps in der Nicvlaikirche stattsand. stellte eS sich al» ein großer Vorzug deS neuen Werks heraus, daß es in der neuen Kammerloustimmnng steht und mit dem Orchester zusammen gebraucht werden kau», was bei Silbermaun'S Werken erst der Fall sein wird, wenn man sich zu der von den Gegnern Jehmlich's schroff bekämpften Umstimmung eutschlosscn haben wird. Herr Musikdirektor Rudolph spielte gestern die Orgelsonate llwoll von G. Merkel mit grosser Virtuosität; fast aoch größere Wirkung erzielte er aber mit einem Concert von Joseph Rheinberger, bei dem das Streichquartett und die Hörner der Ltadtcapclle minrirklen. Den Schluß des trefflichen ConcertS, da» anßerdem einen sünistimmigeu Satz von Ioh. Mich. Bach, einen jeäisstmimigeu von I. Eccaed, zwei Choralirio» von E. F. Richter und zwei altdeutsche rel'giöje Volkslieder enthielt, bildete eine Hymne sür Sopraasolo. Chor und Orgel von Mendelssohn, wobei Herr Rudolph die von F-rl. Eckhardt künstlerisch vorgetrageue Solopartie mit semster Tonschottirung begleitete. Hoffentlich wird auch Herr Professor vr. Langer ans Leipzig.Dresden Gelegenheit nehmen, die interessante Arbeit Jehmlich's, bei der von dem orsprüng licheu Werk Meude's wenig übrig geblieben ist, za prüfen und mit seinem gewichtigen Unheil einen fachmännischen Streit vollständig abjuschließe», der sich nicht nur aus die Vorzüge der neuzeitlichen Orgelbaulechnik, sondern aus die Berechtigung bezieht, die alten Silberm-iun'ichkn Meisterwerke, die wir hier in Freiberg haben, den neuzeitlichen Bedürfnissen und Geschmacksrichtungen anzupaffra. H Zur Statistik der französischen Musikalien »rovuction. In Paris erscheint seit vierzehn Jahren eine kleine bibliographische VierteljahrSschrist,„8ibIioxrupdisäIusjcale?rau?ai»e" betitelt und lierau-gegebeii von der „6baiubre s^nüieal« cku commews äs musigus", Piace de la Madeleine 4, PaiiS. Im Quartal Januar bis März d. I. sind darnach an Pianofortelachen, uud zwar zwei» häudig 224, vierhändig 38, sechsbändig und für zwei PianosorteS 5 Werke, zusammen also 26? Pianosortewerke erschienen. Dazu komme» 130 andere Jnstrumentalwerke, Summa 39? Instrumental, sachen überhaupt. Ihnen stehen 243 Localwerkc gegenüber. Dazu treten zuletzt noch 12 tbeoretische und literarische Werke über Musik hinzu. Die ganze Ausbeute des Vierteljahres beträgt mithin Alles in Allem 652 Werke. Wir haben unlängst erst au» Hofmeister'» bewährten» , Musikalisch-literarischen Monatsbericht" ersehen daß da» gegen aus oem deutschen MusikaUenmarkte die gleiche Anzahl Novi- laten ost in «iaem rtuzigea Monate eiugehtl seit hundert Iahreu (1783) bestehende »ad i» den Sünstlerkreise» oller Läuter hochangesehenc Concertgesellschast „Felix MeritiS" sich auflöst. — AuS London, 14. d., schreibt man der ..Börteuzeilmig": Die unter der Leitung de» Herrn Augustns Harris stehend« italienische Operasaison im Covenigardea. Theater wurde gestern Abend mit „Lucrezia Borgia" eröffnet. Das elektrisch erleuchtete elegante HauS war in allen seine» Räumen gefüllt, und befanden sich unter dem Publicum zahlreiche Vertreter der Aristokratie. Kunst, Literatur und der Finavzwelt. Vor der Ouvertüre wurde von dem gelammte» Thor, geschaart um eine Büste der Königin, die englische BolkShvm»« mit Lrchesterbegleitung gesungen. Die Hanptrollea der Oper hatte» trefflich« Vertreter. Madame Fürsch-Madi sang die Tltelvartie, Madam« Lrebelli gab den Masse» Orsini, Signor Ravclli den Grnnaro »ud Signor Navari den Herzog. Signor Luigi Manciuelli leitete da» große Orchester, welche», wie der Chor, Rühmliches leistete. Die ganze Vorstellung war eine abgerundete und überaus ge» lnageue. — vr. A. Mackeuzte har die Leitung der kgl. Musikakademie zu Load«» übernommen. — Mi> der Darstellung der „Azucena" im „Troubadour" beschließt Frau Amalte Joachim ihr Gastspiel bei Kroll iu Berlin, dagegen beginnt iu de» nächsten Tageu dort da» Gastspiel einer aaderea, ebenfalls weithin gefeierte:, SesangSgröße, das de» Kammersäuger» Herr» LodiSlau» MierzwinSkt. — Miß Mary Howe, die viel genannte junge amerikanische Sängerin, wird nunmehr am Freitag ihr erste» Opern-Debat absolvirro. Mit ihr als „Amine" in der Belliai'schen „Nachtwandlerin" Kitt in der Partie de» „Elviu" Herr Adols Peschier von der Wiener Hosoper aas.— Marianne Brandt, dir unvergeßliche ehemalige Altistin der Brr» liner Hosbühue, wird im Monat Sevtcmber rin Gastspiel im Kroll'- scheu Theater obsolviren. — Herr Topellmeister Depp» hat dem Vorstand» der Symphrniesoiröea der königliche» Capelle iu Berlin augezeigt, daß er deren Concenavssührungc^ fernerhin uicht war hierbei dl« Beschreibung einer Fischart. dt, i, große» Liese» d«S Meere» lebend, und wegen der dort herrschenden Finsterniß der Sehorgane nicht beininen, augenlsS ihr Dasein seiften und durch «ne eigenthümltchr Umwandlung des Sehorgan- in ein phoSphori. sirende» Leuchte» Schutz gegen ihr» Nachsteller, die hierdurch abge- schreckt werden, finde». Den, mit großem Beifall ausgenommenen Bortrage, fügte Herr Professor MarShall noch einige intereffaate Mittheiluagea über da» iu diesem Jahre in ziemlich bedeutender Anzahl bei uns ausgetretene sogenannte „Steppenhuha" hinzu, wobei er daraus yinwie«, baß säst alle bei an» jetzt lebenden Thiere zur Zeit Cäsar» noch nicht tu Deutschland vorkamen und erst mit der zunehmenden Tultur und mit dem Lichten der Urwälder, durch welche gleichzeitig eine Temperatur- Veränderung etntrat, von Osten eiogewaadert sind. So sind der Sperling, dt» Lerche, die Ammer, der Hamftrr a. a. in. Eia- Wanderer au» Asien. Gleichzeitig wurde vom Herrn Bor- tragenden ei» valg de» hübschen Thier-bcu« vorgezeig» und di» eigeothümliche Bauart desjeldeu» welch« r« ebenso zum Läuser, wie zum vorzüglicheo Flieger gestaltet. Herr Baurath Pietsch nahm zum Schluß »och Gelegenheit, die Ersahruagrn und Beob- achtuuge», welche er bei der Pflege eine» in seinem Besitz befind- liche», verwnndet eingesangeuea ThiercheoS dieser Art gemocht da», dessen Name wie er betonte nicht „Steppenhuha" sondern „Faust. Huhn" sei, mitzvtheile,-. Der Herr Redner, der gleichzeitig dringend mahnte» die neue Bereicherung unserer Fauna zu schonen, erntete ebensall» lebhaften Leisall für seine interessanten AuSsührungen. Nonorand. Leipzig, 17. 2"ai. In geradezu verschwenderischer Fülle ^ entlastet jetzt die Natur ihre so reichen, der Menschheit leider so I'" würde. Herr Lovellmeister Depp« begiebt sich zn > lange vorenthalteue» Gaben, und es geht Einem beim Betreten den Musikseften nach Aachen und kehrt am Mittwoch nach Pfingsten, unsere» Rosenthal- daS Herz aus beim Anblick der Pracht und zurück, um gleich nach seiner Rückkehr wieder Waguer'S „Rhein goid' »Herrlichkeit, welchen dieser bevorzugte Erholuug-pnnct sür aasere im königlichen Opernhaus« zu dirigiren. —Mathilde Malltug er Bevölkerung dorbteiet. Wahrhaft idyllisch aber hebt sich inmitten Meine Lucca-Erinnernngen ans Mailand. ES ist nicht vo» Pauline Lncca hier die Rede, sondern von der Mailänder Firma dieses Namen». Die Vereinigung der beiden großen Musikalienhandlungen Mailands, Riccordl und Lncca, wird als Tbatiache gemeldet; nehmen wir sie vorläufig als solche au. Der Name Lucca oemahnt mich an die in Mailand verlebten angenehmen Semester 1375/76. Ich hatte Empfehlungen auS Leipzig an die Firma FranceSco Lucca, darunter eine vom Commisstonair der Firma in Leipzig, dem verewigten GurckhauS a«n. Dazu kam eine höchst li-bci-Swürdige persönliche Einführung durch die mir von ihrem Gastspiel aus hiesiger Bühne (März 1868, also ziemlich gleich- zeitig mit Max Staegemrmn'S zweitem Gastspiel) näher bekannt ge wordene Schwester des f Tenors Pöting, Frau Kapp. Dornig, die damals i» Mailand als geschätzte Gelanglehrerin lebte, jetzt in Boston wirkt. DaS HauS Lucca hatte sein Sortinientsgelchäft in der Bia Santa Radegonda Nr. 5 (kleine Seitengasse am Domplatze), die Osficia, Notcaftecherci und Druckerei, befand sich in der Bia San Paolo 10, einer stattlichera Straße, die zum Corsa Villorio Emanuele führt. FranceSco Lucca. der Ches der Firma, lebte nicht mehr. Letztere bestand damals gerade 50 Jahre, nach dem sie zu Neujahr 1825 in der musikalischsten Stadt Italiens be. gründet worden war. An der Spitze des großen VcrlagSgeschästS mil Sortiment stand die Dittwe. Nun ist mir diese stattliche Dam- von jenem in ihrem Salon verlebten Abend her wahrhaft un- vergeßlich geworden. Einen so tiefen Eindruck mochte aus mich, der ich in jenen festlichen Tagen, wo jeder Deutsche in Mailand mit Ausmerk- sainkeiten überhäuit wurde, unter der dem empfänglichen Gemüth? und de» durstenden Sinnen entgegeagebrachlen freilich berauschenden Fülle all des Kunst- und Naturschöueu und Großartigen schier erliegen zu müssen wähnte, diese vornehme Matrone mit ihren an den Parthenonsrie» erinnernde» junonischen Formen. Mau sah eS ihr an, daß sie that sächlich, vielleicht schon lehr lauge, die Zügel der Geschäslslcitung in der Hand hatte, daß sie jederzeit wußte, waS sie wollte, und dies auch durchsührte. Die beiden Verlegerfirmea lebten in eiuein per- manenten Kriegszustände, will sagen in einer ewigen, verschärften Nebenbuhlerschaft, einem Wettkampf, der, wie es bei südlichen Na turen nicht ander» zu erwarten ist, nur zu oft sich zu persönlichen Scharmützeln zuspitzte. Dies sei nur ongedcutet; denn ich habe die acroaitige Frau nur von der liebenswürdigsten gastfreundlichen Seite kennen gelernt. Ich wußte bis dahin noch nicht, daß man aus Zu reden und „der Roth gehorchend" auch zum Improvisator werden lau». Signora Lucca machte auch mich dazu, indem sie mir „stehenden Fußes" eia Li tewpor« sür ihr riesig, wie sie selbst, angelegtes Fremdenalbum freundlich unwiderstehlich abnüthigte. Die Zusammenkunft Kaiser Wilhelm's mit Victor Emanuel in Mai land schaffte mir iu dieier verzweifelt reizenden Zwangslage zum Stück rasch ein patriotisches, ergiebiges Thenia sür ein solches klugenblickSwerk. — Bon ihrer rührigen Thätigkeit zeigt der große kÄavü-ind. der den Berlagskatalog enthält» er giebt dem Breit- kri L Härtel'jchea, wenigstens äußerlich an Umsang kann« Etwa» »ach. — Ich lernte die Patrizierin »och von einer andern Seite kam» »nd schätzen. Bei meinem ersten Besuche des damals ncuea Meiiunientalsriedhoss (auovo euuedero monumentale) vor der Porta Garibaldi fiel mir rin großartiges von Meisterhand hergestcllteS Süabdenkinal in die Augen, welches den verstorbenen Gatten der lelben, in etwas über Lebensgröße, aus einem erhöhten Sitze, wie sreandlich thronend darstellte, ein srappiread lebenswahres Stand bild vo» jener realistischen Ausführung, die bis in» Kleinste geht, n e sie der neue» italienischen Bildbaukrichule eigen ist. Tie Matrone bat mit diesem da» „starke Weib" auch al« lnb ude Gattin durch Marmor docnmenlirenden imposante» Kunst werk sich selber und der Firma ein unvergänglichcS D nk »ul der Pietät gesetzt. Selbstverständlich erfährt der Be schauer — und wäre er der „größte" Laie — durch den Anblick c irr Reihe ansgeschlaqener Partiturbände die Bedeutung det Mona n-iiieS. Die schließlich« Verschmelzung der Berlagsfirma mit der u iuLesttiis ebenbürtigen Ricordi Tito di Giovanni, deren Sorlimcuts g chast im Octogoa der Gallerte Billorio Emanuele höchst stattlich d miciliri ist, kann gewiß nur gntgeheißen werden, die würdige Fort suhrung der Firma Lucca ist damit gesichert. vr. Whistiiag. * Während der Pfiazftseiertage findet in Barmen ein int»: rationaler Gesaiigswetistreit statt, an dem 7t auswärtige Vereine mit 2938 Sängern theilnehmen werden. — DaS bevor stkhcude 65.N>ederrheiniiche Musiksest beschäftigt die Asche ncr Musikwelt augenblicklich iu hohem Maße. Von Seite» deS CoiiiiläS find große Anstrengungen gemacht worden, um die für da» wustkalische Leoen vcr «ladt hochbedeuijame Veranstaltung würdig zur Ausführung zv bringe». Die CmzelvortrSge haben bewährte Kräfte übernommen, so Frau Morau-Olden und Herr Karl Perron vomLetoziger Stadttheater, Herr Max Mikorry dom Hostheoter i, München und Frl. Hermtne Tote» an« Wiesbaden; von den Jnstrumenlalsolistea sind z» aeoaen die Herren Professoren Joachim and HauSmaan au» Berlin. Da« Pro «ramm trügt jeoer Geschmacksrichtung Rechnung. Mit Händel» Pirssiat beginnend, bringt es eine reiche AnSwadl von Tonstöckea der ersten Meiste, älterer und neuerer Zeit. De« LirigentenomteS toaltct der vom diesjährigen Düsi'Idoiser Musikieste her beften» bekonntc Hoftopellmeifter Haas Richter«» Wie». — Au« Kmfterdo« b«ichkt die „Allgen'kftts'Mnfik^itnag", daß die beginnt definitiv am Pfingit-Sonntag ihr Gastspiel am Berliner ASaigstädtischea Theater. Frau Malliager wird u. A. in folgende» Partien gastirea: Rose kn Verschwender", Nondl in ..Da» 8er- sprechen hinterm Heerd", Anno Marie in „Die Verlobung bei der Laterne", Lolombiae ta „Gute No»t. Herr Pantalon" und al» Boulette in „Blaubart". Während des Gastspiels der Künstlerin werden einige frühere Mitglieder des Friedrich-Wilhelmflädtischea Theater», u. A. di« Herren Carl Swoboda und der Regisseur Her» Carl Matthias, iowie ein Thcil deS Chor- obengenannter Bühne mitwirke». —- Rubinsteiu'S „Dämon" ward in Berlin von der russischen Operngesellschast vorgesübrt. Der Musik brachte da-Publicum freundlichste Anerkennung entaegeo, so auch der erste» Sängerin und dem Träger der Titelpartir. — Frau Johanna Jachmann- Wagner wird, wie der „Boff. Ztg." au- München geschrieben wird, ihr Lehramt am Münchener tönigl. Loaservatorium. wo sie im dramatische:. Gelange erfolgreich unterrichtete» ausgebeo, am noch Berlin überzusiedrln. Sie gedenkt dort eia eigene» Institut sür die Ausbildung dramatischer Sängerinnen zu gründen. — Frl. Jenny Meyer, dir zukünftige Inhaberin und Leiterin de» Strra'scheu ConservatoriumS, hat den rühmlichst bekannten Concertsänger Herrn E»gei> HUdach, früheren Gesangmcisler an, Dresdener Lao. ervatoriuni. der, wie beresis milgelheilt, seinen Wohnsitz nach Berlin verlegt» al- Lehrer sür die Herren-Sologesangclaffe gewonnen. — Die Hos-Opernsängerin Frl. Mari« Lehmann iu Wien ist vom 15. Juli d. I. an aus weitere vier Jahre sür du» k. k. Hostheoter engagirt worden. —Dem Pianosortesabrikauten Rndvkf Wilhelm Knrka in Wien wurde von, Niederöfterreichischea Gewerbe-Verein in der General. Versammlung vom 27. April d. I die silberne BereinS-Medoille an« der Freiherr vor Echworz-Seobora-Stistrng „sür daS Bestreben, durch längeren Ausenthalt im Auslände Erfah rungen zu sammeln und dieselbe» zum Nutzen d«S heimischen Gewerbes u veiwertben", zuerkannt und durch Sr. Excellenz den HandelSmiatster RarquiS de Boquehem feierlich überreicht. — Frl. Julie CSlllag, eine Schülerin der Frau Rosa CSillag. ist vom Herbste ab sür drei ' ahre an daS Stadttheater in Bremen als erste Sänacriu engagir». — »ie Premiere „Satanella" vo» Reczaicek, im Prager deotschea Theater als Festvorstelluag zum Maria-Theresiea-Tag gegebne, hatte im Publicum steigend einen sehr großen Erfolg. Die Darsteller der Sauptpartiea und der Lomponist wurden viele Mal hervorgeruseu. — Aus Frankfurt a.M. wird geschrieben: Die Frankfurter Theater ind trotz de» herelngebrockieiieu Frühling» unausgesetzt mit großen Aufgaben beschäftigt, und bis in den Sommer hinein sollen Novitäten uns Neueinstlldirungen besonderer Art da» Interesse am Theater wach erhalten. Im Operuhause findet Donnerstag, den 17. Mai, dir erst« Ausführung der Over „Der Sturm" von Ur sprach, Text nach Shakespeare von Emil Pirazzi, statt. Die Oper erlebt in Frank- urt ihre überhaupt erste Darstellung aus den Brettern. — Der iu London verstorbene Componist Georg A. Macsarren hat ela Ver- mögen von 20000 Lstrl. hinterloffe». — Der Bacitonist Herr Joseph Beck ist soeben unter vorzüglichen Bedingungen für die Metropoliian-Oper in New-Uork verpflichtet worden. Genkralvcrs»mm>mig der Polytechnischen Geselischast. LI Leipzig,17. Mai. Die diesjährige Generalversammlung der hiesigen Polytechnischen Gesellschaft war von ungefähr 40 Mitgliedern besucht, und wurde im Kaisers»»! der Lentralhalle abgehalten. Der Direktor drr Gesellschaft. Herr L. A. Seyssert begrüßte zunächst die Anwesenden und gedachte dam. in pietätvollen Worten der im Lause des Jabrc» verstorbenen Mitglieder. Die Gesellschaft ehrte die lieben Tobten durch Erheben von den Plätzen. Aus der Tagesordnung stand zunächst die Vorlegung des Jahres, berichte», von dessen Verlesung Abstand genommen wurde, da er sich bereit» gedruckt in de» Händen der Mitglieder und Jatrressealen befand. Wir kommen aus den Jahresbericht now näher zurück. Derselbe wurde, im Verein mit dem Rechnungsabschluß, nachdem bezüglich de» letzteren noch Herr Hanicke, im Namen der Revisionsconimission, die Richtigkeit bezeugt hotte, einstimmig ge- nehmigt. Es wurde nnamehr der Einsenver eines anonymen Inserats im „Leipziger Tageblatt", welche» einen Tadel über die Leitung der Gesellschaft cullsielt, anfgesordert, sich zu melden und etwaige Be- schwerden bier an zuständiger Stelle anzubringeu. ES meldete sich jedoch Niemand zum Worte, uud wurde daraus daS Berhaltea de» Einsenders gebührend gekennzeichnet. Bei der folgenden Er- gänzungSwahI der Direktorium» wurden 41 Stimmzettel ob- gegeben und die bisherigen Directorialmitgljeder, mit Aus nahme LeS Herrn Haugk, wiedergewäblt. Herr Otto Sack erhielt 36. Herr Pippig 35, Herr Ed. Perlitz 35, Herr Martin 35, Herr Ganze! 34. Herr Büttner 33 und Herr Direktor Seyssert 32 Stimmen. An Stelle de» Herrn Haugk wurde Herr Kauimonn Unruh gewählt. Sämmtliche Gewählten nahmen die Wahl an. Herr Unruh war abwesend. Ja die Nevisioiiscommiisio» wurden durch Acclamation die Herren Hanicke» Sommer »nd Eismann wiedergewählt. Nachdem man noch ein mal kurz aus den Jahresbericht zurückgekommen, gab die Bersamm lung den, Direktorium rin " ' Seyssert hie Versammlung schloß. di'scr Scenerie da« Etablissement Bauorand hervor, da» gleichsam den Schlüssel zum Rosenthal bildet and mit seinem prächtige» Lovbengang, der Fontaine nnd de» stilvoll angelegten Teppichbeeteu, Rabatten, sowie den zahlreichen, schattknspeadendea Bäumen einen vorzüglichen Eindruck hervorbringt. Dazu kommt, daß der Inhaber de» Etablissement», Herr Lange, da» gesammle Gartenmaterial nen verrichten and dir Wege rc. mit frischem Sand hat bestreuen lassen, so daß auch roch dieser Richtung bin nicht» verabsäumt worden ist, wa< zur Harmonie de» Ganzen beitragen kann. E» dürfte vielen intereflaat sein, zu wissen, daß va» Etablissement mit seinen Gärten, Saal and Veranden rc. eine Menge von mindesten» - . 7009 Personen zu fassen vermag. Der Umstand aber, daß der Johanna Jachmann- z große Loncert-Soal mitten in die beide» Gärten hineingebaut worben ist, bietet den grvßen Vortheil, daß da» Etablissement sich vorzüglich zu Abhaltung vo» Gesellschaft»-, Beiern»-, sowie von Familien- Frstlichkeitea eignet, »»mal die dirccte Verbindung der Gärten mit dem Saal rc. lm Falle plötzlich eintretender aagüasttger Witterung einc Störung der Feste nicht zur Folge hat. Wie ta de» Jahren daher hat es sich Herr Lange aber auch onaelegen sein lasse», für eine reiche musikalische Unterhaltung der Besucher Sorg« za trogen, und so werden denn, ganz abgesehen roa den etwa rinzulegcndea Extraconcerien. Sonntag« und Donuer-tagö die Capelle de« 107. Jnsanterie-Regi ment» uud Dien-tag» diejenige de» 134. Infanterie-Regi ment», au de» Nachmittagen der Sonn- und Festtage aber d'e Capelle Büchner regelmäßige Coucerte veranstalten. Einer fleißigen Benutzung erfreut sich die von Herrn Lange ein- gerichtete uud mit peinlicher Sorgsalt prrsöalich verwallete Mine ralbruunea-Triok- und Curoaftalt. welche Ersatz sür eine in oiiSwärltgen Bädern rc. zu unteruehmendr kostspielige Cur bietet uud der Beachtung empsoblea zu werden verdient. <>err Laug« läßt auch im Uebrigea die wirthschaftliche Ber. Pflegling seiner Gäste sich angelegen sei» »nd betrachte» e» al» seine Ausgabe, alle Aufträge in Bezug aus Festesten »c. gewissenhaft und prompt zu erledige». Königliches Landgericht. V. Strafkammer. Der Schüukwirlh Gustav Adolf L. au» Reudnitz hatte früher tv Zeitz eiu Materialwaareageschäst betrieben und war im Jahre 138Ö ta Concur» gerathea. Seine Activa betrugen 4000 ^l, die Passiva 20000 ^ Jedoch gingen diese 4000 ^l freie Taffe gleich an seine Edefraa al» „bevorzugte erste Gläubigerin" über und die anderen Gläubiger hatte» da» Nachsehen. Die Frau L. führte da» S-schäst aus ihren Namen weiter und S. war ihr Gehilse. Am 22. Februar 1886 kam die Frau Sch., eine langjährige Kundin L.'S, zu ihm mit der Bitte, ihr doch da» Svarcassenbuch ihrer Tochter auszuhebea, da e< bet ihm doch schließlich „gut ausgehoben seil" Allerdings hob e» L. auch sehr gut aus, denn al- shm die Frau Sch. weitere 50 >l zum Einzahlen übergab, legte er nur 30 ^l oa. holte sich später 18 -4l davon und versetzte da» Spar coffendoch zum Schluß sür l00 Jedensall» nicht besonder» schön, rin arme» Dienstmädchen, wie die Tochter der Sch. e» ist, um ihre saueren Ersparnisse zu bringen. Später erfuhr Frau Sch. von den mißlichen Vermögen-Verhältnissen L.'S und verlangte da» Buch zurück. Durch allerhand Ausreden hielt L. die Frau auch längere Zeit hin und verzog später nach Pegau. Frau Sch. stellte alsdann Strasantrag, nawdem ihr L. vorher zwei Wechsel aus die Summe gegeben, diese aber nicht eingelöst hatte, und wurde dieser am 1. März ». o. vom Amtsgericht Pegau wegen Unterschlagung z» 1 Monat Gesäagniß verurtlieilt. Gegen diese» Erkenntniß hatte er nun Berusung eingelegt und führte zur Begründung derselben an. daß ihm die Strafe zu hoch erscheine, da er inzwischen der Frau Sch. vollständigen Ersatz geleistet hob. Da» königliche Land gericht hielt jedoch da» ausgcworsene Strafmaß sür dnrchau» angemessen, wenngleich die Ersatzleistung al» Milderungsgrnnd an genommen würde. E» verwarf demnach unter voller Bestätigung Le» rrstruhterlichen Erkenntnisse» die eingelegte Berufung. woraus Herr Direclor Ormlholotzischer Verein. * Leipzig, 17. Mai. Die gestern Abend im Saale de» Theater- reftaurant obgehaltene Berjammlunq des Ornithologischen Verein» wurde vom Vorsitzenden Herrn vr. Rey mit einer kurzen begrüßenden Ansprache eröffnet, woran sich einige geschäftliche Mittheilangen knüviten, unter anderen auch die der Ernennung de- Herrn Baurath Pietsch in Torgau zu», Ehrenmitgliedc de» Verein». Dem in der Versammlung anwesenden Herrn Bauralh wurde gleichzeitig da» gejchmackvoll und künstlerisch onSgeführte Diplom überreicht. Es folgte hieraus der angekündigte Vortrag de» Herrn Professor MarShall über: „Die Kinder der Nacht". In fesselnder und geistvoller Weise ließ der geschätz'c Herr Vor tragende wiederum seine Zuhörer einen Blick in da« Thierleben und die wunderbaren Wechselbeziehungen der Naturkräste tdon. Zunächst wurden von >l-ni die Leräiiderungen, welche die nächtliche Lebens weise aus den Organismus der Thiere ousübt und die sich besonder» in einer eigenthümliche» Anpassung der Art und Farbe der Be kleidung. sowie erner wunderbaren Umänderung der SiuaeSorgane bemertlich machen, erläutert, und daun weiter die Ursachen, warum verschiedene Thierarten sich dem Nachtleben unpassen, behandelt. Einmal sind eS schwache und schutzlose Geschöpfe, welche sich gegen die Verfolgungen ihrer Feinde durch die Dunkelheit schützen, da» andere Mol sind eS räuberische Thiere, welchen da- Dunkel dazu dient, ihre Beute zu beschleichen. Unterscheiden lassen sich eigentliche Rachtthier« uud Dämmerungsthiere, von denen die Ersteren nach den Polen, weil dort di« Nacht vorherrschend ist, znnehmen, während die Vielen der DämmrrunqSthiere nach dem Aequator zu zahlreicher vertreten sind, weil in den Tropen die Dämmerung länger aadaoert. Herr Professor Vr. MarShall fügte hieran die Schilde rung der Lebensweise, sowie der Bekleidung einiger der hervor ragendsten Arten von Nacht- und Dämmernugsgeschöpfen, besonder» der Eulen. Fledermäuse, Jnjecten, indem er gleichzeitig dle wunder bare Umwandlung und Einrichtung der Sinnr-orgaae dieser Thiere durch Zeichnungen oa drr Tafel rrlSnterle. Besonder» interessant Nachtrag. * Leipzig, 17. Mai. 3m Anzeigentheil der gegenwär- ligen Nummer befindet sich die Schlußquittung de» hie sigen HilfS-ComitL» für die Uebersrbwemmten in Nord deutschland. Danach ist beim Comitü im Ganzen die be trächtliche Summe von 6l 038 eingegangeu und würde diese» Ergebniß jedenfalls noch günstiger ausgefallen sei», wenn nicht unmittelbar vorher zwei andere öffentliche Samm lungen die Opferwilliokeit der hiesigen Bewohnerschaft in be deutendem Maß« in Anspruch genommen hätten. * Leipzig. 17. Mai. Zwischen dem Rath bez. dem Vorsitzenden de» gemischten SchulauSschuffeS und dem Vor sitzenden de» katholischen SchulaiiSschnsicS hier ist ein Ab kommen wegen Neberlassung von Räumlichkeiten im Gebäude der 5. BezirkSschule für die katholische Schule ge troffen worden. * Leipzig, 17. Mai. Den vielfachen Wünschen, die Vermehrung der gepflasterten Fußwegübergänge betreffend, wird nunmehr in auSgedrbntrm Maße Rechnung getragen werden. Aus Antrag der Straßenbau-Deputation bat der Rath die Herstellung vo» 23 solchen neuen gepflaster ten Fußwegübergängen beschlossen und e» kann wohl die Hoffnung ausgesprochen werden, daß die -Herren Stadt verordneten dem Rathsbeschluß zustimmen werden. C» ist damit ein Aufwand von 14 672 -ckk verknüpft. Von den neuen Fußwegübergänge» entfallen 14 auf die West- nnd dir Nord-Borstadt. * Leipzig, 17. Mai. Da der auSfÜbrliche amlliche Bericht über die gestrige Sitzung de» hiesigen Stadt- verorvneten-CollegiumS erst später erscheint, so wollen wir zu unserem in der Donnerölagnummer veröffentlichten vorläufigen Bericht noch bemerken, daß eine Aeußerung de- Herrn Prof. vr. Arndt, vi« wohl unztveifelhast an die Adresse de» RatheS gerichtet war, Herrn Oberbürgermeister vr. Georgi zu einer scharfen Zurückweisung veranlaßte. Herr Vorsteher Iustizrath vr. Scbill erklärte zu dieser Angelegenheit, daß. wenn ihm die Aeußerung des Herrn Pros. Arndt nicht zufällig entgangen wäre, er sie ebenfalls al» unzulässig bezeichnet haben würde. * Leipzig, 17. Mai. Der Rath ist der Fassung, wie sie vom hiesigen Stadtverordnelrn-Colleginm zu dem Entwurf einer Beflimmuna zum Regulativ sür Gast- und Schank wirthe beschlossen wurde, beigetrrten nnd e» wird nun demnächst folgend« Bestimmung in Kraft treten: „In Gast- und Schankwrrthschasleo, Wemschänken, Kasseeschänken »nd Eonditoreien dürfen Kellnerinnen, d. h. ausschließlich oder neben ihrer sonstigen Beschäftigung mit zur Bedienung der Gäste verwendete weibliche Personen, nur unter der Voraussetzung beschäftigt werden, daß sie bei den betreffende» j Wirthen wohne». Die Wirthe haben daher den Besitz der hierfür erforderlichen Räume nachzuweisen." * Leipzig, 17. Mai. In Folge einer Verordnlfl<d«r Königl. Kreirhanptmannschaft hat der Rath sür dt« H«, prtignirnng (Feuersichermachen) im Alten Theater die Summe von l500 bewilligt. — Behuf» Einführung einer besseren Eontrole beim Leihvaufe, sowie mit Rücksicht auß die wesentlich gesteigert« Arbeit bei drr Spareasse beschloß der Rath die Gründung von vrei neuen Expedieatrustrllrn. * Leipzig. 17. Mai. Herr Bastanier hatte di. Er- Weiterung seiner Wirthschasl an der Pleiße und hierbei die Errichtung einer Holzplanke unmittelbar am Uferrand« be absichtigt. der Ralh hat jedoch, soweit die Genehmigung iu seine Besugniß eingreist, beschlossen, dieselbe zu versagen. — Die von dem „Museum sür Völkerkunde- hier im großen Saale der alten Buchhändlerbörfe geplante SonderauSstellung ist energisch in Angriff genommen worden, so daß deren Eröffnung sür die nächste Zeit de» vorsteht. Schon jetzt können wir sagen, daß die Ausstellung eine große Sehenswürdigkeit werden wird, da sie mehrere'. Sammlungen enthält, wie sie bi» jetzt in keinem europäischer» Museum vertreten sind. ' Leipzig. l7. Mai. Der Schuhmacherstreik dürste nach dem Ergcbniß der sür gestern Abend im Restaurant „Bellevue" einberusenen öffentlichen Versammlung al» beendet zu betrachten sein. Zu derselben batten sich ungefähr 60 Per sonen eingesunde», »i»v nachdem man ungefähr erne Stunde aus etwa noch Erscheinende vergeben» gewartet batte, wurde vom Vertrauensmann in Anbelracht der geringen Betheiligung der Antrag gestellt, die Versammlung di« aus Donnerstag den 24. Mai zu vertagen und dieselbe Tagesordnung: „Unsere Lage" nnd „DiScussion" für die am genannten Tage iu Aus sicht gcnommene Versammlung aufzustellen. Da mit dem Pfingslscsic die HauptarbeitSzeik sür die Schuhmacher >u Ende geht und »ach dem Feste die stillere Zeit eiulritt, dürste wohl sür diese» Jahr kaum mehr zu erreichen sein, al» wa» erreicht worden ist. -- Stadttheater. Friedrich Mitterwurzer spielt heute. Freilag. al» zweite Gastrolle den „Hamlet". ' Leipzig, 17. Mai. Mit der Ankunft der Be- duinen-Karawaue, welche am heutigen Nachmittag er- folgte, ist in unserem Zoologischen Garten neue- regrS Leben und Treiben ringekehrt. Die braunen Gäste sind in der Völkerstubr, welche sich bekanntlich an den Skating Rink an« schließt, rinquartiert worden und e» bildet die ganz« Karawane, bestehend au» 14 Männern (dabei ein Scheckb), 2 Frauen und 2 Kinder», eine malerische Gruppe. Die Männer sind weiß gekleidet, ihr Turban ist roth; die Frauen sind schwarz gekleidet. BcmerkenSwerth ist, daß di« Wiest de» Zoologischen Garten», aus welcher sich nun schon die Ver treter so vieler Völkerschaften getummelt haben, erheblich erweitert worden ist, so daß auch Platz geschaffen wurde sür ein große» Zelt der zahlreichen Neitdromebare, Bcduinen- pserde, Schafe. Ziegen :c. Es ist diese» Mal die danken»« werthe Einrichtung getroffen worden, daß sür die Zuschauer der Beduinen - Darstellungen ein eigener Bretter verschlag zu Sitzplätzen errichtet wurde. Mil Vorstellungen ihrer heimathlichen Sitten und Gebräuche werde» die Beduinen am ersten Feiertage beginneo, doch sollen schon am Sonnabend Nachmittag Probevorstellungen stattfinden. In ihrer Stube fühlten sich die Beduinen augenscheinlich äußerst wohl, und namentlich die beiden Kinder bewegten sich mit großer kindlicher Ungezwungenheit zwischen den Männern, welche, wie e» den Anschein hatte, gleich bei ihrer Ankunft eine große Berathung, bei der e» äußerst lebhaft zugiog, ab» hielten. — Die sich im Süden Leipzig» zwischen Moltke-, Kron prinz- und Elisenflraße auStchnende Gartenniederlaffung, welche der VolkSmund mit dem Namen „Neu-Kamerun" belegt hat. besteht nunmehr im dritten Sommer und hat sich während dieser Zeit al» ein wahrer Segen sür die Bewohner der Südvorstadt erwiesen. Die Gärten, weit über dreihundert an der Zahl, sind sammt und sonder» besetzt, und die Inhaber derselben lassen e» sich angelegen sein, dieselben mit Zier» und Nutzpflanzen zu versehen. So ist auf dem ganzen weiten Gebiete, daS ehedem Bauland und Brache war. eine wahre Gartenstadt entstanden. Da» Unternehmen ist von einem Privatmann, Herrn Weder, in da» Leben gerufen worden, welcher auch heute noch an der Spitze desselben steht. H Leipzig» 17. Mai. Gestern Nachmittag ging vom Blücherplatze au» das Pferd einer einspännigen Equipage plötzlich durch. DaS scheue Thier jagke dnrck die Bahnhof» straße, rannte vor dein Magdeburger Bahnhöfe an einen mit Kisten beladenen Rollwagen a», von dcni drei Kisten herab- geschleuvert nnd stark beschädigt wurden, und konnte endlich an der Post aufgchallcn werden. Weiterer Schaden war nicht anaerichlet worden. — In der Promenadenstraße wurde den selben Nachmittag ein »jähriger Knabe von einem allzu schnell dahcrsahrendcn Kulschgeschirr umgeriffen. Da« Kind erlitt einige Beulen am Kopfe, wurde ober glücklicher weise nicht gefährlich verletzt. — Aus Ver Straßenkreuzung de» Grimmaischen Steinweg» und de» AugusiuSvlatze» stieß gestern Abend ein Vclocrpedfahrer, ein Kaufmann au» Liebertwolkwitz, durch eine falsche Drehung beim Au-weichea an einen Handwagen an, wobei er vom Velociped herab- stürzte. Er selbst kan, unverletzt davon, sein Fahrzeug aber erlitt erhebliche Beschädigungen und mußte außer Betrieb gesetzt werden. — Bei einer Schlägerei, die sich gestern Abend i» der Windmühlenstraße zwischen drei Bäcker gesellen entspann, erhielt einer derselben mehrere Stiche in den Kops» die ihm in der Samarilerwache ver bunden werden mußten. Sein Gegner wurde polizei lich festgenominen und nach der Wache abgesührt. — Un geheure» Aussehen und großen Menschenzusammenlaus vrr- anlaßte gestern Abend in ber Kalharinenstraße ein Vorgang, der sich in dem GcschäjlSladen eine» dasigen Goldarbeiter« abspielle. Dieser hatte einem Studenten aus Torento in Amerika eine Arbeit geliefert, die er nicht bezahlen wollte. Al» sich nun gestern Abend der Student in dem betreffenden GcschästSladen befand, kam e» zn unliebsamen Auseinander setzungen und schließlich zu Thätlichkeiten, die der Student gegen den Geschäftsinhaber auSsührte. Letzterer sah sich von seinem Gegner hart bedrängt. Da erfaßte er in seiner Noth einen hinter der Ladentasel liegenden Revolver und feuerte zwei Schüsse nach dem Erdboden ab, lediglich zur Abwehr und um den Gegner von weiteren Angriffen abzuschrccken. Die hintereinander fallenden Gewehrschüsse hatten beim Publicum aus der Straße begreiflicherweise eine gewaltig« Aufregung hervorgeruseu. E» schritt aus Veranlagung de» Bedrängten alsbald Polizei «in. — Heute Nachmittag zeigte sich in einem Grundstück der Hainstraße auffälliger Railch. weshalb die Feuerwehr ausaeboten wurde. Man fand bei näherer Nachforschung, daß der da» ganze Hau» füllende Rauch au- zwei dcscctc» Essen auSgeströmt war, weitere Gejahr aber nicht vorlag. * Leipzig, 17. Mai. Vo» der dritten Strafkammer de» hiesigen königl. Landgerichts wurde in der heutigen Hanptverhandlung der Handarbeiter Christian Friedrich Keitzschel au» Stollberg wegen Diebstahl« zu 4 Monaten Gesängniß und 2 Jahren Verlust drr Ehrenrechte vcruNheilt. — Gewiß eine große Anzahl Leipziger Familien, welch« bisher mit Vorliebe im Walvcas» zn Connewitz zn ver kehren pflegte», wird die Mittbciliing angenehm berühren, daß dasselbe -- wie auch an» den, Aiizeiaentheile bekannl geworden — in die Hände de» Herrn A Wagner libekge» gangen ist und die Wiedereröffnung de» so reizend' gelegenen Ekablisieinenk» bereit» gestern stattgcsunden bat. T>ie lang jährigen Erfahrungen de« neuen, bisher i» der hiissgen „Goldenen Säge" lhälig gewesenen tüchtigen WirAr» bürgen dafür, daß unter seiner Leitung da» Waldcash rasA wieder
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